Fisch muss schwimmen

Ist es eine urbane Legende oder stimmt es wirklich: Eine gemeine Gurke besteht zu 97% aus Wasser und hat damit mehr davon als so manches Getränk. Da muss es doch auch was mit Fisch dazu geben, bei dem vielen Wasser. So zumindest der Gedanke. Dill passt auch immer gut zur Gurke, und zu Lachs auch. Und so was ähnliches wie Dill ist der Fenchel. Zumindest hat der sowas kleinfaserig-grünes oben mit dran. Dazu ein oder zwei Standards und fertig ist das leckere Fischgericht.

Die in der Pfanne schmelzende Butter ist schon mal ein Kochstandard. So fängt vieles an.

Da später auch noch der Fenchel kommt, verzichte ich mal auf die Zwiebel und fange gleich mit der halben, der länge nach halbierten und in Halbmonde geschnittenen Gurke an. Die Dicke der Scheiben richtet sich nach den Wünschen. Wenn es schnell gehen und die Gurken nicht zu hart bleiben sollen, empfiehlt sich ein dünnerer Schnitt. Ebenso kann als Varianten die Gurke ganz oder teilweise geschält werden. Die Kerne ließ ich drin. Irgendwo her muss ja noch Flüssigkeit kommen.

Ja, ich weiß, dass das Bild unscharf ist. Das bemerkte ich aber erst, als alles aufgegessen war. Dabei hatte ich hier sogar mehrere Bilder gemacht. Wir sehen das am wenigsten unscharfe. Mit dem klein geschnittenen Fenchel, der mit in die Pfanne kam.
Apropos Pfanne. Viel Hitze ist da nicht drunter. Nur eben so, dass alles langsam vor sich hin schmurgelt.

Deswegen stört es auch nicht, wenn jetzt der Knoblauch erst dazu kommt. Hätte man aber auch am Anfang mit reinmachen können.

Alles wird gut durchgeschwenkt oder durchgerührt sowie gesalzen und gepfeffert.

Es gibt doch diese Lachsstücken, die man tiefgefroren kaufen kann. Sowas ist das. Der Lachs kommt direkt aus dem Tiefkühler auf das Gemüse, dass zu dem Zeitpunkt schon ein wenig angebräunt ist.

Deckel drauf und Hitze runter. In aller Ruhe werden dem Fisch ein paar Minuten Ruhe gegönnt. Er muss ja noch auftauen.

Nach ein paar Minuten, der Lachs wurde schon heller, wird der Pfanneninhalt umgerührt und auch der Lachs ein Viertel gedreht. Aufgetaut ist er noch nicht, nur die äußeren Schichten sind schon weich.

Der Pfanneninhalt wird mit Sahne abgelöscht. Die Hitze habe ich aber noch nicht hoch gedreht.

Dafür kam nochmal für ein paar Minuten der Deckel drauf.

Da dabei aber auch nichts wirklich spektakuläres passierte, habe ich die Hitze hoch gedreht, die Sahne zum (Ein-)Kochen gebracht und beim schwungvollen umrühren den Lachs ein wenig zerfleddert.

Dann wird abgeschmeckt. Frühlingszwiebel, das Grün vom Fenchel und ordentlich Dill (TK) ergänzen das Gericht. Salz und Pfeffer, vielleicht auch ein wenig(!) Chili vollenden es.

Nochmal alles gut durchrühren. Und dann kann angerichtet werden.

Zum Fenchel-Gurken-Dill-Gemüse mit Lachs gibts Quetschkartoffeln. Salzkartoffeln gehen auch, selbst Reis ist vorstellbar. Oder einfach nur ein Stück Baguette. Da muss man sehen, wie weit man die Sahne einkochen lässt.

