KW11 – Zu viel, aber schön, und durcheinander

So ein kleines bisschen schlecht ist mir gerade. Aber das gute „schlecht“, das zwar lecker war, aber zu viel. Und dann bin ich noch selbst schuld … Aber das Dessert musste dann auch sein, da die heutige sonntagnachmittägliche Kaffeepause ausfiel. Wobei: Käffchen gab’s. Aber, der Reihe nach.
Wo fange ich an? Beim verkorksten Abendbrot am Donnerstag? Da habe ich mich auf Twitter schon ausgelassen. Siehe also dort. Der Freitagabend brachte dann einen kleinen Lichtblick in Form von kleinen Kaltreisröllchen eines bestimmten Händlers, die ich gar nicht so schlecht finde. Aber die kenne ich auch schon länger und bei mir sammeln sich schon die beigelegten Stäbchen, da ich der Einfachheit doch lieber zur Gabel greife. Stellt sich nur die Frage, warum da immer zwei Paar Stäbchen drin sind … 😉 Diesmal fand ich noch ein kleines Extra: eine kleine Packung Kaltreisröllchen, die unter dem Label „vegan“ gleich daneben lag im Kühlregal. Wobei mich anfangs eher das ungewohnt farbige Reisröllchen darin lockte,  dass da vegan drauf stand, bemerkte ich erst später.
Wenn es nicht so hoffnungslos überwürzt gewesen wäre, hätte ich das vegane „Sushi“ durchaus gut gefunden, allerdings war die dortige Wasabi-Simulation doch sehr viel schärfer als bei den normalen Kaltreisröllchen, und auch die Happen wiesen viel zu viel Geschmack aus. Es gibt so viele Möglichkeiten, leckere Happen vegan zu gestalten, warum da dann noch „Lachssimulanten“ und anderes nachgebaute Zeug drauf/drin sein musste, wird sich mir nie erschließen. Reis, Gemüse, Seetang, Algen, … der Möglichkeiten hätte es so viele gegeben. Aber nein! Ersatzprodukte und überwürzt. Das muss nochmal überdacht werden.
Nach meinem ausgiebigen Samstagsfrühstück startete ich entspannt in die zweite Tageshälfte. Zuvor hatte mich ein Anruf ein wenig aus dem Konzept gebracht: Vattern rief an und vermeldete, dass wir am Sonntag erst in der zweiten Mittagssschicht dran wären. Vorteil: Sonntag kein Wecker. Nachteil: Der Rest des Sonntag wird nicht nach Standardprogramm ablaufen können. Aber, wir sind ja flexibel, wobei sich die entsprechende gute Variante erst „in process“ herausstellte.
Aber zurück zum Samstag. Beim Einkaufen hatte ich ein für mich neues Produkt entdeckt, dass sich „Bratgnocchi“ (oder so ähnlich) nannte. Die gab es in zwei „Geschmacksrichtungen“, will sagen: Füllungen, wobei ich mich ein wenig wundere, wie man diese kleinen Gnocchi (sie waren kleiner als normale) auch noch füllen kann. Ich bin diesem Geheimnis nicht weiter nachgegangen, aber verschoben ist ja nicht aufgehoben, die zweite Sorte lagert noch im Kühlschrank.
Gnocchi, Tomaten, KnackwurstDa ich mich keine puren Gnocchi machen wollte, habe ich ca. 10 cm (Thüringer) Knackwurst (mit Knoblauch) aus ihrer Pelle befreit und ein wenig in der Pfanne angebraten. Die Pelle mit ihren anhaftenden Resten kamen klein gehackt ebenfalls mit in die Pfanne. Ein paar Tropfen Öl beschleunigten das Braterlebnis und die gefüllten Kartoffelteigbällchen nahmen dies auch dankbar zur Kenntnis. Da alles etwas trocken aussah, schnibbelte ich schnell noch ein paar Rispentomaten mit in die Pfanne, was zum abgebildeten Ergebnis führte.
Gnocchi, Tomaten, KnackwurstDie Gnocchi hatten eine sahnige Schinkennote (auf der Packung stand was von Carbonara), also passte das mit der Knackwurst ganz gut. Auch die Tomate erfrischte und aromatisierte den Pfanneninhalt aufs beste, so dass dies eine durchaus gut essbare Speise wurde. Die Kräuter taten ihr übriges. 😉

