Pure Richtlinie

Der Sommer steht vor der Tür und damit auch die große Vielfalt an Grünzeug, die man wunderbar und einfach anmachen und verzehren kann. Okay, … wenn man sich das Angebot der Discounter und Supermärkte im Frischgemüsebereich so ansieht, scheint es mit dem Sommer noch eine Weile zu dauern. In den letzten 7 Tagen war ich in jedem im Nahbereich verfügbaren Discounter und wenn ich sie anhand ihres Frischgemüsesangebotes zum Zeitpunkt meiner Stichprobe einschätzen sollte, es wäre teilweise vernichtend. Meine Top 5 der letzten 10 Tage im Countdown:
5. Norma
4. Netto (schwarz-gelb mit Hund)
3. Aldi
2. Netto Markendiscount (rot-gelb)
1. Lidl
Da ich im Nahbereich nur einen Supermarkt (wenn auch in dreifacher Ausfertigung) habe, läuft der Rewe mal außer Konkurrenz, wäre aber noch besser als der genutzte Lidl. Ganz subjektiv.
Und weil wir gerade so schön vom Grünzeug reden, habe ich mal einen grünen kleinen, aber dichtschließenden Becher genommen. Okay, ich hätte keinen anderen gehabt, aber immerhin. 😉

Mit ein wenig Geschick, habe ich im Becher Salz, Pfeffer, Zucker und Senf platziert. Das muss man so nicht nachmachen und war nur wegen des Fotos.

Weil rot ja eine Komplimentärfarbe zu grün ist (stimmt nicht ganz, aber wir drücken da mal ein Auge zu), nahm ich die rote Zitruspresse, um eine Zitrone von ihrem Saft zu befreien.

Rechts das Ergebnis der Zitruserpressung.

Der Zitronensaft kam zu den Gewürzen. Fürs (unscharfe) Foto habe noch ein wenig Apfelessig in den Behälter gegeben, um ihn sichtbar zu machen. Der kam dann auch zu den Gewürzen.

Es wäre jetzt eine Idee, das schon mal gut umzurühren. Salz und Zucker lösen sich wunderbar in der Essig-Saft-Mischung.

Zu einem schönen Dressing gehört auch immer ein gutes Öl; hier habe ich mich für eine erworbene Mischung aus Rapsöl, Sonnenblumenöl und Leinöl in Bio entschieden.

Auf dem folgenden Bild sehen wir den richtigen Ansatz für ein Dressing, wenn man genau hinsieht. Essig vs. Öl in 1:2 bis 1:3. Also ein Teil Essig (oder hier eine Essig-Zitronensaft-Mischung) und dazu 2 bis 3 Teile Öl. Die Gewürze richten sich nach der Menge und der Senf dient nicht nur der Würze, sondern auch der Bildung der Emulsion, die so wichtig für ein Dressing ist.

Apropos Emulsion. Um die zu bilden, wird der Becher gut verschraubt und hinterher geprüft, ob das wirklich alles dicht ist.

Und dann wird auf das heftigste geschüttelt. Das kann man ruhig eine Weile durchhalten.

Der Unterschied ist der Optik ist augenfällig. Hier kann jetzt noch abgeschmeckt werden. Ich habe noch etwas Zucker und eine Spur Cayenne-Pfeffer rangegeben. Zum einen war die Säure doch sehr dominant, zum anderen fehlte noch ein gewisser Pfiff.

Eine bunte Mischung junger Blattsalate kam frisch geduscht in die Schüssel und harrte der weiteren Dinge, die da kommen sollten.

Das war eine in Scheiben geschnittene Tomate und, weil der Mensch nicht vom Salat allein lebt, noch eine kleine Beilage.

Dieses Schweinenackensteak stammt von meinem Lieblingsfleischer und stellte sich wieder als hervorragendes Stück Fleisch heraus. Ich kaufte es kräuterbutterfertigmariniert, aber das kann man bei dem Fleischer machen. Es ist trotzdem bei weitem nicht zu vergleichen mit den eingeschweißten und vakuumierten Grillfleischstücken aus fragwürdiger Haltung mancher Kühltheken. Es ist um Klassen besser.

