Suppe nach Art des Supermarktes

Als Kunde der hiesigen Supermarkt-Szene steht man öfter mal vor dem Problem, dass man Zutaten für leckere Speisen nicht in der Menge kaufen kann, die man eigentlich bräuchte. Selbst wenn ich im Fachgeschäft oder auf dem Markt einkaufen würde, bezweifelte ich, ob das da grundlegend anders wäre. Besser vielleicht, aber anders? Man weiß es nicht. Vielleicht kommt ja auch daher das alte Weistum, dass man manche Gerichte nicht in kleinen Mengen kochen kann, nicht, weil es sonst nicht schmecken würde (was der Volksmund kolportiert), sondern eher aus dem Grund, dass man die Zutaten nicht in kleineren Mengen kaufen kann.
Mit dem Gedanken an eine schöne Suppe, die ich mal wieder kochen könnte, durchstreifte ich den Supermarkt des Tages. Irgendwas in Richtung Kartoffelsuppe oder Wrukeneintopf schwebte mir vor, eben etwas für Leib UND Seele. Leider bot der mehr oder weniger zufällig ausgewählte Markt weder Steckrüben noch Suppenbünde an, so dass ich anfing zu improvisieren. Eine Tüte “Ofengemüse”, zwei Lauchstangen, braune Champignons und eine kleine Fleischauswahl landeten im Einkaufswagen. Ein paar Sachen hatte ich noch zu Hause, das wird schon irgendwie passen.

Nicht geht über eine angemessene Vorbereitung. Und da Suppen und Eintöpfe gerne mit Schnippeleien verbunden sind, kamen die Schneidunterlagen zum Einsatz.

Wenn man Zutaten in der Menge so kaufen könnte, wäre es doch schön. Da wäre doch auch mal eine kleine Portion möglich. Gibt es aber nicht. Also …

… kommt doch schon mal der große Topf auf den Herd. Der wird gut aufgeheizt und dann bodendeckend mit Öl befüllt. In der Aufheizphase kann man schon mal das Rindersuppenfleisch klein schneiden.

Wobei klein ein relativer Begriff ist. Da ich noch mit dem – später nicht verwirklichten – Gedanken spielte, das Fleisch wieder aus der Suppe zu holen, war die Größe ein Kompromiss zwischen verzehrbar und einfach rausfischbar. (Warum ich das Fleisch aus der Suppe nehmen wollte? Um sie und hier vor allem das Gemüse ein wenig mit dem Pürierstab zu bearbeiten.)

Die Rippchen hatte ich auch etwas zerteilt, auch sie wurden angebraten.

Dem Bachspeck passiete anschließend dasselbe.

Und auch die Knacker wurde ein wenig angeröstet. Wobei hier zu bemerken ist, dass das Fleisch nicht in der oben abgebildeten Menge in den Topf kam, sondern in der gekauften. Also ca. 500 g Suppenfleisch, 600 g Rippchen, 250 g Bauchspeck und 3 Knacker.

Dann kam auch noch die gewürfelte Gemüsezwiebel dazu. Alles wurde unter gelegentlichem Rühren angeröstet. Gibt ja Geschmack.

Ein schönes bratendes Durcheinander.

Dann wurde alles mit Wasser aufgegossen, so dass es gut bedeckt war, was ca. anderthalb Litern entsprach.

Und weil Wasser bekannterweise nach nichts schmeckt, kamen diverse Aromate dazu: Lorbeerblätter, Piment, Pfefferkörner, Majoran, Kümmel, Thymian, Rosenpaprika … Nur Salz gab ich noch keins ran, Speck und Würste waren ja salzig, da galt es erstmal abzuwarten, was die so von sich geben.

Die ganze Gemengelage wurde dann zügig erhitzt und zum Kochen gebracht.

Deckel drauf und dann bei geringer Hitze leise vor sich hin köcheln lassen. Das kann ruhig eine Weile dauern. Die Zeit überbrücken wir mit der Vorbereitung des Gemüses.

Diese Mengen erhaben sich aus den Einkäufen. Zwei kleinere und eine große Petersilienwurzel, zwei Möhren, sechs Rote Beete, 250 g Champignons, zwei Lauchstangen und ein paar Kartoffeln aus den vorhandenen Vorräten. Hier schon mal in der geputzten Version. Möhren, Petersilienwurzel und Rote Bete waren übrigens das “Ofengemüse” in der Tüte. Geschält habe ich sie, wobei zu bemerken ist, dass sich die Roten Beten wunderbar mit einem Sparschäler entblättern lassen, man sollte das aber unter sanft fließendem Wasser tun. Die Farbe.

