Von allem ein bißchen zu viel (aktualisiert)

Die Story ist einfach und schnell erzählt: Wir fuhren in die andere Stadt, um gleich am Ortseingang griechisch essen zu gehen. Dort angekommen stellte sich heraus, dass es das Restaurant gar nicht mehr gab. Plan B lag aber auch schon bereit, und wurde eigentlich schon auf der Fahrt zu Plan A. Aber der Laden war, wie wir beim Ankommen enttäuscht feststellten, wegen Betriebsferien geschlossen. „Januar in Mecklenburgs Touristenhochburgen“ … so könnte man als Titel darüber schreiben.
Aber selbst in den sommerlichsten Zentren ist auch im Winter etwas Betrieb. So landeten wir letztendlich beinahe auf dem Allerwertesten, weil es am Eingang zum Steakhaus der letzten Wahl höllisch glatt war. Aber drinnen war es warm, trocken, nicht allzu voll, gemütlich und später auch beinahe sommerlich, als die Sonne über den Haussee durch die wintergartenartigen Fenster schien und die Gäste innerlich wie auch äußerlich erwärmte.
Wobei, so ganz ungetrübt war der Blick durchs Fenster nicht. Man sah die Rückseite eines bereits besuchten Restaurants. Das hätte ein Zeichen sein können. Wurde es aber nicht, zumindest nicht in den Sinne. Der Service im Restaurant war zuvorkommend, ging auf Kundenwünsche ein, bemerkte aber auch nicht jede „Unachtsamkeit“. Wenn ihr auch mal wieder essen seid und bestellt einen Salat als Vorspeise, lasst beim Abräumen die Gabel auf dem Teller und wartet, ob man euch zum Hauptgericht eine neue bringt. Im konkreten Fall sei gesagt: Gut, dass wir zu zweit an einem für vier Leute eingedeckten Tisch saßen.
Apropos Salat: Kommen wir zur Überschrift dieses kleinen Artikels. Bestellt ein Gast einen Salat und ein Hauptgericht, sollte doch davon ausgegangen werden können, dass er auch beides zu essen beabsichtigt. Aber nein: Der Teller, der auch gut als Unterlage für eine Familienpizza ausgereicht hätte, wurde berghoch mit – durchaus leckerem – Salat behäuft. Das vielzitierte afrikanische Eingeborenen-Dorf hätte davon sicher wieder wochenlang leben können. Dafür waren die dazugehörigen Fleischstreifen (=Fitzel) schön entwässend angewärmt worden. Knusprig wäre bei dem vielen Fleischwasser auch nicht möglich gewesen.
Es gab natürlich auch Suppen als Vorspeise. Damit man das nicht durcheinander bringt, stand auf der Tasse auch noch Suppe drauf, was mich an einen alten Witz erinnert.

Fragt der Tierladeninhaber die Kunden: „Soll auf den Napf noch ‚für den Hund‘ oder der Name des Hundes graviert werden?“
Meint die Kundin: „Nicht nötig. Mein Mann trinkt kein Wasser und der Hund kann nicht lesen.“

