Mein erstes Karamell-Eis. Und ich bin so glücklich darüber, dass es so wunderbar schmeckt, so ganz anders, als das, was man sonst so um Kilo-Eimer zu kaufen bekommt. Aber es kamen auch keine Zusatzstoffe hinein, und bei den Grundzutaten habe ich auch ein klein wenig variiert. Aber das Karamelleis ist lecker.
Und wer sich jetzt wundert, dass das Essen auf dem Bild nicht wie ein Karamelleis aussieht, dem sei erklärt, dass ich Milch, Sahne und Zucker durch rote, orangene und gelbe Spitzpaprika (klein gewürfelt) ausgetauscht habe und das Eigelb durch 400 g Bio-Rinderhack. Ist ja auch Eiweiß- und Bindungsträger. Die Sahne und den braunen Zucker für die Karamellsoße habe ich durch Vollkornpasta, in Salzwasser gekocht, ersetzt. Ist ja auch fast das gleiche. Fast nur Kohlenhydrate. Und statt des stundenlangen Einfrierens mit ab und zu Umrühren habe ich den Topfinhalt gute 45 Mimuten still vor sich hin köcheln gelassen. Und ab und zu umgerührt. Also auch fast das gleiche.
Okay, im Ernst: Was soll der Quatsch? Regelmäßig Lesende dieses Blogs werden schon vermuten, dass ich mich mal wieder irgendwo drüber aufgeregt habe und sie haben recht. Und es ist mal wieder das gleiche wie sonst: Die Ignoranz in Teilen der Foodbloggerszene, Standards zu verwässern, Standardgerichte in ihren Definitionen aufzuweichen usw. Ich weiß leider nicht mehr so genau, wo mir das neulich mal wieder aufgefallen ist, aber abarbeiten muss ich mich doch noch daran.
Ja, auch mich hat es erwischt. Nein, keine Angst, es ist kein Corona. Aber ich huste auch, so dass wohl schon einige Kampfhunde aus der Nachbarschaft neidisch ob meines Bellens sind. Aber die Ursache ist erkannt, wird behandelt und spätestens ab dem kommenden Wochenende sollte alles wieder super sein. Dann gibt es auch wieder regelmäßger Berichte meiner Ernährungsumstellung und den dazu entstehenden Gerichten.
Als ich noch dachte, mein Husten wäre eine aufziehende Erkältung, las ich in einem Kochblog ein Rezept, dass an sich ganz lecker klang. Was ist an einer Pastasoße aus Hackfleisch und Tomaten nicht lecker? 😉 Allerdings stand das ganze unter dem Label “Soße Bolognese”. Und am Wochenende vor bei “Kitchen Impossible” war gerade auch mal wieder die klassische Bologneser Soße, die auch gern “Ragú” genannt wird, Thema; und das in ihrer recht ursprünglichen Form, die leider so gar nichts mit dem zu tun hat, was hierzulande darunter verstanden wird. Nicht jede Variante einer Tomaten-Hackfleisch-Soße ist eine Bolo, und wenn man es recht eng sieht, eigentlich gar keine.
Und dann kam spätestens in den Kommentaren zum Blogbeitrag die Meinung: “Ja, ich weiß, dass es eigentlich keine Bolo ist, aber ich nenne es trotzdem so.” Darüber könnte ich mich aufregen.
Kommen wir zurück zum “Karamalleis”. 😉 Auf den Bildern sieht es ein wenig danach aus, als ob das auf dem Teller im wesentlichen aus den Nudeln besteht. Dem ist mitnichten so. Die kamen erst ganz zum Schluss hinzu, wie es sich eben für ein gutes Pastagericht gehört.
Das Hackfleisch kam in den gefetteten Topf und wurde solange gebraten, bis sich das gebildete Wasser wieder verzogen hatte. Zuvor hatte ich eine Tüte mir roten, gelben und orangenen Spitzpaprika in relativ kleine Würfel geschnitten. Deswegen sieht man von ihnen auch nichts mehr. Eine ebenso klein geschnittene rote Zwiebel kam dann zum Hackfleisch in den Topf und dann die Paprikawürfel hinterher. Um den Flüssigkeitsspiegel wieder etwas zu heben, achtelte ich schnell ein paar Cocktailtomaten und rührte sie mit in den Topfinhalt. Salz, Paprika, Cayennepfeffer, Pfeffer und einges andere, was mir noch in die Hand fiel, gaben allem etwas Würze und Feuer mit. Und etwas Tomatenmark kam auch noch hinzu. Alles nochmal gut durchgerührt und dann gut bedeckelt eine gaaanze Weile bei geringer Hitze auf dem Herd stehen lassen.
Pasta kochen muss ich wohl niemandem erklären. Wobei ich hier in gewissem Sinn mal wieder innovativ unterwegs war. Normalerweise wird, um das oben abgegebene Bild zu erreichen, die Soße in einer Pfanne zubereitet und zum Schluss die (noch feuchte) Pasta in die Pfanne gehoben und durchgeschwenkt. Da die Soße in dem Topf aber für mindestens zwei Mahlzeiten reichen sollte (und gereicht hat), ging ich hier den umgekehrten Weg. Die Nudeln waren ja abgezählt, und so kam dann die Soße in den Topf mit den abgegossenen Teigwaren und wurde dort dann umgerührt. Der andere Teil der Soße verblieb im Topf und harrte seiner weiteren Bestimmung. Aus dem Nudeltopf kam das Gericht dann auf den Teller und wurde noch mit ein paar Peccorino-Hobelspänen dekoriert. Eigentlich wollte ich Parmesan nehmen, hatte mich aber im Kühlschrank vergriffen … Passiert.