Apropos Knackwurst
Warum heißt diese Wurst eigentlich so? Okay, die Pelle knackt ein wenig, wenn man abbeißt, aber der weiche, fast schmierfähige Inhalt, ist alles andere als knackig. Und bei diesem Produkt einer oberpfälzer-thüringischen Fleischerei fiel diese Eigenschaft besonders auf. Sowas weiches hatte ich unter dem Namen „Knackwurst“ lange nicht mehr gehabt. Vermutlich hätte ich sie nach dem Kauf gleich auspacken und in der Küche zum Nachreifen hinhängen sollen, allein, auf die Idee bin ich nicht gekommen. Die nächsten Tage werde ich mal sehen, ob sich diese „Qualität“ nur auf die abgepackte Discounterware bezieht, oder auch für den Filialverkauf zutrifft, komme ich doch regelmäßig an einer solchen vorbei.

Ohne auf die Details eingehen zu wollen, meinen Sonntag galt es dank des späten Mittags umzubauen. Einiges, was ich sonst erst nach dem Mittag tat, zog ich auf den späten Morgen vor, anderes fielen dann einfach mal aus. Dazu gehörte meine geliebte Kaffee- und Kuchenpause am Nachmittag, deren Zeitpunkt vom Fernsehprogramm vorgegeben wird, da ich dazu eine bestimmte Sendung guckte. Diese verschob sich meinetwegen auch nicht nach hinten, also musste eine Lösung her. Und eine Stunde nach einem Gaststättenessen schon wieder Kuchen in sich hineinstopfen, wäre wohl auch nicht richtig gewesen …
Ziemlich genau anderthalb Stunden später als sonst holte ich Vattern ab, um mit ihm Richtung Mittagsversorgung zu fahren. Als wir ankamen, wirkte der Laden gut gefüllt, aber wir hatten ja reserviert, und so fand sich dann noch ein Tisch. Der Service hatte ordentlich zu tun, schien der Andrang auch für die 2. Schicht recht groß zu sein. Mehrere größere Gruppen waren versorgt oder harrten noch ihres Essens, eine kam auch erst nach uns ins Haus.
Ochsenbäckchen, Rotkohl, KnödelUnd nein, ich habe nicht schon wieder Roulade mit Rotkohl gegessen. Die weißen Kohlrabi-Stücke entpuppten sich als die bestellten Knödel, und die „Brocken“ in der Mitte waren geschmorte Ochsenbäckchen. Sehr lecker, sehr zart. Das Rotkraut schön schlotzig, die Knödel ein Convenience-Produkt. Das flutschte alles gut in den Magen.
Manchmal frage ich mich ja, warum es in Gaststätten so wenig Schmorgerichte gibt. Sicher, die Vorbereitung braucht Zeit, allerdings passiert die irgendwann an einem der Vortage und das meiste passiert von allein, indem das Gargefäß in aller Ruhe im Ofen überdauert. Danach wird portioniert und bei einer Bestellung muss die Portion nur aufgewärmt werden. Außerdem gibts sowas vorbereitet sicher auch im Fachhandel. Da muss die DEHOGA dann koordinierend eingreifen, nicht, dass zwei Gaststätten plötzlich das selbe Gericht auf der Karte haben und vor den Gast stellen. 😉
Da der nachmittägliche Kuchen ausgeplant war, der Dessertmagen aber noch etwas wollte, hab es dann noch einen Nachtisch, der zum oben aufgeführten Gesamtzustand führte. Apfelstrudel mit Eis. Ein Klassiker. Diesmal kam übrigens keine gefüllte Apfel-Blätterteig-Tasche auf den Tisch, sondern etwas, was wirklich wie eine Scheibe vom Apfelstrudel aussah. Schön in der Mikrowelle aufgewärmt, was den Teig (bei den Blätterteigtaschen passiert das auch immer) eine gummiartige Konsistenz verleiht. Es ist meine kleine lukullische Perversion, dass ich es genau so am liebsten mag. So verzehrte ich das Apfeldessert mit der Vanilleeiskogel mit Genuss und war glücklich. Und satt. Sehr satt.

