Erdapfel gerührt, nicht geschüttelt

Das eigentümliche an der Experimentalküche: Man steht am Herd und will nur mal was ausprobieren, mal sehen, was sich entwickelt. Und irgendwann mittendrin merkt man: ‚Oups, das wird gar nicht so schlecht. Schade, dass man nicht von Anfang an Fotos gemacht hat.‘ So fängt auch diese Fotokochstory mittendrin an.
Karoffeln, Butter, Milch, Wurst, Würze
Zur Erklärung. Ich habe zwei kleine Kartoffeln ziemlich klein gewürfelt. Im Nachhinein würde ich sagen: Da hätte ich mir etwas mehr Mühe geben können und sie noch kleiner schneiden können. Aber so gehts auch, es wird eben nur etwas rustikaler. Ein Würstchen (hier: Debreziner) wurde in Scheiben geschnitten, aber nicht von Anfang an mitgegart. Eine Schalotte wurde noch gewürfelt und dann gings los.
In einem kleinen Topf wurde reichlich Butter geschmolzen und darin die Zwiebel angeschwitzt. Sehr schnell kamen die Kartoffelwürfel dazu. Und ein Deckel drauf. Die Kartoffeln waren schließlich noch roh. Bei sanfter Hitze schmurgelte das vor sich hin. Dabei dürfen ruhig ein paar Röstaromen entstehen. Damit die nicht die Oberhand gewinnen, sollte der Topfinhalt gelegentlich gerührt werden.
Nach ca. 10 Minuten kommt der Deckel vom Topf und der Inhalt wird mit etwas Milch abgelöscht. Nun geht das Rühren los. Es ähnelt ein wenig der Risotto-Zubereitung, wobei die Milch die Brühe ersetzt, aber nicht unbedingt heiß sein muss. Die Kartoffelwürfel werden solange in der leicht köchelnden Milch gerührt, bis sie schön schlotzig werden. Dabei wird immer mal wieder etwas Milch dazu gegeben und solange gerührt, bis sie fast weg ist. Irgendwann zwischendurch kommen die Wurstscheiben dazu, ich habe auch noch etwas (wenig!) Salz und Rosmarin (getrocknet) hinzu gegeben. Und rühren, rühren, rühren.
Schlotzig
Es ist dabei durchaus angedacht, dass sich die Kartoffelwürfel an den Kanten anfangen aufzulösen. Das gelingt mit mehlig kochenden Kartoffeln vermutlich schneller als bei meinen festkochenden. Bei letzteren muss eben etwas kräftiger gerührt werden. Irgendwann wird alles schön schlotzig.
Kartoffelrisotto mit Sauerkraut
Das Sauerkraut, was hier mit auf dem Teller ist, hatte ich noch über, es ist zubereitet gewesen und musste nur warm gemacht werden. Eine leckere Kombination.
Kartoffelrisotto
Schöne Gemengelage. Man könnte es als Kartoffelrisotto mit Wursteinlage und Sauerkraut bezeichnen. Man was anderes. Vermutlich wäre es noch eine Idee gewesen, in die Kartoffelmasse etwas Käse einzuarbeiten. Oder alles in eine Auflaufform zu geben und mit Käse zu überbacken. Viel Spaß beim Ausprobieren.