Schlagwort: Spitzpaprika
Von Braterbsen und gelben Suppen (Tage 119/120)
Es ist Zeit, mal wieder Ordnung in den Lebenswandel und damit in die Ernährung zu bringen; und dazu gehört, etwas für die Arbeit vorzukochen. Normalerweise geschieht das am Sonnabend, notfalls am Sonntag. Aus Gründen habe ich es dann am Montagabend nachgeholt. Der Montagmittag war noch außerhalb des zeitlichen Rasters geplant, formal inhaltlich aber fast richtlinienkonform.
Am einfachsten ist immer eine Art Suppe, und so brodelt hier schon mal was im Topf. Eigentlich sollte sie auch noch andere Gemüse enthalten, aber ein Teil war doch zu drüber … Zu lange rumgelegen. 🙁 Da ich aber – außer der Verwendung von Gemüsen – keine weiteren Ziele hatte, was das Rezept bedarf, war es eine denkbar einfache Zubereitung. Was nicht da schlechteste Ergebnis hervorbringen muss.
Das orange Brodeln begann im kalten Zustand, wo ich Kartoffeln, Zwiebeln, einen Kohlrabi und einige kleine helle Spitzpaprika in den Topf würfelte. Als Einlage hatte ich eher an eine Knackwurst oder etwas anderes mit kräftigerem Rauchgeschmack gedacht, allein, es ließ sich im Kühlschrank nicht finden. So musste eine Bockwurst dran glauben, die dem Schicksal der Gemüse folgte.
Aber nicht nur das kam in den Topf. Salz und Pfeffer bildeten die Basis für die Würzung, außerdem entleerte ich den Rest eines Thymiandöschens in den Topfm gab noch etwas Kümmel und Fenchelsaat mit dazu. Wasser war auch dran, aber nur so viel, dass es gerade von oben zu sehen war. Und, weil das alles die Farbe noch nicht erklärt: Kurkuma. Ein guter Esslöffel voll. Kochen nach Farben. Kleckern darf man dann mit der fertigen Suppe nicht mehr. Die Farbe kriegt man nirgends wieder raus. 😉
Der Topfinhalt passte genau in zwei Vorratsschalen, so gab es zum Abendbrot Vollkornbrot mit einem leckeren und gut gereiften Harzer. Wenn man da den richtigen erwischt, ist das sehr lecker.
So sah dann mein heutiges Mittag aus. Ein Becher gelber Suppe, erhitzt durch die Mikrowelle der Teeküche auf Arbeit. Regelmäßige Leser/innen dieses Blogs werden die graue Tischplatte wiedererkannt haben. Eine der beiden möglichen Tischmuster, wenn ich auf Arbeit esse.
Zum Abendbrot gab es dann die zweite Hälfte dessen, was ich am Sonntagabend schon hatte. Da wurde ja einiges beiseite gelegt.
Bruststücke von einem Maishähnchen, trocken mariniert, und Zuckerschoten. Zur Erfrischung und auch aus farblichen Gründen habe ich noch eine Tomate reingeschnibbelt.
Und da das Glas mit der Edelhollandaise auch leerr mus, habe ich zur Abrundung einen Esslöffel mit in die Pfanne gegeben, als sonst eigentlich alles fertig war.
Nochmal gut durchgeschwenkt und fertig ist ein tolles Abendbrot. Die Tomate gab wirklich nur Farbe und ein Hauch Frische dazu, aber das war zu erwarten.
Sonntag (Tag 90, 19.01.2020)
Klischees und Vorurteile – immer gern genutzt, sollen sie doch das Leben erleichtern. Nur zu fest manifestieren darf man sie nicht, muss man sie doch immer mal wieder umarbeiten; teils, weil sie nicht mehr stimmen, teils, weil man feststellt, dass sie noch nie gestimmt haben. Als empirisches Beispiel – doppelt hält besser – sei das heutige Mittagessen angeführt. Es gab gutbürgerliche, Mecklenburger Küche.Die Speisekarte bot allerlei an, Salate und Gemüse als Beilage inklusive. Wenn ich da im Vergleich an den letzten Sonntag denke, einige Klassen besser. Jahreszeitlich bedingt war es zwar meist Rotkohl, aber immerhin. Ich griff zu.Da der Kohl etwas höher aufgetürmt war als das Wildgulasch drumrum, sieht es nach recht wenig Gemüse aus, es war aber mehr, als es den Anschein hatte. Die Klöße waren Fabrikware – nobody is perfect.Parallel zum á la carte Geschäft gab es auch Büfett-Essen als Aktion. Aufgebaut war das große Eisbein-und-Haxen-Büfett und fand auch regen Zuspruch. Praktisch war, dass die Service-Kräfte beim Büfettaufbau an unserem Tisch vorbei mussten und ich sehen konnte, was geboten wurde. Und das war durchaus interessant. Wider eventueller Erwartungen fiel Vatterns Vorschlag, beim nächsten EuH-Büfett mitzumachen bei mir auf wohlwollenden Boden, um mal zwei Floskeln durcheinanderzubringen. Es stellte sich heraus, dass ich meine Ernährungs-Richtlinien wunderbar werde einhalten können. Und das an einem Eisbein-Büfett! Wenn das mal kein Widerspruch ist, zumindest, wenn die Klischees stimmen würden. Natürlich lagen auf dem Büfett Stücke herrlich fettem Eisbeins, aber da kann man ja drumrum essen und sich nur ein paar magere Fleischstücke raussuchen. Das gleiche gilt für die Haxen (ich konnte nicht genau erkennen, ob die wirklich gegrillt oder “nur” gebacken oder geschmort waren). Die liegen zwar im flüssigen Fett, dass aus ihnen ausgetreten ist, aber dadurch sind sie, wenn man sie abtropfen lässt, etwas angenehmer. Aber, was ganz wichtig war, waren die großen Warmhaltebehälter voller Mischgemüse, Rosenkohl und Sauerkraut, die ich sehr positiv bemerkt habe. So kann ich mir also, wenn es denn zum Termin kommen sollte, den Teller wunderbar voll Rosenkohl und Sauerkraut hauen, ein paar magere Fleischstückchen dazu und eine Kartoffel, um die Soßenreste vom Teller zu bekommen. Top.
