Heute gibt’s mal drei Essensbilder. Zum einen schulde ich noch das vom letzten Sonntag, dann das von heute und ein kleines Intermezzo mit einem großen Fragezeichen.
Letzten Sonntag hatte ich im Vorfeld eher ein ambivalentes Gefühl. Von der Erfahrung früherer Besuche und ob der recht umfangreichen Speisekarte erwartete ich einen zwar recht gut zubereiteten, aber hohen Convenience-Anteil. Letztendlich war es das auch, aber ich weiß nicht, ob es an meiner Auswahl des Gerichts, meinem wegen Frühstücksfreiheit etwas höherem Appetit oder der hinzukommenden Sonne von außen lag, es war einfach lecker.
Zarte Lammfilets, gut gegarter Brokkoli, reichlich Knoblauchsoße, Pommes, die auf dem Punkt waren. Das Salatbouquet war gut ausgewählt (also eher der Hersteller), kam aber aus’m Eimer, und die Hollandaise war eine bessere (also eher Lukullus statt Thomy). Im Großen und Ganzen eher etwas viel, aber gut.
Gut zubereitet war auch das Intermezzo, das kann man ihm nicht absprechen, aber dann folgt das große ABER.
Schnitzel mit Pommes. Von der Zubereitung her waren die beiden super. Knusprig außen, zart bzw. weich innen. Beim Ketchup würde ich nochmal andere Marken ausprobieren, die Majo ging. Wenn man sich dann aber überlegt, dass das alles 4,50€ gekostet hat, darf die Frage gestattet sein, warum hier wieder mit sowas unoriginellem wie derartigem Industriefraß nichtnachvollziehbarer Herkunft versucht wird, ein Geschäft aufzubauen. Lernt denn niemand aus der Geschichte?!
Auf dem Platz, wo der Imbisswagen steht, standen schon andere und er wird auch genauso scheitern wie seine Vorgänger bzw. Vorsteher. Denn auch die boten bereits unoriginelle Industrieware an, was sich auf Dauer nicht durchsetzt. Es wird immer Menschen geben, denen die Qualität ihrer Ernährung und die Herkunft egal sind und die nur nach dem Preis gucken, aber das ist nicht zukunftsträchtig. Zumal es doch auch Beispiele gibt, die zeigen, dass mit handgemachtem Essen (und ein bisschen Hilfe) und immer mal wieder einer neuen Idee ein dauerhaftes Geschäft möglich ist. Und man kann vom Imbisswagen aus sogar dieses Beispiel sehen … Und wie lange gibt es jetzt das Suppenauto schon, bei dem man für 4,90 € 400ml Suppe erhält (vier pro Tag zur Auswahl, davon drei die Woche durch und eine täglich wechselnd)?
Es gibt einige Lebensmittelhersteller in der Stadt, Handwerksbäcker, -fleischer, engagierte Bio-Gemüsehändler, Fischzüchter, da kann man sich doch mal zusammensetzen und eigene Gerichte entwickeln, die man in einem Imbisswagen mit Kühlschrank und Fritteuse anbieten kann. Man muss ja nicht gleich in den Gourmet-Himmel abheben, aber man kann bspw. Pommes auch selber aus Kartoffeln schneiden …
Apropos Gourmet. Schnitzel mit Pommes geht auch anders, ist dann aber auch unwesentlich teurer, aber das liegt sicher am Ambiente. 😉
Allein, wenn man das güldene Besteck sieht … Naja, das vergüldete. 😉 Des Messers Gold sah man doch ein wenig an, dass es gut geputzt wurde. Aber Scherz beiseite. Das Schnitzel stammt vom Rotwild und wurde nach „Wiener Art“ zubereitet. Wobei sich die Frage stellt, ob man es, wenn es denn vom Hirschkalb käme, es nicht ggf. auch Wiener Wildschnitzel hätte nennen dürfen. Aber, sei’s drum. Es hat geschmeckt. Für mich etwas überraschend, aber durchaus positiv, waren die Süßkartoffelpommes: knusprig außen und innen sehr cremig. Als Cremig wurde auch der Gurkensalat angepriesen, war er wohl mit Sahne angemacht. Und Dill. Und lecker. Und der Beweis, dass man Salatbouquet auch selber machen kann und es ist auch gar nicht schwierig.