Kuhfreund mit Nervpotenzial

Natürlich weiß ich, dass ich mit meinen andauernden Steakvariationen dem einen oder anderen schon ein klein wenig auf den Geist gehe. Denen sei zugerufen: „Freut Euch aufs Winterhalbjahr, da gibt es dann drei Eintöpfe in allerlei Varianten!“. 😉
Diesmal gab es ein Rinderfilet, gut abgelagert, wenn auch nicht dry aged, so doch wet aged. Ohne jede Würzung kam es in die heiße und leicht beölte Eisenpfanne. Dabei kam es dann zu ein wenig Qualm und Zisch, aber so muss das sein. Als alle Seiten eine schöne Braunfärbung hatten, verschwand das Filetstück im 90°C-temperierten Heißluftofen. Zeit genug, etwas Feldsalat zu waschen, ein paar Tomätchen zu halbieren, alles reihum auf einem Teller zu drappieren – in der Mitte ein Loch lassend – und sich nebenher Gedanken über die „schmutzige“ Pfanne zu machen.
Die war mittlerweile etwas ausgekühlt, aber bei weitem noch nicht kalt. Da das Filetsteak zwar angebräunt, aber bei weitem noch nicht verbrannt in den Ofen kam und dort ja auch nur garte und nicht weiter bräunte, hatte ich die Idee, den Bratensatz aus der Pfanne mit einem Esslöffel Butter abzulösen. Das ging recht gut . Die gesamte Pfanne erwärmte ich jetzt wieder ein wenig, aber vorsichtig, damit die Butter nicht verbrennt.
Als das Steak – mittels Fingerprobe – anzeigte: ‚Gleich bin ich soweit.‘, nahm ich es aus dem Ofen und schwenkte es nochmal durch die Butter in der Pfanne. Danach kam es ins Salatbett, etwas von der Butter (ja ja, man muss nicht in jeden Spiegel schauen, auch nicht in den vom Cholesterin) über das Filet und dann noch etwas Fleur de sel oben drauf.
Fitelsteak auf Feldsalat mit Buttertopping
Den Salat betröpfelte ich noch mit etwas Crema di Balsamico. Durch die abschließende Butterisierung bekam das Fleisch eine schöne runde Aromatik, da muss nicht unbedingt mehr Würze ran, weil sonst der herrliche Eigengeschmack verloren ginge. Wer’s mag, pfeffert natürlich noch den ganzen Teller …

Antagonisten

Aus unserer ständigen Reihe „Wortsalat mit Quasselsoße an roten Beten“ heute die Episode: Man guckt eben doch nicht ungestraft Fernsehwerbung. Dazu ein paar einführende Worte. Die kleine Vorsilbe „un-“ verkehrt den Sinn eines Wortes in sein Gegenteil. Aber es gibt Ausnahmen; manchmal haben diese Antagonisten auch eigene Begriffe. Ein typisches Beispiel ist das Wortpaar „Feuer“ und „Wasser“. Aber es gibt mehr:
lecker – bäh
pflanzlich – tierisch
frisch – alt
chemisch – natürlich
usw. usf.
Und dann gibt es plötzlich eine Firma, die Feuer und Wasser vermischt, um im Bild zu bleiben. Ein antagonistisches Pärchen würde mir übrigens noch einfallen: Margarine und Butter. Ok, ganz spontan ist diese Idee nicht, die erwähnten Wortpaare orientieren auch schon darauf. Aber jetzt habe ich sie in der Wewrbung entdeckt: Margarine mit 21% Butter. Das Image des pflanzlichen Brotaufstrichs völlig pervertierend wird hier auf der Suche nach breiteren Käuferschichten ein geschmacklicher GAU produziert.
Butter mit zugesetztem (Raps-)Öl gibt es bekannterweise schon etwas länger. Das macht sie auch gekühlt streichfähig. Der Ölanteil liegt hier bei etwa 15%. Diese Aufstriche gibt es auch in einer sogenannten „Light“-Version (worin sich die Leichtigkeit ausdrückt, verstehe ich nicht), wo Teile der Butter durch ein nicht näher definiertes pflanzliches Fett ersetzt werden. Nachteil: Das schmeckt schon deutlich nach Margarine. Bei der neuen Margarine mit Butterzusatz nähert man sich jetzt aus der anderen Richtung.
Die Margarine mit Butter schmeckt laut einem Pressetext „lecker“ und „… enthält auch gutes Pflanzenöl und ist auch gekühlt streichzart.“ Was ist gut an Pflanzenöl? Um es in einen streichfähigen Zustand zu versetzen, ist eine chemische Behandlung notwendig. Nur die wenigstens pflanzlichen Fette sind bei Zimmertemperatur fest, die einen haben aber einen deutlichen Eigengeschmack (Kokosfett), die anderen werden umweltbedenklich erzeugt (Palmfett). Also ist wohl doch Chemie in der Margarine. Außerdem hat dieses Streichfett normalerweise keinerlei Vorteile gegenüber Butter, was den Fett- oder Kaloriengehalt betrifft. Natürlich gibt es auch Sorten, die unter 85% Fettgehalt liegen. Reingemischtes Wasser hilft da bei dieser Schönung sehr. Nur: Wasser und Öl verbinden sich eher nicht, also werden auch noch Emulgatoren hinein gemischt, was die „Gutebutter“ (frei nach Jochen Malmsheimer) alles nicht braucht.
Bei all den guten Zutaten müsste übrigens Margarine entschieden billiger als Butter sein. Der Blick ins Supermarktregal wirft dann doch die Fragen auf, was am realen System falsch läuft …

