Rosenkohl-Knackwurst-Topf mit Kartoffeln und Apfel

Zwei Portionen kamen beim gestrigen Kochen heraus, da eine Woche aber mehr Arbeitstage hat, galt es heute, nochmals am Herd zu stehen. Dieses Mal harrte ein Päckchen frischer Rosenkohl der Verarbeitung. „Inspektor Barneby“ bot Muße, ihn nebenbei zu putzen und sonstige Vorbereitungen zu treffen. Zum Beispiel Zwiebeln würfeln.

Die kamen dann (erfreulicherweise kannte ich die erste ausgestrahlte Folge schon) in einen Topf mit heißem Sonnenblumenöl, um glasig und evtl. etwas angeschmort zu werden.

Auf dem Heimweg hatte ich einen Zipfel Knackwurst gekauft, den hatte ich auseinander genommen und möglichst klein geschnitten, was ob seiner Weichheit gar nicht so einfach war. Vielleicht hätte ich ihn ein wenig anfrieren sollen?! (Und warum fällt mir das immer erst hinterher ein?)

Zwei nicht sehr große Kartoffeln (zusammen vielleicht so groß wie eine große Orange oder eine Pampelmuse) wurden klein gewürfelt und auch ein wenig mit angeschwitzt.

Zu Würzzwecken kam dann noch etwas Kümmel, etwas Majoran und Pfeffer dazu. Mit Salz war ich vorsichtig. Zwar nehmen Kartoffeln gut Salz auf, andererseits lieferte die Knackwurst auch reichlich davon.

Als alles im Topf gut angeschwitzt war, kam der große Auftritt des Rosenkohls.

Auch wenn es schwer zu sehen ist, aber ein guter Schuss Wasser kam auch noch dazu. Das wird etwa eine Tasse voll gewesen sein. Vielleicht auch anderthalb.

Nun gehts eigentlich weiter wie immer: Einmal kurz aufkochen lassen …

… und dann Deckel drauf, Hitze runter drehen und abwarten. In dem Fall 20 Minuten.

So ein Löffel in der Küche dient ja nicht nur zum Essen und zum Umrühren, er kann auch zum Gestalten genutzt werden. Man denke an Grießnockerl, die mittels zweier Löffel geformt werden. Im aktuellen Fall bestand der gestalterische Aufwand im kräftigen Umrühren des Topfinhaltes, was die Kartoffeln quasi völlig und den Rosenkohl ein bisschen zerstörte. Umrühren. Abschmecken. Abfüllen. Fertig.
Achja, in der Überschrift steht ja noch ein Apfel. Es war ein Braeburn. Meine Lieblingssorte (wenn er frisch ist). Den habe ich in den 20 Minuten gegessen, als der Topf mit geringer Wärmezufuhr ruhte und der Inhalt seiner Garung entgegenstrebte. 😉

Sonntag (Tag 125)

„Erstens kommt alles anders und zweitens als man denkt“ sagt Kollege Volksmund so schön und es bezieht sich auf das geplante Mittagessen am Sonntag mit Vattern. Da die ursprünglich geplante Gaststätte gerade winterliche Pause macht, wurde schnell umentschieden und anderweitig reserviert. Das führte letztendlich zu einer kleinen Wiederholung eines Sonntagsessens aus der Vorweihnachtszeit.

Das Erstaunliche sind in dem Zusammenhang nicht die Ähnlichkeiten, sondern die Unterschiede auf den beiden Bildern (s. Link). Es ist zwar der gleiche Tisch, an dem wir gesessen haben, aber immerhin liegen ziemich genau zwei Monate dazwischen.
Der Abend brachte dann ein vermutliches Idealbild einer Mittagsspeise von mir. Buntes Gemüse, zartes, mageres Fleisch, wertvolle Öle und nur ein Hauch „Sättigungsbeilage“. Und: Es bringt den Kreislauf (und damit sicher auch die Verdauung) in Schwung. Grün, Orange, gelb, violett, rot, weiß, rosa, und später auch noch braun durch die Röstspuren.

Fangen wir grün an. In dem Topf mit kochendem Salzwasser tummeln sich ein paar Bohnen zum Blanchieren. Wird ja immer empfohlen. Aber al dente sollten sie bleiben. Nach dem Abschrecken habe ich sie erstmal beiseite gestellt.

In der Pfanne werden Sonnenblumen- und Olivenöl erhitzt; im Rahmen der Möglichkeiten möglichst heiß, denn das nachfolgende Fleisch soll schnell Bräune bekommen.

Das hört übrigens auf den Namen „Lammlachs“ und neigt bei Überhitzung zur Trockenheit. Also schnell nur außen anbraten.
Dies ist übrigens eine der wenigen Zubereitungen, wo ich schon vorher einiges zerschnibbelt habe, mit Rücksicht auf das Fleisch. Zum Beispiel eine Zwiebel.

Zur Würzverstärkung und zur Freude der Kollegen (ich werde das ja wieder auf Arbeit essen) kommt auch noch eine Knoblauchzehe dazu.

Die nachfolgenden Paprikaschoten sind die hauptsächliche Vorarbeit gewesen. Das sind diese kleinen Snackpaprika, die es in bunter Mischung in einigen Gemüseabteilungen gibt.

Auftritt Grünzeug, in dem Falle die Bohnen. Die habe ich vorher noch löffeltauglich gemacht, was in dem fall einer Drittelung entsprach.

Zur Verflüssigung aber auch aus geschmacklichen Gründen schnibbelte ich noch drei Cocktailtomaten mit in die Pfanne.

Alles gut durchrühren oder durchschwenken und dann den Deckel drauf zum weiteren garenden Ziehen (oder ziehendem Garen) unter geringer Hitze.

Irgendwann zwischendurch habe ich auch noch abgeschmeckt: Salz, Pfeffer, Cayennepfeffer, Majoran, …

Da sich doch ein kleiner Flüssigkeitsspiegel gebildet hatte (Tomate sei dank), habe ich noch nach einer Bindungsidee im Vorratschrank gesucht und wurde mit einem Couscous fündig, das nicht lange gegart werden musste.

Nach ein paar weiteren Minuten bei schwacher Hitze unterm Deckel geköchelt war das Essen bereit zum Abfüllen.

