Löffelgericht am Sonntag

Bei den Imbisspreisen am Mittag fängt man wirklich langsam an zu überlegen, ab wann sich ein Henkelmann und das frühere Aufstehen für die Vorbereitung und Befüllung desselben lohnen. Andererseits muss man auch mal über die im Essen steckende Arbeitszeit nachdenken (es sind ja nicht nur die Zutaten und die Energie für die Zubereitung). Bei einem halbwegs sinnvollen Bruttostundensatz, wie ihn bspw. Handwerker nehmen, kommt man schnell darauf, dass so ein Kundenkontakt an einer Bedientheke mit ca. 1€/min zu Buche schlägt. Sicherlich: So ein Becher Kaffee oder eine Bratwurst auf die Hand sind schnell erledigt, aber ein zusammengesetztes Gericht zum Mitnehmen, dass dann noch eingepackt und bezahlt werden muss, da kommen für den ganze Vorgang schon mal 2 oder 3 Minuten zusammen. Ich weiß, dass das eine Milchmädchenrechnung ist, aber es macht auch verständig.

Sonntagmittag

Kartoffeln oder Gemüse zu dämpfen, will auch richtig gemacht sein. Nach meinen Erfahrungen von neulich war ich diesmal vorsichtiger im Dampferzeugen, dafür wurden die Dämpfeinsatzinhalte aber auch irgendwie nicht gar. Ich wollte das alles nebenbei ohne viel Arbeit fertig machen, aber das wurde nichts. Erst, als ich mich bewusst an den Topf stellte und das Garen beaufsichtigte (und etwas mehr Feuer gab), ging’s endlich los. Und ich konnte später meiner Löffelgerichtvorliebe frönen.

Kohlrabisierter Kartoffelstampf mit SpiegeleiFluffiges Spiegelei an einem rosenkohlinisierten Kartoffelstampf. Alles klassisch zubereitet. 2 Kartoffeln geschält, gezehntelt und im Dampf gegart, dazu ein paar Rosenköhler aus dem Tiefkühler. Alles mit Salz und Pfeffer vorgewürzt. Als das dan gar wurde, kam der Dämpfer aus und Milch mit Butter in den Topf, dazu noch mehr Salz, Pfeffer und Muskat. Dann kamen zum Stampfen die Kartoffeln dazu und später die Rosenköhler, die ordentlich eingerührt wurden, fertig. Die Eier wurden sanft in einer Pfanne mit etwas Butter gebraten. Auf dem Teller wurde alles vereint.

Kohlrabisierter Kartoffelstampf mit SpiegeleiNichts raffiniertes, nur habe ich etwas bei der Muskatnuss übertrieben. Meine Muskatmühle ist aber auch etwas großzügig … 😉

Auch andere können Kartoffelbrei und Vanillepudding

Natürlich getrennt. Das muss gesagt werden. Kartoffelbrei mit Vanillepudding wäre doch etwas zu extravagant. Wobei ich neulich ein Gericht irgendwo sah, das nannte sich Bratkartoffeln mit Eiersalat. Und der wesentliche Unterschied im Eiersalat zu gängigen Varianten war, dass er etwas gröber geschnittenes Ei enthielt.

Ich war zum Essen eingeladen und durfte als kleine Überraschung für die Ausgebende das Lokal aussuchen. Es wurde ein gastlicher Ort, den ich schon laaaange auf dem Schirm hatte, aber in den letzten Jahren nie verwirklichte. Vor Ewigkeiten, da war der Betreiber noch an anderem Orte tätig, war ich einige Male Gast und gern begeistert. Nun die Kontrolle nach 10 Jahren:

Sonntagmittag

Um es vorweg zu nehmen: Begeisterung ist nach wie vor angesagt. Auch wenn sich die Karte und die Örtlichkeit gewandelt hat, ist vieles noch genauso aktuell, wie damals geschrieben.

