Feiertage und davor (Freitags-/Feiertags-Extra)

Es gibt da eine Marke, die von sich behauptet, sie „macht das Würstchen“, zumindest, wenn man früher gesehene Werbung als Kriterium nimmt. Mittlerweile gibt es unter dem gleichen Label auch Eintöpfe u.ä., was man schnell in der Mikrowelle erhitzen kann. Die angebotenen Grünkohlvarianten sind durchaus essbar. Da ich davon unlängst eine hatte, entschied ich mich beim präarbeitsbeginn Supermarktbesuch für eine Eintopfvariante. In der Mittagspause sollte es also Kartoffelsuppe mit Wiener Würstchen geben. Nach dem Erhitzen sah das etwas plörrig aus, was ein herzhaftes Umrühren behob. Leider war das aber trotzdem das einzige herzhafte am Eintopf. Die Suppe war aromatisch etwas dünn und hätte auch etwas mehr Konsistenz vertragen. Aber für ein Großküchenprodukt ging’s letztendlich. Was gar nicht ging, waren die Wurststücken. Ausgelaugt (wobei die Frage besteht, ob da je was drin war), konsistenziell herausgefordert und geschmacksoriginell. Es kann an meiner grundsätzlichen Ablehnung von Dosen- und Glaswürstchen liegen, aber gegenüber dem, was da in der Suppe sublimierte, habe ich schon besseres aus einem Glas gegessen. Prädikat: Einmal kaufen reicht.

Apropos Würstchen. Seit unser Marktplatz dem Wochenmarkt saisonell nicht mehr zur Verfügung steht, nutzen eine Handvoll Verkaufswagen die Markttage in der Fußgängerzone, die zwischen einem Einkaufscenter und dem Gebäude, das meine Arbeitsstätte beherbergt. So kommen diese etwas näher in mein Blickfeld. Manchmal sind dann die Markttage – wie ich irgendwo schon mal sinngemäß äußerte – vegane Festtage. Wenn ich aus einem Arbeits-Fenster leicht erhöht auf den Restmarkt herabschaue, sehe ich (von Markttag zu Markttag in leicht wechselnder Reihenfolge): Wildfleischer, Rossschlächter, Landfleischer, Fleischer, Fischhändler, Obst&Gemüse (mit Verkauf von Butter, Käse u.a.), Nudelladen, Suppenauto, Bäcker, Bäcker(, Bäcker). Manchmal sind auch ein zweiter Wildfleischer oder Fischhändler dabei. Meist stehen auch 2-5 Hanseln vor den entsprechenden Verkaufsständen, eher wenig bei Ross und Wild, mehr bei den anderen. Nur der Landfleischer aus dem Umland fällt auf: Wenn ich da lang gehe, ist die Schlange laaaang. 30-50 Leute. Was die Frage nach dem „Warum?“ aufwirft. Sagen wir mal so: Der Ruf scheint wohl recht gut zu sein. Leider hat die Fleischerei nur einen Facebookaccount. Die Webseite unter dem Namen trägt nur ein Firmenschild. Genauere Informationen sind also Mangelware. Als ich mal bei einem Grünmarkt bei einem anderen Fleischer nach einem bestimmten Produkt fragte, und durch dessen dortige Abwesenheit andeutete, dass ich was ähnliches bei einem anderen Fleischstand gesehen hatte und es wohl dort holen werde, kam ein Satz, der sich nach „Aber bei uns wissen Sie wenigstens, wo das Fleisch her kommt.“ Mag sein, aber wenn das Teilstück nicht vorrätig ist und ich es kurzfristig brauchte … Aber der sachliche Gehalt der Aussage gibt doch zu denken, und ich denke mal, dass man sich in der Branche gegenseitig kennt.

Jetzt könnte ich die Geschichte von einem anderen hierorts ansässigen Handwerksfleischer erzählen, der auch einen guten Ruf hatte, bei dem man aber auch nicht so wusste, woher er das Fleisch bezog. Gelegentlich sah man mal einen Kühltransporter eines regionalen Schlachthofes stehen, aber das sagt auch nur recht wenig. Da lob ich mir doch meinen Lieblingsfleischer mit eigener Tierzucht (inkl. eigener Futtermittelerzeugung). Aber lassen wir das. Es geht um die Landfleischerei auf dem Wochenmarkt.

Als ich die Tage vor den Tagen meinem Arbeitsplatz zustrebte, kam ich auch wieder an den Verkaufswagen vorbei mit der größten Schlange vor dem Landfleischer, die ich je gesehen habe. Die Neugier war geweckt, die Lust, sich einzureihen nicht. Aber, jetzt, wo ich diese Worte niederschreibe, zerknatsche ich gerade eine von ihren Bockwürsten. Und das kam so: Irgendwann, kurz bei Mittag, schaute ich mal von der Arbeitsstelle aus dem Fenster und sah, dass nur 3 Leute vor dem Wagen standen. Ich warf mich in meine Jacke und sprintete (im Rahmen meiner Möglichkeiten) hin. Bockwurst, grobe Leberwurst und zwei weitere Leckereien wanderten in meinen Besitz. Wobei ich – ich hatte die Brille vergessen – die grobe Leberwurst nicht wirklich gut sah. Zu Hause, beim Verzehr, entsprach sie nicht dem, was ich unter „grob“ verstehe. Ein paar nicht ganz geschmolzene Fettstückchen und ein paar Kräuter machen zwar optisch ein wenig „Struktur“, aber der Mund hat nix davon. Das war diesbezüglich ein Fehlkauf. Geschmacklich ging’s, eine gepflegte Durchschnittsware, bei der man mit etwas Glück im Discounter – natürlich nur aus Versehen – auch mal was besseres erwischen kann.

Bei der Bockwurst bedauere ich inzwischen, dass ich zwei gekauft habe. Die „Pelle“ hat die Konsistenz wie bei Dosenbockwurst und dazu ist sie – ich will es mal positiv ausdrücken – ein wenig überwürzt. Von irgendeinem Kraut (oder auch mehreren, wobei es vermutlich kein Kraut ist – zu sehen ist nix – sondern eher feinstes Pulver oder Extrakt) ist da eindeutig zu viel drin. Die Konsistenz des Brät ist ganz in Ordnung. Das trifft auch auf den optischen Gesamteindruck zu. Aber hier isst offenbar nur das Auge mit Genuss.

Feiertage

Traditionen sind dazu da, dass man mit ihnen lebt, sie aber auch gern gestaltet und weiterentwickelt. Oder es sich einfach mal einfach macht. Sklavisch traditionelles Verhalten hat irgendwie immer schon zu nichts gutem geführt, flexible Anpassung ist angebracht. Alles entwickelt sich im Leben weiter, warum nicht auch die Traditionen. Ich erinnere an die Martinsgans am 4. Advent. 😉 So steht auch noch nicht ganz genau fest, wann es dieses Jahr den „Weihnachtskarpfen“ geben wird. Der war früher (apropos Tradition) mal in der Familie ein Silvesterkarpfen, wurde – aus Gründen – zum Weihnachtskarpfen und Heiligabendabend serviert. Das aktuelle Familienarrangement (in der Runde bin ich wohl der einzige, der Karpfen isst) lässt einen derartig zeitlich angeordneten Karpfen nicht zu, so dass ich kurz den 23.12. abends als Verzehrtermin (inkl. Zubereitung) andachte, aufgrund mannigfaltiger anderweitiger Einbindung und mangelnder Motivation und Energie am Vorabend des Heiligen aber erstmal verschob. Als Ideen stehen der 27. oder der 29.12. auf dem Plan. Vermutlich eher der 29., weil ich nicht einschätzen kann, ob ich am 27. überhaupt rausgehen möchte. Auch hier: aus Gründen.

