Wurzelgemüse gab es in roh gestern schon, Möhren eigentlich von Anfang an, als die Haferschleimzeit vorbei war. Und die Bestellung des morgigen Essens ist auch schon durch (mittags werde ich wieder 13 Jahre alt sein (Nudeln mit Tomaten-Wurst-Gulasch). Für’s Frühstück habe ich mal was „normales“ zum Brötchen bestellt: Konfitüre und Pflaumenmus. Das hatte ich gestern auch schon, als Alternative zu den an den vorherigen Tagen genossenen herzhaften Frühstücken.
Heute früh war ich extra süß. Meine Ernährungsberaterin würde sich im Grabe umdrehen. Einzig die Tatsache, dass sie nicht tot ist, wird das verhindern. Es gab Honig und Nuss-Nugat-Creme und es ist sündig lecker, das halbe Brötchen mit Butter und Creme zu bestreichen. Gesunde Krankenhauskost in seiner reinsten Form. 😉
Mittags gab es gebratene Putenbrust an Salzkartoffel. Und Gemüse zum Überfüllen (so stand es auch auf dem Begleitzettel). Zur Abwechslung mal Möhren. 😉 Aber es war dann doch ein wenig Vielfalt mit dabei: das erste Mal waren auch gelbe Gemüsestücke mit dabei. Gelbe Möhren.
Für die nachmittägliche Kaffeepause wurde ein Doppelkeks zugeteilt – die Fortsetzung des Frühstücks mit knusprigen Mitteln.
Monat: Juli 2020
Es wird besser
Das betrifft gleich mehrere Aspekte in meinem momentanen Krankenhausleben. Die Heilung schreitet voran, Komplikationen haben sich noch nicht eingestellt. Und auch das Essen wird besser. Damit meine ich zwar nicht unbedingt die gestern schon beschriebenen Hauptbestandteile, aber so ein paar Kleinigkeiten drumrum.
Angefangen hat es mit dem kleinen Feldsalat von gestern Mittag. Am Abend fiel es dann wieder etwas ab mit dem dritten Mal Rote Bete. 😉 Aber es lag auch eine Kiwi dabei, was die Sache doch wieder aufwertete. Heute früh konnte ich mich über eine schöne Banane freuen, die genau den richtigen Reifegrad hatte. So wie ich es mag.
Zum Mittag gab es u.a einen „Salatmix“, der mit Kraut und Möhrenstiftchen erst das Auge und dann den Gaumen erfreute. Auch die kleinen Erbschen, die sich unten noch anfanden, hebten die Stimmung. Weil aber auch nie alles perfekt sein kann, waren auch noch ein paar Maiskörner mit dabei – aber erfreulich wenige. Das Mahl beschlossen ein paar in geläuterter Raffinade soutierte Williamswürfel – eben gewürfelte Birnen, in Zuckersirup gekocht, ein Kompott.
Das Hauptgericht bildete ein mit grünem Gemüse (Gurke?) gefülltes Fischröllchen in einer dezenten sauce moutarde mit allerlei Kräutern („leichte Senfsoße“ hieß es profan auf dem Begleitzettel), dazu Pommes de terre salées („Salzkartoffeln“). Ich verneige mich vor der Kunst der Küche, habe ich doch auch schon mal probiert, ein Fischfilet in eine Art Roulade zu verwandeln, was regelmäßig misslang; vor allem, wenn es insgesamt keine riesigen Ausmaße annehmen sollte. Vielleicht hatte ich auch einfach nur den falschen Fisch für sowas. Der heute war dabei so zart und weich, aber durchaus auch strukturiert, dass ich eher ein Mittelding zwischen einer echten Rolle und einer Fischboulette vermute, was ausdrücklich keine Bewertung, sondern nur eine Feststellung ist.
