Weihnachtstrilogie

Wie jede gute Trilogie besteht auch meine aus 4 Teilen. Aber das kennen wir ja auch von anderen. Nehmen wir bespielsweise den Sender 3sat, an dem mittlerweile 4 Rundfunkanstalten beteiligt sind. Aber, so dort die Begründung, aus drei Ländern. Nehmen wir das mal als Muster für die Benamsung meiner Weihnachtstrilogie: Es waren drei Tage.

Die Grundstruktur ist eigentlich einfach und über Jahre bewährt. Wobei wir offensichtlich nicht zur übergroßen Fraktion der Kartoffelsalat/Bockwurst/Wiener-Esser gehören. Ich möchte aber nicht beschwören, dass das nicht irgendwann doch mal so war. Aber als das Silvesterhighlight auf den Heiligabend wechselte (Hintergrund: Ich war aus dem gröbsten raus und feierte Silvester nicht mehr „zuhause“.), muss es ja vorher etwas andere zum Abendbrot an diesem Vorfeiertag gegeben haben. Hier vermute ich mal die Kredenzung von KS&B, die Erinnerung ist aber doch schon etwas verblasst, zumal ich nie wirklich Freund der Kombination von Kartoffelsalat und lauwarmen Würstchen war.

Der Heiligabend fängt natürlich schon Mittags an und da wirds bodenständig. Und Grün. Wenigstens ein wenig Anspielung ans Fest.

2 Spiegeleier auf Spinat auf KartoffelnGanz wie früher, wurden die Kartoffeln (normale Salzkartoffeln) auf dem ansonsten noch leeren Teller erstmal „gemaust“ (mit der Gabel zerquetscht), bevor dann Spinat und Spiegeleier oben rauf kamen. Der Spinat wurde noch mit etwas gewürfelten, angebratenem weißen Speck verfeinert, in dessen Auslassfett dann die Eier gebraten wurden.

Am Abend dann der heimliche Höhepunkt des Weihnachtsmenüs. Und so einfach zubereitet.

Gebackener KarpfenSorry, das Licht war nicht so besonders am Abend. Oben sehen wir einen etwas über anderthalb Kilo schweren Karpfen, der gaaaaaaaaaaaaaanz kompliziert zubereitet wurde. Das hoffentlich küchenfertige Tier (also entschuppt und geleert) wird von außen und innen gesalzen, in den Bauch kam noch eine geviertelte Zwiebel (die aber nie gar wird). Das ganze platziert man auf Backpapier auf dem Backblech, versieht den Fisch oben noch mit ein paar Butterflöckchen, stellt das in den auf 170°C vorgeheizten Umluftofen und wartet, je nach Größe ca. eine halbe Stunde. Fertig. Das Baguettebrot war natürlich so wie es ist gekauft und kam nach 20 Minuten auf dem Gitter mit in den Ofen.

Gebackener KarpfenTest, ob der Fisch gar ist, sind einerseits die weißen Augen, andererseits das leichte Lösen der Flossen aus dem Fleisch. Fertig. Etwas schwierig ist es dann nur, den Fisch vom Blech auf den Teller zu bekommen. Das Schlachtfeld nach dem Essen habe ich mal nicht fotografiert. Die Gräten aus der oberen Hälfte des Fischs sind schon fies, aber man ist ja unter sich und dabei leiden dann ein wenig die guten Sitten. Aber der Genuss dankt es einem.

Am ersten Feiertag kommt ein edles Geflügeltier auf den Tisch. Früher™ war das auch gern mal ein Kaninchen, das wir unterm Jahr im Kleingarten hochgepäppelt hatten. Und dann sagt man noch „Mit dem Essen spielt man nicht!“ 😉 Später dann kamen Gans oder Ente auf den Tisch. Im Rahmen der Chillisierung des Weihnachtsfestes haben Vattern und ich dieses mal konsequent auf Convenience gesetzt.

Gänsekeule, Rotkraut, Kartoffelklößchen, SoßeJeder bekam eine Gänsekeule, aus deren Abtropfungen ich noch eine kleine Soße gezaubert hatte. In der fühlten sich die gummiartigen Kartoffelklöße („Frisch“-Ware) recht wohl. Das Rotkraut hatte Vattern besorgt und das war wirklich gar nicht so schlecht.

Gänsekeule, Rotkraut, Kartoffelklößchen, SoßeAuf wenn es auf dem 2. Bild nicht so aussieht, war doch die Haut ein wenig knusprig, alles war gut gewürzt, das Fleisch zart und im großen und ganzen gelungen. Und innerhalb von etwas über 30 Minuten auf dem Tisch (wenn man mal die Auftauzeit nicht mitrechnet).

Am zweiten Feiertag gibt es traditionell Fisch, im allgemeinen eigentlich gekocht, aber meine Versuche in den letzten Jahren fand ich alle eher etwas semi. Früher war es meist ein gekochter Zander mit weißer Soße und Petersilienkartoffeln.

Seeteufel in Schinkenmantel, Dillsoße, SalzkartoffelnDiesmal habe ich Seeteufel in sowas wie Parmaschinken eingewickelt und eine Dillsoße dazu „kreiert“. Die Salzkartoffeln sind standard.

Seeteufel in Schinkenmantel, Dillsoße, SalzkartoffelnDas mit dem Schinken und dem Fisch war wirklich eine gute Idee, wobei man vielleicht mal einen etwas weniger salzigen verwenden sollte. Der Seeteufel war ansonsten recht naturell gehalten. Die Soße war annehmbar, für ihre Herstellung schäme ich mich ein bisschen. In Summe kam dieses Gericht in unter 30 Minuten auf den Tisch.

