So ein bisschen Hochachtung habe ich schon vor … ja, vor wem? Vermutlich dem virtuellen Team aus Lebensmitteltechnologen und Großküchenköchen. An Zufälle glaube ich nicht, denn beides sind Profis. Und vielleicht haben Industriedesigner auch noch ihren Anteil dabei.
Heute Mittag gab es Spaghetti, und die sind für den ambitionierten Hobbykoch oder im Restaurant doch etwas heikel. Wir erinnern uns alle an Tipps wie: „Die Soße wartet auf die Pasta und nicht umgekehrt“, damit dann alles perfekt gegart auf den Teller und in den Genießer kommt. Die Mittagsversorgung in einem Krankenhaus ist nun aber das Gegenteil von derartigem Mikrotiming, da ist alles etwas größer. Trotzdem will und soll der Patient ein gutes Mahl bekommen, denn schließlich hält gutes Essen Leib und Seele zusammen und hebt die Stimmung.
Sicher kennt der Profikoch den einen oder anderen Trick, um Fehler und Unwägbarkeiten bei der Zubereitung ausgleichen zu können. Aber im Krankenhaus geht es um hunderte Essen, die gleichzeitig ausgeliefert werden, dann aber noch Wege zurückzulegen haben, um bei den Patienten anzukommen und sicher auch ein paar Pufferzeiten mit einzuplanen sind. Was das grundsätzliche Halten der Temperatur betrifft, habe ich den „Trick“ schon rausbekommen: Die Teller und Suppenschalen sind schwer, richtig schwer und halten allein durch ihr Material viel Wärme, wenn man sie vor dem Befüllen erstmal gut vorgeheizt hat. Vielleicht ist auch noch besonders wärmespeicherndes Matarial in den Böden mit eingearbeitet, aber der dicke Teller macht’s, verbunden mit der reflektierenden Metallschale drunter und einer Isolierhaube drüber.
Und dann kamen die Spaghetti. Wer schon mal eine richtig gute Pasta beim Italiener gegessen hat, der würde das jetzt nicht damit vergleichen. Aber, immerhin: Wer ganz genau hinein gespürt hat, konnte noch einen Hauch Al-dente-igkeit erahnen. Und wenn man alles, was sich da auf dem Teller befand, nochmal gut durchgemischt hat, ergab sich ein gut gegartes Pastagericht mit einer Teigware, die alles andere als matschig war, und einer würzigen Möhren-Buttersoße. Dem Wurzelgemüse ging natürlich jedwede Knackigkeit ab, aber dafür hatte sich die Küche eine kleine Schale Feldsalat mit einem Senfdressing einfallen lassen, die für Frische sorgte.
Der Industriedesigner, der Geschirr entwarf, das Essen lange temperierte, der Lebensmitteltechnologe, der Zutaten schuf, die unter den Bedingungen einer Großküche gute Ergebnisse liefern und der Koch, der dies alles kunstvoll miteinander verbindet und aus den Zutaten schönes Essen bereitet, das ist das virtuelle Team, dem Patienten einiges zu verdanken haben.
Schlagwort: Soße
Folge keiner Vorhersage, auch wenn sie von dir kommt und dich betrifft – oder: Meeresfrüchte verschönern
Man kann ja nicht alles selber machen, obwohl es für viele Sachen einfachere, bessere und leckerere Zubereitungen gibt als das, was man so auf den üblichen Vertriebswegen zu kaufen kriegt. Sogenannte Feinkostsalate gehören auf jeden Fall mit in diese Reihe, wobei ich mal Fleischsalate, Heringssalate, Eiersalate, Kartoffelsalate, Meeresfrüchtesalate und ähnliches unter diesem Namen subsummiere. Die eigentliche Hauptzutat wird mit einigen kleinen Extras/Gewürzen und Majonäse oder einer vergleichbaren Soße verrührt und fertig. Richtige Majonäse ist dabei immer seltener anzutreffen, wahrscheinlich sind die beiden Hauptzutaten zu teuer, sodass irgendwas cremiges auf Wasserbasis (man beachte den Widerspruch in sich) weiter verbreitet ist.
