Fleisch und Fisch in wirklich gut

Manchmal muss es eben auch mal was gutes sein. Und das schöne daran ist, dass es nicht nur gut aussieht und gut schmeckt, auch die Neben- oder Nachwirkungen, die sich manchmal nach dem Verzehr von eher industriell geprägter Ware einstellen, stellten sich auch nicht ein. Handwerk ist eben auch in der Nahrungsmittelerzeugung ganz wichtig und mein Lieblingsfleischer hat mich diesbezüglich mal wieder nicht enttäuscht. Leider korrellieren seine Öffnungs- und meine Arbeitszeiten recht ungünstig, da gilt es die Gelegenheit am Schopfe zu ergreifen, wenn man mal einen Tag frei hat.

Als ich vor dem Bedientresen stand, habe ich – glaube ich – die Verkäuferin doch etwas irritiert. Der Tresen hat eine gewisse Dreiteilung: links fängt es mit Wurst, Aufschnitt u.ä. an, in der Mitte kommen Feinkostsalate aus eigener Herstellung und rechts finden sich dann Frischfleischstücke in unterschiedlichster Form. Nicht nur, um mir Zeit für den Überblick zu schaffen, sondern weil ich sie auch sehr gern esse, bestelle ich Bockwürste als erstes. Dieses mal muss das etwas komisch ausgesehen haben, da ich intensiv in den Fleischbereich starrte, während ich etwas von weiter links haben wollte. Ein kleines Zögern – ausgelöst durch diese Diskrepanz – bekam ich schon mit. Aber das hatte seinen Grund: Ich hatte ein wirklich wunderschönes Kotelett im Auge, so ein richtiges Prachtstück.

Kotelett vom LieblingsfleischerAuf dem Foto kommt zwar die Schönheit, aber leider nicht die Pracht so richtig rüber, und leider habe ich irgendwie den Kassenzettel verpröhlt, um genauer Auskunft geben zu können, aber das Stück hat seine 3 cm Dicke und sicher 400 bis 500 g. Es ist eine vollständige Mahlzeit, da braucht es nicht viel, um satt den Tisch zu verlassen.

Das Fleisch wurde nur gesalzen und dann in die Pfanne gegeben, die nur ein wenig Öl enthielt und ein wenig vorgeheizt war. Der Dicke des Fleischstücks geschuldet, stand die Pfanne bei eher mittlerer Hitze (1/3 Maximum) auf dem Herd und bekam alle Zeit der Welt. Der wichtige Punkt (genau wie beim Steak): Das Fleisch wird nur ein einziges Mal gedreht. Dabei soll es aber (nicht wie beim Steak) durch, aber saftig sein. Bei der niedrigen Hitze dauert es etwas, bis die untere Seite gut gebräunt ist.

Kotelett am BratenDie andere Seite kommt dann genauso lange, bis es eine schöne Bräunung hat. Ab und an kann man mal mit dem Steakfinger das Fleisch andrücken, dass es nicht aus versehen doch zu durch und zu trocken wird.

Dann kann auch schon angerichtet werden.

Kotelett mit gesunder BeilageUnd es war perfekt. Hmmm.

saftiger Anschnitt des KotelettsSchön saftig und geschmackvoll. Einfach nur lecker. Das Fett drumrum habe ich natürlich nicht mitgegessen, aber man schneidet es eben erst nach dem Braten ab, um das Fleisch saftig zu halten. Vor dem Essen hatte ich noch überlegt, ob ich noch irgendeine Dippsoße dazu mache … Musste man nicht. Gute Sachen schmecken pur am besten.

Sonntagmittag

Zeit, dass es auch mal wieder Fisch direkt vom erzeuger gibt. Einfach, rustikal, lecker. Mehr kann man nicht sagen. Und auch in diesem Jahr ist es einfach nur gut.

Saibling, Bratkartoffeln, Gurkensalat, Krautsalat^Ganz ehrlich: Mehr braucht es nicht. Gute Zutaten, gut zubereitet, und ein Teller drunter. Kleiner Nebengag am Rande: die besten Bratkartoffeln, die ich bisher in der Region gefunden habe. Wenn ich mal die nur in der Pfanne erhitzten und befetteten Kartoffeln anderswo mitzähle.