Es sieht etwas weniger aus, als wenn ich Suppen in die Behälter getan hätte. Aber ich muss da unbedingt noch etwas dazu essen. Bei der Menge Cayenne-Pfeffers hatte ich mich ein wenig vertan … Mal sehen, wie das nach dem Aufwärmen wird. Ich werde einen Naturjoghurt als Feuerlöschmittel bereithalten. 😉

Brot backen II

Nach dem ersten Brotbackversuch vor einigen Wochen nun dessen Teil 2. Und da ich ja nun nach dem ersten Mal das Brotbacken beherrsche, kann ich ja gleich mal mit Variationen anfangen <ironie off>. Wobei: Das mit den Variationen war keine Ironie. Nur das „Beherrschen“. Einmal was gebacken und schon Experte. Und es wurde alles anders als beim ersten Mal. Nur habe ich an so viel Stellschrauben gleichzeitig gedreht, dass ich nicht weiß, warum. Experte eben. 😉

Anfangen tut alles wie gehabt. Ein halber Liter lauwarmes Wasser kommt in den Mixbecher. Hier schonmal die erste Stellschraube. Ich habe das Wasser auf 37°C erhitzt. Zählt das noch unter „lauwarm“?

Hinein kam die Hefe. Ein Quader.

Erst zerbröselt, dann aufgelöst.

Die 500 g Mehl, die ich dann hinein gab, bestand zur Hälfte aus Dinkelvollkorn und die zweite Hälfte sollte Roggenvollkorn werden. Gabs aber nicht. So habe ich Roggenmehl 1150 genommen. Kein Vollkornmehl, aber näher dran als jedes andere.

Deckel drauf und durchkneten gelassen. Als ich merkte, dass der Teig sich anders verhielt als der letzte, habe ich noch schnell das Salz (2-3 Teelöffel), den Essig (2-3 Esslöffel) und die zarten Haferflocken (mehrere Esslöffel) mit in den Mix-/Knetbecher gegeben.

Der Teig war nicht so flüssig wie beim letzten Mahl. Vielleicht liest das ja einer der Experten. Die Änderungen im Überblick:

  • Wassertemperatur
  • Mehlmischung
  • Salz erst nach dem Mehl zugegeben
  • Essig erst nach dem Mehl zugegeben

Der Teig war nicht so schön flüssig wie beim ersten Mal, sondern eher zäh und klebrig. Aus eigener Kraft kam er nicht aus dem Becher und ich musste ganz schön schabern, um ihn heraus zu bekommen. Dafür ging er nachher im Ofen besonders gut auf und schmiss das Lochblech von der Form, dass zum Schutz vor allzuviel Oberhitze drauflag.

Diesmal stellte ich die Form auch nicht direkt auf die Glasscheibe, sondern legte etwas drunter.

Etwas hängt die Form dank ihres Silikoncharakters durch, aber es sollte funktionieren.

Nach einer Stunde im kalten Ofen angefangen und bis auf 200°C aufgeheizt (Umluft) sieht das Brot dann so aus:

Es war wieder etwas kleiner geworden, als zu dem Zustand, als ich das Lochblech aus dem Ofen herausangelte. Dazu musste ich das Brot nach ca. 15 Minuten kurz aus dem Ofen nehmen, kann sein, dass es daran lag. Das Lösen aus der Form geht übrigens nicht nur wegen der Eigenheiten derselben recht einfach, nach dem Backen ist das Brot etwas kleiner als die Form und liegt eigentlich frei darin rum.

Die Kruste ist recht schön, und auch die Krume kann sich sehen lassen. Nachdem das Brot etwas ausgekühlt war, habe ich es mal angeschnitten. Übrigens ist Unterseite auch hier nicht wirklich als Kruste ausgebildet. Aber damit kann man leben. Durchgebacken ist es ja trotzdem. Das kleine Gitter unten drunter hat wenig gebracht. Da gilt es höchstens mal, den richtigen Ofen zu nutzen und dann die Form aufs Ofengitter zu stellen. Bisher habe ich ja meine Mikrowelle mit der reinen Heißluftfunktion genutzt.

Vielleicht hätte ich den Teig etwas länger durchkneten lassen sollen. Eventuell auch eher mit einem richtigen Knetwerk (das ich nicht habe). Dann wäre die Bläschenbildung gleichmäßger gewesen. Aber ich finde, es ist recht gut gelungen.

Und schmecken tut es auch. Es ist etwas kräftiger im Geschmack, was sicher dem Roggenmehlanteil angerechnet werden kann. Auch spielen die leicht höhere Salz- und Essig-Zugabe eine gewisse Rolle. Nun muss ich mal sehen, ob ich irgendwo noch Roggenvollkornmehl erstehe. Das Ergebnis würde mich auch noch sehr interessieren.

Von Braterbsen und gelben Suppen (Tage 119/120)

Es ist Zeit, mal wieder Ordnung in den Lebenswandel und damit in die Ernährung zu bringen; und dazu gehört, etwas für die Arbeit vorzukochen. Normalerweise geschieht das am Sonnabend, notfalls am Sonntag. Aus Gründen habe ich es dann am Montagabend nachgeholt. Der Montagmittag war noch außerhalb des zeitlichen Rasters geplant, formal inhaltlich aber fast richtlinienkonform.
Am einfachsten ist immer eine Art Suppe, und so brodelt hier schon mal was im Topf. Eigentlich sollte sie auch noch andere Gemüse enthalten, aber ein Teil war doch zu drüber … Zu lange rumgelegen. 🙁 Da ich aber – außer der Verwendung von Gemüsen – keine weiteren Ziele hatte, was das Rezept bedarf, war es eine denkbar einfache Zubereitung. Was nicht da schlechteste Ergebnis hervorbringen muss.

Das orange Brodeln begann im kalten Zustand, wo ich Kartoffeln, Zwiebeln, einen Kohlrabi und einige kleine helle Spitzpaprika in den Topf würfelte. Als Einlage hatte ich eher an eine Knackwurst oder etwas anderes mit kräftigerem Rauchgeschmack gedacht, allein, es ließ sich im Kühlschrank nicht finden. So musste eine Bockwurst dran glauben, die dem Schicksal der Gemüse folgte.

Aber nicht nur das kam in den Topf. Salz und Pfeffer bildeten die Basis für die Würzung, außerdem entleerte ich den Rest eines Thymiandöschens in den Topfm gab noch etwas Kümmel und Fenchelsaat mit dazu. Wasser war auch dran, aber nur so viel, dass es gerade von oben zu sehen war. Und, weil das alles die Farbe noch nicht erklärt: Kurkuma. Ein guter Esslöffel voll. Kochen nach Farben. Kleckern darf man dann mit der fertigen Suppe nicht mehr. Die Farbe kriegt man nirgends wieder raus. 😉

Der Topfinhalt passte genau in zwei Vorratsschalen, so gab es zum Abendbrot Vollkornbrot mit einem leckeren und gut gereiften Harzer. Wenn man da den richtigen erwischt, ist das sehr lecker.