So sitze ich wohlgesättigt auf der Kante meines Bettes, schreibe diesen Text nieder und überbrücke die Zeit bis zur nachmittaglichen Kaffeepause. Es wird Marmor-Rührkuchen geben. Der liegt hier nämlich auch schon. Wenn nicht zwischendurch ab und an Schwestern oder Pfleger vorbeikommen würden, irgendwas messen, oder einmal am Tag Ärzte, dann könnte dieser Rhythmus aus Chillen, Essen, Chillen, Essen, Chillen, Essen, Chillen, Essen, Chillen ein wenig an Cluburlaub erinnern. Letzten Donnerstag war ich dem Zustand sogar noch ein wenig dichter: Da kam ein Animateur … ähm … hust … ähm … Physiotherapeut und ich durfte mich unter Aufsicht und Fremdbestimmung bewegen. 😉
Pasta auf Schonung
So ein bisschen Hochachtung habe ich schon vor … ja, vor wem? Vermutlich dem virtuellen Team aus Lebensmitteltechnologen und Großküchenköchen. An Zufälle glaube ich nicht, denn beides sind Profis. Und vielleicht haben Industriedesigner auch noch ihren Anteil dabei.
Heute Mittag gab es Spaghetti, und die sind für den ambitionierten Hobbykoch oder im Restaurant doch etwas heikel. Wir erinnern uns alle an Tipps wie: „Die Soße wartet auf die Pasta und nicht umgekehrt“, damit dann alles perfekt gegart auf den Teller und in den Genießer kommt. Die Mittagsversorgung in einem Krankenhaus ist nun aber das Gegenteil von derartigem Mikrotiming, da ist alles etwas größer. Trotzdem will und soll der Patient ein gutes Mahl bekommen, denn schließlich hält gutes Essen Leib und Seele zusammen und hebt die Stimmung.
Sicher kennt der Profikoch den einen oder anderen Trick, um Fehler und Unwägbarkeiten bei der Zubereitung ausgleichen zu können. Aber im Krankenhaus geht es um hunderte Essen, die gleichzeitig ausgeliefert werden, dann aber noch Wege zurückzulegen haben, um bei den Patienten anzukommen und sicher auch ein paar Pufferzeiten mit einzuplanen sind. Was das grundsätzliche Halten der Temperatur betrifft, habe ich den „Trick“ schon rausbekommen: Die Teller und Suppenschalen sind schwer, richtig schwer und halten allein durch ihr Material viel Wärme, wenn man sie vor dem Befüllen erstmal gut vorgeheizt hat. Vielleicht ist auch noch besonders wärmespeicherndes Matarial in den Böden mit eingearbeitet, aber der dicke Teller macht’s, verbunden mit der reflektierenden Metallschale drunter und einer Isolierhaube drüber.
Und dann kamen die Spaghetti. Wer schon mal eine richtig gute Pasta beim Italiener gegessen hat, der würde das jetzt nicht damit vergleichen. Aber, immerhin: Wer ganz genau hinein gespürt hat, konnte noch einen Hauch Al-dente-igkeit erahnen. Und wenn man alles, was sich da auf dem Teller befand, nochmal gut durchgemischt hat, ergab sich ein gut gegartes Pastagericht mit einer Teigware, die alles andere als matschig war, und einer würzigen Möhren-Buttersoße. Dem Wurzelgemüse ging natürlich jedwede Knackigkeit ab, aber dafür hatte sich die Küche eine kleine Schale Feldsalat mit einem Senfdressing einfallen lassen, die für Frische sorgte.
Der Industriedesigner, der Geschirr entwarf, das Essen lange temperierte, der Lebensmitteltechnologe, der Zutaten schuf, die unter den Bedingungen einer Großküche gute Ergebnisse liefern und der Koch, der dies alles kunstvoll miteinander verbindet und aus den Zutaten schönes Essen bereitet, das ist das virtuelle Team, dem Patienten einiges zu verdanken haben.