Vanillepudding, Schwarze Johannisbeeren und flotte Haxen

Es ist immer wieder erstaunlich, wie gut hierzulande Erfindungen genutzt werden. Das betrifft nicht nur die Technologie, wie es an den Beispielen vielleicht herüberkommen wird, sondern auch die Kulinarik (mal im weiteren Sinn). High End Erfindungen ihrer Zeit kamen und kommen aus deutschsprachigen Regionen, die Geschäfte auf dem Weltmarkt machen dann andere. Bei der Entwicklung des Faxgerätes waren deutsche Erfinder (Korn, Dieckmann) nicht unwesentlich beteiligt, bei Kernkraft und Raumfahrt auch. Und auch auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien und ihrer Erzeugung kommt/kam viel Know how aus Deutschland, die Geschäfte werden aber jetzt woanders gemacht. Die Liste ist (fast) beliebig fortsetzbar.

Ebenfalls eine deutsche Erfindung ist Fanta, wenngleich das damals unter dem Namen verkaufte Getränk mit dem heutigen nicht viel zu tun hatte. Dessen Rezeptur kam dann wohl eher aus Italien. Fanta LilaMittlerweile gibt es mehrere Geschmacksrichtungen standardgemäß und ab und zu auch mal neue Sorten – zumindest als Testballons. Bisher stand ja meist drauf, was das denn für eine Geschmacksrichtung ist, was auch wichtig ist, da die Aromastoffe meist ihren natürlichen Vorbildern nicht mehr so wirklich zuzuordnen sind. Und man will doch wissen, was man da in sich hineinschüttet.

Unlängst entdeckte ich eine Rätselvariante in Lila und traute mich nicht, diese zu kaufen. Das lag im wesentlichen daran, dass ich vor Jahren mal die Chance hatte, eine südamerikanische Fanta Grape zu probieren, die richtig chemieeklig künstlich schmeckte, was ich mir nicht nochmal antun wollte.

Ich darf vorwegnehmen, dass diese lila Fanta nichts mit der Weinschorlenfanta aus fernen Landen zu tun hatte. „Interessant“ ist hier eher als Bewertung angebracht, zumal es doch verwundert, wie weit die Lebensmittelchemie offensichtlich mittlerweile ist. Die Plörre hatte irgendwie was cremiges, eher geschmacklich als vom Mundgefühl, was mich doch sehr erstaunte. Das führt auch dazu, dass ich als Geschmacks- und Geruchsnote nicht Vanille angeben würde sondern Vanillepudding. Aber es ist es nicht allein, eine fruchtige Note ist ebenfalls enthalten, so dass ich mich letztendlich auf „Vanillepudding mit schwarzen Johannisbeeren“ durchgerungen habe, sicher auch unter Berücksichtigung des Aussehens des Getränks. Gut gekühlt ging das Getränk auch gut runter, dass es nur mit Süßstoffen gesüßt war, fiel bei der übrigen Aromatisierung nicht so auf. Das macht es aber noch lange nicht zu einem gesunden Getränk, wie die WHO unlängst feststellte (hier und hier).

Sonntagmittag

Haxe, meist in ihrer Form als Schweinshaxe, verfolgt mich schon länger, allerdings ohne mich je eingeholt zu haben. Die Hintergründe dafür sind vielfältig. Ein nicht ganz unwesentlicher ist das Klischee, dass ich vor allem für diejenigen sowas von erfüllen würde, die mich nicht kennen, aber beim Verzehr einer Schweinshaxe beobachten würden. Irgendwie hat so eine Haxe ein Imageproblem. 😉 Dabei muss der Verzehr gar nicht mal so ungesund sein, wie man immer denkt. Das Fleisch einer Haxe ist bei richtiger Zubereitung schön saftig und dabei gar nicht mal sehr fett. Dabei gilt es natürlich, dass umgebende Fettgewebe nicht mitzuessen, was für einige durchaus ein Frevel ist. Lässt man es aber beim Verzehr auf dem Teller, sieht der am Ende natürlich wie ein Schlachtfeld aus und irgendwie hat man auch dank des Knochens das Gefühl, der größte Teil der Haxe geht wieder zurück in die Küche.

