Lange nix mehr gekocht. Oder sagen wir besser: Lange nichts mehr gekochblogt. 😉 Aber bspw. die sehr gelbe Blumenkohlgrütze, die es neben anderem gab, war jetzt nicht so blogattraktiv. Einen kleinen zerpflückten Blumenkohl mit ein paar gewürfelten Kartoffeln und ebenso zerteiltem Kohlrabi sowie Salz, Pfeffer, Kümmel und Kurkuma – für die Farbe – köcheln und zum Ende hin so kräftig umrühren, dass alles ein wenig zerfällt (ggf. mit dem Kartoffelstampfer nachhelfen), ist jetzt auch nicht so spannend. Aber lecker.
Gulasch zu kochen, habe ich hier auch schon einige Male gezeigt. Diesmal habe ich die Rindfleischwürfel erst angebraten und dann erst im gleichen Topf meinen Gulaschansatz zubereitet (Zwiebel anschmoren, Tomatenmark und Paprikamischung anrösten, alles mischen und weiter rösten, mit wenig Wasser ablöschen, Fleisch dazugeben). Der Rest lief fast wie immer.
Normalerweise kommen mir Klöße mit Soße nicht so auf den Tisch. Aber für’s Foto blieben die Kartoffelbällchen doch erstmal ganz. Eigentlich zerreiße ich sie erst, bevor die Soße drüber kommt, das ist wohl weniger schick, aber lecker.
Nun mag der Blogleser mit Gedächtnis fragen, wo denn meine guten Ernährungsvorsätze geblieben sind, von wegen mehr Gemüse und so. Da kann ich beruhigend darauf antworten. Nach demokratischen Maßstäben ist das Gulasch vegetarisch. 😉 Nicht nur, dass fast so viel Zwiebeln wie Rindfleisch im Topf waren, die Koalition aus Zwiebeln, roter Paprika, gelber Paprika, 2 Tomaten und einer kleinen Dose Tomatenmark erbrachte eine klare Mehrheit für die Vegetabls. Salz, Pfeffer, Zitronenschale und eine Mischung von edelsüßem mit rosenscharfem Paprikapulver sowie ein wenig Thymian, erbrachte einen Tellerinhalt, der damit mehrheitlich vegetarisch war.
Apropos: Wer oben die Zutatenauflistung des Blumenkohlgerichtes verfolgt hat, der wird eine gewisse Veganität bemerkt haben. Das ist soweit auch richtig, wenn ich nicht beim abschließenden Abschmecken gedacht hätte, dass eine gewisse Abrundung fehle. Und blubb war’s zuende mit vegan, denn ein Löffel Butter erbrachte den abgerundeten Wohlgeschmack. Optisch nicht der große Bringer, aber lecker.
Schlagwort: Klöße
Sonntag (13.09.2020)
Da wäre es doch beinahe wieder Fisch zum Mittag geworden. Aber ich konnte es doch noch verhindern, indem ich mir das Bild des gestrigen Abendbrots nochmal vors geistige und physische Auge holt, so wählte ich anders.
Meist esse ich ja recht gesittet, zugegeben nicht immer formvollendet, vor allem, wenn dann doch mal etwas auf dem Weg zwischen Teller und Mund von Gabel oder Löffel fällt. Aber manchmal esse ich auch gerne Wild. Und so entschied ich mich für die Damwildroulade von der Speisekarte, dem im Original zwar ein “d” fehlte, aber das stört ja nicht weiter.
Das Essen kam recht ansprechend auf den Tisch und die Rouladen waren superzart, eigentlich bräuchte man für sie kein Messer. Das war dann leider doch für die Klöße nötig, wobei man die ja eher zerreißen denn zerschneiden soll, damit die Oberfläche rauher und damit soßenaufnahmefähiger wird. Die beiden Gummibälle aus irgendeiner Industrieproduktion jenseits des großen Flusses minderten ein wenig den Genuss, aber ihrer Aufgabe der Soßenaufnahme wurden sie dann doch gereicht, weniger aufsaugend, aber dafür mehr abziehend. Und Soße gab es viel und lecker. Das Salatbouquet lockerte angenehm auf und der Rotkohl war, da nicht nelkenverseucht, recht lecker.