Lammsteg auf Möhre

Keine Angst, mir ist nicht die Rechtschreibung ausgegangen, es ist nur ein Wortspiel. Sozusagen eine ökonomische Zusammenziehung der Formulierung „Lamm auf einem Steg“. Und der „Steg“ besteht aus den Möhren, wer hätte das gedacht?
Lammhüfte in Pfanne
Kommen wir aber erstmal zum Lamm. Der Supermarkt meines Vertrauens offerierte kleine handliche Stücke des Lammes Hüfte. die mich an- und fast von selbst in den Einkaufswagen sprang. Nun wurde zubereitet. Laut Packung empfehlen sich jeweils ca. 7 Minuten von beiden Seiten bei mittlerer Hitze. Da dachte ich mir: ‚Fang doch mal mit einer richtig heißen Pfanne an.‘ Schnell wurde die eine Seite angebräunt.
Lammhüfte gebräunt
Auch die zweite Seite bekam etwas volle Hitze, die aber schnell heruntergeregelt und auf mittlere Stärke eingepegelt wurde. Das hat den Vorteil, dass Butter, die man mit in die Pfanne gibt, nicht mehr verbrennt. Außerdem kommen ein paar längst geviertelte Möhren essangenehm in der Länge geteilt mit hinzu.
Butter und Möhren hinzu
Beim Blick durch das Gewürzregal drängten sich ein paar Krümel Zucker auf, die nur über die Möhren kamen. Pfeffer und ein Gewürzsalz mit Rosmarin ergänzten die Aromen in der Pfanne.
Gewürzt und fast fertig
Das Fleisch wird (fast) nach Vorschrift gegart (bleibt also bei mittlerer Hitze noch etwas über 10 Minuten in der Pfanne), die Möhren nebenher durch die entstehenden Säfte geschwenkt. Das braucht Zeit, in der man gelangweilt an der Pfanne stehen kann. Oder man baut aus den Möhren einen Steg.
Steg durch die Pfanne
Am Ende soll das Fleischstück noch ein wenig ruhen. Damit es nicht mehr direkten Kontakt mit der Pfanne hat, kommt es einfach auf den Steg, das Lammsteg war geboren.
Lammsteg
Da ist die Pfanne aber auch schon von der heißen Platte genommen. Die Zeit des Anrichtens ist gekommen. Daz wird zuerst ein weißer Teller gepfeffert, dann das Fleisch sowie die Möhren auf diesem drappiert.
Lamm auf gepfeffertem Teller
Etwas Grünzeug wäre sicher nicht schlecht. So als Farbtupferl. Es war aber keins da. Und das Fleur del Sel, dass noch über das Fleisch kam, brachte auch keine Besserung. Nur mit einem bisschen Rosa kann das Gericht noch aufwarten.
Rosa Lamm
Was fehlt? Ein schönes Stück Weißbrot zum Soße aufnehmen. Etwas bekommt man davon zwar mit dem Fleisch und den Möhren aufgenommen, aber es bleibt doch noch was auf dem Teller. Wozu hat der Mensch schließlich eine Zunge …