Vorweihnachtliches Vorgeplänkel

Bevor wir zum Sonntagsessen kommen ein paar einleitende Bemerkungen. Heute möchte ich mal nicht den Fragen nachgehen, warum es keine/kaum vegane/vegetarische Ersatzprodukte in Bioqualität gibt oder warum es kaum selbstbewusste vegetarische/vegane Produkte gibt, die eben kein Nachbau irgendeines Fleischproduktes sind. Natürlich könnte man jetzt ein Selleriepüree als Aufstrich im Glas mit einer Leberwurst in gleicher Verpackung vergleichen, aber das Selleriepüree will auch keine Leberwurst sein, sondern ein Selleriepüree. Mehr davon! Ob es jetzt unbedingt Selleriepüree sein muss …

Und solche Produkte gibt es, wenige, aber selbst beim Discounter findet man das: letztendlich Gemüse als Aufstrich. Ich habe neulich mal sowas entdeckt, eingepackt und gekauft. Der Test folgt noch. Als ich das Produkt zuhause genauer betrachtete, blieb mir doch nur der Hand-an-die-Stirn-Schlag. Immerhin, und das sei positiv vermerkt, es ist bio und vegan. Aber es ist im Glas. Ich weiß ja nicht, wo es hergestellt und abgefüllt wird, aber für das Transportgewicht gibts schon mal ein Minus. Darüber hinaus ist es bis 2024 haltbar. Heißt: Es ist steril und damit tot. Schade ums Biogemüse. Allerdings scheint doch noch etwas Leben drin zu sein. 2024 gilt natürlich nur, solange ich das Glas geschlossen halte. Sobald ich es öffne, muss ich den Inhalt quasi sofort* verzehren. Bleibe ich also auch bei diesen Produkten bei meinen 1-Belag-Abendbroten.

Sonntagsmittag

Sonnig war’s. Der Nebel der vorangegangenen Nacht in Verbindung mit den frostigen Temperaturen zauberte überall Reif an die Vegetation, was zauberhaft aussah. Hinzu kam ein Glitzern auf den beschneiten Flächen, als ob jemand Diamanten großzügig über Felder und Weiden verteilt hätte. Schöööön. Außerdem blendete mich die Sonne derart beim Essen, dass ich die ganzen Kalorien gar nicht sehen konnte, was aber auch positiv zu bewerten ist. Es erklärt aber auch so ein bisschen die verblendeten Fotos.

Gänsebrust, böhmische Knödel, Rotkraut, BohnensalatUnter der verzwirbelten Scheibe Orange fand sich eine angenehme Portion Rotkraut, dem wohl ein wenig Pflaume beigegeben war, geschmacklich ging das allerdings ein wenig unter. Das Kraut war aber gut und ich hatte nicht das Pech, auf eine Nelke zu beißen. Top also. Die Soße zur Gänsebrust gehört auch zu den leckeren Varianten, die ich schon erleben durfte, nur das blasse Weißbrot hätte man doch etwas antoasten können .. ähm … hust … ähm … ach so … räusper … das hieß Knödel böhmischer Art, so so. Trotzdem.

Gänsebrust, böhmische Knödel, Rotkraut, BohnensalatIrgendwo las ich heute ein Rezept für Entenkeule, die erst souz vide gegart und dann nur noch aufgeknuspert wurde, wenn ich mich richtig erinnere, unterm Grill. Das wäre auch noch eine Idee für die Gänsehaut gewesen. Allerdings war die Brust schon auf einem sehr guten Garpunkt, wenn der noch etwas mehr Hitze bekommen hätte, wär’s trocken geworden. Ich nörgel also ein wenig rum, wobei das ganze doch eigentlich recht stimmig war. Die Knödel nahmen die gute Soße gut in sich auf, das Kraut dazu, die Gänsebrust auch, das waren schon sehr angenehme Bissen …

Und wenn sich die Gaststätten (ich meine damit mehrere) endlich abgewöhnen, für ihre Kaffeevollautomaten „Cappuccinomilch“ zu nehmen, und dafür die normale Hemme-Milch, dann wird auch der Cappuccino am Ende noch ein vollkommener Hochgenuss (und das ohne Bauschaum als Haube).

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*) binnen 3 Tagen

Au Backe und Streicheleinheiten

Unlängst habe ich mal wieder im Kühlregal zugeschlagen. Diesmal gab es vStreichwurst (sinnfällige Bezeichnung von mir) von einem großen, bekannten Hühnerverwurster. Die Testwurst kam allerdings ohne Huhn aus, der Zutatenschwerpunkt lag wohl bei Erbsen und Rapsöl, Details erspare ich mir mal. Ich hatte mir dazu ein knusprig frisches Dinkelbrot gekauft, um den Aufstrich hinreichend würdigen zu können (sorry, das alles gabs dann zum Abendbrot bei schlechter Beleuchtung, deswegen keine Bilder). Beim Einkauf kam mir aber noch ein Gedanke.

Warum – und das ist mir schon mehrfach aufgefallen – werden die Veggie-Produkte im Kühlregal immer mit den Bio-Produkten zusammengestellt? Diese beiden Produktkategorien haben NICHTS(!) miteinander zu tun. Es gibt – wenn überhaupt – sehr wenig Bio-Veggie-Produkte. Bei Gelegenheit kann man sich mal darüber Gedanken machen, warum das so ist, und dann mehr Bio-Veggie-Produkte fordern.