Jetzt ist es auch Zeit, das Dressing über den Salat zu geben und alles anzurichten.

Na, wenn das nicht richtlinienkonform ist, vor allem, wenn man den Rest aus der Salatschüssel noch mit berücksichtigt, der natürlich auch vertilgt wurde.

Was mit Pilzen, Speck und Birnen

Manchmal stellen sich ja – gerade auch in diesen Leerlauf-Zeiten – Fragen, die man manchmal sogar beantworten kann. Zum Beispiel: Warum habe ich eingeschweißte Einmal-Essstäbchen in meiner Besteckschublade. In welchem Zusammenhang die mal in mein Haus gekommen sind, weiß ich nicht mehr, vermute aber einen Sushi-Hintergrund und die die damit verbundene Erkenntnis, dass man Reis-Röllchen mit Stäbchen essen kann(!), aber mit einer Gabel oder den frisch gewaschenen Fingern ist es einfacher. Letzteres hat aber den momentanen Nachteil, dass alles ein wenig nach Zitrone und Rosmarin schmeckt. Meine Handwaschseife ist wirklich sehr aromatisch …

Die zweite Frage, die einem so durch den Kopf geht, ist die folgende: Warum gibt es geräucherten – hust … jaja, “geräuchert”, vermutlich mit Flüssigrauch besprüht – Bauchspeck in Plastefolie vakuumiert? Und, Doppelfrage: Warum kaufe ich das Zeug auch noch? Die letzte Frage ist eher einfach, wenn auch wenig schmeichelhaft zu beantworten: Ich hatte Pilze gekauft und wollte eine schöne Pilzpfanne mit Speck machen, war dann aber zu faul, zu meinem Lieblingsfleischer (oder überhaupt einem Fleischer) zu fahren. Da sich aber in der Plastepackung zwei Scheiben “geräucherter” Bauchspeck in – Zitat von der Packung – “Spitzenqualität” befanden, dachte ich mir, dass man mal experimentieren könnte. Und dafür war eins der Essstäbchen ganz praktisch.

So oder ähnlich hänge ich auch gern mal Mettenden, Landjäger, Knackwurst oder andere ähnliche Würstchen zum Reifen auf. Probieren wir es auch mal mit einer Speckscheibe. Was daraus wird, kann ich noch nicht sagen. Sie hängt noch. Allerdings ist das labrige Fleisch so weich, dass ich befürchte, das Stück fällt eher runter als dass es im leichten Durchzug trocknet.

Das zweite Stück sollte “frisch” den Weg in ein Essen finden. Die Konsistenz ist m.E. auch eher grenzwertig, aber auch auf Grund der Darreichung nicht verwunderlich. Ihr kennt ja sicherlich den Begriff “Dry aged”, wie er gern für Steaks u.a. angewandt wird. Es gibt auch “Wet aged”, die Steaks, die es eingeschweißt in den Frischetheken der Discounter gibt, sind beredetes Beispiel für diese Lagerungsmethode. Und ähnlich sieht es auch mit dem Bauchspeck aus.

Trotz seiner Weichheit ließ er sich doch in Stücke schneiden. Immerhin war er gut durchwachsen, sonst wäre er vermutlich streichfähig gewesen. Aber ein scharfes Messer und nur wenig Druck beim Schneiden brachten den Erfolg. Oben links seht ihr übrigens die Schwarte des Speckes. Die entsorgt man ja normalerweise, aber hier war sie so weich …

… da habe ich sie mal mit in die Pfanne gegeben. Immerhin: Das Fleischstück ist ja das gleiche, dass bei einem Schweinekrustenbraten aus Bauch die leckere Kruste ergibt. Prinzipiell. Da diese Stücke natürlich nicht die Tendenz zum aufknuspern zeigten, habe ich die restlichen Speckstücke einige Zeit später mit in die Pfanne getan.

Aber ich sprach von einer Pilzpfanne und nicht nur von ausgelassenem Speck. So folgt jetzt der Auftritt der Pilze. Ich habe sie entstielt, die Stiele aber nicht entsorgt, sondern klein geschnitten und als erstes mit in die Pfanne getan.

Die Köpfe der Champignons wurden geviertelt und folgten dem Schicksal ihrer Stiele.

