Saisonal herbstlich wild

Die Weihnachtszeit steht bevor. Nur noch wenige Wochen bis zum 1. Advent. In den Discountern und Supermärkten stapeln sich schon seit Monaten die entsprechenden Leckereien und bieten die Chance, sich für die Weihnachtszeit zu immunisieren. Bei mir klappt es sonst eigentlich recht gut. So habe ich dieses Wochenende eine Tüte kleiner Lebkuchen/Pfeffernüsse leer gemacht bis mir schlecht wurde.

Angebissene Lebkuchen auf einem TellerDafür habe ich bis zu den Feiertagen erstmal genug davon. Bei Stolle hat das noch nicht geklappt, und ich habe schon 4 Stollen gegessen! Zugegeben, es waren alles Mini-Stollen 😉 Vielleicht hat die Menge des auf einmal verzehrten noch nicht ausgereicht, um Abwehrstoffe zu bilden. Hinter Domino-Steinen habe ich auch schon einen Haken. Fehlen noch Printen, Elisenlebkuchen und Marzipankartoffeln. Schokoweihnachtsmänner sind sowieso vor mir sicher. Ich mag keine Vollmilchschokolade.

Sonntagmittag

Herbstzeit ist nicht nur Kürbiszeit, auch Wild steht jetzt öfter mal auf Menükarten. Schön, wenn das eine auch mal zum anderen kommt. "Saftiger" Wildschweinbraten mit Bayrisch Kraut und Kürbis-Kartoffel-StampfDas Gericht auf diesem Teller wird als „‚Saftiger‘ Wildschweinbraten mit Bayrisch Kraut und Kürbis-Kartoffel-Stampf“ beschrieben und die “ rund um saftig sind von mir und absolut berechtigt. Aber nicht nur der Wildschweinbraten fiel durch Trockenheit auf, auch das Sauerkraut … ähm … hüstel … ähm … räusper …  Bayerisch Kraut war erstaunlich trocken. Da war es sehr vorteilhaft, dass doch ein guter Schwung soße mit auf dem Teller war und die Nockerln aus Kürbis-Kartoffel-Stampf einfach nicht trocken zu kriegen sind.

"Saftiger" Wildschweinbraten mit Bayrisch Kraut und KürbiskartoffelpüreeZugegeben: Wenn man das zum Verzehr bestimmte Fleischstück erstmal schön durch die Soße zog, gings. Dabei fiel dann die Trockenheit nicht besonders auf. Hielt man sich aber an die Regel mit dem 32 Mal kauen (zumindest ein bisschen), wurde das völlig ausgetrocknete Fleisch doch wieder sichtbar. Es schien der Lachs des Wildschweins zu sein, ein – wie ich finde – sowieso völlig überbewertetes Stück Fleisch, dass man auch nur einmal zu heiß angucken muss und dann wird es schon trocken. Vielleicht taugt es ja zum Kurzbraten. Als Schmorgericht gerade auch zum wieder Aufwärmen – das zeigt die Erfahrung – ist es denkbar ungeeignet.

Mango-Ingwer Creme Brûlée mit frischer ObstvariationenAls Dessert gönnte ich mir dann noch einen Pudding mit Karamellkruste und etwas Obst drumrum …

Auf der Cremé Brülee wächst was ;-)Schön, dass auf dem Pudding auch was wuchs. Kleiner Scherz. Das war natürlich ein wenig Minze. Vermutlich hätte das Grünzeug auch ruhig größer sein können. Genug Halt hätte es im Pudding gefunden. Das leichte feine einer Crème Brûlée fehlte dann doch …

Cappuccino mit BauschaummilchschaumBegleitet wurde alles mit einem Bauschaum-Cappuccino. Leute! Trinkt mehr Cappuccino! Dann wird er auch besser! Wenn es einen guten Umsatz mit dem Getränk gibt, nehmen sie vielleicht auch endlich frische Milch für ihre Automaten und nicht „Cappuccino-Milch“ mit höherer Haltbarkeit und mehr Haltbarkeit für den Schaum.

1000. Artikel – Vorweihnachtlicher Genuss, Pfeffernüsse und was aus der Pfanne

Wenn der Zähler in der Artikelverwaltung stimmt, ist dies mein 1000. Artikel hier im Blog. Juchee. Da würde ich also mein Sonntagsmittag mal nachträglich unter dieses Label stellen, weil es zum Feiern schön war. Aber wir bleiben mal in der richtigen Reihenfolge. Vorher gab es nämlich noch was aus der Pfanne. Und ein kulinarisch-philosophisches Gedankenspiel.

Champis, Schinken, Schalotte, ...Was hier ein wenig explodiert aussieht, war ein durchaus leckeres kleines Abendbrot, dass ich zu einem frischen Brötchen reichte. Hätte ich die Pilze vorher noch etwas kleiner geschnitten, wäre es vermutlich sogar als Brotaufstrich durchgegangen.

In etwas Butter habe ich ein paar geputzte und geviertelte braune Champignons angebraten, Salz, Pfeffer und Knoblauch waren auch mit dabei. Mit etwas zeitlicher Verzögerung kamen die Schinkenwürfel und eine klein geschnittene Schalotte dazu. Die etwas cremige Konsistenz kam dazu, als Pilze und Schalotten soweit gar waren und ich eine kleine rohe Kartoffel zum Pfanneninhalt dazu rieb, alles unterrührte und mit einem kleinen Schuss Milch ablöschte. Das dickte dann an und verband alles aufs beste.