KW2 – Es grünt so grün …

Es ist wohl Grünkohlzeit. Jedenfalls kam mein derzeitiges Lieblingsrestaurant mit einigen Grünkohlgerichten aus der Jahreswechselpause zurück und da musste ich gleich mal probieren. Ganz klassisch, aber auch recht fein zubereitet, kam es daher.
Grünkohl, Kassler, KnackwurstEine ordentliche Portion Grünkohl mit Dekotomaten, eine Knackwurst und etwas Kasseler. Ein Klecks Senf war auch noch mit dabei, der zwar wunderbar ergänzte, aber auch nicht unbedingt nötig gewesen wäre. Die Knackwurst war wirklich sehr gut, da hätten mich u.U. Bezugsmöglichkeiten und ehrlich gesagt auch die Erwärmmethode interessiert. Ich fand die Wurst – so wie sie auf dem Teller war – genial. Auch das Kasseler war handwerklich gut hergestellt, saftig, würzig und wunderbar passend zur nordischen Palme. Ich habe es wirklich sehr genossen.
Und, bevor noch einer kommt, dass das Gericht so doch sicher nicht vollständig war, dem sei recht gegeben. Da stand noch ein kleiner Teller daneben:
Grünkohl, Knackwurst, Kassler, BratkartoffelnEin paar schöne Bratkartoffeln gab es nämlich auch noch. Und, ganz ehrlich: zur Befriedigung lukullischer Genüsse hätten diese Bratkartoffeln auch völlig gereicht.
So muss BratkartoffelSo müssen Bratkartoffeln! Schön mit Röstaromen, ein paar Speckwürfeln und ordentlich Geschmack. Leider habe ich neulich mal in einem Kommentar den Eindruck erweckt, die im dortigen Artikel abgebildeten Bratkartoffeln sähen gut aus. Ich muss das korrigieren. Als Pfannengericht war das, was ich dort positiv kommentierte, wirklich nicht schlecht, als Bratkartoffelgericht eigentlich eine Katastrophe, da die dortigen Erdäpfel, wie auch alles andere, sowas von keine Bratspuren aufwiesen, dass das eigentlich nicht wirklich brattypisch geschmeckt haben kann. Wer die Kartoffelscheiben (oder auch Würfel oder anders geformte Teile) in der Pfanne nur erwärmt, aber nicht brät, erhält eben keine Bratkartoffeln. Aber es scheint Leute mit Vorlieben von in der Pfanne erwärmten, aber nicht gebratenen Gerichten zu geben.
So, ich beruhige mich wieder, genieße nochmal im Rückblick diese schönen Bratkartoffeln des heutigen Mittags und wünsche mir immer wieder solche leckeren, knusprigen, aromatischen, … Erdäpfel wie hier abgebildet. Amen.

Knack&Pak

Neues aus der Wortspielküche, und wer möchte, kann auch gern ein frisches Brötchen dazu essen. Und die Zubereitung ist denkbar und sicher ausbaufähig, aber für ein kleines Abendbrot reicht’s.
Knackwurst anbratenIn etwas gutem Rapsöl brät sanft eine Knackwurst – zerteilt – an. Es ist die Variante mit Knoblauch, da spart man sich viel Würzen.  angebratene Knackwurst mit den weißen Pac Choi TeilenVom Pak Choi kommen kommen erstmal nur die unteren, hellen Teil, mundgerecht zerschnitten mit in die Pfanne. Die können ein wenig Hitze ab. angebratene Knackwurst mit den weißen Pac Choi Teilen, angeschmortAlles wird gut durchgeschwenkt und angeschmort. das Grünzeug dazuDie grünen Blätter werden grob geschnitten und dann am Ende mit in die Pfanne gegeben.  Alles gut durchgeschwenktAuch das wird nochmal durchgeschwenkt, mit etwas Pfeffer abgeschmeckt und schon kann serviert werden.  Knack&PacWas will man mehr? Wer mag, isst ein frisches Brötchen dazu oder schnibbelt ganz zum Anfang noch ein paar Würfel von gekochten Kartoffeln mit rein. Oder verkleppert am Ende ein paar Eier und macht eine Frittata draus.