So sah dann mein heutiges Mittag aus. Ein Becher gelber Suppe, erhitzt durch die Mikrowelle der Teeküche auf Arbeit. Regelmäßige Leser/innen dieses Blogs werden die graue Tischplatte wiedererkannt haben. Eine der beiden möglichen Tischmuster, wenn ich auf Arbeit esse.
Zum Abendbrot gab es dann die zweite Hälfte dessen, was ich am Sonntagabend schon hatte. Da wurde ja einiges beiseite gelegt.

Bruststücke von einem Maishähnchen, trocken mariniert, und Zuckerschoten. Zur Erfrischung und auch aus farblichen Gründen habe ich noch eine Tomate reingeschnibbelt.

Und da das Glas mit der Edelhollandaise auch leerr mus, habe ich zur Abrundung einen Esslöffel mit in die Pfanne gegeben, als sonst eigentlich alles fertig war.

Nochmal gut durchgeschwenkt und fertig ist ein tolles Abendbrot. Die Tomate gab wirklich nur Farbe und ein Hauch Frische dazu, aber das war zu erwarten.

Sonntag (Tag 118)

Fangen wir mal wieder mit etwas Kultur an. Es könnte als Ablenkung gemeint sein. 😉

Das ist übrigens ein aktuelles Bild, heute Mittag beim Heimkommen nach einem recht guten Mittag geschossen. Irgendwie scheint der Frühling im Anzug zu sein.
Aber zum restaurantgestützten sonntäglichen Mittag. Das kleine Streitgespräch bei der Heimfahrt (das übrigens nichts mit dem Mittag zu tun hatte) führte zu einer Kapitulation meinerseits. Nächsten Sonntag gibt’s wieder mal Zander. Mit Petersilienstampf. Eine Kapitulationsbedingung ist aber, dass das, wenn das Püree wieder nach Tüte schmeckt, der definitiv letzte Besuch in der Gaststätte sein wird.
Das heutige Mittag war vom Klischee her schon mal gut, und nicht nur das. Es bewahrheitete sich auch. Um auf meinen Gemüseanteil zu kommen, nahm ich einen kleinen Rucola-Salat als Vorspeise. Dass sich da jetzt ein Rehcarpaccio drunter versteckte, konnte ja niemand ahnen … 😉 Wobei mal gesagt werden muss, dass Carpaccio doch auch immer ein Augenbescheißerle ist. Es wirkt auf den ersten Blick immer recht viel, aber durch die hauchdünne Darreichung der Filetscheiben waren da vermutlich keine 80 g Fleisch auf dem Teller. Zumal ein Teil des roten, was da zu sehen ist, halbierte Tomaten sind.

Zum Hauptgericht gab es Kotelett vom Lavastein. Das Gemüse (2 Varianten) und die Beilage (4 Varianten) waren wählbar, so dass ich mich für Schwarzwurzeln mit Radieschen und einem kleinen Salat entschied. Serviettenknödel, Wedges oder Käseknödel waren irgendwie etwas weiter von meinen Richtlinien entfernt. Dabei lernte ich: Man kann offensichtlich auch Radieschen heiß machen. Wirklich gegart waren sie nicht, was aber wohl gut so war.

Das Kotelett vom Mecklenburger Freilandschwein war angenehm klein, aber dann doch auch recht dick. Mit sowas muss man umgehen können. Der kleine Beilagensalat kam in einem gebackenen Teigdingens auf den Teller, der praktisch geschmacksfrei war, selbst dort, wo das Dressing doch ein wenig eingezogen war. Was ansonsten nicht die Eigenschaft des Dressings war. Etwas Bratensoße ergänzte das Fleisch und es war gut so. Nun wird Schweinefleisch im allgemeinen „durch“ serviert, aber bei diesem doch sehr fettarmen Stück ist der Übergang von „durch“ zu „dröch“ eine Sache von Sekunden. Womit ich jetzt nicht sagen möchte, dass das Kotelett trocken war. Aber es war durch, mit Sicherheit.

Ansonsten wirkte sich nur die gute Erziehung mal wieder etwas negativ aus. So verbot sich selbstverständlich, dass man den schon gut mit dem Messer abgekratzten Knochen auch noch in die Hand zu nehmen und final abzuknabbern … Aber das ist auch wieder Jammern auf hohem Niveau. Ansonsten war alles wieder sehr lecker und wir waren sicherlich nicht das letzte mal dort.
Zum Abend gab es endlich mal wieder selbst erkochtes. Diesmal zumindest etwas, was es aber nur diesen Abend gab, es wurde also nicht vorgekocht und nur der Rest verspachtelt. Wobei: irgendwas in der Art wird es vermutlich morgen nochmal geben.

Auch wenn’s irgendwie komisch klingt: Aber in der Pfanne habe ich zuerst etwas Butter in einem Schuss Sonnenblumenöl angebraten.

In meiner großen Mikrowellentasse befindet sich das Bratgut. In die vorher noch leere Tasse hatte ich etwas Paprika und Pfeffer gegeben und dann mit Kartoffelstärke vermischt. Dann habe ich zwei Maishähnchenbrüste in mundgerechte Stücke zerschnitten und oben drauf gelegt. Die Tasse hat einen leidlich dicht schließenden Deckel, den ich dann oben drauf applizierte und alles gut durchmischte. Das Ergebnis ist auf dem Bild zu sehen.

Die Stücke kamen in die nicht zu stark erhitzte Pfanne und brutzelte eine Weile vor sich hin, bevor ich sie umdrehte.

Leicht angebräunt und fast knusprig zeigten sich die umgedrehten Fleischstücke. Auch auf der zweiten Seite erfuhren sie dann die gleiche Hitzebehandlung. Sie sollten gut gebräunt, mussten aber nicht unbedingt durch sein.
Die Hälfte habe ich dann rausgenommen und durch eine halbe Tüte Zuckerschoten ersetzt, denen ich nochmal etwas Butter mitgab.

Alles wurde gut durchgeschwenkt und das Gemüse gut angebraten.

Links das durchgeschwenkte, rechts und unten das beiseite gestellte. Gibts dann vermutlich morgen, wobei ich die Schoten halbieren werde. Aus Gründen.
Damit wäre das Abendbrot eigentlich fertig. Neulich habe ich ja mal „man kann alles mit Käse überbacken“ getestet. Solcherart von Sprüchen gibt es einige.

Was sich da auf dem Löffel befindet, stammt aus einem Glas mit der Aufschrift „Sauce Hollandaise“. Das hatte ich beim Ausverkauf eines Internetshops wegen Schließung erworben, was garantieren sollte, dass ich es mir nie wieder kaufe. Testen wir also heute: Alles schmeckt besser, wenn man Sauce Hollandaise ranmacht.

Nochmal gut durchgeschwenkt und angerichtet.