Ein Blick in die Suppe. Das Weiße sind übrigens keine Speckwürfel, sondern die klein gehackten Stiele der Pilze, die ich sehr frühzeitig mit hineingeworfen hatte. Die könnten ruhig verkochen. An dieser Stelle habe ich auch schon mal den Salzgehalt der Flüssigkeit geprüft und entsprechend nachgesalzen. Selbst, wenn später noch einiges aus Speck und Wurst austritt, die Kartoffeln nehmen eine Menge aus, hier ist sicher nicht das letzte Mal gesalzen worden.

Als erstes warf ich die in Scheiben geschnittenen Roten Bete in die angehende Suppe. Dazu zwei Bemerkungen:

  1. Das Schneiden ist eine Frage des guten Kompromisses: Ich habe mich für eine Glasunterlage und ein nicht so gutes Messer entschieden. Das Messer hatte zwar den Nachteil, dass man etwas um seine Finger fürchten musste, aber auf der Glasplatte bleiben keine roten Flecke, obwohl sie für’s Messer eben die denkbar schlechteste Unterlage ist.
  2. Die Rote Bete kann schon sehr frühzeitig in den Topf gegeben werden (was ich nicht tat). Sie braucht etwas zum weich werden. Oder man isst sie knackig ál dente wie ich.


Das Wurzelgemüse gab ich gleich mit in die Suppe. Diese Gemüse brauchen am längsten zum Garen. Vermutlich hätte man die Roten Bete gleich nach den Zwiebeln oder der Wasserdreingabe schon mit in den Topf werfen sollen.

Deckel drauf.

Einmal aufkochen und dann bei geringer Hitze eine Weile köcheln lassen.

Nach 15-30 Minuten gab ich dann die restlichen Gemüse und die Pilze dazu.

Deckel drauf.

Einmal aufkochen und dann leicht vor sich hin köcheln lassen. Jetzt ist Zeit, sich mit anderen Sachen zu beschäftigen und nur mal ab und zu nachzusehen, ob es nicht zu stark kocht oder, ob man mal umrühren sollte. Eine gute Stunde ging das so, vielleicht auch etwas länger, hoffte ich doch, dass die Roten Bete doch noch weich wurden.

Irgendwann sah dann die Suppe so aus. Hatte ich bei der Zugabe des Gemüses noch die Angst, dass zu wenig Wasser im Topf ist, hätte ich mir jetzt fast gewünscht, nicht ganz so viel zugegeben zu haben. Aber das mache jeder nach seinem Gusto. Jetzt wird die Suppe noch abgeschmeckt und ist dann eigentlich fertig.
Wobei ich dabei jetzt noch etwas nachtragen muss. Zum Ende der Kochzeit hin habe ich an der Suppe noch etwas manipuliert. Da ich festkochende Kartoffeln verwendete, stellte sich keine schöne Sämigkeit ein. Logisch. Also habe ich noch zwei rohe Kartoffeln über die Parmesanreibe gezogen, das gab dann nach einer Weile des Mitkochens ein wenig Sämigkeit und Bindung.
Außerdem fiel mir noch eine Packung Kurkuma in die Hand, von der ich einen gestrichenen Esslöffel voll auch noch am Ende mitkochen ließ (also nur den Geldwurz, nicht auch den Löffel). Etwas Zitronenpfeffer landete auch noch in der Suppe, ob der aber einen maßgeblichen Beitrag leistete, kann ich nicht sagen.

Die Suppe kam letztendlich lecker aus dem Topf und man konnte sie löffeln, trinken, schlürfen, knabbern und sich selbst die Zähne dran ausbeißen. Das Knabbern bezieht sich auf die Scheiben der Roten Bete, die jetzt nicht mehr wirklich knackig waren, aber auch nicht weich wie gekochte Möhren. Und wenn man einen Knochen von den Rippchen mit erwischt und drauf rumbeißt, könnte es auch für die Zähne wenig vorteilhaft sein.