Neben ein wenig Salz (der Speck brachte schon etwas mit) und Pfeffer, folgten noch zwei kleingeschredderte Knoblauchzehen.

Auch eine Zwiebel, gewürftelt, darf nicht fehlen.

Alles gut durchschwenken und bei sanfter Hitze leicht vor sich hin schmurgeln lassen. Hauptkriterium bei der Garung ist der Zustand der Zwiebeln.

Und was die Garzeit betrifft, muss man auf Spontanideen rücksicht nehmen. In meinem Fall war es noch ein Klecks Stampfkartoffel, was ich in die Mitte des Pilzpfannentellers geben wollte. Dazu verminderte ich die Hitze unter der Pfanne auf ein Minimum (das Gericht war ja eigentlich fertig) und schnibbelte zwei Kartoffeln in eine kleine Schüssel.

Die Schüssel wurde dann noch mit einem locker sitzenden Deckel versehen.

Hintergrund dafür war, dass alles für dreieinhalb Minuten (hängt sehr von der Menge der Kartoffeln ab) in die Mikrowelle wanderte.

währenddessten ruhte der Pfanneninhalt in aller Ruhe bei kleinster “Flamme”.
 

Die gegarten Kartoffeln wurden mit einem Schuss Milch und ein wenig Butter versehen und nochmal für 30 Sekunden in die Mikrowelle gestellt. Vorsicht und Aufmerksamkeit hier bitte, dass die Milch nicht überkocht!

Danach sieht es dann so aus, wird mit Salz und Pfeffer gewürzt und mit einer Gabel zerquetscht.

Etwas grob, aber wer Stampfkartoffeln mit festkochenden Kartoffeln macht, muss sich nicht wundern.

Da das Auge auch mitisst, habe ich mal wieder den Garnierring hervorgekramt, ihn auf einen Teller gestellt und den Pfanneninhalt nach dem Abschmecken drumrum verteilt.

In den Ring kommt der Kartoffelbrei und alles noch eine Bestreuung mit Schnittlauch. Vor dem Servieren darf nicht vergessen werden, dass der Ring nicht mit dazu gehört. Also raus damit.

Sieht doch ganz ansprechend aus. Und schmeckt auch sehr gut. Im Nachhinein geht mir noch ein Gedanke durch den Kopf: Eine Knoblauchzehe hätte es auch getan. Aber so bin ich heute Abend vampirsicher, was ja auch nicht schlecht ist.
Bei so viel Leckerness darf auch ein kleines Dessert nicht fehlen. Zugegeben, das Vanilleeis ist gekauft, aber hochwertig. War auch so direkt aus dem Tiefkühler nicht so einfach aus dem Becher zu bekommen.

Unten drunter befindet sich selbsterkochtes Fruchtmus, dass sich ein wenig an Apfelmus orientierte, aber nur zu einem Viertel wirklich aus Äpfeln besteht. Es entstand in meinem beheizbaren Mixbecher nach dem Motto “Pürieren, Durchkochen, fertig”. Neben den schon erwähnten Äpfeln sind auch noch Birnen (die aus der Überschrift) (ca. ein Drittel) und eine Mandarine mit dabei. Die war eine Notlösung, da mir Zitrone fehlte. Sonst wäre die Farbe des Muses noch etwas heller gewesen. Hauptbestandteil waren übrigens 3 Bananen, die weg mussten. Das ergab eine interessante Mischung (die Banane kam bei der Zubereitung nicht gleich zum Anfang mit dazu, sondern erst nach dem ersten Aufkochen, nach der Zugabe wurde nochmal püriert und fertig).

