Kartoffeln und Ei sind eine ernährungsphysiologisch sehr wertvolle Kombination, habe ich mal aufgeschnappt. Die Proteine beider Beteiligter vereinigen sich ideal und sind damit wertvoller als die reine Summer beider Teile. Oder so. Auch einer der Gründe, warum es so viele Gerichte in der Kombination beider gibt. Bratkartoffeln mit Spiegelei, Stampfkartoffeln mit Rührei, Omelett Bauer (=Bauernfrühstück) … Und wenn man noch weitere Bestandteile dazugibt: Spinat und Ei, Senfeier, …
Bleiben wir aber mal bei den puren, reinen Sachen und verquicken ein paar Klassiker. Fangen wir mit den Kartoffeln an.
Für meine kleine Pfanne habe ich zwei, drei Kartoffeln geschält und klein gewürfelt. Die kamen mit etwas Öl und Salz in die Pfanne. Nach einem ersten Anbraten wurden sie zum Garen bedeckelt und zogen bei leichter Hitze langsam vor sich hin. Ab und an wurden sie gewendet, leichte Bräunungsspuren wohlwollend in Kauf genommen.
Als die Kartoffeln gar waren (es waren übrigens mehlig kochende), kam ein Schuss Milch mit in die Pfanne.
Als die leicht anfing zu köcheln, habe ich die Kartoffeln gestampft und in einer Hälfte der Pfanne beiseite geschoben. In die zweite kamen dann zwei Eier.
Bei sanfter Hitze wurde alles gegart bzw. leicht weiter angeröstet. Ist das Eiweiß gestockt, kann serviert werden. Auf den Röstkartoffelbrei kam noch etwas Muskatnuss und Petersilie.
Bauernfrühstück ist es nicht, Stampfkartoffeln mit Spiegelei auch nicht, wenn auch dichter dran. 😉
Einfach, recht zügig (die Garung der Kartoffeln dauert noch mit am längsten) und lecker. Was will man mehr?
Sonntagmittag
Selten bin ich so enttäuscht worden, und das auch noch in mehrfacher Hinsicht, und dabei las sich der Namen und die Beschreibung eigentlich ganz lecker. Diesmal sollte es eine rustikale Rinder-Schupfnudel-Pfanne mit mediterranem Gemüse und Roastbeef geben. Darunter kann man sich doch etwas vorstellen. Dass es da vorgefertigte Schupfnudeln geben wird, war selbstverständlich, aber die hatte ich in meiner Küche auch schon und in der Pfanne ein wenig angebräunt finde ich die auch ganz lecker. Dazu kurz vor Ende des Bratens noch etwas knackiges Gemüse mit dazu gegeben, kann ich mir auch recht angenehm vorstellen, und gegen ein schönes Roastbeaf ist ja auch nie etwas zu sagen. Natürlich gäbe es auch die Idee, vorgegarte Roastbeefscheiben mit in die Schupfnudelpfanne zu geben, wo sie dann nur noch etwas anwärmen …
Was gibt es doch mediterraneres als Rocola! Wobei ich ihn langsam anfange zu mögen, vor allem in Kombination mit anderen Bestandteilen, hier in der Variante mit den Schupfnudeln gab die Rauke eine angenehme Frische und Aromatik mit dazu, die sowohl dem Fleisch als auch dem Kartoffelprodukt zur guten Ergänzung genügte.
Ob das auf dem Bild schon zu erkennen ist, weiß ich nicht, aber mir schwante beim seitlichen Anblick schon einges. Auch der Fleischanblick entsprach nicht so ganz meinen Erwartungen. Um es etwas deutlicher zu machen, habe ich mal ein wenig von den Schupfnudeln weggegessen.
Der stylische, schwarze Teller ist ein Pasta- oder Suppenteller, was zur Folge hat, dass er eine schöne Tiefe hat. Eine große Tiefe. Sagen wir mal so: Die Menge an Schupfnudeln hätte gut gereicht, zwei Erwachsene und ein Kind ausreichend zu sättigen. Und das ist keine Übertreibung! Das Gemüse war der reinste Matsch, völlig verkocht, dafür gab es beim Roastbeef keinerlei Würze, weder Kollege Maillard noch Salz schienen hier beteiligt zu sein. Von Überwürzung wie anderswo kann also keine Rede gewesen sein. Dafür spürte ich eine leichte säuerliche Note, die ich im gleichen Haus schon mal beim Rostbrätel gespürt habe.
Auf die Frage, ob ich die Reste vielleicht mitnehmen möchte (von der Menge her wäre es durchaus noch eine gute Mahlzeit geworden), habe ich dankend abgelehnt. Grund war das „mediterrane Gemüse“, dass bei einem schwungvollen Aufwärmen in der Pfanne zu einem einheitlichen Mus geworden wäre. War es doch schon auf dem Teller völlig übergart.
Die konstruktive Idee bei der Verbesserung des Gerichts: ⅓ der Schupfnudelmenge, wirklich frisches Gemüse, das halbwegs knackig beim Gast ankommt (andere schaffen das ja auch) und doch etwas Röstaromen beim Fleisch. In letzterem Fall empfiehlt sich eine sehr(!) heiße(!!) Pfanne. Die Idee eines Dilettanten: Vielleicht brät man das Fleisch als ersten kräftig in der Pfanne an, legt es dann zum Ruhen beiseite (75° Umgebung), röstet danach in der gleichen Pfanne bei niedrigerer Hitze die Schupfnudeln an und gibt nach deren angenehmer Bräunung etwas klein geschnippeltes Gemüse dazu. Kurz durchschwenken und dann ab auf den Teller. Das Roastbeef in Scheiben schneiden und darauf drappieren. Fertig. Mit Rucola garnieren. Und vorher das Würzen nicht vergessen!