Wobei „angerichtet“ sehr euphimistisch ist. Ich habe den Pfanneninhalt auf einen Suppenteller geschüttet. Anfangs fürchtete ich, ich hätte mich beim Salz ein wenig vertan, aber das legte sich wohl auf dem Weg zur Verspeisung. Ansonsten hätte es den Spruch gegeben: Das hiesige Wasserwerk möchte sein Wasser auch los werden … Aber so erübrigt sich das.
Die Hollandaise zeichnet sich durch einen spürbaren Zitronensaftgehalt aus, was eine sehr säuerliche Note zur Folge hatte. Sagen wir mal so: Für ein Dressing ist der Buttergehalt zu hoch, aber sie ist durchaus verzehrbar und brachte etwas Frische ans Essen. Genau das, was man von einer Hollandaise erwartet. 😉

Schredderfrittata und andere Verbrechen

Es bleibt einiges nachzutragen. Die nachfolgenden Bilder sind schon etwas älter, also nicht von dieser, sondern von der vorherigen Woche. Über diese Woche schweigt des Gentlemens Höflichkeit. Aus Gründen. Trotzdem bin ich dem Ziel nicht völlig untreu geworden. Aber die äußeren Umstände brachten einiges durcheinander. Deswegen gibts dieses Wochenende einen auf den Deckel (und auch was leckeres unter den Deckel) und nächste Woche zieht wieder Disziplin ein.
Beim ersten Gericht habe ich mich ein wenig am Frittata-Konzept orientiert, dass ja auch in die große Gruppe der Rumfort-Rezepte gehört. In dem Fall lag mal wieder Pak Choi rum und so ein dünnes Würstchen, das ich paarweise nach dem käuflichen Erwerb zu Hause noch weiter veredelt habe, was im konkreten Fall hieß, dass ich es in der Küche aufhing und noch eine gute Woche lufttrocknen ließ.

Die unteren, weißen und etwas stabilieren Teile des Pak Chois kamen zuerst in die Pfanne (auch wie immer), um hier schon mal einen kleinen Garungsvorsprung zu erarbeiten. Eines dieser Würstchen habe ich klein geschnitten und damit nicht nur etwas Raucharoma ans Gemüse gebracht.

Bevor ich auch das grüne, zarte Blatt des Gemüses in die Pfanne gab, hatte ich noch drei Eier verquirlt und gewürzt.

Die kamen gleich nach dem Grünzeug in die Pfanne. Wenn es jetzt eine richtige Frittata hätte werden sollen, würde ich dann den Deckel drauf gegeben, aber mir war nicht nach gefülltem Eierkuchen, so dass ich das Ei unter leichtem Rühren stocken ließ und es letztendlich als „gefülltes Rührei“ saftig (Ei) und knackig (Gemüse) verspeiste.

Die Gewürze, die hier hineinkamen, waren auch die üblichen Verdächtigen: Salz (wenig, man muss die Wurst mit einberechnen) und Pfeffer. Einen Schuss Milch hatte ich auch noch ins Ei getan.

So gab es ein leckeres Abendbrot Das Prinzip lässt sich auf allerlei anderes Gemüse anwenden. Es muss nicht immer Frittata sein. 😉
Bei der zweiten Bildserie gehen wir der gern gemachten These nach: Man kann alles mit Käse überbacken. Angekündigt hatte ich den Versuch auf Twitter und dann auch gemacht, nur der Bericht blieb in der Pipeline hängen. Hier kommt er also.

Für die Käseschicht hatte ich zu gleichen Teilen Pecorino und Parmesan gerieben. Die Mischung nahm ich mit auf Arbeit, genau wie die Packung Essens, das ich weitsichtig – wie ich manchmal bin – gleich ins Glasgefäß und damit auflaufsicher abgefüllt hatte.

Nach einer gewissen Zeit im Heißluftofen zeigte sich die Käsekruste schön gebräunt, der Inhalt mitnichten wirklich heiß. Vielleicht hätte da die vorherige „Behandlung“ der Käseunterlage mit der Mikrowelle doch einiges gebracht.

Stellt sich nur die Frage, was ist unter dem Käse. Nunja, am Wochenende vorher hatte ich doch diesen Kohl-Gemüse-Eintopf (hier weiter unten) gekocht und der ist hier überbacken worden. Es geht, aber sinnvoll ist es nicht. 😉

Unvernunft, dein Name sei Gastronomie – und: wie es besser geht

Wer meinen Aufregertext nicht lesen mag, klicke bitte hier, dann geht’s gleich zur Positivkritik und weiter unten.
Manchmal weiß ich wirklich nicht, wie unvernünftig die Gastronomie sein kann! Wobei ich natürlich weiß und auch gleich den Beweis dafür antreten werde, dass es auch gute Gastronomen gibt. In irgendeinem anderen Zusammenhang kam mir diese Woche schon einmal der Spruch unter „Gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht.“ oder so ähnlich. Das gilt auch für den einen oder anderen gastronomischen Betrieb.
Heute Mittag gab es „gutbürgerlich“ und ich habe lange nicht mehr solche Portionsgrößen erlebt, wie in dem Fall. Dabei fing alles so positiv an. Laut Karte und Webseite wird in dem Haus beispielsweise Fleisch aus meiner Lieblingsfleischerei verwendet und auch die Kartoffeln kommen von einem regionalen Anbieter, den ich zumindest vom Vorbeifahren kenne. So weit, so gut.
Mein bestellter Fleischspieß wurde mit „Hähnchen, Schwein, Schinkenspeck, mit Gemüsepfanne und 2 Dip’s“ beschrieben. Unter dem Gesichtspunkt meiner auferlegten Ernährungsrichtlinien liest sich das trotz Deppenapostroph’s doch ganz vernünftig. Aber ich hatte was wichtiges nicht berücksichtig: Hier im Mecklenburgischen zählt die Kartoffel mit zu den Gemüsen …

So zeigte sich die „Gemüsepfanne“ zur Hälfte aus Kartoffeln. Allerdings war der Begriff „Pfanne“ in dem Zusammenhang auch eher irreführend, hatte doch nur der kleine Speckfitzel oben am Tellerrand ein paar Röstspuren. Für einen „Gemüsetopf“ war es aber dann doch etwas zu wenig suppig.
Allein die „Gemüsepfanne“ hatte mengenmäßig einen Umfang, der zwei Leute aufs angenehmste gesättigt hätte. Aber ihr werdet auch noch den Fleischspieß vermissen. Keine Angst, den hatte ich nicht extra für das Foto vom Teller genommen. Man beachte den Metallstab, der da rechts oben unter dem Teller vorguckt und zwischen Messer und Brille im Bildrand verschwindet, und den oberen Fleck am mittigen Bildrand. Das Gericht kam nämlich so auf den Tisch:

Normalerweise mache ich ja keine Hochkant-Bilder, aber hier musste es mal sein. Man könnte das Essen auch als Social-Media-Freundlich klassifizieren, aber es war einfach nur zu viel … Und wer jetzt glaubt, ich hätte das einzige so große Essen erwischt, der darf beruhigt sein. Mir gegenüber wurden Rippchen gegessen, da ging auch der halbe Teller wieder zurück in die Küche:

Sorry, wenn das Bild etwas komisch aussieht, aber es ist über Kopf fotografiert.
Beide Gerichte waren gut für jeweils zwei Leute portioniert, so dass ich die dringende Empfehlung für Besucher dieser Gaststätte aussprechen möchte, sich immer paarweise ein Essen auszusuchen und dann ein Gericht und einen Räuberteller (leerer Teller mit Besteck) zu bestellen. Da wird man auch wunderbar satt und kann ggf. noch die Dessertkarte oder vorher eine der Vorspeisen würdigen.
Es gibt auch noch ein Gericht, das heißt „Bärenhunger Fleischvariation“, es geht also noch größer. Und es ist hier scheinbar Prinzip: Auch, was ich an anderen Tischen für Mahlzeiten sehen konnte, hatte alles einfach nur eine unvernünftige Größe. Eine Kohlroulade, die ebenfalls gut für zwei Esser gereicht hätte, vom Eisbein ganz zu schweigen. Da ging viel in die Küche zurück und kam alufoliert für den Heimweg wieder heraus.
Und dann wird man beim Abräumen von einer Servicekraft (ich glaube, es war die Chefin) auch noch „mecklenburgisch humorvoll“ schief angeguckt, weil man nicht alles aufgegessen hat. Das läuft schon fast unter versuchter Körperverletzung. Da hätte ich gern mal gesehen, wie sie selbst eines dieser Gerichte hätte verspeisen müssen.
Nebenbei: Ich werde auch dieses Prinzip „Fleischspieß“ nie wirklich verstehen, vor allem dann, wenn er unterschiedliche Fleischsorten beinhaltet. Jede hat meist eine andere optimale Art der Zubereitung und so besteht die Gefahr, dass einiges noch zu rosa, anderes wiederum zu durch ist. Beim konkreten Fall gab es kein „zu rosa“, zumal das weder für Schwein noch für Hähnchenbrust empfohlen wird. Bei der Zubereitung wurde streng darauf geachtet, dass das Fleisch durch war, garantiert durch, mit Sicherheit durch, und sicherheitshalber mit Reserve durch. Alles hatte eine Konsistenz, dass ich Schwein und Hahn nicht wirklich voneinander unterscheiden konnte und nebenbei recht froh darüber war, dass es die Dipsoßen gab.

Es geht auch anders

Am Vorabend besuchte ich mit Freunden ein mir noch nicht näher bekanntes Steakhaus auf dem Lande, das ich bisher zwar auf dem Radar hatte, aber recht weit weg … Nunja, man fuhr auch eine gute dreiviertel Stunde bis dorthin. Und, ich nehme es ein wenig vorweg: Es war toll. Zur Perfektion hats nicht gereicht, aber ich jammere dabei auf sehr sehr hohem Niveau.
Fangen wir mit dem Manko an. Mit der Bestellung eines Hauptgerichtes gab es Zugang zum Salatbüfett in Selbstbedienung. Nun ist vermutlich gerade nicht so die Zeit für Salate, aber spätestens in der Rückschau und nach dem Erleben der anderen Teile des Abends war hier doch die Enttäuschung größer als nötig. Eine Mischung aus Eisbergsalat und Radicchio, ein Bohnensalat, ein Nudelsalat, Rote-Bete-Scheiben und zwei Dressings. Das wirkte im ausgebuchten großen Haus doch sehr übersichtlich, aber auch frisch. Die Schnittkanten der Blattsalate sind ein beachtenswerter Hinweis für die Frische und nichts wies auf einen Wiederauftritt vom Vortag hin.

Die bereitstehenden Frühstücksteller ließen sich schnell und leicht (vor allem auch inhaltlich) füllen und zum Tisch zurücktragen. Das Bild belegt den Zustand vor der Verspeisung. Aber dann (und vorher):
Der Erstkontakt mit dem Service verlief irgendwie erwartet ab, da ich schon vermutet hatte, dass das Haus ausgebucht sein würde. War es auch. Aber es wurde noch ein Tisch gefunden, der erst etwas anderthalb Stunden später reserviert war … Das war zu schaffen – und wir haben es geschafft. Obwohl der Service einiges dazu tat, dass es letztendlich knapp wurde. Ansonsten wurden wir aber auf’s angenehmste umhegt und gepflegt. Unaufdringlich aufmerksam wäre eine passende Beschreibung. Die Getränke kamen zügig und auch die Essensbestellungen gingen hinaus in die Küche. Wenn wir nicht so weit entfernt gesessen hätten, hätten wir bei der Zubereitung übrigens zugucken können. Die Küche war ein wenig offen. Hier wie auch im Gastraum, der zwar groß war, aber dank guter Raumgestaltung nicht wie eine Halle wirkte, war alles gut durchgestylt, was bis ins Detail ging. Der einzige, der ein wenig aus der Reihe fiel war der Servicechef (des Abends), aber ansonsten fielen alle Küchen- und Servicekräfte durch ein uniformes Hipsteroutfit auf. 😉 Und das bezieht sich nicht auf die Kleidung.
Nach dem Salat ließ ich mir eine Meerrettichsuppe mit Forellenfilets und Gemüsestroh servieren. Kurz erschreckte ich ob der scheinbaren menge der Vorspeise und dann noch Cremesuppe und gebunden … Aber der Teller war angenehm flach und die Suppe gar nicht pampig sondern sehr fein, schön, aber nicht übertrieben meerrettichlich und das Gemüsestroh angenehm knusprig. Da stellte sich mal wieder heraus, dass ich doch gut erzogen bin, da ich das Ablecken des Tellers unterließ (es hätte als Qualitätshinweis stattfinden können) und doch entgegen meiner Ernährungsrichtlinien das Baguettebrot nahm, um dem Teller auch den letzten Tropfen Suppe zu entreißen.