Fusionata italiana

Wer weiß, ob das Wortspiel in der Überschrift überhaupt das wiedergibt, was ich meine. Wobei ich natürlich die Pointe kenne und feststellen kann, dass alles sowieso schamlos übertrieben ist. Aber vielleicht habe ich gerade ein besonderes Getränk intus, dass sollte einiges erklären und/oder entschuldigen.
Beginnen wir ganz klischeeesk mit wunderbarem Olivenöl, dass in der Pfanne sanft erwärmt wird. Sehr viel mehr soll es auch gar nicht sein, da das gute Olivenöl zum klassischen Braten sowieso nicht so gut geeignet ist. Für solche Aufgaben gibt es hocherhitzbares raffiniertes Olivenöl (wie auch andere Bratfette). Aber für sanfte Methoden kann man schon mal das gute extra naive nehmen. 😉

Sanft erhitzt, bietet es die Basis für allerlei Gemüse, wobei die Vielfalt gar nicht so groß ist, wie das “allerlei” unterstellt. Da hier aber auch gut variiert werden könnte, ist es der kulinarischen Phantasie der Lesenden überlassen, weitere Früchte hineinzuwürfeln.

Auch wenn es nicht ganz so aussieht, aber es sind doch drei Gemüse, die sich im erwärmten Olivenöl baden: Offensichtlich Zwiebeln, aber auch eine rote Paprika und zwei ebenfalls rote Spitzpaprika. Der Grund für diese Mischung der roten Früchte: Sie waren da und mussten weg.

Auch eine angemessene Würzung darf nicht vergessen werden. Neben den Standards Salz und Pfeffer tragen hier edelsüßer Paprika und Cayennepfeffer zu Aroma und Farbe bei.

Alles wird gut durchgeschwenkt oder -gerührt und schmurgelt sanft vor sich hin.

Nach etwa 10 Minuten kommen noch 4 gewürfelte Tomaten hinzu. Die hatten etwa die Größe von Cocktailtomaten, waren aber nicht kugelförmig. Eine Halbierung vom Blütenansatz zur Spitze hätte eine Art Wappenform in der Schnittfläche ergeben. Bei größeren Früchten kann man gern weniger nehmen. Bei ausgewachsenen Fleischtomaten hätte vermutlich eine gereicht.

Nach dem Unterrühren der Tomaten (die übrigens komplett hinein kamen, um ihrer Doppelfunktion Geschmack und Flüssigkeit nachzukommen) wurde wieder alles bedeckelt und nochmals 10 Minuten bei kleinster Hitze durchziehen gelassen.

Das ergab dann eine rote mediterrane Schmorgemüsemischung, die erstmal mittels Schüssel beiseite gestellt wurde.

Gut zu erkennen schmilzt jetzt in der Pfanne etwas Butter. Ich fand es passender für den weiteren Verlauf.

Diese Gnocchis habe ich selber gekauft. Früher oder später werde ich mich auch mal an einer Selbstverfertigung probieren, bis dahin weiche ich auf italienische Markenprodukte aus … Oder auch andere. Man muss ja mal probieren, welche wirklich gut sind.

Die Gnocchis werden in der Butter solange gelegentlich geschwenkt, bis sie eine goldbraune Farbe annehmen. Dann sind die außen etwas knusprig und innen zart.

Darüber kommt dann die Hälfte des Paprikagemüses.

Alles wird gut durchgeschwenkt und nochmal auf Temperatur gebracht.

Auf dem Teller wird noch das Essen noch mit etwas Schnittlauch aufgepimpt. Vermutlich wäre auch Parmesan eine Idee. Ich hätte sogar welchen im Kühlschrank gehabt. Aber ich habe noch eine Portion Gnocchi und die Hälfte des Gemüses … Das gibts dann morgen – und wenn ich dran denke mit Parmesan oder Pecorino.
Muss ich das Wortspiel in der Überschrift noch auflösen? Oder habt ihr die Vereinigung (Nord- und Süd-)Italiens bemerkt? Genau! Die lag in den Bratfetten, während Süditalien sich im Olivenöl (ganz dem Vorurteil entsprechend) widerspiegelte, fand sich das butternutzende Norditalien bei den Gnocchis. 😉

Viva Italia – Nord und Süd vereint

Pasta ist – bzw. kann sein – ein wunderbares Fastfood-Essen. Natürlich gibt’s auch länger brauchende Varianten – so eine Bolo köchelt schon ihre Zeit. Aber es gibt auch fixe und trotzdem gute Varianten. Ein paar frische Zutaten, eine Pfanne, ein Topf mit heißem Salzwasser, mehr braucht man dann nicht. Und die Zubereitung braucht nicht länger, als das Kochen der Nudeln.

