Fertiggerichtetest, Tuben, Schwein und Kräuter/seitlings/kartoffeln

Mikrowellenessen hat einen großen Vorteil. Es ist schnell heiß und fertig. Damit erschließen sich meist die Vorteile. Gut ist es dann, wenn man das aufzuwärmende Mahl am Vortag oder so selbst hergestellt hat. Kommt es direkt aus einem Supermarkt oder Discounter, ist das Ergebnis mindestens zweifelhaft. Dieser Tage habe ich etwas auf den ersten Blick interessantes entdeckt und es wanderte mit zu mir nach Hause.

Foliertes Fertiggericht mit Kritharaki und GarnelenIn einer Plastikschale finden sich vorgekochte Risoni-Nudeln in einer öligen roten Soße und vier völlig übergarte (schade drum) Garnelen. Der Marke nach ein griechisches Gericht. Oder das, was sich eine Produktmanagerriege eines Discounters darunter vorstellt. Die Marke war „hauseigen“.

Auf dem Bild sehen wir übrigens die zubereitete Variante, das Ding ist warm. Die Schutzfolie ist aber noch drauf.

Entfoliertes Fertiggericht mit Kritharaki und GarnelenHier das selbe ohne Folie und …

Fertiggericht mit Kritharaki und Garnelen… ein wenig aufgelockert. Beim abziehen der Folie steigt ein fehlaromatischer, mehliger Geruch aus der Schale, der zwar schnell verfliegt, aber doch erstmal irritiert. Die Garnelen waren steinhart, es waren gefühlt auch mehr ungenießbare Schwänze – dem Genuss eigentlich nur im Weg – in der Schale als die 4 Garnelen. Das ganze schmeckte einfach nur fad. Eben reisförmige Nudeln in tomatisiertem Öl und die übergarten Meeresfrüchte. Nicht empfehlenswert, aber es gab noch eine Variante. Mehr in einem der nächsten Artikel.

Grüne Tuben

Manchmal muss man schon etwas vorsichtig sein, wenn man so rumhantiert und ein wenig durcheinander ist. Vor allem, wenn für die gelegentliche Verwendung zwei grüne Tuben in Griffweite liegen.

Zwei grüne Tuben, einmal Bio-Senf und einmal SchmerzsalbeStellt sich die Frage, ob man der eigenen Haxe eine Senfmarinade verpasst oder die Bratwurst plötzlich nach Beinwellwurzel schmeckt. Also: Vorsicht! Und immer die Augen auf halten. 😉

Warum?

Bei vielen Produkten fragte man sich doch, warum es sie gibt. Da hilft auch nicht eine regional recht naheliegende Herstellung um das Endergebnis doch sehr überflüssig zu finden. Zumal es in der systemischen Art der Zubereitung liegt, dass das Produkt so schlecht ist. Meine negative Einschätzung wird in dem Zusammenhang vielleicht ein bisschen verschärft, da ich Lachs nach einigen negativen Erlebnissen nicht mehr schätze. Aber Lachs ist eine der wesentlichen Bestandteile. Er wird in Soße serviert, davon gibt es ein paar Varianten. Im Laufe der letzten Jahre habe ich kommentarlos einige ertragen, heute bricht es aber aus mir heraus. Natürlich nur verbal.

Etikett Lachsfilet in Honig-Senf-Dill-Sauce in DoseEs ist eine Dose, in der sich der Lachs befindet. Und hier liegt ein Vorteil und auch das Problem. Der Vorteil: Man hat Vorrat, und Lachs zählt grundsätzlich zu den physiologisch wertvollen Lebensmitteln.

Lachsfilet in Honig-Senf-Dill-Sauce in DoseDas Problem: Im Zuge der Herstellung dieser Dose wird der Lachs völlig übergart. Er ist furztrocken und vermutlich müsste man ihn in der Soße fein verteilen, um das nicht zu merken.

Lachsfilet in Honig-Senf-Dill-Sauce in DoseVielleicht sollte ich mich doch nochmal hinreißen lassen, eine Dose zu kaufen und dann vor dem Öffnen hemmungslos zu schütteln. So verteilt sich – hoffentlich – der Lachs fein geschrettert in der Soße. Der Effekt könnte ein ähnlicher werden wie beim Dosentunfisch, der ja naturell auch eher trocken wirkt, in der Vermischung mit Majonäse u.a. aber doch einen leckeren Aufstrich ergibt.

Sonntagmittag

Nach dem Wokgericht der letzten Woche wird es heute wieder klassisch. Beim Einkaufen lächelte mich ein schönes Stück Schweinekarree an, das simple Gemüter einfach nur als dickes Kotelett bezeichnen würden. Sie haben damit aber auch nicht unrecht. Aber es sah einfach zu gut aus, um zurückgelassen zu werden. Angeregt vom Jägerschnitzel (West) sollte es Pilze dazu geben, die sollten dann aber in die Kartoffeln rutschten. So zumindest der Plan. Den Rest erklärt das Suchbild:

Schweinekarree an Kartoffel-Zwiebel-StampfWo sind die Pilze? Wo sind sie? Zur Hilfe: Ich hatte Kräuterseitlinge gekauft. Offenbar aber zu früh. Und dann nicht optimal gelagert. Jedenfalls war, als ich die Pilze klein schnibbeln wollte, mehr in der Packung, als ich gekauft hatte. Schade. Aber ich hatte auch Zwiebeln gekauft, die offenbar sehr viel lagerfähiger sind. Ursprünglich sollten es so viele nicht werden, aber da nun die Pilze ausgefallen waren …

Schweinekarree an Kartoffel-Zwiebel-Stampf… übernahmen rote Zwiebeln nicht nur den den würzenden, sondern auch den gemüsigen Part. Letztendlich wurde es spätestens durch die Frühlingszwiebeln, die zum Schluss dazu kamen, ein Verhältnis von Kartoffel zu Zwiebel im Verhältnis 1:1, wie bei meinem guten Gulasch das Verhältnis zwischen Zwiebel und Fleisch.

Schweinekarree an Kartoffel-Zwiebel-StampfDie Portion mehligkochender Kartoffeln habe ich geschält, gewürfelt und dann in einen mikrowellengeeigneten Becher mit Deckel gegeben. Darin wurden sie abgespült und tropfnass bereitgestellt. Dann erhitzte ich eine Pfanne und als die schön heiß war, kamen Rapsöl und anschließend das Fleischstück dazu, dass ich kurz vorher nur ein wenig gesalzen hatte. Als beide Seiten (nur einmal umdrehen!) schön braun waren, wurde das Fleisch – ganz steaklike – in die Warmhaltung umgelagert, die aber entgegen dem Steak mit 140° viel wärmer war, da das Fleisch (fast) durchgaren sollte. In die Pfanne kamen dann 3 klein geschnittene rote Zwiebeln und wurden weich gedünstet, mit Salz, Pfeffer und eigentlich zu viel Butter gewürzt. Nebenher kamen die Kartoffeln für 5 Minuten in die Mikrowelle und als sie weich und gar waren, mit in die Pfanne. Dort wurde dann alles unter Zugabe von etwas Milch (Butter war ja schon dran) gestampft und mit 2 Frühlingszwiebeln (in Scheiben geschnitten, inkl. des schönen Grüns) verfeinert und abgeschmeckt. Fertig war das Sonntagsessen.

Auf den Bildern kommt es nicht so rüber, aber das Fleischstück war mindestens doppelt so dick wie ein Kotelett normalerweise ist. Deswegen die Nachgarung im Ofen. In der Pfanne hätte es mit etwas weniger Hitze sicher auch geklappt, aber die brauchte ich ja für die Zwiebeln.