Langjährige Familientradition am Mittag des heiligen Abends war Spinat mit Spiegelei auf Salzkartroffeln. In diesem Jahr habe ich es mal ein wenig „geändert“, bin aber der Grundidee fast treu geblieben.

Rührei, Kartoffeltaschen mit Spinat-Mozzarella-FüllungAus dem heimischen (und vorher dem ladenöffentlichen) Tiefkühler kamen drei Kartoffeltaschen, frisch aufgebacken, auf den Teller, die mit einer Mischung aus Spinat und Mozzarella (lt. Packungsaufdruck) gefüllt waren. Dazu verquirlte ich drei kleine Eier mit etwas Milch, Salz, Pfeffer und Kurkuma und briet daraus ein Rührei. Fertig.

Rührei, Kartoffeltaschen mit Spinat-Mozzarella-FüllungWenn man es genau nimmt, ist zur Tradition außer kleinen Veränderungen in der Art der Zubereitung nur der Mozzarella dazu gekommen. Und der war kaum spürbar. Das Spiegelei ist nur ein wenig durcheinander und die Salzkartoffeln sind quasi vorgekaut und haben eine Malliard-Reaktion erlebt.

Rührei, Kartoffeltaschen mit Spinat-Mozzarella-FüllungDer Rest der Feiertagsbespeisung lag nicht in meinen Einflussmöglichkeiten. Und zum Zeitpunkt der Niederschrift dieses Absatzes (Heiligabendnachmittag) weiß ich nicht, was kommt, und ob ich es fotografieren darf. Bleiben wir – in gewissem Sinne – gespannt, ob der Artikel hier endet oder weiter geht. Wobei ich über den 2. Feiertag eigentlich schon was schreiben könnte … Da kenne ich den (groben) Plan. Also, der Artikel wird weiter gehen …

Heiligabend

Irgendwie macht es eigentlich keinen Sinn, bei Artikeln, die sich nach und nach aufbauen, diese Dramaturgie rüberzubringen, die sich nur im direkten Leben, aber eben nicht beim Lesen erschließt. Außer, man baut dann solche Floskeln ein wie „zwei Tage später“. Wäre jetzt soweit. 😉

Heiligabendtafel mit 3 Salaten, Kaltem Braten, Getränken und lieben GastgebernDer heilige Abend gestaltete sich sehr angenehm, wobei man meinen „Anteil“, wenn man das dann so nennen möchte, hier auf dem Bild nicht sieht. Vermutlich sollte ich den auch nicht erwähnen, das „auslösende“ Kind kann schon lesen, vermutlich/hoffentlich aber nicht hier. Wer weiß?! Langer Rede kurzer Sinn: Ich spielte Christkind und drappierte während einer andachtsbedingten Abwesenheit der gesamten Familie die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum und steckte selbigen an. Also genauer: Die Kerzen an ihm. Das Inferno blieb aus. Letztendlich platzierte ich mich versteckt in der dunklen Umgebung des Hauseingangs und läutete bei Ankunft der Familie das Glöckchen – was ein wenig im Läuten der weitaus größeren Glocke einer nahen Kirche unterging. Mein Versteck sorgt dabei immer wieder für ein wenig Amüsement bei den älteren Geschwistern des überraschten Kindes, die mich natürlich entdecken, aber der Rest war zielführend und fand – vermutlich – aber auch letztmalig statt. Ich unterstelle mal, dass das Kind im Laufe des Jahres von der physischen Nichtexistenz des Christkindes erfährt. Aber ein wenig hat das mit der Überraschung diesmal noch geklappt. 😉 Und falls es nächstes Jahr doch noch mal … Gern.

Auf dem Bild dann das Essen des Heiligabends, drei Salate (Eiersalat, Geflügelsalat, Kartoffelsalat), dazu kalter Braten als Aufschnitt, etwas Baguette und 7 leere Teller an 7 hungrigen Bäuchen. Dessert war übrigens noch ein selbstgemachter Apfelmus, der wie alles andere auch sehr lecker war. Danke nochmals für die Einladung …

1. Feiertag

Eine Cousine nebst Mann laden mich zusammen mit meiner „Heiligabendfamilie“ zum Festessen am 1. Weihnachtsfeiertag ein (Rangfolge eigentlich umgekehrt 😉 ). Eine schöne Geste, seit ich nicht nur horizontaler, sondern auch vertikaler Single bin. Da dort auch noch eine zweite Cousine mit Anhang dazustößt, erweitert sich die Runde auf 11 Menschen, wobei mir bei der Niederschrift dieser Worte einfällt, dass es sich dann doch gut gefügt hat, dass zwei weitere Familienangehörige aus anderen „Verpflichtungen“ heraus nicht dabei waren, dann wären wir ja 13 Leute gewesen … Zumindest für Zahlenabergläubige ein Problem. Das Essen orientierte sich an der Gästezahl.

Rinderroulade, Rotkohl, Salzkartoffeln, Krautsalat

Eine zarte, wohlschmeckende Rinderroulade, natürlich selbst gewickelt, wurde begleitet von selbst gemachtem Rotkraut, leckerer Soße und einem ebenfalls sehr schönen Krautsalat, Salzkartoffeln zur Aufnahme der Soße waren auch dabei. Wohlfühlessen in großer Runde, wobei an zwei Tischen in zwei Räumen gespeist wurde, den Gegebenheiten geschuldet. Das kann bei solchen Runden durchaus Vorteile haben. 4 Generationen – ich hoffe, ich habe mich nicht verzählt – an EINEM Tisch wären durchaus etwas hektischer/stressiger gewesen als an zwei in getrennten Räumen. 😉

Rinderroulade, Rotkohl, Salzkartoffeln, Krautsalat

Spitzkohl war wohl der Hauptbestandteil des Krautsalats, aber ein wenig roher Rotkohl ist wohl auch nicht zu verleugnen, dazu Apfel und vielleicht auch noch das eine oder andere, würzend und substanziell. Da ich gerade auch einen Spitzkohl hüte, überlege ich, den Salat in den nächsten Tagen nachzuempfinden. Wird sicher anders, aber die Idee zählt.

2. Feiertag

Einladung zum Feiertagskäffchen, dazu etwas passendes und schöne Gespräche. Eine Freundin der Familie nahm sich meiner an, was sich jetzt irgendwie dramatischer liest als es ist (ich schreibe es mit einem leichten ironischen Grinsen im Gesicht). Aber es ist schön und schönes kann man gern mitmachen. Liest dich jetzt auch wieder komisch. Also: Es ist schön und wir genießen es beide. Punkt.