Die Suppe, obwohl recht wohlschmeckend, hätte so in den USA vermutlich nicht serviert werden können. Oder das Restaurant wäre wegen Körperverletzung zu Millionenentschädigungen verklagt worden („Heissssssssssssssss!“). Die weitere Qualität der Tasse war übrigens, diese Hitze längstmöglich zu halten.
Wenn man in ein Steakhaus geht, kann man ja auch mal Steak essen. Das taten wir, und so landeten ein Rip Eye- sowie ein Filetsteak auf den Tellern, begleitet von einer Backkartoffel mit SourCream und etwas Garnitur. HIer setzte sich das schon im Titel beschriebene Konzept vom „zu viel“ weiter fort: SourCream gab es reichlich (was allerdings positiv zu bewerten ist), das Rib Eye-Steak hatte zwei Augen und beim Filetsteak waren die Augen wohl größer als der Magen. Bis auf die Besonderlichkeiten war das Fleisch aber in Ordnung und handwerklich gut zubereitet. Zum Filetsteak sollte es zusätzlich ein paar angebratene Zwiebeln geben. Bei Verzehr der angebotenen Menge – und ich zitiere den Esser aus einem Facebook-Kommentar – hätte es hinterher „durchaus zur Vernichtung weiter Teile der Warener Innenstadt hätten führen können. Stichwort: Methangasexplosion“. Wenn man sich ein paar Röstzwiebeln auf ein Steak legt, sollte man es darunter doch noch sehen können.
Handwerklich gut zubereitet war übrigens auch die Getränkekarte, die als laminiertes Exemplar den Tischen und Gästen als Platzsets diente. WeinkartePassend vor allem die Symbolbilder. So festen Rotwein hatte ich lange nicht gesehen. Aber man lernt ja nie aus. Aber so passte die Getränkekarte vermutlich auch besser zum Speisenexemplar dieses argentinischen Steakhauses, dass neben passenden Gerichten auch Pizza u.ä.. feilbot. Aber man soll ja auch multikulturell eingestellt sein und so wollen wir es tolerieren, zumal die Bedienung sich m.E. herkunftstechnisch aus dem arabischen Raum in dieses Gesamtkunstwerk einreihte. So fehlte auf der Karte nur noch Chop Suey oder eine vergleichbare Gerichtspalette, wie ich es in einem anderen Steakhaus schon mal sah (oder war es ein Italiener mit argentinischen Steaks und Chop Suey auf der Karte? Ich weiß es nicht mehr.
Zurück zum aktuellen Fall. Ein zuviel war auch die Zeit danach, denn ich vergaß, mir den Namen der Einrichtung zu merken. Aber ich denke, die Warener Strandstraße hat wenige Steakhäuser mit Blick auf die Binnenmüritz. Das Steakhaus Mendoza in der Warener Strandstraße ist vor allem für ausgehungerte Gäste sehr zu empfehlen. Eine strapazierfähige Verdauung oder eine gute Auswahl der Speisen darf auch angeraten werden.

Der fehlende (rote) Faden

Zwei Pfannen für ein Bratgericht zu verwenden, kann mehrere Ursachen haben. Zum einen kann es an den Zutaten liegen, von denen man nicht weiß, wie schnell sie den richtigen Gargrad erreicht haben und sie deswegen nicht in eine Pfanne schmeißen will. Zum anderen kann es an den unterschiedlichen (Koch-)Eigenschaften der Pfannen liegen, die je nach dem gewünschten Ergebnis eingesetzt werden.
Im konkreten Fall liegt wohl eher letzteres vor, wobei eine gut ausgestattete Küche hier auch nur mit einer Pfanne auskommen würde. Ein schönes Kalbsschnitzel wird zum Zwecke der schonenden mechanischen Bearbeitung in einen stabilien Gefrierbeutel gesteckt und eine gut in der Hand liegende und durchaus auch schwere Pfanne wird ergriffen.
Kalbschnitzel vorbereiten
Mit dem flachen Pfannenboden wird jetzt durch geschicktes Draufhauen das Schnitzel plattiert und in eine gleichmäßige Starke gebracht. Meist wird es dadurch etwas breiter, was durchaus gewünscht ist.
Kalbsschnitzel plattiert
Das machen wir dann auch mit dem zweiten Exemplar. Dann werden potenziell lose Teile abgeschnitten, das ganze etwas in Form gebracht und dann der Länge nach gedrittelt, aber so, dass oben ca. 1 cm breit zusammen bleibt. Aus den drei herunter hängenden Fleischteilen wird dann ein Zopf geformt, bei zwei Schnitzeln natürlich zwei Zöpfe.
Zopfmuster
Die abgeschnittenen Stücke kommen später mit in die Pfanne, als kleine Nascherei für den Koch. Die Zöpfe und die Abschnitte werden gesalzen und gepfeffert sowie nach Wunsch auch anderweitig gewürzt.
Auf dem Herd wird mittlerweile eine Pfanne heiß, in der ein Stückchen Butter zergeht.
Zergehende Butter
Bei nicht all zu großer Hitze werden dann die Fleischstücke in der Pfanne gebraten.
Braten
Spätestens beim Umdrehen werden wir merken, dass es gut gewesen wäre, die Zöpfe unten mit etwas Küchengarn oder einem Zahnstocher zu fixieren. Das sollte das aufdröseln der Flechtkunst verhindern.
Aufgehende Zöpfe
Nebenher richtet man einen Teller zum Beispiel mit Feldsalat, ein paar Tomatenspalten und einem passenden Dressing her; hier sind der Phantasie oder dem persönlichen Geschmack kaum Grenzen gesetzt.
Salat vorbereiten
Dem Geschehen in der Pfanne habe ich zum Schluss noch ein paar Tropfen Sojasoße beigegeben, auch, um dem Fleisch eine angenehme Farbe, aber auch etwas mehr Würze zu geben. Das ganze wird auf dem Salat angerichtet.
Angerichtet
Die flüssigen Reste aus der Pfanne kann man noch über dem Fleisch verteilen. Guten Appetit. Mal was anderes, auch für’s Auge.