Der Varianten gäbe es sicher viele. Aber, man kann eben auch mit den Mengen, die man kaufen kann, eine Suppe kochen. Die gibt es bei mir zwar die nächsten Tage immer noch mal wieder. Aber vielleicht zeigt auch einer der Kollegen auf Arbeit Interesse.
Das Gute: Es ist nichts von den Zutaten übrig geblieben, über das ich mir nun den Kopf zerbrechen müsste, was ich denn daraus nun noch zaubere.
Nur einen Punkt muss ich mir dringend merken: Wenn ich schon so ein Gewürz-Ei habe, sollte ich es auch nutzen. Die ganzen Pfeffer- und Piement-Körner können einem, wenn man drauf beißt, schon ein wenig den Genuss verleiden. 😉

Mal ein Nudel-Einpfann

In verschiedensten Kochblogs geistert immer mal wieder die Idee herum, dass man Nudeln vor der Verwendung zum Beispiel für ein leckeres Pastagericht oder eine Nudelpfanne nicht unbedingt vorkochen muss. Wichtig ist nur, dass das Rezept und der Garweg es zulassen, dass die Teigware trotzdem richtig gart. Also sollte die Kochzeit ab der Hineingabe der Pasta noch etwa ihrer Garzeit entsprechen und es sollte nicht zu trocken in Topf oder Pfanne sein.
Fangen wir also mal einfach an.
Speck und Möhre in Pfanne
Zuerst habe ich etwas Speck in der Pfanne ausgelassen und in dem austretenden Fett die Möhrenschnitze sanft angebraten. Wer möchte, kann auch gern Joulienne schneiden. Wichtig ist nur, dass die Stifte nicht zu lang sind (wie ich am Ende feststellte), es wird ein Löffelgericht, und so sollten sich die Gemüseteile auch auf einem Löffel halten.
Zuckerschoten dazu
Auch die Zuckerschoten habe ich in löffelfähige Größen zerteilt. Wobei mal ganz grundsätzlich zu erwähnen wäre, dass die Auswahl der Gemüse eher zufällig oder genauer gesagt nach Kühlschrankinhalt erfolgte. Der Varianz ist also keine Grenze gesetzt, aber die Gemüse, die am langsamsten Garen (hier die Möhren) kommen als erstes in die Pfanne (und/oder werden am kleinsten geschnitten).
ein geviertelter Chicorée kommt dazu
Den Chicorée habe ich geviertelt und auch leicht mit angebraten. Im Nachhinein wäre eine zusätzliche Halbierung der Länge nach durchaus sinnvoll gewesen. Löffelfähig eben.
Nudeln dazu
Ja genau, das sind trockene Spirellis. Die müssen nicht angebraten oder vergleichbares werden, also kommt auch gleich noch ein schöner Schuss Brühe dazu.
Mit Brühe ablöschen
Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Ein bisschen verkocht noch, ein bisschen wird durch die Nudeln aufgenommen. Und ein bisschen soll auch noch in der Pfanne bleiben.
Danach wird alles nochmal gut durchgeschwenkt und dann bedeckelt.
Deckel drauf
Die Nudeln brauchen etwa 8 Minuten; ab und an macht es sich ganz gut, alles durchzuschwenken oder schnell mal durchzurühren. Wichtig ist nur, dass der Deckel drauf bleibt, damit die heraus schauenden Spirellis im Dampf garen. Sozusagen.
Fast fertig
Wenn die Pasta den nötigen Gargrad erreicht hat, ist das Essen auch schon fertig. Je nach persönlichem Vorlieben wird noch abgeschmeckt und die Flüssigkeit evtl. etwas gebunden. Ich habe mich für eine Parmesangabe entschieden.
Parmesan drüber
Das ganze kann man natürlich direkt aus der Pfanne essen, oder man füllt es noch in einen Suppenteller um. Dann kommt der Parmesan natürlich erst drüber, wenn das Essen auf dem Teller ist. Oder es kommt dann nochmal Parmesan drüber. 😉