Deswegen fängt alles mit einem Liter kochendem Wasser an, in den 10 g Salz aufgelöst sind. 100 g Pasta kommt dazu. So zumindest die Faustregel pro Portion.
In der Pfanne macht sich der norditalienische Einfluss breit. Dort wird ursprünglich mit sehr viel mehr Butter als Olivenöl gekocht, als man manchmal so denkt.
Bis die Nudeln im Wasser versenkt werden können, kann man nebenher schon mal die “Gemüse” schnibbeln.
Schalotten sind jetzt nicht unbedingt ein Gemüse, ich würde sie mehr zu den Gewürzpflanzen zählen. Aber wie das kann auch jeder so sehen, wie er möchte. Viele guten Soßen fangen aber doch mit dieser kleinen Zwiebel an. Knofi ist auch schon dabei.
Eine Handvoll Kirschtomaten wurden geviertelt und gut mit den Schalotten durchgeschwenkt.
Jetzt wird’s süditalienisch. Die Oliven sind halbiert (sie waren nicht sehr groß), ggf. kann man die auch Vierteln oder Hacken.
Etwas von dem Einlegwasser kommt auch noch dazu. Das kocht aber beim Warten auf die Spaghetti noch ein wenig weg.
Kurz bevor die Pasta mit in die Pfanne kommt, nochmal ein paar halbierte Kirschtomaten, die sollen höchstens warm werden, aber nicht verkochen. Für die Frische. Für den Geschmack kam auch noch etwas Pfeffer mit dabei (Salz war in der Einlegeflüssigkeit der Oliven).
Die Spaghetti werden aus dem Kopf gehoben, am besten mit so einer Zange und tropfnass in die Pfanne gegeben.
Alles wird nochmal gut durchgeschwenkt.
Dann ist das leckere Pastagericht auch schon fertig. Wer mag, gibt auch noch etwas Parmesan dazu. Ich hatte keinen im Haus. Es wäre mir dann aber auch etwas zu salzig geworden.
Ein paar Kräuter hätten der Optik nicht geschadet. Sie wären auch da gewesen. Einfallen tut mir das beim Niederschrieben dieses Textes.
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass meine “Süditalien-Repräsentanten” eigentlich griechischen Ursprungs waren.

Löffelgericht nach Ostern

Da habe ich doch neulich den Tipp eines Spitzenkochs (dank meines Namensgedächtnisses weiß ich leider nicht mehr, wer) aufgeschnappt, wie Stampfkartoffeln und Kartoffelpüree ganz besonders kartoffelig werden. Das Grundprinzip habe ich früher auch schon mal angewandt und es ist ganz einfach: Die Kartoffeln werden nicht in Salzwasser gekocht, dass dann weggeschüttet wird (und mit ihm viel Geschmack), stattdessen wird alles in der Flüssigkeit gekocht, die auch später fürs Püree dazu gegeben werden soll.
So gehts dann hier auch los: Kartoffeln relativ klein schneiden und dann in wenig Milch aufsetzen.

Die Milch wird gesalzen, eine Knoblauchzehe hat sich auch darin verirrt.
Die Kunst dabei, Kartoffeln in Milch zu garen, ist, dass der Kram nicht überkocht und auch nicht ansetzt. Aber beständiges Rühren soll helfen. Die Idee mit Deckel gehörte nicht zu den besten …
Sind die Kartoffeln weich, wird etwas der Kochmilch abgeschüttet, aber aufgefangen. Damit kann man die Schlotzigkeit später noch verändern.
Wie man aus Kartoffeln Stampfkartoffeln – oder feiner: Kartoffelpüree – macht, ist jedem selber überlassen. Nur der Pürierstab verbietet sich wohl. Da der Topf relativ klein war, habe ich es einfach mal mit dem Schneebesen probiert. Geht auch, wenn’s nicht zu fein werden soll …
Ein paar Kräuter helfen immer, auch etwas Muskatnussabrieb. Ich habe beim Grünzeug mal zum Dill gegriffen, der passte am besten mit der letzten Zutat.
Vor einigen Tagen hatte ich ein schönes Stück geräucherten Lachses erworben. Der wurde grob gebröselt und dann mit einem Löffel untergerührt. Dabei erwärmte er sich, aber löste sich nicht völlig auf. So soll es sein.
Und so wurde dann aus Kartoffeln mit ein paar Beigaben ein leckeres Löffelgericht. Sicher passt auch noch die eine oder andere gemüsige Beilage dazu. Aber da fiel mir zum einen nix ein, hatte aber auch nichts in Haus, was gut dazu passte. Aber so reduziert aufs wesentliche waren die Kartoffeln mit dem Lachs auch sehr lecker. Mit Stremellachs könnte ich mir das Gericht übrigens auch vorstellen, nur beim Salzen sollte man insgesamt doch etwas vorsichtig sein. Merke: Nachsalzen geht immer, wegsalzen nicht …
Achja, ein P.S.: Irgendwo in der Zubereitung habe ich auch noch etwas Butter mit dazu gegeben. Das war relativ früh, da ich hoffte, mit dem zusätzlichen Fett die Schaumbildung im Topf beim Kochen der Milch einzudämmen. Das brachte nix, aber die Butter sollte ja sowieso dran.