Sonntag (01.11.20, nachgereicht), Pamps und die Philosophie vom mitessenden Auge

Dieser Artikel wird es kleines Sammelsorium, wobei ich eigentlich auch zwei draus machen könnte … Mal sehen, wie es sich beim Schreiben so entwickelt. Zumal „Pamps“ und „Sonntag“s-Essen nicht wirklich thematisch zusammengehören. Aber vielleicht gelingt mir ja der Bogen. Eine belastbare Brücke – um in den Verbildlichungen zu bleiben – besteht nicht zwischen den beiden, eher ein Seil, das rübergespannt wurde.
Nachdem sich die nächsten vier Sonntage eine Reihe von selbsterkochten Gerichten anschließen wird, gab es letzten Sonntag nochmal gastronomisches.  Wer mitraten möchte, sollte nicht die alternative Bildbeschreibung ansehen und erstmal überlegen, was das wohl leckeres war:
Wildschweinsteak mit Pilzrahmsoße und BratkartoffelnGenau! Bratkartoffeln mit Pilzrahmsoße und Salatbouquet. Da swar auch ganz lecker, wenngleich die Bratkartoffeln gleichzeitig fade und versalzen waren. Das geht. Vermutlich lag es am Speck, der wirklich sehr salzig war, und zum Ausgleich gab der Koch den Kartoffeln etwas weniger von der Würze mit. Ob das die richtige Strategie war, muss jeder selbst entscheiden. Etwas mehr Mischung hätte es vielleicht auch getan.
Die Pilze verbargen übrigens noch ein „Wildschweinsteak“ in drei Tranchen und ich weiß bis heute nicht warum, waren sie doch eigentlich das beste, was sich auf dem Teller in der schwarzen Pfanne befand. Wieviel ich mir beim Schneiden mit dem Messer in der Pfanne von dem schwarzen Zeug ins Essen gehobelt habe, weiß ich nicht. Beim nächsten Besuch hoffe ich mich daran zu erinnern und eine Präsentation direkt auf dem Porzellan einzufordern.
Warum die Wildschweinsteaks unter Bratkartoffeln und Pilzrahmsoße vergraben wurden, weiß ich nicht. Und ich bedauere sehr, dass sich die Ironie, die sich in diesem Satz widerspiegelt, leider so überhaupt nicht rüberkommt. Es könnte unter Umständen an der übermäßigen Menge an Kartoffeln und Pilzen liegen, die in der Servierpfanne waren. Aber was weiß ich schon?! Aber vielleicht sähen sie auch nicht so gut aus. Ich weiß es nicht.
Apropos nicht gut aussehendes Essen, das trotzdem schmeckt. Ich habe es bisher, hoffe ich, recht gut verborgen, dass ich eigentlich der Held des Pamps bin. Immerhin ist erfreulich, dass er unter der Überschrift „Unansehnlich, aber lecker“ steht, aber bei meinen Kochexperimenten kommt immer mal wieder sowas raus.
So hatte ich letzte Woche bereits aus Kartoffeln und Blumenkohl, aus denen ich eigentlich was richtig hübsches machen wollte, eine von der konsistenz recht dünne, aber durchaus geschmackvolle Suppe erkocht und errührt, dich ich mit Couscous aufwertete, was nicht in dem Sinne gelang, da ich den – wie schon mal berichtet – mit Polenta verwechselte. Nach dem Auskühlen ergab sich eine recht feste, formbare Masse, die ich sicherheitshalber mit einem Ei vermengte, um beim nachfolgenden Experiement etwas mehr Sicherheit zu haben. Es war keine sinnvolle Idee, auch wenn es danach aussieht.