Das Sonntagsabendbrot war eine Variante des Mittags am Sonnabend. Jedenfalls wurden im wesentlichen die gleichen Grundzutaten verwendet, nur anders zubereitet. In der nachfolgenden Schüssel befinden sich halbierte Datteltomaten, eine klein geschnittene Biotomate, je eine rote und weiße Spitzpaprika. Dazu eine kleingeschnittene Schalotte und in dem Fall etwas Knoblauchpulver. Salz und Pfeffer sind auch schon mit dabei. Die Gemüse sind alle etwas kleiner geschnitten als gestern.
Fehlt ein passendes Dressing. Dafür habe ich immer ein gut abschließendes Schraubglas im Hause.
Was hier noch etwas komisch aussieht ist Olivenöl, eine Mischung aus Raps-, Sonnenblumen- und Leinöl, Balsamicoessig, Senf, Salz, Pfeffer und eine Prise Zucker sowie etwas Wasser. Ist alles im Glas wird der Deckel geschlossen, dann überprüft, ob er auch wirklich noch dicht ist und dann kräftig geschüttelt.
Die fertige Emulsion sah dann so aus und schäumte auch ein wenig und fein. Das kommt dann über den Salat.
Und damit das ordentlich durchziehen kann, wird alles gut durchmischt.
Die Zeit, die dann die Kasslerhähnchenkeule im Heißluftofen rotiert (16 min. bei 170°C) hat dann der Salat zum Durchziehen.
Und so sah dann das Abendbrot aus. Keule mediterran. Eher was sommerliches. Aber die Sonne hat heute so ein bisschen geschienen. In der sommerlichen Variante würde ich kein Balsamicoessig nehmen. Da sind die Tomaten aromatischer und werden nur mit Salz, Pfeffer und Schalotte angemacht. Natürlich hätte man auch Mozzarella klein schneiden und in den Salat mischen können (also den mit Balsamico), dann wäre die Keule entbehrlich gewesen, aber einerseits musste die weg, andererseits möchte ich den sehen, der hier in der Provinz Sonntagabend nach 18:30 Uhr irgendwo Mozzarella kaufen kann … 😉 Im Hause hatte ich keinen.
Ein großes Problem hat übrigens meine Verpflegung von diesem Wochenende. Ich habe nichts für die Woche, was ich zum Mittag mitnehmen kann … Aber ich muss Montag sowieso einkaufen. Dann bin ich vermutlich ab Dienstag wieder auf Kurs.
Tage 84 bis 89 (13.01. bis 18.01.2020)
Einige Tage habe ich diesmal wieder zusammengefasst. Dabei gab es eigentlich doch einiges zu erzählen, aber kein Bildmaterial dafür. Und ich werde mich auch immer nur melden, wenn es auch was zu sehen gibt. Das wird der Erfahrung nach mindestens einmal pro Woche, meist aber öfter sein. Spätestens sonntags kommt das Restaurantbild. Aber ich koche ja auch für’s Arbeits-Mittag oft vor und das hat sogar neben dem hoffentlichen Abnehm-Effekt einen weiteren Vorteil: Die Geldabnahme im Portmonee ist geringer geworden. Aber wen wundert’s? 4 bis 10 Euro für ein Mittag früher gegenüber einen ähnlichen oder kleineren Preis für bis zu drei selbsterkochte Mittagsspeisen. Angenehmer Nebeneffekt.
Der Rückblick auf die letzten Tage. Zum Frühstück ist eigentlich nicht wirklich was zu schreiben, die Routine läuft im wesentlichen, solange nicht äußere Einflussfaktoren querschießen: Termine, die ein sehr frühes Aufstehen bedingen, verschlafen und andere Störungen sowie das Wochenende. Samstags pflege ich auszuschlafen, was einen Frühstückstermin weit nach dem Zeitpunkt ergibt, wo andere längst Mittag gegessen haben, und sonntags hat das Mittag eine relativ feste (normale) Uhrzeit, die die Einnahme des Frühstücks verhindert. Die 5 bis 6 Stunden zwischen den Mahlzeiten sind manchmal wirklich schwer einzuhalten. 😉
Kleines Highlight der Woche war mein Termin bei der Ernährungsberatung. Ich hatte Fragen und erheischte entsprechende Antworten. Der Witz an der Geschichte ist nur: Eigentlich war der Termin am Montag, wurde dann aber auf Donnerstag verschoben und am Dienstag beim Einkaufen von neuem Ess-Nachschub beantwortete sich die große Hauptfrage von allein … Manchmal ist es so einfach. 😉 Das Ergebnis wird es in einiger Zeit auch hier dokumentiert geben, ich muss mich nur langsam vortasten, da ich mich auf Neuland zubewege: Backen. Mit Mehl. Meine Küche (ich meine den Raum) zeichnete sich ja bisher dadurch aus, dass ich (fast) nie Mehl im Hause hatte.
Am heutigen Sonnabend habe ich dann endlich mal wieder gekocht, was ich eigentlich schon in der Woche machen wollte. Deswegen gab es dort zum Mittag auch mal wieder Cesar-Salat vom Bäcker – neben Dürüm, halbes Hähnchen mit Kraut und Vollkornnudeln mit Tomatensoße oder Bolognese die wenigen Sachen aus der großen Einkaufscenterimbisswelt, die ich halbwegs mit gutem Gewissen essen kann.