Fragmentierte hollandaiser Soße, oder: Man soll Fotos nicht mal schnell nebenbei machen

Eigentlich haben die beiden Aspekte in der Überschrift nichts miteinander zu tun, kommen aber letztendlich doch zusammen. Aber der Reihe nach: Ich habe mal wieder in “meiner” Zweitküche etwas experimentell gekocht und bin gedanklich irgendwo bei Sauce Hollandaise gestartet. Immerhin ist Spargelzeit und die ist noch so jung, dass man das noch essen mag.
Da mir die Majonäsen aus dem Tetrapak, die unter dem gleichen Soßennamen verkauft werden, nicht so zusagen, ich aber auch nicht selber rühren wollte, habe ich mir zu einer Spargelbegleitung entschlossen, die aus (fast) den gleichen Zutaten besteht und ebenso lecker schmeckt. Außerdem ist – trotz begleitender Stampfkartoffeln – weniger Butter dran als an der Soße.
Sauce Hollandaise ist bekannterweise eine Emulgation aus Eigelb und Butter, die noch eine würzende Reduktion enthält. Die quaderformige “Hollandaise” besteht meist aus eher billigerem Pflanzenöl und wurde von mir im vorherigen Absatz demzufolge zu recht als Majonäse bezeichnet (einer Emulgation von Eigelb und Öl).
Für das Gericht wurde eigentlich nichts besonderes gemacht: Kartoffeln wurden in Salzwasser gegart, später mit Butter, Milch, Muskatnuss, Salz abgeschmeckt und zwischendurch gestampft. Für die Schweinemedaillons wurde ein Filetkopf in dicke Scheiben geschnitten, die wurden flach gedrückt, gesalzen und gepfeffert und in Butter sanft gebraten. Der Spargel wurde in gesalzenem, gezuckertem und gebuttertem Wasser gekocht. Für die braune Butter kam etwas Butter in den Topf, in der Semmelbrösel solange erhitzt wurden, bis sie eine angenehme braune Farbe hatten. Und das (leicht verunglückt aussehende) pouchierte Ei (ganz klassisch in heißem Wasser mit je einer Spur Essig und Salz bereitet) gibt dann beim Anstechen zusammen mit der braunen Butter die leckere Mischung für den Spargel.
Das schmeckt natürlich nicht wie eine echte Hollandaise, ist aber auch lecker. Und eine Idee, mal keine (Industrie-)Hollandaise zu nehmen. Und ich muss mir angewöhnen, auch in der Küche nicht einfach von links nach schräg zu fotografieren. 😉