Gemüse noch etwas mitgeben

Wer kennt es nicht: Erbsen und Möhren als Beilage? Oder zum “Überfüllen” in einer Mehlschwitze? Aber man kann auch hier immer mal was anderes ausprobieren. Schnitt, Garung, Darreichung – es gibt viele Varianten.
Gemüse neben einer Pfanne
Die Möhren wurden in Julienne geschnitten, bei den Schoten wurde der Versuch auch gemacht, wenn auch mit leicht abweichendem Ergebnis. Aber das nur einfach in die Pfanne werfen? Nein. Da muss erst noch etwas Geschmack in die Pfanne.
Rib-Eye-Steak unter einem Spritzschutz
Noch unter dem Spitzschutz versteckt ein Stück Fleisch. Das lag vor der Verbringung in die Pfanne schon im Heißluftofen bei ca. 80°C eine knappe halbe Stunde. Danach wurde es mit Öl bestrichen und in die sehr heiße Pfanne getan. Deswegen auch der Spritzschutz.
Rib-Eye-Steak ohne Spritzschutz
Ohne sieht es etwa so aus. Große Hitze in der Pfanne heißt genaues aufpassen und ein Umdrehen im richtigen Moment. Wie jedes gute Fleischstück wird nur einmal gewendet.
Rib-Eye-Steak umgedreht
Man darf natürlich vorher vorsichtig untergucken, ob schon der richtige Bräunungsgrad erreicht ist. Die Bratspuren, die sich in der Pfanne gebildet haben, sind das wichtigste. Die wollen wir haben. Nachdem auch die andere Seite des Steaks seinen Geschmack an die Pfanne abgegeben hat, ohne selber verbrannt zu sein, kommt es raus und das Gemüse rein in die Pfanne, unter der die Hitze dann aber reduziert wird.
Bratensatz lösen mit Butter und Gemüse
Anfangs werden aber die Bratspuren mit etwas Butter vom Boden gelöse und in der so aromatisierten Butter die Gemüse geschwenkt. Salz, Pfeffer, Zucker, Cayenne-Pfeffer, Muskat, ein paar Tropfen eines hellen Essigs und anderes geben allem noch mehr Aroma. Natürlich auch der Saft, der sich auf dem Teller unter dem Fleisch gebildet hat.
Gemüse in der Pfanne garen
Das Gemüse wird so lange in der Pfanne geschwenkt, bis es den gewünschten Gargrad erreicht hat. Die Möhren sollten schon etwas flexibler, aber noch nicht matschig werden. Dann kann auch schon angerichtet werden.
Erbsen-Möhren-Gemüse an Steak
So kann man das Gemüse zu einem warmen Salat oder etwas ähnlichem machen. Das Fleisch kann man auch mitservieren, entweder im Stück oder auch in Tranchen. Es ist nicht so wie bei Fleisch, dass für einen Fond benutzt und dadurch völlig ausgelaugt wurde, es hat durchaus noch Geschmack, vor allem, wenn es mit Salz und Pfeffer behandelt wurde. 😉 Guten Appetit.
P.S.: Noch ein kleiner Trick, wie man die Möhrenjulienne so schon hinbekommt. Ein Sparschäler ist nicht nur gut zum Schälen und Parmesan hobeln, man kann auch Möhren in hauchdünne Scheiben schneiden, die dann nur noch – ganz normal – mit dem Messer in feine Stifte geschnitten werden müssen.

Der Bann ist gebrochen, obwohl Fleisch angebraten wird

Da ging ich doch, meinen Wochenendeinkauf durchführend, durch den Supermarkt meiner Samstagswahl und überlegte, was ich schönes zaubern könnte. Noch nicht wissend, dass mich an der Fleischtheke Entrecôte, Clubsteaks und andere Leckereien erwarten, griff ich in der Gemüseabteilung nach einem Suppenbund, einer extra Lauchstange und einer Steckrübe. Es hätte auch ein Spitzkohl sein können, aber irgendwie war mir doch erstmal nach Wruke.
Auch wenn der Anfang fast so aussieht wie in der letzten Zeit öfters, wird es doch etwas anderes. Das sich erhitzende Öl im edelstählernden Kochgeschirr ist Olivenöl, aber das ist vermutlich irrelevant.
Öl erhitzt sich im Topf
Hat es die passende Temperatur erreicht, folgt das Fleisch.
Beinscheibe anbraten
Wenn man eine schöne Brühe machen will, muss man das Fleisch zwar nicht anbraten, aber mir war danach. Eigentlich röstet man für einen idealen Fond das Röstgemüse zuerst an, aber ich hatte nicht so ganz den Elan, das Buch mit dem wissenschaftlichen Kochanleitungen herauszusuchen. Aber die Brühe war auch echt gut, als ich sie vor Jahren mal probiert hatte. Eine der ersten Anweisungen aus dem Rezept war, wenn man Rauchmelder in der Küche hätte, solle man zuerst die Batterien entfernen … Das war wirklich notwendig, aber ich habe keinen Rauchmelder in der Küche.
Wenn sich das Fleisch vom Topfboden löst (von selbst), kann man es umdrehen. Bei Beinscheibe ist es unnötig zu hoffen, dass man die andere Seite auch anbraten kann, aber manchmal klappts.
Beinscheibe gewendet
Es ist übrigens sinnvoll, die Zeit des Anbratens zu nutzen, um das Suppenbund zu putzen und den Gummi bzw. das Band darum zu entfernen. Auch eine grobe Zerkleinerung hat sich als praktisch erwiesen.
Suppengrün dazu
Nicht mehr zu sehen sind die Würfel, in die ich den Sellerie zerkleiniert habe. Der Rest ist das Grün der Lauchstange, das Grün der Selleriewurzel und zwei Möhren. Damit nichts mehr anbrennt, wird alles mit Wasser bedeckt.
Wasser drauf
Die Würzung ist nicht ganz unwichtig.
Würzen
Salz, Pfeffer, Pfefferkörner, Piment, Lorbeerblatt, …
Zwiebel u.a.
… eine geviertelte Zwiebel sind gute Aromageber. Aufkochen, Deckel drauf und laaaaaaaangsam vor sich hin köcheln lassen.
Sanft geköchelt
Wenn sich das Fleisch fast vom Knochen löst, wird im Topf aufgeräumt. Alles, was man nicht mitessen will, kommt raus. Das bezieht sich im wesentlichen auf das Grünzeug und die Körner. Ich habe es etwas rustikaler gelassen. Die Beinscheibe habe ich auch rausgewischt, ausgelöst und in mundgerechten Häppchen wieder zur Brühe gegeben. Ebenfalls hinzu kamen eine halbe Wruke und zwei dicke Kartoffeln, roh und gewürfelt.
Wruke und Kartoffeln dazu
Beinahe hätte ich die Lauchstange vergessen.
Lauch nicht vergessen
Noch einmal wird alles zum Kochen gebracht und dann so lange vor sich hinköcheln gelassen, bis die Wrukenwürfel weich sind. Und schon ist was leckeres fertig.
Suppe ist fertig
Gegessen wird sie erst morgen. Der Geschmacksbericht folgt.
Aktualisierung: Die nicht in Dosen abgefüllten Reste habe ich mittlerweile als Abendbrot verzehrt. Es geht doch nichts über einen schönen Eintopf. Bzw. eine schöne Suppe. Freue mich schon auf die gekühlt gelagerten und zur Labung aufgewärmten Reste.