P.S.: Irgendwann zwischendurch habe ich übrigens auch noch das zweite Exemplar der o.g. Bockwurst vertilgt, diesmal in erwärmt, um eventuelle Veränderungen herauszukitzeln. Außer „warm“ veränderte sich wenig. Ich verstehe also nach wie vor nicht den hohen Andrang an dem Marktstand.

4. Advent vs. St. Martin

Heute gibt’s noch weniger zu Essen. Zum einen stehen die verfressenen Feiertage bevor, zum anderen wurde mir in einigen Fällen das Kochen abgenommen. Aber ein oder zwei Gedanken seien doch erlaubt. Und natürlich die Versicherung, dass ich trotzdem gut gegessen habe. Am Sonntag gab es Martinsgans, schön mit Füllung, Rosenkohl, Rotkohl, Kartoffeln und Soße. Eine langjährige Tradition einer verwandten Familie, zu der ich eingeladen wurde, deren Zustandekommen am 11.11. (wie es sich ja für St. Martin gehört) nicht immer aus diversen Gründen gewährleistet ist. Wir nehmen es aber sportlich und genießen die Martinsgans dann, wenn alle Teilnehmenden verfügbar sind. Und 7 Kalender zu koordinieren ist schon eine Kunst … Dieses Jahr fiel das eben auf den 4. Advent. Das passte aus mehreren Gründen, da es so einen Vogel an den Weihnachtsfeiertagen vermutlich nicht gibt. Aber auch da darf ich mich überraschen lassen, bin ich doch bei einer anderen verwandten Familie eingeladen. Die Runde wird aber noch größer. Die Gans und das Drumrum (Essen und Leute) war sehr angenehm und eine schöne Zäsur im umgebenden werktäglichen Alltag.

Apropos Alltag. Da könnte ich auch gerade eine Story zwecks eigener gedanklicher Verarbeitung erzählen, die mich ein wenig bewegt, aber das Thema ist soooo weit an einem Kochblog vorbei, dass ich es lasse. Aber einen kleinen Rückblick „kulinarisch“ soll es trotzdem geben. Zur Freude der beruflich Begleitenden haben wir hierorts gerade „Weberglockenmarkt“. Das ist das gleiche, was viele sonst unter „Weihnachtsmarkt“ verstehen, warum hier aber des Webers Glocken gepriesen werden, lassen wir mal verhüllt. Viel Fressen, Glühwein, Punsch und vielleicht noch ein bisschen Tinnef und ein paar Stehrümchen. Der große Vorteil des Marktes ist, dass wir bei der Mittagsversorgung nicht auf das nebenstehende Einkaufszentrum angewiesen sind, deren Angebote wir mehrfach durch haben und irgendwann langweilt es. Also ab auf den Glockenmarkt. Es gab da auch ein Ziel, dass aber an beiden anvisierten Tagen noch nicht bereit war, sein Hauptprodukt feilzubieten. Wir waren immer mindestens eine halbe Stunde zu früh da (wobei wir am zweiten Tag schon eine halbe Stunde später kamen als am ersten). Irgendwas mit Pulled Pork und Kraut auf Brot. Da ich selber im Büro die Stellung hielt und nur die Kolleginnen unterwegs waren, wurde ich dann mit B-Plänen „abgespeist“. Eins nannte sich Lángos, das andere Handbrot. Während das eine nach altem Frittierfett duftete (geschmeckt hat es dann doch recht gut, wenngleich auch hier das überreife Frittenfett ein wenig durchschlug), war von der Füllung des Handbrots bis auf den Quark oben drauf wenig zu spüren. Die Preise waren zwar weihnachtsmarkttypisch hoch, der Anteil der preiswerteren Zutaten (Teig) aber auch höher als in den letzten Jahren. Und dabei war der Brotteil bei beiden sehr aufgeblasen. Die Portionen wurden dadurch auch recht groß, so dass ich Weihnachtsmarktbesuchern nur empfehlen kann: Wenn ihr an mehreren Fressständen etwas probieren wollt, teilt die einzelnen Dinge unter Euch auf und nehmt nicht immer von jedem (egal was) ein ganzes.

Sonntagmittag

s.o.

Ansonsten wünsche ich allen, die diesem Blog eine gewisse Aufmerksamkeit widmen ein frohes Weihnachtsfest. Ich gehe mal davon aus, dass der nächste Beitrag wieder etwas bunter sein wird.

Rohkost und Gereiftes

Nun ist auch der 3. Advent vorbei und irgendwie rast die Zeit nur so dahin. Tja, das mit der Zeit, die so schnell vergeht, ist schon ein Phänomen. Der Physiker in mir würde zwar sagen, Zeit vergeht immer gleich schnell, aber selbst unsere Erde – wie ich dieser Tage erst las – dreht sich mal schneller und mal langsamer. Zur Zeit wohl schneller, obwohl alle mit langsamer gerechnet haben. Warum, weiß aber auch wieder keiner. Die Vermutung geht in Richtung Erdinneres, also eine Aufgabe für die Erdpsychologie. Das Innerste wird nach außen gekehrt. Es gibt zwar auch Leute, die das – bezogen auf unseren Planeten – Vulkanismus nennen, aber wirklich innerstes ist das auch nicht. Und unsere (also der Menschheit) Versuche, genaueres über das Innere der Erde herauszubekommen, sind auch nichts mehr als Mückenstiche in den Erdkörper, nur ohne das Jucken.

Noch mehr philosophisches

Es ist zu viel Egoismus in der Welt. Nungut, es gibt diesen wunderbaren Satz: „Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht.“ Aber er ist so wunderbar wie falsch. Es wird auch nicht dadurch besser, dass es nicht nur zu viel Egoismus in der Welt gibt, sondern auch zu viele Individuen, die Egoismus propagieren und damit normalisieren; und zu viele Technologien, die diesen Trend auch noch unterstützen, weil sie von egoistischen Individuen eingesetzt und verbreitet werden. Egoismus ist das Grundübel der aktuellen Welt. Das kotzt mich an, auch, weil ich mich selbst dabei mitmeinen muss, denn auch ich habe die Begründung, nichts zu tun, im Kopf, die ebenfalls nicht egoistischer nicht sein kann: Erstmal die anderen, dann ich auch. Sehr pauschal vereinfacht. Das ist hier schließlich nur ein Kochblog.

Sonntagmittag

Das gibt’s diesmal ohne Bild. Nicht, weil mein Bildaufnahme- und -erfassungsgerät nicht wollte oder könnte, sondern weil es sich inhaltlich nicht lohnte. Es kamen zwei Ereignisse zusammen, die zu einem Mittag im Sinne der Überschrift führten. Zum einen war ich kurz vor dem Wochenende extrem uninspiriert, was am Sonntag auf den Tisch kommt. Zum anderen kam – quasi als Rettung – eine Einladung zu einem frühen Adventskäffchen, so dass ich mir nur eine Möhre schälte und dazu ein wenig gut abgehangene Salami snackte. Und das zu fotografieren lohnte nicht. Dafür gab’s leckeren Kuchen, Kaffee und Tee ohne Handy, wie es sich für eine Familienveranstaltung gehört. Zumindest, wenn man mit dem angenehmen Teil der Familie zusammen ist.