Und Kultur gab es auch am Tisch …
Sehr schön.
Gegenüber gab es übrigens Fisch – genauer Zander an Kartoffelbrei, schön mit etwas brauner Butter, was auch sehr lecker aussah. Dazu gab es dann noch ein paar Getränke und ein kleines Dessert. Die nachfolgende Rechnung erwies sich als Punktlandung.
Das hatten wir so auch noch nicht. 😉 Aber drauf angelegt hatten wir es auch nicht.
Gulasch mit Thüringer Klößen
So ein Gulasch ist ja eigentlich ein relativ einfaches Gericht. Es braucht – zugegeben – etwas Zeit, aber man muss ja nicht andauernd daneben stehen. Vermutlich sollte man das Haus nicht verlassen, wobei: Wenn der Herd sich allein ausschaltet … NEIN! Weil: Die genaue Kochlänge ist leider nur durch Kauprobe feststellbar und das verlangt dann doch Anwesenheit.
Mein Gulasch fängt mit Zwiebelschnippeln an. Diesmal war wohl mehr Zwiebel als Fleisch drin, aber das Ergebnis beweist: Es gibt schlechtere Rezepte. Zwei Gemüsezwiebeln habe ich grob gewürfelt und in den Topf gegeben. Der ist bereits vorgeheizt und der Boden war mit Sonnenblumenöl bedeckt.
Nun lässt man die Zwiebeln anschmoren. Wie lange, hängt so ein bisschen vom Fleisch ab, dass man für’s Gulasch verwenden möchte. Bei Fisch oder Geflügel (mal rein theoretisch) sollte man die Zwiebeln so lange schmoren, bis sie fast zerfallen, da das Fleisch in kürzester Zeit fertig ist. Dauert die Fleischgarung länger (Rind bspw.), muss man nicht sooo lange anschmoren.
Ich habe die Zwiebeln nur etwas glasig werden lassen. Man kann sie auch leicht anbräunen, dann sollte man aber die Zwiebeln nicht gleich am Anfang salzen und weniger auf einmal in den Topf tun.
Diesmal waren es so viele Zwiebeln, dass ich in der Mitte des Topfes keinen Platz freimachen konnte, um Tomatenmark und die Paprikapulvermischung anzurösten. Deswegen die rote Randlage. Natürlich sollte man drauf achten, dass hiervon nix anbrennt, da das dann bitter werden kann.
Also rührt man alles baldigst in die Zwiebeln und hat dann meinen “Gulaschansatz”. Was es für ein Gulasch werden soll, sollte spätestens jetzt entschieden werden.
Damit der Ansatz nicht anbrennt, kommt etwas Wasser dazu. In dem Fall eine halbe Tasse voll. Wer schnellgarendes Fleisch/Fisch zum Gulasch machen möchte, kann dies jetzt auch noch solange schmoren lassen, bis die Zwiebeln quasi zerfallen und dann das Fleisch/den Fisch dazugeben. Bei Rindfleisch erübrigt sich das.
Die Tomaten hatte ich noch rumliegen, also warf ich sie mit in den Topf.
Etwas Würze tut auch immer gut. Thymian, Pfeffer, Knoblauch tun so einem Gulasch gut. Salz habe ich keins mehr rangemacht. Das war ja schon anfangs bei den Zwiebeln dabei.
Das Rindfleisch kam dann mit in den Topf. Ich brate es normalerweise nicht an. Wer das Fleisch doch anbraten will, sollte es als allerersten Arbeitsschritt tun und dann das Fleisch wieder aus dem Topf angeln, im dann mit den Zwiebeln einzusteigen.
