Pasta auf Schonung

So ein bisschen Hochachtung habe ich schon vor … ja, vor wem? Vermutlich dem virtuellen Team aus Lebensmitteltechnologen und Großküchenköchen. An Zufälle glaube ich nicht, denn beides sind Profis. Und vielleicht haben Industriedesigner auch noch ihren Anteil dabei.
Heute Mittag gab es Spaghetti, und die sind für den ambitionierten Hobbykoch oder im Restaurant doch etwas heikel. Wir erinnern uns alle an Tipps wie: „Die Soße wartet auf die Pasta und nicht umgekehrt“, damit dann alles perfekt gegart auf den Teller und in den Genießer kommt. Die Mittagsversorgung in einem Krankenhaus ist nun aber das Gegenteil von derartigem Mikrotiming, da ist alles etwas größer. Trotzdem will und soll der Patient ein gutes Mahl bekommen, denn schließlich hält gutes Essen Leib und Seele zusammen und hebt die Stimmung.
Sicher kennt der Profikoch den einen oder anderen Trick, um Fehler und Unwägbarkeiten bei der Zubereitung ausgleichen zu können. Aber im Krankenhaus geht es um hunderte Essen, die gleichzeitig ausgeliefert werden, dann aber noch Wege zurückzulegen haben, um bei den Patienten anzukommen und sicher auch ein paar Pufferzeiten mit einzuplanen sind. Was das grundsätzliche Halten der Temperatur betrifft, habe ich den „Trick“ schon rausbekommen: Die Teller und Suppenschalen sind schwer, richtig schwer und halten allein durch ihr Material viel Wärme, wenn man sie vor dem Befüllen erstmal gut vorgeheizt hat. Vielleicht ist auch noch besonders wärmespeicherndes Matarial in den Böden mit eingearbeitet, aber der dicke Teller macht’s, verbunden mit der reflektierenden Metallschale drunter und einer Isolierhaube drüber.
Und dann kamen die Spaghetti. Wer schon mal eine richtig gute Pasta beim Italiener gegessen hat, der würde das jetzt nicht damit vergleichen. Aber, immerhin: Wer ganz genau hinein gespürt hat, konnte noch einen Hauch Al-dente-igkeit erahnen. Und wenn man alles, was sich da auf dem Teller befand, nochmal gut durchgemischt hat, ergab sich ein gut gegartes Pastagericht mit einer Teigware, die alles andere als matschig war, und einer würzigen Möhren-Buttersoße. Dem Wurzelgemüse ging natürlich jedwede Knackigkeit ab, aber dafür hatte sich die Küche eine kleine Schale Feldsalat mit einem Senfdressing einfallen lassen, die für Frische sorgte.
Der Industriedesigner, der Geschirr entwarf, das Essen lange temperierte, der Lebensmitteltechnologe, der Zutaten schuf, die unter den Bedingungen einer Großküche gute Ergebnisse liefern und der Koch, der dies alles kunstvoll miteinander verbindet und aus den Zutaten schönes Essen bereitet, das ist das virtuelle Team, dem Patienten einiges zu verdanken haben.