Butterbrotwettbewerb

An dieser Stelle mal ein Hinweis auf einen anderen Blog, der durchaus etwas heraus gestellt werden darf. Heike von Heikes Blog hat aktuell einen kleinen Butterbrotwettbewerb im Programm. Die Zusammenfassung darf gern bestaunt werden. Wer es durch die zahlreichen Varianten bin an das Ende der Seite geschafft hat, wird dort den Grund entdecken, warum ich so direkt auf Heikes Blog hinweise. 😉

Strindberg-Taler

Es mag sein, dass ich dem einen oder anderen Leser mittlerweile gewaltig auf den Geist gehe mit meinen Strindberg-Variationen. Aber beruhigt Euch, die gute Meldung nahet: Dies dürfte vorerst der letzte Beitrag zu diesem Thema sein. Dafür will ich das Thema aber nochmal auf die Spitze treiben. Es stellt sich die Frage: Welches Gemüse passt unter eine Senf-Zwiebeln-Kruste? Was gibt es in dieser Kombination schon, nur in einer anderen Zubereitungsform. Der Blick in die heimische Vorratshaltung bringt es an den Tag: Meist steht da noch ein Glas Senfgurken rum.
Die Kruste machen wir genauso wie hier. Hätte ich frischen Dill im Hause, würde ich noch ein wenig davon in die Masse hacken.

Wer sich jetzt fragt: „Was hat der Herdnerd für schmierige Auflaufformen?“, dem sei gesagt, dass diese schon gebuttert sind (Öl auf dem Boden ginge auch). Dort hinein kommen die dicken Gurkenscheiben …

… und darauf die Kruste:

Dabei zeigt sich, dass es einfacher ist, erst die Gurkenscheiben zu beschmieren und sie anschließend in die Auflaufform zu legen. Aber das nur nebenbei.
Bei größeren Mengen Gurkenscheiben geht auch ein Backbleck mit Backpapier oder etwas ähnliches.
Anschließend kommt alles in den Ofen und wird bei Oberhitze gebacken, bis die Kruste die gewünschte Farbe angenommen hat.

Kenner werden erkannt haben, dass ich die Auflaufformen einfach in die Mikrowelle geschoben und hier dann für ca. 18 Minuten die Grillfunktion genutzt habe.

Ist der gewünschte Bräunungsgrad erreicht, sollte man den Ofen/Grill ausschalten und die Auflaufschalen (Vorsicht heiß!) entnehmen.

Jetzt noch ansprechend anrichten und essen.

Dabei stelle ich fest, dass ich einen Spritzer auf der Linse der Kamera habe. Wie mag der da wohl raufgekommen sein? Als ob ich sie jemals in die Nähe von Essen gebracht hätte …

Das MB-Strindberg-Prinzip

Manchmal wirken Krusten auf Bildern etwas dunkler als sie wirklich waren.

Manchmal hätte man sowas auch einen Hauch früher umdrehen oder mit weniger Hitze braten können. Ich überlasse dem geneigten Leser die Entscheidung, was hier wohl gewirkt hat.
Das Strindberg-Prinzip in der Kocherei lässt sich auf allerlei Kombinationen anwenden, beim Herdnerd wurden einige schon gezeigt. Im Falle des Falles lässt sich auf die Art auch ein Butterbrot bestreichen. Zwiebeln und Senf werden so vorbereitet, dass sie in der weiteren Verarbeitung zu einer Kruste oder Panade für ein leckeres Fleischstück, ein Hühnerbein oder auch ein Fischfilet werden.

Da Zwiebeln doch eine gewisse Zeit brauchen, um gar zu werden, kann man sie auch vorbereiten. Bräunen sollten sie dazu nicht zu sehr. Deswegen ist es immer am einfachsten, eine Schalotte fein zu würfeln (noch feiner wäre besser), mit etwas Fett (Butter, Öl) in ein kleines Gefäß zu geben und dann für 30 Sekunden in die Mikrowelle zu stellen.
Die danach glasigen Zwiebeln kommen zusammen mit Semmelmehl, Senf (hier zweierlei), weicher Butter, etwas Salz und Pfeffer und ggf. anderen Gewürzen in eine Schüssel.