Der Studienaufenthalt
Der letzte Eintrag ist mittlerweile auch schon wieder über zwei Wochen her, was leider nicht unbegründet ist. Schade nur, dass es kein „mir fällt nix ein“ oder „ich bin dann mal weg“ ist, aber jetzt, wo sich vieles auf einem guten Weg befindet, schauen wir nach vorn und machen das beste draus. Ich sach ma so: Vor etwa anderthalb Wochen kam es über mich, die regionalen Spezialitäten des hiesigen Krankenhauses etwas ausgiebiger und variantenreich testen zu wollen und so wies ich mich spontan ein. Dieser Studienaufenthalt war insgesamt so angelegt, bei der Erkundung der kulinarischen Möglichkeiten ganz unten anzufangen und sich nach und nach aufwärts zu arbeiten. Unten, das heißt in dem Fall Haferschleim und Naturjoghurt naturell. 😉
Doch genug geschwafelt. Nachdem ich mir also am Donnerstag vor 11 Tagen meinen Verdauungsapparat sowas von verrenkt hatte, dass ich am nachfolgenden Sonntag in der Notaufnahme des hiesigen Klinikums auftauchte, arbeite ich mich langsam wieder hoch und seit der OP am Dienstag ist nicht nur Land, sondern auch wieder feste Speise in Sicht. Immerhin gehts mir wieder so gut, dass ich das Schreiben aufgenommen habe, einen ausführlichen Bericht über den Kladderadadsch gibt es hier, da sind auch schon ein paar allgemeine kulinarische Anmerkungen drin.
Es gibt da ein schönes, thematisch hier aber sehr abwegiges Wortspiel, das meine Gedanken über mein momentanes Essen zumindest strukturell recht gut beschreibt. Bei dem Wortspiel geht es um 3 menschliche Eigenschaften, die auftreten können, aber nie alle drei gleichzeitig. Wenn zwei zutreffen, schließt es die dritte aus. Das Wortspiel gibt es in mehreren Varianten, je nach Thema recht intelligent bis diskriminierend. Es sei also bei dieser allgemeinen Beschreibung geblieben. Logisch könnte es ein „Wenn A und B, dann nicht C“ sein, aber wir wollen mal nicht so viel theoretisieren.
Wenn man sich meine bisherigen Gedanken und Erfahrungen bzgl. meiner Ernährungsumstellung, die übrigens – um es vorneweg gleich zu sagen – mit dem aktuellen Schlamassel nix zu tun hat, ansieht, sich versucht, die Richtlinien zu erinnern, und das dann auf die Speisen und Getränke der letzten Tage anwendet, wird es manchmal sehr schwierig, das unter einen Hut zu bekommen. Das erdet auch ein kleines bisschen, bemerkte ich doch auch schon etwas missionarischen Eifer bei mir, was die Verbreitung der Botschaft von der vernünftigen Ernährung betrifft. Ich kaue noch gedanklich die Tage ein wenig drauf rum. Aber wenn ich mir überlege, dass mein letztes Stück Obst mittlerweile knapp 2 Wochen her ist, kann man grübeln.
Sicher, meine momentane Ernährung ist vor allem der OP geschuldet und steht mittlerweile unter dem Label „Leichte Vollkost“. Durch die Rationierung wird es zumindest kein Zuviel an Kalorien geben. Ebenfalls positiv: Die Getränke. Wasser, Kräutertee, Pfefferminztee, Früchtetee, Kaffee, stehen auf dem Plan und vermutlich schmecke ich mittlerweile nicht nur die einzelen Kräuter beim Tee raus, sondern auch den Zeitpunkt der Zubereitung und den/die Verantwortliche/n. Da will ich mich also mal nicht beklagen, wobei ich mir auch hier mittlerweile das eine oder andere Glas Wasser mit einem kleinen Schuss Apfel- oder Orangensaft schöntrinke.