Seeteufel am Tollensesee

Beispiele gibt es genug, meist sogar zu viel, aber zur Illustration seien ein paar genannt. Die Auster ist so ein Fall. Feinschmecker nennen sie einen Höhepunkt des Genusses, aber äußerlich und noch in Schale sieht das Ding einfach nur hässlich aus. Geschlagen wird es in dieser Eigenschaft eigentlich nur von allerlei Meeresgetier, zum Beispiel dem Seeteufel, der denkbar unansehnlich durch den Atlantik und andere Meere schwimmt, aber ein ausgezeichnetes Fleisch für allerlei Zubereitungen besitzt. Auch Kraken und Kalmare sind optisch eher gewöhnungsbedürftig, richtig zubereitet aber durchaus die eine oder andere Versuchung wert.
Der geneigte Leser dieses wie auch eines benachbarten Blogs wird sich meiner Suche nach einem guten italienischen Restaurant in der Region sicher erinnern. Aber: „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah“, hat mal irgendwer gesagt. Es ist zwar nicht oben benannte Auster, aber ein Seeteufel könnte es schon sein. So empfängt den Gast der Charme einer 1990er-Jahre-Industriebaracke, zweigeschossig, deren größter Teil nicht zur Gaststätte gehört. Vielleicht war da aber mal früher die Betriebskantine oder etwas ähnliches drin. Kommt man aber hinein, sprüht einem italienische Herzlichkeit (mit norddeutschem Akzent) entgegen. Das Interieur ist apenninisch schlicht, was bei weitem – das betrifft beide Aussagen – nicht unangenehm ist.
Erinnert sich noch jemand an den Italiener unter der Hochgarage – Eingang von der Ziegelbergstraße aus? Von draußen auch eher eine Auster, von innen aber auch. Das dortige Servicepersonal scheint im Seeteufel eine neue Heimat gefunden zu haben. Aber bei aller sympathischen guten Laune, die da verbreitet wird, ist es doch aber nicht nur gut für den Umsatz sondern auch gut für das Wohlbefinden des Gastes, wenn Gläser zügig wieder aufgefüllt werden. Das Auge war aber nicht nur blind, sondern wohl sogar zu. Spitzenleistung war, dass ein leeres trinkbehältnis auf dem Tisch durch den Service sogar verschoben wurde, um Platz für das Essen eines Gastes zu machen, aber gleich eine Neufüllung des Glases anzubieten, verbot vermutlich das Konzept der Einrichtung.
Das Essen war, das kann man zusammenfassend sagen, lecker. Die Meeresfrüchte in den Spagetti fruiti di mare überraschend präsent, das Medium-Steak wunderbar rosa und die Tagliatelle mit Pilzsoße und Rindfleischstreifchen nur einen Hauch über das al dente hinaus. Wortfetzen, die von den Nebentischen herüberwaberten, zeigten an, dass durchaus auch Sonderanfertigungen bei Pizza und Pasta möglich waren. Ob es die Pizza Margaritta auch gluten- und laktosefrei für Tomatenallergiker gegeben hätte, verschließt sich dem Berichterstatter. Aber irgendwo hätte sich sicher noch ein Basilikumblatt gefunden.
Zum Schluss noch ein Rätsel: Der Winter ist nicht unbedingt die Jahreszeit für frisches Obst und Gemüse. Das schränkt die Auswahl etwas ein, aber was war die Beilage bei den erwähnten Gerichten sowie beim nachtischlich bestellten Eis (mit Schlagsahne)? Eine kleine Hilfe in Stichworten: Spagetti mit Meeresfrüchten, Pasta mit Pilzen, Steck mit Kartoffeln, gemischtes Eis mit Sahne … und jetzt die gemeinsame allbegleitende Beilage: eine Kapstachelbeere. Also, nicht alle zusammen eine, sondern jeder. Da darf man gespannt sein, was in der Saison im Ristorante Laureato geboten wird.