Das Hauptmanko vieler fertig abgepackter Salate dieser Art ist der hohe Anteil an Soße, an den Feinkosttheken sieht es schon etwas besser aus. Aber in den bedeckelten Bechern aus dem Kühlregal schwimmt alles in Soße und der Teil, den man eigentlich essen möchte, ist eher marginal vertreten. Dabei gibt es allerdings ein paar Produkte, wo wenigstens die Soße halbwegs gut schmeckt, man möchte manchmal gar nicht wissen, wieso. Ein Blick auf die Zutatenliste ist oft ernüchternd. Aber man kann versuchen, das entsprechend gekaufte Produkt ein wenig zu pimpen.
Dabei fällt mir ein, dass ich (nur für mich) mal einen Beitrag über diese Art von Meeresfrüchten schreiben muss. Shrimps, Garnelen, Gambas, Langusten, Hummer (ok, den erkennt man), Krabben … Was ist was und woran erkennt man das. Man möchte ja die richtigen Begrifflichkeiten verwenden. Auf der Packung dessen, was sich in der blauen Schüssel befindet, stand „Partygarnelen“. Das nehmen wir mal so hin. Die sind gewaschen (von mir) und gegart (vom Abpacker oder einem seiner Geschäftspartner).
Die Partygarnelen sind aber schon das Aufpimpen. Das leicht unscharfe in dem weißen Becher soll verbessert werden. Auf dem Deckel stand Shrimps mit Knoblauchsoße und dazu ein Bild einer Garnele … Da weiß man auch nicht, was es soll. In viel Soße schwammen die eine Nummer kleiner als Garnelen.
Den Becherinhalt entleerte ich in die Schüssel und mischte dann die Party(-garnelen) richtig auf, also den Salat mit den Garnelen.
In einem Anfall von Kulinarik griff ich auch noch in die TK-Kräuterkiste und streute noch etwas Grünzeug passend dazu (nein Anja, ich sage nicht, dass es Dill war).
Auch das wurde eingerührt und durfte dann ruhen, bis es zur Verspeisung kam.
So ein Salat allein macht natürlich nicht glücklich, es gab Brot dazu. Und geräucherten Fisch.
Und bei dem muss ich mich ein wenig schämen. Der Fisch erwies sich laut Packungsaufdruck als Maräne, also einer Art, die auch im hiesigen Hauptbefischungsgewässer „Tollensesee“ gefangen wird. Vermutlich hält ihn der Regionalfischer unter Umständen auch in geräuchertem Zustand bereit, frisch – in der Saison – gibt es ihn in einigen hiesigen Gaststätten recht lecker zum Verzehr. Das abgebildete Filet – zugegeben einer größeren Maräne als ich sie von hier kenne – kommt von ein bisschen weiter weg …
Apropos: Da fällt mir ein schlechter Gag ein. Warum machen so viele ältere Männer Urlaub in Kanada? Kann er hier nicht, Kanada …
Das ursprünglich für abends angekündigte zweite Hühnerbein gibts am Sonntagabend. Oder entbeint als Einlage für die Woche. Bleiben Sie dran, mehr im nächsten Beitrag.
Kohlroulade (26.09.2019)
Da habe ich doch glatt vergessen, mein gestriges Mittag zu veröffentlichen. Tja, viel zu tun. Aber das müsst ihr gesehen haben. Zumal es durchaus unter den Aspekten meiner neuen Ernährung auf der Speisekarte bleibt, nur mit weniger Kartoffeln. 😉
Hättet ihr sie als Kohlroulade erkannt? Farbe und Oberfläche sprechen dafür, die sonstige Geometrie weniger. Und sie sah auch schon vor dem Einpacken so aus.
Aber die Roulade war für einen Fleischerimbiss nicht schlecht. Was mir immer ein bisschen fehlt war auch hier ein Arbeitsschritte, den Muttern selig immer noch gemacht hat: Sie hat die Fleischmasse, den Klops innen, vor dem Einwickeln einmal kurz angebraten. Das gab noch das gewisse Extra an Konsistenz und Geschmack.
Apropos: Es mag an meiner aufziehenden Erkältung gelegen haben (wobei die Nase aber noch frei ist), aber Soße und Kartoffeln haben quasi nach nix geschmeckt. Das muss man auch erstmal hinbekommen bei einem Schmorgericht.