Wie viele schnelle Gerichte fängt auch dieses mit einer leeren Pfanne an.
Dazu kommen ja meist Fett (hier: Sonnenblumenöl) und Zwiebeln im Ansatz. So auch hier.
Wobei wir hier auf dem Bild – ich habe es auch noch mal größer – den Grund sehen (oder einen der Gründe), warum ich selten Zutatenmengen zu meinem Erkochten angebe.
Die Definition von “1 Knoblauchzehe” zeigt doch eine große Varianz. Und beide kamen von der gleichen Knolle! Um es einfach zu machen (und um Vampire zu verscheuchen) habe ich beide klein geschnitten und zusammen mit der Schalotte in die Pfanne getan.
So sah das dann aus. Nun wurde es etwas hektisch. Entgegen der Zubereitung im Wok (wo man dies alles auch hätte zubereiten können) habe ich das Schnibbeln in die Zeit der Zubereitung und nicht davor gelegt. Dafür dauerte alles etwas länger, man musste aber nicht so viel vorbereiten. 😉
Mal sehen, ob jemand das Grundprinzip, was sich hinter diesem mediterran angehauchten Rezept verbirgt, erkennt. Rote Spitzpaprika kam in die Pfanne, in Stücke geschnitten.
Dazu weiße Spitzpaprika.
Kaum zu erkennen, aber halbierte Datteltomaten sind auch noch mit dabei.
Und eine klein geschnittene Bio-Strauch-Tomate.
Alles wurde gesalzen, gepfeffert und mit zwei Paprikas (rosenscharf und edelsüß) gewürzt.
Alles gut durchgeschwenkt oder -gerührt.
Oben rauf kam dann ein Hähnchenschlegel. Der war nicht im engeren Sinne roh, sondern bereits “gekasselert” – oder wie man das beschreiben will. Sein Aufenthalt in der Pfanne diente eigentlich nur der Erwärmung und ggf. der Mitnahme eines kleinen mediterranen Hauchs.
Deckel drauf und leise köcheln lassen. Das dauerte so etwa 10 Minuten. Zeit, die man auch zum Philosophieren nutzen kann. Ich möchte in dem Zusammenhang an die Verpackungen meines Lieblingsfleischers erinnern, die die Frage aufwarf, in welchen Ställen eigentlich Garnelen bei ihm aufwachsen. Ähnliches auf der Packung des Kasselerschlegels.
So ein Hühnerbein ist also Wurst. Wieder was dazu gelernt. 😉
Abschließend sollen noch Rollenklischees bedient werden. In einem (geografischen) Nachbarblog wurde mal meine starke Kartoffelaffinität postuliert, also muss an das gerade zubereitete Gericht natürlich auch noch mindestens ein Erdapfel.
Der ist zwar nicht größer als eine Zwetschge, aber immerhin. Warum ich diesen zum Fotografieren auf meiner Parmesanreibe platziert habe, hat einen einfachen Grund: Ich habe die (rohe) Kartoffel damit ins Essen gerieben.
Aber nicht nur das. Untergerührt und aufgekocht habe ich sie auch noch. Ziel der Übung war eine gewisse Bindung in der pfanneninternen Flüssigkeit. Nebenbei auch der Nachweis dafür, warum ich bisher kein Mehl (s.o.) in meiner Küche brauchte.
Die Soße in der Pfanne – pure Säfte aus den Gemüsen, die in der Pfanne schmorten – band ab und ich wagte beim Anrichten ein Experiment.
Der Garnierring (oder wie das Ding heißt) hielt alles gut zusammen, sollte aber nicht mit serviert werden. Hochnehmen ging noch einfach.
Nur das Fotografieren musste schnell gehen, weil doch alles langsam wieder in sich zusammen sank und verbreiterte. Aber was tut man nicht für ein bisschen Optik. Bei dem ganzen Stress habe ich natürlich das Kräutertopping völlig vergessen. Es schmeckte aber auch so. Der Schlegel war durchgewärmt und trotzdem saftig, erinnerte aber doch ein wenig an gekochtes Hühnerbein. Den zweiten werde ich wohl auf andere Art erwärmen. Den gibt’s dann zum Abendbrot, und wenns hübsch geworden ist, die Bilder zusammen mit dem Restaurantbericht am Sonntag. Da wird es übrigens gut bürgerlich. Ich bin schon sehr gespannt.
Achja, ich muss ja noch das “Grundprinzip-Rätsel” von weiter oben auflösen. Wer die Rumfort-Methode erkannt hat, war auf der richtigen Seite. Sowohl Tomaten als auch die Paprika mussten unbedingt verarbeitet werden und passten zusammen. Selbst die Schalotte war ursprünglich in Begleitung einer zweiten, die ich dann aber doch wegen Überlagerung und seltsamer Um- oder Austriebe final vernichten musste. Sie wanderte direkt und ohne Umleitung über einen Verdauungstrakt in den Gemüsehimmel (braune Tonne, oder ist die die Hölle und das Klärwerk der Himmel?).
Wochenrückblick (16.12. bis 20.12.2019)
Die Woche lief routiniert ab, was im wesentlichen bedeutet, dass ich planmäßig und mit guten Vorsätzen in den jeweiligen Tag startete, tagsüber aber auch gern mal die Grenzen der neuen Richtlinien austestete. Vorweihnachtszeit ist, wenn man Weißmehl und süße Kohlenhydrate meiden will, eine schwierige Zeit. Hinzu kommt die jahreszeitlich bedingte kleine Auswahl an kaufbaren Gemüsen, auf die man dann auch noch Lust und Appetit haben sollte. So habe ich mein Soll an Vollkorn-Kohlenhydraten und Eiweißträgern zwar mit Leichtigkeit erfüllt, beim Gemüse hänge ich weit zurück.
