Spargelchen, Sauerkräutchen, Würstchen, …

Es ist immer noch die Zeit der wochenendlichen Selbstversorgung, der Grund ist immer noch der gleiche, nichts akut dramatisches, aber langsam dauert’s.

Samstagabend

Eines schönen Einkaufstages lief mir unlängst ein schönes Entrecôte über den Weg und kurz darauf auch noch sehr dünner grüner Spargel. Dachte ich mir so: ‘Top Abendbrot!’ Zumal ich von neulich sowieso noch die Grillplatte draußen hatte.

Auf der wurde erstmal das gesalzene und geölte Steak platziert. Und quasi kurz vorm Umdrehen kam der gewaschene Spargel dazu.

Entrecôte mit schmalem grünen Spargel auf einer GrillplatteDer bekam auch noch etwas Öl und Salz ab und durfte sich im ausgebrateten Fett des Fleisches suhlen.

Entrecôte mit schmalem grünen Spargel auf einer GrillplatteAlles also ganz trivial. Als ich das Fleisch zum Ruhen von der Platte nahm, regelte ich die Hitze etwas nach unten und gab noch ein wenig Butter zum Spargel, wälzte ihn noch in den Resten des Fleischbratens und alles wurde richtig toll.

Entrecôte mit schmalem grünen SpargelVor dem Servieren kam noch frist gemahlener Pfeffer aufs Steak und ein nettes kleines Abendbrot war fertig.

Entrecôte mit schmalem grünen SpargelUnd es dauerte keine 15 Minuten nach dem Essen, als sich das Gemüse bemerkbar machte. Geht auch wirklich immer sehr schnell. 😉

Sonntagmittag

In einem anderen Kochblog philosophierte ich mit dem Autor über die Erwärmung von Wurstware in Heißluft. Meine Erfahrungen liegen da im wesentlichen auf Brühwürsten, die wirklich nur erwärmt werden sollen: Bockwurst, Wiener, etc. Der auslösende Blogartikel ging aber über Bratwurst, die ja nicht nur erwärmt, sondern auch gebräunt werden muss. Nun bin ich ja nicht der ganz große Bratwurstfreund, aber ich habe mir mal welche gekauft und die Vorbereitung im Heißluftofen probiert.

Eigentlich sollte es ja Sauerkraut zu den Bratwürsten geben, und irgendeine gebratene Matchkartoffel (hatte ich neulich mal irgendwo gesehen). Die eingelagerten Restkartoffeln erwiesen sich als nicht schick genug für die Zubereitung und vom Vortag war noch unverarbeiteter grüner Spargel übrig. Das Sauerkraut hingegen ist im Glas und wird nicht schlecht, zumindest nicht so bald.

Bratwurst, grüner Spargel, KartoffelcremeDie Kartoffeln wurden klein geschnitten und gedämpft, zeitweise – eher zum Ende hin – kam der Spargel mit in den Dämpfer. Etwas Salz war auch anwesend. Die traditionellen Bio-Bratwürste kamen völlig naturell in den Heißluftofen und wurden bei 200°C über 16 Minuten gegart. Der Spargel bekam auf dem Teller noch eine kleine Butterflocke mit, die Kartoffelwürfel kamen in zu viel Milch mit Butter in den Topf, wurden dann nochmal aufgekocht und gestampft. Unter ständigem Stampfen und Rühren wurde alles so weit eingekocht, dass es keine Suppe mehr war und zusammenhielt. Pfeffer und Muskatnuss dazu, mit Salz abschmecken. Anrichten.

Bratwurst, grüner Spargel, KartoffelcremeFür die Bratwurst kam auch noch ein Klecks Senf mit auf den Teller. Nach dem Fotografieren. Lecker.