Ochsenbacke mit Portweinsoße, Rahmwirsing, Röstzwiebel-Kartoffel-StampfEigentlich ein Klassiker, den es auch anderswo gibt: Ochsenbacke in Portweinsoße mit Rahmwirsing und Röstzwiebel-Kartoffelstampf. Jedes auf seine Art wundervoll. Butterzarte Ochsenbacke, die geschmolzenen Sehnen darin, das leckere Kartoffelstampf mit den Röstzwiebeln, der Rahmwirsing … Habe ich anderswo alles auch schon mal gegessen, aber nirgends so gut.

Ochsenbacke mit Portweinsoße, Rahmwirsing, Röstzwiebel-Kartoffel-StampfUnd damit es nicht zu perfekt klingt: ein wenig hab ich mir die Zunge verbrüht. Das war doch alles sehr heiß. Und das Stampf wartete offensichtlich ein wenig auf die Backe. Noch ein paar Minuten mehr, und es hätte eine Kruste bekommen. Aber das tat dem Gesamteindruck keinen Abbruch, sondern machte es eher menschlich. Und auch – mein Lieblingsthema – alles in einer vernünftigen Portionsgröße. Da passte dann noch ein Dessert hinterher.

Creme Brûlée mit Heidelbeersorbet und MangopüreeLangsam mag ich dieses Crème brûlée-Zeugs immer mehr. Der kleine „Vanillepudding“ mit der Knusperkruste und – hier – ein schönes Heidelbeersorbet, dazu mit etwas Mangopüree. Da der Pudding natürlich keiner war, sondern eine Bayrisch Creme, gab es ihn hier wenigstens auch nicht in einer High Protein Version (diese Supermarktmode ist hoffentlich bald vorbei; aber wenn ich mir vorstelle, wann die auf diese Salted Caramel-Schiene aufgesprungen sind, wird das mit dem High Protein-Zeugs noch eine Weile andauern). Der Karamell-Kruste spürte man ihre frische Zubereitung an, konnte man doch eine gewisse kleine Restwärme erspüren. Naja, Knusper und Geschmack sprachen auch dafür.

Creme Brûlée mit Heidelbeersorbet und MangopüreeDas Sorbet wirklich sehr schön. Sehr. Es ist wirklich schade, dass ich den Laden so lange nicht auf der aktiven Liste hatte, das muss sich ändern.

Zwischenmahlzeit (3)

Nachdem es am Montag die Reste vom Sonntag gab, schwang ich im weiteren Verlauf der Woche doch wieder selbst den Kochlöffel, anstatt mich anderswo zu verlustieren. Ablaufenden MHDs u.ä. sei Dank. Beim Dienstagsgericht handelt es sich im Fusion-Küche, wenn auch mit einem kleinen Augenzwinkern. Die Grundidee könnte man auch als Italo-Western bezeichnen.

Los ging es mit einem Gedanken an Spaghetti alla Carbonara und der Frage, wie sich die originalen Zutaten im Namen wiederspiegeln. Das sollte dann die Basis für die neue Namensgebung bilden. Leider ist es nicht so wie bspw. bei Spaghetti aglio e olio, wo sich die Hauptzutaten im Namen befinden, so dass entsprechende Wortspiele nicht möglich wurden.

Die weiteren Gedanken schweiften von norddeutschen Klassikern (allerdings ohne Birnen) zu alten Western, wo sich die Cowboys in der Prärie gern mal Bohnen und Speck in die Pfanne hauten. Hab ich aus den Filmen mit Terence Hill und Bud Spencer gelernt. 😉

Und so kamen dann die ganzen Sachen in meiner Küche zusammen:

Spaghetti mit Bohnen-Speck-SoßeEin schnelles Gericht, das genauso lange in der Zubereitung dauert, wie die Spaghetti zum Kochen brauchen. Während hier das Wasser langsam zum Kochen kommt, wird in der Pfanne ein wenig gewürfelter Speck ausgelassen. Ich hatte da von meinem Lieblingsfleischer ein Stück doppelt geräucherten Bauch erworben, der auch noch intensiv gewürzt ist und genau die richtige Basis für dieses rustikale Gericht bildet. Er war etwas fettarm, so dass ich zum sanften Anbraten auch noch etwas Butter in die Pfanne gab.