Pamps anbratenKleinen Küchlein gleich drückte ich vier Kleckse davon in eine heiße Pfanne und harte der Dinge, die da kommen sollten. Bis hierhin sah es noch recht gut aus, wobei einer der vier ohne das ergänzte Ei war. Beim versuchten Umdrehen dann die Erkenntnis: Wirklich gut ist anders.
angebratener PampsPreisfrage: Welcher der vier Teile ist ohne Ei? Die Dinger „gefüllte Couscousbratlinge mit Blumenkohl und Kartoffeln“ sehen zwar recht appetitlich aus, waren auch vom Geschmack her lecker, aber die Konsistenz blieben sie dann doch Pamps. Der Klecks ohne Ei ist übrigens der kleine rechts oben. Das Bruchstück unten entstand beim Umdrehen mit so einem Umwendling. Wirklich zusammen hielt da nichts. Vielleicht muss ich es das nächste mal mit Mehl probieren …
Aber kommen wir zur Erstellung derartigen Pampses. Zwischem dem Couscous-Pamps und dem gleich zu sehenden Möhrenpamps lag übrigens noch ein sehr leckeres Rosenkohlpamps, das undokumentiert blieb. Das Prinzip ist aber das gleiche wie das folgende, nur die Würzung war etwas variiert.
Knackwurst anbratenEine U-förmige Knackwurst habe ich klein geschnitten und etwas in Sonnenblumenöl angebraten.
Kartoffelstücke dazugebenDann kam eine Tasse gewürfelte Kartoffeln dazu. Die können – müssen aber nicht – leicht anbräunen.
Möhrenstücke dazugebenDas gleiche gilt für die Tasse voll Möhrenstücke.
Etwas Möhrengrün dazugebenJa, ihr seht richtig: Das Grünzeug ist das grüne von den Möhren. Nicht von allen, aber ein wenig.
Pfeffer, Kümmel, Majoran, Thymian ...Normale Würze kam auch noch ran: Pfeffer, Kümmel, Majoran, Thymian, …
Salz nicht vergessenSalz sollte auch nicht vergessen werden.
Mit einer Tasse Wasser ablöschenAlles gut durchrühren und mit einer Tasse Wasser ablöschen. Aufkochen lassen und dann Deckel drauf.
Deckel drauf und sanft köcheln lassenBei geringer Hitze köchelt das jetzt ein wenig vor sich hin.
Fast trocken nach dem GarenIrgendwann ist das Wasser weg. Dann wird ordentlich durchgerührt.
gut durchgerührtZumindest die Kartoffel sollte so weich sein, dass sie dabei anfängt zu zerfallen.
Milch und Butter dazu gebenMit ein wenig Milch und Butter (oder statt der beiden Sahne) wird der Topfinhalt abgerundet.
kräftig umgerührtKräftig umrühren, bis sich die Kartoffeln fast aufgelöst haben.
Pamps auf'm TellerUnd schon kann serviert werden. Am besten aus einer großen Schöpfkelle, damit beim Auftreffen auf dem Teller das Essen auch den richtigen Ton für ein gepflegtes Pamps von sich gibt.
Pamps auf'm TellerBei der richtigen Konsistenz spritzt es auch nicht. Ich habe übrigens wie fast immer den Rand des Tellers nicht(!) gesäubert, hatte aber auch keine standesgemäße Kelle.
Beim Rosenkohl hatte ich übrigens Majoran und Thymian weggelassen und dafür die Kümmeldosis etwas erhöht. Hilft auch bei der Vedauung. Hier bei der Möhre natürlich uninteressant, steht sie doch nicht im Verdacht, blähend zu wirken.