Aber man kommt dann doch mal dazu, neue Kombinationen auszubrobieren. Wobei auch hier – zumindest auf den ersten Blick – der Eiweißträger etwas überrepräsentiert ist. Aber eine der beiden Hähnchenbrüste wurde nach der Garung eingelagert und kam kalt als Beilage auf einen Salat.
Das Experiment: Chickenchicorée
Im Kühlschrank lagen zwei Hähnchenbrüste und drei Chicorée. Warum nicht mal zusammenführen. Der Einfachheit halber in der Pfanne. Zuerste wurden die Brüste in der heißen Pfanne schnell angebraten. Eine leichte Bestäubung mit Kartoffelstärke sicherte das Bräunungsergebnis (und vielleicht auch etwas Bindung). Von allen Seiten angebraten wurde die Hitze reduziert und der Chicorée (halbiert) mit in die Pfanne gegeben und leicht angebraten. Dann kam etwas Brühe dazu und ein Deckel drauf.
An der Stelle hätte man nach einer geeigneten Abschmeckung auch aufhören können. Mir fiel aber eine kleine Flasche mit Crema de Balsamico ins Auge und ich dachte mir, dass die Süße und die Säure zum leicht bitteren des Chicorée passen könnte.
Allerdings schmeckte die Crema irgendwie komisch … Das lag im wesentlichen daran, dass – ein genauer Blick aufs Etikett klärte da auf – es Sojasoße mit einer Spur Wasabi war. Warum wird das in den gleiche Flaschen abgefüllt wie die Balsamico-Cremé?? Da aber sowieso nur wenig Salz bisher in der Pfanne war, störte es auch nicht, und so wurde schnell von “südeuropäisch” auf “fernost” umgeschaltet.
Da das Essem auf dem Teller etwas einfarbig aussah, dachte ich mir: ‘Machste doch was frisches oben drauf.’ Es müssen ja nicht immer Kräuter sein. Das ewige Grün. Also habe ich eine rote Spitzpaprikaschote in eine grobe Käsereibe gespannt und das Ergebnis ist zu sehen. Mal was anderes. Für Leute mit Rot-Grün-Blindheit. 😉
Käffchen
Da die kalten Milchmischgetränke auch wegen ihres hohen Zuckeranteils verpönt sind, bin ich seit einiger Zeit dazu übergegangen, sie selber herzustellen. Ich arbeite noch an der Mischung, aber die Kombination aus neuerworbener Kaffeemaschine (füllt Kaffee aus frisch gemahlenen Bohnen direkt in einen Mitnehmebecher) und ebenfalls neuem Milchschäumer schafft einige Möglichkeiten. Auch bei nicht sachgerechter Bedienung.
Die Tasse gehört nicht dazu. Eigentlich. Aber immerhin scheint man auch sowas wie einen Latte Macchiatto hinzubekommen, wenn man den Becher wegnimmt und durch eine Tasse ersetzt, in der Milch und Milchschaum ist. Leider kam nicht mehr genug Kaffee aus der Maschine (der Becher hatte vorher schon einiges aufgenommen), so dass der Schuss aus diesem ins Glas die Schichtung leider etwas zerstörte.
Aber lecker war’s trotzdem. Was mich in dem Zusammenhang wundert, ist die relativ gute Qualität der Bilder. Aber mein ebenfalls neues Handy scheint aus der Dunkelheit meiner neuen kleinen Kaffeeecke in der Küche doch noch einiges herausholen zu können.
Morgen dann zwei Highlights. Zum Mittag mit Vattern fordere ich eine weitere Gaststätte heraus. Sie ist stadtbekannt und hat einen guten Ruf. Wenn ich mich aber richtig erinnere, gibt es keine Gerichte zum selber zusammenbauen. Auf der Weihnachtskarte kommt relativ oft das Wort Gemüse vor.
Und zum Abend erwartet mich eine kleine Premiere, etwas, was ich noch nie zubereitet habe. Es wird auch wieder “nur” ein Pfannengericht. Ich bin gespannt.
Tage 36 bis 38 (25. bis 27.11.2019)
Die Tage standen unter den Überschriften “Fortbildung” und “Dienstreise”, was eventuelle Planungen im Essensrhythmus durcheinanderwirbeln können. Hinzu kommt ein Termin bei der Ernährungsberatung. Das Bewertungsergebnis:
- auf gutem Weg
- Ziel noch nicht erreicht
- es gibt noch Baustellen
Das führte dann am Folgetag gleich zu einem Doppelmissgriff. 😉 Aber die Rahmenbedingungen (wie bspw. überlange Arbeitstage, Weckerklingeln >2 h früher als gewohnt, Lob für die gute Konsequenz der Ernährungsumstellung u.a.) ergaben am Dienstag ein Weißmehlbrötchen mit Salami aus der Tanke zum Frühstück und einen weißen Lion als Dessert nach dem Mittag. Das wiederum war voll nach Vorschrift, hatte aber die Form des sonstigen Frühstücks (Milchprodukt, Früchte, Haferflocken). Das hatte ich mit auf Reise genommen und dann mittags verzerrt Mo, Di). Da ich morgens wirklich schwer etwas runter bekomme und nun noch früher aufstehen muss, habe ich Montag versucht, wenigstens eine grünlich schimmernde Banane zu essen. Aber das geschah sozusagen unter innerem Zwang, was die Hinreise zur Montagsveranstaltung (2h) ein wenig zur Tortur machte. Kurz vor dem Ziel war ich fast soweit, den Fahrer zu bitten, kurz anzuhalten, damit ich mich nach oben erleichtern könne. Ging dann aber doch so. Daraus lernte ich, was zum einen zum Nichtfrühstück zu Hause vor der Abfahrt am Dienstag führte, aber eben auch zum Erwerb des Salamibrötchens, dass ich kurz vor Zielankunft ohne weitere Probleme verzerrte.