Bauer und Jäger

Was kommt eigentlich dabei heraus, wenn man einen Bauern und einen Jäger personell versucht zu vereinigen? Wäre das dann ein Förster? Vermutlich hinkt der Vergleich, aber wie komme ich drauf? Wenn man versucht, ein Bauernfrühstück aufzupeppen und Champignons dabei gibt, kann man schon mal auf die Frage kommen. Wobei sich dabei natürlich eine große Frage stellt: Was ist eigentlich ein Bauernfrühstück? Ins kulinarische Bewusstsein ist mir das Gericht vor 25 bis 30 Jahren gekommen, da wurde es in einem Fleischerimbiss in der Nähe meiner damaligen Arbeitsstelle kredenzt. Es war aber ein Zweipfannengericht: in einer wurden die Bratkartoffeln erstellt und in der anderen ein Omelette pur aus Eiern (Salz, Pfeffer natürlich dabei). Dann wurden die fertigen Kartoffeln auf die eine Hälfte des Omelettes geschüttet und die andere Hälfte rübergeklappt. Vor einiger Zeit habe ich das mal nachempfunden.
Für die andere Variante reicht eine Pfanne, in der erstmal die Bratkartoffeln bereitet werden. Nebenbei werden dann die Eier zerklöppert, ggf. mit etwas Sahne verfeinert und gewürzt. Dann kommt diese Masse über die fertigen Bratkartoffeln und es wird abgewartet, bis alles stockt. Die Grundidee stammt entweder von einem faulen Koch, der nur eine Pfanne abwaschen wollte, oder von der Frittata aus südlicheren Gefilden.

Bratkartoffeln, Pilze, BockwurstBratkartoffeln, etwas kleingeschnittene Bockwurst, und die in Scheiben geschnittenen Pilze sind hier der soweit fertige Pfanneninhalt. Salz und Pfeffer sind auch mit dabei.

Bratkartoffeln, Pilze, Bockwurst, EiDazu kommt eine mit etwas Milch gestreckte Masse aus 3 Eiern, verrührt, gewürzt, zum langsamen Stocken unter nicht allzu großer Hitze.

Bratkartoffeln, Pilze, Bockwurst, Ei (gestockt)Dieses Wenden habe ich übrigens ohne Hilfsmittel und mit Schwung hinbekommen. Mein erstes Mal! 😉 Das zweite Wenden war dann nicht mehr ganz so erfolgreich. Aber es ging.

Jäger-Bauern-OmeletteIst das Ei gestockt, kann serviert werden. Etwas Petersilie oder anderes grüne Kraut ist nicht nur für die Optik gut.

Jäger-Bauern-OmeletteJaaaa, ich weiß. Das zweite Wenden … Man sollte das erste Wenden wirklich erst dann machen, wenn alles durchgestockt ist und die Unterseite schon die richtige Bräunung erreicht hat. Und man sollte nicht das Glück herausfordern und übermütig werden.

Die Sache mit den Pfeffernüssen

PfeffernüsseWisst ihr eigentlich, warum in den Tüten mit den Pfeffernüssen immer zwei Arten drin sind? Und die beiden Arten auch noch eine Fläche haben, wo man sie zusammenlegen kann?

PfeffernüsseGenau! Damit man die beiden Sorten gleichzeitig zusammen isst. Dabei entstehen neue Geschmackseindrücke! Wirklich!

Pfeffernüsse angebissenWobei das Zeuch trotzdem soooo süß ist, dass man sich mal eine schöne Zwischenschicht überlegen könnte, die die Süße etwas auffängt und trotzdem gut mit den Pfeffernüssen harmoniert. Eine schöne Scheibe einer Silz-Dall-Gurke zum Beispiel. Oder eine süßfreie Zitronen-/Limettencreme (Zitronen-/Limettensaft mit einer kleinen Messerspitze Xanthan oder so).

Okay, ich komm dann mal wieder aus dem Ironiemodus wieder raus.

Sonntagsessen

Gänsekeule, Rotkohl, Kartoffelklöße, BratensoßeRegelmäßige Leser/innen werden das Ambiente wiedererkennen. Wir waren mal wieder ein meinem momentanen Lieblingsrestaurant. Und ich bin auch sehr froh, dass wir da waren. Aus mehreren Gründen. Das Essen war sehr lecker. Wir sehen übrigens eine knusprige (wirklich!) Gänsekeule mit Apfelrotkohl, Kartoffelklößen und Backpflaumensoße vor uns.

Gänsekeule, Rotkohl, Kartoffelklöße, BratensoßeUnd es war einfach nur gut. Das Rotkraut war lecker (und ich biss nicht wie beim letzten dokumentierten Rotkraut auf eine Nelke), die Keule war geschmackvoll, zart und knusprig. Nur – und jetzt jammere ich wirklich auf sehr hohem Niveau – die Klöße … Immerhin keine Gumibälle aus fertigem Kloßteig, die ich anderswo schon mal erlebt habe (von denen man glaubt, sie wären das bessere Produkt). Die Klößchen heute waren gut zubereitet und gar (was anderswo ja auch nicht selbstverständlich ist). Aber endlich auch mal was zu mäkeln! 😉

Und, was ich immer wieder auch als großes Positivum anmerken muss. Die Portionen haben eine sehr angenehme Größe. So passte dann auch noch ein Dessert hinein.

Crème brûlée und irgendwas mit Tonkabohne, Zitronengras, BeerenCappuccino und dazu eine Crème Brûlée mit Eis und Obstkompott und viel Geschmack und lecker und … aber ich komme schon wieder ins Schwärmen.

P.S.

Ausnahmesweise habe ich auch mal das gegenüberliegende Essen fotografiert. Dieses Bild geht raus mit vielen Grüßen an eine Kollegin. Sie ist ein großer Rosenkohl-Fan (wohl der größte Rosenkohl-Fan, den ich kenne).

Rosenkohl, Entenbrust, ...Das sah auch sehr lecker aus … Mal sehen, ob ich noch dazu komme, dass auch mal zu essen.