Nicht auf den auf den ersten Eindruck vertrauen

Vermutlich werde ich es bereuen, aber ich komme ja nicht an Produkten vorbei, die ich noch nicht kenne und die lecker sein könnten. Okay, zumindest sollte ich sie noch nicht kennen. Wie neu sie wirklich sind, weiß ich nicht. Wobei diesmal beide Hauptzutaten für mich neu sind. Zumindest, was die eigene Zubereitung betrifft.
Kräuterseitling an KäsebratwurstWer nur flüchtig hinschaut, denkt sich vielleicht: Bratwurst und Bratkartoffeln? Was soll daran “neu” sein? Nichts. Weil es beides nicht ist.
Das Schweineprodukt ist eine “Bratwurst nach Käsekrainer Art”, also mit Käse aufgepeppt. Man könnte auch “nackerte Berner” dazu sagen, weil die Baconhülle fehlt. Aber lecker war sie doch.
Die Beilage sind ein paar Kräuterseitlinge, deren langen, fleischigen Stiel ich in Scheiben schnitt, und briet. Wirkt bei dem warmen, leicht gelblichen Licht in meiner Küche (in der Dunstabzugshaube sind noch Glühbirnen) fast wie Kartoffelscheiben.
Für die Herstellung habe ich eine Anlehnung an die One-Pot-Rezepte genommen, es aber zum Ein-Pfann-Gericht umgewandelt.
Ein-Pfann-BratenIst die Pfanne groß genug, geht das recht einfach, zwei Sachen nebeneinander zu Braten. Zu den Kräuterseitlingen, die ich als erstes mit etwas Butter und Öl in die Pfanne gab, gesellten sich noch Salz und Pfeffer sowie später eine klein gewürfelte Schalotte und eine ebenso klein – wenn nicht kleiner – gehackte Knoblauchzehe. Dann kamen auch die Würste dazu und alles wurde gut bewacht ab und an umgerührt bzw. gewendet. Nach dem Umräumen auf den Teller streute ich dann noch etwas Schnittlauch drüber.
Ein Festessen, dass ich mit etwas regionalem* Cidar genoss. Beim nächsten Mal werde ich den Pilz wohl mal etwas anders schneiden. Ich könnte mir gut vorstellen, dass man die auch mal längst halbieren kann. Vielleicht macht man dann aus den Köpfen etwas anders und brät die Halbstangen an. Mal sehen.
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*) Wie definiert mal eigentlich regional? Wenn 135 km noch dazu gehört, dann stimmt die Angabe.

Bratwurst kochen

Vor einiger Zeit fragte ich mal auf Twitter, ob es sinnvoll sein könnte, Bratwürste zu kochen. Das war natürlich eine eher rhetorische Frage, da ich die Antwort ahnte und am Folgetag auch bestätigt bekam. Für die Kritiker meiner Fotokunst gibt es dazu keine Bilder, aber der kundige Leser ist ja mit einer guten Phantasie ausgestattet, da sollte es auch ohne gehen.
Für eine Grillfeierlichkeit war mal wieder ein originelles Mitbringsel von nöten, war es doch als Mitbringparty organisiert. Und da ich selber mariniertes Fleisch schon mal hatte, überlegte ich, ob man Bratwürste nicht auch marinieren könnte. Eine, vor längerer Zeit gesehene Fernsehsendung gab den passenden Ansatz und ein passendes Sortiment beim Fleischer meines Nichtvertrauens gab den Rest. So kamen rohe Thüringer Würste und ebenfalls rohe grobe Bratwürste zum Einsatz.
Wichtiger Punkt bei den Würsten: Sie dürfen keinen Kunstdarm haben. Die gekauften waren natürlich gewandet. Trotzdem piesackte ich sie noch mit einer Rolladennadel gar mannigfaltig. Danach ging es an die Marinade, die ich aus gegebenen Anlass in zwei Varianten fertigte, die Grundzubereitung war aber die gleiche.
In etwas erhitzbarem Olivenöl werden Zwiebel- oder Schalottenringe angeschwitzt, sie können ruhig etwas bräunen. Anschließend wird alles mit Sojasoße und Worcestersoße nach Gusto abgelöscht, Senf eingerührt und dann mit weiteren Gewürzen, Kräutern u.ä. vermengt. Den einen Topf füllte ich dann mit einem halben Liter Apfelsaft auf, den anderen mit einer Flasche Bier gleichen Volumens. Dann wurden die perforierten Würste darin versenkt und alles einmal gut aufkochen gelassen.
Im TV-Beitrag wurden die Würste im Sud (andere Zusammensetzung als hier beschrieben) gegart und kamen dann direkt auf den Grill, wo sie nur noch gebräunt wurden. Ich habe sie im Sud abkühlen lassen und dann im Kühlschrank über Nacht und den halben Folgetag gelagert. Am Grillabend wurden sie dann aus der Marinade gefischt und auf dem Grill final zubereitet.
Die Würste hatten durch die Marinade eine leicht bräunliche Färbung und bräunten auf dem Grill recht schnell an. Also ein Auge drauf halten beim Grillen. Die Thüringer Bratwürste hatte ich einige Zeit vorher mal im Rohzustand in der Pfanne zubereitet, so bemerkte ich wirklich einen geschmacklicken Unterschied, der nicht allein vom Grillen stammte. Sowohl der Apfelsaft als auch das Bier (und natürlich die anderen Gewürze) gaben den Würsten wirklich noch etwas mit. Auf dem Gebiet kann man durchaus noch etwas experimentieren. Vermutlich zieht auch kalte Marinade ein. Oder man versucht es mal mit Vakuumieren (wer denn hat und kann) oder einem Schnellkochtopf (wegen des Druckaufbaus).