Als der Speck leichte Knusperspuren aufwies, leerte ich ein kleine Dose Borlotti-Bohnen in die Pfanne; ich bin mir aber sicher, dass man allerlei andere weißen Dosenbohnen (abgetropft natürlich) dazugeben kann. Die werden erwärmt und unter Zugabe von etwas Nudelkochwasser mit der Gabel in der Pfanne zerquetscht. Das gibt eine schöne cremige Bindung und nimmt recht viel Flüssigkeit auf. Ggf. muss man aufpassen und auf pures Wasser ausweichen, soll es doch auch nicht versalzen werden (der Speck ist ja auch gut gewürzt gewesen). Der Pfanneninhalt wird eben so lange gequetscht und mit Flüssigkeit versehen, bis sie eine gute Soßenkonsistenz erreicht. Das Maß der Quetschung ist frei wählbar. Ich war da offenbar nicht sehr fleißig.

Spaghetti mit Bohnen-Speck-SoßeMan sieht noch deutlich einige Bohnen. Mit etwas Pfeffer wird alles abgeschmeckt und könnte auch noch mit Kräutern oder anderen Gewürzen (etwas Cayenne für ein wenig Pfiff) ergänzt werden. Die Soße haftet super an den Nudeln. Und sollte man doch zwangsweise noch Parmesan darüber streuen wollen, sollte man vorher beim Salz(wasser) ein wenig aufpassen.

3x Krakauer

Am Tag danach gab es nur eine Brotzeit als Hauptmahlzeit, es war aber auch gleich ein Produkttest. Ich bin ein Fan von Krakauer als Aufschnittwurst. Ich betone das mit dem Aufschnitt mal extra, da ich auch schon Krakauer im Bockwurstformat kennengelernt habe; offenbar ist da die Begrifflichkeit nicht so ganz eindeutig. Selbst Wikipedia zeigt mehrere Varianten der Wurst auf. Nach der dortigen Nomenklatura bezieht sich meine Vorliebe auf Krakauer Schinkenwurst. Herkunft ist – das legt der Name nahe – Polen, und die polnischen Krakauer sind schon richtig gut.

3 Schnitten mit Krakauer und dem, was sich dafür hältEs treten an: drei Produkte, die den Namen „Krakauer“ auf dem Etikett zu stehen haben. Und es war keines dabei, wo drauf stand „Das ist so gar keine Krakauer“. Wobei, bei dem einen, hätte es abgedruckt sein können.

Veganer Aufstrich aus Linsen, angeblich wie KrakauerLinks fangen wir mal mit einem Bio-Produkt an. Die Firma Allos hat aus Linsen und einer Reihe anderer Zutaten einen Aufstrich in ein Glas gegossen, der irgendwas mit Krakauer gemeinsam haben soll. Es ist vegan und trägt die Aufschrift: „sowas wie Krakauer, aber aus Linsen“. Naja. Dazu später mehr.

Wer die Firma Radeberger hauptsächlich mit Bier in Verbindung bringt, dem sind die Fleisch- und Wurstwaren aus einer Firma gleichen Ortsnamens offenbar noch nicht untergekommen. Sie bieten einiges im Sortiment an, unter anderem auch ein Produkt, wo Krakauer drauf steht.

Krakauer in Scheiben von RadebergerPraktisch in Scheiben vorgeschnitten und in viel Plastik verpackt, kommt das über den Lebensmitteleinzelhandel ins Haus und kann gegessen werden.

Original polnische KrakauerUnd eine Variante des Originals. Gibt ja auch in Krakau/Polen mehrere Hersteller dieser Wurst. Ich habe diese aus einem deutschen Kühlregal entnommen, einige Ketten bieten das Produkt feil.