Zahlensalat an Statistikdressing

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und wie andere Blogger auch möchte ich mir ein wenig der Statistik dieses Blogs widmen. Da Zugriffszahlen jeder kann, lass ich die aber mal weg und beschäftige mich mit einigen – wie ich finde – nicht uninteressanten Nebenwerten, die eine solche Statistik meist auch bietet. Alle Zahlen und Listen beziehen sich auf den Zeitraum 01.01.-25.12.2012 und ich gehe mal davon aus, dass sich da bis zum Jahresende nichts grundsätzliches mehr ändert.
Wie nicht anders zu erwarten, sind im Suchmaschinenvergleich die meisten Leser über Google auf diese Seite gekommen, mit weitem Abstand, aber auch das verwundert nicht. Auf Platz 6 liegt hier im Vergleich eine Übersetzungsseite namens Babylon; augenscheinlich gibts auch nichtdeutschsprachige Leser, die aber vermutlich mit meinem Schreibstil einige Probleme haben werden. Die Google Bildersuche liegt ganz weit vorne, aber das wundert bei den ganzen Essensbildern sicherlich auch niemanden.
Etwas interessanter wird die Liste der Suchworte, die letztendlich zum Besuch dieses Blogs führen. Auf Platz 1 liegt hier der Begriff Kochblogs, was irgendwie auch nahe liegt. Auf den Rängen befinden sich dann die Begriffe Grillhaus Nr. 1 Neubrandenburg (in unterschiedlichen Schreibweisen), Merquez (diese grobe Bratwurst), Lederfetisch und Roastbeef. Schön ist, dass auch direkt über den Suchbegriff Herdnerd zu diesem Blog gefunden wurde.
Aber nicht nur Suchmaschinen leiten hierher, auch andere Blogs und Webseiten sind hier fleißig. Auf Platz eins haben wir hier www.genussblogs.net, da freut man sich, wenn man wohl doch dazu gehört. Es folgen Facebook, Brigitte.de und Twitter sowie heike.essenvonau.de. Aber auch rundumgenuss.de und www.nbblogs.de finden sich unter den ersten 10. Danke also allen Verlinkern. Die Zahlen und Statistiken wurden mit Piwik erfasst.