Drei Gedanken zum Sonntag

1. Gedanke
Bei den Kochbloggern würde ich mich in gewissem Sinn eher zu den Puristen zählen, und damit meine ich nicht unbedingt die veröffentlichten Rezepte, sondern ganz allgemein das Bloggen als solches. Ich habe etwas leckeres gegessen und möchte meine Leser oder zufällig vorbeischauende daran teilhaben lassen, egal, ob selbst erkocht oder wo anders gegessen. Andere Blogger/innen haben es sich zum Ziel gemacht, zumindest Teile ihres Lebens mit Hilfe des Bloggens zu finanzieren. Aber auch hier gibt es solche und so’ne.
Da gibt es die Möglichkeit, Werbeanzeigen auf seiner Webseite zu platzieren oder Partnerschaften mit werbetreibenden Institutionen einzugehen. Oder beides. Das kann man kenntlich machen, sollte es auch, aber der eine oder andere tut das so unauffällig wie irgend möglich. Man kann übrigens auch ganze Blogbeiträge durch zahlende Auftraggeber schreiben lassen, sollte dabei aber gut aufpassen, dass man trotzdem mit dem Inhalt mitgehen kann und es nicht nur wegen des Geldes macht. Dabei kann die eigene Glaubwürdigkeit doch sehr stark leiden. Neulich hatte ich gerade eine entsprechende Auseinandersetzung mit einem Blogbetreiber, der in einem zugeliefertem und gesponsorten Artikel allerlei Geschwurbel ventilierte. Aber das nur nebenbei.
Diese Woche auffällig war eher ein anderer Blog, der es mit der klassischen Anzeigenvariante probierte, Einnahmen zu generieren. Ich folgte dem Blog schon länger, aber diesmal lockte mich eine Schlagzeile, doch mal direkt auf die Webseite zu schauen und das Rezept nachzulesen und ggf. auch in der Sendung „RundumGenuss“ zu erwähnen. Aber der Artikel war so werbeanzeigenverseucht, dass es schwierig bis fast unmöglich war, ihn zu lesen. Zum einen dauerte der Seitenaufbau ewig, so dass man auf ein interessantes Foto in den Textlücken hoffte und doch immer wieder nur durch eine Anzeige enttäuscht wurde. Zum anderen lag das Inhalt-Anzeigen-Verhältnis gefühlt bei 1:2 oder noch schlimmer. 4-5 Zeilen Text und dann eine Anzeige, die mindestens 10 Zeilen hoch war. Und das im steten Wechsel. Da verscheucht man doch wohlmeinende Leser/innen und verärgert sie so weit, dass ich nicht mal mehr weiß, worum es eigentlich ging. Ich glaube, irgendwas mit geräuchertem Käse.
Vermutlich war es nicht ganz so schlimm wie beschrieben, aber auch Werbung will wohl dosiert sein.
2. Gedanke
Manchmal denke ich mir für eigentlich recht profane Gerichte schicke Namen aus. Gestern zum Beispiel die „sautage de pommes de terre an maillardierten und marinierten chevilles“ oder das geschabte, einseitig geröstete Flesichhaschee an sortierten Krautsalaten mit einer Sauce aioli in einer tasche gerösteten Brotes, was man gemeinhin auch gern mal als Döner bezeichnen könnte. Aber heute ist mir etwas passiert (s. 3. Gedanke), da habe ich offensichtlich meinen Meister gefunden. Es geht um ein „Schnitzel ‚Seeblick'“. Da könnt ihr Euch mal Gedanken machen, was das wohl war. Vorweg: Es war gut, aber der Name …?
Nun muss man wissen, dass es hier in der Gegend einen ausflugstouristischen Ort namens „Seeblick“ gibt. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich selbst aber nicht genau weiß, wo das ist. Obwohl ich es mal wusste. Aber der zur Stadt gehörende See bietet ja einige Orte, wo man schön auf ihn raufgucken kann. Insofern hat der Name des Gerichtes offensichtlich einen lokalen oder regionalen Bezug. Soweit gehe ich noch mit. Und, wie gesagt, das Gericht war auch lecker, aber irgendwie passte Name und Gericht nicht zusammen.
Aber vielleicht gibt es – dann natürlich in der Landessprache – Orte namens „Seeblick“ auch an anderen Gewässern. Dem Gardasee zum Beispiel, oder dem Lago Maggiore. Oder dem Comer See. Ich denke, der Gedanke dahinter ist klar geworden. Das Schnitzel war nämlich mit gehackten Tomaten á la Bruschetta belegt und mit Käse überbacken worden. Lecker übrigens. Aber „Seeblick“?
Man kann den See beim Verspeisen sehen, immerhin das. Aber ansonsten war die Schere zwischen Name und Produkt selten größer. Oder ich komme nicht auf die Idee, die dahinter steckt.
3. Gedanke
Eigentlich wollte ich heute Mittag die Hälfte der Kartoffelspalten wieder zurück in die Küche gehen lassen. Ich vergesse aber auch immer wieder, darum zu bitten, die „Sättigungsbeilage“ etwas kleiner zu dimensionieren. Zumindest da, wo es sich einrichten lässt. Aber die Kartoffelspalten waren so perfekt auf den Punkt zubereitet (außen herrlich knusprig, innen cremig weich kartoffelig), dass ich sie zum Ende des Mahls doch noch alle versnackt habe …
Schnitzel "Seeblick" mit Kartoffelspalten und BohnensalatAber nicht nur die Beilage war gut, auch das Schnitzel mit einer Bruschetta-Auflage war lecker, vor allem auch mit dem Hintergedanken, was ich in hiesigen Restaurants unter dem Namen „Bruschetta“ schon alles essen musste. Da spielte vielleicht auch eine Rolle, dass etwas, was mit Käse überbacken ist, sowieso immer gut schmeckt. 😉 Aber auch die gehackten Tomaten darunter waren gut. Letzendlich ein Gericht aus der Reihe „Das essen wir mal wieder“. Wobei ich nach der Bestellung und vor dem Auftischen noch ein Tagesgericht an einer Wandtafel gesehen hatte, das ich zum Zeitpunkt der Kenntnisnahme doch lieber gegessen hätte. Aber ich habe meine Wahl mit dem Bruschetta-Schnitzel nicht bereut und ich hoffe, dass das andere Gericht beim nächsten Besuch auch wieder an der Wand steht (oder vielleicht auch in der Karte).