Surfen und turfen und englische Marmelade

Archive sind eine schöne Sache, wenn nicht immer ausgerechnet das, was man sucht, nicht in ihnen enthalten ist (oder nicht auffindbar, was auf das gleiche hinausläuft). So erinnerte ich mich aus gleich zu erläuternden Gründen an eine englische(?) Orangenmarmelade, die ich vor vielen Jahren mal probieren konnte, und die gefühlt im wesentlichen aus Schalenzesten bestand, gerade so viel gelierte Flüssigkeit dabei, um die Masse nicht in Scheiben aufs Frühstücksbrötchen legen zu müssen. Dafür aber ein Ausbund an Aroma, sehr fruchtig, sehr orangig, ein wenig grapefruit, markante Bitterness, gerade so ein wenig süß im Zaum gehalten und abgerundet. Durchaus ein Erlebnis, gerade auch für Freunde des Bitteren.

Wobei mir da mal die Zwischenfrage einfällt, ob es überhaupt noch normale Grapefruits gibt. Überall nur die pinke Variante und selbst, wenn man mal auf ein ebenfalls seltenes Saftaufkommen trifft, immer nur „Pink Grapefruit“. Die klassische Pampelmuse ist wohl weg vom Fenster, oder?

Aber zurück zur Marmelade. Unter der Marke „Zörbiger“ gibt es eine Reihe von Fruchtaufstrichen, Konfitüren und Marmeladen, die ein wenig edler und qualitativer daherkommen und die ich gelegentlich ganz gern kaufe, wenn mich die Sorte in der richtigen Stimmung erwischt. (Ich mag auch die Gläser, in denen sie verkauft werden. Sie haben genau die richtige Größe, um sich eine Vignaigrette selbst zu erschütteln, natürlich nach der fruchtigen Entleerung und anschließender Reinigung.) Irgendwann fiel dann mal die Sorte „Bitterorange“ in meinen Einkaufswagen und dieser Tage war Glasöffnung.

Mein Eindruck ist recht ambivalent. Mit der Erinnerung an die englische Marmelade im Hinterkopf, die zumindest ein wenig Ideengeber zum Produkt gewesen ist, enttäuscht der Glasinhalt auf ganzer Linie. Sicher, ein Hauch von Bitter schwingt mit, ein paar Orangenzesten – mehr Alibi als wirklich Aromengeber – sind auch in der Masse, die im wesentlichen aus Pektin und Zucker zu bestehen scheint. Fruchtgehalt bei gerade 30%. Andererseits ist sie geschmacklich durchaus gefällig, ohne Ecken und Kanten, aufs Butterbrötchen schmierbar, die Zesten stören nur wenig das Mundgefühl. Vielleicht ist es hier wie bei vielen Produkten, die ein großes, markantes Vorbild haben: Für sich allein gestellt, geht’s, aber im Vergleich zum Vorbild versagt’s.

Sonntagmittag

Das ist – mal wieder – geprägt vom Widerspruch aus Plan und Wirklichkeit, und es basiert auf Vorratshaltung und der Neugier auf mal was anderes, aber ähnliches. Es gab Brathering mit Stampfkartoffeln in der Surf’n’Turf-Edition.

Brathering mit speckigem KartoffelpüreeUnd nein, ich habe die Packung mit dem (fertigen) Brathering nicht fallen lassen, so dass alles kaputt ging. Das war so. Nutze ich bisher gern ein Produkt, dass in einer länglichen flachen Schale daherkam und demzufolge das Filet in seiner ganzen Länge fasste, ist diesmal das Produkt in einem runden Becher verpackt gewesen, mit entsprechenden Folgen für die Fischstücke.

Brathering mit speckigem KartoffelpüreeEs war ein polnisches Produkt und ich werde langsam immer offener für die Zubereitungen unseres östlichen Nachbarn. Viele sind anders als das, was hierzulande oder im (west-)europäischen Ausland produziert wird, und bei weitem nicht schlechter. Das drückte sich nicht nur in der anderen Form, sondern vor allem auch im anderen Geschmack aus. Feiner, eine andere Säure, schöner Fisch (aus der Nordsee mit einem pelagischen Scherschleppnetz gefangen, was immer das auch heißt), eine schöne Abwechselung.

Und nun mag sich der geneigte Lesende die Fragen stellen: a) Was ist da neben den Kräutern noch im Kartoffelbrei und b) Was hat das alles mit Surf’n’Turf zu tun? Beides lässt sich gemeinsam beantworten. Während die geschälten Kartoffeln still vor sich hin garten, ließ ich in einer kleinen Pfanne etwas Bauchspeck aus, den ich eigenhändig in Stücke geschnitten hatte. Das braucht etwas Zeit, bis das ganze Wasser aus den aufgeblasenen Stücken folierter Massenware raus ist, aber dann sollte man dem Pfanneninhalt eine gewisse Aufmerksamkeit schenken, um die gute Bräune sicher zu erreichen, ohne es mit der Malliard-Reaktion zu übertreiben. So lecker ist dann Speckkohle auch nicht. Neben etwas Tk-Petersilie, einem kleinen Schuss Milch und diesmal relativ viel Butter kamen auch etwas Salz und frisch gemahlene Muskatnuss ins Stampf. Mmmmhhh.

Einfallslos oder Standard?

Kennt ihr Ursula? Wenn nicht, ist es nicht weiter schlimm? Ich habe sie sowieso gegessen. Also könnt ihr sie vergessen. 😉 Nein, natürlich nicht. Es gibt ja noch mehr von Ursula, in ausgewählten Supermärkten, wenngleich eher regional vertreten. Eine mecklenburgische Firma für Fisch-Feinkost zeichnet für Ursula verantwortlich und ich hatte neulich ein Schälchen erworben. Und bevor ihr grübelt, was für einem Fisch die wohl den Namen Ursula gegeben haben, möchte ich gleich vorwegnehmen: Keinem. Offenbar ist das „-“ im Namen nicht nur ein Binde- sondern auch ein Trennstrich, bauen die in der Firma nicht nur Sachen mit Fisch, sondern auch andere Feinkost zusammen. Dieses Produkt namens Ursula besteht im wesentlichen aus Rotkraut, recht fein gehobelt und dann mit allerlei Gewürzen und würzenden Flüssigkeiten versehen. Kann man wirklich gut als Rotkrautsalat essen, nur muss man natürlich vorsichtig sein: Der Salat weiß, wenn Du ein weißes Shirt oder etwas vergleichbares an hast. Und die Rotkrautfarbe geht auch nie wieder raus! Ich könnte mir vorstellen, dass man den Salat auch gut zum Ostereierfärben nutzen kann … Ist ja nicht mehr lang hin. Die kulinarische Verwertung war aber sehr viel angenehmer. Und bringt eine schöne Abwechslung ins Krautsalat-Einerlei. Wenngleich ich ihn mir etwas gröber gehobelt auch recht schön vorstellen könnte.

Beinahe wäre der Rotkrautsalat „Ursula“ zu einer Beilage am Sonntagmittag verkommen, aber im Vorratsschrank rief noch eine Tüte zubereitetes Sauerkraut nach Verwendung, sprich: Das MHD war nahe …

Sonntagmittag

Convenience pur gab es am Sonntag zur Hauptmahlzeit. Für 2 Bestandteile kam die Mikrowelle zum Einsatz, 5 weitere wurden dann doch in der Pfanne zubereitet. Na immerhin. 😉 Eingeschweißte Folienprodukte, Tiefkühlsachen und noch etwas aus einem Plastebecher. Alles mit dabei.