Alles in allem ein wohlschmeckendes Gericht, das jedem Fleischfreund zu empfehlen ist. Gegenüber gab’s übrigens was mit Kräuterstampfkartoffeln. Die waren auch recht lecker. Mal ganz zusammenhanglos erwähnt.
Schlagwort: Wildhof Neustrelitz
Zart, weich, geschmackvoll
Mir fällt da gerade ein alter Witz ein: Wie heißt Oma auf Chinesisch? Kannkaumkaun.
Der ist schlecht, ich weiß. Aber irgendwie bin ich auch gerade chinesische Oma. Ein recht knuspriges Brötchen, ungeschickt gegessen, brachte einen Dentalbruch, so dass ich im Moment nur auf der Backupseite kauen kann, aber das auch nicht richtig. Da ist es schön, dass es Restaurants gibt, die Speisen auf der Karte haben, die – zumindest vom Ansatz her – auch nur auf Felge genossen werden können, ohne bei der Zubereitung final alles durch einen Blender schicken zu müssen.
Schmorbraten mit Kartoffelstampf ist so ein Gericht, Champignons sind auch nicht so kauintensiv und die mitgekochten Frühlingszwiebeln auch nicht.
Eine sehr leckere Angelegenheit. Und wir lernen, dass man mit einem Eisportionierer nicht nur Eiskugeln machen kann. 😉
Und außerdem: Wenn man Rucola nicht mag, sollte man ihn mal frittieren. Wie vieles ändert Frittieren einiges und macht Rucola richtig lecker. Genau wie Pommes, die ja auch besser specken als rohe Kartoffelstäbchen.
Eigentlich wollte ich hier auch gleich noch einen kleinen selbstgemachten Gulasch präsentieren, aber das Fleisch weigert sich, weich zu werden. 🙁 Man soll eben doch alte Gepflogenheiten nicht über Bord werfen und einfach mal was kaufen, wo Gulaschfleisch draufsteht. Das wird nix. Ich kaufe normalerweise für Gulasch Fleisch, wo Rinderbeinscheibe drauf steht. Geht besser.
Sonntag (Tag 118)
Fangen wir mal wieder mit etwas Kultur an. Es könnte als Ablenkung gemeint sein. 😉
Das ist übrigens ein aktuelles Bild, heute Mittag beim Heimkommen nach einem recht guten Mittag geschossen. Irgendwie scheint der Frühling im Anzug zu sein.
Aber zum restaurantgestützten sonntäglichen Mittag. Das kleine Streitgespräch bei der Heimfahrt (das übrigens nichts mit dem Mittag zu tun hatte) führte zu einer Kapitulation meinerseits. Nächsten Sonntag gibt’s wieder mal Zander. Mit Petersilienstampf. Eine Kapitulationsbedingung ist aber, dass das, wenn das Püree wieder nach Tüte schmeckt, der definitiv letzte Besuch in der Gaststätte sein wird.
Das heutige Mittag war vom Klischee her schon mal gut, und nicht nur das. Es bewahrheitete sich auch. Um auf meinen Gemüseanteil zu kommen, nahm ich einen kleinen Rucola-Salat als Vorspeise. Dass sich da jetzt ein Rehcarpaccio drunter versteckte, konnte ja niemand ahnen … 😉 Wobei mal gesagt werden muss, dass Carpaccio doch auch immer ein Augenbescheißerle ist. Es wirkt auf den ersten Blick immer recht viel, aber durch die hauchdünne Darreichung der Filetscheiben waren da vermutlich keine 80 g Fleisch auf dem Teller. Zumal ein Teil des roten, was da zu sehen ist, halbierte Tomaten sind.
Zum Hauptgericht gab es Kotelett vom Lavastein. Das Gemüse (2 Varianten) und die Beilage (4 Varianten) waren wählbar, so dass ich mich für Schwarzwurzeln mit Radieschen und einem kleinen Salat entschied. Serviettenknödel, Wedges oder Käseknödel waren irgendwie etwas weiter von meinen Richtlinien entfernt. Dabei lernte ich: Man kann offensichtlich auch Radieschen heiß machen. Wirklich gegart waren sie nicht, was aber wohl gut so war.