Schnitte mit veganem Aufstrich aus LinsenWer einen würzigen veganen Aufstrich aus Linsen auf seine Scheibe Brot schmieren möchte, ist bei diesem Produkt wirklich gut beraten (ganz ironiefrei). Es riecht nach dem Öffnen ein wenig nach Brühwürfel, das verfliegt aber schnell. Auf dem Bild habe ich versucht, den Glasinhalt in Scheiben aufs Brot zu tun (des Vergleichs wegen), das war nicht einfach. Es ist eigentlich streichfähig; man kann es auf diesem Weg auch sparsamer verwenden. Als „Krakauer“-Ersatz taugt das Produkt absolut nicht. Es hat nichts, was an die fleischlichen Vorbilder erinnert. Nichts. Gar nichts. Wobei das Produkt etwas mit einem der anderen gemeinsam hat. Außerdem hat es die längste Zutatenliste von den dreien. Auch eine Aussage.

Schnitte mit Krakauer von RadebergerDas Produkt aus Radeberg erinnert eigentlich eher an eine Jagdwurst. In mehrfacher Hinsicht. Die Einlagen im Brät sind recht klein, der Querschnitt der Wurst aber auch. Es erinnert eher an die Krakauer im Bockwurst-Format, wenngleich ich von der Art schon würzigeres gegessen habe, allerdings warm und frisch vom Grill. Geschmacklich ist die Wurst eher ärmlich, wobei da viele Sachen dran sind. Die Zutatenliste ist fast so lang wie beim veganen Produkt. Und der Fettgehalt ist auch gleich, beide haben ca. 25% Fett in der Nährwerttabelle verzeichnet. Natürlich sind die „Qualitäten“ unterschiedlich, Kokosfett und Rapsöl auf der einen Seite, Schweinefett auf der anderen. 😉 Eine echte 08/15-Wurst ohne Charakter mit einer Rezeptur, die den kleinsten gemeinsamen Nenner sucht. Immer nach dem Motto: Bloß nicht anecken.

Schnitte mit KrakauerDas nenne ich mal Fleischstücke in der Wurst. So muss eine Krakauer aussehen! Dazu ein spürbarer Geschmack und eine 8 Positionen aufführende Zutatenliste. Die anderen beiden hatten mindestens doppelt so viele. Und der Fettgehalt liegt bei 13%. Also: halb so viel Fett, halb so lange Zutatenliste, doppelt so gut. Es ist doch immer wieder schön, mal ein Original auf dem Speiseplan zu haben, und sich nicht mit schlechten Kopien abspeisen lassen zu müssen.

Kochen mit Herz

Kennt ihr das? Da hat man ein oder zwei Zutaten, die man verarbeiten möchte/muss, dann fängt man mit einer Idee an zu kochen und am Ende kommt was völlig anderes heraus. Oder eigentlich genau das, was man als erste Idee hatte, aber zwischendurch war man auf einem gaaanz anderen Trip.

Eine der Zutaten, die eigentlich weg muss, steht noch unangerührt in der Küche: ein Convenience-Produkt im „MHD+ Bereich“. Es sollte eigentlich bei nachfolgendem Gericht seinen Beitrag leisten, wurde aber im Laufe der Zubereitung überflüssig. „Überflüssig“ auch wegen etwas zu viel Wasser. Und Feuer. Aber der Reihe nach.

Die Basis bildeten eine große (Gemüse-)Zwiebel und eine Packung mit Hähnchenherzen. Die Idee war, die Zwiebeln weich zu schmurgeln, die Herzen dazu zu geben, alles zu garen und dann die Pilzsoße (= das MHD+ Produkt) kurz vor fertig rüber zu schütteln, alles wieder zu erwärmen und dann irgendeine Beilage dazu. So weit die Idee.

Nun kann man sich dazu in eine Küche stellen und das wie geplant zubereiten. Oder man kann nebenbei noch etwas anderes machen, was auch ein wenig Konzentration und Zeit braucht. Eine ungute Kombination. Letztendlich sind mir zum Finale beim Kartoffeln dämpfen(!) beinahe noch die Kartoffeln angebrannt. Aber der Reihe nach.

