Weiß, grün, und ein wenig Trauer

Das Erkenntnisprotokoll erfasste unlängst etwas trauriges: Ich werde die Produkte meines Lieblingsfleischers sehr vermissen. Aber keine Angst, es gibt ihn noch. Und die Produkte sind auch nach wie vor toll – denke ich mal. Nur die von mir frequentierte Filiale hat die Öffnungszeiten eingeschränkt. Und nun braucht es mindestens Urlaub, um dort mal einkaufen zu können. Schade. Sie werden ihre guten Gründe haben, das so zu tun, aber mich haben sie dadurch im wesentlichen verloren. Oder positiv ausgedrückt: Ein Grund mehr, sich auf den Urlaub zu freuen. 😒

Klar wie Milchsuppe

Es könnte sein, dass Teile dieser Geschichte wahr sind. Aber wisst ihr, dass die Fitness-Protein-Freaks und sonstige „High Protein“-Verwender helfen, einige Folgen zu lindern, die die Vegetarier hinterlassen? Ja sicher! Viele Proteine, die da gerade verbraucht werden, sind (siehe Zutatenliste) Milchproteine, auch Milcheiweiß genannt. Diese Proteine haben was mit Hunde- und Katzenfutter gemeinsam: Für die wird kein extra Tier angebaut (deswegen gibt es auch kein Katzenfutter mit Maus-Geschmack, dass sind alles nur Fleischabfälle). Ähnlich bei den Proteinen. Für den Gedanken steigen wir aber mal in der Käseproduktion ein. Milch kommt in große Kessel wird erwärmt und mit Lab versetzt. Dadurch wird sie fest/dick. Mit groooßen Käseharfen wird die Masse geschnitten, in Teilen abgefüllt, dabei abtropfen gelassen und irgendwann wird Käse drauß. Das, was da abtropft, und auch teilweise im Kessel übrig bleibt beim Käsebruchabschöpfen, nennt sich Molke und wanderte früher (und teilweise sicher noch heute) in die Tröge der Schweinemast. Nun werden aber immer weniger Schweine benötigt und Molke bleibt übrig. Was tun? Genau: Dehydrieren, als Pulver in Lebensmittel einrühren und „High Protein“ raufschreiben. Milcheiweiß wird aus dieser Molke gewonnen. Mahlzeit.

Er hat es wieder getan

Er ist übrigens mein Kaktus. Er hat mal wieder geblüht. Trotz völliger Ignoranz meinerseits. Der Ansatz fiel aber auf und so blieb ein gewisses Interesse meinerseits.

KaktusblüteSchön, dass sowas trotzdem passiert.

KaktusblüteSollte jemand Interesse am stachligen Freund haben (oder auch an dem ca. 1 m hohen puschligen Freund), ich gebe beide gern an Selbstabholer ab. Sie müssten aber dringend umgetopft werden.

Neues aus der Teeküche

Auf Arbeit erheben wir Einpfanngerichte zu einer kleinen Blüte. Diesmal war Chicorée die Basis, Kartoffel war auch dabei und ein wenig fertiger Kasslerbraten vom Fleischerimbiss.

Kartoffel-Chicoree-Kassler-PfanneEtwas Zwiebel, Knoblauch, Salz, Pfeffer, Bratöl begleiteten die Zubereitung.

Kartoffel-Chicoree-Kassler-PfanneTeeküchenessen. Bei intensivem Publikumsverkehr würde ich den Knoblauch weglassen. 😉

Sonntagmittag

Irgendwie muss ich mal an meinen Algorithmen arbeiten. Sich an eine Rezeptidee erinnern, die man mal irgendwann aufgeschnappt hatte, die Hauptzutat kaufen, zwei/drei andere Zutaten „irgendwie kriege ich die da schon mit rein“ auch da haben und dann, am Sonntag, kurz vor dem Zubereiten, nach dem originalen Rezept suchen. Und natürlich erstmal nicht finden. Außerdem scheint es very british zu sein. Die Quellperson ist natürlich auch hierzulande bekannt, spätestens auch in der Kochblogszene und ein paar haben gaaanze Kategorien nur mit Rezepten dieser Person. Nur eben nicht das Rezept, dass ich mal von ihm in einer Folge seiner einen Serie auf BBC Food gesehen habe. Auf der Webseite der BBC wurde ich dann aber fündig, trotz meinem Makel: my english is very small. Und? Naja, zumindest die Erkenntnis, dass ich mit der Formulierung des Namens sehr vorsichtig sein muss: „… nach einer Grundidee, bei Nigel Slater aufgeschnappt“.