Aber zurück zur vStreichwurst. Der erste Bissen erinnerte mich ein wenig an Erbswurst mit Speck. Kennt noch jemand Erbswurst? Um streichfähige Konsistenz hinzubekommen, werden die Erbsen fein gemahlen, was auch immer ein wenig ein ganz leicht sandiges Gefühl auf der Zunge hinterlässt. Hinzu kommt der eigene Erbsgeschmack und vermutlich etwas Raucharoma (oder Flüssigrauch) für den Speckgeschmack. Im Verlauf der Verspeisung verfliegt aber beides ein wenig. Wenn man dann noch etwas Butter zwischen Brot und vStreichwurst aufkratzt, verliert letztere endgültig.

Warum gibt es keine ehrlichen, selbstbewussten Veggie-Produkte? Diese Nachahmungen und Ersatzprodukte sind immer nur ein schlechter Abklatsch der Originale, sie scheitern in Konsistenz und Mundgefühl, meist auch im Geschmack. Wo bleibt die Erbswurst mit Raucharoma zum Aufstreichen? Da braucht man auch bei der Herstellung keine großen Handstände zu machen und kann den Chemiebaukasten im Schrank lassen. Zum Erbseneintopf gibts doch auch immer ein Brötchen, warum nicht auch Erbswurst aufs Brot?

Sonntagsessen

Kann man ein Triptichon eigentlich beenden. Eine Triage ist es ja nicht, aber eben irgendwas mit „tri“ oder „drei“ muss es schon sein, aber alles andere als dry.

Ochsenbacke, Pilze, Rotweinschalotten, KartoffelbreiMit der Verspeisung dieser Ochsenbacke warte ich jetzt schon drei Wochen. Und es hat sich gelohnt. Superzart, trotzdem saftig, fast cremig die Backe, aber auch das Püree der Erdäpfel, Rotweinschalotten, denen man beides anschmeckt (Kenner könnten vielleicht noch den Rotwein herausfinden) und die leckeren Pilze. Wenn man nach dem Essen nur noch sitzt und leicht debil vor sich hin grinst, weil es so schön war … Ich nach dem Verzehr dieses Mittags. Der abschließende Cappuccino störte bei dem Grinsen nur wenig. 😉

Wo es dann nächsten Sonntag hin geht, weiß ich noch nicht. Das Wochenende danach ist dann Heiligabend und Weihnachten, da wird wieder selbst gekocht. Und an Neujahr esse ich kein Mittag. Wer weiß, wann ich da aufwache …

Ein Da Capo und etwas Senf dazu

Neulich fiel mir beim Einkaufen in Päckchen kleiner Buletten ins Auge, deren Begleiter im Verbund mit meiner Neugier den Erwerb förmlich erzwangen. Nun ist meine Liebe zu Buletten sowieso gestört. Ich mag nur Frikadellen … Ein Scherz. Außer, es erklärt mir jemand den Unterschied (außer unterschiedlicher regionaler Bezeichnungen). Aber genau wie bspw. Hackbraten oder ähnliches bin ich kein großer Freund von aus Hackfleisch hergestellter Erzeugnisse. Wobei ich es ein wenig präzisieren muss: „… von aus gegartem Hackfleisch hergestellter …“ Aber das nur nebenbei.

Die Frikadellchen waren also nicht das Hauptziel meines Tests. Sie hatten aber eine recht gute Qualität (für ein Produkt aus einer Großfleischerei). Nur die Konsistenz war etwas zu cremig, was aber auch an meiner Zubereitungsart liegen kann. Neulich hatte ich mal welche von meinem Lieblingsfleischer erstanden, die ich im Heißluftofen erwärmte, was ihnen zum Vorteil gereichte. Könnte aber auch am Erzeuger liegen.

Apropos liegen: Den kleinen Hackfleischkugeln lag ein Senf – und damit kommen wir zum eigentlichen Thema – bei, den ich vor Jahren mal als Alternative zum damals bevorzugten probiert hatte und der hoffnungslos durchfiel. Ich war neugierig, zumal der Senf neulich bei Ökotest durchaus „sehr gut“ abschnitt. Long story short: Mir ist er immer noch zu sauer. Aber dafür glich das das beigelegte Ketchup-Tütchen wunderbar aus: Gegen seinen Inhalt gibt es weniger süße Karamellsoßen. Und das unter Berücksichtigung, dass ich natürlich weiß, dass Ketchup im Prinzip Glukosesirup mit Tomatenmark und einigen Aromen ist. (Ja, ich mag auch keinen Ketchup, habe normalerweise auch keinen im Haus.)

Sonntagsessen

Da fiel das sonntägliche Mittag schon sehr viel besser aus als der Senf-Ketchup-Frikadellentest. Es konnte nur besser werden, aber das war ja auch so geplant.

Entenbrust an Rosenkohl und BabykartoffelnZu den 5 Babykartöffelchen (typisches Verhalten übrigens: ab 4 bilden sich Klein-Cliquen, da gehts den Menschen wie den Erdäpfeln) gesellen sich „lehrlingsgezupfter“ Rosenkohl – wunderbar zubereitet – und ein kleines Entenbrüstlein in Tranchen. Als ich – schon länger her – das erste mal auf einer Speisekarte „Tranchen von der Entenbrust“ las, las ich es sehr deutsch und überlegte, was die Verkleinerungsform von Tran von der Entenbrust ist. Ich kam damals von selbst drauf, noch bevor das Essen auf den Tisch kam, und schämte mich ein wenig in mich hinein bzgl. meiner Begriffsstutzigkeit. Natürlich kannte ich „[ˈtʁɑ̃ːʃn̩]“, wie man es wohl ausspricht, dachte aber „[tʀaːnˈçən]“. Naja, ich war jung, und die Gaststätte, obwohl (fast) ideal gelegen, gibt es nicht mehr.