Winterabschluss – Heißes Beinfragment

Der Winter neigt sich seinem Ende zu und so hatte ich mal Lust, ein klassisches Schmorgericht zu zaubern. Und da ich hier im Blog wohl noch nie meinen weißen Schmortopf gezeigt habe, ist das doch mal ein schöner Anlass, den auf den Herd zu stellen und anzuheizen.
Schmortopf
Öl und Fleisch tun ihr übriges für einen schönen Ansatz. Im konkreten Fall sind es zwei süße Beinscheiben, die ich meinem Fleischer abschwatzte. Naja, die Überredungskünste lagen einer Handvoll Dollar Euro.
Beinscheiben anbraten
Wenn dieses beiden nicht wirklich klassisch sind für ein Schmorgericht, man hätte sie – rein optisch – auch kurzbraten können. Sieht das nicht lecker aus?
Beinscheiben angebraten
Aber, was gehört noch zu einem schönen Schmorgericht? Natürlich gewürfeltes Wurzelwerk.
Wurzelwerk mit anrösten
Sellerie, Lauch, Möhre in mundgerechter Form ergänzen den Topfinhalt und werden mit angeröstet. Dieses Schicksal ereilt auch das Tomatenmark.
Tomatenmark mit anrösten
Das sorgt sicher auch für Geschmack, bildet aber ebenfalls die Basis für die Bindung im fertigen Gericht. Das Mark darf aber nicht anbrennen. Also wird es alsbald richtig untergerührt.
Tomatenmark untergerührt
Damit aber wirklich nichts anbrennt, kommt noch ein schöner Schuss Rotwein hinzu …
Rotwein hinzu
.. und für etwas mehr Flüssigkeit auch noch etwas Brühe.
Brühe hinzu
Nochmal alles gut – soweit es geht – durchrühren.
Durchgerührt
Dann kommt der Deckel drauf und wir geben allem bei geringer Hitze Zeit. Viel Zeit.
Deckel drauf
Zwischendurch entschloss ich mich, noch ein paar Tomaten mit hinein zu geben.
Tomaten dazu
Halbieren erübrigt sich, früher oder später platzen die Dinger sowieso; gut, wenn dann der Deckel auf dem Topf ist.
Schmoren mit Tomaten
Salz, Pfeffer, Paprika und weitere Gewürze eigener Wahl kann man entsprechend allgemein gültiger Empfehlungen dazu geben. Wenn das Fleisch vom Knochen fällt, ist das Gericht fertig.
Schmorbein fertig
Wer bei diesem Bild genau hinschaut, wird evtl. sehen, dass da was fehlt: Die “Auster des Fleischers”. Das kann mehrere Ursachen haben. Zum einen löst sich bei hinreichend langer Schmurgelzeit das Mark in den Knochen auch vollständig auf und gibt sicher seinen Anteil an der Bindung der Soße. Zum anderen kann sich der Koch auch nach ca. 30 Minuten Schmorzeit diese Delikatesse selber einverleiben. Mmmhhh.
Die beiden Beinscheiben wurden mit aller Vorsicht in Vorratsgefäße umgehoben und die Soße nochmal aufgekocht und dann gleichmäßig verteilt. Nach dem Abkühlen kamen beide zum späteren Verzehr bestimmt in den Kühlschrank. Da diese Kochsession schon etwas her ist, habe ich eine Portion auch schon gegessen. Ein paar Kartoffelwürfel dienten als Soßenträger.
Mahlzeit
Dieses Bild ist mit einem eher ungeeigneten Handy unter ungünstigen Lichtverhältnissen gemacht worden. Es schmeckte bedeutend besser als es auf dem Bild aussieht. Die Kartoffeln befinden sich unter dem Röstgemüse, ein paar Stücke sind ja zu sehen …
Update: Zur zweiten Scheibe gab es übrigens mehr Licht und schönes Kartoffelpüree.
Geschmorte Beinscheibe mit Kartoffelpüree
Für das Püree habe ich Zwiebelwürfel und Knoblauch in einem Topf mit etwas Öl leicht angebräunt, dann eine ordentliche Butterflocke dazu gegeben, mit etwas Milch abgelöscht und alles mit Salz, Pfeffer und Muskat gewürzt. Hinzu kamen die gegarten Kartoffeln, die dann gestampft wurden. Dabei ggf. noch etwas Milch nachgeben und zum Schluss abschmecken. Das Kartoffelpüree kann ruhig etwas trockener sein, es gibt ja genug Soße …