An der Stelle sei ein Hinweis an die Bildbetrachter erlaubt, die einen kleinen Unterschied zwischen dem Suppen- und dem Salatbild bitte im Hinterkopf vermerken. Ich hatte unbewusst das Besteck, dass schon bei unserer Ankunft auf dem Tisch lag, mit dem leeren Salatteller entschwinden lassen und so lag keins mehr da. Abe rich will gleich noch mal nörgeln, da ist das wichtig. Für die Suppe brauchte ich Messer und Gabel natürlich nicht und der Löffel kam ja mit.
Kommen wir zum Hauptgang. Nun waren wir in einem Steakhaus und hätte es natürlich Steak geben sollen. Natürlich waren diverse Varianten erhältlich, vom Hüftsteak über das Rumpsteak und das Filetsteak bis zum Rib-Eye und dem T-Bone. Rump- und Rib-Eye-Steak gab es auch in einer Dry-Age-Variante und irgendwann esse ich die auch noch, aber hier lächelten mich irgendwie die Rinderbäckchen an, die sous-vide gegart in Begleitung einer Portweinsoße und sautiertem Wurzelgemüse auf den Teller kamen, begleitet von hausgemachten Serviettenknödeln. Bei der Auswahl habe ich mich natürlich auch von dem Gemüseanteil ein wenig leiten lassen, der schien mir bei den Dry-Aged-Steaks nicht ganz so hoch, da sich aber meine Mitesser für diese entschieden, konnte ich ihrer zumindest ansichtig werden, was den Wunsch nach baldigem Verzehr durch mich selbst nur verstärkte. Offensichtlich wusste man hier, wie man mit Fleisch umgeht.

Das traf übrigens auch auf meine Bäckchen zu. Und auf die Serviettenknödeln. Die wurden offensichtlich noch mal in der Pfanne angebraten, waren damit außen schön kross und innen immer noch weich und fluffig. Ein Besteck hatte ich dann auch wieder (wenn auch dessen Fehlen beim Servieren leider nicht bemerkt wurde, aber ein kleiner nonverbaler Hinweis reichte zur Nachreichung). Und eigentlich fehlte auch noch ein Löffel – nicht wirklich. Aber das Fleisch war so wunderbar zart, dass man es mit eben diesem Besteckteil zerteilen und zur Not „auf Felge“ hätte essen können. Wunderbar. Da war das Wurzelgemüse fester. 😉 Aber ebenso wunderbar.
Zu den anderen Gerichten mehr im Podcast, desgleichen zur Espressosituation und den vermutlichen langen Abenden danach. 😉 Alles verbunden mit der dringenden Empfehlung für das Farmer Steakhaus in Basedow.

Palidromsonntag

Einer der seltenen Feiertage: der Palindrom-Tag. Der letzte war am 11.11.1111 und der nächste wird am 12.12.2121 sein. Daten, die von vorn und von hinten und auch in der US-amerikanischen Schreibweise Mo/Ta/Jahr gleich lauten. Selbst die Datenbankschreibweise 2020-02-02 ist (auch hier mit Weglassung der Zeichen) ein Palindrom. Das musste gefeiert werden …!!!
Zugegeben, schöne Zahlen und die Schönheit der Mathematik sind mir durchaus nicht verschlossen, aber man kann es auch übertreiben. Oder wisst ihr, was das schöne an 2520 ist? Aber lassen wir das. Zum Mittag geht’s essen. Und es war gut, dass wir reserviert hatten. An der Tür begrüßte uns ein Schild, das Eintritt ohne Vorbestellung unnötig wäre. Einige Essenswillige drehten entsprechend hungrig ab.
Es gab „gutbürgerlich“, wobei ein wenig Avantgarde doch dabei war. Aber das ist doch schön. Anderseits hatte die Karte auch so ein wenig was von Systemgastronomie, da man einige Beilagen auch bei anderen Gerichten wiederfand, und damit meine ich nicht, dass es vielleicht mehrere Gerichte mit Pommes oder Kroketten gab. Auch das Spinat-Linsen-Birnen-Gemüse, das ihr auf meinem Teller seht, fand sich mehrfach. Übrigens fand es sich nicht auf der Menükarte, die draußen an der Tür hing. Dort hätte es ein Spinatcurry mit Linsen und Aprikosen sein sollen. Aber im Stress des Alltags kann man schon mal vergessen, eine Karte auszuwechseln.

Sehr interessant sah übrigens das Rote-Beete-Kartoffelpüree aus, dass mindestens zwei Gerichte der Karte begleitete (meins nicht). Das sollte ein Pastinaken-Kartoffelpüree sein. Die Fleischeslust befriedigten zwei Medaillons vom Wildschwein. Alles in allem eine wunderbare, beinahe 100%ig richtlinienkonforme Atzung mit angenehm hohem Gemüseanteil – sowas findet man nicht überall. Auch nicht in der Auswahl. Natürlich gab es auch quasi gemüsefreie Gerichte, aber sie waren in der Minderzahl. Erfreulich.
Über das Essen selber sage ich mal nichts. Ich bin zwiegespalten. Ich könnte es guten Gewissens loben. Ich habe aber auch das Gefühl, es ebenso zerreißen zu können. Ich bin mir noch unklar. Ähnlich geht es mir mit einem Begriff, den ich in der Karte fand. Grundsätzlich finde ich es ja gut, dass Restaurants Gerichte in unterschiedlichen Portionsgrößen anbieten. Das Prinzip, dass die kleinere Portion immer die besondere ist, ist sicher überdenkenswert, aber immerhin gibt es die Auswahl. Kritikwürdiger ist da schon die Begrifflichkeit dazu. Die kleinere  wird meist als „Seniorenportion“ bezeichnet. Bei der allgemein zu findenden Portionsgröße vielerorts ist es eher die „vernünftige Portion“, aber das soll hier nicht das Thema sein. Im heute besuchten Restaurant wird gibt es stattdessen „Damenportionen“ und ich weiß nicht, ob ich mich mit meinem Wunsch nach vernünftigen Portionsgrößen damit diskriminiert fühlen soll oder ob hier einfach nur die Gleichberechtigung Amok läuft?
Am Abend habe ich mal wieder für die Woche vorgekocht. Einiges musste auch verbraucht werden. Unter anderem einige Äpfel, eine Khaki, … Da ist es gut, wenn man so einen beheizbaren Mixbecher hat, da kann man schnell ein Apfelmus mit Einlage kochen, ohne sich viel drum kümmern zu müssen. So konnte ich mich auch noch um die Verwertung der Gemüsereste kümmern. Es ist also mal wieder ein Rumfort-Topf. Sonnenblumenöl steht auch immer rum, aber das muss ja nicht so schnell fort, deswegen kam nur eine kleine Menge in den heißen Topf.

In dem dann schnell heißen Öl habe ich das Fleisch von Hühnerbeinen angebraten.

Ordentlich mit Feuer und Dampf. Und noch ein paar Reste des doppelt geräucherten Bauchs, die ich gestern schon nutzte.

Klein geschnibbelt hatte ich vorher schon ein Bündel Suppengemüse. Möhren, Sellerie, Porree, die Stiele von der Petersilie.

Der Topfinhalt wurde gut durchgerührt und mit ein wenig Wasser aufgefüllt.

Salz, Pfeffer, Kümmel, Knoblauch gehören auch noch mit dazu. Dazu ein oder zwei Lorbeerblätter.