Immerhin: Milch, Lauch und Kartoffeln gab es auch im Original, den dortigen Mais lass ich mal weg – aus Gründen. Aus dem geräucherten Schellfisch mach ich Kabeljau und ein hier liegender Spitzkohl möchte auch verarbeitet werden. Ob es ein Chowder wird wie im Original, war vorher auch nicht so ganz klar. Jedenfalls gab es das Essen aus der Suppenschüssel.

Lauch-Kohl-Speck-Kartoffel-Kabeljau-Milch-TopfIm einzelnen. Lauch in Scheiben, Spitzkohl in Streifen, Kartoffeln in Würfeln. Durchwachsener Speck – wegen der Rauchnote – in kleine Streifchen. Den Speck ein wenig in Butter angehen lassen und dann die Gemüse dazu. Etwas Pfeffer, Thymian, Kümmel, Spuren von Salz und ein wenig Wasser in eine große Pfanne geben und bedeckelt gar dünsten. Ich nahm mehligkochende Kartoffeln. Da ich den Mais (aus dem Original) und seine Bindungsfähigkeit durch die Maisstärke wegließ, eine gute Alternative.

Lauch-Kohl-Speck-Kartoffel-Kabeljau-Milch-TopfDer Kabeljau kam mit Milch bedeckt und mit Pfefferkörnern, Lorbeerblättern und ein wenig Salz in einen Topf, einmal kurz(!) aufgekocht und dann 6-7 min. leicht simmernd ziehen gelassen. Mit dem Vorgang sollte man also erst anfangen, wenn das Gemüse in der Pfanne fast gar ist, vor allem die Kartoffeln. Die sollen ja leicht zerfallen später, um Bindung zu geben.

Sind der Fisch und die Kartoffeln gar (was möglichst gleichzeitig geschehen sollte), kommen Teile der Milch aus dem Fischtopf in die Gemüsepfanne und werden leicht andickend eingerührt. Dabei aufpassen, dass die Pfefferkörner nicht mit rüber kommen. Hat der Pfanneninhalt eine schöne suppige Konsistenz, kommt der Fisch dazu, wird vorsichtig untergerührt und schon kann serviert werden.

Lauch-Kohl-Speck-Kartoffel-Kabeljau-Milch-TopfKurz vor dem Fisch habe ich noch etwas geräucherten Paprika eingearbeitet. Das gab noch einen gewissen Pfiff.

Hinterher brauchte es erstmal einen Schnaps. Es war wohl sehr lecker, dass auch der Nachschlag noch hinein ging, aber doch die nötige Menge ein wenig übertrieb. Ich nenne das mal Postlunchsyndrom. *rülps*

Kleine Sticheleien – Seniorenedition

Lange schon habe ich nichts mehr über meinen Kaktus, der so schön blüht geschrieben. KaktusblüteDas könnte daran liegen, dass er auch schon eine Weile nicht mehr geblüht hat. Oder es war mir nur nicht aufgefallen. Auch diese Blüte entdeckte ich eher zufällig, vor einigen Tagen beim Gießen war davon noch nichts zu sehen – zumindest nichts, was so aussah. Ich vertrete mal die nur rein empirisch gebildete Ansicht, dass der stachlige Freund gern mal nach einer längeren Trockenzeit und wieder einsetzender Befeuchtung anfängt zu blühen. Botanisch kompetentere Leute mögen mich gern berichtigen, aber ich habe den Eindruck gewonnen.