Schredderfrittata und andere Verbrechen

Es bleibt einiges nachzutragen. Die nachfolgenden Bilder sind schon etwas älter, also nicht von dieser, sondern von der vorherigen Woche. Über diese Woche schweigt des Gentlemens Höflichkeit. Aus Gründen. Trotzdem bin ich dem Ziel nicht völlig untreu geworden. Aber die äußeren Umstände brachten einiges durcheinander. Deswegen gibts dieses Wochenende einen auf den Deckel (und auch was leckeres unter den Deckel) und nächste Woche zieht wieder Disziplin ein.
Beim ersten Gericht habe ich mich ein wenig am Frittata-Konzept orientiert, dass ja auch in die große Gruppe der Rumfort-Rezepte gehört. In dem Fall lag mal wieder Pak Choi rum und so ein dünnes Würstchen, das ich paarweise nach dem käuflichen Erwerb zu Hause noch weiter veredelt habe, was im konkreten Fall hieß, dass ich es in der Küche aufhing und noch eine gute Woche lufttrocknen ließ.

Die unteren, weißen und etwas stabilieren Teile des Pak Chois kamen zuerst in die Pfanne (auch wie immer), um hier schon mal einen kleinen Garungsvorsprung zu erarbeiten. Eines dieser Würstchen habe ich klein geschnitten und damit nicht nur etwas Raucharoma ans Gemüse gebracht.

Bevor ich auch das grüne, zarte Blatt des Gemüses in die Pfanne gab, hatte ich noch drei Eier verquirlt und gewürzt.

Die kamen gleich nach dem Grünzeug in die Pfanne. Wenn es jetzt eine richtige Frittata hätte werden sollen, würde ich dann den Deckel drauf gegeben, aber mir war nicht nach gefülltem Eierkuchen, so dass ich das Ei unter leichtem Rühren stocken ließ und es letztendlich als „gefülltes Rührei“ saftig (Ei) und knackig (Gemüse) verspeiste.

Die Gewürze, die hier hineinkamen, waren auch die üblichen Verdächtigen: Salz (wenig, man muss die Wurst mit einberechnen) und Pfeffer. Einen Schuss Milch hatte ich auch noch ins Ei getan.

So gab es ein leckeres Abendbrot Das Prinzip lässt sich auf allerlei anderes Gemüse anwenden. Es muss nicht immer Frittata sein. 😉
Bei der zweiten Bildserie gehen wir der gern gemachten These nach: Man kann alles mit Käse überbacken. Angekündigt hatte ich den Versuch auf Twitter und dann auch gemacht, nur der Bericht blieb in der Pipeline hängen. Hier kommt er also.