Nürnberger mit Sauerkraut und KartoffelstampfEtwas Kartoffelbrei, Sauerkraut mit Möhrenstreifen, ein paar Nürnberger und ein Klecks Senf. Die Kartoffeln wurden geschält, gewürfelt, gewaschen und dann tropffeucht in einem abgedeckten, aber belüfteten Becher in der Mikrowelle binnen weniger Minuten gegart. In der Zeit bruzelten die Würstchen sanft in der Pfanne. Als die Kartoffeln weich waren, kamen Butter, Milch, Salz, Pfeffer, Muskat und Tk-Kräuter dazu und alles wurde so lange gerührt, bis sich der Stampf gebildet hatte. In der Zeit erwärmte sich das an sich fertige Sauerkraut in einem zweiten Plastebecher in der Mikrowelle. Optisch ist es nicht so der Bringer, aber so sah es auch schon in der Tüte aus. Als das Sauerkraut warm, die Kartoffel gestampft und die Würstchen gebraten waren, kam alles auf dem Teller zusammen. Ein Klecks Senf (auch aus dem Becher) ergänzt das Ensemble.

Nürnberger mit Sauerkraut und KartoffelstampfEs kommt ja nicht oft vor, aber das Mittag hat mich dazu gebracht, hinterher den Mülleimer zu durchwühlen. Nicht, weil ich noch Hunger hatte, sondern, um mich über den Zuckeranteil im „Sauer“kraut zu informieren. Das Süßkraut konnte nicht nur durch die Möhrenschnitze derartig süß geworden sein, da musste noch eine andere Quelle her. Und welch erstaunen: Es gab keinen Zucker als Zutat.

Vielleicht ist es Euch ja auch schon mal aufgefallen, aber es gibt Saftmischungen, die als Direktsaft (100%) verkauft werden, bei denen der geschmacksgebende Anteil aber weit unter 100% enthalten ist. Im konventionellen Produktsortiment kennt man das eher von den „Nektaren“, also Pfirsich- oder Sauerkirsch-Nektar, wo ein Teil reiner Fruchtsaft mit Zuckerwasser gestreckt wird. Einige Säfte (bspw. Sauerkirsche) werden auf diese Weise überhaupt erst trinkbar, andere werden dabei zu einer Billigversion ihrer selbst (Orangen- oder Apfelnektar). Stellt sich die Frage, wie man Geschmacksrichtungen á la Himbeere, Maracuja, Sauerkirsche u.ä. aber trotzdem als Direktsaft verkaufen kann. Sicher, der Himbeer-, Maracuja- oder Sauerkirschsaft-Anteil muss Direktsaft sein, aber wenn man den mit Zuckerwasser trinkbar macht, wirds ein Nektar, aber kein Saft. Einfache Lösung: Man nimmt stattdessen Apfeldirektsaft als Verdünnungsmittel und alles ist gut. Wir merken uns also: Apfelsaft ist der gute Ersatz für (fruchtiges) Zuckerwassser.

Zurück zum Sauerkraut, seiner Farbe und Süße. Ihr ahnt natürlich schon, was meine Müllrecherche ergab: Sowohl Äpfel als auch Apfelsaftkonzentrat waren im Produkt enthalten und dürften hiermit die Hauptquellen für die Süße gewesen sein. Und Äpfel waren mehr drin als Karotten. Wenn auch nicht so gut sichtbar.

Nürnberger mit Sauerkraut und KartoffelstampfUnd das Äpfel auch mal braun werden, wissen wir ja. Da hilft auch die Ascorbinsäure nichts, die auch im Produkt enthalten war.

Im großen und ganzen war das Produkt ja nicht schlecht, aber ein typisches Sauerkraut war es nicht. Es schien auf große Massentauglichkeit getrimmt zu sein und das Saure wurde ihm auf diesem Weg fast völlig ausgetrieben. Wenn man da eine süße Soße drüber schüttet, taugt es vielleicht auch als Dessert.

Die Würstchen waren in Ordnung, und die Stampfkartoffeln Spitze, vielleicht auch, weil sie eine Mischung aus fest- und mehligkochenden Kartoffeln waren.

Schuster, Leisten, Boxer, Mittag und etwas Rauch

Was denkt ihr, wenn ihr an Schaschlik denkt? Genau: Saftige Brocken Fleisches –  gern gemischt und auch mit Leber – sowie Gemüse und Zwiebeln, gemischt auf einem Spieß aufgereiht, gebraten und/oder geschmort und ggf. mit einer feinwürzigen Soße … Ich vermute, da gehen wir im wesentlichen konform. Was hat dann aber dieses Bild damit zu tun?

Axel's "Schaschlik"Gute Frage, oder? Teelöffelfähige Fleisch- und Fettbröckchen, die sich konsistenziell dadurch unterscheiden, dass die Fleischteile trocken und die Fettfitzelchen schleimig sind, in einer süßen (10% Zucker im Gesamtprodukt) Soße mit ein bisschen angenehmer Pikants. Völlig zerkochtes „Gemüse“ inklusive. Für ein Dosengulasch zu viel Fleisch (35%, die Referenzdose im Vorratsschrank hat 20%), für eine Süßspeise sowieso.

Axel's "Schaschlik"Genau: Das ist Schaschlik. Von Axel Schulz persönlich in Gläser abgefüllt und vorher vom nervigen Stock befreit. Eine niedersächsische „Feinkost“-Manufaktur hat ein wenig dabei geholfen. Angeblich ist auch Teriyaki und Sojasoße am Glas vorbeigelaufen. Es hätte aber auch Sweetchilisoße sein können. So rein geschmacklich.

Boxer … ähm … Schuster – bleibt bei deinen Leisten.

Milchkaffee

Vermutlich habe ich schon mal geschrieben, dass ich ein großer Fan kalten Milchkaffees bin. Wobei ich da die Handelsmarken vorziehe. Die kommen (zumindest in meinem Blickfeld aus 8 Marktmarken) alle aus der gleichen Molkerei und beinhalten Kaffee. Ein bekannter Safthersteller hat sich jetzt auch mal versucht – zumindest kam mir sein Produkt erstmalig ins Blickfeld.

Rauch's MilchkaffeeDie beiden Varianten (es gab auch noch eine nicht gekaufte in der Geschmacksrichtung „Cappuccino“) haben etwas mit den meisten Marken-Milchkaffees gemeinsam: Kaffeeextrakt. Und Aroma. Und eine Zutatenliste, die dreimal so lang ist wie die von den Handelsmarken. Und das schlimme: Auf den Geschmack und die Konsistenz wirkt es sich nicht mal positiv aus. Leichte Schleimigkeit und unnatürliche Aromen bestimmen den Gesamteindruck. Vom völlig überteuerten Preis (wobei es bei diesen beiden noch ging: 1,29€ für 250 ml) mal ganz abgesehen. Ich bleibe bei den Handelsmarken mit richtigem Kaffee.

Schuster – bleibt bei deinen Leisten.

Wobei ich gerade darüber – ergebnislos – nachdenke, warum ich kaum Säfte der gleichen Marke kenne. Ich habe einen gewissen Saftverbrauch, gebe ich doch gern einen guten Schuss davon ins gesprudelte Wasser. Dabei ziehe ich 100%-Säfte und Direktsäfte allen anderem vor. Bzw. genauer: Ich kaufe nur sowas. Und in den 5 Haupteinkaufsquellen scheint er nicht im Sortiment zu sein. Bzw. nicht mit Fruchtsaft oder Direktsaft.