Erdapfel gerührt, nicht geschüttelt

Das eigentümliche an der Experimentalküche: Man steht am Herd und will nur mal was ausprobieren, mal sehen, was sich entwickelt. Und irgendwann mittendrin merkt man: ‘Oups, das wird gar nicht so schlecht. Schade, dass man nicht von Anfang an Fotos gemacht hat.’ So fängt auch diese Fotokochstory mittendrin an.
Karoffeln, Butter, Milch, Wurst, Würze
Zur Erklärung. Ich habe zwei kleine Kartoffeln ziemlich klein gewürfelt. Im Nachhinein würde ich sagen: Da hätte ich mir etwas mehr Mühe geben können und sie noch kleiner schneiden können. Aber so gehts auch, es wird eben nur etwas rustikaler. Ein Würstchen (hier: Debreziner) wurde in Scheiben geschnitten, aber nicht von Anfang an mitgegart. Eine Schalotte wurde noch gewürfelt und dann gings los.
In einem kleinen Topf wurde reichlich Butter geschmolzen und darin die Zwiebel angeschwitzt. Sehr schnell kamen die Kartoffelwürfel dazu. Und ein Deckel drauf. Die Kartoffeln waren schließlich noch roh. Bei sanfter Hitze schmurgelte das vor sich hin. Dabei dürfen ruhig ein paar Röstaromen entstehen. Damit die nicht die Oberhand gewinnen, sollte der Topfinhalt gelegentlich gerührt werden.
Nach ca. 10 Minuten kommt der Deckel vom Topf und der Inhalt wird mit etwas Milch abgelöscht. Nun geht das Rühren los. Es ähnelt ein wenig der Risotto-Zubereitung, wobei die Milch die Brühe ersetzt, aber nicht unbedingt heiß sein muss. Die Kartoffelwürfel werden solange in der leicht köchelnden Milch gerührt, bis sie schön schlotzig werden. Dabei wird immer mal wieder etwas Milch dazu gegeben und solange gerührt, bis sie fast weg ist. Irgendwann zwischendurch kommen die Wurstscheiben dazu, ich habe auch noch etwas (wenig!) Salz und Rosmarin (getrocknet) hinzu gegeben. Und rühren, rühren, rühren.
Schlotzig
Es ist dabei durchaus angedacht, dass sich die Kartoffelwürfel an den Kanten anfangen aufzulösen. Das gelingt mit mehlig kochenden Kartoffeln vermutlich schneller als bei meinen festkochenden. Bei letzteren muss eben etwas kräftiger gerührt werden. Irgendwann wird alles schön schlotzig.
Kartoffelrisotto mit Sauerkraut
Das Sauerkraut, was hier mit auf dem Teller ist, hatte ich noch über, es ist zubereitet gewesen und musste nur warm gemacht werden. Eine leckere Kombination.
Kartoffelrisotto
Schöne Gemengelage. Man könnte es als Kartoffelrisotto mit Wursteinlage und Sauerkraut bezeichnen. Man was anderes. Vermutlich wäre es noch eine Idee gewesen, in die Kartoffelmasse etwas Käse einzuarbeiten. Oder alles in eine Auflaufform zu geben und mit Käse zu überbacken. Viel Spaß beim Ausprobieren.

Kuhfreund mit Nervpotenzial

Natürlich weiß ich, dass ich mit meinen andauernden Steakvariationen dem einen oder anderen schon ein klein wenig auf den Geist gehe. Denen sei zugerufen: “Freut Euch aufs Winterhalbjahr, da gibt es dann drei Eintöpfe in allerlei Varianten!”. 😉
Diesmal gab es ein Rinderfilet, gut abgelagert, wenn auch nicht dry aged, so doch wet aged. Ohne jede Würzung kam es in die heiße und leicht beölte Eisenpfanne. Dabei kam es dann zu ein wenig Qualm und Zisch, aber so muss das sein. Als alle Seiten eine schöne Braunfärbung hatten, verschwand das Filetstück im 90°C-temperierten Heißluftofen. Zeit genug, etwas Feldsalat zu waschen, ein paar Tomätchen zu halbieren, alles reihum auf einem Teller zu drappieren – in der Mitte ein Loch lassend – und sich nebenher Gedanken über die “schmutzige” Pfanne zu machen.
Die war mittlerweile etwas ausgekühlt, aber bei weitem noch nicht kalt. Da das Filetsteak zwar angebräunt, aber bei weitem noch nicht verbrannt in den Ofen kam und dort ja auch nur garte und nicht weiter bräunte, hatte ich die Idee, den Bratensatz aus der Pfanne mit einem Esslöffel Butter abzulösen. Das ging recht gut . Die gesamte Pfanne erwärmte ich jetzt wieder ein wenig, aber vorsichtig, damit die Butter nicht verbrennt.
Als das Steak – mittels Fingerprobe – anzeigte: ‘Gleich bin ich soweit.’, nahm ich es aus dem Ofen und schwenkte es nochmal durch die Butter in der Pfanne. Danach kam es ins Salatbett, etwas von der Butter (ja ja, man muss nicht in jeden Spiegel schauen, auch nicht in den vom Cholesterin) über das Filet und dann noch etwas Fleur de sel oben drauf.
Fitelsteak auf Feldsalat mit Buttertopping
Den Salat betröpfelte ich noch mit etwas Crema di Balsamico. Durch die abschließende Butterisierung bekam das Fleisch eine schöne runde Aromatik, da muss nicht unbedingt mehr Würze ran, weil sonst der herrliche Eigengeschmack verloren ginge. Wer’s mag, pfeffert natürlich noch den ganzen Teller …