Und ein ein paar Kartoffelwürfel habe ich auch noch mit hinein geschnitten.

Deckel drauf und eine Weile leise vor sich hin köcheln lassen. Die Kartoffeln dürfen dabei ruhig gar werden.

Alles bisher war eigentlich nur der Ansatz für das, was jetzt folgt. Oben drauf habe ich den Spitzkohl – zerpflückt – gelegt und gegart.

Dabei hilft natürlich der Deckel wieder.

Alles gut durchrühren, abschmecken, und abfüllen. Das sieht ein wenig wie ein heilloses Durcheinander aus, aber schmecken soll’s, nicht unbedingt nur gut aussehen.

So habe ich jetzt 3 Mittagessen für die kommende Woche. Mal sehen, wie ich da noch Abwechslung hinein bekomme.

Aber das schöne an dieser Art von Speise: Es lässt sich wunderbar mitnehmen und in der dienstlichen Mikrowelle wieder aufheizen. Vielleicht sollte ich auch mal probieren, es mit Käse zu überziehen und zu überbacken (wie ich es in einem anderen Foodblog schon so oft gesehen habe) ;-). Die Schalen sollten das aushalten. Die ist auflaufsicher.
P.S.: 2520 ist übrigens die kleinste Zahl, die durch alle Zahlen von 1 bis 10 teilbar ist. kgV genannt. Kleinstes gemeinsames Vielfaches.

Rückblickend auf den 100. Tag und die drumrum

Ja, ihr habt richtig gelesen. Vor über 100 Tagen habe ich meine Ernährung umgestellt. Am Mittwoch war das magische Datum. Zwischen je einem ärztlichen Besuch am Tag davor und danach. Davor ging es in aller Herrgottsfrühe zur Blutabnahme und zum EKG, danach war dann die Auswertung, inkl. Besteigung der Waage. Als ich der Schwester den Stand der Dinge mitteilte, ergänzte ich noch: In ein oder zwei Quartalen muss ich bzgl. des Wiegens nicht mehr runter in die Apotheke, die im gleichen Gebäude sitzt, sondern kann wieder das Gerät in ihrem Reich nutzen, dass leider bei meiner näheren Anwesenheit leichte Überlastungserscheinungen zeigt. Heißt: Die Tendenz zeigt eindeutig nach unten. Im Gespräch mit Fr. Dr. kam es dann auch noch zur amtlichen Festschreibung des Erfolges: „10 kg weniger“ schrieb sie in meine Akte. Dafür gab’s zu Mittag dann auch Schnitzel in Paprika-Tomaten-Soße mit Pommes. Ab und an sündigen muss sein. Wobei die größte Sünde dabei wohl die matschige Panade des Hähnchen-Schnitzels war … Es war nicht schön. Aber ich war glücklich. 😉
Den Rest der Woche hielt ich mich oft an die Richtlinien. Gerade die beiden Arztbesuche brachten aber die Zeitpläne durcheinander, und da ich auch nichts vorgekocht hatte, war ich auf die Imbiss-Angebote im Einkaufszentrum zurückgeworfen. Ein Cäsar-Salat (mit rohen Champignons und Hähnchenfleisch) und ein Salat mit Garnelen, Eiern und Mozzarella schienen mir die passenden Varianten zu sein, wenngleich sie natürlich ein wenig ins Geld gehen. Aber hatte ich schon mal festgestellt,  dass ich durch meine Vorkocherei ganz schön Geld spare? Also war es nicht weiter schlimm. Selbst die morgendliche Routine kam ein wenig durcheinander: Beim ersten Termin hatte ich nüchtern zu erscheinen, der zweite lag auch so früh, dass an vernünftiges Frühstück nicht zu denken war.
Apropos „erster Termin“ und „früh“: Die Blutabnahme ist immer so früh am Tag, dass ich ernsthaft überlegt habe, hinterher nach Hause zu fahren und mich wieder ins Bett zu legen (ich bin ja eher der Spätmensch). Aber ich hatte mich im Vorfeld anders entschlossen und bin in den Frühdienst gewechselt. Dabei kam ich aber an die Grenzen des Systems. Auf dem Weg zur Arbeit kehre ich immer noch bei einem Bäckerimbiss ein, um mir einen groooßen Cappuccino zu holen. Wenn ich direkt nach der Blutabnahme zur Arbeit gefahren wäre, hätte ich noch über eine halbe Stunde auf das Heißgetränk warten müssen. Auf dem üblichen Weg komme ich zwar noch an zwei anderen Bäckern vorbei, die auch sowas anbieten, aber ich war mir nicht sicher, ob die mir meinen mitgebrachten Becher auffüllen und zu welchem Preis. Also? Bin ich zu McCafé gefahren. Die hatten schon auf. Ich hatte allerdings den Eindruck, der erste Kunde an dem Tag zu sein. Es war zwar alles hell erleuchtet, aber Menschen sah ich keine, weder vor noch hinterm Tresen.
Seit meinem letzten, etwas zurückliegenden Besuch in dem Etablissement hatte sich einiges verändert. Früher stand die riesige Kaffeemaschine mit der Rückseite zum Kunden direkt auf dem Bedientresen. Jetzt stand sie auf einem Sideboard, so dass man auch die Vorderseite sehen konnte. An sich eine gute Marketingidee, sieht man doch so besser, dass mit Siebträger gearbeitet wird und eine entsprechende Handarbeit im Spiel ist. Das könnte für Qualität sprechen. Nur am Milchaufschäumer muss unbedingt noch gearbeitet werden. Die Milch wird in einer Metallkanne mittels Dampfdüse aufgeschäumt. Soweit, so gut. Allerdings ist die Düse nicht so ein Metallteil, wie man es vielleicht vom heimischen Automaten her kennt. Es war ein ca. 20 cm langer und anderthalb Zentimeter dicker, schwarzer Plastepimmel, der nach dem Milchaufschäumen mit einem um ihn gelegten Lappen von den weißen Milchresten befreit wird. Nicht nur mit einer wischenden Bewegung. Apropos „wischend“: Wenn man das „s“ zwei Stellen weiter nach hinten bringt, weiß man, wie es aussieht. Pornös.
Kommen wir wieder zu den kulinarischen Genüssen. Irgendwie hatte ich den Cappuccino von McCafé auch besser in Erinnerung. Aber der Zubereiter hatte auch einen Berg auf meinem Becher gezaubert (und der Deckel geht nach innen, also absolut unpassend). Und für die viele Milch war ziemlich wenig Espresso in der Tasse. Auch ein Nachteil, wenn man bei der Zubereitung zugucken kann. Dann muss man es schon gut machen.
Irgendwann war ich auf der Suche nach Vollkornmehl auch noch im Umfeld meines Lieblingsfleischers angekommen, den ich natürlich dann auch noch besuchte. Im Hinblick auf die Speisung am Wochenende nahm ich unter anderem ein Stück doppelt geräucherten Bauch mit.