Für die Käseschicht hatte ich zu gleichen Teilen Pecorino und Parmesan gerieben. Die Mischung nahm ich mit auf Arbeit, genau wie die Packung Essens, das ich weitsichtig – wie ich manchmal bin – gleich ins Glasgefäß und damit auflaufsicher abgefüllt hatte.

Nach einer gewissen Zeit im Heißluftofen zeigte sich die Käsekruste schön gebräunt, der Inhalt mitnichten wirklich heiß. Vielleicht hätte da die vorherige „Behandlung“ der Käseunterlage mit der Mikrowelle doch einiges gebracht.

Stellt sich nur die Frage, was ist unter dem Käse. Nunja, am Wochenende vorher hatte ich doch diesen Kohl-Gemüse-Eintopf (hier weiter unten) gekocht und der ist hier überbacken worden. Es geht, aber sinnvoll ist es nicht. 😉

Lachs auf Blattspinat (22.08.2019)

Wenn eine Kantine die Preise erhöht, ist das sicher nicht immer schön. Wenn dann das teuerste Gericht 6,30 € kostet, dann kann man das bedauerlich finden und darüber lamentieren. Wenn die selbst frequentierte „Kantine“ ein Einkaufscenter und damit die darin befindlichen Imbissstände ist, kann man über das andere Preisniveau nur lachen.
Vermutlich kann man sich durch Umgestaltung irgendwo noch ein teueres Gericht zusammenstellen, aber bei den erhältlichen Standards sollte der Lachs auf Blattspinat das teuerste Menü der Speisekarte sein: 13,98 €.

Dafür ist dann die kompostierbare Verpackung mit dabei, die gern auch ein wenig durchweicht, wenn man nicht schnell genug isst. Aber das Durchweichen nehmen wir mal positiv, immerhin zeigt es, dass Lachs und Spinat so saftig waren, dass es dafür auch noch gereicht hat.

Der Fisch war wirklich gut, kam er aber auch nur Sekunden vor der Bestellung in die Auslage. Lagert er dort länger, neigt er gern zur Trockenheit.
Die Preislage führt natürlich dazu, dass das Gericht nicht allzu häufig auf den Tisch kommt. Aber lecker ist es trotzdem.

Lachs auf Spinat, überbacken, mit Kartoffelspalten (15.05.2019)

Dank Sonderangebotsgutscheinen wurde das Gericht aus dem Bereich der Unbezahlbarkeit in die High-Price-aber-gelegentlich-machbar-Area katapultiert und so landete heute Fisch auf dem Tisch. Der Zeitpunkt war gut gewählt, erwies sich der Lachs – sonst eher mit der Tendenz zu mahl- und dann streufähig – als zart und saftig.

Das Gesamtensemble war liebevoll zusammengestellt, nur die Funktion der beigefügten Zitrone (gibt’s zu jedem Essen also auch hier, Prinzip) erschloss sich nicht auf Anhieb.

Auf dem Überbackungskäse ist sie wenig sinnvoll, läuft sie doch gleich hinunter. Und saure Kartoffelspalten sind auch nicht jedermanns Sache. Soweit die heutige Essenserkenntnis.
Immerhin: Die Verpackung ist kompostierbar. Vielleicht wohnt ihr auch ein gewisser Tofu-Effekt inne: Mariniert und scharf angebraten oder fritiert schmeckt sie sogar …

Käse? (30.04.2019)

Gibt’s heute Mittag nur Käse? Selbst bei einer vielfältigen Auswahl ist Käse pur nicht unbedingt als Mahlzeit zu verstehen, höchstens als ein Gang. Oder das Nachspiel. Aber auf dem Becher steht:

Bleibt die Frage, was sich unter dem Deckel verbirgt. Lüften wir ihn also und schauen.

Wer ganz genau hinsieht, dürfte unter den Tomatenwürfeln ein paar Käseraspeln erkennen, aber das Topping war auf allen 4 Bechern, die ich den Kollegen und mir mitbrachte, oben drauf und demzufolge kein Unterscheidungsmerkmal.