Box 7 (04.09.2019)
Heute musste es schnell gehen, nicht unbedingt das Essen, aber die Auswahl. Nach „bekannt langsame Bedienung“ und „Huch, Schlange“ landete ich beim Nudelbrater. Wobei mir die küchenphilosophische Frage durch den Kopf ging: warum werden gebratene Nudeln mit Soße serviert? Durch den fettbegleiteten Bratvorgang sind sie der Aufnahme oder Benetzung durch geschmackvolle Flüssigkeit doch gar nicht mehr fähig. Aber: Versuch macht kluch.
So ist auch erwartungsgemäß nicht viel von der Soße zu erblicken. Zugegeben, das kommt bei den Verpackungen öfter vor. Meist hilft da umrühren und vorher oben was wegessen.
Auch wenn es auf dem Bild nicht so rüber kommt, aber ein wenig netzt die süß-saure Soße doch die Teigware. So freut sich der Gaumen doch über Anregung. Vom inkludierten Hühnerfleisch war das nicht zu erwarten. Blass und nichtssagend.
Königsberger Klopse (03.09.2019)
Die Kollegen wünschten sich was vom Fleischerimbiss und so schaute ich mal, was es tagesgerichtliches so gab. Da lachten mich die Klopse an und wir verließen zusammen das Lokal.
Zwei Kochklopse, einige Kartoffeln in der dazugehörigen Soße (ja, es waren auch Kapern drin) und etwas Krautsalat füllten auf kantinentypische Art den Magen. Man kann das aber auch schlechter machen.
Gnotschi in Soß‘ (03.08.2019)
Gut ist manchmal ein stimmiges Restemanagement. Ich träume manchmal von einem Kochplan, der sich über eine längere Zeit erstreckt, und wo an den jeweiligen Folgetagen Zutaten, die nicht komplett verbraucht wurden, weiterverwendet werden, aber um etwas ganz anderes zuzubereiten. Also bspw. an einem Tag was mit Eigelb und am nächsten Tag (spätestens) das Eiklar verwenden. Oder halbe Zwiebeln. Oder so.
Neulich hatte ich doch diese Soße aus Gurke, Tomate, Paprika gekocht. Einen Becher hatte ich noch und der wurde heute verwendet.
Als „Einlage“ mussten ein Paar Gnocchi herhalten. Die hab ich selber … gekauft. Immerhin Bio. Was sie nicht unbedingt besser macht, da auch diese aus den unsäglichen Trockenkartoffelflocken hergestellt wurden, aus denen auch das schleimige Industriepüree erzeugt wird. Die Gnocchi sind zwar entschieden besser als das Püree, aber die gleiche Fehlaromen, die vermutlich durch das Trocknen entstehen, finden sich auch hier wieder.
Leider erinnern mich diese Gnocchi an den letzten Sonntag. Den Gedanken, den ich da noch verdrängte, bricht sich Bahn: Eigentlich hatte ich doch nur TK und Convenience auf dem Teller.
Matjes an Bratkartoffeln und Hausfrauensoße. Etwas umkonstruiert.
Da bin ich wohl heute Opfer eines Verpackungsbetruges geworden. Nicht schlimm. Aber ich weiß, dass ich das Produkt ab sofort nicht mehr kaufen werde. Dabei war es qualitativ gar nicht so schlecht. Ein Markenprodukt. Schade eigentlich. Aber es war auch ein Verpackungswahnsinn. Pappverpackung um die Plastigverpackung. Immerhin hielt die Papverpackung den Betrüger.
Als ich die Packung mit dem Matjes erwarb, hatte sie gefühlt ein angenehmes Gewicht. Preis und Menge schienen in einem angemessenen Verhältnis zu stehen. Als ich die Papphülle entfernte, fiel mir eine relativ große Tüte mit „Soße Sylter Art“ entgegen, so dass der Fisch, den ich noch in der Hand hielt, gefühlt plötzlich nur hoch halb so schwer war. 150 g Matjes und 100 ml Soße. Das ist massemäßig wirklich ein Verhältnis von 1:1 von teurem Fisch und billiger Soße. Da kann man sich schon über’s Ohr gehauen fühlen.
Aber zum Essen. Die Soße Sylter Art entdeckte ich bei der Zubereitung fast zum Schluss, sonst hätte ich vielleicht daraus wirklich noch eine Hausfrauensoße gemacht. Apfel und Zwiebel hineinschneiden ist ja so aufwendig nicht. Da ich zum Anfang von ihrer Existenz noch unberührt war, fangen wir mal mit einer Pfanne an.