So sieht er an- und kleingeschnitten aus. Manchmal ist er auch etwas fettiger. Aber er hat ein schönes, intensives Raucharoma, was er auch gut Speisen mitgeben kann. Und den Effekt hatte ich vor zu nutzen.

In einer Spur Sonnenblumenöl ließ ich ihn etwas aus.

Von einem Spitzkohl habe ich einige der äußeren Blätter abgewickelt und zerzupft. Schneiden oder hobeln wäre natürlich auch gegangen. Da hat ja jeder so seine Vorlieben.

Apropos Vorlieben: Salz, Pfeffer und Kümmel kamen mit in die Pfanne. Das sind so meine Würzvorlieben bei Kohl.

Alles wird gut durchgeschwenkt.

Und bei kleiner Hitze unterm Deckel ziehen gelassen.

Dabei fiel mir dann noch ein, dass ich eigentlich noch eine Möhre reinraspeln wollte. Das passierte quasi fast am Ende, ca. 5 Minuten, bevor ich den Deckel nicht nur zum Rühren, sondern endgültig lüftete.

Dazu gab es Kabeljau. Diese Fischstücke gibt es im Zweier- oder Dreierpack in beinahe jeder konsumentenfreundlichen Tiefkühltruhe. Wobei ich mit dem Produkt noch nicht sonderlich warm geworden bin (kein Wunder bei einem Tiefkühlprodukt – ta taaa). Es entspricht irgendwie nicht meiner spontanen Art zu kochen, da es eigentlich erstmal stundenlang aufgetaut werden muss. Das hat zwei Gründe: erstens ist es dann aufgetaut 😉 und zweitens ist dann die Glasierung – eine dünne Wassereisschicht, die das Stück umhüllt – runter. Einer der Gründe, warum man das Stück nicht direkt aus dem Tiefkühler in die Pfanne legen kann. Das suppt. Dämpfen geht übrigens wunderbar.
Hier habe ich den Fisch mal in den Heißluftofen gelegt. Bei welchen Werten kann ich nicht sagen, da ich sie während des Garvorgangs ständig änderte. Aber 200°C und dann 12 Minuten sind m.E. eine gute Idee. Zum Zeitpunkt, als die Glasierung runter war, habe ich das Fischstück noch gewürzt. Ich hatte da zu Weihnachten eine Fischgewürzmischung gekauft (und nicht genutzt), die muss ja auch mal weg. Man muss zum Ende hin öfter mal gucken, wie der Fisch sich im Ofen verhält. Zwischen im Kern gefroren und furztrocken ist nur ein schmales Zeitfenster. 😉 Aber ich hatte es gut erwischt. 😉
Wobei ich im Nachhinein sagen muss, die Kombination ist nicht sehr optimal. Der Fisch hatte dem Kohlgemüse nicht wirklich etwas mitzugeben, dafür wurde er von ihm aromatisch erschlagen (bringt mal selber das „er“ und „ihm“ in den richtigen Sinn). Ein Steak oder auch nur Bratfisch wäre wahrscheinlich die bessere Idee gewesen. Aber es erfüllte seinen Zweck: 50+x% Gemüse, 25% Eiweißträger.
Morgen gibt es beim sonntäglichen Restaurantbesuch schon wieder gutbürgerlich. Leider kann ich mich nicht auf den Besuch vorbereiten, das Restaurant hat keine Speisekarte online. Da wird die Lektüre im Haus wohl ein wenig länger dauern. Wenn ich ein wenig in meinen Erinnerungen grabe (ich war schon ein paar Mal dort, aber eben noch ohne Richtlinien und das letzte Mal ist schon etwas her) sehe ich aber gute Chancen, wenigstens etwas maßgebliches Gemüse auf meinen Teller zu bekommen.
 

Kohl mit Kohl ohne Kohl (26.01.2020)

Nach den letzte Sonntagen mit eher rustikalen Mittagessen, zumindest, wenn man den Charakter der besuchten Häuser zugrunde legt, gab es diesmal was feines. Zumindest, wenn man die Grundausrichtung des Restaurants berücksichtigt. Aber, es wäre ja zu langweilig, wenn Klischees immer stimmen würden. So gab es Grünkohl mit Kohlwurst und knackigen Bratkartoffeln – so stand es jedenfalls auf der Karte.

Viel Grünkohl und wirklich gute Bratkartoffeln fanden sich auf dem Teller. Letztere waren zwar blutdruckschonend gesalzen, aber das ließ sich einfach korrigieren. Und auch die Kohlwurst war von ausgesuchter Qualität, genau wie der Senf, so dass ich nicht nur vor, sondern auch noch nach dem Essen glücklich mit meiner Wahl war.
Dezente Salzung schien aber auch die 2. Überschrift unter anderen Gerichten des Tages gewesen zu sein. Das Essen gegenüber zeichnete sich auch dadurch aus, hier half dann ein wenig ein Senfrest bei der Aromaverstärkung. Aber ich jammere wieder auf hohem Niveau. Das Restaurant ist durchweg empfehlenswert.
Zum Abend kam das gestern fabrizierte Brot auf den Tisch. Etwas Butter und Schwarzwälder Schinken veredelten es aufs Angenehmste. Durch die Lagerung in einem geschlossenen Gefäß verlor die obere Kruste ein wenig von ihrer Härte und machte das Schneiden in Scheiben zu einem Vergnügen. Ein paar Gedanken mache ich mir aber noch um den Geschmack des Brotes. Weder Essig noch Salz sind irgendwie spürbar. Nun soll das Brot weder ausgesprochen sauer oder salzig schmecken, und wenn beides gar nicht dran wäre, würde das Aroma sicher auch anders sein, aber ich überlege, ob meine Löffel in ihrer Größe etwas unter der Norm liegen und ich beide Dosierungen etwas erhöhe.
Im Gegensatz dazu ist mir der Hefegeschmack zu intensiv. Nicht, dass er wirklich intensiv wäre, aber er ist spürbar, vor allem in der Nase*. Weniger Hefe zu nehmen geht vermutlich zu Lasten der Fluffigkeit. Da probiere ich wohl eher mal eine andere aus (was voraussetzt, dass es unterschiedliche gibt und nicht nur unterschiedliche Etiketten). Mal sehen, ob ich morgen welche beim Einkaufen finde.
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*) Natürlich weiß ich, dass wie quasi fast jedes Aroma, dass über salzig, süß, bitter, sauer und umami hinaus geht, mit der Nase wahrnehmen. Die Frage ist, ob der Träger sich zur Wahrnehmung vor dem oder im Mund befindet. Im Brot-Hefe-Fall ist es noch davor.