Zwiebel klein schneiden und in einen Topf mit etwas Butter unter sanfter Hitze anschmurgeln. Immer mal umrühren und auch ein wenig salzen. Das braucht etwas, eine Zeit, die man anderweitig nutzen kann – aber nicht sollte. Als ich wieder zum Topf mit den Zwiebeln zurück kam, waren die Zwiebeln oben zwar glasig, unten hatten sich aber intensive Röstaromen (gerade noch auf der guten Seite) gebildet. Etwas Wasser löste die Aromen vom Topfboden, allzudolle habe ich aber nicht gekratzt (den Rest erledigte dann später ein Edelstahlschwamm und anschließend der Geschirrspüler). Ich griff anschließend zur Pfanne, in der ich mit etwas Öl die Hähnchenherzen anbriet. Das löschte ich dann mit der Malliard-Zwiebel-Wasser-Mischung ab, gab noch etwas Salz und Pfeffer dazu, auch etwas Paprika (rosenscharf/edelsüß-Mischung) und bedeckelte alles zum sanften Garkochen. Nach ca. 30 Minuten erwies sich die Flüssigkeitsmenge in der Pfanne doch als zu viel, um noch sinnvoll die o.g. Soße aufzunehmen, es war alles sowieso schon so flüssig. Also kam der Deckel weg, die Hitzezufuhr wurde ein wenig erhöht und alles etwas eingekocht, was mit einer umfangreichen Auflösung der Zwiebeln einherging – wünschenswert. Das schöne an den Geflügenherzen ist ja, dass sie, was die Kochzeit betrifft, sehr flexibel sind. Man kann sie kurzbraten, man kann sie auch lange köcheln, sie bleiben in Form und behalten auch ihren Biss.

Nach einer Viertelstunde weiteren Köchelns hatte die Flüssigkeit in der Pfanne eine gute Konsistenz und auch einen guten Geschmack, so dass ich sie warm abstellte und mich an die Beilage machte. Ich gab ein wenig Wasser in einen weiteren Topf, stellte den Dämpfeinsatz oben drüber und legte 3 gewürfelte Kartoffeln drauf. Dann … befasste ich mich mit anderen Dingen, hatte aber ein Blick auf die Uhr. Noch innerhalb der vorgenommenen Zeit kam ich wieder zum Topf und stellte fest, dass auch Wasser anbrennen kann. Okay, Wasser mit der von den Kartoffeln abgegebenen Stärke, die nach unten getropft ist. Zeit für den 3. Topf: In dem erhitzte ich etwas Milch mit Butter, Salz, Pfeffer, Muskat und gab dann die Kartoffeln hinein. Dann griff ich zum Stampfer und verwandelte sie zu Kartoffelbrei, den ich anschließend noch aufkräuterte. Zeit zum Anrichten.

Herz-Gulasch mit KartoffelbreiLetztendlich, wenn man die Kleinpannen und gedanklichen Umleitungen mal rausrechnet, ein einfaches Gericht, dass richtig aromatisch daherkommt. Idealweg: Hähnchenherzen anbraten bis erste Röstspuren zu sehen sind, Herzen aus dem Topf nehmen, Zwiebel anschmoren, mit Paprikamischung, Salz und Pfeffer braten, mit etwas Wasser ablöschen, Hähnchenherzen wieder dazu geben, gut durchrühren, Deckel drauf und bei geringer Hitze leise köcheln lassen. Wenn die Zwiebeln fast aufgelöst sind, abschmecken, bei zu viel Flüssigkeit noch etwas einköcheln lassen (ohne Deckel kochen), mit Mehl oder Stärke andicken, je nach eigenen Präferenzen. Dazu Kartoffelbrei, Polenta, Reis, Nudeln, Baguette, …

Herz-Gulasch mit KartoffelbreiWichtig ist wohl nur (wie bei einem richtigen Gulasch), dass man fast so viel Zwiebel wie Fleisch hat. Vielleicht hätte man beim Zwiebeln mit Paprikapulver anbraten auch noch etwas Tomatenmark dazu tun können (Gulaschansatz). Aber bei dem Zeitpunkt hatte ich noch die Pilzsoße im Hinterkopf und wollte aus den Zwiebel noch keine Soße ziehen, das ergab sich etwas später nach dem Wasser, da war es für das Tomatenmark aber zu spät.