Beim Essen wirds nicht ganz so rosig. Nicht nur das letzte Stück Obst ist knapp 2 Wochen her, auch das wertvolle Pflanzenöl oder langkettige Kohlenhydrate suche ich seither vergebens. „Leichte Vollkost“ inkludiert jetzt nicht unbedingt viele Ballaststoffe, dafür aber Weißmehlprodukte in vielfältiger Form. Das fängt beim Frühstücksbrötchen an und hört beim industriellen Junkfood für die kleine Kaffeepause am Nachmittag nicht auf. Das einzige erkennbare Plus ist die strenge Rationierung.
Wenigstens in spürbaren Ansätzen vorhanden ist Gemüse, entweder als Bestandteil des Mittags (Suppenbasis oder -einlage, Beilage zum Gericht) oder als „Salatbeilage“ zum Abendbrot. Wobei „Salatbeilage“ meint, dass eine Tomate dabei war oder ein vergleichbar großes Stück Salatgurke. Oder ein Schüsselchen Rote-Bete-Würfel, das hatte ich schon zweimal. Und ich liiiieeeeebe Rote Bete. Nicht. Aber der Hunger und der Verstand trieben es rein. Es ist ja nicht so, dass ich sowas gar nicht esse. Ich würde es mir nur nicht selber kaufen/zubereiten. Ansonsten leicht verdauliche Kohlenhydrate á la Reis, Kartoffeln, Pasta; spätestens hier erkenne ich aber die augenblickliche Sinnvolligkeit an.
Und nicht nur das. Ebenso erkenne ich an, dass bei der Verpflegung derartig vieler Menschen unter den gegebenen Aspekte wie „Es ist ein Krankenhaus“ oder „Corona“ oder „Keimfreiheit“ Abstriche gemacht werden müssen. Einige Lebensmittel schließen sich da auch in der Verwendung aus, z.T. eben auch genau die, die eigentlich gerade bei der Ernährungsumstellung einen gewissen Vorrang genießen könnten: Harzer Käse, Rohschinken, Streichmettwurst … Okay, Streichmettwurst gehört nicht positiv in der Ernährung gelabelt, ist aber auch sowieso nicht zu bekommen. Dafür Brühwurstaufschnitte: gut durchgegart, aber mit den nicht ganz so wertvollen tierischen Fetten beladen. Positiv in dem Zusammenhang ist hier wieder die strenge Rationierung zu erwähnen.
Schauen wir mal, was die nächsten Tage noch so bringen. Die Mittagessen waren bisher eigentlich ganz lecker. Irgendwann heute bekomme ich noch die Wahlmöglichkeiten für die kommenden Tage, ein wenig bleibe ich wohl noch in der Überwachung. Im doppelten Sinne. Mein Zustand wird überwacht und ich schaue mir das Essen genau an. 😉
Drei Gedanken zum Sonntag
1. Gedanke
Bei den Kochbloggern würde ich mich in gewissem Sinn eher zu den Puristen zählen, und damit meine ich nicht unbedingt die veröffentlichten Rezepte, sondern ganz allgemein das Bloggen als solches. Ich habe etwas leckeres gegessen und möchte meine Leser oder zufällig vorbeischauende daran teilhaben lassen, egal, ob selbst erkocht oder wo anders gegessen. Andere Blogger/innen haben es sich zum Ziel gemacht, zumindest Teile ihres Lebens mit Hilfe des Bloggens zu finanzieren. Aber auch hier gibt es solche und so’ne.
Da gibt es die Möglichkeit, Werbeanzeigen auf seiner Webseite zu platzieren oder Partnerschaften mit werbetreibenden Institutionen einzugehen. Oder beides. Das kann man kenntlich machen, sollte es auch, aber der eine oder andere tut das so unauffällig wie irgend möglich. Man kann übrigens auch ganze Blogbeiträge durch zahlende Auftraggeber schreiben lassen, sollte dabei aber gut aufpassen, dass man trotzdem mit dem Inhalt mitgehen kann und es nicht nur wegen des Geldes macht. Dabei kann die eigene Glaubwürdigkeit doch sehr stark leiden. Neulich hatte ich gerade eine entsprechende Auseinandersetzung mit einem Blogbetreiber, der in einem zugeliefertem und gesponsorten Artikel allerlei Geschwurbel ventilierte. Aber das nur nebenbei.