Entenbrust an Rosenkohl und BabykartoffelnEs gibt ja Leute, die Rosenkohl sehr, sehr, sehr gern essen. Ich mag ihn auch, lasse aber auch Raum für andere Gemüse. Die gezupfte Version hat immerhin den Vorteil, dass hier das alte Prinzip stimmt: Längere Vorbereitung, kürzere Zubereitung. Und die Garung ist natürlich sehr viel gezielter und gleichmäßiger möglich. Nur kann man das Rosenkohlröschen hinterher nicht mehr sinnvoll in eine Rocher-Goldfolie einrollen, aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Vermutlich wiederhole ich mich, aber mit gefällt es wirklich in dem Restaurant und ich mag das Essen in allerlei Aspekten. Vermutlich wird Euch das spätestens nächsten Sonntag auch auffallen. 😉

Kloß medium rare, veganes Mett und allerlei Geschmäcker

Endlich habe ich sie bekommen! Endlich kann ich mir ein eigenes Bild machen. Viel positives habe ich gelesen, Begeisterungsstürme teils. Das Erwartungsniveau war also hoch.

Veganes und unveganes MettEigentlich sollte es kein Vergleichstest werden, auch wenn beide Versionen hier auf dem Bild zu sehen sind. Es wird auch kein Vergleichstest. Obzwar ich beide Versionen verzehrt habe. Und wenn ich sie doch vergleichen würde, hätte die unvegane Version verloren. Was allerdings nicht für das vegane sondern nur gegen das carnivore Produkt spricht. Ein frisches Mettbrötchen (mit frischem Brötchen und frischem Mett) ist kulinarisch eben nicht zu schlagen.

Die menschlichen Sinne sind sehr adaptiv. Sie können sich in recht breiten Toleranzbereichen an Gegebenheiten anpassen und anfangs bemerkte Besonderheiten verschwinden langsam unterhalb der Toleranzschwelle. Der typischste Sinn dafür ist der Riechsinn. Der gewöhnt sich bspw. sehr schnell an den eigenen Körpergeruch, so dass dieser nicht mehr wahrgenommen wird. Andere bemerken ihn natürlich trotzdem.
Wer kennt nicht den Effekt, dass das Lieblingsparfüm mit der Zeit an Duft verliert? Ich bin mir da gar nicht so sicher, ob wirklich das Duftwasser am Geruch verliert oder ob sich nicht nur unsere Riechzellen an ihn gewöhnt haben. Bevor man also anfängt, mehr davon aufzutragen, wenn man den Dufteffekt wie gewohnt erhalten möchte, sollte man außenstehende Personen mal fragen, wie diese das olfaktorische Niveau einschätzen oder ob man die Menge nicht doch für fremde Nasen übertreibt.
Einen vergleichbaren Effekt gibt es natürlich auch beim Geschmack (der ja in seinen Feinheiten auch eher mit der Nase und nicht mit den 5 Sensorengruppen im Mund erfahren wird). Geschmäcker, an die man sich gewöhnt hat, werden langfristig eher toleriert als neue Erfahrungen, was aber auf Dauer auch mal schief gehen kann, wenn man sich das Falsche angewöhnt (wie man das dann auch immer definiert).

Veganes Mett auf BrötchenDas trifft vermutlich auch massiv auf vegane Ersatzprodukte zu. Die werden mit der Zeit nicht besser, man gwwöhnt sich nur immer mehr an sie und ihr Geschmacksprofil, wobei ich hier sowas wie Mundgefühl und ähnliches gedanklich immer mit einbeziehe. Und ich kann mir bei dieser Adaption durchaus vorstellen, dass einem dann irgendwann die unveganen Varianten nicht mehr schmecken, einfach, weil man sie nicht mehr gewohnt ist.

Aber zum Produkt, zur veganen Zwiebelmettwurst. Was beim Anschnitt der Plastehülle auffällt, ist der frische, appetitliche Zwiebelgeruch, der sich sofort bemerkbar macht. Bei einem Produktanteil von 25% verwundert das nicht. Die Optik ist in Ordnung, da habe ich schon sehr viel künstlicher aussehende Produkte gesehen. Auch das Mundgefühl war angenehm. Bei manchen veganen Produkten gerade auch auf Erbsenbasis hat man gern mal ein leichtes Sandgefühl im Mund, was hier nicht der Fall ist. Da „nach Art einer Zwiebelmettwurst“ und „fein“ auf der Verpackung stand, habe ich die gewohnte Konsistenz nicht erwartet und auch nicht bekommen. Aber schön, dass für Ersatzzwiebelmett die Kategorie „fein“ eingeführt wurde. Die Unterscheidung von fein und grob bei Zwiebelmett wäre mir in der carnivoren Version neu. Es zeigt aber, dass man bei der Herstellung der Ersatzprodukte her auf die feinen Varianten einsteigt, die grobe Konsistenz bekommen sie eben einfach nicht hin.

Bleibt der Geschmack: Ganz ehrlich? Mir ist schon Erbspüree serviert worden, das weniger nach Erbsen geschmackt hat als dieser Aufstrich, was mich beim ausgewiesenen Erbsenanteil eher verwundert. Als Zwiebel-Erbs-Aufstrich würde ich das vielleicht sogar öfter kaufen, als veganes Mett jedenfalls nicht mehr.