Löffelgerichte ersparen Gefahren mit Messer und Gabel

Die Verletzungsgefahren mit Löffeln sind überschaubar. Vor Messer und Gabel warnt bereits ein altes Kindergedicht, wobei man das mit dem auch nicht zu genau nehmen sollte, sonst würden wir alle im Dunklen Essen. Das hätte zwar auch den Vorteil, dass man die Kalorien nicht so sieht, aber die Verletzungsgefahr steigt auch.

Zwischenmahlzeit (2)

In Anlehnung an die kleinen Ausflugsgerichte gehts hier erstmal weiter mit Unterwegsessen und der ganz wichtigen Erkenntnis: Dönerteller sollte man dort essen, wo sie hergestellt werden.

DönertellerDieser kleine Dönerteller (als solches hatte ich ihn bestellt und letztendlich auch bezahlt) erwies sich fleischlich als recht üppig. Sicher lag unter einem Teil auch noch ein Teil der Pommes, aber der Gemüseanteil hielt sich doch sehr in Grenzen (unterer Tellerrand). Durch den Heimtransport hatte so ziemlich alles auf dem Teller die gleiche Temperatur und damit auch die gleiche Konsistenz angenommen (mal etwas übertrieben formuliert). Daraus folgte dann die o. g. Erkenntnis, dass man dieses Gericht (wie viele andere übrigens auch, nichts ist wirklich transportfähig und behält seine Qualität) direkt vor Ort essen sollte, also dort, wo es zubereitet und aufgetellert wird.

DönertellerHier nochmal der Einstieg in den Salat. Apropos Salat, es führt vermutlich doch zu einer gewissen Kostenreduktion, wenn man Krautsalat durch Eisbergssalat ersetzt, es sieht dann aber auch nicht so toll aus, vor allem, wenn der Eissalat sich erwärmt und damit leicht verwelkt hat. Nur mit Weiß- und/oder Rotkraut wäre das nicht passiert. 2/5 des Tellerinhalts war Fleisch, 2/5 Pommes und nur 1/5 der Salat. An dem Mischungsverhältnis kann man arbeiten. Transportbedingt sahen die Pommes auch besser aus als sie waren, da alles dampfdicht verpackt war, kamen sie nur recht lapsch zu hause an. Dafür können die Hersteller nichts, aber der Gast sollte sowas nicht mitnehmen wollen. Außer er mag das kanadische Nationalgericht Poutine, das ja auch im wesentlichen aus durchgeweichten Pommes besteht. 😉

Kartoffelsalat "Frankfurter Art" mit gebackener RauchwurstIm Kühlschrank lungerte doch eine Packung Rauchwürste rum, von denen ich zwei mal mit Kartoffelsalat probierte. Wobei mir die Rauchwürste durchaus bekannt waren. Sie erwärmte ich im Heißluftofen (170°C, 8 min.). Da muss man ggf. ein wenig experimentieren: Man könnte die Zeit auch so angeben: 10 s bevor sie platzen.

Der Kartoffelsalat war eher eine Enttäuschung, aber das war abzusehen: beim Discounter gekauft. Aus ihm selbst heraus war nicht wirklich die „Franfurter Art“ heraus zu erkennen. Vermutlich stand die berühmte Frankfurter Grüne Soße Pate, aber weder Kräuter noch Ei waren merklich spürbar. Nur eine Art plörriger Salatcreme, die leicht begrünt war, verband die Kartoffelscheiben eher weniger als mehr.

Das bringt mich auf einen Gedanken, den ich entsprechenden Veröffentlichungen im Netz gern mal entgegensetzen möchte. Es mag stimmen, dass bekannte Markenhersteller auch Produkte für die Discounter herstellen, nur dann nicht unter ihrem Namen. Das heißt aber noch lange nicht, dass diese dann auch die gleichen Rezepturen wie die Original-Marken-Produkte haben! Nun mag es sein, dass sich mit zunehmendem Alter mein Geschmack auch weiterentwickelt, aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwähren, dass viele Produkte im Einzelhandel immer schlechter werden. Dabei schließe ich Discounter-Eigenmarken genauso ein wie bekannte Marken der Lebensmittelindustrie (letztere sinken langsamer, aber sie sinken auch). Ausnahmen bestätigen die Regel.