Sonntagmittag

Den Knusperfisch sollte es eigentlich schon letzten Sonntag geben. Aber nun wurde er mit Lauch, andere sagen auch Porree, und Kartoffelstampf kombiniert. Der Lauch wurde in Anwesenheit von etwas Butter, Salz, Pfeffer und Kümmel in einer zeitweise (80%) bedeckelten Pfanne gegart und dabei auch leicht angebräunt. Der Fisch kam nach Packungsanleitung in den Ofen, die Stampfkartoffeln wurden (fast) klassisch mit Milch, Butter, Salz, Pfeffer, Muskatnuss und in der Mikrowelle gegarter Kartoffeln zubereitet. Ich habe auch noch ordentlich TK-Kräuter und Rosmarin dran getan. Mir war so.

Stampfkartoffeln, Lauch und Knusperfilet aus dem Fein-FrostaDie Panade des Knusperfilets war wirklich sehr schön knackig-knusprig, der Fisch trotzdem saftig, und das ohne allerlei Hilfsstoffe. Nur das Mindestmaß an Zutaten, die wohl aber dann in gut und gut verarbeitet.

Stampfkartoffeln, Lauch und KnusperfiletDie Stampfkartoffeln gerieten etwas stückig. 30 Sekunden mehr Mikrowelle und ein Gargefäß, in das auch ein Kartoffelstampfer passt, hätten sicher geholfen. Vielleicht sollte ich wieder dazu übergehen, während die Kartoffeln garen die Milch in einem Topf vorzuwärmen und dann dort die Kartoffeln reinzuschütten. Meine Kartoffelstampfer passen auf jeden Fall in selbst meinen kleinsten Topf …

Frei nach dem Maggi-Kochstudio (ohne, dass irgendein Produkt von denen geholfen hätte): „Das machen wir mal wieder.“

Pasta, Bohnen und eine Reise

Ein bekannter sächsischer Nudelhersteller hat offenbar – für mich bisher unbemerkt – sein Sortiment über die Teigwaren hinaus erweitert und hat jetzt auch wichtige Zugaben zur Pasta mit im (Vertriebs-)Sortiment. Bei meinem Besuch eines Discounters am letzten Freitag fiel mir ein entsprechendes Produkt ins Auge, blieb aber im Laden, weil es mich allein schon vom Anblick enttäuschte. Vielleicht sollte ich mal nachfragen, wie sie es hinbekommen haben, aus Eigelb, Schweinebacke und Pecorino eine hellgraue Masse bekommen, die sie dort in Gläser gefüllt haben. Und ja: Ich spreche das alte „Carbonara“-Problem an, denn auf dem Glas stand Carbonara und es war keine klassische Carbonara drin, nicht mal in Anlehnung an. Und selbst die Beschreibung „Schinken-Sahne-Soße“, die hierzulande gern als Synonym für Carbonara genutzt wird, ist für das Zeug im Glas unzutreffend. Wasser, Rapsöl, Sahne, Schmelzkäsezubereitung (Häää???), Schweinefleisch (5%), Zwiebeln, Wachsmaisstärke, Reisstärke, Bouillon, Ei (0,5%), Salz, Natriumnitrit, Natriumacetat, Kaliumlactat, Natriumcorbat, Gewürze, Gewürzextrakte, Reifekulturen, Buchenholzrauch. Diese deutsche „Karbonara“ hat eine gewisse prinzipielle Ähnlichkeit mit deutschem „Kapputschino“, der bekanntlich aus Filterkaffee mit Sprühsahnehaube besteht. Beides hat mit dem Original nix zu tun.

Vor einiger Zeit hatte ich mal einen veganen Joghurtersatz probiert, den eine bekannte Molkerei auf den Markt geworfen hat. Kulinarisch fiel das Produkt in der Geschmacksrichtung „Natur“ durch. Etikett "Zum Glück"Dabei erwähnte ich, dass ich das Produkt auch in der Geschmacksrichtung Vanille eingekauft hatte. Nach dem Test sträubte ich mich lange, den Becher zu öffnen, das Bastelkleberaroma hing mich immer noch zu stark im Gedächtnis. Das nahende MHD und das nicht verschwendet sein wollende Geld ließen mich dann doch zugreifen. Grob zusammen gefasst: es schmeckte wie Bastelkleber mit Vanillegeschmack. Etikett "Zum Glück"Das wirklich schlimme ist aber, dass im Produkt natürliches Bourbonvanillearoma, gemahlende Bourbon Vanilleschoten und Bourbon Vanilleextrakt verarbeitet wurden. Also fast echte Natur, nur hoch verarbeitet, auseinander genommen um im Becher wieder vereinigt. WELCH EINE VERSCHWENDUNG!!! Da bleibt nur zu hoffen, dass das Produkt mal mit „neuer, verbesserter Rezeptur“ herauskommt und die gute Vanille durch Vanillin ersetzt wird. Das passt viel besser.

Langsam komme ich zur Erkenntnis, dass sich aus kulinarischer Sicht Hülsenfrüchte nicht dazu eignen, Ersatzprodukten für klassische Molkereierzeugnisse als Basis zu dienen. Das sortentypische Aroma von Erbse oder Ackerbohne dringt doch immer wieder durch. Die Hersteller sollten sich doch darauf einigen, wenn sie dem Kunden über ehrlich sein wollen, diese Produkte als das zu bezeichnen, was sie sind: Ackerbohnenaufschwemmung, leicht gesäuert und mit langkettigen Kohlenhydraten gebunden. Der Klassiker Sojabohne als Basis ist da übrigens auch nicht besser. Etikett SojaghurtDen Sojaghurt, den ich beim Einkaufen erwischte, ist laut Zutatenliste eine weitere Phosphorquelle als Essen, wobei man bei Phosphor im Essen zurückhalten sein sollte. Ist wohl nicht so gut für die Gesundheit. Einige der üblichen verdächtigen habe ich schon seit längeren weitestgehend von meiner Speisekarte gestrichen: Schmelzkäse, Kochkäse. Wenn man aber recht gern Käse isst, muss man da ein wenig aufpassen, denn Schmelzkäse kommt manchmal auch im Anschein von Käseaufschnitt ins Kühlregal, da glaubt man, echten Käse zu haben und hat dann nur das Billigprodukt zum überteuerten Preis.

Immerhin schmeckte der Sojaghurt „natur, ungesüßt“ nicht nach Bastelkleber, Etikett Sojaghurtaber trotzdem hatte das Produkt im Vergleich zu Naturjoghurt ein deutliches Fehlaroma. Da scheint es auch fast schon wieder schade, dass im Produkt echte Joghurtkulturen verwendet wurden. Ein einfaches „Säuerungsmittel“ wie im Ackerbohnenerzeugnis hätte da auch gereicht. Es bleibt wirklich unverständlich, warum immer wieder entgegen besseren Wissens behaupt wird, dass diese Produkte genau wie das Vorbild Naturjoghurt oder Fruchtjoghurt schmecken. SIE TUN ES NICHT! Und man tut nicht tun gebrauchen. 😉

Sonntagmittag

Ein kleiner Ausflug, obwohl das Wetter dazu nicht einlud, aber die Gesellschaft. Er brachte mich in ein Restaurant, in dem ich vor Ewigkeiten schon mal war. Leider fällt mir zur genaueren zeitlichen Orientierung nicht mehr meine Begleitung ein, mit leicht erhöhter Wahrscheinlichkeit würde ich fast auf 2004 oder 2005 schätzen. Aber zum Essen. Eine kleine Vorspeise lockte in Form eines Süppchens.