Da ist schon etwas Öl drin. Weil es Bratkartoffeln geben soll, ist es Rapsöl. Passt irgendwie am besten.
Wenn das Öl heiß ist, kommen die Kartoffelwürfel dazu. Da es rohe Kartoffeln sind, braucht es jetzt etwas, bis sie gar und knusprig werden. Da heißt es öfter mal schwenken und schütteln und umrühren.
Dabei kann man auch etwas Salz und Pfeffer dazu geben. Irgendwann siehts dann so aus wie auf dem Bild und die Kartoffeln sind fast gar. Dann kommt …
… kleingeschnittene Zwiebel und etwas Butter – des Geschmacks wegen – dazu.
Ganz zum Schluss kommt noch ein kleiner kleingeschnittener Apfel dazu. Der soll nicht großartig gar ziehen, sondern eigentlich nur warm werden. Etwas säuerliches macht sich wohl am besten. Hier war es ein Braeburn.
Gut durchschwenken, abschmecken und dann kann auch schon serviert werden.
Nebenbei: Die Soße, die ihr seht, war nicht die gesamte Soße aus dem Beutel. Da ist immer noch was übrig. Einmal in dem kleinen Schälchen und zum anderen in der Tüte!
Zarte Matjesfilets, eine leicht dillige Soße und die Apfel-Bratkartoffeln. Eine leckere Kombination. Wie heißt es doch in der Werbung mal so schön: „Das machen wir mal wieder.“
Nudelbox (02.05.2019)
Die hatte ich noch nicht und dachte mir so, die kannste mal probieren.
Der Anblick ist irritierend, aber wie wir schon manchmal herausgearbeitet haben: Umrühren hilft.
Das ist so ein bisschen multikulti: Gebratene Nudeln mit Dönerfleisch und Dönersoße. Und obwohl alles frisch in die Box kam, war es beim Essen doch schon etwas mindertemperiert.
Insgesamt war es nicht die Idealkombination der verwendeten Bestandteile, so dass ich dies als „einmal reicht“ abhake.
Käse? (30.04.2019)
Gibt’s heute Mittag nur Käse? Selbst bei einer vielfältigen Auswahl ist Käse pur nicht unbedingt als Mahlzeit zu verstehen, höchstens als ein Gang. Oder das Nachspiel. Aber auf dem Becher steht:
Bleibt die Frage, was sich unter dem Deckel verbirgt. Lüften wir ihn also und schauen.
Wer ganz genau hinsieht, dürfte unter den Tomatenwürfeln ein paar Käseraspeln erkennen, aber das Topping war auf allen 4 Bechern, die ich den Kollegen und mir mitbrachte, oben drauf und demzufolge kein Unterscheidungsmerkmal.
Also muss es wohl doch die Soße gewesen sein, die mit dem Wort „Käse“ gemeint war. Sollte es evtl. doch geklappt haben, und der Betreiber resp. sein Koch hat eine Lösung für mein Mac-and-cheese-Problem gefunden?
Leider nein. Des Rätsels Lösung wird eher profan. In der Hektik des Mittagsgeschäftes war die Beschriftung „Käse“ eben einfacher und schneller als Gorgonzola-Soße, die damit eigentlich gemeint war. Man wagt sich nicht vorzustellen, was in einem der anderen Becher drin war; auf ihm stand DDR.
Noch abstruser würde das Gedankenspiel bei einem weiteren Becher. Der trug die Beschriftung „DDR+“ … 😉
Das selbe in grün
Gestern gab es Auflauf, da war noch was über. Die scharfe Salami war allerdings alle, dafür fanden sich im Tiefkühler noch ein paar dicke Bohnen. Da dachte ich mir: ‚Das muss auch gehen.‘ Also habe ich angefangen wie im vorherigen Blogeintrag, allerdings ohne Gnocchi vorkochen. Also habe ich die Soße, die Gnocchi und die Bohnen in die Auflaufform geschichtet.
Da kommt dann auch wieder die andere Hälfte der Soße drauf.
Und der Parmesan wird auch wieder drüber gehobelt.
Da die Gnocchi noch roh und die Bohnen noch leicht gefroren waren, war der ganze Kram eine knappe halbe Stunde bei 170°C im Umluftofen.
Und die Bohnen sind wirklich grün.
Guten Appetit.