Deutsch-italienische Fusion, nördlich

In einem Kommentar in einem anderen Kochblog schrieb ich den weisen Satz, dass man die Küchenklassiker kennen sollte, um daraus neues zu kreieren. Ich weiß nicht, wo ich überall Anlehnungen genommen habe, vielleicht fällt Euch ja noch was auf. Bewusst sind mir im wesentlichen zwei Gerichte:

  • Risotto
  • Birnen, Bohnen und Speck

Allerdings ist kein Speck und auch kein Reis im Gericht. Vom Risotto kommt wahrscheinlich eher nur die Kochtechnik, da beim Kochen ständig gerührt werden musste, weil sonst alles angesetzt hätte. Als Anspielung auf die deutsche Küche kamen dafür Kartoffeln zum Einsatz, mit denen ich ja schon mal sowas wie ein Risotto gekocht hatte. Und der Speck bekam auch einen würdigen Ersatz.
Knackwurst anbratenAngefangen hat alles mit einer Art deutscher Salsiccia: Knackwurst. In dem Fall die Variante mit Knoblauch. Die wurde in Sonnenblumenöl angeröstet. Währenddessen wurde geschnibbelt.
Kartoffelstücke hinzugebenDas bezog sich auf die Kartoffeln, die in relativ kleine Würfel geschnitten wurden. Ich hatte zufällig mehlig und fest kochende Kartoffeln im Haus, die ich gemischt habe, um dem Risotto-Erlebnis etwas näher zu kommen. Alternativ empfehle ich nur mehlig kochende Kartoffeln, die ich dann unterschiedlich groß würfeln würde.
Kartoffelwürfel und Knackwurst anbratenDie Kartoffelwürfel habe ich auch ein wenig mit anrösten lassen. Das ginge evtl. auch etwas intensiver, was dann schönere Röstaromen gibt. Wer’s mag.
Milch aufschüttenAufgeschüttet habe ich alles mit Milch. Etwas Brühe, vor allem zum späteren Zugeben, wäre auch eine schöne Idee gewesen. Wasser tut es aber auch, dann kann man kräftiger würzen. Und jetzt geht das Rühren beim Kochen los, sonst setzt es an. Jedenfalls hatte ich das Gefühl.
Pfeffer und BohnenkrautEtwas Pfeffer und Bohnenkraut kommen zur Würzung mit in den Topf, beim Salz bin ich vorsichtig, Knackwurst sei dank.
Kartoffelrisotto mit KnackwurstUnd dann rühren, rühren, rühren.
Cremiges Kartoffelrisotto, ständig gerührtWenn es zwischendurch zu cremig wird, habe ich etwas Wasser zugegeben. Brühe wäre auch eine Idee.
Während die eine Hand rührt und die andere den Topf festhält, nimmt die dritte zwei Birnen, die dann mit einem Messer, das die vierte Hand hält, klein geschnitten werden. Wenn die Kartoffelstücke, die geblieben sind, gar sind, kommen die Birnenstücke hinzu.
Birnenstücke zugebenUnd auch die werden eingerührt.
Rühren nicht vergessenJetzt muss ich Euch gestehen, dass ich den ersten Arbeitsschritt unterschlagen habe. Von dem hatte ich kein Foto. Aber ich vermute mal, dass ihr Euch Bohnen in kochendem Salzwasser beim Blanchieren gut selber vorstellen könnt.
Blanchierte Bohnen zugebenDie großen Bohnen hatte ich in mundgerechte Stücke geschnitten. Das sichtbare Grünzeug ist auch hier Bohnenkraut, das im Blanchierwasser mit schwamm.
Birnen-Bohnen-Speck in Kartoffelrisotto-SuppeAuch die Bohnen werden untergerührt, dabei alles nochmal aufgekocht und dann abgedeckt ziehend langsam abkühlen gelassen. Ich habe noch mit etwas Salz abgeschmeckt, die Kartoffeln entziehen ihrem Drumrum doch sehr viel vom NaCl.
Abgefüllt für die MittagsversorgungDrei Vorratsschälchen konnte ich mit dem Pamps füllen. Wie es genau schmeckt, muss ich in den Kommentaren nachtragen. Das erste Mal gibt es eine Portion erst heute Mittag.
Soweit meine Anlehnung an „Birnen, Bohnen und Speck“. Eine Bemerkung sei noch dazu gestattet. Von diesem, wohl recht norddeutschen Gericht habe ich schon öfter was gehört, konnte mir aber nie wirklich etwas darunter vorstellen. Dann habe ich es einmal im Fernsehen gesehen, und fand es dort sehr langweilig zubereitet. Eine gekochte Birne, ein paar gekochte Bohnen und ich glaube, der Speck war auch gekocht, alles fein säuberlich getrennt auf einem Teller angerichtet … Das lockte mich nicht.
Ob meine Interpretation jetzt unbedingt besser ist, wird sich zeigen. Puristen (was Standards betrifft, bin ich ja selbst einer) werden mich verteufeln, das als „Birnen, Bohnen und Speck“ zu bezeichnen. Aber ich mache es auch nicht, ich habe nur bei diesem kulinarischen Standard eine Anlehnung genommen.