Kartoffelsalat "Frankfurter Art" mit gebackener RauchwurstAuf dem Teller bestätigt sich die Aussage mit 2:1, wobei ich beim Kartoffelsalat keinen Vergleich zu früheren Produkten des gleichen Herstellers ziehen kann, und auch der Senfvergleich ist eher markenübergreifend. Bei letzterem hatte ich verpackungsbedingt zu einem ungewohnten Markenprodukt gegriffen, dass eher durch markante Säure und eindimensionale Senfigkeit auffällt. Der Kartoffelsalat war der komplette Fehlgriff (es gibt aus der gleichen Kühltruhe andere, die besser, wenngleich auch nicht gut sind). Einzig die heißlufterwärmte Rauchwurst entsprach voll und ganz den Erwartungen, war nur in ihrer doppelten Anwesenheit etwas mächtig. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Sonntagmittag

Als Liebhaber von Löffelgerichten hatte ich mich schon ab und zu mal geoutet. Diesmal gab es mal wieder eins. Ein Blumenkohl und zwei Rauchwürste wollten final verarbeitet werden. Zwei Kartoffeln kamen noch dazu, ein Rest aus der Milchtüte und ein paar Gewürze. Fertig.

Blumenkohl-Rauchwurst-Pfanne mit KartoffelnIn etwas Öl briet ich die kleingeschnittenen Rauchwürste sanft an, gab zwei klein geschnittene Kartoffeln dazu und zerbröselte dann einen kleinen Blumenkohl (nicht einen ganzen, aber fast, eine Stelle sah nicht mehr verzehrfreundlich aus) mit in die Pfanne. Dann kam noch Salz, Pfeffer, Muskat, Kümmel und abschließend ein Becher Milch dazu, alles wurde gut durchgerührt und dann ca. 20 Minuten sanft vor sich hin köcheln gelassen. Natürlich bedeckelt. Als die Kartoffeln und der Kohl weich waren, bin ich auch nochmal mit dem Kartoffelstampfer ein wenig durch die Pfanne gegangen und habe dann alles unter rühren nochmal schön zum köcheln gebracht, damit die Kartoffeln die Chance hatten, die Flüssigkeit ein wenig zu binden. Fertig. Zum Schluss wurde nochmal abgeschmeckt und fertig war das Löffelgericht.

Blumenkohl-Rauchwurst-Pfanne mit KartoffelnAuf dem Teller ist natürlich nur ein Teil. Ein weiterer ruht mittlerweile gut eingedost im Kühlschrank zur morgigen Verzehrung. Und, wo ich das Bild gerade sehe, ein paar Kräuter habe ich zum Schluss auch noch eingerührt.

Zwischenmahlzeit

Urlaubszeit. Und das Wetter ist nicht so toll. Da kann man selber kochen. Oder Imbisse testen. Oder beides.

Zum Beispiel einen Erbseneintopf aus der Gulaschkanone. Schön aus gelben Erbsen, Gemüse, Zwiebeln, vielleicht auch etwas Speck und eine Bockwurst gehört auch dazu (gibts aber auch ohne).

Erbseneintopf mit BockwurstNach der Bestellung wurde wirklich zur neben dem Verkaufswagen stehenden Gulaschkanone gegangen, und daraus die Erbsensuppe aufgefüllt. Die Suppe ist auch nicht schlecht, erbsbedingt vielleicht ein bisschen mehlig, aber vielleicht war ich auch einfach zu früh da und die Suppe konnte in der Gulaschkanone nicht richtig durchziehen. Über die Bockwurst sag ich mal nichts. Es war offenbar keine von meinem Lieblingsfleischer. Aber dafür war sie so schlecht auch nicht. Da habe ich anderswo schon schlimmere gegessen.