Meine 7-Tage-Fischstäbchen

Zur Zeit gibt es Rezepte nur ohne Bilder, und das hat Gründe. Während bei der Entenbrust neulich einfach kein Apparat zur Hand war, gibt es hier andere Ursachen, die später einleuchten. Immerhin ist die Zubereitung etwas aufwendiger und erstreckt sich über mehrere Tage. Ob es immer genau 7 Tage sind, hängt u.a. vom Fischhändler Eures Vertrauens ab. Diese Bemerkung aber nur so nebenbei.
(Tag 1) Zum Wassertierdealer führt der erste Weg, um den Fisch zu bestellen. Der ist meist nicht vorrätig (in frischer Form, und nur so werden die Fischstäbchen nachher richtig gut). Man bestellt so viel Loup de mer (Seewolf) wie es das Portmonee her gibt bzw. soviel, wie gegessen werden soll. Der Fisch kommt filettiert in den Laden und das ist auch gut so.
(Tag 2) Ciabatta ist eine italienische Brotspezialität mit ganz besonderen Eigenschaften. Die feste Kruste und das grobporige Innere seien beispielhaft erwähnt. Da man hierzulande kaum echtes Ciabatta bekommt, meist nur irgendwelche nachgemachte Industrieware, bleibt einem nichts anderes übrig, als es selber herzustellen.
(Tag 3) Das Baguette wiederum kommt aus Frankreich und das echte hat mit dem, was hierzulande – ebenfalls meist industriell hergestellt – angeboten wird. Hier im Gericht wird natürlich das echte „Baguette de tradition française“ gebraucht, was heißt, dass man selber ran muss, um es herzustellen.
(Tag 4) Meist backt man ja nicht nur ein Baguette oder ein Ciabatta. Für das Gericht wird aber nur je eins genutzt, die anderen stehen dann zum persönlichen Genuss zur Verfügung. Geeignete Küchengeräte vorausgesetzt, gilt es nun, diese beiden Brote zu trocknen. Das geht am besten scheibenweise, wobei sich die Dicke der Scheiben an die Größe der Poren anpassen sollte. Idealerweise und damit eine möglichst gute Durchtrocknung erreicht wird, sollten die Scheiben so dünn sein, dass die Bläschen im Teig jeweils eine Öffnung nach draußen haben, die Scheiben aber noch von alleine ihre Form behalten.
(Tag 5) Heute wird es gefährlich, es könnte sogar Blut fließen. Oder die Küche könnte bleibenden Schaden erhalten. Je nach dem, für welche Variante der weiteren Verarbeitung man sich entscheidet. Plan a) ist, die Brotscheiben mittels einer mittleren Reibe in den Zustand „Brösel“ zu überführen. Dabei bleibt die Küche sauberer, aber wenn man mit den Fingern zu dicht an die Reibe kommt, fließt Blut. Plan b) ist einer echten Hackfleischzubereitung von Vincent Klink nachempfunden, wobei das mit Fleisch wirklich besser geht als mit trockenen Brotscheiben. Die werden auf eine geeignete Hackunterlage gelegt und dann wechselseitig mit zwei Chef-, Santoku– oder Kochmessern (oder so was in der Art), die je eine Hand des Koches zieren, bearbeitet. Fleisch pflegt dabei auf der Unterlage zu bleiben, Trockenbrot fliegt gern durch die Küche, was man durch geeignete Maßnahmen aber durchaus verhindern kann. Die fertigen Brösel werden nicht allzu dick auf einem Backblech verteilt, damit sie noch etwas nachtrocknen können.
(Tag 6) Es ist Zeit, den Fisch vom Händler zu holen. Bei der Gelegenheit sollte man sich auch gleich noch ein Paket Wachteleier und ein Fläschchen Arganöl besorgen. Den Rest hat man ja im Haus…
(Tag 7) Nun kommt zusammen, was zusammen gehört. Etwa eine halbe Stunde bevor die eigentliche Zubereitung los gehen soll, kommt der Fisch der besseren Schneidfähigkeiten wegen in den Tiefkühler, um leicht anzufrieren. Geputzt sollte er natürlich sein. Die Wachteleier werden in einen Teller aufgeschlagen und gut verquirlt. In einem Mörser zerstößeln wir eine Mischung aus grünem Indischen Pfeffer, Szechuan Zitronen-Pfeffer und Weißem Perlenpfeffer. Dazu kommt auch gleich eine gute Prise Andensalz, dem Fleur de Sel der Inkas. Mit dieser Mischung würzen wir das Wachtelei, rühren alles so kräftig durch, dass es fast ein wenig schaumig wird. Nun kommen die Fischfilets aus dem Tiefkühler und werden in fischstäbchenähnliche Stücke zerteilt. Jetzt geben wir noch die Brotbrösel direkt in die Ei-Salz-Pfeffer-Mischung, heben sie gut unter und ummanteln damit die Fischstäbchen. In einer tiefen Pfanne erhitzen wir eine Mischung aus marokkanischem Olivenöl und Arganöl, in dem wir dann die Fischstäbchen knusprig ausbacken.
Wer mag, kann jetzt noch aus einer seltenen Kartoffelsorte (zum Beispiel Vitelotte) in edlen Ölen ein paar geschnitzte Stäbchen frittieren und aus kaltgepresstem Rapsöl, polnischen Salzgurken, grünben Kräutern und ein paar der schon erwähnten Wachteleier eine Remoulade zusammenrühren. Das überlasse ich mal der Phantasie des Lesers, vor allem, wenn ihm meine Phantasiererei bis hierhin gefallen hat. 😉 Übrigens: Die profane Methode gibt es hier.

Herdnerd-Aktuell

Allen Lesers des Blogs „Der Herdnerd“ wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest, ein paar leckere kulinarische Erlebnisse und hinterher viel Spaß auf der Waage. 😉
 

Trügende Eindrücke (update)