Und bevor einer fragt, was eigentlich Quetschkartoffeln sind: Die Kartoffeln wurden roh geschält und fix in der Mikrowelle gegart. Danach sahen sie etwas komisch aus (waren wohl zu trocken), also habe ich sie einmal gequetscht und es sah wenigstens nach etwas aus. 😉

Jägerschnitzel – in edel, gesamtdeutsch, mit amerikanischem Einschlag

Beim Thema Jägerschnitzel trennen sich die Deutschen, das geht soweit, dass die Angelegenheit schon mal vor Gericht landete. Aber das kommt dabei heraus, wenn Gerichtsnamen nicht standardisiert sind. Und wenn man das dann im Grenzgebiet bestellt, kommt die Lotterie, ob es eine panierte Jagdwurstscheibe mit Tomatensoße auf Nudeln ist oder ein Schnitzel mit Pilzsoße und Sättigungsbeilage. Versuchen wir eine Fusion und das dann auch noch in Edel.
Pfifferlinge, Zwiebeln und Flanksteak
Auf dem Bild sehen wir einige der Grundzutaten: Oben grob geschnittene Pfifferlinge, unten die gewürfelte Zwiebeln und rechts zwei Flanksteaks. Letztere sind gar nicht so einfach zu bekommen, zumindest hierzulande. Der grillverrückte Ami kennt die Stücke schon eher. Es ist ein Teil der Rinderbrust. Zubereitet werden kann es wie ein Steak (heiß anbraten, nachziehen lassen), nur beim Schneiden muss man aufpassen. Aber da kommen wir noch drauf.
Pfanne heiß machen
Heiß anbraten. Dazu braucht es eine hocherhitzbare Pfanne. Eisen oder Edelstahl sind da eher gut für geeignet. Ich mach das dann auch gern auf meiner Induktionsplatte, die hat schnell ordentlich Energie in die Pfanne gepumpt.
Pfanne erwärmen
Eine zweite Pfanne wird auch erwärmt, das muss aber nicht ganz so heiß sein. Es geht nur darum, Zwiebeln anzubraten und dann die Pilzsoße zu bereiten.
Öl in die heiße Pfanne
In die sehr heiße Pfanne kommt hocherhitzbares Öl, raffiniertes Öl oder Butterschmalz.
Flanksteak heftig anbraten
Dort drin werden dann die Steaks – ganz naturell – angebraten. Da das spritzen könnte …
Spritzschutz rauf
… kommt schnell ein Spritzschutzgitter drüber. Dieses verhindert auch, dass der Koch allzu viel in der Pfanne herumrührt. Einfach nur ordentlich anbraten lassen, es darf sich Kruste bilden, deswegen bitte auch die Hitze halten.
Umgedrehte Flanksteaks
Nach ein bis zwei Minuten sollte das Fleisch nach dem Umdrehen so aussehen. Gitter wieder drüber und die andere Seite ankrusten lassen.
Zwiebeln anbraten
Etwas Fett kam auch in die andere Pfanne, damit die Zwiebeln angebraten werden können.
Pfanne runter drehen und nur noch wärmen
Unter den Flanksteaks wird nun die Hitze reduziert. Man könnte sie auch in einen vorgewärmten Ofen stellen (ca. 80°C).
Zwiebeln angebräunt
Zu den glasig angebratenen Zwiebeln kommen die Pilze.
Pilze anbraten, aber was machen wir mit dem Geschmack in der Steakpfanne
Hier sieht man übrigens rechts unten, dass die Flanksteaks auf 100°C eingestellt sind, auch ien Vorteil von Induktion, dass man sowas kann. Dieses Bild gibt aber noch ein Rätsel auf. Wie bekommt man den Anbratrest der Steaks, der sich auf dem Pfannenboden befindet, in die Pfifferlingssoße? Ganz einfach:
Pfannentausch
Einmal schnell die Pfannen wechseln. Zum Warmhalten reicht die andere Pfanne, die Pilzsoße wird in der Edelstahlpfanne weiter bearbeitet.
Sahne zu den Pilzen
Neben Salz, Pfeffer und etwas Knoblauch kommt auch ein guter Schuss Sahne in die Pfanne. Das war ein halber Becher (ca. 125 ml)
Sahne ein kochen lassen
Die Sahne wird eingekocht, bis sie eine soßenähnliche Konsistenz erhält. Dann wird abgeschmeckt.
Flank-Steak, man sieht die Maserung
Kommen wir zum Flanksteak. Schön zu sehen auf dem Bild ist die Faserung. An der sollte man sich unbedingt orientieren.
Dünn, quer zur Faser geschnitten
Quer zur Faser in relativ dünne Scheiben geschnitten wird es ein zarter und saftiger Genuss. Es empfiehlt sich die Anwendung eines scharfen Messers.
Saftiges, zartes Flanksteak
Zart und saftig und lecker. Ich habe es letztendlich gar nicht gewürzt, da es genug eigenen Geschmack mitbrachte.
Anrichtering auf tiefem Teller
Nun wird angerichtet.
Soße und Steakstreifen drumrum
Die Soße und das Fleisch habe ich mal außerhalb des Ringes verteilt.
Nudeln in die Mitte
In den Ring kommen die Nudeln (kleine Anspielung an das Ost-Jägerschnitzel).
Anrichtering entfernen
Mit etwas Vorsicht wird der Ring nach oben abgezogen. Guten Appetit.
Nudeln, Pilzsoße und Flanksteakscheiben
Lecker. Der Käse oben drüber ist verzichtbar, aber es hätte ihn auch gern geben können, zumal das Fleisch nichtmal gesalzen ist. Aber das ist wohl so eine Eigenheit des Flanksteaks: Es hat Geschmack. Von selber.