Alles wurde gut durchgerührt, einmal aufgekocht und dann bei kleinster Hitze vor sich hin simmern gelassen. Ab und zu habe ich alles mal umgerührt und nach dem 3. Umrühren, also nach ca. anderthalb Stunden, habe ich mir ein Fleischstück herausgeangelt, um dessen Mürbheit zu testen.
Der Vorgang wiederholte sich mehrfach im Viertelstundenrhythmus, bis das Fleisch zart und damit das Gulasch fertig war. Es wurde abkühlen gelassen und dann in Vorratsdosen im Kühlschrank zwischengelagert.
Diese kleinen Thüringer Klöße, die ich in einem Kühlregal fand, waren übrigens der Anlass, das Gulasch zu kochen. Sie wurden am Folgetag nach Packungsvorschrift erwärmt, was mit dem Gulasch frei Schnauze auch passierte.
Gulasch mit Kartoffelklößen – ein Klassiker. Natürlich wäre es noch besser, die Klöße selber gemacht zu haben, aber die Zutatenliste auf der Packung war relativ kurz. Nicht so kurz, wie sie hätte sein können, aber kurz. Man merkte ihnen das Massenprodukt schon ein wenig an, aber sie waren Gold gegen die grauen Klöße aus meiner Kindheit, aus irgendeinem Fertigmehl mit Wasser geformt, und definitiv farbstofffrei. Die betongraue Farbe sprach dafür.
Sonntag (Tag 90, 19.01.2020)
Klischees und Vorurteile – immer gern genutzt, sollen sie doch das Leben erleichtern. Nur zu fest manifestieren darf man sie nicht, muss man sie doch immer mal wieder umarbeiten; teils, weil sie nicht mehr stimmen, teils, weil man feststellt, dass sie noch nie gestimmt haben. Als empirisches Beispiel – doppelt hält besser – sei das heutige Mittagessen angeführt. Es gab gutbürgerliche, Mecklenburger Küche.Die Speisekarte bot allerlei an, Salate und Gemüse als Beilage inklusive. Wenn ich da im Vergleich an den letzten Sonntag denke, einige Klassen besser. Jahreszeitlich bedingt war es zwar meist Rotkohl, aber immerhin. Ich griff zu.Da der Kohl etwas höher aufgetürmt war als das Wildgulasch drumrum, sieht es nach recht wenig Gemüse aus, es war aber mehr, als es den Anschein hatte. Die Klöße waren Fabrikware – nobody is perfect.Parallel zum á la carte Geschäft gab es auch Büfett-Essen als Aktion. Aufgebaut war das große Eisbein-und-Haxen-Büfett und fand auch regen Zuspruch. Praktisch war, dass die Service-Kräfte beim Büfettaufbau an unserem Tisch vorbei mussten und ich sehen konnte, was geboten wurde. Und das war durchaus interessant. Wider eventueller Erwartungen fiel Vatterns Vorschlag, beim nächsten EuH-Büfett mitzumachen bei mir auf wohlwollenden Boden, um mal zwei Floskeln durcheinanderzubringen. Es stellte sich heraus, dass ich meine Ernährungs-Richtlinien wunderbar werde einhalten können. Und das an einem Eisbein-Büfett! Wenn das mal kein Widerspruch ist, zumindest, wenn die Klischees stimmen würden. Natürlich lagen auf dem Büfett Stücke herrlich fettem Eisbeins, aber da kann man ja drumrum essen und sich nur ein paar magere Fleischstücke raussuchen. Das gleiche gilt für die Haxen (ich konnte nicht genau erkennen, ob die wirklich gegrillt oder “nur” gebacken oder geschmort waren). Die liegen zwar im flüssigen Fett, dass aus ihnen ausgetreten ist, aber dadurch sind sie, wenn man sie abtropfen lässt, etwas angenehmer. Aber, was ganz wichtig war, waren die großen Warmhaltebehälter voller Mischgemüse, Rosenkohl und Sauerkraut, die ich sehr positiv bemerkt habe. So kann ich mir also, wenn es denn zum Termin kommen sollte, den Teller wunderbar voll Rosenkohl und Sauerkraut hauen, ein paar magere Fleischstückchen dazu und eine Kartoffel, um die Soßenreste vom Teller zu bekommen. Top.