Etwas verwundert war ich nur, als Gäste nach mir Würstchengulasch bestellten, und ihre Plastikschälchen aus der selben(!) Gulaschkanone geholt wurde. Also auch aus dem selben Kessel … Image ist eben alles. Vermutlich hätte man, wenn man es vorher gut geplant hätte, auch Kassler auf Sauerkraut und Kroketten dazu aus der Gulaschkanone entnehmen können, schien sie doch nur eine Warmhaltemöglichkeit für im Kessel platzierte Töpfe zu sein. So platzen Träume. 😉

Erbseneintopf mit BockwurstImmerhin war die Bockwurst nicht geplatzt. Vielleicht probiere ich auch noch das Gulasch von der Karte. Mal sehen. Kommt auch immer ein wenig aufs Wetter an, wobei man hier recht wind- und regengeschützt saß.

Vollkommen sicher vor irgendwelchen Wetterunbilden war ich beim Verzehr eines Schichtlauchs. Ich habe das mal so genannt, weil es ein wenig Ähnlichkeit mit Schichtkohl hatte, aber eben keinen Kohl enthielt, sondern Lauch.

Schichtlauch mit Kartoffeln400 g Rindergehacktes (Bio), zwei ordentliche Stangen Lauch, 2 Tomaten und 4 nicht so große Kartoffeln sowie ein paar Gewürze und eine Tasse Wasser bilden hier die Basis von etwas recht schmackhaftem, dessen eine Hälfte auf dem Teller zu sehen ist. Das Hackfleisch wurde angebraten, zur Aromatisierung habe ich noch etwas klein geschnittenen Speck dazu gegeben. Als alles fast durchgegart war, kamen die in Scheiben geschnittenen Lauchstangen dazu und für die Verbesserung der Flüssigkeitsbilanz die Tomaten. Salz, Pfeffer, Paprika, etwas Muskat ergänzten die Mischung. Alles wurde in der Pfanne gut durchgerührt und dann bedeckelt bei kleiner Hitze weiter garen gelassen. Nebenbei habe ich die Kartoffeln geschält, gewürfelt und gegart. Als der Pfanneninhalt soweit fertig war, habe ich das Wasser (es war doch etwas trocken) und die Kartoffeln dazu gegeben, alles gut durchgerührt, einmal aufkochen und dann noch etwas ziehen gelassen. Dabei wurde nochmal abgeschmeckt und dann serviert. Lecker.

Schichtlauch mit KartoffelnDer Lauch war leider ein wenig zu dolle gegart, aber geschmacklich war das voll in Ordnung. Und ich mag Gerichte, die man mit einem Löffel essen kann.

Eines sonnigen Mittags verschlug es mich auch mal zu einem Foodtruck. Wobei der Unterschied zwischen Imbisswagen und Foodtruck vielleicht noch geklärt werden müsste. Ich sag mal so: Im Style. Auch des Essens.

Nachos, Corndog, Kartoffelbällchen, BeilagenDas bunt leuchtende Durcheinander mit nur schlecht verborgener phallischer Gestaltung bestand aus zwei Kartoffelbällchen, einer Art Corndog, einigen Nachos, Gewürzgurke, Tomatenspalten, Käsesoße, Ketchup, Grünzeug, Jalapenos. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen. Das Ganze ging aromatisch ein wenig in die Richtung „Crazy Dog“, also diesen Hotdog-Pizzen, ohne das pizzahafte, aber dafür gab es ja auch keinen Teigfladen. Für den Corndog wurde eine Wiener auf das Holzstäbchen gespießt, in einen Teig getunkt und dann frittiert. Letzteres passierte auch mit den Kartoffelbällchen, die auf jeden Fall mehr waren als kugelige Kroketten. Sehr viel fluffiger, zarter, aber auch g’schmackiger, wie es im süddeutschen heißen würde. Eine leckere Zusammenstellung für Schnellesser. Außer, man mag durchgeweichte Nachos, dann kann man sich auch Zeit lassen und genießen. Und es gab einen vorgewärmten Porzellanteller. Wenn der nicht allerspätestens ein Grund ist, hier wieder hinzugehen, weiß ich auch nicht.

Nachos, Corndog, Kartoffelbällchen, BeilagenUnd, um das mal dem anderen Gurkeninsglasfüller zu sagen: Diese Gurkenscheiben sind zwar dünner geschnitten als deine Dillschnitten, aber um Längen besser in der Konsistenz und im Geschmack.