Ausflug, Straße, ein flotter Hecht, ein Rätsel und ein wenig (künftiges) Glück

Zum Anfang ein wenig Glück. Vor einer Woche hatte ich ein wenig über Trauer geschrieben, bezogen auf die eingeschränkten Öffnungszeiten meines Lieblingsfleischers. Mittlerweile kenne ich die Gründe und weiß, dass diese befristet sind. Es handelt sich um eine Straßensperrung, die auch mich ein wenig behindert auf dem Weg zwischen Heim und Fleischer, die aber offenbar auch die Kundenzahlen beeinflusst. Sobald die Sperrung weg ist, soll wieder zu den alten Öffnungszeiten zurückgekehrt werden. Mmmmmhhh.

Nachdem ich am Sonnabend bei meiner kleinen Kochblogschau zwei, drei Rezepte mit Kass(e)ler und Senfsoße gesehen hatte und einen Artikel las, der über den Verdacht (mal wieder) berichtete, dass rotes Fleisch u.U. das Krebsrisiko erhöhen könnte, nehme ich das mal zum Anlass für einen Gedanken, bei dem ich mich in einem meiner letzten Artikel selbst widerspreche. Seit einiger Zeit versuche ich, gepökelte Produkte zu minimieren oder zu meiden. Und das ist gar nicht so einfach, da gerade auch Industriefleischer es beinahe überall ranhauen, weil es so schön rötet und damit die Produkte attraktiver für die Kunden sind. Es gibt schon einiges, was ich bewusst nicht gekauft habe, ich aber gern mal wieder gegessen hätte, weil es nur in leuchtend Rot verfügbar war, obwohl es klassisch auch in naturell verwendbar wäre. In mir reifte in dem Zusammenhang ein Gedanke, deren Wahrheitsgehalt ich nicht abschätzen kann: Aber wenn Krebsstudien von „rotem Fleisch“ sprechen, werden die ja meist für uns aus fremden Sprachen, meist englisch, übersetzt, und da gehen ja manchmal ursprünglich gemeinte Bedeutungen verloren*. Wer weiß, ob das rote Fleisch im Original nicht auch als gerötetes Fleisch übersetzt werden könnte.

Ansonsten war meine Woche kulinarisch eher ereignisarm, wobei es doch zwei Höhepunkte gab, von dem ich einen nicht dokumentierte. Aber jemand anders tat es, in dem Fall die Erschafferin des Highlights. Zwei Bilder der Beeren-Minz-Torte findet der kundige Surfer hier. Man beachte die richtige Reihenfolge der Hauptzutaten. Eine Minz-Beeren-Torte wäre schnell zu einer Minzbärentorte verkommen, wobei die Frage gestattet ist, wo die frischen, grünen Bären herkommen. Klimawandel sei dank (ich weiß, falsche Wortwahl) gibt es ja auch schon Cappucino-Bären, eine Mischung aus Eisbär und Grizzly, zwei Arten, die sich früher nicht begegnet wären.

Das zweite Highlight bezog sich dann auf das Mittag am Sonntag. Ich war mal wieder speisen …

Zuvor noch ein Gedanke, der mich ereilte. Vor längerer Zeit berichtete ich mal von meiner kleinen Sünde, Brotchips „Knoblauch“ gern ein wenig in Majonäse zu dippen. Das funktioniert übrigens auch mit Salzstangen sehr angenehm. Laut eines Kommentars war die Kombination mit saublöd noch untertrieben beschrieben. Aber, wenn man genau drüber nachdenkt (und auch immer auf die Dosis achtet). Ist das ungesundeste an diesem gelegentlichen Naschausflug vermutlich der Brotchip bzw. alternativ die Salzstange. Während beide im wesentlichen aus Weißmehl und demzufolge aus sinnlosen aber hochenergiegeladenen Kohlenhydraten bestehen, sind in der Majonäse mit wertvollem Rapsöl und proteinvollgepowertem Eigelb doch eigentlich nur die guten Sachen drin. Außerdem ist die Zutatenliste der von mir bevorzugten Majonäse sehr viel kürzer als die von Salzstange und Knoblauchbrotknusperscheibe. Spricht alles eher für die Majo als für den anderen Kram. Natürlich hat auch Majo eine Menge dieser bösen Kalorien, aber wenigstens in Begleitung guter Stoffe und fein dosiert. Chips, Kuchen, Brötchen, Sü´ßkram sind die eigentlichen Übeltäter, zumal auch in Massen gegessen.