Das carnivore Zwiebelmett punktete übrigens gerade auch geschmacklich eher noch weniger als das vegane. Allerdings darf es auch nicht verwundern. Wer zwei der am leichtesten verderblichen Lebensmittelbestandteile (gewolftes Fleisch und gewolfte Zwiebeln) in eine Plastehülle presst und diese ohne klassische, thermische Sterilisation mehrwöchige Handelstouren unternehmen lässt, muss da noch einiges reinrühren, damit das trotz Kühlung nicht verdirbt. Wer schon mal frisches Hackepeter an der Fleischtheke kaufte und dann über Nacht im Kühlschrank lagerte, wird wissen, was ich meine. Viele der Stoffe, die die Lagerfähigkeit von Zwiebelmett erhalten hören mit -salz oder -säure auf, was sich eben doch auf den Geschmack auswirkt. Da lobe ich mir das frische Hackepeterbrötchen beim Fleischerimbiss. Wenn man das als kulinarische Referenz nimmt, verlieren alle Abwandlungen mit „Zwiebelmett“ im Namen an Relevanz. Diese haben einfach nur einen Vorteil: Sie bedienen unsere Bequemlichkeit.

Herbstsonntag

Habt ihr das Memo auch bekommen? Es ist Herbst! Auch wenn es sich manchmal noch nicht so anfühlt, aber die Farben draußen sprechen dafür!

Herbst am SeeDas Bild widerspiegelt die nicht unter einen Hut zu bringenden Wünsche nach Aufnahme der herbstlichen Farben, nach Sichtbarkeit des Sees und dem Einhalten des Seitenverhältnisses des Bildes. Außerdem sollten Aktivitäten von anderen „Menschen“ hinter der Hecke im Unsichtbaren verschwinden …

Die Situation hat mich auf dem Weg zum sonntäglichen Essen erwischt und die Karte wies einiges interessantes, aber auch erwartetes auf. Mit Hinblick auf die in Kürze (naja) folgenden Weihnachtsfeiertage habe ich mal das Essen probiert, dass es – dann aber selbst erkocht – beim Herdnerd dieses Jahr geben soll.

Entenbrust, Rotkohl, Kartoffelklöße, SoßeUnter der Orangenscheibe versteckt sich eine tranchierte Entenbrust, Rotkohl und Kartoffelklöße sowie die Soße sind erkennbar. Der Kohl war recht lecker, auch wenn ich das Pech hatte, mittendrin auf eine Nelke zu beißen. Nehmen wir das mal als Positivum, dass echte Gewürze im Kohl waren. Die Entenbrust war „auf den Punkt“, wenngleich die Knusprigkeit der Haut etwas zu wünschen übrig ließ. Wo bei einer solchen Zubereitung immer die ganze Soße herkommt, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben. Wobei, für die Verwendung mit Kartoffelklößen war es ein bißchen wenig Soße … Aber das ist ja eher subjektiv.

Und ich lasse mir auch nicht ausreden, dass das auf dem Teller Kartoffelklöße sind. Okay, dass Essen kam so schnell auf den Tisch, dass die Klöße nicht ganz durch waren, aber es waren Kartoffelklöße! Wirklich! Ich habe die gelblichen Pappkartons mit dem blau-weißen Discountproduktlogo in einem Regal stehen sehen. Und da stand „Kartoffelklöße“ drauf! Was ich dabei etwas irritierend finde, dass ich den Karton im Internet nicht wiederfinde …

Schade eigentlich, dass in vielen Gaststätten der Convenience-Anteil auf den Tellern so hoch ist. Erstaunlich, wieso es trotzdem immer so gerammelt voll ist, man ohne Reservierung in keine Gaststätte rein kommt und welch guten Ruf manche Häuser haben.

Rocken, Naggen und anderes verquirltes

Pflanzendrinks gibt es mittlerweile auf allerlei Basen, klassisch sind da Soja und Hafer, aber es gibt auch Reisdrinks, Erbsendrinks (die eine ergänzte Variante von Reisdrinks zu sein scheinen) und Mischungen. Für mich war jetzt die Entdeckung vom Roggendrink neu, den ich auch gleich mal getestet habe: pur, als Eiskaffee und als Milchkaffee in zwei Aufschäumvarianten. In allen Varianten kann der Roggendrink seine Herkunft nicht verleugnen, das getreidige Grundaroma, dass man auch schon vom Haferdrink kennt, findet sich auch in einer Variante hier. Mit höherer Temperatur scheint dieses auch noch zuzunehmen, aber so kalt, dass man es nicht schmeckt, kann man den Drink vermutlich nicht trinken. Interessant wäre vielleicht mal ein „Sahneeis“ aus Roggendrink. Cremiger als Haferdrink ist er nämlich auf jeden Fall, das merkte man auch beim Aufschäumen für den Milchkaffee. Der Dampfaufschäumer tat sich schwer, so dass ich den beheizten Milchquirlbecher herauskramte, den ich mit der neuen Kaffeemaschine eigentlich eingemottet hatte. Dabei kam dann was brauchbares heraus. Den Kaffeegeschmack scheint der Roggendrink auch nicht so stark zu dämpfen wie Haferdrink oder Milch, der Kaffee kam doch etwas dominanter durch. Nur die Muckefuckisierung durch den Roggen störte ein wenig. Daran konnten dann auch die Zusatzstoffe, die aus Ernährungssicht durchaus verzichtbar wären, nicht wirklich etwas ändern.

Sonntagsessen

Der Sonntagmittag brachte diesmal ein durchwachsenes Erlebnis. Es gab in Bier marinierten Schweinenacken, naturell gegart, mit Senf bestrichen und mit Röstzwiebeln und Rucola oben drauf.