Das Kotelett vom Mecklenburger Freilandschwein war angenehm klein, aber dann doch auch recht dick. Mit sowas muss man umgehen können. Der kleine Beilagensalat kam in einem gebackenen Teigdingens auf den Teller, der praktisch geschmacksfrei war, selbst dort, wo das Dressing doch ein wenig eingezogen war. Was ansonsten nicht die Eigenschaft des Dressings war. Etwas Bratensoße ergänzte das Fleisch und es war gut so. Nun wird Schweinefleisch im allgemeinen „durch“ serviert, aber bei diesem doch sehr fettarmen Stück ist der Übergang von „durch“ zu „dröch“ eine Sache von Sekunden. Womit ich jetzt nicht sagen möchte, dass das Kotelett trocken war. Aber es war durch, mit Sicherheit.
Ansonsten wirkte sich nur die gute Erziehung mal wieder etwas negativ aus. So verbot sich selbstverständlich, dass man den schon gut mit dem Messer abgekratzten Knochen auch noch in die Hand zu nehmen und final abzuknabbern … Aber das ist auch wieder Jammern auf hohem Niveau. Ansonsten war alles wieder sehr lecker und wir waren sicherlich nicht das letzte mal dort.
Zum Abend gab es endlich mal wieder selbst erkochtes. Diesmal zumindest etwas, was es aber nur diesen Abend gab, es wurde also nicht vorgekocht und nur der Rest verspachtelt. Wobei: irgendwas in der Art wird es vermutlich morgen nochmal geben.
Auch wenn’s irgendwie komisch klingt: Aber in der Pfanne habe ich zuerst etwas Butter in einem Schuss Sonnenblumenöl angebraten.
In meiner großen Mikrowellentasse befindet sich das Bratgut. In die vorher noch leere Tasse hatte ich etwas Paprika und Pfeffer gegeben und dann mit Kartoffelstärke vermischt. Dann habe ich zwei Maishähnchenbrüste in mundgerechte Stücke zerschnitten und oben drauf gelegt. Die Tasse hat einen leidlich dicht schließenden Deckel, den ich dann oben drauf applizierte und alles gut durchmischte. Das Ergebnis ist auf dem Bild zu sehen.
Die Stücke kamen in die nicht zu stark erhitzte Pfanne und brutzelte eine Weile vor sich hin, bevor ich sie umdrehte.
Leicht angebräunt und fast knusprig zeigten sich die umgedrehten Fleischstücke. Auch auf der zweiten Seite erfuhren sie dann die gleiche Hitzebehandlung. Sie sollten gut gebräunt, mussten aber nicht unbedingt durch sein.
Die Hälfte habe ich dann rausgenommen und durch eine halbe Tüte Zuckerschoten ersetzt, denen ich nochmal etwas Butter mitgab.
Alles wurde gut durchgeschwenkt und das Gemüse gut angebraten.
Links das durchgeschwenkte, rechts und unten das beiseite gestellte. Gibts dann vermutlich morgen, wobei ich die Schoten halbieren werde. Aus Gründen.
Damit wäre das Abendbrot eigentlich fertig. Neulich habe ich ja mal „man kann alles mit Käse überbacken“ getestet. Solcherart von Sprüchen gibt es einige.
Was sich da auf dem Löffel befindet, stammt aus einem Glas mit der Aufschrift „Sauce Hollandaise“. Das hatte ich beim Ausverkauf eines Internetshops wegen Schließung erworben, was garantieren sollte, dass ich es mir nie wieder kaufe. Testen wir also heute: Alles schmeckt besser, wenn man Sauce Hollandaise ranmacht.
Nochmal gut durchgeschwenkt und angerichtet.
Wobei „angerichtet“ sehr euphimistisch ist. Ich habe den Pfanneninhalt auf einen Suppenteller geschüttet. Anfangs fürchtete ich, ich hätte mich beim Salz ein wenig vertan, aber das legte sich wohl auf dem Weg zur Verspeisung. Ansonsten hätte es den Spruch gegeben: Das hiesige Wasserwerk möchte sein Wasser auch los werden … Aber so erübrigt sich das.
Die Hollandaise zeichnet sich durch einen spürbaren Zitronensaftgehalt aus, was eine sehr säuerliche Note zur Folge hatte. Sagen wir mal so: Für ein Dressing ist der Buttergehalt zu hoch, aber sie ist durchaus verzehrbar und brachte etwas Frische ans Essen. Genau das, was man von einer Hollandaise erwartet. 😉
Wildschweinragout an Butterspätzle (15.09.2019)
Ein leckeres und wildes Durcheinander herrschte heute Mittag auf meinem Teller. Neben dem Ragout und den gekräuterten Butterspätzle finden sich auch noch ein paar Champignons in der Rahmsoße und gegrillten Tomaten mit auf dem Essgeschirr.