Wer übrigens gern selbst mal so eine Blüte auf seiner Fensterbank sein Eigen nennen möchte, kann sich gern an mich wenden. Sichtbar gibt es hinreichend viele Ableger. Ich habe auch schon zwei etwas größere in Töpfen separiert. Bei den kleinen würde ich es aber Erdbeerbauern gleich machen und „Selbstpflücker“ bevorzugen. Ich würde auch gern Hilfe beim Umtopfen dieses Kaktus‘  entgegennehmen, was dringlich geboten wäre.

Sonntagmittag

Man hat ja doch in manchen Aspekten seinen Stolz und es ist schwierig, den zu überwinden (weil, meist ist es doch schwachsinnig). Bereits vor einigen Jahren haben mich naheliegende, familiär aber sogenannte „entfernte Verwandte“, sachlich: Ururgroßcousins und -cousinen, mal mit „Opa Dirk“ angesprochen, was wohl einen eher bedröppelten Gesichtsausdruck bei mir hinterließ. Gesagt hatte ich nichts zur Bezeichnung, trotzdem unterließen sie es nachfolgend und ich war nur noch „Dirk“, was mir sehr viel angenehmer war. Immerhin hatte ich damals noch eine 4 vorn zu stehen …

Aber das nutzt wohl alles nichts, auch wenn es mittlerweile die 5 vorn ist, ich werde mich wohl mit der Bestellung von Seniorenportionen anfreunden müssen. Zumindest in dem Teil der Lokale, die bisher durch übergroße Portionen aufgefallen sind (90%). Und ich werde dabei auch noch froh sein müssen, dass das Lokal mit den „Damenportionen“ sonntags geschlossen ist.

Aus einem gegebenen Anlass (der nachfolgende Tagesverlauf versprach weitere lukullische Freuden in eher privater Runde) ergriff ich die Möglichkeit der kleinen Portion und nahm diesmal einen Klassiker aus der Karte.

Bauernfrühstück ("Seniorenportion")

Rustikal, einfach, lecker: das Bauernfrühstück. Dieses angenehme Zusammenspiel von Bratkartoffeln und Ei, dass es in einigen Ausführungsformen gibt. Hier sehen wir die „Frittata Bauér“ oder auch das „Omelett Bauer“, wobei ich die erste Bezeichung passender finde, beschreibt doch Frittata als gefülltes Omelett das Gericht eindeutiger. Geprägt bin ich, was dieses Essen angeht, von meiner ersten Berührung mit „Bauernfrühstück“, in dem Omelette und Bratkartoffeln eher wie bei einer Calzone verbunden sind. Auf alten Bildern sah das mal so aus:

Aber so hat jeder seins. Und der Vorteil der Frittata-Methode ist ja, dass man nur eine Pfanne braucht. Oder keine Zwischenablage für die Bratkartoffeln. Der damalige Fleischerimbiss – der Ort meiner Erstbegegnung – nutzte die Zwei-Pfannen-Methode; und es wurde immer frisch zubereitet. Dauerte nur eben auch ein bisschen.

Aber zurück zum aktuellen Exemplar. Es war gut, es war vor allem völlig ausreichend von der Portionsgröße her, ich war satt, ohne hinter ins Fresskoma fallen zu müssen.

Fisch, Kaffeegetränke und Zufälle

Als ich am Freitag noch durch einen Lebensmitteleinzelhändler schritt, fielen mir zwei Kaffeegetränke mehr oder weniger zufällig ins Auge. Ich bin ja Fan dieser kalten Milchkaffeegetränke, wenngleich gerade die Sorten, die ich am meisten mag, immer wieder aus dem Sortiment verschwinden. Aber so morgens zum Wachwerden finde ich sie schmackhaft und zustandsgerecht zu handhaben. Wobei ich an einigen Deckeln schon ab und an mal scheitere. 😉 KaktusblütenNeben den bekannten Getränken im Kühlregal fand ich dann auch zwei Sorten, von denen eine auf Mandeln und die andere auf Hafer statt auf Milch basierten. Dass sie aus einem Molkereiumfeld kamen, deren Milchkaffeegetränke ich recht gern trinke, machte optimistisch.