Rostbrätel mit "Bratkartoffeln"„Wie fanden Sie denn das Steak?“ „Als ich den Salat beiseite schob.“ Dieser alte Gäg fällt mir in diesem Zusammenhang ein. Aber es soll keine Kritik sein. Der Rucola-Anteil war durchaus gefällig, Zwiebel und Senf schmackhaft. Das Fleisch hatte eine recht feste Konsistenz und durch die Biermarinade ein merkwürdigen Geschmack. Es mag daran liegen, dass ich normalerweise kein Bier zu mir nehme, aber diese Aromatik lag aus meiner Sicht nahe am Verderb, allein der Verdauungstrakt meint, dass doch alles in Ordnung war. Alles blieb ihm die übliche Zeit erhalten.

Über die in der Pfanne erwärmten Kartoffelscheiben sag ich mal nix. Sie haben aber etwas mit dem Fleisch gemeinsam: Das fehlen jeglichen Röstaromas.

Hirsch’n’Chips

Neulich fand ich mich in einer Testsituation wieder, in der es um geschmacklich gleich gelabelter Kartoffelchips einer bestimmten Marke, aber unterschiedlicher Zusammensetzung, ging. Nun sind Kartoffelchips – aus Gründen – nicht mehr so präsent in meinem Nahrungsportfolio, aber wenn, dann nutze ich gern die etwas schärferen Varianten. Nachdem ich eine Weile „Wasabi-Erbsen“ sehr gemocht habe, ging unter den Peperoni-Chips eigentlich nichts mehr. Die Paprika-Varianten waren mir zu süß und die Cheese/Onion zu schleimig vom Mundgefühl. Die „nur“ gesalzenen hatte ich mangels kulinarischem Interesse gleich völlig ignoriert, aber genau um diese ging es beim Test. Es gab eine normale und eine leichte Variante, Unterscheidungspunkt dabei war die unterschiedliche Fettmenge, aber auch die Salzmenge variierte. Beim eigentlichen Test war das aber nicht bekannt, genau wie die Marke und worum es eigentlich ging. Das wurde erst sehr viel später aufgelöst. Es war eine Marke aus dem rot-blauen US-Cola-Universum.

Salzige Kartoffelchips fand ich plötzlich nicht mehr ganz so uninteressant und ich schaute mal, ob ich sie irgendwo beim Lebensmitteleinzelhandel entdeckte, um mal eine ganze Tüte intensiv zu testen und nicht nur zwei, drei Chips aus so einem Probierschälchen. Leider fand ich nur die eine Sorte. Der Tüteninhalt erinnerte aber nur wenig an das, was ich im Test gut gefunden hatte. Auch eine Zweitprobe, diesmal eine Discounter-Eigenmarke, enttäuschte, bis ich jetzt an eine Tüte eines bekannten deutschen Herstellers kam, die man wirklich essen konnte (also nicht die Tüte, eher den Inhalt). Die Deutschen können mit der Kartoffel eben immer noch besser umgehen als die fernen Amis (ich bin mir bewusst, dass auch deren Produkt zumindest in Europa, wenn nicht auch in Deutschland hergestellt wurde). 😉

Der Blick auf die Tüte – nach(!) dem Genuss des Inhalts – unterstrich aber mal wieder, dass ich zukünftige Genüsse doch sehr vereinzeln werde.

2 Kartoffeln, 90 ml Öl, 4 g SalzWenn man mal den Inhalt der Tüte laut seiner Beschriftung auseinandernimmt, sehen wir hier den Inhalt vor uns.

2 Kartoffeln, 90 ml Öl, 4 g SalzCa. 160 g Kartoffeln, 4 g Salz und etwa 90 ml Sonnenblumenöl. Und das heißt nicht, dass die 160 g in dünne Scheiben geschnittenen Kartoffeln in den 90 ml Öl frittiert wurden, das ist wirklich das Fett, was noch an ihnen dran hängt und das mitgegessen wird! Wenn ich aus den Kartoffeln einen Salat gemacht hätte bspw. mit einer Vignaigrette, wäre nur ein Bruchteil des Öls im Dressing. Bezogen auf die Menge der Kartoffeln. Selbst bei der Verwendung von Majonäse wäre weniger Öl an der Menge Kartoffeln als in den Chips. Die bestehen zu gut einem Drittel aus Öl. Das Foto beinhaltet nicht nur die Zutaten symbolisch, sondern auch ihre realen Mengenverhältnisse. Ich finds erstaunlich.

Und nebenbei: Der Standard-Durchschnittsmensch benötigt ca. 2000 kcal Energie pro Tag, ca. 1400 kcal allein für die Aufrechterhaltung der Grundfunktionen. Wer mehr zu sich nimmt, muss dafür sorgen, dass die Energie auch wieder verbraucht wird, sonst landet sie auf den Hüften und den anderen Körperteilen. Die Tüte Chips liefert übrigens ca. 1400 kcal. Dann hat man aber noch nicht die wertvollen Stoffe aus vernünftiger Nahrung. Kann man auch mal drüber nachdenken.

Sonntagsessen

In unserer autophilen* Zeit wird’s ja manchmal schwierig, wenn dann doch mal was dagegen gemacht wird. Wobei anzunehmen ist, dass das „dagegen“ eher ein Nebeneffekt ist, unter dem dann aber leider einige zu leiden haben. Sicher ist es erstrebenswert, bspw. Innenstädte autofrei zu bekommen, um das Erlebnis „City“ besser genießbar zu machen, aber wenn dann ein paar Fußlahme wegen eines zurückgebauten Parkplatzes plötzlich längere Strecken füßlings gehen müssten, nur, um warme Speisen einzunehmen … Da überlegt man dann doch zweimal, ob es nicht auch andere schöne Orte gibt.