Wolgaster BouillabaisseDa ist eine sehr gehaltvolle Bouillabaisse mit Fischfiletstücken, Miesmuscheln, Gemüsestreifen und Baguette, letzteres ein wenig lagerknusprig, aber die Suppe wirklich gut und viel Einlage. Gut, dass ich nur die kleine Ausführung genommen habe, ich vermute, die große wäre zusammen mit einem etwas üppigeren Dessert durchaus sättigend gewesen. Die kommt aber auf die Liste „Nochmal bei nächster Einkehr“.

Wenn wir schon mal beim Thema Fisch sind, sei es auch beim Hauptgericht so. Zander steht auf dem Programm.

Zanderfilet (auf der Haut gebraten) auf sautiertem Blattspinat mit Tomaten und Sesam, dazu Kartoffelstampf mit RöstzwiebelnDer liegt richtig herum auf einem Bett aus Spinat und Tomaten, daneben kam ein ordentlicher Klecks Kartoffelbrei zum liegen. Nebenbei habe ich mal eine kleine Stichprobe bei alten Artikeln gemacht, in denen Zander vorkommt. Nicht repräsentatives Ergebnis 4:4 bei 9 Bildern. Bei vier Bildern lag das Filet mit der knusprigen Haut oben, bei den vier anderen war das Knusprigbraten überflüssig, da die Haut nach unten gewendet war. Und einmal kam es wohl zu einer Komplettpanierung. Der Fall fällt natürlich raus. Hier war alles super, wenngleich dem Kochpersonal an einer Stelle ein wenig der Salzstreuer über dem Spinat ausgerutscht war. Drumrum war aber alles gut, und man soll ja auch viel trinken. 😉 Zanderfilet (auf der Haut gebraten) auf sautiertem Blattspinat mit Tomaten und Sesam, dazu Kartoffelstampf mit RöstzwiebelnAuch das würde ich gern nochmal wieder essen, wenn das Restaurant nicht eine gute Autostunde weit weg ist. Aber an einem verpflichtungsfreien Tag bei angenehmerem Wetter könnte man bei einer kleinen Usedom-Rundreise am Rande der Insel gern nochmal einkehren.

P.S.: Die Verhashtagung brachte die Erkenntnis, dass der letzte Besuch doch erst 2015 stattfand und auch hier im Blog aktenkundig ist. War also doch ein anderer personeller Kontext als der, den ich eigentlich unterstellte.

Resteessen und Essensbetrachtungen

Es ist wohl ein Fehler, Essen auf seine Bestandteile zu reduzieren. Auch hier scheint der alte Spruch zu gelten: Gutes Essen ist mehr als die Summe seiner Teile. Dazu muss man nur berücksichtigen, die die Ernährungswissenschaft im wesentlichen bisher zwei belastbare Erkenntnisse erbracht hat: Wasser, in Maßen genossen, ist ungefährlich. Und: Die Verdauung der Menschen ist so individuell, dass man keine allgemeingültigen Aussagen treffen kann. Das ist bei einer statistischen Wissenschaft eine ganz wichtige Erkenntnis. Der biologische Anteil der Kenntnisse ist ja eher gering, ist doch die Verdauung ein so komplexer Vorgang, dass es vermutlich eines Einsteins bedarf, um hier eine Theorie zu erstellen, die dann die gesamte Wissenschaft zu evaluieren versucht und das immer nur punktuell kann. Die Relativitätstheorie lässt grüßen. Vort allem, wenn der Schöpfer selbst mit den daraus abgeleiteten Erkenntnissen nicht konform geht. Naja, vielleicht ein wenig hoch angehangen. Aber manche, die alles über die Ernährung wissen, erinnern mich ein wenig an die Anhänger von Newton, die mit seinem Weltbild auch viel erklären können, aber nicht akzeptieren, irgendwann an die Grenzen zu stoßen.

Aber aus der Physik zurück in die Nahrung. Die Geschichte mit dem „mehr als die Summe seiner Teile“ trifft genau so nicht nur für ein ganzes Essen zu sondern auch für dessen Bestandteile. Oder glaubt irgendwer, sowas wie ein Apfel ist schon – was die Bestandteile betrifft – bis ins letzte Molekül erforscht, auch und vor allem im Hinblick auf Ernährung und deren Wirkung? Es gibt knapp 80 verschiedene Elemente, die halbwegs stabil sind, die Zahl der daraus möglichen Verbindungen tendiert gegen recht hohe Zahlen und damit die Zahl der Möglichkeiten, auf den menschlichen Organismus zu wirken. Okay … Von den 80 stabilen Elementen hat nur eine Handvoll mit der Biologie zu tun. Aber wer will schon bestätigen, dass sowas wie Osmium oder Indium garantiert nix damit zu tun hat? Nicht nur den aktuellen Stand der Erkenntnisse berücksichtigend sondern auch den zukünftigen. 😉

Deswegen finde ich die „hochverarbeiteten“ Lebensmittel auch so kritisch. Sicher kann man aus ein paar Pülverchen, etwas Wasser und Aroma etwas zusammenrühren, mit dem man sich eine Weile ernähren kann, aber wirklich vollwertig ist das nicht. Auch dann nicht, wenn man modifizierte Stärke, Zellulose, Pektine u.ä für ein wenig Struktur mit einrührt, dass man auch was zu beißen hat. Gerade auch wenn man mit einfließen lässt, dass die erwähnten Pülverchen vielleicht mal was natürliches waren, sind sie doch spätestens durch die Pulverisierung und Isolation in die Inhaltsstoffe so denaturiert, dass sie gut und gern auch aus einer Chemiefabrik stammen könnten. Ein weiterer Aspekt ist bei solchen Stoffen auch ihre Herkunft oder die Herkunft ihrer ursprünglichen Ausgangsprodukte. Völlig anonym. Oder sollte es doch besser was „mit Gesicht“ aus der Region sein? Okaaayyy. Da muss man dann schnibbeln und kochen lernen, aber so schwer ist das nicht. Ich bekomme es ja auch hin. Ein wenig Warenkunde hilft auch und schon bekommt man mit saisonalem Gemüse wunderbares Essen, und ein wenig kann man sich vom Tiefkühler helfen lassen, damit die Beilagen im Winter nicht jeden zweiten Tag aus Kohl bestehen. 😉

Der Vorteil von hochverarbeiteten Nahrungsmitteln ist natürlich, dass man an sowas richtig Geld verdienen kann. An frischem Gemüse verdienen nur der Erzeuger und der Handel. Manchmal kann es so einfach sein. Nur leider ist das einzige, wonach zur Zeit gestrebt wird, das Erzeugen von Geld. Was leider auf die Qualität schlägt. Und vor allem: Durch den geringen Gehalt von natürlichen Bestandteilen in der Industrienahrung folgen Mangelernährung bestimmter Nährstoffe. Und das bei einem genutzten Überangebot an Kalorien. Man kann Fett und trotzdem mangelernährt sein.

Der Weg, den wir da einschlagen, ist kein guter. Aber immerhin wird er – salopp ausgedrückt – das Klimaproblem lösen. Der Hauptverursacher ist der Mensch und wenn davon irgendwann immer weniger da sind, löst sich das Problem von allein. Sarkasmus off.

Sonntagmittag

Am Sonntag gab’s zusammengefegte Reste. Und lehrreiches. Die Kartoffeln mussten verbraucht werden, die Fischstäbchen lagern auch schon angebrochen eine Weile im Tiefkühler und der Rosenkohl ist selbst für Tk-Gemüse schon abgelaufen.