Also muss es wohl doch die Soße gewesen sein, die mit dem Wort „Käse“ gemeint war. Sollte es evtl. doch geklappt haben, und der Betreiber resp. sein Koch hat eine Lösung für mein Mac-and-cheese-Problem gefunden?
Leider nein. Des Rätsels Lösung wird eher profan. In der Hektik des Mittagsgeschäftes war die Beschriftung „Käse“ eben einfacher und schneller als Gorgonzola-Soße, die damit eigentlich gemeint war. Man wagt sich nicht vorzustellen, was in einem der anderen Becher drin war; auf ihm stand DDR.
Noch abstruser würde das Gedankenspiel bei einem weiteren Becher. Der trug die Beschriftung „DDR+“ … 😉

Käsesuppe (29.04.2019)

Wenn man das Wort Käsesuppe mal sehr wörtlich nehmen würde, dürfte es eine Recht fadenziehende Angelegenheit werden. Da ist es gut, dass sich hinter dem Namen eigentlich ein alter Partyklassiker verbirgt: eine Käse-Hack-Lauch-Suppe.

Dabei kann spätestens jetzt bestätigt werden, dass sie auch in der Mittagspause auf Arbeit schmeckt. 😉
Was mich etwas irritierte, war die Eigenheit, dass die Suppe während des Verzehrs immer flüssiger wurde. Das lag nicht etwa daran, dass ich zuerst die festen Bestandteile verspeiste, es war die Flüssigkeit selber, die nach und nach ihre Bindung verlor. Ob das an der zunehmenden Kühle der Speise oder nur an ihrer Alterung lag, wage ich nicht mit Bestimmtheit zu sagen.
Ihrer Leckerness tat es aber keinen Abbruch.

Beef-Chees-Chili-Suppe (18.04.2019)

Sie hatte zwar etwas in sich, was ich eigentlich nicht so mag, aber durch den allgemeinen kräftigen Geschmack gingen die Maiskörner kulinarisch erfreulich unter.

Nun unterstellt Chili zwar eine gewisse Schärfe, aber da ist es in und um das Einkaufscenter weit verbreitet, dass dem meist nicht so ist. Im Bestreben, möglichst breiten Massen zu gefallen, wird allgemein dezent gewürzt, egal, ob Salz, Chili oder ähnliches.

Geschmeckt hat es aber trotzdem, eine versteckte Schärfe war dabei, aber auch gut versteckt. Ansonsten war die Suppe auch recht aromatisch, eben das, was passiert, wenn Rinderhack, Käsecreme, Kidneybohnen, Tomaten, Paprika, etwas Chili und der unsägliche Mais (ich ess‘ ja alles vom Mais – Popcorn, Polenta, Nachos, die kleinen Kölbchen in den Mixed Pickels – nur keinen puren Mais) zusammen eine schöne Suppe ergeben.

Labskaus auf Pasta

Natürlich hat das, was gleich kommt, nichts – besser: fast nichts – mit Labskaus zu tun. Nur eine wesentliche Zutat, die man von dem norddeutschen Gericht kennt, wird auch hier verwendet. Und da es die Zutat ist, die aus Bratklartoffeln mit Spiegelei und Salzhering an Rote-Bete-Salat den Labskaus macht, hat es der Begriff irgendwie in die Überschrift geschafft.
Zuvor möchte ich noch einen Blick in die leere Pfanne werfen. Ihr habt sie hier auf dem Blog schon ein paar mal gesehen und ggf. auch erkannt. Knapp vier Jahre ist es her, als ich mich vom Teleshopping beschwatzen ließ, sie zu kaufen. Die superglatte Keramikoberfläche, die ja so hart und kratzfest ist, hat mich gelockt.

Nun werde ich sie wohl bald entsorgen. Der Pfannenboden weist immer mehr Kratzer auf und auch am Rand erkennt man Zerfallserscheinungen. Die Dinger sind eben nicht für die Ewigkeit gemacht und sollen wahrscheinlich nur bis zur Veröffentlichung der nächsten Wunderpfanne halten. Da habe ich neulich was mit „Kupferkeramik“ gesehen. Aber ich glaube, ich bin erstmal geheilt. Die „Kupferkeramik“-Pfanne gefällt mir nicht. Neben Design, Griff u.a. mache ich mir bei der Pfanne doch Gedanken, warum sie Kupfer offensichtlich an der Innenseite hat, bei den guten, klassischen Kupfertöpfen das Metall aber nur an der Außenseite ist. Offensichtlich zumindest ein Marketingfehler. 😉 Außerdem habe ich noch eine weiß-keramische in Reserve, die werde ich dann wohl bald in Betrieb nehmen. Ansonsten bleiben die guten alten Edelstahl-Pfannen eben doch die besten.
 