Schmalz, Surf ’n‘ Turf und gefüllte Stampfkartoffeln

Manchmal ist man doch nicht vor Überraschungen gefeit. Aber Vorsicht! Jetzt wird’s schmalzig. Und das, wie es sich bei einem Foodblog gehört, ist durchaus wörtlich zu nehmen. Wobei eins gesagt werden muss: Bisher war Schmalz nicht einer der Brotaufstriche, die ich bevorzuge. Eher im Gegenteil: Ich habe ihn freundlich ignoriert. Aber irgendwie, vielleicht hat es mit dem zunehmenden Alter zu tun, rückte mir das Schmalz etwas ins Blickfeld. Aber nicht einfach Schmalz. Griebenschmalz muss es schon sein. Mit Apfel und Zwiebel am besten. Da drunter dann ein gutes Brot und etwas Salz obendrauf. Kann auch mal ganz lecker sein.

Im Supermarkt, in den ich regelmäßig einkehre, fiel mir ein kleiner Becher entsprechendes Produkt ins Auge. Nunja, es es von einer Großfleischerei, da darf man skeptisch sein. Die Grieben waren dafür auch ein wenig fein, eher so als braune Schwebstoffe im Aufstrich, Apfel und Zwiebel kamen aber gut raus. Man kann es also durchaus essen. Unlängst sah ich dann noch eine Variante. Nicht vom großen Hersteller und „Omas Apfel-Griebenschmalz“ stand drauf. Nun habe ich meine Omas nicht wirklich kochend erlebt, die Familienessen, an die ich mich erinnere, hat meistens meine Mutter ausgerichtet und die Omas kamen zu Besuch. Insofern würde es für mich eher „Mamas Apfel-Griebenschmalz“ heißen müssen. Und Muttern hat das ab und zu mal gemacht. Als gerade Heranwachsender war das aber nix für mich. Typisches Erwachsenenessen. Allerdings scheint „Omas Apfel-Griebenschmalz“ eher ein Produkt der Werbeabteilung gewesen zu sein. Also der Name. Frei nach dem Motto: Je schlechter das Produkt, desto mehr Werbeaufwand in die Verpackung. Erinnert ein wenig an bestimmte Brotsorten, die sich gern als Vollkorn generieren, aber nur eine Körnermischung außen drauf haben und innen etwas Malz für die dunkle Färbung. Brötchen sind an der Stelle ausdrücklich mitgemeint.

War es die fehlende Zwiebel, war es die andere Herstellung? Man weiß es nicht. Das Produkt hatte vom Mundgefühl her eher etwas talgiges, das geschmackliche schloss sich diesem Eindruck an. Oma hätte das sicher so nicht ins Schmalztöpfen gegeben. Von den sehr feinen Grieben ganz zu schweigen. Ein wenig Knusper muss schon sein, sonst macht das alles doch keinen Spaß.

Sonntagmittag

Was macht man, wenn einem nix einfällt, aber doch einiges noch im Kühlschrank ruht? Genau: Man versucht etwas aus vorhandenem zu machen, auch wenn man es nicht selbst erstellt hat. Zumindest zum Teil. Dem selbsterstellten Anteil kann man dann etwas mehr Aufmerksamkeit widmen. Und Aufwand. Deshalb diesmal der Kartoffelstampf ohne Mikrowelle. Aber mit Einlagen. So wurde dann alles zu einer „Surf ’n‘ Turf“-Variante, auch wenn es sehr viel anders aussieht als belegte Vorbilder.

Stampf aus Kartoffeln und Möhren mit Speck und Schalotten an DillsahneheringGewürfelte Kartoffel und gescheibte Möhre im Verhältnis von ca. 2:1 wurden im Dampf über ein wenig gesalztem und gerosmarintem Wasser gegart. Nebenher garten ein paar grob geschnittene Schalotten, etwas Knoblauch und ein paar Kleinquader Südtiroler Specks in einer Pfanne. Als die Möhren-Kartoffel-Mischung weich war, wurde sie in Anwesenheit von etwas Milch und Butter gestampft, mit dem Pfanneninhalt verrührt und mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abgeschmeckt. Zum Abschluss kam noch etwas Möhrengrün – grob gezupft – mit hinein. Dann konnte angerichtet werden.

Stampf aus Kartoffeln und Möhren mit Speck und Schalotten an DillsahneheringIn mir keimte irgendwann die Überlegung, ob ich nicht ggf. besser die Möhren und die Kartoffeln getrennt gegart und gestampft hätte. Ein wenig der Brauntönung kam sicher auch aus der Speck-Zwiebel-Pfanne … Naja, die Farbe war jedenfalls orange-beige … Man könnte fast von Seniorenessen reden, wenn nicht die Speckquader doch einen gewissen knusprigen Biss behielten.

Stampf aus Kartoffeln und Möhren mit Speck und Schalotten an DillsahneheringDer Sahnehering war auch nicht schlecht. Schöne Dillnote und der Hering war dann doch wie jeder andere aus einer dieser Packungen. Wobei ich neulich auch mal eine Honig-Senf-Mischung als Soße hatte. Die war auch nicht schlecht und machte schön die Nase frei. Ich habe schon Senf gegessen, der weniger drauf hatte als diese Senf-Honig-Soße.

 

Ignorante Simulanten und noch eine Suppe mit viel Impro

Ja, ich habe auch schon einiges nachgebaut, mit mehr oder weniger Erfolg, aber dass mit Kochen, Braten oder Backen ursprünglich Gegrilltes nachgebaut werden soll, geht dann doch ein wenig zu weit. Schon länger bekannt ist „Schweinegeschnetzeltes, nach Gyrosart gewürzt“, das meist mit dem fälschlichen Namen „Pfannengyros“ bezeichnet wird. „Gyros“ kommt eigentlich vom griechischen Wort für „Drehen“, aber das einzige, das sich bei einem Gyrosfan bei diesem Gericht dreht, ist der Magen, und zwar um. Gerade die Struktur/Konsistenz, die bei der Zubereitung am gut gehandhabten Drehgrill entsteht, geht eben nicht aus Topf oder Pfanne.

Eine neue Mode aus den Sozialen Medien scheint jetzt Backdöner zu sein. Hackfleisch wird gewürzt, dünn auf Backpapier gestrichen, zusammengerollt und dann gebacken. Wo da ein vernünftiges Grillergebnis herkommen soll, bleibt das Geheimnis der Fans. Vielleicht sollte man das Backpapier (sowieso eine Ökosünde, auch das braune) durch hinreichend große und leicht blanchierte Kohlblätter ersetzen, dann kommt vermutlich eine interessante Art von Kohlroulade dabei heraus, die Backpapierroulade liefert doch ein Ergebnis, das mit dem Vorbild wenig gemein hat. Letztendlich ist es das gleiche Problem wie beim Gyros, das Grillen am Drehspieß ergibt, wenn man es richtig macht, eine ganz besondere Garart, die ein Ofen mangels entsprechender Temperatur und gleichmäßiger Hitzeverteilung (zumindest gleichmäßiger als beim Drehspieß) nicht hinbekommt. Es ist eben nicht nur die eingearbeitete Aromatik, die einen Döner zum Döner macht (oder ein Gyros zum Gyros), sondern auch die Zubereitung. Meine Vermutung ist dabei nur, dass die entsprechenden Fans noch kein richtig zubereitetes Kebab bzw. Gyros gegessen haben.