Fischstäbchen, Rosenkohl, KartoffelstampfErste Erkenntnis: Beim Dampfgaren des Rosenkohls einsteht keine Soße. Wäre eine Idee. Auch noch etwas Geschmack ranzubekommen, ist nicht so einfach. Ich habe sie zum Abschluss noch in ein wenig Butter – die schmolz durch die Hitze im Gempse – mit Gewürzen geschwenkt, die sich dann um die Köhler gelegt haben. Die Fischstäbchen (die guten ohne Zusatzstoffe) wurden knusprig ausgebraten. Den ersten Teil der Stäbchen hatte ich im Ofen gegart – die Pfanne ist trotz der Fettorgie doch der bessere Ort, abtropfen lassen auf Küchenkrepp ist natürlich inklusive. Und selbst die Stampfkartoffeln brachten eine Erkenntnis: Die schmecken nämlich besser, wenn man sie vor dem Stampfen würzt und nicht erst auf dem Teller. So waren sie doch sehr naturell mit einer Würzschicht oben drauf. 😉

Fischstäbchen, Rosenkohl, KartoffelstampfHatte ich schon mal erwähnt, dass ich nicht anrichten kann? Oder spricht da der Teller für sich? 😉

Fischstäbchen, Rosenkohl, KartoffelstampfDas Auge aß auswärts. Der Rest meinte: Ging so, geht aber auch besser. Irgendwie ist wohl nicht mein Kochtag am Sonntag gewesen, zu viele vermeidbare Fehler.

Übrigens: Stampfkartoffeln schmecken auch ohne Würzung, wenn man sie nicht in Salzwasser auskocht, sondern fast wasserfrei in der Mikrowelle gart, dann etwas Milch und Butter oder Sahne dazu gibt und ein paar Kräuter. Diesmal habe ich alles im mikrowellengeeigneten Gefä´ß zubereitet. Da passt zwar kein Stampfer rein, aber mit der Gabel kann man 1 Portion auch stampfen. Und es geht auch alles soooo schnell.

Jahreswechsel und Philosophie

Welchen Sinn haben eigentlich Geschmackstests? Sicher, man kann Produkte auf Schadstoffe, normgerechte Zutaten, nicht zugelassene Zusatzstoffe und vieles mehr testen, aber wenn der Test dann noch „sensorisch“ mit einer Geschmacksbewertung endet, dann darf Skepsis diesem Teil gegenüber angebracht sein. Zu sehr sind wir von früheren und ganz frühen Geschmackserlebnissen geprägt und vergleichen immer mit den Dingen, die einem früher geschmackt haben. Deswegen lassen sich solche Vergleichstests nicht objektivieren und sind immer zutiefst subjektiv. Noch schlimmer wird es nur, wenn der Geschmackstest in einer Gruppe vorgenommen und die entsprechenden Ergebnisse und Bewertungen dann gemittelt werden. Die Aussagefähigkeit tendiert dann schnell gegen null. Natürlich kann man an frühen Geschmacksprägungen arbeiten und die verändern, dazu braucht es aber eine kompetente Person, die einem dann einredet, dass etwas gut schmeckt. Früher oder später ist das dann auch so. Bei mir hat’s noch keiner probiert, meinen Geschmack zu ändern. Und so greife ich immer gern auf frühe Erlebnisse zurück und mache dann mit – ich sag mal salopp – als lecker bewerteten Produkten zu vergleichen. So erwarb ich vor einiger Zeit ein Behältnis eines Senfproduktes, das in einem hoch angesiedelten Geschmackstest als bestes Produkt der Probe herausgekommen ist. Das ändert aber nichts an meiner Einschätzung, dass das Zeuch ein Fehlaroma hat. Vermutlich nur eine Geschmackskomponente, die ich bei Senf so nicht gewöhnt bin, und deswegen als Fehler ansehe. So ist wohl das Leben.

Silvester

Bei der kleinen Silvesterparty, bei der ich in den letzten Jahren zu Gast, aber auch schon Gastgeber war, versuchen wir jedes Mal etwas neues auf kulinarischem Gebiet. Das ist zwar wegen den Vorlieben einzelner Beteiligter nicht so einfach, aber irgendwas finden wir schon, um alle Interessen unter einen Hut zu bringen und die Desinteressen zu vermeiden. Einfach wird das immer mit modular aufgebautem Essen.

Zur Basislegung der Feierlichkeit gab’s zu Hause aber noch eine „Gefüllter-Kartoffelstampf“-Variation.

Kartoffelbrei mit Erbsen und SellerieDas Grünzeug sind neben Erbsen und Kräutern gehobelte Stangensellerie. Die hatte ich eigentlich für nachfolgendes gekauft, sie aber dann dort doch nicht verwendet.

Kartoffelbrei mit Erbsen und SellerieKartoffeln sind ja so eine dankbare Beilage und lassen sehr viel mit sich tun. Aber zurück zur Silvesterparty.

Dieses Jahr sollte der Teigfladen als Basis für allerlei Füllungen werden. Von sehr weit her winkten Burritos oder Taccos als Ideen dahinter. Und auch, was die Füllung betraf, wurde nur aus großer Entfernung gewunken. Am Abend selbst wurde das Hackfleisch (gemischt, Bio) bröselig angebraten, wir nannten es (fälschlich) „Hacke-Peter“, weil ich einen „Hacke-Malte“ mitgebracht hatte. Der war ein sehr weit entfernter Verwandter des Pico de Gallo, klein geschnittenem Gemüse mit ein wenig Würzung. In meinem Fall stellte Paprika (im Original gar nicht vorhanden) und Tomate die Basis dar. Klein gewürfelt wie alles. Zwiebel und Knoblauch sind auch drin, genau wie klein gehackter Koriander und Limettensaft. Eingekauft hatte ich noch mehr Gemüse, aber die Mitnahmekapazitäten waren beschränkt. In eins der Gefäße gab ich auch noch ein paar kleingehackte eingelegte Jalapeños, eigentlich sollten es frische Chili sein, aber das Tohuwabohu im Lebensmitteleinzelhandel am 30.12. ließ mich entsprechend ausweichen.

Versuch: Gefüllter TeigfladenDann ging das Experimentieren los. Manchmal sollte man aber auch mal „Bedienungsanleitungen“ lesen. Hier: die von den Teigfladen. Die erste Variante wurde recht knusprig und ließ sich nicht mehr wirklich rollen oder falten.

Versuch: Gefüllter TeigfladenBeim zweiten versuchte ich, den Fladen noch direkt in der Pfanne zu belegen, das ging schon besser, war aber auch noch nicht der Weisheit letzter Schluss.

Naja, fast - Versuch: Gefüllter Teigfladen

Der dritte Versuch brachte dann ein Ergebnis, mit dem ich zufrieden war. Ich füllte den Teigfladen kalt, rollte ihn dann zusammen und wärmte ihn dann in der Pfanne auf. Das konnte sich sehen lassen.

2. Versuch: Gefüllter Teigfladen

Der Trick ist, die Überlappungsfläche als erstes zu „braten“ (die Pfanne war beschichtet, aber fettfrei). Dann blieb das Ding auch zu und konnte auch von der Gegenseite noch etwas Wärme bekommen.

2. Versuch: Gefüllter TeigfladenDie Füllung bekam auch noch etwas von der Wärme mit, der „Hacke-Peter“ war allerdings schon verbraucht, so dass hier nur „Hacke-Malte“ drin war. Neben einer Fertigsoße „irgendwas mit Paprika“ aus der Flasche.

2. Versuch: Gefüllter TeigfladenDann war satt. Gute Gespräche. Silvester. Neujahr. Weitere gute Gespräche. Heimfahrt. Reste mitnehmend.