Kommen wir aber zu den angenehmen Seiten der Pfannenverwendung: dem Kochen und dem Essen. Die Pfanne auf dem Bild ist schon mal hinreichend erhitzt worden.

Dort hinein kommt etwas Öl (oder allgemein Fett, spielt nur bei der weiterhin verwendeten Tempoeratur eine Rolle).

In dem Öl habe ich ein paar Zwiebelscheiben angeschwitzt, bis sie leicht anbräunten.

Leicht karamelisierte Zwiebeln sind ja immer eien gute Geschmacksbasis für Soße.

Dort hinein gebe ich klein geschnittene Tomaten. Wer die Pelle nicht so mag, kann sie auch gern vorher entfernen oder die Tomate noch kleiner schneiden oder größere Stücke lassen und die Pellen später rausfischen.

Die Tomaten werden bedeckelt, damit sie in wenigen Minuten eine gewisse Weichheit erlangen.

Sollten sie nach wenigen Minuten Hitzeeinwirkung noch nicht ganz so zerfallen sein, hilft eine quetschende Gabel oder ein ähnlichfunktionaler Pfannenwender.

Diese Würfel sind aus einem Stück Corned Beef geschnitten. Ich hatte welche bekommen, die in Folie vakuumiert, aber nicht in Scheiben als Aufschnitt geschnitten war. Es gibt das Corned Beef wohl auch in Dosen, deren Inhalt ähnlich würfelbar ist. Es ist gut, wenn man hier eine etwas trockenere Variante erwischt (der Doseninhalt soll eher wenig Gelantine erhalten), dass man etwas Wasser oder Brühe bereithält. In meinem Fall reichte die Flüssigkeit aus den Tomaten.

Die Würfel lösen sich beim Erhitzen durch Rühren schnell auf und ergeben eine satte Soße. Sollte es hier zu trocken werden, helfen Wasser, Saft, Brühe oder ähnliches. Jetzt wird auch abgeschmeckt. Pfeffer ist immer eine gute Idee, mit dem Salz wäre ich vorsichtig, da das Corned Beef ja würzig ist. Ganz zum Anfang (s.o.) kann man übrigens auch gleich etwas Knoblauch mit anschwitzen. Ich hatte die Tomatenviertel mit etwas granuliertem Knoblauch behandelt. Geht auch, frischer wäre natürlich schöner gewesen.

Die frischen Torteloni habe ich dann direkt auf die Soße gelegt.

Unter dem Deckel sollte sich dann genug wäre und Dampf bilden, dass die Pasta gar wird (wer sich unsicher ist: auf der Packung stand 2 min. in kochendes Salzwasser, hätte man auch machen und dann gleich durchschwenken können).

Danach wurde alles gut durchgeschwenkt und -gerührt. Dann war es auch schon Zeit für’s Anrichten.

Etwas gehacktes Grünzeug wäre noch eine Idee gewesen, mangels Anwesenheit musste es auch mal ohne gehen.

Auch auf den Parmesan habe ich verzichtet. Es sind immer noch die Tortelloni mit der 4-Käse-Füllung, da ist dann schon genug dabei. Guten Appetit.

