Vor einiger Zeit hatte ich mir mal einen Markenkräuterquark in einer nicht-kreis-aber-runden-und-flachen Plasteschale gekauft und mit leidlich viel Genuss verspeist. Ich weiß nicht mehr genau, was mich an dem Produkt gestört hat, aber irgendwie wirkte es sehr fettig, aber mehr als 40%iger Quark. Fast so, als ob noch Butter eingearbeitet war. Naja, ich weiß nicht mehr genau, was es wahr, es war halt einfach mal so für zwischendurch. Ich fühlte mich aber daran erinnert, als ich mir einen Kräuterlinsenaufstrich in recht ähnlicher Verpackung zulegte und später dann auch kostete. Das vProdukt ist nicht schlecht, schmeckt schön nach Kräutern und ist lecker auf Brot. Es war nur etwas wässrig (man sollte es mal mit etwas Butter drunter probieren), was aber bei einer Hauptzutat Wasser nicht weiter verwundert. Es war natürlich nicht ausgewiesen, wie viel Wasser da drin ist, aber es dürften jenseits der 70% gewesen sein, vielleicht auch 75% oder mehr. Die Linse und die Verdickungsmittel als Konsistenzträger leisteten gute Arbeit. Wenn es das auch noch in anderen Geschmacksrichtungen gibt, probiere ich die auch mal – wenn mir einfällt, wo ich das gekauft hatte. 😉
Apropos testen und schmecken. Irgendwo fiel mir auch eine neue(?) Chipsart in die Hand. Drauf steht „ROH SCHEIBEN“, ich darf aber die geneigte Leserschaft beruhigen, dass die Kartoffelscheiben doch frittiert waren. Sehr knackig, also wirklich sehr knackig und nichts für Menschen, die Kartoffelschale ablehnen. Die Chips machen einen eher rustikalen Eindruck, ob das aber ein Qualitätsmerkmal oder eine Marketingmaßnahme war, kann und will ich nicht einschätzen. Die Nährwertetabelle erinnerte mich an ein Foto, dass ich früher mal gemacht und schon mal hier veröffentlich hatte.
Die aktuelle Tüte war kleiner als die damalige, aber das Verhältnis der Zutaten kommt hin: ein Viertel des Inhalts einer Chipstüte ist Fett. Pures Fett. Und selbst, wenn das mal kalt ausgepresst oder mit leckeren Häppchen gewaltfrei aus den Ölfrüchten gelockt wurde: Es ist Frittierfett, hat mindestens 170°C erlebt und das für längere Zeit. Es ist also nicht „wertvoll“, egal, was auf der Tüte steht.
Die Variante, deren Tüte ich zum Verzehr öffnete, war mit Rosmarin (und Thymian und Pfeffer und Salz u.a.) aromatisiert. Nicht nur die Original-Kräuter, auch Extrakte aus ihnen wurden verwendet (Also aufpassen, wenn das Produkt mal mit „neuer, verbesserter Rezeptur“ auf den Markt kommt. Dann sind die Extrakte durch Aromastoffe ersetzt, wage ich mal als Prophezeiung.). Es schmeckte wirklich sehr rosmarinisch, sehr sehr rosmarinig … Um es zusammenzufassen: Es war völlig überaromatisiert, vermutlich ist etwas viel Extrakt in den Mixtopf gefallen. Aber schön knusprig. Vielleicht verkrusten ja auch die Extrakte auf der Chipoberfläche. Ich habe noch die Salz-Variante rumzuliegen und bin mal gespannt, wie die sein wird. Wie ich mich kenne: nächste Woche sind wir schlauer. 😉
Sonntagmittag
Das war diesmal eher etwas rustikal. Es gab Fleeesch. Ordentlich vom Grill. Wobei mich Vattern dabei etwas überraschte. Nicht mit der Auswahl des Restaurants – in dem waren wir schon ein paar mal. Eher mit der Auswahl seines Essens. An anderen Orten lamentiert er gelegentlich rum, dass er nix findet, da alle Gerichte, die ihn von den sonstigen Zutaten interessieren könnten, mit Käse überbacken wären. Diesmal war sein Essen – bzw. Teile davon – überbacken, außerdem noch in der Variante „Hawaii“. Das Leben ist voller Überraschungen. Vattern und ich kennen uns ja schon eine Weile …