Das Leben ist (k)ein Ponyschlecken

Normalerweise bin ich nicht so der Bratwursttyp, aber diese hatte Biss, Mundgefühl und Geschmack. Das lag unter anderem an ihrer Konsistenz. Obwohl sie auf den ersten Blick wie eine feine Wurst aussieht, ist sie doch grob.
Zutaten
Die drei Würste gibt es aber nicht auf einmal, nur werden sie alle gleichzeitig gebraten. Sie waren eben zusammen in einer Packung. Dazu kommen wie zu sehen kleine Tomaten und Zucchini, etwas Öl und über das Gemüse auch etwas Salz. Alles wird gebraten. Ein paar Zwiebelwürfel kamen auch noch dazu.
angebraten
Wenn sich die Würstchen ihrem Finale nähern und das Gemüse Bratspuren aufweist, schiebt man letzteres etwas zusammen und mischt es.
Mischgrillgemüse an Bratwurst
So sollte es aussehen, kurz bevor es serviert wird. Natürlich kann man einfach alles auf einen Teller schütten oder gleich direkt aus der Pfanne löffeln. Man kann aber Tranchen von der Wurst machen und nett anrichten.
Tranchen von der Pferdebratwurst auf Grillgemüse
Zum Schluss wird noch alles mit etwas Senf garniert. Eine Art Senfdressing wäre vielleicht auch eine Idee. So schmecken dann die Tranchen von der Pferdebratwurst auf gegrilltem Mischgemüse erst richtig lecker.

Bratwurst fernöstlich angehaucht

Wenn ich mich richtig erinnere, war es eine der Reiseessreportagen mit Anthony Bourdain, aus der ich die Idee für mein heutiges Mittag entlehnte. Er war in einem mir nicht mehr erinnerlichen fernöstlichen Land und man aß eine sehr eigene Art von Tortilla.
Diese Art des Anrichtens gibt es weltweit in unzähligen Varianten. Sei es der gerollte und gefüllte Maisteigfladen oder die Frühlingsrolle, sei es die Cannelloni der Italiener oder – im weitesten Sinn – das Sandwich der Engländer. Eins haben aber alle gemeinsam: Ein Teig umschließt eine Füllung. Aber muss es denn immer Teig sein. Tony zeigte eine Alternative und ich baute was aus der Idee.
Brawu im Schlafrock
Das im Original gezeigt Kopfsalatblatt wäre sicher ob seiner Art und seiner Flexibilität besser gewesen, aber es stand keins zur Verfügung. Wichtig ist nur, dass es groß genug und hinreichend weich ist, aber nicht schlabbrig, so ein bisschen frischer Knack ist schon recht angenehm. Dieses Salatblatt wird mit garer, durchaus auch warmer Speise gefüllt und dann sofort verspeist. Das ist gar nicht mal so unlecker.
In meinem Fall – und die Überschrift deutete es schon an – gab es Bratwurst. Der Fleischer meines Vertrauens bot frische Exemplare an, die auch sofort verspeist werden sollten. Also ab in die Pfanne damit.
Bratwurst in der Pfanne
Hier werden die Würste schön gebräunt. Die groben hier enthalten wohl sogar kleine Paprikastückchen. Zum Entfetten kann man sie auch leicht an mehreren Stellen einpieken. Rechtzeitiges umdrehen verhindert das Anbrennen.
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Nebenher wird schon mal der Salat gewaschen. Wer es ganz gut machen möchte, bereitet noch eine passende cremige Soße vor, die er anschließend noch auf die Bratwurst drappiert.
Bratwurst fertig
Ein Salatblatt wird auf eine Unterlage gelegt und je nach Größe eine Bratwurst, oder zumindest ein Teil, darauf.
Bratwurst auf Salatblatt
Dann kommt die Soße dazu, im aktuellen Fall ist es einfach nur Senf. Das Blatt wird vom Strunk befreit.
Soße/Senf dazu
Jetzt wird das geschickt zusammengerollt und kann auch sofort gegessen werden.
Bratwurst als Salatroulade
Guten Appetit. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, was man in das Salatblatt so alles hineintut. Gehobeltes Grillfleisch, Fischstücke, Hackfleischgedöns, Meeresfrüchte usw. usw. Viel Spaß beim Ausprobieren.