Die Krönung im Zusammenhang mit dem Backdöner war die Bemerkung in einem Kochblog, dass man das Rindhackfleisch, das bei den meisten Rezepten die Grundlage bildet, gern auch mit Schweinehack ergänzen kann. Wer sich ein bisschen mit der Herkunft der Gerichte auskennt und etwas über die entsprechenden Kulturen gehört hat, weiß: Wenn eine Fleischart NICHT in einen Döner gehört, dann ist es Schweinefleisch. Lamm, Ziege, Kalb gern. Aber kein Schwein! Wenn ihr unbedingt Schweinefleisch verarbeiten wollt, macht Gyros.

Sonntagmittag

So ein bisschen unter Simulation läuft auch das Mittag am Sonntag. Oder Notrettung. Oder „ich fang mal an, mal sehen, was draus wird“. Wobei, letzteres eigentlich nicht, da ich mit einer Idee in den Wochenendeinkauf am Freitag gegangen bin. Wohl wissend, dass ich noch einiges an Kartoffeln zu Hause hatte, sollte es Kartoffelsuppe geben. Da fing es aber auch schon bei den Grundlagen an: Das Suppengrün sah beim Einkaufen auch ein wenig räudig aus, aber erfreulicherweise hatte der Laden halbe und viertel Sellerieknollen in der Auslage. Dazu zwei Möhren und eine Stange Lauch, was man sich aussuchen konnte, und fertig ist die Gemüseeinlagen. Nun noch etwas Suppenfleisch … Naja, gabs auch nicht. Also auch hier improvisieren: Markknochen fand ich. Und Rinderhackfleisch auch. Na, dann das.

Kartoffelsuppe

Die Optik ist doch recht vielversprechend. Und der Geschmack war auch gut. Nur eben die Herstellung. Noch mehr Improvisation. Ich setzte die Markknochen mit etwas Wasser an, ließ das einmal auf- und dann eine gaaanze Weile vor sich hin kochen. Salz, Pfeffer, Lorbeer, Piment, Zwiebel und Knoblauch waren auch schon mit dabei. Irgendwann fing ich dann an, das Gemüse zu putzen und zu zerkleinern. Das gleiche passierte mit den Kartoffeln. Nach der Zugabe des Hackfleischs und des Suppengrüns sowie etwas getrockneten Majorans passten aber die Kartoffeln nur noch in geringer Zahl – für eine Kartoffelsuppe absolut unwürdig – in den Topf. Nun gut. Da galt es also zu improvisieren. Zog sich ja schon als roter Faden durchs ganze Gericht. Erstmal ließ ich den Topfinhalt einmal schön aufkochen und dann leise simmern, bis Kartoffeln und Gemüse gar waren.

KartoffelsuppeNun, zumindest für den Teller (und den Genuss) musste der Kartoffelgehalt erhöht werden. Ich nahm Kartoffelwürfel von zwei rohen Kartoffeln und garte sie relativ trocken in der Mikrowelle (bei meinen Stampfkartoffeln ein bewährtes Verfahren). Im Mikrowellenbehältnis wurden die weichen Kartoffeln dann mit etwas Brühe aufgegossen und so lange gerührt, bis eine dickliche, wenngleich auch stückige Masse entstand und die Kartoffeln teilweise aufgelöst waren. Dann kam noch eine ordentliche Kelle Suppe dazu mit allem, was in ihr so rumschwamm. Fertig war die Karoffelsuppe, die den Namen auch verdiente.

KartoffelsuppeSchön kartoffelig, leicht scharf (irgendwann hatte ich auch noch ein paar Flocken Chili mit in den Topf gegeben) und aromatisch. Die Zugabe der noch im Kühlschrank aufgefundenen Knacker war an sich eine gute, im konkreten aber eine schlechte Idee. Das Produkt war – ich hatte es schon mal früher erwähnt – ein Fehlgriff, aber nun ist sie verarbeitet. Eigentlich wollte ich den einen geräucherten Speck nehmen, aber der ist noch so schön originalverpackt und mit fernem MHD, dass ich doch die Wurst nahm.

Die Suppenfleischsimulation durch Markknochen und Rinderhack (vor allem durch letzteres) habe ich mir bei einer anderen Suppe in einem anderen Kochblog abgeguckt (okay, selbst habe ich das auch schon mal gemacht). Dort war die Idee, Kohlrouladen ohne Krautwickeln zu machen. Letztendlich ein Kohleintopf mit Hackfleischeinlage. Finde ich von der Idee her auch sehr lecker.

Schuster, Leisten, Hühner, Nüsse und anderer Quark

„Immer wieder mal was Neues“ denken sich vermutlich auch diverse Hersteller von Nahrungsmitteln. So auch ein bekannter Abfüller von Fruchtsäften und abgeleiteten Getränken, alles keine Durstlöscher, aber als Genussmittel immer mal wieder gern genommen. Mir fiel da neulich ein Fruchtsaftgetränk in die Hände, dessen Beschriftung eine interessante Mischung vermuten ließ. Zu produkttypischen knapp 70% Zuckerwasser kamen auch noch 11% Mangomark und 5% Maracujasaft, um das Wort „Passion“ aufs Etikett drucken zu können. Apfelsaft brachte noch Fruchtigkeit und Süße dazu. Vor dem Wort Passion steht auch noch ein zweites, was nicht unbedingt eine gute Idee gewesen zu sein scheint. Das Getränk nennt sich vollständig „Vanilla Passion“.

Warum keine gute Idee? Geschmacklich war es so la la, aber der Duft aus dem Trinkglas war ein wenig grenzwertig. Das künstliche Vanillearoma in Kombination mit den Früchten ließ alles etwas muffig riechen. Der Zuckergehalt kratzte dazu ein wenig im Hals, was aber auch an einer dezenten Erkältung meinerseits gelegen haben kann. Immerhin lieferte das Getränk ein wenig Vitamin C, war das doch als Antioxidationsmittel Ascorbinsäure zugesetzt.

Fazit: verzichtbar.

Übrigens: Für’s Sonntagmittag habe ich stundenlang gekocht, zum großen Teil schon am Vortag. Wobei das nicht ganz korrekt war, aber irgendwie doch stimmig. Die Aufzeichnung des letzten Snookerfinales vom Freitag bot die richtige Länge, um nach dem ersten Aufkochen etwas Leckeres dezent unterm Siedepunkt zu garen und in den Framepausen nach dem aktuellen Stand der Speise zu schauen oder weitere Zutaten beizugeben. Es wurde zwar nicht das, was als Name auf der Packung der Hauptzutat stand, aber Zitronenfalter falten ja auch keine Zitronen.