Apropos lamentieren: Bisher habe ich mich wenig über das Preisgefüge in den Gaststätten beschwert. Um ehrlich zu sein, finde ich manchmal (mittlerweile eher selten) Preise sogar zu niedrig, weil damit keine Qualität auf den Teller kommen kann. Aber es geht ja nicht nur um den Geschirrinhalt. Tischläufer, Servietten, Raumheizung und allem voran das Service- und das Küchenpersonal wollen ja auch anständig bezahlt sein. Ich habe neulich mal, eher scherzhaft, zu Vattern gesagt, wann wir wohl das erste Mal die 100-€-Marke bei einem unserer Sonntagmittage reißen werden. Lange kann es nicht mehr dauern. Am Tag der Frage überstiegen wir immerhin die 90-€-Marke. Mit einem damals guten Freund habe ich – umgerechnet – die 100-€-Marke schon mal gerissen. Es war am 01.01.2000, als wir bei einem leider nicht mehr existierenden guten Italiener in der Stadt über 200 DM bezahlten, als wir das Restaurant verließen. Wobei das einfache Umrechnen natürlich die Inflation nicht berücksichtigt. Die 200 DM von damals wären heute mindestens 150 €, wenn nicht mehr.
300 g Rib-Eye-Steak wurden von Kräuterbutter, Steakhauspommes und Delikatess-Gemüse begleitet. Die Frage nach dem Preis wird mit einer Gegenfrage beantwortet: Die Frage nach dem Sinn des Lebens. Für diese 42 € erwarte ich dann aber auch ein bisschen was. Das Fleisch war gut gegrillt, da freut man sich, dass es zum Gemüse einen Löffel gab, um am Ende des Mahles auch noch den Fleischsaft vom Teller schlürfen zu können, dabei aber die Contenance und die gute Erziehung zu wahren. Leider sammelte sich darin das, was auch schon beim Fleischgenuss auffällig war: Das Rib-Eye-Steak war leider völlig überwürzt, der Fleischsaft fast ungenießbar salzig. Wir sind zwar kurz vor dem Frühlingsanfang und vielleicht ist jemandem in der Küche schon die Liebe ins Gewürzregal gestiegen. Mir stellt sich dabei die Frage, wie in einem Steakhaus bspw. Steaks abgeschmeckt werden. Das geht ja nicht wie bei einer Soße, wo man mal eine Löffelspitze voll kostet. Ab und an sollte sich die Fachkraft am Grill doch unbedingt mal selbst kontrollieren (lassen). Wenn das Fleisch wirklich die Qualität hat, wie der Preis (allein das Fleischstück kostete 35,90 €) vermuten lässt, zerstört man durch allzuviel Würze doch das Fleisch. Schließlich machen wir kein BBQ, wo das Fleisch vor der Garung einen Rub braucht. In den letzten Jahren habe ich auch schon eine Reihe Rib-Eye-Steaks auf unterschiedlichste Art selbst zubereitet oder anderswo gegessen. Wenn in dem Restaurant das Preisniveau gehalten werden soll, muss die geschmackliche Qualität steigen. Die Grillqualität ist gut.
P.S.: Ich habe mal im Großhandel gegoogelt. Argentinisches Ribeye im Stück gibt es für Preise zwischen 21,99 und 30,99 € netto pro Kilo, letzteres ist Premium-Qualität. 300 g kosten also zwischen 6,60 und 9,30 € netto (7,85-11,07 € brutto) im Einkauf. Und ich hoffe inständig, dass nicht die Premium-Qualität eingekauft wurde, durch die Überwürzung war die Qualität definitiv zerstört.