Mit dem Schwung der Motivation durch die Ernährungsberatung am Montagabend und dem Gedanken im Hinterkopf, dass ich beim Wochenendeinkauf zu viel Gemüse eingekauft hatte, absolvierte ich noch einen kleinen Kochgig am Abend.
Nach dem Kochen wanderte alles in Vorratsbehälter für die kommenden Tage, als Abendbrot selber gab es dann Lachsschinken auf Vollkornknäcke (Brot war aus). Sowas in der Art hatte ich in der letzten Zeit häufiger verspeist, aber die Beratung kritisierte die fehlende Farbe. Nun ist Lachsschinken durchaus farbig, aber das war natürlich nicht gemeint. “Farbe” heißt in dem Zusammenhang “buntes Gemüse”. Da muss ich mir noch was einfallen lassen. Das Erkochte, aber eingelagerte ist ein wunderbares Beispiel dafür.
Hähnchenherzen hatte ich angebraten und dann nach und nach Schalotten, Knoblauch, rote Paprika, Petersilienwurzeln, Stangenbohnen, eine Kartoffel (alles halbwegs klein geschnibbelt) zugegeben. Abgelöscht habe ich mit einem halben Liter Tomaten-Gemüse-Saft und gewürzt mit Salz, Pfeffer, Majoran und Thymian. Auch Paprika (edelsüß und Rosenscharf) sind mit dabei. Die Kartoffel hatte eigentlich die Aufgabe, leicht zu zerköcheln und alles etwas zu binden, tat sie aber nicht (obwohl mehligkochend). Könnte an der Säure im Tomatensaft gelegen haben. Ein wenig Bindung kam aber trotzdem rein.
Auch am Dienstagabend schnibbelte ich Gemüse klein und stellte diesmal eine Pfanne auf den Herd. Dort briet ich aber erstmal Knacker (Mettenden) an, die ich vorher in Scheiben geschnitten hatte. Dann kam klein geschnittener Spitzpaprika (weiß) und roter Paprika dazu, nach dem Anschwitzen löschte ich alles mit Tomaten-Gemüse-Saft ab.
Noch etwas einköcheln lassen und dem Paprika ein wenig Zeit zur Angarung geben (das muss nicht viel und alles kann noch ein wenig knackig sein). Irgendwie eine Art Letscho mit Wursteinlage. Wobei die Wurst natürlich nicht der optimale Eiweißgeber ist. Aber auf die Schnelle bekam ich abends nicht besseres mehr frisch.
Bei Mittwoch nahm ich die guten Erfahrungen des Nichtfrühstücks mit und vertagte es auf das Ende der Hinreisezeit, leider wieder mit einem belegten Brötchen. Mittags gab es dann das aufgewärmte Letscho vom Dienstag, dass ich vor dem Verzehr in zwei Teile geteilt und einen davon abgefüllt hatte. Den Abend bestritt entgegen der ursprünglichen Planung doch wieder Vollkornknäcke, diesmal mit Eiersalat mit Fileträucherlingswürfel aufgepeppt. Eine Scharon brache noch etwas Farbe ins Spiel.
Tag 9 und 10 (29./30.10.2019)
Da ist man einmal unterwegs und schon “versäuft” man sein Smartphone. Und das ist jetzt nicht wirklich wörtlich zu nehmen, nur die Tatsache, dass ich zeitweise ohne das Gerät auskommen musste, ist klar. So schlief es eine Nacht ohne mich und das wirkt sich gleich auf den Blog aus. Deswegen ist es heute an mir, zwei Tage zu resümieren – ich vermute mal, dass wird in Zukunft häufiger vorkommen, denn irgendwann werden sich einige Sachen ja auch wiederholen. Genau wie mein “Frühstück”; das ist nämlich die Erbsensuppe, die ich neulich schon mal hatte. Sie lagerte kühl und die einfache Erwärmung in der Mikrowelle machte sie wunderbar.
Der Rest des Tages verlief nicht ganz so normgerecht. Zwar mag das Abendbrot mit Shrimps in Aioli eigentlich im Ansatz regelkonform zu sein, der zarte, feine Geschmack lässt aber ein Vollkornbrot mit seinem intensiven Aroma nicht zu und es wurde ein doppeltes Brötchen, auf dem ich die leckere Speise verteilte. Außerdem ist die Soße über dem Meeresgetier nicht wirklich eine Aioli. Die wäre ja noch richtig gut. In der Schüssel habe ich “trockene” Shrimps mit einem Becher Shrimps in Knoblauchsoße gemischt. Wieder mal etwas aus dem kleinen Convenium “Wie verbessere ich gekaufte Fertigprodukte?”.
Über den Rest des Abends schweige ich lieber. Es spielte ein Maisprodukt eine nicht unwichtige Rolle und Mais – auch als Gemüse – ist eigentlich tabu.
Der nächste Morgen brachte eine Variante des Klassikers.
Ein knapper halber Becher Skyr und 100 g TK-Himbeeren wurden mit Haferflocken und dieses Mal mit etwas Milch ergänzt.
Nach dem Auftauen der Früchte und einem kräftigen Umrühren wäre das ganze ohne die Haferflocken fast trinkfertig zu nennen. Nun wurde es halb getrunken, halb gelöffelt.