Versteckter Seelachs arrabiata

Da lag doch noch ein Stück Seelachsfilet im Tiefkühler. Außerdem hatte ich neulich schon ein paar beinahe anderweitig zu entsorgender Gemüse verarbeitet und im Kühlschrank zu stehen. Beides zusammen sollte heute ein Essen ergeben. Und es wurde auch was. Da der Fisch erst auftauen musste, gab es Zeit, vorher etwas theoretisches nieder zu schreiben.
Heute fangen wir mal mit einer leeren Auflaufform an. Sie sollte nur wenig größer sein als das zu verarbeitende Fischfilet.
Leere Auflaufform
In diese kommt eine Schicht rotes Etwas.
Tomaten-Marmelade hinein
Diese rote Paste habe ich neulich selber eingekocht. Es besteht im wesentlichen aus Tomaten, roten und gelben Paprika, einer Möhre, Tomatenmark, Salz, Pfeffer, Zucker, Chili, Sambal Olek u.a. Das ganze wird beim Kochvorgang frühstmöglich püriert und dann so lange gekocht, bis auch die Möhre weich ist. Ein Schuss Balsamico-Essig und Olivenöl schadet auch nicht, und wenn alles zu dickflüssig ist, gibt man noch etwas Wasser oder Tomatensaft dazu.
Auf diese Paste kommt das aufgetaute Fischfilet.
Fischfilet
Je nach Aromatisierung der Tomatenmasse kann man das Filet noch würzen, im konkreten Fall erübrigt sich das. Auf den Fisch kommt auch och von der Paste.
Paste auf dem Fisch
Für’s Auge und den Geschmack Kommt noch etwas Käse oben drüber, hier habe ich etwas alten Gouda gehobelt.
Gehobelter Käse
Und damit auch noch was frisches dazu kommt, habe ich noch ein paar kleine Tomaten mit in die Auflauffarm gedrückt und angepiekt.
Gelbe Tomätchen hinzu
Dann kann alles auch schon in den Ofen. Der war mit 170°C Umluft beheizt. Durch die Soße braucht das Fischfilet auf jeden Fall länger zum Garen, als es auf der Packung steht. Eine Rouladennadel hilft bei der Einschätzung, ob der Fisch gar ist. Oder auch ein Fleischthermometer. Letztendlich hatte ich den Fisch wohl 20 Minuten im Ofen.
slitpasmague07
Der Käse ist geschmolzen, die Tomaten geplatzt, der Fisch bis ins tiefeste Innere gegart. Also kann serviert werden.
Serviert
Wie man es aus der Auflaufform heraus hebt, bleibt als kleine Aufgabe für Euch, es geht aber. Und schön saftig war der Fisch auch. Und Arrabiata. Da war der Käse ein schöner Ausgleich.
Saftiger Fisch
Guten Appetit.