Welchen Anteil die einzelnen würzenden Zutaten haben, bleibt dem persönlichen Geschmack überlassen. Auch lässt sich der Senf durch Senfpulver ersetzen (interessante Variation), dann müsste aber der Butteranteil etwas erhöht werden.

Alles muss schließelich zu einer Paste verrührt werden (spätestens hier zeigt sich der Vorteil klein gewürfelter Schalotte). Hier kann dann noch mit weiterer Senf-, Butter- oder andererseits Semmelmehlzugabe die richtige Konsistenz eingesellt werden.

Die Masse wird dann auf das Fischfilet, im aktuellen Fall ein Doradenfilet, gestrichen.

Es sollte eine möglichst geschlossene Decke entstehen, die aber auch nicht zu dick sein sollte (Vorteil kleinwürflich geschnittener Schalotte).
Will man das Ganze anschließend nur in einer Pfanne zubereiten, besteht jetzt die große Kunst, das Filet mit der Krustenseite nach unten in die Pfanne, die nicht zu heiß vorheizt sein sollte, zu bugsieren. Eine beschichtete Pfanne hilft übrigens sehr, da eigentlich kein Fett in die selbe bräuchte. Dazu ist ja Butter in der Kruste, die jetzt herausschmelzen kann.

Bei sanfter Hitze lässt man nun die Kruste bräunen und den Fisch gar ziehen. Der Vorteil ist, genau wie beim Fleisch braten, eine schöne Kante, an der man den Garzustand ablesen kann.

Von unten nach oben wechselt der Fisch vom glasigen in den weißen Zustand. Hat man ein Filet ohne Haut, braucht man es nicht mal umzudrehen, wenn man es mit der Hitze von unten nicht übertreibt und alles geruhsam vor sich gehen lässt. Ein Präsentieren auf einem vorgeheiztem Teller reicht dann für das finale Garen auf der oberen, auf dem Teller dann natürlich unteren Seite, da dort die Kruste natürlich nach oben kommt.
Entweder mit geschicktem Schwung oder mit Hilfmitteln wird der Fisch auch auf der Hautseite gebraten.

Anschließend wird alles auf einem Teller angerichtet. Beilagen ad libitum.

Guten Appetit.

Butter vs. Margarine

Was sind nicht alles schon für Schlachten geschlagen worden zwischen den Anhängern von Butter auf der einen Seite und von Margarine auf der anderen. Wirklich gewonnen in diesem Zweikampf zwischen dem fettigen Extrakt einer Drüsenausscheidung und dem chemisch gehärteten billigsten Pflanzenfett unklarer Herkunft hat eigentlich keiner.
Augenscheinlich arbeitet man sich auf einen Kompromiss zu.

Butter schmeckt eben doch besser. 😉

Zerstreuter Max (mit Unfall)

Gast zur fesch gekleideten Kellnerin: „Ich bekomme einen Strammen Max.“
Kellnerin zum Gast: „Dann schauen Sie doch woanders hin.“

Der „Stramme Max“ ist ein Klassiker der deutschen Küche. Die Zutaten dafür sind übersichtlich.

Ein Butterbrot, Schinken und zwei Eier sollten zu einer Zubereitung eigentlich reichen. Aber der Herdnerd wäre nicht der Herdnerd und die Überschrift über diesem Beitrag wäre nicht DIE Überschrift, wenn das nicht etwas variiert werden würde. Also wird das Brot in kleine Stücke geschnitten und als erstes in der Pfanne angebraten.

Ziemlich zügig danach kommt der klein geschnittene Schinken dazu.

Wenn das Brot schön angebräunt ist und der Schinken angebraten, verrührt man die Eier und gibt sie dazu.

Das Ei gerät langsam ins Stocken.