Bei der Zubereitung von Haxen gibt es im Großen und Ganzen zwei wesentliche Varianten: kochen und grillen/backen. Das Ergebnis des ersten ist das allbekannte Eisbein, das andere führt zur Grillhaxe. Obwohl ich auch das sanfte Eisbeinfleisch mag (das schwabbelige Fett ist nicht so mein Ding, wobei: mit etwas gutem Senf geht schon mal ein Häppchen), ziehe ich die Grillhaxe vor. Vor allem, wenn sie perfekt zubereitet ist. Das hieße, dass innen ein saftiges Fleisch vorhanden ist und die Schwarte außenrum schön knusprig ist. Das äußere Fett hat dabei die Haxe zum großen Teil verlassen und alles ist wunderbar. Nur leider: Sowas gibt es in der hiesigen Gastronomie nicht und man ist auf’s Selbermachen zurückgeworfen. Aber auch hier hängt alles am Erwerb einer schönen Haxe, was auch nicht so einfach ist. Vor gefühlten Ewigkeiten habe ich mich mal an sowas rangetraut und es wurde recht ordentlich, aber ich habe alle Archive durchforstet und muss wohl sagen, dass ich es nicht ordentlich dokumentiert habe. Wobei: Eine entsprechende EiTV-Folge gibt es. Lang ist’s her.

Mit Freude las ich dann auf einer Speisekarte, dass sich doch ein Restaurant an sowas wie eine Grillhaxe (zumindest die Richtung) herangewagt hat. Sie kam als gebackene Haxe auf den Tisch und kann der Grillhaxe schon recht nahe kommen (immerhin sind das, was ich bisher selber gemacht habe, auch eher gebackene als gegrillte haxen gewesen). Bei einem solchen Gericht stößt man aber auch schnell auf einen grundsätzlichen Widerspruch in der Gastronomie, der so einfach nicht aufzulösen ist, zumindest aus Haxensicht. Was macht man, wenn man einen Gast nicht länger als vielleicht eine halbe Stunde auf sein Essen warten lassen will, die Zubereitung eines Gerichtes aber sehr viel länger dauert? Die Lösung ist im Ansatz relativ einfach. Man bereitet das Gericht bis zu einem Punkt vor, wo es fast fertig ist und konserviert diesen Zustand. Und wenn es der Gast dann abfordert, macht man den Rest. Convenience-Aufwärmer machen in dem Zusammenhang den ersten Schritt nicht selber, sondern kaufen ihre Gerichte vorbereitet und vorgekocht ein und finalisieren sie dann nur noch.

Das Problem ist dann nur, dass manches durch die Unterbrechung des Garvorgangs und die Konservierung zwischendurch auch nicht besser wird. Aber wer will auch anderthalb Stunden oder länger auf so manches Gericht warten? Vielleicht gibt es ja irgendwann Restaurants, wo man bei der Reservierung schon seinen genauen Eintreffzeitpunkt und seine Menüwahl mit angibt und dann vom Rohzustand der Zutaten aus in einem Zug zubereitete Speisen genießen zu können. Aber auf das Konzept wird sich wohl kein Gastronom einlassen, zu unsicher ist das Gästeverhalten bzgl. ihres Erscheinens.

Gebackene Freiland-Schweinehaxe, karamellisiertes Sauerkraut, KartoffelpüreeKommen wir aber vom allgemeinen Philosophieren zum konkreten Essen. Die Nockerln bestehen übrigens aus Kartoffelbrei, das Sauerkraut war wirklich sehr lecker und die Soße passte wunderbar dazu. Der Hinweis, dass Senf eher zu Eisbein und weniger zu Grill-Haxen gereicht wird, wäre hier ein Jammern auf hohem Niveau und vielleicht hätte ich ja auch welchen bekommen, wenn ich ihn bestellt hätte. So gab es eben keinen. 😉