Was für ein Quark?!

Beim Wochenendeinkauf fiel mir im Kühlregal eine Quarkzubereitung ins Auge, die mich interessierte. Nur muss ich jetzt sehr mit der Formulierung aufpassen, dass der richtige Sinn rüberkommt. Beim „Quarkgenuss“ (Basis war eine Quark-Joghurt-Mischung) interessierten mich nicht unbedingt die geschmacksgebenden Zutaten (so viel, dass das maßgeblichen Anteil hat, ist es vermutlich sowieso nicht) sondern die Aromastoffe. Die hatte ich im Sommer schon mal bei einem Softeis erlebt und fand sie gut gelungen. Nicht unbedingt, dass sie dem Namen entsprochen hätten, aber der Geschmack an sich war in Ordnung. Ihr kennt das vielleicht mit dem Wassermelonenaroma, das einigen Produkten begeben ist, und das nicht wirklich nach Original-Wasermelone schmeckt, aber durchaus eine interessante Aromatik hat. Ähnliches gilt für Cola-Aroma in Lutschbonbons oder Weichgummis, die an Cola klassisch auch nur entfernt erinnert.

Beim Quark war es übrigens Bratapfel-Aroma. Die paar Alibi-Apfel-Stückchen sind ja zu so einem Geschmack gar nicht fähig, schon gar nicht im Kontext mit aromatisch säuerlichen Quark und Joghurt. Wer schon mal probiert hat, mit Natur-Quark und selbst gekochter Konfitüre sowas wie Fruchtquark nachzubauen, wird sich gewundert haben, welche Mengen Fruchtaufstrich man braucht, um das hinzubekommen. Da fehlen die fruchtfremden Aromastoffe, egal ob „natürlich“ oder nicht. Deswegen: Ich mag die Aromen, die unter dem Namen „Bratapfel“ verwendet werden, ein echte Bratapfelquark braucht vermutlich eine Mischung von Quark zu Bratapfel von 4:1 oder 3:1, was aber dann die quarkige Konsistenz zerstören würde. Irgendwas ist ja immer.

Samstagabend

Wenn sowieso gerade etwas auf dem Herd vor sich hin köchelt, dass auch ein wenig Rauchwürze vertragen kann, sollte man das auch nutzen. Und so gab es gebrühte Knacker im Brötchen zum Abendbrot. Da ihr euch das selbst visualisieren könnt, hab ich mir das Bild mal erspart. Zumal das regionale Produkt (60 km zählt doch noch als regional?) zwar eine optimale Erwärmung widerspiegelte, aber die Rezeptur nicht ganz den Erwartungen entsprach. Legen wir den Mantel des Schweigens – oder umfeldgerecht – die Kochschürze des Schweigens darüber.

Sonntagmittag

Ganz oben schrieb ich ja schon von einem Kratzen im Hals, und der Wochenendeinkauf trieb mir dann die passenden Zutaten in die Hände. Die hatten die Form eines halben Frikasseehuhns und eines Bundes Suppengrüns. Lecker Suppe stand auf dem Plan, und die mache ich gern aus Frikasseehuhn. Die sehr großen Tiere gibt’s auch halbiert und so ein halbes Huhn hat 1,2 kg. Die ehemalige Anwärterin auf den Titel „Verdiente Legehenne des Volkes“ braucht zwar immer ein wenig länger bis zur Verzehrgarung, aber die Brühe …!!! Aber ich hatte ja auch die Länge eines Best-Of-9-Snookerspiels Zeit, irgendwas bei über zweieinhalb Stunden … Was allein aber nicht wirklich reichte, aber da eine neue Qualifikationsrunde gerade gestartet ist und man dort auch mal Spielende sieht, die man sonst nicht so oft auf den Schirm bekommt, gab es genug zum Durchbingen. Insgesamt stand das Huhn am Samstagabend fast 4 Stunden gerade so nicht köchelnd auf dem Herd und am Sonntag auch nochmal eine Weile. Aber dann: 

Hühnersuppe mit KritharakiSind wohl ein bisschen viel Kritharaki geworden, zumindest auf dem Teller. Aber das kommt dabei heraus, wenn der letzte Arbeitsschritt dann doch etwas aufwändiger wird. Brühe in einen zweiten Topf abschöpfen, darin die Nudeln garen, und dann alles auf einem Teller wieder vereinen, wobei das Huhn noch etwas auseinander genommen werden muss. Ich koche die Nudeln deswegen nicht im großen Topf mit, da ich die immer nur bei der Portion dabei mache, die auch gerade gegessen wird. Liegt die Nudel zu lange in der warmen Brühe, wird daraus gern mal ein herzhafter Nudelpudding mit aufgequollener Teigware. Lecker, aber im schlimmsten Fall recht trocken. 

Hühnersuppe mit KritharakiZur Erstellung der Brühe. Erst kam der Vogel ins kalte Wasser, das dann einmal aufgekocht und dann sanft knapp unter dem Simmern gehalten wurde. Salz, Pfefferkörner, Piment, Lorbeerblatt, Knoblauchzehe, eine Spur Chili und die grob zerteilten Zwiebeln kamen dann zeitnah mit dazu. Seeehr viel später folgte dann das Suppengemüse, damit es am Ende der Garzeit genießbar bleibt. Im konkreten Fall nach fast 3 Stunden Knappuntermsimmern. Diese großen Legehennen brauchen eine Weile. Aber die Brühe wird super. 

Hühnersuppe mit KritharakiDie kann man in Flaschen Abfüllen und in der Apotheke verkaufen. Oder wie ich es in SoMe schrieb: „Lecker gehaltvolle Hühnersuppe zum Sonntagmittag. Reinsten Elixier. Zur echten Wiederbelebung reichts zwar nicht, aber zum Zombie würde man Tote schon kriegen. 🍲 🥣😜“

Wie habe ich das doch irgendwo in diesem Internet gerade erst gelesen: 
„Die eierlegende Eierlegende hatte ein Eierlegende.“ Aber hier wurde noch was gutes draus. 

Dessert

Ihr kennt sicher diese quadratische Schokolade mit den ganzen Haselnüssen drin. Naja, zumindest steht’s so drauf. Sowas gibt’s auch ohne Schokolade aber mindestens genauso viel Zucker, der allerdings karamellisiert ist. Das läuft dann unter Haselnusskrokant. Schweinesüß, aber ich mag Haselnüsse sehr. Auch in Karamell. 

Quadratisches HaselnusskrokantUnd da ich kommende Woche sowieso einen Zahnarzttermin habe, erlaube ich es mir mal. 😉 

Quadratisches Haselnusskrokant, SchnittflächeProbiert. Haken dran. Reicht. 