Lebenszeichen dicker Hals

Leute, glaubt keiner Werbung! Letztendlich wird Euch nur Scheiße als Bonbon verkauft. Und alte Rezeptklassiker werden nebenher auch gleich mit verunglimpft.
Billige Zutaten werden zusammengerührt, mit einem positiven Image versehen und sollen an den Mann (bzw. die Frau) gebracht werden. Darüber hinaus sollen diese hochverarbeiteten Produkte auch noch ihre natürlichen, aber dadurch eben wenig gewinnträchtigen Vorlagen verdrängen.
So gibt es unter der dem Namen einer bekannten Margarine-Marke ein Sahneersatzprodukt. Wenn mich einer fragen sollte: völlig unnötigerweise. Und dann soll laut Werbung mit dieser Nahrungssimulation auch noch ein Rezeptklassiker zubereitet werden, in den gar keine Sahne oder etwas vergleichbares gehört: Spaghetti alla Carbonara.
Das ergibt eine doppelte rote Karte: Platzverweis und Spielsperre bis dorthinaus. Und alles andere ist nur Schinken-Sahne-Soße. Produkte der Marke kommen mir nicht mehr ins Haus. Punktum.

Von der Kunst, eine Tomate in Scheiben zu schneiden

Neulich habe ich im Fernsehen gesehen, wie man eine Tomate richtig in Scheiben schneidet. Dazu legt man sie auf den Ansatz, dreht sie um 90° und schneidet dann Scheiben herunter. In der letzten Scheibe sollte dann der Stielansatz zentral übrig bleiben. Die entsprechend aufgeschnittene Tomate eignet sich hervorragend zum Garnieren eines Tellers. Auf dem letzten Bild ist das zu sehen.
Bei der folgenden kleinen Fotokochstory muss ich befürchten, demnächst zumindest virtuell oder verbal größere Qualen erleiden zu müssen. 😉 Aber ich habe es trotzdem gemacht. Zuerst die Zutaten. Eine fehlt übrigens.

Wir sehen Salz und Pfeffer, zwei Sorten Senf, ein Weißbrot, Zitrone, Sahne, Schalotten, Knoblauchzehen, Parmesan, Knoblauch und ein paar Kräuter. Butter und Öl zum Braten fehlen übrigens auch. Und eine Basis.
Zuerst wird einiges (Schalotte, Knoblauch, Zitronenschale, Brot, Parmesan) gehackt, gerieben oder geschreddert.

In etwas Butter werden die Schalottenwürfel angeschwitzt, aber nicht angebräunt.

Sind diese glasig, kommt der Knoblauch dazu.

Mit süßer Sahne wird das ganze sofort abgelöscht.

Anschließend wird alles einige Zeit reduzieren gelassen.

Die Pfanne kommt dann vom Herd und es werden die Brotbrösel und der Parmesan dazu gegebenen und untergerührt.

Abschließend kommen noch die beiden Senfsorten und der Zitronenabrieb dazu.

Alles wird gut vermengt. Ein paar Kräuter (Petersilie) geben nicht nur Farbe hinzu.

Anschließend wird die Pfanne zum Auskühlen beiseite gestellt.
In Anwesenheit von Rosmarin, Thymian und Knoblauch kommt ein Steak in die Grillpfanne.

Hier wird das Fleisch aber nur angebräunt. Deswegen kann die Hitze ruhig etwas höher sein.

Das Fleisch wird aus der Pfanne genommen und in eine Auflaufform oder etwas ähnliches gelegt.