Das Sonntagsabendbrot war eine Variante des Mittags am Sonnabend. Jedenfalls wurden im wesentlichen die gleichen Grundzutaten verwendet, nur anders zubereitet. In der nachfolgenden Schüssel befinden sich halbierte Datteltomaten, eine klein geschnittene Biotomate, je eine rote und weiße Spitzpaprika. Dazu eine kleingeschnittene Schalotte und in dem Fall etwas Knoblauchpulver. Salz und Pfeffer sind auch schon mit dabei. Die Gemüse sind alle etwas kleiner geschnitten als gestern.
Fehlt ein passendes Dressing. Dafür habe ich immer ein gut abschließendes Schraubglas im Hause.
Was hier noch etwas komisch aussieht ist Olivenöl, eine Mischung aus Raps-, Sonnenblumen- und Leinöl, Balsamicoessig, Senf, Salz, Pfeffer und eine Prise Zucker sowie etwas Wasser. Ist alles im Glas wird der Deckel geschlossen, dann überprüft, ob er auch wirklich noch dicht ist und dann kräftig geschüttelt.
Die fertige Emulsion sah dann so aus und schäumte auch ein wenig und fein. Das kommt dann über den Salat.
Und damit das ordentlich durchziehen kann, wird alles gut durchmischt.
Die Zeit, die dann die Kasslerhähnchenkeule im Heißluftofen rotiert (16 min. bei 170°C) hat dann der Salat zum Durchziehen.
Und so sah dann das Abendbrot aus. Keule mediterran. Eher was sommerliches. Aber die Sonne hat heute so ein bisschen geschienen. In der sommerlichen Variante würde ich kein Balsamicoessig nehmen. Da sind die Tomaten aromatischer und werden nur mit Salz, Pfeffer und Schalotte angemacht. Natürlich hätte man auch Mozzarella klein schneiden und in den Salat mischen können (also den mit Balsamico), dann wäre die Keule entbehrlich gewesen, aber einerseits musste die weg, andererseits möchte ich den sehen, der hier in der Provinz Sonntagabend nach 18:30 Uhr irgendwo Mozzarella kaufen kann … 😉 Im Hause hatte ich keinen.
Ein großes Problem hat übrigens meine Verpflegung von diesem Wochenende. Ich habe nichts für die Woche, was ich zum Mittag mitnehmen kann … Aber ich muss Montag sowieso einkaufen. Dann bin ich vermutlich ab Dienstag wieder auf Kurs.
Weihnachtsfeiertage (24.-26.12.2019)
Ja, ich weiß, dass der Tag des Heiligabends kein Weihnachtsfeiertag ist, irgendwo hörte ich mehrfach den Begriff “Heiligtag”, was ich für hanebüchenen Unsinn halte. Aber was weiß ich schon.
Der kulinarische Weihnachtsessenstaffellauf begann traditionell am 24.12. mittags mit …
… Spinat und Spiegelei. Für den naturalistischen Blattspinat habe ich noch vorher ein paar Würfelchen weißen Speck ausgelassen und ihn final mit Salz, Pfeffer, Muskat und etwas Knoblauch abgeschmeckt. Die Eier bekamen sofort nach dem Eintreffen in der Pfanne auch etwas Salz und Pfeffer mit, nachdem sich vorher etwas Butter im Kochgeschirr breitgemacht hatte.
Ach so, nicht wundern, dass die Küche plötzlich so anders aussieht, aber die nächsten Gerichte kommen aus Vatterns Küche.
Der heilige Abend
Botaniker werden es erkannt haben: Ein Weihnachtskarpfen. Frisch geschuppt und ausgenommen, gesalzen, gepfeffert, mit einer halbierten Zwiebel im Bauch und etwas Butter oben drüber und unten drunter. Das reicht. Zumindest für die Vorbereitung. Dann noch eine gute halbe Stunde in den Backofen.