Da hatte wohl Kollege Volksmund doch mal wieder recht. Viel hat er über erste Eindrücke und ihre Bedeutung zu sagen. Schön, dass es für jede Situation was passendes gibt. „Der erste Eindruck ist der beste.“ oder „Der erste Eindruck lügt.“ oder „Der erste Eindruck zählt.“ Vor allem, wenn man die ersten beiden miteinander verbindet, was ohne weiteres geht, hat man eine Vorstellung von dem, was an kulinarischen Weihnachtsfeiern so passieren kann.
Der erste Eindruck war gar nicht so schlecht. Zur Verwunderung einzelner Leser dieses Blogs war ich vom Essen und vom Service positiv angetan. Dies führte dazu, dass eine firmeninterne Weihnachtsfeier in die Vierrademühle verlegt wurde. Da die Organisation derselben relativ spontan erfolgte, waren wir recht positiv von dem Service angetan, uns auch außerhalb der Öffnungszeiten zu empfangen. Das Feuer im Kamin loderte, Tische waren zu einer Tafel zusammengestellt, es war einfach, aber schön eingedeckt.
Und dann kamen wir und das Unglück nahm seinen Lauf. Wer macht aber auch Weihnachtsfeiern mit 13 (in Worten: Unglückszahl dreizehn) Teilnehmern? Das konnte nicht gut gehen. Eine Kaltschale ist ein erfrischendes Sommergericht, kaltes Essen und schale Getränke sind aber doch eher suboptimal. Bei allem Engagement, das uns mit der Sonderöffnung entgegengebracht wurde, aber wenn man es dann nicht hinbekommt, soll man es ganz lassen. Ich möchte niemanden mit Details langweilen, aber innen graue „Medium-Steaks“, Lachs in der Konsistenz von Hartkäse, Bratkartoffeln, deren Knusprigkeit schon etwas länger vorbei war, schale Cola, die vom Vortag offen gestanden zu haben schien, kalte Buttererbsen usw. usf., aber wenn selbst die Raumtemperaturen einzelne Gäste in die Mäntel zwang, klingt das alles nach einem ausgewogenen Konzept: Nichts klappt.
Fachleute mögen einschätzen, welchen Zeitrahmen sie benötigen würden. Ich vermute mal, dass es nicht einfach ist, 13 Gerichte á la carte gleichzeitig auf den Tisch zu bekommen. Wenn davon aber die Hälfte sehr ähnlich war (Steak), sich nur in den Beilagen unterschieden, die wiederum aber auch bei den anderen Gerichten auftauchten, dann ist eine Wartezeit von über anderthalb Stunden (ohne amuse gueule oder Vorspeisensalat) doch sehr großzügig bemessen. Und wenn dann noch zwischen dem Auftragen des ersten und des letzten Gerichtes gefühlte 30 Minuten lagen erübrigt sich jeder weitere Kommentar.
Nur ein Satz noch: Die nächste Weihnachtsfeier findet definitiv woanders statt.
Update: Nachgefragt bei einem Experten (@pontestylez), wie lange er gebraucht hätte: „telarAmen.

Geile Brüste

Sie mit einem Fotoapparat abzubilden, hieße vermutlich, Pornografie auf Zelluloid zu bannen: eine Brust, wie sie zarter und rosaner nicht hätte sein können. Bei der Berührung mit der Zunge und den Zähnen netzte samtene Wollust Gaumen und Rachen. Die leicht salzene und feuchte Oberfläche verheißt den Wunsch nach mehr, man(n) möchte beherzt zugreifen und hinein beißen. Es zeigt sich, dass es sich positiv auf den Genuss auswirkt, ihr sanft mit Zeit und nicht stürmisch mit zu viel Hitze eingeheizt zu haben.
Es ist wirklich schade, dass ich keinen Fotoapparat zur Hand hatte. So kann ich diese Stunde der Lust nur verbal dokumentieren. Das Vorspiel begann mit einem sanften Einheizen, das/die Sehnen hatte(n) ein Ende: weg damit! Die frische Entenbrust wurde auf der Hautseite kreuzweise, aber nur in der Fettschicht eingeschnitten und beidseitig gesalzen. So vorbereitet kam kam sie – die Haut nach unten – in die leicht vorgeheizte, aber sonst nicht weiter vorbereitete Pfanne. Wenn es jetzt nicht gleich zischt und schmurgelt, ist das völlig in Ordnung.
Die Kunst, eine Entenbrust, und von der rede ich die ganze Zeit schon, nur in einer Pfanne zu garen, besteht darin, die Hitze eher zu untertreiben. Das Fett unter der Haut soll langsam schmelzen und dann so sanft wie möglich in Verbindung mit Pfanne und Hitze die Haut zu bräunen. Wer es hinbekommt, die Brust auf der Hautseite mindestens 10 bis 15 Minuten liegen zu lassen, ohne sie einmal umzudrehen, hat die richtige Heizstärke eingestellt. Sie sollte dabei natürlich auch nicht verbrennen, aber den gewünschen Bräunungsgrad doch erhalten.
Ist der Punkt erreicht, kommt die Haut nach oben und dem Fleichstück wird jetzt fast genauso lange Zeit gelassen, von der anderen Seite zu garen. Es sollte abschließend durchaus noch leicht gummiartig in der Antastprobe sein. Ruhe und Gelassenheit (und nicht zu viel Hitze) sind das Geheimnis oben beschriebenen Foodpornos. Ist die Entenbrust fertig, sollte sie außerhalb der Pfanne noch ein paar Minuten ruhen, um dann scheibchenweise dem lüsternden Mund einverleibt zu werden.
Ich glaube, ihr könnt verstehen, wieso ich in diesem Moment ganz allein in meiner Kemenate sein wollte. Einem solchen Genuss muss man ungestört huldigen. Viel Spaß beim Nachmachen.
P.S.: Es gibt übrigens eine EiTV-Folge, wo mir das Kunststück – ungewollt, aber umso mehr genossen – auch schon gelang. Die Entenbrust dort lag drehbedingt fast eine dreiviertel Stunde in der sehr mäßigwarmen Pfanne und wurde auch nur einmal gedreht. Guckt also da. Die Soße empfehle ich mehr für ein Vanilleeis, aber nicht zur Ente.