Intermezzo: Eine TV-Kritik

Am Sonnabend sah ich einen Beitrag im Fernsehen, der schon einige Male wohl gelaufen ist (auf unterschiedlichen Sendern), aber endlich habe ich es auch mal geschafft, ihn zu sehen. Ja, okay … In der Mediathek ist er auch, aber auch dort kostet das Ansehen Zeit, die irgendwie nicht zur Verfügung stand, seit die Existenz des Films in mein Bewusstsein drang. Es ging um die sogenannten „Abnehmspritzen“, die zur Zeit mit zwei verschiedenen Wirkstoffen zur Verfügung stehen. Die Protagonistin des Films, eine Wissenschaftsjournalistin, wandte sich aus gegebenem Anlass dem Medikament zu und dokumentierte das in dem 45-Minüter. Und wie es der Zufall so wollte, kam sie nach ärztlicher Beratung zufällig – okay, die Chancen standen 50:50 – genau auf das Präparat, dessen Nutzung ich mit eigener Erfahrung referenzieren kann. Irgendwo im Blog hatte ich das schon mal erwähnt. Allerdings würde ich das Mittel nicht als Abnehmspritze bezeichnen, weil das nie die primäre Aufgabe dieser Wirkstoffe war. Irgendwann im Laufe der Zeit bekamen sie zwar diesen „Spitznamen“ und werden aktuell auch als dieses bezeichnet, was auch nicht das erste Mal so passierte. Viagra ist ja auch in die Erprobung als Kreislaufmittel gegangen, wird aber heutzutage eher für die damals festgestellte Nebenwirkung der Organverhärtung benutzt.

Den oben verlinkten Beitrag finde ich unter mehreren Aspekten absolut grenzwertig. Zum einen – und das gilt nicht nur für diesen Film – finde ich die Personalisierung von Doku-Formaten absolut daneben. Die Tendenz ist zwar zahlreich zu sehen, finde ich aber trotzdem nicht gut. Sicher kann man einen Host durch eine Dokumentation führen lassen, aber wie jeder gute Journalist tut er das nicht als Personality, sondern als unpersönlicher Lenker und Leiter durch den dargebotenen Faktendschungel. Häufig – und das bei nationalen wie auch internationalen Produktionen – tritt er aber aus seiner Beobachterrolle hinaus und wird zum Akteur, was ich keine gute Mode finde. Der damit einhergehende grassierende Subjektivismus ist für eine Dokumentation – gerade auch im öffentlich-rechtlichen Bereich – unangemessen. Und genau das passiert auch in der Doku „Ausweg Abnehmspritze?“.

Die Protagonistin präsentiert ihre Gedankenwelt, ihre Befindlichkeiten und ihre Erfahrungen rund um das eingesetzte Medikament, präsentiert dabei eine bevorzugte oder gar privilegierte Behandlung ihrer Person durch Mediziner (was vermutlich auch am begleiteten Filmdreh lag, sonst wäre nicht ein Herr Professor dabei gewesen, sondern ggf. nur der/die Hausarzt/Hausärztin, die ggf. nicht mal einen Doktortitel hat). Als weitere Mitpatienten kommen quasi nur Gleichgesinnte zu Wort und thematisch geht es auch immer nur um die Nebenwirkung des Medikaments – ums Abnehmen. Das ist – zumindest bei dem, das ich (und die Protagonistin) auch nehme – aber nicht die Hauptaufgabe, auch eine Info, die in der Doku quasi nicht vorkommt. Dafür aber ein permanentes sich selbst in den den Vordergrund rücken, aber – bei allem Respekt – die Meinung dieser Wissenschaftsjournalistin ist irrelevant, sie hat die Fakten zusammenzutragen, mit Betroffenen aus allen Richtungen zu sprechen und das zu einer vielschichtigen, interessanten Doku zusammenzubauen.

Vermutlich ging mir auch der andauernde Selbstbezug in der Doku auf den Senkel, was sich auch darin zeigte, dass jedwede Befindlichkeitsänderungen immer und immer wieder auf das Medikament bzw. auf dessen Nichteinnahme  zurückgeführt wurden. Dabei wurden Ursache-Wirkung-Verbindungen aufgebaut, die in keinster Weise nachgewiesen wurden. Dafür wurden die eigentlichen Ursachen für den Einsatz des Medikaments quasi gar nicht beleuchtet und kamen nur sehr zwischenzeilig daher. Damit meine ich nicht die sich abzeichnenden gesundheitlichen Beschwerden, die deutlich dargestellt wurden, sondern deren grundlegenden Ursachen. Letztendlich sind es die gleichen, wie auch bei mir: ungesunde Ernährung – unter völliger Ignoranz der (sichtbaren) Folgen, teils durch Unkenntnis, teils durch Unbewusstheit der Unkenntnis – und falsches Lebensverhalten, beides bezogen auf die Eigenheiten des eigenen Körpers.

Nun sitzt das Kind im Brunnen („Hinterher ist man immer schlauer!“) und müssen eingreifen. In meinem Fall war ich in Spitzenzeiten mal „so hoch wie breit“ – meint: Größe in cm und Gewicht hatten fast den gleichen Zahlenwert. Dass das nicht ohne gesundheitliche Folgen einherging, dürfte klar sein. Nach der Regulierung der aus dem Ruder gelaufenen Blut(druck)werte und zwei sehr unterschiedlichen Ernährungsberatungen (hach: Frank) sowie einer halbherzigen Ernährungsumstellung kamen dann seinerzeit die ersten Medikamente (Vorläufer der aktuellen) auf den Markt. Und brachten erste Erfolge. Damit meine ich nicht vordergründig das Abnehmen (das aber auch). Ich habe mir mal den Beipackzettel meines Medikaments aus dem Kühlschrank geholt. Da heißt es unter anderen: „… wird angewendet zur Behandlung von Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes mellitus.“ Hier liegt die eigentliche Hauptaufgabe. Bei mir führt das dazu – auch in Kombination mit den anderen Medikamenten, die ich nehme – dass ich recht gesunde Blutwerte habe. Ich bin aber nicht gesund, sondern „nur“ gut eingestellt, was mir bei meinem letzten Hausärztinnenbesuch vor wenigen Wochen bestätigt wurde. Auch Fachärzte, die mich jährlich einmal begleiten, haben schon gemeint, dass ich für die sichtbaren Ursachen (natürlich bin ich immer noch zu klein für mein Gewicht) doch erstaunlich gesund bin. 😉 Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass ich von meinen Spitzengewichten mehr als 20 kg entfernt, aber – und das gehört auch zur Geschichte – gerade beim Abnehmen auf einer „Plateau-Phase“ bin.

Und all das, und damit kommen wir zur TV-Doku zurück, mittlerweile quasi nebenwirkungsfrei. In meinem Fall führe ich das auch darauf zurück, dass ich mich auf die Wirkung des Medikaments einlasse. Das heißt im wesentlichen, dass ich nicht an der allgemein üblichen(?) Ernährungsstruktur festhalte, sondern eben auch mal nix esse, wenn ich keinen Hunger habe. Das ist eigentlich eine Hauptwirkung des Wirkstoffes: Die Verdauung wird verlangsamt, man hat ein sehr viel länger andauerndes Völlegefühl, und wenn man satt ist, sollte man eben auch mal nichts essen, wenn eigentlich die Zeit wäre, dies zu tun. An dieser Stelle beginnt jetzt aber ein Denkprozess, den ich zwar schon durchlaufen habe, der aber noch zu wenig praktische Auswirkungen zeigte. Wenn man schon so wenig isst, muss man sehr darauf achten, dass das, was man isst, auch wirklich gut ist. Da gilt es, gelebte und gelernte Vorlieben über den Haufen zu werfen und gegen hochwertige – vor allem aus Nährstoffsicht – Lebensmittel auszutauschen. Spätestens „Ich brauch das jetzt“-Sünden sind absolut kontraproduktiv. Aber Menschen aus ihren gewohnten Bahnen heraus zu bekommen ist nicht so einfach, was ich schade finde, liegt doch im Leben ein stetiger Wandel zugrunde – persönlich, gesellschaftlich und in vielen anderen Aspekten.