Grillpfanne heiß gelaufen

Genau das ist heute zum Abendbrot passiert. Und dabei gab es dann noch Senfalarm! Er war ausgegangen und noch kein neuer zurück …
Wie ich die Gurkenscheiben in diese Form gebracht habe, bleibt Euch überlassen. Die Streifen, nicht zu dünn, nicht zu dick, werden in Anwesenheit von etwas Salz und etwas Olivenöl gegrillt. Dazu kommt auch die grobe Fleischerhandwerksbratwurst in die Pfanne. Kurz vor dem Anrichten folgen dann noch die halbierten Tomaten, die nur kurz auf der Schnittfläche mit der Grillpfanne in Berührung kommen.

Senf war alle. 🙁 So konnte ich keinen dazu geben. Gurke und Tomate wurde noch mit etwas Fleur del sel gewürzt.

Warmer Rotkrautfleckerlsalat mit Tranchen grober Bratwurst an essigsauer gemahlener Senfsaat

Manchmal freue ich mich über die Fertigstellung solcher Überschriften, wobei diese eigentlich schon fast alles beschreibt.

Ein paar Blätter vom Rotkohl abwickeln. Dabei macht es nichts, wenn sie nicht im ganzen runter kommen. Sie werden anschließend sowieso in mundtaugliche Stücke gerissen. Dabei sollte man allerdings den Strunk entfernen. Darüber freuen sich sicher die hauseigenen Kleinnager oder es ist ein Leckerbissen für den vegetarischen Taschenköter als Kauknochenersatz.
Die Bratwurst, eine grobe ihrer Art, wird mit der Kabel etwas perforiert, damit das Fett aus dem Inneren im Bratprozess etwas austreten kann. In diesem werden dann die Rotkohlfetzen angeschmurgelt.

Eine weitere Zugabe von Fett ist eigentlich nicht erforderlich. Ist die Wurst gar und gut gebräunt sowie der Kohl angewärmt und etwas angegart, kann auch schon final gewürzt und angerichtet werden.
Die Rotkrautfleckerl kommen in zwei Schüsseln, werden gesalzt und gepfeffert sowie mit ein paar Tropfen Crema di Balsamico angemacht. Die Bratwurst wird in Scheiben geschnitten und darüber drappiert. Anschließend werden noch ein paar Senfkleckse verteilt.

Alternativ zum Senf und zum Balsamicosirup wäre auch ein hitzebeständiges Senfdressing denkbar. Guten Appetit.

Mal was anderes: Merguez

Wem Bratwurst zum Halse raus hängen und wer auch schon mal eine frische grobe Bratwurst probiert und für lecker befunden hat, dem sei mal ein kulinarischer Besuch bei unseren französischen Nachbarn empfohlen. Merguez rohAuf dem ersten Blick sehen die Merguez aus wie Mettenden, Knacker oder Schinkenbeißer, sind aber auch grobe Bratwürste, im Gegensatz zu diesen aber mit einer Füllung aus Rind- und Lammfleisch.
In ein wenig Fett gebraten oder natürlich, ganz klassisch, frisch vom Grill gefallen sie durch einen kräftigen Biss wie durch ein ebenso kräftiges Aroma. Sie bräunen sehr gut und brauchen auch nicht sehr lange in einer passenden Hitze, da sie eher so dick sind wie ein Wiener.
Dazu empfiehlt sich ein eher nicht zu intensiver Senf, um den Geschmack der Wurst nicht zu überdecken. Außerdem ist der Fettgehalt entschieden geringer als bei der klassischen Bratwurst, so dass der Senf als Verdauungshilfe auch nicht unbedingt gebraucht wird. Merguez gebraten
Der Erwerb dieser Wurst ist allerdings nicht ganz so einfach, aber man kann ja im kulinarischen Fleischerfachhandel immer mal wieder nachfragen.
Nähere Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Merguez