Dann geben wir die ausgekühlte Brot-Senf-Schalotten-Sahne-Kräuter-Masse auf das Rumsteak. Es sollte zu wenig wie möglich daneben fallen. Die Kruste kann und sollte etwas angedrückt werden.

Anschließend kommt alles in den Ofen unter den Grill.

Ist die Auflage gebräunt und krustig, ist das Rumpsteak Strindberg fertig.

Nun muss nur noch nett angerichtet werden. Die eingangs erwähnten  Tomatenscheiben, etwas Basilikum, Salz, Pfeffer, Olivenöl geben dabei etwas Unterstützung.

Guten Appetit. Bemerkenswert ist, dass dieses Rezept fast unabhängig von der Fleischsorte ist, da das Strindbergige nur zum Überbacken auf ein fast fertiges Stück irgendwas gelegt wird. Der Phantasie sind also keine Grenzen gesetzt.

Einfach, aber keine Suppe: Die Einpfanne*

Vorbei sind die Zeiten, als ich das kulinarisch fertig gestellte noch direkt aus dem Topf oder der Pfanne aß. Neben dem verringerten Abwasch hatte es immer so ein Gefühl von Rustikalität, die, seit ich mein Essen auch noch fotografiere, den Bach runter gegangen ist. Aber dafür ist auch die Herausforderung gewachsen, nicht immer das gleiche zu kochen …
Der innere Teil eines Chinakohls lag, gut in Folie eingepackt, schon seit der Silvesterparty im Kühlschrank. Hinzu kamen zwei Kartoffeln, die vom Gulaschsuppekochen übrig waren. Ohne vorherigen Sinn (außer: Das will ich auch mal wieder essen.) kamen geräucherte Makrelenfilets dazu. Aber von vorn.
Man nehme zwei in Scheiben geschnittene gekochte Kartoffeln. Hat man die nicht zu Hand, schneidet man sie roh in Scheiben, gibt sie in ein Gefäß mit lockerem Deckel und stellt sie für 3 Minuten volle Power in die Mikrowelle. Geht auch. Allerdings ist das Auseinandernehmen der Scheiben hinterher nicht ganz einfach. Aber es geht. Ist geglückt, kommen sie in eine Pfanne mit etwas Butter oder Öl.

Sie die Scheiben leicht angebräunt, kommen die dickeren Blattteile des Chinakohls dazu, die ebenfalls mit angebraten werden.

Ein paar Minuten später folgen dann die feinen Blattteile und die Erkenntnis, etwas für die Farbe des Gerichts machen zu müssen. Oder es auf einem farbigen Teller zu servieren.

Es ist übrigens eine gute Idee, für dieses Gericht eine Pfanne zu nehmen, für die man einen passenden Deckel hat. Der kommt jetzt jedenfalls drauf, damit die Feuchtigkeit ein wenig im Gericht bleibt. Salz und Pfeffer ergänzten mittlerweile auch das Pfannengericht.

Bezüglich der Farbe kam die Idee auf, das Gericht mit etwas edelsüßem Paprika zu würzen. Das ist hier mittlerweile passiert und alles nochmal gut durchgeschwenkt oder -gerührt. Zwischen Deckel rauf und Deckel runter lagen nur ein paar Minuten. Danach wurde dann alles auch noch mit ca. 100 ml Sahne abgelöscht und diese dann etwas reduzieren gelassen.

Die Makrelenfilets werden aus ihrer Verpackung befreit und enthäutet. An der „Sollbruchstelle“ können sie auch noch halbiert werden. Dann kommt der farbige Teller und noch ein wenig Petersilie vom Balkon ins Spiel. Voilà.

Das Fischfilet erwärmt sich ein wenig durch die Einpfanne* unten drunter, das ist aber durchaus gewünscht.
Guten Appetit.
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*) Einpfanne in Analogie zum Eintopf. Es wird alles in einem Kochgeschirr zubereitet.

Parallelen

Welcher Küche könnte ein Rezept entstammen, in der ein Stück Fleisch – zum Beispiel Schweinebauch – in einer Marinade aus saurer Sahne und Olivenöl gebeizt/eingelegt wird? Norditalien? Kreta? Nordafrika?
Und wieso gehen einem diese Gedanken durch den Kopf, während man relaxt in der Badewanne liegt, gefüllt mit heißem Wasser und versetzt mit einem Cremebad, das Olivenöl enthält?