“Mittags” gab es dann Pasta. Eigentlich ein NoGo, aber der aufmerksame Bildbetrachter wird die etwas dunklere Farbe der Spaghetti vemerkt haben. So bestehen diese aus Vollkornhartweizengrieß und Wasser. Und wenn’s dann dazu Gemüsesoße mit Gemüseeinlage gibt …
Gekocht werden die Nudeln wie alle anderen auch. Sie sind eine Empfehlung der Ernährungsberatung (also auch die Marke), da sie wirklich gut sein sollen.
Zwei Sitzpaprika kommen mit in den Topf, als das Wasser abgegossen war, …
… und dann etwas von einer meiner selbst erkochten Tomatensoßen Alles gut durchmengen.
Natürlich hatte ich mal wieder keinen Parmesan im Haus. Aber Peterlilie tuts auch.
Wobei: Eigentlich wäre das mit dem Parmesan wirklich die bessere Lösung gewesen. Was dieser Mahlzeit nämlich fehlt ist der ausgeprägte Eiweißanteil. Kein Wunder, dass es irgendwann zwischendurch (was auch nicht sein sollte) eine Zwischenmahlzeit gab: Ein Bund Radieschen (natürlich nur die Kugeln) und eine kleine Handvoll Paranusskerne. Bei einer perfekten Planung hätte ich vielleicht ein paar Feta-Würfel mit zur Pasta geben sollen. Wir lernen also fürs nächste Mal: Sowas sollte ich mit auf die Einkaufsliste tun.
Das Abendbrot werden übrigens direkt nach dem Veröffentlichen dieses Beitrags zwei Scheiben Vollkornbrot mit einem kleinen Camenbert aus Ziegenmilch sein. Der ist aromatisch genug, um es mit dem Brot aufzunehmen. Und wenn nicht: Ich hätte auch noch Harzer im Haus …
Tomatensoße cremig (ergänzt)
So manches Haushaltsgerät hilft auch wirklich im Haushalt. Ob sie dann immer den Preis wert sind, darf bezweifelt werden. Nicht umsonst gibt es von “Originalen” auch sehr viel preiswertere Nachahmer, die ähnliches können und auch nicht schlecht sind.
Seit vielen Jahren nenne ich so einen beheizbaren Mixbecher mein eigen. Es ist nicht das computergesteuerte Modell aktueller Generation, aber Strom nimmt er schon und man muss nicht selber kurbeln. Und das Ding ist praktisch. Gerade auch für Soßen und Suppen.
So könnte dabei ein Anfangsszenario aussehen. Ganz unten liegen eine Handvoll bunter Tomaten, darüber vier entgrünte Spitzpaprika, zwei Schalotten und dieses helle Ding da links oben.
Der erste Schritt ist einmal kräftig mixen. Da muss man den Apparat ein bisschen festhalten, wenn er nicht durch die Küche wandern soll. Natürlich könnte man das Gemüse auch vorher etwas kleiner schneiden. Aber wozu?
Schon sieht das nicht mehr so viel aus. Jetzt wird das noch ordentlich durchgekocht und mit Salz, Zucker, Pfeffer und Olivenöl gewürzt.
Zum Ende hin habe ich nochmal die Mixfunktion intensiv laufen lassen, so dass dann eine recht cremige Soße entstand.
Abgefüllt im Becher sieht man die Cremigkeit besser.
Da freut man sich schon auf das nächste Nudelessen. So ein bisschen erinnert mich die Soße konsistenziell an die sogenannte DDR-Tomatensoße in edel. Vielleicht sollte ich mir jetzt eine edle Form von gebratener Jagdwurst einfallen lassen …
Ergänzung
Auch schön, wenn man Artikel halbfertig veröffentlicht und völlig vergessen hat, noch ein kleines Rätsel aufzulösen, dass man anfangs mit einbaute. Zumal diese gezeigte Cremigkeit allein aus den benannten Zutaten allein – selbst bei heftigstem Pürieren – nicht herzustellen ist. Aber wir haben ja noch das “helle Ding links oben” aus dem ersten Bild. Das könnte als geschmackliche Zutat ein schönes Stück Ingwer sein, aber dazu ist es zu blass und zu wenig faserig. Aber es wäre eine Idee für eine fruchtig-scharfe Tomatensoße.
Aber nein, es ist was anderes. Ich habe eine Idee wahr gemacht, die ich neulich schon mal äußerte und hier sehen wir das Ergebnis: Die Beigabe war eine rohe, mehlig kochende Kartoffel. Die Stärke darin gab beim Kochen die Bindung und geschmacklich hatte sie sowieso nicht viel beizutragen.
Wenn bei der Pasta die Kartoffel fehlt
Heute war Gemüseresteverwertungstag. Und dabei hilft so ein Mixer mit beheizbarem Mixbecher schon ganz gut. Alternativ wird ein scharfes Messer und später ein Pürierstab etwas intensiver eingesetzt und alles im Topf erhitzt. Gibt das gleiche Ergebnis.
Zubereitungsbilder gibt es heute nicht. Wie man Pasta kocht, sollten wir mittlerweile alle wissen. Wie man Gemüse wäscht, auch. Ich wusch eine große Schmorgurke, zwei Spitzpaprika und sicher so 12 bis 16 Cocktailtomaten. Letztere kamen noch waschfeucht direkt in den Mixer, die Gurke wurde soweit zerteilt, dass sie durch das Loch im Deckel passte, ähnliches passierte mit den Spitzpaprika. Zwei Schalotten kamen im ganzen dazu, außerdem Salz, Pfeffer, etwas Knofi, scharfer Paprika. Ein schöner Schuss Olivenöl rundete alles ab. Dann wurde aufs heftigste gemixt und alles gute 20 Minuten durchgekocht. Zum Schluss wurde noch etwas abgeschmeckt. Fertig.