Gebackene Freiland-Schweinehaxe, karamellisiertes Sauerkraut, KartoffelpüreeDie Frage ist auch immer, wie man sowas halbwegs elegant isst. Aber das Problem löste sich, da das Fleisch so zart war, dass es fast vom Knochen fiel und man mit ein wenig Herumgezerre mit der Gabel alles gut vom mit den Fingern gehaltenen Knochen bekam. Geschmacklich sehr gut gelungen, gibt es leider ein wenig Punktabzug im Mundgefühl, was aber sicher komplett durch die zweigeteilte Garung begründet ist. Und wenn man sich bei der Vollendung entscheiden muss, ob man das Stück knusprig oder saftig zum Gast gebracht haben möchte, gilt es, Kompromisse einzugehen. Und zur Not gibt es ja die gute Soße. 😉

Freiheit, Milchkaffee und Flugschnitzel

Nachdem im letzten Beitrag über Milchkaffee im geschlossenen Becher ohne Trinköffnung berichtet wurde, kommen wir jetzt zur vorherigen Entwicklungsebene zurück: Becher mit Trinköffnung. Die gibt’s ja auch noch, wenn man denn im richtigen Laden einkaufen geht.

Trinköffnung im BecherIm Gegensatz zu den alten Plastedeckeln, die man in jedem beliebigen Winkel draufsetzten konnte, ist das Papier natürlich fest mit dem Deckel verankert und man muss dort trinken, wo die Öffnung ist.

Trinköffnung im BecherAllerdings pflege ich immer von der Stelle über der Nährwerttabelle zu trinken, was mir hier verwehrt bleibt. So kann einen ein kleines Stück Pergamentpapier ganz schön in seiner Freiheit einschränken. Ich fühle mich bevormundet und fordere auf dem Deckel (Alufolie) eine Markierung, wo sich die Trinköffnung befindet, dass ich mir die Becher heraussuchen kann, die die Öffnung an der richtigen Stelle habe. So viel Kundenfreundlichkeit muss schon sein! Das Plus an Informationen hilft zur Zufriedenheit. 😉

Sonntagmittag

Wenn eine Gaststätte einen Außenbereich hat, muss dies beim Design der Speisen durchaus auch berücksichtigt werden. Oder es gibt einiges aus der Karte (bitte entsprechend markieren) wie seinerzeit die „draußen nur Kännchen“ nur drinnen, um den Umwelteinflüssen nicht zu stark ausgesetzt zu sein. Vor allem Wind spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Kutscherschnitzel mit BratkartoffelnAuf der Karte gab es auch ein Schnitzel ohne Belag, hauchdünn ausgeklopft und panadenblasenschlagend ausgebacken, das sicher beim leichtesten Windhauch vom Teller gefegt werden würde. Im konkreten Fall war ich aber doppelt abgesichert: Ich saß drinnen und das Schnitzel hatte oben was drauf.

Über das Überbacken von panierten Schnitzeln habe ich mich ja schon öfters mit einem gewissen Maß an Unverständnis geäußert. Die aktuelle Form des „Kutscherschnitzels“, belegt mit Champignons und mit Käse überbacken, war eine rühmliche Ausnahme. Sicher war die Panade unter der Auflage auch etwas durchgeweicht, das hielt sich aber in Grenzen, und durch die Größe des Schnitzels gab es genug knusprige Hülle, dass das Genießerherz befriedigt wurde. Da störte dann auch nicht, dass die Bratkartoffeln nicht knusprig waren und die Portion eindeutig zu groß. Aber es blieben nur die Hälfte der erdäpfeligen Beilagen übrig (wobei man wissen muss, dass davon auch noch unter dem Schnitzel eine große Menge liegt).

Kutscherschnitzel mit BratkartoffelnDer Geschmack war aber ganz in Ordnung, und wer sie so mag … Weniger ist manchmal eben doch mehr.