Antagonisten

Aus unserer ständigen Reihe “Wortsalat mit Quasselsoße an roten Beten” heute die Episode: Man guckt eben doch nicht ungestraft Fernsehwerbung. Dazu ein paar einführende Worte. Die kleine Vorsilbe “un-” verkehrt den Sinn eines Wortes in sein Gegenteil. Aber es gibt Ausnahmen; manchmal haben diese Antagonisten auch eigene Begriffe. Ein typisches Beispiel ist das Wortpaar “Feuer” und “Wasser”. Aber es gibt mehr:
lecker – bäh
pflanzlich – tierisch
frisch – alt
chemisch – natürlich
usw. usf.
Und dann gibt es plötzlich eine Firma, die Feuer und Wasser vermischt, um im Bild zu bleiben. Ein antagonistisches Pärchen würde mir übrigens noch einfallen: Margarine und Butter. Ok, ganz spontan ist diese Idee nicht, die erwähnten Wortpaare orientieren auch schon darauf. Aber jetzt habe ich sie in der Wewrbung entdeckt: Margarine mit 21% Butter. Das Image des pflanzlichen Brotaufstrichs völlig pervertierend wird hier auf der Suche nach breiteren Käuferschichten ein geschmacklicher GAU produziert.
Butter mit zugesetztem (Raps-)Öl gibt es bekannterweise schon etwas länger. Das macht sie auch gekühlt streichfähig. Der Ölanteil liegt hier bei etwa 15%. Diese Aufstriche gibt es auch in einer sogenannten “Light”-Version (worin sich die Leichtigkeit ausdrückt, verstehe ich nicht), wo Teile der Butter durch ein nicht näher definiertes pflanzliches Fett ersetzt werden. Nachteil: Das schmeckt schon deutlich nach Margarine. Bei der neuen Margarine mit Butterzusatz nähert man sich jetzt aus der anderen Richtung.
Die Margarine mit Butter schmeckt laut einem Pressetext “lecker” und “… enthält auch gutes Pflanzenöl und ist auch gekühlt streichzart.” Was ist gut an Pflanzenöl? Um es in einen streichfähigen Zustand zu versetzen, ist eine chemische Behandlung notwendig. Nur die wenigstens pflanzlichen Fette sind bei Zimmertemperatur fest, die einen haben aber einen deutlichen Eigengeschmack (Kokosfett), die anderen werden umweltbedenklich erzeugt (Palmfett). Also ist wohl doch Chemie in der Margarine. Außerdem hat dieses Streichfett normalerweise keinerlei Vorteile gegenüber Butter, was den Fett- oder Kaloriengehalt betrifft. Natürlich gibt es auch Sorten, die unter 85% Fettgehalt liegen. Reingemischtes Wasser hilft da bei dieser Schönung sehr. Nur: Wasser und Öl verbinden sich eher nicht, also werden auch noch Emulgatoren hinein gemischt, was die “Gutebutter” (frei nach Jochen Malmsheimer) alles nicht braucht.
Bei all den guten Zutaten müsste übrigens Margarine entschieden billiger als Butter sein. Der Blick ins Supermarktregal wirft dann doch die Fragen auf, was am realen System falsch läuft …