Zwischendurch hatte ich noch überlegt, auch eine Kartoffel mit hinein zu geben. Aber da stand die Pasta schon kochend auf dem Herd. Nach dem Auffüllen hat es sich aber als durchaus passend herausgestellt.
Vom Sugo trennte sich die Flüssigkeit ein wenig von den festen Bestandteilen ab. Die Kartoffel mit ihrer Stärke hätte das sicher verhindert. Hätte ich die Soße nicht erst auf dem Teller mit den Muschelnudeln verbunden, sondern bereits im Topf und dort nochmal ordentlich durchgerührt, hätte das vermutlich auch die Kartoffel entbehrlich gemacht. Beim Essen und dem damit verbundenen Rumrühren auf dem Teller stelle sich nämlich auch eine gewisse Bindung ein.
Das berühmte Werbungszitat: “Das machen wir mal wieder!” trifft bedingt auch hier zu. Bei der Menge an Zutaten ist noch genug der Soße übrig, um mindestens noch ein zweites Mittagessen zu begleiten. Oder ein drittes …
Planung und etwas Zeit gleich lecker
Es ist Sommer. Dieser Tage mal so richtig. Und da bekommt man Lust auf leichte Sommerküche. Und mir gelüstet es nach … Gulasch. Manchmal ist es schon komisch. Aber man kann den Gelüsten ja ruhig mal nachgehen, vor allem, wenn abschließend sooo was leckeres dabei heraus kommt. Allerdings braucht es doch etwas Planung und etwas Zeit, aber: Was macht der Herd an einem heißen Samstag, wo einem beim Hausputz sowieso eher nach was leichtem ist? Richtig: Er langweilt sich. Also gibt man ihm eben was zu tun.
Man kann Gulasch natürlich mit dem Fleisch kochen, was in den Läden als Gulaschfleisch verkauft wird. Aber dann ist es kacke (um mal eine gerade in Mode gekommene Floskel zu bemühen). Man kann aber auch zur Fleischtheke seines Vertrauens gehen und nach einem Blick in die Auslagen und dem nicht erblicken des Gesuchten eine Bestellung aufgeben. Dabei muss man irritierte Blicke der Fachkraft hinterm Tresen mal gekonnt ignorieren. Die Bestellung lautet: Zwei Rinderbeinscheiben, ca. 6 cm dick.
Wenn man diese in der Hand hält und in seiner Küche hat, gehts auch schon los. Ein kleiner Tipp dazu: Man sollte nicht abends mit dem Zubereiten anfangen, außer, man ist ggf. Spätschläfer. Aber das nur nebenbei. Die Beinscheiben werden im rohen Zustand grob zerteilt. Das Fleisch wird vom Knochen gelöst und in 3 oder 4 große Brocken zerteilt, Sehnen, Haut und sonstiges kann alles dran bleiben.
Der Rest ist erst mal kein Geheimnis, das habe ich mit dünneren Beinscheiben schon mal gemacht. Zwiebeln anbraten, wieder raus aus dem Topf, Fleischbrocken und Knochen anbraten, Tomatenmark mit Paprika anbraten, Mit etwas Wasser ablöschen. Zwiebeln wieder in den Topf, alles gut vermengen und Deckel drauf. Entgegen des Originals habe ich dann nach einer Viertelstunde nicht mit Wasser aufgefüllt, sondern mit klein geschnittenen Tomaten und roten Spitzpaprika. Und eine halbe Chilischote habe ich auch noch mit hinein geworfen. Einmal aufkochen und dann bei kleinster Hitze leicht vor sich hin simmern lassen. Alle halbe Stunden mal umrühren und die Schärfe prüfen. Sollte sie zu heftig werden, ist es Zeit, die Chilischote wieder zu entfernen.
Irgendwann, so nach 4 oder 5 Stunden, wenn das Fleisch so zart ist, dass man es mit einem Löffel teilen kann, nimmt man die Fleischbrocken aus der Soße und zerteilt sie in halbwegs mundgerechte Stücke (oder noch etwas größer). Dabei werden auch Hautreste und andere unschöne Teile entfernt. Die Soße im Topf wird hingebungsvoll mit einem Pürierstab bearbeitet und alles abgeschmeckt. Danach kommt das Fleisch wieder in den Topf und kann noch etwas ziehen. Man könnte es auch anrichten. Oder eindosen und zwischenlagern. Das habe ich Samstagabend gemacht. Und heute, zwei Tage später, wurde getafelt.
Mit Teigwaren habe ich es ja nicht so, also kamen gute gekaufte Gnocchi in den Topf und wurden in 2 Minuten lt. Vorschrift gegart. Nebenher darf das Gulasch bewundert werden:
Fleischig und schön viel Soße. Ein richtiges Mecklenburger Gulasch. 😉 Und in der kalten Form mit einer interessanten Eigenschaft:
Das Gulasch ist fast schnittfest. Das könnte daran liegen, dass die Soße im wesentlichen aus Zwiebeln und etwas püriertem Gemüse besteht. Es könnte auch an den beiden Knochen von den Beinscheiben liegen, deren Mark sicher auch ein wenig zur Bindung beitrugen. Und an den ausgekochten Sehnen und Häuten des Beinscheibenfleisches. Kein Mehl und keine Tüte kann dieses wunderbare Mundgefühl – so rein und intensiv – erzeugen.
Aber erwärmen sollte man das Gulasch trotzdem wieder. Dabei wird es auch flüssiger.
Und dann wird nur noch angerichtet.
Auch wenn die Fleischbrocken in den Gulasch für ein vornehmes Essen noch zu groß sind, Messer und Gabel sind hier nicht das Besteck der Wahl. Da reicht ein Löffel; für die Gnocchi und die Soße sowieso, aber auch das Fleisch lässt sich wunderbar mit der Löffelkante zerteilen … Einfach nur lecker.