Wobei das Essen durchaus angenehm ist. „Hausmannskost“ heißt die Kategorie dazu, wenn ich mich nicht irre. Und es läuft wohl recht gut, wenn man das mal von den ganzen Reserviert-Schildern ableitet, die auf den Tischen rumstanden. Nun gibt es zwar den Spruch „Never change a running system.“, und wenn es gut läuft, warum sollte man. Da es aber beim Betreiber vor einigen Jahren (also mehr als 3) bereits zu einem Generationswechsel gekommen ist, hätte ich dezente Ansätze einer Aktualisierung der Karte erwartet. Sicher, es gab Änderungen, aber das lag wohl eher an der schlechteren Beschaffbarkeit bestimmter Zutaten. Aber sei es, wie es ist. Vielleicht sind auch die Gäste, die immer das gleiche Essen und diesbezüglich mit bestimmten Erwartungen Essen gehen, doch in der Überzahl, und ich gehöre mit meinen Wünschen auf „immer wieder mal was neues“ zu einer Minderheit. Aber so hat jeder sein. Je stabiler die Karte, desto seltener mein Besuch.

Wobei der Hirschbraten durchaus sehr angenehm war. Zart, aromatisch, mit hand- und hausgemachtem Kartoffelbrei und frischen Champignons. Dazu gab es genauso leckere wie reichliche Wacholdersoße.

Hirschbraten Kartoffelstampf, SoßeDas war ein Gericht, dass man mit Wonne genießen konnte. Und, um auf hohem Niveau zu nörgeln: Halb so viel Kartoffelbrei hätte es auch getan. 😉 Hirschbraten Kartoffelstampf, SoßeIch weiß, das sieht jetzt nicht wie viel Soße aus. Aber es gab noch ein kleines Kännchen nebenher dazu. Und die Mischung dieser Soße mit dem Kartoffelbrei … i love it. Da fehlte eigentlich nur ein Löffel, um den Genuss perfekt essbar zu machen.

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*) meint nicht Selbstliebe, obwohl wir eine derartige Zeit auch haben

Ausflug mit Sonne, ein paar mehr Grad wären auch nicht schlecht, und ein Klassiker

Anthony Bourdain hätte es vermutlich gemocht, was ich da zusammengerührt hatte. Kann man eigentlich geschwollener daherschreiben, wenn man einen Blogbeitrag mit so einem Satz anfängt? Ich glaube nicht. Zumal die Bemerkung auch diverse Fehler beinhaltet. Aber dazu muss man Bourdains Dokus gesehen haben. Was ich in meinem gerade verflossenen Urlaub gemacht habe. Zwei Staffeln habe ich mir reingezogen. Deswegen weiß ich, dass in dem ersten Satz mindestens ein Fehler drin ist.

Der bezieht sich übrigens auf seine Vorlieben für Schweinefleisch in Brötchen. Und ein gepflegtes Schnitzelbrötchen ist aber auch was feines, wenn denn alles stimmt.

SteakbrötchenSo in der Art könnte das aussehen. Bio-Fleisch, naturell gebraten, in handwerklich hergestellten Brötchen. Viel falsches ist da nicht dran. Außer: Dieses Fleisch ist ein Steak, genauer ein Rib-Eye-Steak, biobesiegelt und halbiert, damit es auf zwei Brötchen passt. Damit kommt es aber auch nicht vom Schwein. Sorry Anthony.

Und ich habe noch ein wenig dran rumgefuscht, aber (hoffentlich) auch in gut. Zu einem schönen Steak wird ja gern mal etwas Kräuterbutter gereicht. Was macht man aber, wenn man die Aromen möchte, aber keine Kräuterbutter im Hause hat? Man könnte sich eine zusammenrühren. Oder die schnelle, gaaanz schnelle Variante nehmen.

Steakbrötchen, fast fertigDie Brötchenhälften wurden mit Butter beschmiert und dann einerseits grobes Salz, andererseits passende Tk-Kräuter und etwas granulierter Knoblauch darüber gestreut. Dann kommt das heiße Steak dazu und alles wird zusammendrücken. Der Effekt ist erstaunlich und gut. Die Edelversion wären dann frische Kräuter und leicht in etwas Butter angeschwitzter frischer Knoblauch mit einer fein gewiegten Schalotte aufs gebutterte Brötchen … Luft nach oben ist immer.

Apropos Luft. Die ist ja zur Zeit draußen doch recht schön und wenn dann noch die Sonne scheint und die Gegend stimmt, dann passt doch alles wunderbar zusammen.

Sonniger Ausblick auf eine KircheBlauer Himmel über einer Kirche, das wirkt wie ein bayerisches Idyl, ist aber doch recht mecklenburgisch. Und um der schlechten Synapsenverklebungen noch einen oben drauf zu setzen: In der Nähe von Pferden habe ich ja schon mal was gegessen, damals noch im Vorpommerschen, diesmal gehts aber auch nur um ein Pferd. Und irgendwas mit Kleinasien.

Etwa 10 m neben dem Platz, von dem aus ich das Foto gemacht habe, lichtete ich auch noch ein Mittagessen ab.

Coq Au Vin vom Bio-Huhn, Wurzelgemüse, PolentaeckenEbenfalls sonnenbeschienen, da draußen, und nicht nur deswegen sehr lecker. Wir sehen gebratene Polenta – das sind die gelben Quadrate – und ein Stück vom Bio-Huhn als Coq Au Vin. Unten drunter liegt noch leckeres Wurzelgemüse. Hier stimmte eigentlich alles (sogar die Portionsgröße), so dass es für die geneigten Mitlesenden eine kleine regionale Ausflugsempfehlung gibt. Ob es dann aber dieses Gericht noch gibt, bleibt abzuwarten, wird doch frisch mit saisonalen Zutaten gekocht. Aber wenn alles auf vergleichbarem Level passiert … Ein weiterer Besuch in naher Zukunft wird es zeigen.