Ein bisschen müsste man beim Essen aufpassen, dass nicht zu viel von der Butter mit auf den Esslöffel kam, die Spätzle waren wirklich gut gebuttert. Aber dafür haben wir ja gelernt, mit Besteck umzugehen, damit nur das in die Futterluke rein kommt, was da such rein soll.
Wildschweincurry (14.07.2019)
Der heutige Mittags-Atzung könnte man beinahe als erjagt bezeichnen. Zum einen gab’s Wildschwein, zum anderen sind mir auf den Touren der letzten Tage einige begegnet. Die haben dies aber alle überlebt.
Etwas Kultur zum Sonntag noch dazu. Diese schöne Blüte hat mit dem Essen absolut nix zu tun, außer, dass sie mir auf dem Weg auffiel und ich sie dann fotografiert habe. Oder heißt das jetzt gecamt?
Das Wildschweincurry wurde mit Schupfnudeln gereicht, begleitet mit etwas Johannesbeerkonfitüre. Das Curry erwies sich als bunte Mischung zarter Wildschweinfleischwürfel mit allerlei Gemüse (Linsen, Fenchel, Radieschen, Paprika, …).
Zuoberst begrünt mit etwas Grünzeug hatte es stellenweise für meinen Geschmack etwas zuviel Fenchel, der aber vermutlich nicht vom Gemüse sondern von zugegebener Fenchelsaat stammte. Für den, der Fenchel mag, wahrscheinlich genau richtig, für mich ein Hauch zu viel.
Und vermutlich bin ich auch ein wenig über die Vieldeutigkeit des Wortes Curry gestolpert. Den gibt es als Pflanze, als variantenreiche Würzmischung, als ebenso vielfältiges Gericht und als Zubereitungsform. Letzteres war die Grundlage für die Namensgebung des Gerichtes, die entsprechenden Aromatiken hätten das Essen verfälscht und das Wildschwein zur Unkenntlichkeit verhunzt. So war es aber eine sehr schöne Speise in einer ebenso angenehmen Menge. Da wäre noch Platz für ein Dessert oder eine Vorspeise gewesen, was aber nicht heißt, dass ich hungernd wieder abgezogen wäre. Mitnichten.
In der Gaststätte gibt’s viel regionales und auch Bio, die Karte ist übersichtlich, es wird also noch richtig gekocht. Tagesgerichte stehen an Wandtafeln. Es ist etwas urig. So gibt’s dann das benötigte Besteck auf einem serviettenverzierten Teller. Was in dem Zusammenhang positiv auffiel, war, dass neben der erwartbaren Garnitur aus Messer und Gabel auch ein Löffel dabei war. Das würde ich mir öfters wünschen, sind doch ab und an gewisse Soßenmengen mangels Löffel oder Brot trotz aller Leckerness zurück in die Küche und damit in den Abfall gegangen, was ja nicht sein muss.
Für mehr Löffel auf Gaststätten- und Restauranttischen!
Das tägliche Mittag
Als Berufstätiger ist man bei der Mittagsversorgung – zumindest, wenn man nicht selbst vorkocht – auf die öffentlichen Essensversorger angewiesen. Das kann eine (Betriebs-) Kantine, eine Gaststätte oder auch nur eine Imbissbude sein. Da der werktägliche Restaurantbesuch im allgemeinen doch schnell ganz schön ins Geld geht (und meist reicht die Länge der Mittagspause auch nicht dafür aus), bleiben die kantinösen Angebote von Dönerständen, Fleischerimbissen, Bäckereitheken und ähnlichem.
Sowas schönes gibt es da sicher nicht. Aber das ist auch vom letzten Wochenende. Der Trivialname würde „Berliner Leber mit Stampfkartoffeln“ heißen.
Schauen wir also mal, was nach dieser Referenz die Zukunft bringt. So ganz allein bin ich übrigens nicht darauf gekommen, dies hier zu machen. Aber die Kommunikation mit einem anderen Blogger hat mich dazu gebracht, es ihm gleich zu tun.