Fade vs. feines Aroma

Die Grenze ist fließend zwischen Gerichten, die einfach nur ein feines Aroma haben und Gerichten, die fade sind. In der Küchenliteratur und im Kochfernsehen gibt es verschiedene Strategien, solchen Ausgangsstoffen beizukommen. Ich habe schon einige Rezepte gelesen, die mit dem Gedanken anfingen, dass irgendetwas ruhig eine kräftige Würzung vertragen könne, da es selber kaum nach etwas schmecke. Hähnchenbrust ist eine von diesen Zutaten, auch bei Hackepeter habe ich es schon gelesen. Und selbst der eine oder andere Fisch wird als würzbedürftig bezeichnet.
So ganz verstehe ich diese Argumente nicht immer. Sind die Köche, die sowas schreiben, auf der Zunge und in der Nase schon so abgestumpft, dass sie die feinen Aromen nicht mehr mitbekommen? Oder haben sie die Kunst verlernt, Eigengeschmack herauszukitzeln und geschmackvoll auf den Teller zu bringen? Ein schönes Beispiel, das auch gerade in einem anderen Kochblog entsprechend behandelt wurde, ist Seelachs.
Wie ich schon mal in Verbindung mit Kartoffeln bemerkte, ist eine schöne Variante, um Aromen aus etwas heraus (und vielleicht auch noch ein paar hinein) zubekommen, das Dämpfen. Ob man das im Sieb im Topf über kochendem Wasser macht oder in entsprechenden Maschinen, bleibt zweitrangig.
Kochmixer bereit
Der Rührschlegel ist diesmal mit dabei, bei Verwendung eines Topfes erübrigt sich das, mehr dazu später. In den Topf kommt dann idealerweise ein Fischfond, ich hatte noch welchen übrig.
Fischfond
Salzwasser mit etwas Möhren, Lauch und Sellerie ist eine denkbare Alternative. Darauf kommt das Sieb.
Sieb
Natürlich soll nicht nur Fisch gegart werden, etwas Beilage ist auch nicht schlecht und kann man ja auch dämpfen.
Kartoffeln und Möhren
So kommen Kartoffeln und Möhren auf diese Siebebene. Da ist jetzt auch schon etwas Meersalz mit drauf, über die Möhren kann man auch etwas Zucker verteilen.
Noch'n Sieb
Die zweite Siebebene. Der Fisch braucht sicher nicht ganz so viel Hitze wie die Möhren.
Der Seelachs
Ein Stück Seelachsfilet thront zuoberst. Auch hier wird etwas gesalzen und gesäuert. Deckel drauf und dann kann es los gehen.
Deckel drauf
Hat man nur einen Topf und ein Siebeinsatz, legt man natürlich alles in das Sieb. Hier lohnt ggf. die Überlegung, einiges später ins Sieb zu legen als anderes, die Garzeiten können ja unterschiedlich sein.
Dann schmeißen wir den Laden mal an.
Einschalten
15 Minuten ab kalter Brühe. Hat man die schon vorgewärmt, gehts natürlich schneller. Wobei ich für die Kartoffeln noch eine kleine Verlängerung hinterher gegeben habe. Und der Fisch war ja auch noch halb gefroren.
Dampf im Kessel
So steht alles ca. 12 Minuten unter Dampf. Am Ende kann man noch mit etwas Salz, Pfeffer, ggf. Dill abschmecken und servieren.
Dampffisch mit Dampfgemüse und Dampfkartoffeln
Und wer sich jetzt fragt, wo denn plötzlich die weiße Soße her kommt, dem sei gesagt, dass man den Topfinhalt, also den gekochten und etwas reduzierten Fischfond, der den Gardampf geliefert hatte, mit einem Schuss Milch oder Sahne und etwas Mehlbutter oder ähnlichem binden und dann als willkommende Ergänzung servieren kann. Auch hier spielte Dill noch eine kleine Gastrolle. Guten Appetit.
Das Fischaroma wird wunderbar ergänzt durch die aromatischen Gemüse und die Dillnote in der Soße, die übrigens auch noch durch einen Spritzer Limette erfrischt wurde. Natürlich kann man den Fisch auch mit kräftigeren Gewürzen ergänzen, aber dann schmeckt man auch nur die. Ich habe da neulich eine sehr arrabiate Tomatensoße gekocht. Das wäre doch auch noch eine Idee, den Fisch darin zu garen. Viel Eigengeschmack hat er ja wirklich nicht … 😉