Rosenkohl-Knackwurst-Topf mit Kartoffeln und Apfel

Zwei Portionen kamen beim gestrigen Kochen heraus, da eine Woche aber mehr Arbeitstage hat, galt es heute, nochmals am Herd zu stehen. Dieses Mal harrte ein Päckchen frischer Rosenkohl der Verarbeitung. „Inspektor Barneby“ bot Muße, ihn nebenbei zu putzen und sonstige Vorbereitungen zu treffen. Zum Beispiel Zwiebeln würfeln.

Die kamen dann (erfreulicherweise kannte ich die erste ausgestrahlte Folge schon) in einen Topf mit heißem Sonnenblumenöl, um glasig und evtl. etwas angeschmort zu werden.

Auf dem Heimweg hatte ich einen Zipfel Knackwurst gekauft, den hatte ich auseinander genommen und möglichst klein geschnitten, was ob seiner Weichheit gar nicht so einfach war. Vielleicht hätte ich ihn ein wenig anfrieren sollen?! (Und warum fällt mir das immer erst hinterher ein?)

Zwei nicht sehr große Kartoffeln (zusammen vielleicht so groß wie eine große Orange oder eine Pampelmuse) wurden klein gewürfelt und auch ein wenig mit angeschwitzt.

Zu Würzzwecken kam dann noch etwas Kümmel, etwas Majoran und Pfeffer dazu. Mit Salz war ich vorsichtig. Zwar nehmen Kartoffeln gut Salz auf, andererseits lieferte die Knackwurst auch reichlich davon.

Als alles im Topf gut angeschwitzt war, kam der große Auftritt des Rosenkohls.

Auch wenn es schwer zu sehen ist, aber ein guter Schuss Wasser kam auch noch dazu. Das wird etwa eine Tasse voll gewesen sein. Vielleicht auch anderthalb.

Nun gehts eigentlich weiter wie immer: Einmal kurz aufkochen lassen …

… und dann Deckel drauf, Hitze runter drehen und abwarten. In dem Fall 20 Minuten.

So ein Löffel in der Küche dient ja nicht nur zum Essen und zum Umrühren, er kann auch zum Gestalten genutzt werden. Man denke an Grießnockerl, die mittels zweier Löffel geformt werden. Im aktuellen Fall bestand der gestalterische Aufwand im kräftigen Umrühren des Topfinhaltes, was die Kartoffeln quasi völlig und den Rosenkohl ein bisschen zerstörte. Umrühren. Abschmecken. Abfüllen. Fertig.
Achja, in der Überschrift steht ja noch ein Apfel. Es war ein Braeburn. Meine Lieblingssorte (wenn er frisch ist). Den habe ich in den 20 Minuten gegessen, als der Topf mit geringer Wärmezufuhr ruhte und der Inhalt seiner Garung entgegenstrebte. 😉

Knackig, knackig

Was versteht ihr eigentlich darunter, wenn euch im Kühlregal eures Vertrauens das Wort „Knackwurst“ entgegenleuchtet. Eine Umfrage unter gerade online seienden Bekannten ergab: „Sowas wie Bockwurst, Bratwurst usw.“ In der Richtung lagen meine Gedanken auch, drehten sich aber noch ein wenig um die Worte „Knacker“ und „Mettenden“ und dem Phänomen, dass unter einigen Begriffen regional sehr unterschiedliche Produkte verstanden werden. Stichwort: Pfannkuchen. Einerseits groß und flach, andererseits ein Hefeballen, faustgroß.
Doch zurück zur Knackwurst. Ich würde darunter eine Wurst verstehen, etwa so groß wie eine Bockwurst, aber grob gefüllt. Wobei ich auch noch einen ähnlich gefüllten Wurstring in Tropfenform (natürlich dann größer als die erste Version) assoziiere, so eine Art geräucherte und etwas anders gewürzte Zwiebelmettwurst. Die Verbindung mit einem „Knacken“ beim Anbiss bzw. beim Aufbrechen der Wurst ist vielleicht eher Wunsch als Wirklichkeit.
Im auslösenden Fall war aber alles anders. Und das lag nicht nur daran, dass die „Knackwurst“ offensichtlich im wesentlichen (94%) aus Entenfleisch bestand. So hieß das Produkt auch:

Und immer streng drauf achten, alle Buchstaben mit auf die Verpackung zu drucken. Vor allem „n“ dürfen nicht fehlen. Soweit der Kalauer. Wider Erwarten gab es beim „Anschnitt“ ein Knacken. Natürlich war der „Anschnitt“ kein Anschnitt, aber wirklich Reinbeißen konnte man auch nicht.

Der Deckel des Glases öffnete sich aber mit einem gewissen Knackgeräusch und offenbarte etwas, was an Glaswurst erinnerte. Eine Wurstmasse mit Fett oben drauf, einem komischen Eigengeruch, der ALLEN ähnlichen Produkten eigen ist, egal, welche Fleischsorte verarbeitet wurde, und unten noch etwas abgesetzes Gelee.

Nicht nur aus kalorientechnischen Gründen habe ich das Fett vorsichtig abgekratzt, es ist, ebenfalls unabhängig vom Produkt, relativ reudig. Da es sich diesmal offensichtlich um Entenfett handelt, war es trotz Kühlschrankaufenthaltes relativ flüssig, was die Entfernung nicht vereinfachte.

Weil ein Anbiss nicht ging, habe ich mit dem Löffel einen Anstich probiert. Wie der Aufdruck auf der Verpackung versprach, waren die restlichen 6% des Glasinhaltes Gewürze und Nitratpökelsalze,  wir erkennen das an der Farbe des Fleisches.
Zusammenfassung: Das einzig Knackige an dieser Knackwurst war der beim Öffnen knackende Deckel. Der Inhalt war völlig überwürzt; dass es Entenfleisch war, konnte man am Geschmack nicht erkennen. Na, und an der Form auch nicht. Einzig der Glasaufdruck deutete darauf hin. Es erinnerte eher an ein Rillettes, bzw. eine Ableitung davon, wobei es dafür auch zu fein gehäckselt war. Schade um die dafür gestorbenen Tiere (Resteverwertung bei der Entenkeulen/-brust-Herstellung?).

Reste essen exotisch

Heute gab es Resteessen, und weil einer der Reste, der mal langsam verbraucht werden musste, eine halbe Dose Kokosmilch war, wird es also etwas exotisch. Was lag noch rum? Spitzpaprika, Chinakohl, eine halbe Knackwurst; Gewürze kamen auch noch mit dazu.
Die Knackwurst, so eine weiche im Ring, wurde der dünnen Haut beraubt und das Innere in die heiße Pfanne gebröselt. Dann kam die klein geschnittenen härteren Teile der Chinakohlblätter dazu und die in ähnliche Form geschnittene Paprika. Nachdem alles ein wenig vor sich hin geschmurgelt ist und leicht Farbe bekommen hat (gelegentlich umrühren und ggf. noch etwas Olivenöl dazu geben, wenn die Knackwurst zu fettarm ist), kommen die klein gezupften Chinakohlblätter dazu und zur Würze etwas Kümmel. Deckel drauf und ein paar Minuten bei kleiner Hitze garen lassen.
Das Ergebnis sah dann so aus:
Dann wurde die Hitze wieder erhöht und alles mit der halben Dose Kokosmilch abgelöscht. Nachdem diese etwas eingekocht war, wurde mit etwas Rosenpaprika abgeschmeckt. Curry wäre auch eine schöne Idee gewesen, hatte ich aber nicht im Haus.

Hmm. Ein guter Schuss Sahne (statt Kokosmilch) wäre natürlich auch eine Idee gewesen. Zum Schluss etwas Kräuter drüber oder eine klein gehackte Zwiebel am Anfang mit dazu gegeben sind Varianten. Alles einfach mal ausprobieren.