28 Dimensionen

Jeder hat irgendwo eine Schwachstelle, oder auch zwei. Oder drei. Eine meiner kleinen Verlockungen, denen ich schlecht widerstehen kann, ist die Kombination aus Würstchen und Käse. Das gute für Cholesterinspiegel und Gewicht ist, dass es Käsewürstchen in guter Qualität nicht zu geben scheint. Ich suche nicht aktiv nach ihnen, aber was mit bisher so in Reichweite gekommen ist, enttäuschte doch im wesentlichen.
Bockwurst mit Käse, Wiener mit Käse, Knacker/Mettenden mit Käse, Cabanossi mit Käse, alles das habe ich schon probiert und wurde doch meist immer wieder enttäuscht, spätestens beim Blick auf die Zutatenliste. Eine der mich in dem Zusammenhang anspringenden Fragen: Kann man keine Käsewürstchen herstellen, in denen auch Käse drin ist und kein Schmelzkäse? Sicher, letzterer lässt sich einfacher verarbeiten. Aber ich möchte mal richtigen Käse (und auch keinen Analogkäse) im Würstl.
Dieser Tage erwarb ich einen etwas untypischen Vertreter der Käsewürstchenpopulation: Diesmal war der Käse nicht in Tropfenform enthalten, sondern Fleischbrät und Schmelzkäsestrom umwanden sich spiralförmig. Das spricht für einen erhöhten Käseanteil (immerhin 24% Schmelzkäseanteil im Gesamtprodukt), aber eben auch wieder nur Schmelzkäse. Mich stört meistens schon die Konsistenz.
Ein kleines Quiz für zwischendurch: Welche der drei folgenden Zutaten würdest Du am wenigsten in einem Käsewürstchen erwarten: Bambusfasern, Maiseiweiß oder Kartoffelstärke?
Beim flüchtigen Durchzählen der Zutatenliste komme ich beim vorliegenden Käsewürstchen auf 28 Zutaten, wobei einige Sammelbezeichnungen wie „Gewürze“ die Zahl künstlich klein halten. Immerhin sind im Fleischbrät 95% Schweinefleisch und – Hurra! – Vitamin C als Antioxidationsmittel drin. Vielleicht helfen sie ja beim Überwinden meiner aktuellen Erkältung. 😉 Immerhin scheint das Würstchen wirklich geräuchert (und nicht nur mit Flüssigrauch besprüht) zu sein und in einem echten Saitling zu stecken. Die Bissprobe war durchaus als angenehm zu bezeichnen (kaltes Würstchen).
Auf dem Bild ist natürlich ein richtiges Stück Käse abgebildet. Und es steht daneben auch noch: „mit besonders viel Käse“. Es ist aber kein Käse, was dort gelblich durch den Saitling scheint, sondern eine nicht genauer definierte Masse, die undefinierten Käse enthält, der durch Schmelzsalze egalisiert wurde. Das nach Packungsbeilage erwärmte Würstchen zeigte dann erwartungsgemäß eher eine Füllung mit Käsesoße als Käse, vermutlich stabilisiert durch die Kartoffelstärke, die mit verarbeitet wurde (was das oben gespielte Quiz teilweise löst).
Lothar Kusche, der „Tucholsky der DDR“, hatte in einem seiner Texte (ich müsste jetzt länger suchen, um die genaue Stelle zu finden) für das Boulettenbraten empfohlen, in die Mitte des noch rohen Hackfleischklopses ein kleines Stück Käse zu geben und ihn erst dann zu braten. Nicht, dass der Klops dann explizit nach Käse schmecken würde, aber der sich auflösende Käsekern veredelt die Frikadelle auf das Köstlichste.
Kartoffelfasern sind übrigens auch noch als Verdickungsmittel enthalten. Genau wie Bambusfasern. Und das Maiseiweiß (genauer: „hydrolysiertes Pflanzeneiweiß (Mais)“) ergänzt die Cabanossi-Wurstmasse. Die Lösung des Quizzes lautet also: Alle drei Zutaten sind im Käsewürstchen enthalten. Ob sie wirklich notwendig sind, bleibt dem Hersteller überlassen. Aber das ist ja ein Grundprinzip: Je industrieller die Herstellung, desto abwegiger die Zutaten. Bratwurst habe ich ja schon mal selber hergestellt, vielleicht sollte ich mich auch mal an einer Brühwurst probieren und zeigen, dass es auch ohne Maltodextrine, Dextrose, Diphosphate, Molkepulver, Natriumcitrat, Natriumphosphat, Polyphosphat, Natrium-Carboxymethylcellulose u.a. geht.