So sieht der Fisch nach 35 Minuten aus. Das Baguette-Brot kam 10 Minuten vor Schluss mit hinein und hätte vielleicht noch etwas Hitze vertragen können. Aber der Fisch: zart und saftig! Und so einfach! Das sollte man öfter mal essen, auch unterm Jahr und nicht nur am Ende.
Der 1. Weihnachtsfeiertag
Über dem ersten Feiertag schwebte – vermutlich letztmalig – eine Jahresendflügelfigur in Form einer “kleinen” Ente. Am Vorabend haben wir sie geleert (es waren noch einige Innereien drin), geputzt, gesalzen, gepfeffert und wieder gefüllt, diesmal aber mit einem Boskop (geviertelt), einer Apfelsine (gedrittelt) und 3 kleinen Zwiebeln. Damit sie unten nicht ansetzt, habe ich auf dem Bräterboden drei der Länge nach halbierte Möhren gelegt, auf die dann die Ente kam. Die Innereien ergänzten den Topfinhalt und ein drittel Liter Wasser. Deckel drauf und wieder auf den kalten Balkon. Am nächsten Morgen gegen 8 Uhr kam dann die ganze Chose in den Ofen bei 100°C. Als ich dann gegen 11 Uhr dazu kam, stellte sich die Ente als fast gar, aber noch etwas blass heraus, also Deckel runter und den Grill angeschmissen. Nebenbei wurden die Semmelknödel (Convenience) und der Rosenkohl sehr naturalistisch zubereitet. Letztendlich kamen beide in eigene gesalzene Wässer zum Erhitzen und Garen. Für den Kohl wurden auch noch ein paar weiße Speckwürfel ausgelassen und sie letztendlich drin final geschwenkt. Daher die leichten Bratspuren.
Die Soße besteht im wesentlichen aus der teilentfetteten Flüssigkeit aus dem Entenbräter, etwas Rosenkohlkochwasser und einen großen Löffel Schmand. Etwas Zauberpulver half bei der Bindung.
Natürlich war die Ente viel zu groß für zwei. Deswegen wurde die Idee aufgebracht, nächstes Jahr zwei Entenbrüste zu braten. Mal sehen, wie sich die Gedanken entwickeln.
Am 2. Weihnachtsfeiertag gab’s dann traditionell Kochfisch, im aktuellen Fall wie meist Zander. Am Vorabend kochte ich schon allerlei Gemüse (Sellerie, Staudensellerie, Petersilienwurzel, Lauch, Möhre, …) aus, die sollten dann die Basis für eine gemüsige Soße werden. In der wurde dann der Fisch gegart. Abgeschmeckt und mit etwas Schmand gebunden diente sie als Beilage zu einigen Salzkartoffeln.
Zugegeben, die Soße macht mir immer noch ein wenig Probleme. Die kriege ich noch hin wie früher. Aber ich spüre, dass ich auf einem guten Weg bin (wobei die Vorlage gar nicht mit einer großartig ausgekochten Gemüsebrühe begann). Dafür war es ein ganzer Zander und das Kochwasser wurde dann als Basis genommen. Vielleicht ist die Verwendung von Fischfond eine Idee. Aber wenn ich mir die fertigen so ansehe, schüttelt es mich ein wenig (zumal sie wenig mit Zander zu tun haben). Naja, mal überlegen und weiter entwickeln.
Tag 7 (27.10.2019)
Sonntag. Gehört nicht zu jedem guten Regelwerk auch die Möglichkeit, ausnahmsweise gelegentlich auszubrechen? Okay, nach den letzten zwei Tagen klingt es eher wie ein dauernder Ausbruch. Aber sonntags kommt dann die Fremdbestimmung hinzu und man muss versuchen, das beste draus zu machen.