Diese Woche auffällig war eher ein anderer Blog, der es mit der klassischen Anzeigenvariante probierte, Einnahmen zu generieren. Ich folgte dem Blog schon länger, aber diesmal lockte mich eine Schlagzeile, doch mal direkt auf die Webseite zu schauen und das Rezept nachzulesen und ggf. auch in der Sendung „RundumGenuss“ zu erwähnen. Aber der Artikel war so werbeanzeigenverseucht, dass es schwierig bis fast unmöglich war, ihn zu lesen. Zum einen dauerte der Seitenaufbau ewig, so dass man auf ein interessantes Foto in den Textlücken hoffte und doch immer wieder nur durch eine Anzeige enttäuscht wurde. Zum anderen lag das Inhalt-Anzeigen-Verhältnis gefühlt bei 1:2 oder noch schlimmer. 4-5 Zeilen Text und dann eine Anzeige, die mindestens 10 Zeilen hoch war. Und das im steten Wechsel. Da verscheucht man doch wohlmeinende Leser/innen und verärgert sie so weit, dass ich nicht mal mehr weiß, worum es eigentlich ging. Ich glaube, irgendwas mit geräuchertem Käse.
Vermutlich war es nicht ganz so schlimm wie beschrieben, aber auch Werbung will wohl dosiert sein.
2. Gedanke
Manchmal denke ich mir für eigentlich recht profane Gerichte schicke Namen aus. Gestern zum Beispiel die „sautage de pommes de terre an maillardierten und marinierten chevilles“ oder das geschabte, einseitig geröstete Flesichhaschee an sortierten Krautsalaten mit einer Sauce aioli in einer tasche gerösteten Brotes, was man gemeinhin auch gern mal als Döner bezeichnen könnte. Aber heute ist mir etwas passiert (s. 3. Gedanke), da habe ich offensichtlich meinen Meister gefunden. Es geht um ein „Schnitzel ‚Seeblick'“. Da könnt ihr Euch mal Gedanken machen, was das wohl war. Vorweg: Es war gut, aber der Name …?
Nun muss man wissen, dass es hier in der Gegend einen ausflugstouristischen Ort namens „Seeblick“ gibt. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich selbst aber nicht genau weiß, wo das ist. Obwohl ich es mal wusste. Aber der zur Stadt gehörende See bietet ja einige Orte, wo man schön auf ihn raufgucken kann. Insofern hat der Name des Gerichtes offensichtlich einen lokalen oder regionalen Bezug. Soweit gehe ich noch mit. Und, wie gesagt, das Gericht war auch lecker, aber irgendwie passte Name und Gericht nicht zusammen.
Aber vielleicht gibt es – dann natürlich in der Landessprache – Orte namens „Seeblick“ auch an anderen Gewässern. Dem Gardasee zum Beispiel, oder dem Lago Maggiore. Oder dem Comer See. Ich denke, der Gedanke dahinter ist klar geworden. Das Schnitzel war nämlich mit gehackten Tomaten á la Bruschetta belegt und mit Käse überbacken worden. Lecker übrigens. Aber „Seeblick“?
Man kann den See beim Verspeisen sehen, immerhin das. Aber ansonsten war die Schere zwischen Name und Produkt selten größer. Oder ich komme nicht auf die Idee, die dahinter steckt.