Sonntagmittag

Ein kleiner Ausflüg krönte das Wochenende, aus Einfallslosigkeit ging’s aber mal wohin, wo wir schon mal waren. Das Schöne: es enttäuschte nicht, wenngleich es doch nicht so war wie sonst. Insgesamt war ich wohl insgesamt schon dreimal jetzt da und es war immer anders. Einmal saß ich im (klassischen) Restaurant, einmal auf der Terrasse und dieses mal im Festsaal, der aus Gründen das Restaurant vertrat. Und weil die Peene in der Nähe rumfloss, gab’s Peenehecht. Und weil Hecht doch auch immer gern ein wenig grätig ist, gab es ihn in einer Form, wo Gräten irrelevant werden. Und dann auch noch (s.o.) „gerötet“. 😉

Gefüllte Paprikaschote mit Peenehecht auf Pilz-Graupen-Risotto und KrustentierjusEine mit Peene-Hecht gefüllte Paprikaschote lag auf einem Graupenrisotto, in dem auch ein paar Pilze eingerührt waren. Ergänzt wurde alles von einem Krustentierjus, einen zartfrittierten Crunchetwas und Erbsensprossen. In der Form stören beim Hecht keine Gräten, das Essen war sehr lecker und der Service fast noch besser. Der Ausflog hat sich sehr gelohnt und die Anlage (eigentlich ist es ein Hotel, dass früher mal ein Gutshof war) mit Hofladen und allerlei schöner Gegend lädt auch zu einem kleinen Spaziergang ein.

P.S.: Eine lustige Windows-Anzeige

Zum Schluss mal eine lustige Windows-Anzeige. Klein, leicht zu übersehen, aber ich sehe sie (vom Prinzip her) einmal die Woche. Nur die Zahlen sind variabel.

Lustige Windows-Statuszeile mit der Angabe, dass im Ordner 67 Dateien enthalten sind, von denen 134 markiert wurdenEin Ordner mit 67 Elementen, von denen 134 ausgewählt sind. Und wenn ich dran denke, gibts in einer Woche die Auflösung.

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*) siehe: „Künstliche Intelligenz“ als Übersetzung von „Artificial Intelligence“, Intelligence bedeutet im englischen auch Geheim-/Nachrichtendienst (s. CIA)

Es zieht – oder auch nicht

Das wäre doch mal der Test. Als kleines Zwischendurchlebenszeichen 😉 mal der Herdnerd-Floskeltest:

Wie man sieht: Es zieht nicht. Sie schiebt aber auch nicht. Da passiert nix. Und das, obwohl die Floskel sagt, dass es „zieht wie Hechtsuppe“.
In der Schale ein Ergebnis des letzten Wochenendes und gleichzeitig eine Resteverwertung von anno dunemals. Da kam völlig aus dem Nichts ein Hecht über mich und von dem hatte ich noch den halben im Tiefkühler. Nun gehört Hecht zwar durchaus zu den schmackhaften, aber auch zu den grätigen Fischen. „Boulettenfisch“ sage ich dazu gern, also die richtige Sorte, um daraus Bouletten zu machen. Wenn man das Tier durch den Fleischwolf lässt, hat man das Grätenproblem hinterher nicht mehr. Das eint den Hecht mit dem Plötz, dem Blei und anderen Fischen.
Der aufmerksame Leser wird allerdings die fehlende Boulette auf dem Bild bemerkt haben. Außerdem fiel der Begriff Suppe. Zum anderen besitze ich keinen Fleischwolf und für eine gute Boulette sollte man mehrere Fischsorten verarbeiten. Okay, für eine Suppe auch, aber dann wäre es keine Hechtsuppe. Genauer Hechtsuppe „Rumfort“. Wie sie entstanden ist, kann man vermutlich dem Bild entnehmen, die Frage ist, was vorher alles in den Topf kam, bevor es der Mixer zerschredderte:

  • Fischfond aus dem Glas
  • Wasser
  • 2 Möhren
  • 1 rote Zwiebel
  • 1 Stange Lauch
  • 2 Kartoffeln
  • der halbe Hecht

Wo es ging, war alles grob zerteilt, beim Hecht habe ich rund um die große Mittelgräte herumgeschnitten, und die Flossen kamen auch ab. Kurz vor dem finalen Mixereinsatz kamen auch noch zwei Cocktailtomaten und ein Karton einer zu Fisch passen sollender Soße dazu. Natürlich ohne den Karton. Spätestens hier stellte sich bereits der Kauf als Fehler heraus, aber sie war als Reserve und Notfallvariante für den 2. Weihnachtsfeiertag gedacht und wurde nicht gebraucht.
Flüssigkeit und Gemüse kochten bereits eine Weile vor sich hin, als die Fischstücke dazu kamen. Die würden ja schnell gar. Das Gemüse brauchte länger. Salz, Pfeffer und andere Gewürze waren natürlich auch noch zuzugeben.
Heute nach dem Aufwärmen auf Arbeit stellte sich die Grätenvermeidungsidee als halbwegs funktionierend heraus. Der Mixer hätte wohl noch etwas länger laufen sollen. Aber im Vergleich mit dem Verzehr des Hechtes im ganzen gekocht oder gebacken war es doch eine große Esserleichterung.

Tag 20/2 (09.11.2019)

Da sitzt man gemütlich am Samstagmittag auf der Couch, verdaut gerade Rosenkohl und überlegt bereits die nächste Mahlzeit, da ich auch noch Einkaufen wollte und die passenden Zutaten zu erwerben waren. Eigentlich sollte es Steak mit Salat geben, aber manchmal kommt alles anders als man denkt.
Eine WhatsApp-Nachricht kam rein und verhieß einen frisch geangelten Hecht. Der war zwar ursprünglich nicht an mich adressiert, aber da der angedachte Empfänger gerade mit dem Fisch nix anfangen kann, kam ich in den Fokus. Und nach dem sonstigen Einkauf hatte ich dann auch einen Hecht in der Küche, der nach Ideen der Zubereitung schrie. Watt nu?
Nun ist der Hecht zwar sehr schmackhaft, aber nicht sehr genussfreundlich. Neulich sah ich zwar einen Koch im Fernsehen, der ihn relativ grätenfrei filettierte, aber ich wollte eigentlich keine Fischsuppe mit den zahlreichen Resten kochen (da ist doch sehr viel Verschnitt). Allerdings ist so ein gebratenes Fischfilet keine kochtechnische Herausforderung. Aber so einen ganzen Fisch … Ich erinnerte mich an den gebackenen Karpfen, den ich seinerzeit mal zubereitet hatte. Da der ganze Fisch aber zu lang war, wurde er erst einmal halbiert, die vordere Hälfte in eine Auflaufform gelegt, mit Salz und Butter bestreut und dann in den 170°C Umluft-Ofen geschoben

Nach knapp 20 Minuten war der Fisch genussfertig, zumindest, was den Gargrad betraf.

Der Hecht war lecker, obwohl ich doch eine ganze Weile brauchte, um ihn zu verzehren. Die Gräten – gerade auch im oberen Bereich – hielten doch arg auf. Dafür waren dann auch solche Delikatessen wie die „Wangen“ und die Zunge mit dabei. Sowas bekommt man bei reinem Filetessen ja nicht. Es sind eben nicht immer nur die „Edelteile“, die das besondere sind.