Fremdbestimmung heißt in dem Zusammenhang: Mittag mit Vattern. Und es heißt auch, 11:30 Uhr Mittag. Während das früher wirklich noch hieß, 11:30 Uhr Mittag, also haben alle 11:25 Uhr am Tisch zu sitzen, weil da das Mittag fertig war, sind wir heute etwas flexibler, da wir nur noch gelegentlich selbst kochen. Meist fahren wir irgendwo hin und lassen uns es gut gehen. Im städtischen Umfeld sitzen wird zwar noch immer meist um 11:30 Uhr am Tisch, aber dann wird erst bestellt. Führte der Weg nach außerhalb, verschiebt die Fahrzeit die Essensaufnahme.
Heute wurde selbst gekocht und ich durfte das “Kleine Convenium” ablegen. Vattern hatte sich eine fast fertige Ente schicken lassen und wollte die schnellstmöglich verzehren. Dazu gabs dann die dazugehörige Soße, Rotkohl aus dem Glas und Klöße aus dem Karton. Augen zu und durch.
Die relativ kleine Ente war mit Apfelwürfeln und Trockenpflaumen gefüllt und schmurgelte schon im Ofen, als ich die Szenerie betrat. Die Klöße waren auf dem Weg zum einmaligen Aufkochen und das Rotkraut war erwärmt. Nur die Soße träumte noch im Kühlschrank vor sich hin. Unplanmäßig. Denn die Ente und der Rotkohl waren quasi fertig, die Klöße mussten nur noch 10 Minuten ziehen, aber die wiederentdeckte Soße brauchte laut Beschreibung 30 Minuten im Wasserbad im Kochbeutel. Also wurde die Soße ihre Ummantelung beraubt und direkt unter ständigem Rühren im Topf erhitzt. Das gelang recht gut, nur die Soße selber wirkte doch etwas fad, und es war nicht das Salz, was fehlte. Da die Ente aber mit etwas Wasser in einen Bräter getan wurde, um sie zu reaktivieren und sich auch etwas Füllung außerhalb der Ente befand, sammelte das Wasser beim Erhitzen einige Aromen auf, die es dafür prädistinierten, der Soße noch etwas mitzugeben. Die Idee stellte sich als zielführend heraus und so konnte dann auch angerichtet werden.
Letztendlich doch auch einfach und auch lecker. Da weiß man, wie einige Gaststätten so arbeiten, die auch keine Köche im guten Sinne mehr haben sondern nur noch Aufwärmer.
Das Abendbrot des heutigen Tages hab ihr quasi schon mal gesehen. Es war nur nicht so nett auf dem Teller angerichtet, sondern kam aus einer Mikrowellenschüssel: Ente mit Rotkohl, Soße und einem Kloß. 😉 Die Ente war zwar relativ klein, es blieb aber nach dem Essen so viel übrig, dass sowohl Vattern als auch ich noch eine Portion einlagern konnten. Und da der heutige Tag sowieso schon querfeldein lief (gemessen an den Ernährungsregularien), gabs das zum Abendbrot, dann ist es wenigstens weg.
Langsam taste ich mich auch an ungesüßte warme und kalte Tees heran. Immer noch besser als stilles pures Wasser, aber wenn man die richtigen Sorten nimmt durchaus schmackhaft. Morgen Abend ist Termin mit der Ernährungsberaterin. Mal sehen, was sie sagt. Einige Punkte / Sünden sind mir durchaus bewusst. Aber man muss ja nicht nur seine Ernährung umbauen, sondern auch sein Einkaufsverhalten. Ich vermute mal folgende Punkte:
- mehr Gemüse
- mehr trinken (die guten Sachen)
- weniger Fleisch
- genauer auf die 3 Mahlzeiten achten
- und vielleicht doch alles etwas lockerer sehen
- und mit den Messungen anfangen
Für morgen habe ich schon eine Idee, wie ich mir eine etwas weißere Weste verpassen kann. Das geht zwar nicht mehr in die aktuelle Auswertung ein, aber vielleicht in die nächste. “Weiße Weste” heißt natürlich das Einhalten der Regeln. Und mindestens eine Mahlzeit wird sehr weiß sein.