3. Gedanke
Eigentlich wollte ich heute Mittag die Hälfte der Kartoffelspalten wieder zurück in die Küche gehen lassen. Ich vergesse aber auch immer wieder, darum zu bitten, die „Sättigungsbeilage“ etwas kleiner zu dimensionieren. Zumindest da, wo es sich einrichten lässt. Aber die Kartoffelspalten waren so perfekt auf den Punkt zubereitet (außen herrlich knusprig, innen cremig weich kartoffelig), dass ich sie zum Ende des Mahls doch noch alle versnackt habe …
Aber nicht nur die Beilage war gut, auch das Schnitzel mit einer Bruschetta-Auflage war lecker, vor allem auch mit dem Hintergedanken, was ich in hiesigen Restaurants unter dem Namen „Bruschetta“ schon alles essen musste. Da spielte vielleicht auch eine Rolle, dass etwas, was mit Käse überbacken ist, sowieso immer gut schmeckt. 😉 Aber auch die gehackten Tomaten darunter waren gut. Letzendlich ein Gericht aus der Reihe „Das essen wir mal wieder“. Wobei ich nach der Bestellung und vor dem Auftischen noch ein Tagesgericht an einer Wandtafel gesehen hatte, das ich zum Zeitpunkt der Kenntnisnahme doch lieber gegessen hätte. Aber ich habe meine Wahl mit dem Bruschetta-Schnitzel nicht bereut und ich hoffe, dass das andere Gericht beim nächsten Besuch auch wieder an der Wand steht (oder vielleicht auch in der Karte).
Slowsautage
Ob ich hier aus dem Fremdwörterbuch der Kulinarik das richtige herausgesucht habe, bin ich mir nicht so ganz sicher. Zumal profanere Leute das Gericht vermutlich einfach nur Bratkartoffeln nennen würden. Ich konnte mich aber irgendwie nicht zwischen confieren und sautieren entscheiden, denn zu beiden Standards gibt es Unterschiede bei der Zubereitung. Da mir aber sautieren so einfiel, ich aber confieren erst heraussuchen musste, heißt alles jetzt Sautage. 😉
Normalerweise ist Sautieren das Garen von Essbaren in einer relativ heißen Pfanne mit geeignetem Öl oder Butterschmalz, aber ohne irgendwelche Flüssigkeiten. Butter als Bratfett verbietet sich, da sie die entsprechenden Temperaturen nicht aushält. Meine Idee war nun aber gerade, die Kartoffelstücke in reichlich Butter zu garen. Ohne die Zugabe weiterer Flüssigkeit. Und so wurde es eine Slow- oder Niedrigtemperatursautage.
In die geschmolzene Butter habe ich erstmal etwas Salz und dann die klein geschnittenen Kartoffelstücke gegeben. Die Kartoffel der Wahl waren Drillinge. Das nur mal so als Funfact. Nachdem die Kartoffeln einige Minuten in der Pfanne verbracht und schon leicht angegart waren, kam noch eine halbe Zwiebel in Würfeln dazu und noch etwas Pfeffer. Das sah dann so aus:
Bei sanfter Hitze und einiges an Zeit schmurgelte das ganze sanft vor sich hin.
Vielleicht nur zur Einsortierung: Die Pfanne hat einen Durchmesser von 20 cm. Das ganze ist also nicht so viel, aber die Kartöffelchen waren recht klein geschnitten – es gab Zwiebelstücke, die waren größer als manches Kartoffelstück.
Nochmal 10-15 Minuten später ergab die Piksprobe, dass die Kartoffeln gar waren, die Ansichtsprobe verhieß leckeres.
Kartoffeln und Zwiebeln gut angebräunt und fast keine Butter mehr in der Pfanne. Alles aufgesogen. Immerhin war ein guter gehäufter Esslöffel in der kleinen Pfanne.
Bleibt nur noch das Anrichten.
In der letzten Zeit hatte ich ja öfter mal Pech mit dem sauer eingelegten Brathering. Weit vor MHD fingen die Packungen sich aufzublähen an. Ich weiß nicht, was da los war, aber das ist mehrfach passiert. Dabei sind diese gar nicht so schlecht, trotz Discounterherkunft.
Edle Kochkunst. Fast etwas französisch. Bei der ganzen guten Butter.
Oder doch nur Bratkartoffeln mit Barthering?