Wie Ihr dieses Teil wendet, vor allem, wenn die Oberfläche noch flüssig ist, ist Eure Sache.

Der Pfannenwender leistet ggf. gute Hilfe, wobei er natürlich nicht die Pfanne wendet sondern deren Inhalt.

Abschließend lässt man das ganze auf einen Teller gleiten oder wendet es mit besagtem Pfanneninhaltswender auf einen Teller, garniert es aus und wünscht guten Appetit.

P.S.: Dieses Gericht ist übrigens ein typisches Beispiel dafür, dass das, was man sich ausdenkt, nicht immer auf Anhieb klappt. Der erste Versuch fand noch mit größer geschnittenem Brot und der Idee statt, sozusagen ein Spiegelei mit Einlagen zu fabrizieren. Das ging aber richtig schief. Hier eins der Bilder, die so eigentlich nie in die Öffentlichkeit gelangen sollten …

P.S.II: Optische Unfälle scheinen nicht nur mir zu passieren. Ein besserer Blog als dieser hier hat zufällig auch heute entsprechendes veröffentlicht. Wobei der „Unfall“ noch entschieden besser aussieht als meiner. Ein anderer Blog hat sogar zu entsprechenden Einsendungen aufgerufen.

Gute Butter – schlechte Butter

Die gute Butter – ein naturbelassenes Produkt unserer Landwirtschaft – steht als Brotaufstrich und auch als Koch- und Backzutat in einem nicht so positiven Ruf. Die Frage ist: Warum? An den gesundheitlichen Wirkungen kann es nicht liegen. Aber das soll hier nicht Thema sein.
Die Butter hat im wesentlichen nur einen Nachteil: Frisch aus dem Kühlschrank schmeckt sie zwar am besten, ist aber auch am wenigstens streichfähig. Aber da waren die Molkereien erfinderisch: Sie rühren etwas Rapsöl mit in die Butter. Das wiederum ist aus mehreren Gründen praktisch: Die Butter kommt streichfähig aus dem Kühlschrank. Außerdem kann man sich beim Braten den Schuss Öl in die Butter sparen, um ein vorzeitiges Anbrennen derselben zu vermeiden, denn es ist ja schon drin.
Unter den Marken einer dänischen Molkerei und einer irischen Butter gibt es seit einiger Zeit dieses Produkt im Markt. 70% Butter wird mit 19% Rapsöl, etwas Wasser und Milchsäurekulturen versetzt und abgefüllt. Etwas teuerer als normale Butter ist es dann schon, wobei der Preis sicher der Verarbeitung und Verpackung geschuldet ist. Das Wasser und das Öl, beides preiswerter als Butter, sollten das Produkt eigentlich verbilligen.
Deutschlands Discounter Nr. 1 hat jetzt auch eine Butter mit Rapsöl herausgebracht: Mælkebøtte®. Die teuere Zutat Butter ist hier aber auf knapp 46% runtergefahren, das Rapsöl liegt auch bei knapp 19%. Wasser und Milchsäurekulturen sind auch hier enthalten, Den wesentlichen Fehlanteil bildet ein undefiniertes pflanzliches Fett zu fast 19%. Da wird dann der Verbraucher wieder über die Ladentheke gezogen, ist das neue Produkt auch nicht preiswerter als die Markenprodukte, bei den anderen Discountern angeboten.
Der hohe Ölanteil wirkt sich natürlich auch auf den Geschmack aus, der sich damit immer mehr den öligen Aromen billiger Margarinen annähert. So werden hier eine Überteuerung mit einem schlecht gemachten Produkt vereinigt, was eigentlich gar nicht zum anbietenden Discounter passt. Naja, jedem Einkäufer passiert mal ein Fehler, bleibt zu hoffen, dass das Produkt schnell wieder aus den Regalen verschwindet.
Was lernen wir also auch wieder hier: Immer auf die Zutatenliste gucken. Es steht zwar nicht immer alles drauf, aber das, was drauf steht, lässt meist auch schon tief blicken, manchmal auch das, was nicht drauf steht.