Clown zum Frühstück, Steinbeißer zum Mittag

Ihr kennt doch diese Kaffeemilchgetränke, die es trinkfertig in den Kühlregalen der Supermärkte und Discounter gibt. Latte Espresso, Latte Macchiatto (mit weniger oder mehr Zucker, Vanille oder Karamell), Cappuccino u.a. Geschmacksrichtungen sind da verfügbar. Es sind kleine Zuckerbomben und auch der Umweltaspekt ist eher suboptimal, aber es ist meine kleine Frühsünde und ich stehe dazu. Allerdings rate ich dringend von den hochpreisigeren „Marken“-Drinks ab, die Namen nach bekannten Marken aus dem Kaffeeumfeld haben. Diese sind meist überaromatisiert und es wird Kaffeeextrakt verwendet. Die Handelsmarken kommen meiner Erfahrung nach alle aus der gleichen Molkerei, haben überschaubare Zutatenlisten und schmecken auch viel besser. Aber das Trinken wird schwieriger.

Früher hatten die Becher immer noch einen Plastedeckel mit einer Trinköffnung (was ich damals schon überflüssig fand, den Deckel habe ich nie benutzt). Die mag vielleicht unterwegs ein wenig Schüttelschutz bieten, aber ich trinke das Zeuch zu Hause, da geht das wunderbar auch ohne kleine Trinköffnung. Im Rahmen der Umweltschutzmaßnahmen wurde der Deckel wegrationalisiert. Er wurde ersetzt durch ein Stück Pergamentfolie. Diese befindet sich unter der abdeckelnden Alufolie und hat eine Öffnung, durch die man das Getränk in sich hineinschütten soll, ohne viel zu kleckern, wenn man die Alufolie runtergezutzelt hat.

Jetzt geht der Hersteller noch einen Schritt weiter und löst gleichzeitig das Kalorien- und das Kleckerproblem. Mit dem neuen Becherverschluss wird die Energiezufuhr zum Körper praktisch auf 0 gesenkt und Spritzen tut das auch nur, wenn der ganze Becher in selbstzerstörerischer Absicht runterfällt. Wie das der Hersteller geschafft hat? Ganz einfach:

Deckel eines Latte Espresso (Milchmischgetränk)Ohne Öffnung bleibt der Becher verschlossen, es kann nichts tropfen und man kann nichts trinken. Warum man das Produkt dann kaufen sollte, verschließt sich mir, aber vielleicht erhellt mich ja ein Mitlesende/r. 😉

Sonntagmittag

Die moderne Technik greift immer weiter um sich und die Digitalisierung setzt sich immer mehr durch. Das dürfen auch Gäste in der Region erleben, wenn sie statt einer Speisekarte nur noch einen QR-Code erhalten, der aber bereits auf dem Tisch liegt. Händy drüber halten, angebotene URL aufrufen und schon hat man die Speisekarte des Restaurants auf dem Display des Smartphones. Spart natürlich Papier und Änderungen der Karte sind schneller mal eingegeben, ohne die ganze Menükarte neu ausdrucken zu müssen. Wer seine aktuelle(!!!) Speisekarte sowieso im Netz hat, für den ist das doch eine schicke Idee. 😉 Solange das Essen dann doch noch analog auf den Tisch kommt. Und die Bestellung in den Papierblock des Service diktiert werden kann. Bestellen kann man nämlich über die Onlinekarte (noch) nicht.

gebratenes Steinbeisserfilet, Lauch, Kräuterhollandaise, SüßkartoffelstampfDas frische Salatbouquet begleitete diesmal ein wenig Steinbeißer, der auf Lauchgemüse lag. Dazu gab es eine Kräuterhollandaise und Süßkartoffelpüree und alles war wirklich sehr lecker (wobei: ein kleines Stück vom Fisch hatte wohl etwas mehr Salz abbekommen – passiert, nicht schlimm). Die Portion hatte auch eine angenehme Größe, da kann man ruhig ab und zu mal hingehen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Und da die Online-Speisekarte immer aktuell ist … Kann man auf interessante Veränderungen gut reagieren.

gebratenes Steinbeisserfilet, Lauch, Kräuterhollandaise, SüßkartoffelstampfAllerdings gilt es hier wie in vielen anderen Restaurants: Ohne Reservierung geht offenbar nichts mehr. Auf fast jedem Tisch stand ein entsprechendes Schild und die Tische füllte sich auch nach und nach.