Der Vorteil bei den Produkten aus dem Hause ist, dass nicht mit Instantkaffee – ein Fehler, den viele bekannte Marken machen – gearbeitet wird, was dem Kaffeegeschmack zum Vorteil gereicht. Die Schaumbildung war bei beiden her vernachlässigbar, da konnte man so lange schütteln wie man wollte. In den Milchvarianten hätte man vermutlich schon längst Cappuccinobutter im Becher, aber bei Mandel und Hafer rückte sich beim Schaum wenig. Geschmacklich kam dann aber doch das erwartete, wobei ich bei der Mandelvariante erstmal gucken musste, ob ich nicht doch die Hafervariante erwischt hatte. Irgendwie erwarte ich immer ein leichtes Marzipanaroma … Aber das gab es nicht. KaktusblüteBeim genauen Hinschmecken und Etikettlesen war es dann doch Mandel, aber was will man bei einer 10%-igen Mandel-in-Wasser-Aufschwemmung schon erwarten. Bei der Hafervariante bekam man den Eindruck, dass hier ein wenig mit Muckefuck gearbeitet wurde, aber vielleicht hat sich das Klischee bei mir schon verfestigt, da ich das seinerzeit beim Selbstexperiement mit meiner alten Kaffeemaschine doch recht stark wahrnahm. Was mir auffiel: Beide waren doch recht süß, da bin ich eher froh, dass es bei den Milchkaffeegetränken auch die „weniger süß“-Variante gibt.

Der/die geneigte Lesende wird sich jetzt vielleicht wundern, warum ich meine Ausführungen zu den Kaffeegetränken mit zwei Kaktusblüten garniert habe. Neben mangelnden Fotos der nichtssagenden, da markenfreien Becher kommt die zufällig Entdeckung der Blüten hinzu. Als ich am gestrigen Sonnabend bei der Vorbereitung meiner Radiosendung „RundumGenuss“ verträumt zwischendurch über meinen Monitor durch das Fenster auf den Sendeturm, der unser Programm auf UKW ausstrahlt, schaute, kamen mir die beiden Knospen (oberes Bild) ins Blickfeld. Heute waren die Blüten bereits offen, morgen werden sie verblüht sein. Schade, dass sowas schönes immer so schnell vergeht. Und das bei meiner „intensiven“ Kakteenpflege.

BratkartoffelnWoran erkennt man einen guten Koch? An seinen Bratkartoffeln. Knusprig, nicht fetttriefend, schmackhaft, dosierte Menge, wunderbar. Dann darf man sich auch auf das Drumrum freuen.

Gebratener Saibling an Bratkartoffeln mit drumrumJa, ich weiß, das ist die 2364. Ablichtung eines gebratenen Sailblings. Oder die 7. Aber, und das schreibe ich auch nicht das erste Mal: so einfach dieses Gericht aussieht, so perfekt ist es zubereitet. Und das muss man erstmal hinbekommen. Die Fülle an Gästen in dem Laden spricht auch Bände. Selbst im rustikalen Bereich geht es nicht mehr ohne vorherige Reservierung. Da hat der Service ordentlich was zu laufen.

Und mein (siehe letzten Artikel) „Abendbrothalbzeug“ habe ich dann auch noch bekommen und gegessen.

Geräucherter Saibling mit Brötchen in AbendsonneSaibling Nr. 2 des heutigen Tages, hier in der geräucherten Version. Und weil beim Essen mit den Fingern diese gern etwas fettig werden, werden Brötchen dazu gereicht, um das wertvolle Fischöl aufzunehmen und der anschließenden Verwertung durch Verdauung zugeführt zu werden. Die Brötchen sind übrigens von der Tanke und das bisher beste, was ich gefunden habe, was man Sonntagnachmittag in der Stadt kaufen kann.

Heute Abend werde ich noch eine Weile glückselig vor mich hingrinsen, so kulinarisch lecker war ein Sonntag lange nicht mehr.