Maschinenessen

Kochmaschinen sind schon ein eigen Ding. Aber wenn alles zusammen passt, ist es durchaus hilfreich, mit ihnen sein Essen zuzubereiten, selbst dann, wenn es aus verschiedenen Teilen besteht. Heute gibt es Sättigungsbeilage, Gemüse und Fisch.
Kartoffeln und Zwiebel
Im Dämpfkorb befinden sich gewürfelte Kartoffeln und eine ganze Zwiebel. Darunter vermischen sich Wasser, Salz, Pfeffer, eine Knoblauchzehe und etwas Dillspitzen zur Erzeugung aromatischen Dampfes. Der wird aber nicht nur durch die Kartoffeln, sondern auch durch das Gemüse – Chicorée – und den Fisch – Lachs – geleitet.
Fisch und Gemüse
Die sind zusätzlich auch noch etwas gesalzen. Also den Deckel drauf und los den Dampf.
Unter Volldampf
Nebenher wird etwas Milch mit einem Stich Butter und etwas Muskat erwärmt, die Kartoffeln sollen zu Stampfkartoffeln verarbeitet werden. Das geht fix und so ist bald angerichtet.
Angerichtet
Wer noch etwas Kräuter hat, verziere damit den Teller. Auch ein paar Tomatenhälften oder -scheiben bringen etwas mehr als diese rein pastelligen Farben auf das Küchenporzellan. Dem Geschmack tut das gut, es braucht es aber auch nicht. Guten Appetit.

Kleinigkeiten

Wir wäre es mal mit einer kleinen Zwischenmahlzeit, die die Bruschetta und die gefüllten Paprika miteinander verbindet? Schauen wir mal.
Der Lebensmitteleinzelhandel bietet manchmal nette Tomatenmischungen an (letztendlich kann man auch nur eine Sorte nehmen). Hier wurden gelbe, rote und komischdunkelgrünfarbige Tomaten grob gehackt und mit gehackter Schalotte und gehacktem Knoblauch ergänzt.
Bruschetta-Ansatz
Diese Zutaten werden mit etwas Salz und Pfeffer gewürzt und dann gut durchmischt.
Alles durchmischen
Das würde jetzt auf einer knusprig gerösteten Brotscheibe schon lecker schmecken. Aber wir wollen mehr und haben noch was an der Gemüsetheke erworben: Minipaprika unterschiedlichster Farben.
Minipaprika
Diesen wird der Deckel (also am grünen Ende) abgeschnitten und der Innenraum von den Kernen beräumt. Stattdessen stecken wir dort, soweit es geht, eine Knacker oder eine andere, geeignete Wurst hinein und schneiden sie unten bündig ab.
Knacker hinein
Man könnte die Knacker oder die grobe Bratwurst auch häuten und das Brät in die Paprika füllen, ganz nach Belieben.
Das Tomatengehakte geben wir auf den Grund einer kleinen Auflaufform, darauf stellen wir die gefüllten Paprika.
Alles in die Auflaufform
Nun geht es in den vorgewärmten Ofen und gart bei Heißluft 180°C ca. eine Viertelstunde (je nach gewünschtem Bräunungsgrad der Paprika).
Im Ofen
Dann kann auch schon serviert werden. Guten Appetit.
Mahlzeit
Als Beilage empfiehlt sich vielleicht eine Scheibe knackig geröstetes Brot, wie oben schon erwähnt.