Etwas Obst ist immer gut

Auf meiner sehr subjektiven Lieblingsrestaurant-Liste aus der Region gehört das hier mit einem Gericht beschriebene nach aktueller Festlegung auf Platz 2. Die Liste berücksichtigt nur die in den letzten Monaten/Jahren mehr oder weniger regelmäßg besuchten Gaststätten und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da mir durchaus bewusst ist, dass ich – aus den verschiedensten Gründen – einige potenziell Top5-verdächtige Restaurants noch nicht besucht habe. Aber so ein gepflegtes Wildgericht ist doch immer wieder lecker.

Rehbeinscheibe, Pilz-Gemüse, KartoffelgratinUnter den beiden kalten Grilltomaten verbergen sich eine Rehbeinscheibe und ein Kartoffelgratin, dazwischen sortierten sich einige Pilze, die mittels einiger Gemüsestücke von Paprika, Zucchini und Aubergine aufgepeppt wurden. Etwas Jus begleitete das Fleisch.

Rehbeinscheibe mit PreiselbeerenGut versteckt unter Preiselbeerkonfiture und Petersilienblättern findet sich im Essverlauf der Röhrenknochen, der das Fleischstück als Rehbeinscheibe identifiziert. Kräftig wild im Geschmack, dabei zart im Biss. Einfach nur herrlich. Und in Summe mit den Beilagen trotzdem nicht sehr mächtig.

Und Obst hat ja noch nie geschadet.

Birne Helene mit VanilleeisDas kommt in Form einer Birne Helene mit Vanilleeis und einer Spur schokobesoßter Schlagsahne auf den Tisch.

Birne Helene mit VanilleeisLeider war die Birne relativ geschmacksfrei, aber da steckt man nicht drin. Leicht in einem aromatisierenden Sud angekocht, hätte hier vielleicht geholfen. Aber dabei gilt es, das Maß im Auge zu behalten, um nicht zum – sicher auch lecker möglichen – Birnenkompott abzugleiten.

Nächsten Sonntag geht’s ins Blaue, wobei die Floskel nicht stimmt. Ob am Zielort viel blau ist, wird sich zeigen. Gemeint war eher, dass ich bisher noch nie in der Gaststätte war. Die Karte liest sich auf jeden Fall interessant und die Bilder versprechen urige Gemütlichkeit. Und bis dahin wird auch noch selbst gekocht. Einiges harrt seiner Verarbeitung, aber morgen ist auch ein Feiertag mit Selbstverpflegung. Ich bin genauso gespannt wie ihr … 😉

Fleeesch und gefüllte Alufolie

Den Sonntag prägen bei mir in Summe drei Tätigkeiten: Mittagessen, Vorbereitung und Produktion der aktuellen Ausgabe von RundumGenuss und dazwischen das Sonntagskaffeepäuschen. Seit einigen Wochen trage ich die Idee mit mir herum, eine Art ganz schnellen Pflaumenkuchen dafür zu erstellen. Der vorläufige Höhepunkt kam heute zustande: Ich hatte mit Hinblick auf die Weihnachtszeit bereits einen kleinen, sehr kleinen Stollen im Hause, den wollte ich entpudern und dann als Basis für den Pflaumenkuchen verwenden. Ein paar Scheiben sollten als Unterlage für die geachtelten, ebenfalls vorhandenen Pflaumen dienen. Den Puderzucker vom Stollen hätte ich dann oben auf die Pflaumen gegeben und alles unter den Grill gestellt, bis der Zucker geschmolzen und die Pflaumen oben leicht angegart gewesen wären. Etwas Saft hätte vielleicht noch die Stollenscheiben getränkt, erwärmt worden wären sie sowieso.

Da ich vom Backen aber so gut wie keine Ahnung habe, verschob ich das Experiment auf St. Nimmerlein und aß die Pflaumen naturell zur Stolle. Tasse Milchkaffee dazu, das war auch nicht schlecht.

(P)Salzstreuer

Zum Mittag stellte sich dafür ein interessantes Rätsel. Ich fand den Pfeffer in dem Behälter schon sehr kristallin. Oder war es Psalz? Vielleicht als Kurzfrom für pakistanisches Steinsalz? Aber dafür hätte es etwas rosaner aussehen müssen und ein H auf dem Deckel wäre sinnvoller. Zumindest, wenn man die Verkehrsbezeichnung „Himalaya-Salz“ für Pakistanisches Steinsalz aus dem Salzgebirge im Punjab nicht als Irreführung identifiziert.

Es könnte natürlich auch nur ein ehemaliger Pfefferstreuer sein, der, seiner eigentlich Funktion – kulinarisch völlig zu recht – beraubt, auf Salzstreuer umgeschult hat. Eine kleine Pfeffermühle stand auch auf dem Tisch.

Beide Gerätschaften wurden allerdings mit Nichtachtung bestraft, war das auf den Tisch gebrachte Essen hinreichend gewürzt und schmackhaft.

Hüftsteak an BackkartoffelDiesmal hatte ich mich für ein Hüftsteak entschieden – man soll ja nicht immer das gleiche essen. Das kam recht gut vollendet vom Grill, die Backkartoffel mit Sour Creme (oder sowas in der Art) war auch recht lecker. Und sie brachte auch einen Löffel mit, der zum Ende hin durchaus auch ein kleines „Problem“ löste, dass ich bei einem früheren Besuch hatte. Auch das Hüftsteak erwies sich als entsprechend saftig, dass der Löffel auch hier zum Schluss gute Dienste tat.