Neujahr

Der Begriff „Katerfrühstück“ verbietet sich eigentlich auf mehreren Ebenen. Die Form ist eher ein Mittag, der Zeitpunkt ein „Kaffee“, verkatert (klassisch) war ich auch nicht. Nur in der Reihenfolge der Mahlzeiten an Neujahr war es ein Frühstück. Wobei die nachfolgenden dann nicht stattfanden.

Katerfrühstück Neujahr, Kartoffelspalten, Hackemalte, Karpfen in AspikEin paar rohe Kartoffeln wurden geschält und in Spalten geschnitten. Dann ein wenig eingeölt und mit Salz und Rosmarin bestreut im Heißluftofen gebacken. Das bunte Gemüse war der Rest der scharfen Silvesterbegleitung, gut durchgezogen und noch pikanter als am Vorabend.

Katerfrühstück Neujahr, Kartoffelspalten, Hackemalte, Karpfen in AspikDer Fisch in Aspik ist übrigens Karpfen. Vom hiesigen Fischhändler und -erzeuger. Das hatte ich beim Erwerb des (Nach-)Weihnachtskarpfens entdeckt und gleich mitgenommen. Eine bunte Mischung, die ihre Wirkung zur Erholung am Neujahrstag nicht verfehlte. Und mal was anderes: grätenfreier Karpfen … 😉

Sonntagmittag

Eine bunte Mischung aus Resteverwertung und Endlichmalprobieren in Verbindung mit Standards war der wesentliche Inhalt des Sonntagmittags. Einiges wird es auch noch an den folgenden Tagen geben, die Menge der Reste war doch hinreichend groß.

Für den oben schon erwähnten „Hacke-Malte“, also das Gemüsegehackte, gab es noch Reste und Unverwendetes. Das wanderte in 2 Schichten in einen Topf, mehr oder weniger grob zerkleinert. Als ersten kamen 3 Zwiebeln (etwas größer als Tischtennisbälle) in das heiße Öl, grob gezwölftelt, und wurden sanft, aber nachhaltig angeschwitzt. Dann wurde der Rest einer Packung Paprika, rosenscharf, und ein Teil aus der Packung Paprika, edelsüß, eingerührt und durch einen ordentlichen Klecks Tomatenmark (1/3 Tube, doppelt konzentriert) ergänzt, ordentlich Salz kam auch dazu. Alles wurde weiter angebraten. Dann kamen 4 große, aber klein geschnittene Schalotten dazu und dann die vorher zerkleinierten Gemüse: Stangensellerie (ca. 2/3 Pflanze, was bei den vorherigen Verwendungen noch überblieb), 2 kleine Paprikaschoten, 2 Tomaten, 1 Packung kleiner Snacktomaten, 1 Salatgurke. Zwei Knoblauchzehen landeten auch noch im Topf. Dann wurde alles gut durchgerührt und unter kleiner Hitze gut bedeckelt erhitzt. Wichtig: Ich habe kein Wasser dazugegeben! Die Flüssigkeit im Topf bildete sich von allein und alles wurde gut. Nebenbei habe noch noch 200 g Kritharaki nach Packungsanleitung gekocht. Das kam dann sehr al dente noch mit in den Topf mit dem Gemüse. Nebenbei briet das Rumpsteak. Fertig war das Essen:

Rumpsteak an GemüsekritharakiDas Steak wurde natürlich rosa gebraten und anschließend mit Pfeffer gewürzt. Salz kam im Moment des Einlegens in die Pfanne schon dazu. Für manche wäre der Anteil Rosenpaprika doch etwas hoch, aber mir gefiel’s.

Rumpsteak an GemüsekritharakiIch finde ja, dass das Rumpsteak wie ein Rib-Eye-Steak aussieht. Es war aber ein gut durchwachsenes Rumpsteak. Stand schließlich so auf der Packung.

Rumpsteak an GemüsekritharakiBeim Betrachten dieses Bildes überlege ich gerade, ob ich noch irgendein Gemüse bei der Aufzählung vergessen hatte … Möglich, aber mir fällt es nicht ein. Oder doch! Frühlingszwiebeln waren auch noch drin. Leicht angetrocknet. Aber es ging noch. Der Zustand der Gurken war übrigens das Kriterium, wann das Essen fertig ist.

 

Die Ampel und die Sardellen

Gerade hatte ich mal wieder die Dokureihen von/mit Rick Stein entdeckt, es gibt da eine Indien-, eine Spanien- und eine Asien-Rundreise mit viel Kulinarik und sonst auch allerlei. Ich mag seine Art des Erzählens (und seine Synchronstimme). In irgendeiner Folge ging er durch eine Sardellen-Fabrik und zeigt, die das Filet des kleinen Fischs in die Dose kommt. Es ist wohl doch ein wenig Handarbeit von nöten, was er nicht erwartete. Als Kaufempfehlung für die Zuschauenden empfahl er Sardellen in Olivenöl, da das Öl zu wertvoll ist, um es mit schlechtem Fisch zu versauen. Interessanter Gedanke. Leider hat Rick Stein diese Weisheit ohne die Kenntnis deutscher Discounter gemacht.

Zugegeben, ich hatte keine Dose sondern Sardellenfilets im Glas gekauft. Aber es war mit Olivenöl aufgefüllt. Immerhin etwas. Dieses öffnete ich dieser Tage und war letztendlich durchweg enttäuscht. Es war übrigens offenbar eine Hausmarke eines hiesigen Discounters, prankte doch auch sein Logo irgendwo auf der Verpackung. Da nutzte die ganze Drumrumverpackung in chic nix, um Qualität zu suggerieren. Oder Füllmenge. Die erste Enttäuschung erlebte ich gleich nach dem Öffnen. Das von außen sehr voll gefüllt aussehende Glas erwies sich beim Blick ins unbedeckelte Innere gerade mal als 2/3 mit den Filets gefüllt. Entgegen der Erinerung, früher immer Probleme beim Entnehmen des Fischs gehabt zu haben, da er sehr eng im Glas verpackt war, schaute ich diesmal in ein ölbefülltes Loch. Die Sardellenfilets klebten in einer Ebene einmal rund um die Glaswand. Mehr nicht. Da wundert es mich, dass auf der Verpackung nicht der Werbespruch mit dem „sehr leicht zu entnehmen“ oder so prankt. Das war nämlich wirklich einfacher, auf Kosten der Füllmenge. Und das Produkt im Glas? Ich weiß nicht, ob das wirklich so das Nonplusultra ist. Es ist eher ein weiteres Mosaiksteinchen für mein Bild, dass Discounter keine wirklich gute Qualitäten in ihren Geschäften haben, seien sie auch noch so oft von bekannten Markenherstellern erzeugt worden (was ich im konkreten Fall nicht nachvollziehen kann). Allerdings kann ich mich auch des Eindrucks nicht erwähren, dass auch die Qualität von Markenprodukten immer mehr sinkt. Insofern sind ihre Discounterabzweigungen nur Vorreiter.

Sonntagmittag

Da habe ich mich mal von der aktuellen politischen Lage inspirieren lassen und es gab die Ampel als Matschepampe. Mal böse formuliert. Wobei die Farbzusammensetzung eher der gefühlten Wertigkeit der entsprechenden Teilnehmer/-innen entspricht als irgendwas realistischem. Und beim liberalen Gelb musste auch ein wenig nachgeholfen werden, sonst wäre es recht blass geworden.