Kulinarisch-philosophische Strategie mit Steak

An dieser Stelle möchte ich mal über Preise und den Umgang mit ihnen in der Gastronomie philosophieren. Allerdings etwas anders, als ihr vielleicht vermutet. Zwei Gedanken vorneweg: Qualität hat ihren Preis, was nicht nur die Produkte sondern auch die Arbeitmit ihnen betrifft. Und: Nicht alles, was teuer ist, muss unbedingt gut sein.

Wenn ihr in einem Restaurant auf der Karte ein Gericht entdeckt, dass ihr unbedingt schon immer mal probieren wolltet, oder wo diese Aussage auf einen wesentlichen Bestandteil zutrifft, aber der Preis des Essens recht weit oberhalb dessen liegt, was ihr sonst normalerweise esst, was macht ihr dann?

Variante 1: Volles Risiko. Ihr prüft sicherheitshalber mehr oder weniger heimlich, ob ihr es euch ausnahmsweise mal leisten könnt und bestellt es einfach.

Variante 2: Ihr bestellt Euch etwas bazahlbareres von der Karte, das in Teilen dem teuren Gericht nahe kommt (Hauptbestandteil, Zubereitung o.ä.) und orpft damit, ob die Küche es perfekt zubereiten kann. Sollte das gelingen, habt ihr das Vertrauen zur Küchenmannschaft aufgebaut, und besucht das Restaurant in nächster Zeit nochmal und bestellt dann das teure Gericht.

In den letzten Jahren habe ich zweimal vor genau diesem Problem gestanden, mich immer für die 2. Variante entschieden und noch nie ein sehr teures Hauptgericht bestellt. In beiden Fällen handelte es sich um Steakvariationen, einmal um ein Flank-Steak und einmal um ein Dry-Aged-Entrecôte am Knochen. Im ersten Fall fand ich nichts vergleichbares preiswerteres auf der Karte, so dass ich recht frei wählte, was in einer kulinarischen Katastrophe endete. Beilage: in Butter geschwenkte Würfel von Wurzelgemüse: das Gemüse knackig roh, die Butter verbrannt. So sollte das bestimmt nicht.

Normales Entrecôte oder auch Rib-Eye-Steak gibt’s ja häufiger, aber auch hier gibt es solche und so’ne, und auch die Zubereitung kann tricky sein. Leider kam es auch nicht optimal auf den Tisch und so habe ich mir die teure Variante bisher erspart.

Wie komme ich eigentlich auf das Thema?

Sonntagmittag

Es gab Steak. Rib-Eye-Steak.

Rib-Eye-Steak auf Austernbilzen und Zucchini mit KartoffelpürreeDa kam ein ordendliches Stück Fleisch auf den Tisch, das auf Sprossen, Zucchinihalbscheiben und Austernpilzen zu liegen kam. Dazu gab es etwas Kartoffelbrei. Das Steak war auf den Punkt gegrillt und vor allem nicht überwürzt, wie ich es vor einiger Zeit anderswo erlebte. Man hatte ordentlich was zu kauen, vor allem, wenn man mit dem Messer nicht geschickt umging und doch ein etwas zu großes Stück absäbelte, aber alles in allem war es dann doch das, was Steakliebhaber wollen: saftig, fleischig, aromatisch aus sich selbst heraus.

Zuvor gönnte ich mir noch ein kleines Carpaccio.

Carpaccio.Auch wenn es hier fast unter dem Grünzeug verschwindet, war es trotzdem sehr delikat. Hat man sich durch das junge, leicht vignaigrettierte Blattgrün gekämpft, das übrigens mit ein paar Parmesanchips lecker ergänzt wurde, kam man auf eine Handvoll entbehrlicher Cashewkerne und dann das zartrosa Rinderfilet in dünnsten Streifen.

Carpaccio.Was ich übrigens sehr schön fand, war die leichte Marmorierung der Filetscheiben, die da fast in nature auf dem Teller lagen und nicht – wie ich auch schon erlebt habe – in irgendeiner Zitronen-Essig-Öl-Soße ertranken (von der Menge und vom Geschmack her). Da kann sich mancher (Pseudeo-)Italienier mal ein Beispiel dran nehmen.