Lammsteg auf Möhre

Keine Angst, mir ist nicht die Rechtschreibung ausgegangen, es ist nur ein Wortspiel. Sozusagen eine ökonomische Zusammenziehung der Formulierung “Lamm auf einem Steg”. Und der “Steg” besteht aus den Möhren, wer hätte das gedacht?
Lammhüfte in Pfanne
Kommen wir aber erstmal zum Lamm. Der Supermarkt meines Vertrauens offerierte kleine handliche Stücke des Lammes Hüfte. die mich an- und fast von selbst in den Einkaufswagen sprang. Nun wurde zubereitet. Laut Packung empfehlen sich jeweils ca. 7 Minuten von beiden Seiten bei mittlerer Hitze. Da dachte ich mir: ‘Fang doch mal mit einer richtig heißen Pfanne an.’ Schnell wurde die eine Seite angebräunt.
Lammhüfte gebräunt
Auch die zweite Seite bekam etwas volle Hitze, die aber schnell heruntergeregelt und auf mittlere Stärke eingepegelt wurde. Das hat den Vorteil, dass Butter, die man mit in die Pfanne gibt, nicht mehr verbrennt. Außerdem kommen ein paar längst geviertelte Möhren essangenehm in der Länge geteilt mit hinzu.
Butter und Möhren hinzu
Beim Blick durch das Gewürzregal drängten sich ein paar Krümel Zucker auf, die nur über die Möhren kamen. Pfeffer und ein Gewürzsalz mit Rosmarin ergänzten die Aromen in der Pfanne.
Gewürzt und fast fertig
Das Fleisch wird (fast) nach Vorschrift gegart (bleibt also bei mittlerer Hitze noch etwas über 10 Minuten in der Pfanne), die Möhren nebenher durch die entstehenden Säfte geschwenkt. Das braucht Zeit, in der man gelangweilt an der Pfanne stehen kann. Oder man baut aus den Möhren einen Steg.
Steg durch die Pfanne
Am Ende soll das Fleischstück noch ein wenig ruhen. Damit es nicht mehr direkten Kontakt mit der Pfanne hat, kommt es einfach auf den Steg, das Lammsteg war geboren.
Lammsteg
Da ist die Pfanne aber auch schon von der heißen Platte genommen. Die Zeit des Anrichtens ist gekommen. Daz wird zuerst ein weißer Teller gepfeffert, dann das Fleisch sowie die Möhren auf diesem drappiert.
Lamm auf gepfeffertem Teller
Etwas Grünzeug wäre sicher nicht schlecht. So als Farbtupferl. Es war aber keins da. Und das Fleur del Sel, dass noch über das Fleisch kam, brachte auch keine Besserung. Nur mit einem bisschen Rosa kann das Gericht noch aufwarten.
Rosa Lamm
Was fehlt? Ein schönes Stück Weißbrot zum Soße aufnehmen. Etwas bekommt man davon zwar mit dem Fleisch und den Möhren aufgenommen, aber es bleibt doch noch was auf dem Teller. Wozu hat der Mensch schließlich eine Zunge …

Dorade im Dunst

Manchmal ist das mit den Fachbegriffen nicht so einfach. Dunst ist, wenn ich mich richtig erinnere, irgendeine Mehlsorte oder -art oder so. Ich meine es aber umgangssprachlich und hätte vermutlich auch Nebel sagen können, aber Nebel ist ja eher Kondensat, Dunst nicht unbedingt.
Aber das Eingangsgeplänkel mal beiseite. Der Teller ist leer, und das sagt doch alles:

Der sichtbare Rest ist nur die Cocktail-Soße, die zwar gut dazu passt (eine Hollandaise wäre auch eine Idee gewesen), aber bei der Aromatik auf dem Teller nicht unbedingt nötig gewesen wäre. Aber fangen wir von vorn an. Dorade im Dunst weiterlesen

Die Anti-Kater-Suppe ohne Katze

Wo ist der Fotoapparat, wenn man ihn mal braucht? Natürlich nicht da. Aber manche Sachen sind doch zu ungewöhnlich, als dass man nicht doch wenigstens über sie schreiben sollte. Wer hat schon mal eine Salzgurkensuppe gegessen?
Ich! So kann ich ab sofort antworten. Anderswo schrieb ich schon mal über die Quelle von vielfältigen Suppen, die es in Neubrandenburg seit einiger Zeit gibt. Heute wurde als Tagessuppe eine Salzgurkensuppe kredenzt: Gemüsebrühe mit Karotten, Kartoffeln, Spinat und eben überwiegend Salzgurken. Die sind aber etwas früh in die Brühe gekommen, durch die Säure garten die Kartoffeln nicht weiter und waren noch ein wenig al dente.
Für den, der Salzgurken mag (oder zur Fütterung eines Katers braucht), ist die Suppe eine leckere Angelegenheit. Der Spinat darin ist ggf. verzichtbar, kommt er weder optisch und geschmacklich gegen die übrigen Bestandteile an. Eine bindende Einlage, vielleicht Reis, Graupen, Buchweizen oder auch Polenta, wäre auch eine Idee gewesen.