Gefüllter Kartoffelstampf mit Möhren und ErbsenDie Zubereitung war simpel. Die Kartoffeln wurden geschält, die Möhre (groß) auch. Danach wurde alles klein geschnitten, die Möhre etwas kleiner als die Kartoffel und alles mit dem Dämpfeinsatz im Kochtopf gegart. Kurz vor dem Ende kamen die Erbsen (TK) dazu zum Auftauen. Der Topf wurde dann entwässert, der Siebeinsatz in den Topf entleert und mit Schmand und einem Schuß Milch gestampft. Der Milchanteil bestimmte die Konsistenz. Salz, Pfeffer, Muskatnuss kamen als Würze dazu, und für die Farbe ein wenig Kurkuma. Fertig. Eine Beilage habe ich mal weggelassen. Hinterher gab es als Dessert noch eine Kaki und einen Apfel. Immerhin etwas.

Gefüllter Kartoffelstampf mit Möhren und ErbsenDa die Kartoffel zu den mehligkochenden gehörte, reichte ein wenig Stampfen und anschließend viel Rühren, um diese Mischung hinzubekommen. Erfreulicher Nebeneffekt: Es ist doch auch wieder ein Löffelgericht geworden. Ich hatte überlegt, die im Kühlschrank vorrätige Rindsknacker in kleine Stücke zu schneiden, anzubraten und als Topping zu verwenden. Vermutlich eine der besseren Ideen, aber auch nicht unbedingt nötig. Der Schmand brachte schon genug Proteine mit.

Löffelgericht am Sonntag

Bei den Imbisspreisen am Mittag fängt man wirklich langsam an zu überlegen, ab wann sich ein Henkelmann und das frühere Aufstehen für die Vorbereitung und Befüllung desselben lohnen. Andererseits muss man auch mal über die im Essen steckende Arbeitszeit nachdenken (es sind ja nicht nur die Zutaten und die Energie für die Zubereitung). Bei einem halbwegs sinnvollen Bruttostundensatz, wie ihn bspw. Handwerker nehmen, kommt man schnell darauf, dass so ein Kundenkontakt an einer Bedientheke mit ca. 1€/min zu Buche schlägt. Sicherlich: So ein Becher Kaffee oder eine Bratwurst auf die Hand sind schnell erledigt, aber ein zusammengesetztes Gericht zum Mitnehmen, dass dann noch eingepackt und bezahlt werden muss, da kommen für den ganze Vorgang schon mal 2 oder 3 Minuten zusammen. Ich weiß, dass das eine Milchmädchenrechnung ist, aber es macht auch verständig.

Sonntagmittag

Kartoffeln oder Gemüse zu dämpfen, will auch richtig gemacht sein. Nach meinen Erfahrungen von neulich war ich diesmal vorsichtiger im Dampferzeugen, dafür wurden die Dämpfeinsatzinhalte aber auch irgendwie nicht gar. Ich wollte das alles nebenbei ohne viel Arbeit fertig machen, aber das wurde nichts. Erst, als ich mich bewusst an den Topf stellte und das Garen beaufsichtigte (und etwas mehr Feuer gab), ging’s endlich los. Und ich konnte später meiner Löffelgerichtvorliebe frönen.

Kohlrabisierter Kartoffelstampf mit SpiegeleiFluffiges Spiegelei an einem rosenkohlinisierten Kartoffelstampf. Alles klassisch zubereitet. 2 Kartoffeln geschält, gezehntelt und im Dampf gegart, dazu ein paar Rosenköhler aus dem Tiefkühler. Alles mit Salz und Pfeffer vorgewürzt. Als das dan gar wurde, kam der Dämpfer aus und Milch mit Butter in den Topf, dazu noch mehr Salz, Pfeffer und Muskat. Dann kamen zum Stampfen die Kartoffeln dazu und später die Rosenköhler, die ordentlich eingerührt wurden, fertig. Die Eier wurden sanft in einer Pfanne mit etwas Butter gebraten. Auf dem Teller wurde alles vereint.

Kohlrabisierter Kartoffelstampf mit SpiegeleiNichts raffiniertes, nur habe ich etwas bei der Muskatnuss übertrieben. Meine Muskatmühle ist aber auch etwas großzügig … 😉

Auch andere können Kartoffelbrei und Vanillepudding

Natürlich getrennt. Das muss gesagt werden. Kartoffelbrei mit Vanillepudding wäre doch etwas zu extravagant. Wobei ich neulich ein Gericht irgendwo sah, das nannte sich Bratkartoffeln mit Eiersalat. Und der wesentliche Unterschied im Eiersalat zu gängigen Varianten war, dass er etwas gröber geschnittenes Ei enthielt.

Ich war zum Essen eingeladen und durfte als kleine Überraschung für die Ausgebende das Lokal aussuchen. Es wurde ein gastlicher Ort, den ich schon laaaange auf dem Schirm hatte, aber in den letzten Jahren nie verwirklichte. Vor Ewigkeiten, da war der Betreiber noch an anderem Orte tätig, war ich einige Male Gast und gern begeistert. Nun die Kontrolle nach 10 Jahren:

Sonntagmittag

Um es vorweg zu nehmen: Begeisterung ist nach wie vor angesagt. Auch wenn sich die Karte und die Örtlichkeit gewandelt hat, ist vieles noch genauso aktuell, wie damals geschrieben.

Ochsenbacke mit Portweinsoße, Rahmwirsing, Röstzwiebel-Kartoffel-StampfEigentlich ein Klassiker, den es auch anderswo gibt: Ochsenbacke in Portweinsoße mit Rahmwirsing und Röstzwiebel-Kartoffelstampf. Jedes auf seine Art wundervoll. Butterzarte Ochsenbacke, die geschmolzenen Sehnen darin, das leckere Kartoffelstampf mit den Röstzwiebeln, der Rahmwirsing … Habe ich anderswo alles auch schon mal gegessen, aber nirgends so gut.

Ochsenbacke mit Portweinsoße, Rahmwirsing, Röstzwiebel-Kartoffel-StampfUnd damit es nicht zu perfekt klingt: ein wenig hab ich mir die Zunge verbrüht. Das war doch alles sehr heiß. Und das Stampf wartete offensichtlich ein wenig auf die Backe. Noch ein paar Minuten mehr, und es hätte eine Kruste bekommen. Aber das tat dem Gesamteindruck keinen Abbruch, sondern machte es eher menschlich. Und auch – mein Lieblingsthema – alles in einer vernünftigen Portionsgröße. Da passte dann noch ein Dessert hinterher.

Creme Brûlée mit Heidelbeersorbet und MangopüreeLangsam mag ich dieses Crème brûlée-Zeugs immer mehr. Der kleine „Vanillepudding“ mit der Knusperkruste und – hier – ein schönes Heidelbeersorbet, dazu mit etwas Mangopüree. Da der Pudding natürlich keiner war, sondern eine Bayrisch Creme, gab es ihn hier wenigstens auch nicht in einer High Protein Version (diese Supermarktmode ist hoffentlich bald vorbei; aber wenn ich mir vorstelle, wann die auf diese Salted Caramel-Schiene aufgesprungen sind, wird das mit dem High Protein-Zeugs noch eine Weile andauern). Der Karamell-Kruste spürte man ihre frische Zubereitung an, konnte man doch eine gewisse kleine Restwärme erspüren. Naja, Knusper und Geschmack sprachen auch dafür.

Creme Brûlée mit Heidelbeersorbet und MangopüreeDas Sorbet wirklich sehr schön. Sehr. Es ist wirklich schade, dass ich den Laden so lange nicht auf der aktiven Liste hatte, das muss sich ändern.