Der Part, dass es Patienten gibt, die mit den Wirkungen des Medikaments sehr zufrieden sind, fehlt in der Doku aber völlig. Bei aller berechtigten Kritik, dass es natürlich noch keine Langzeitstudien zur Wirkung und Nebenwirkung gibt (dazu gibt es die Wirkstoffe noch nicht lange genug), bin ich doch sehr froh über das Medikament. Und vielleicht auch über seine Weiterentwicklungen. Drei Darreichungsformen habe ich mittlerweile schon durchgespielt: Einzelportionen-Pen, Durchstechfläschchen mit Spritze und 4-Portionen-Pen mit zu wechselnder Spitze. Eine Tablette ist wohl in Arbeit. Was ich mir vorher nicht hätte erträumen lassen: am einfachsten fand ich (nach dem Einmal-Pen) die Spritze. Der 4-fach-Pen verbindet von beiden das schlechte. Winkel und Druckkraft, die man ausüben muss, stehen ungünstig zueinander. Die Spritze ist da ergonomischer, mit weniger Druckkraft und besseren Haltbedingungen. Aber, naja. Ich komme zurecht. Und genug Einstechfläche ist ja noch vorhanden.

Fazit: Wissenschaftsdoku und Personality-Show passen nicht zusammen, geben sie doch Subjektivismus breitesten Raum. Die unausgeglichenen Folgen sieht man in dieser Doku (und in vielen anderen). Das ist einem örR nicht würdig.

Hack, Mett, Knoblauchjoghurt und eine kleine, coole Reise

Im Dunstkreis der Diskussion um den Milch-Begriff für Kuh, Hafer oder Scheuer möchte ich auch um eine eindeutige Bezeichnung rund um gehacktes Fleisch als Brotbelag bitten. Diese Appell geht aber weniger an die Hersteller und Abfüller sondern eher an die Verzehrer. Aktueller Anlass ist eine „Frische Mettwurst“ eines bekannten Fleischverwursters, wo der Name ein Widerspruch in sich ist. Alle Produkte und Aufstriche mit Mett im Namen sind nicht frisch. Einzig, wenn man den Frische-Begriff wie die Hersteller von Sanitärreinigern nutzt, die uns erfolgreich eingeimpft haben, dass frisch und sauber nach Zitrone riechen muss. In der „Frische Mettwurst“ sind immerhin 4 (in Worten: vier) Säuren enthalten, was sich trotz Endstellung in der Zutatenliste geschmacklich auswirkt. Wenn sich nicht der in dem Produkt enthaltene Kümmel noch ein wenig in den Vordergrund gedrängt hätte, ein eher aromenarmes Essen.

Vermutlich ist diese wie auch das, was unter dem Namen „Zwiebelmettwurst“ vertrieben wird, mal als Ersatzprodukt für frischen Hackepeter entstanden. Damit teilt sie das Schicksal vieler, auch aktueller Ersatzprodukte, dass sie das jeweilige Original eher parodieren als an seine Qualität herankommen. Apropos Ironie der Geschichte. Der Verwurster betreibt auch eigene Filialen zum Vertrieb, in denen es Brötchen mit Hackepeter gibt … Schon mal  besser als jedes Mett, aber das Hackepeter meines Lieblingsfleischers ist trotzdem besser. Nur muss man das selbst beschmieren. Irgendwas ist ja immer.

Tzatziki

Endlich habe ich es geschafft. Ich mag ja die Kombination mit Kartoffeln, vor allem dann, wenn ein halbwegs echtes Gyros nicht erreichbar ist. Ich habe zwar auch mal wieder ein „Schweinegeschnetzeltes, nach Gyrosart gewürzt“ probiert, dass meist unter dem irreführenden Namen „Pfannengyros“ verkauft wird. Schade um das Tzatziki. Das war nämlich relativ genießbar. Für das, was es sonst noch so in den Kühlregalen unter diesem Namen zu kaufen gibt, genauo irreführend. Da fehlen nur noch Pommes aus Kartoffelflocken und Zwiebeln, geformt aus gestrecktem Zwiebelmus, und das Bild wäre perfekt. 

Kartoffelspalten mit TzatzikiDeswegen ganz aufs einfache reduziert: Die Kartoffelspalten sind selbst gemacht, aus der rohen, geschälten Kartoffel und vor dem Aufenthalt im Heißluftofen mit einer Mischung aus Öl, Salz, Pfeffer, Paprika und Rosmarin benetzt. Die Zutaten habe ich einfach in der Glasschüssel vermischt und dann die Spalten dazugegeben. Dann wurde alles gut mit einem Silikonpinsel durchgearbeitet und dann für 30 Minuten bei 170°C gebacken. Fertig. Das Tzatziki wurde entdeckelt und dazu gestellt. Irgendwo fand sich auch noch eine saubere Gabel. 

TzatzikiImmerhin 30% Joghurt und 30% Gurken waren im Tzatziki, Knoblauch und Olivenöl waren auch dabei. Aber auch Milchpulver und andere Streckmittel. Nicht optimal, aber von allen erblickten immer noch die beste Mischung. 

KartoffelspaltenDie Kartoffeln waren wirklich lecker … Sicher, statt des Rosmarin-Pulvers wären ein paar Nadeln direkt vom Strauch besser gewesen. Aber für’s Salz habe ich ja auch keine eigene Saline. 

Sonntagmittag

Da gab es mal wieder einen kleinen schönen Ausflug mit angenehmer Begleitung. Nun war das Wetter am Sonntag so richtig passend für einen Novembertag. Grau in grau mit grau und mehr oder weniger intensiven Nieselregen. Aber wir sind gut durch die Landschaft gekommen, habe einige Kraniche und etwas Wildbret gesehen und landeten unweit des Oderhaffs in einer gastlichen Stätte mit Veranstaltungsraum inkl. kleiner Bühne, großem Tresen und dezenter Kühle, letzteres schien Konzept zu sein, vielleicht auch signature concept. Aber ein heißer Tee brachte die durch das gut beheizte Auto nicht ermatteten Körperkräfte schnell wieder zurück. 

Geflügelleber mit Zwiebel, Apfel, Kartoffelstampf und SalatbouquetHeiteres Gerichteraten? Mein Gegenüber vermutete Reis in den Halbkugeln, aber es war Kartoffelstampf. Unter den angerösteten Zwiebeln fanden sich ein paar Stücke Apfel und Geflügelleber. Der dressingfreie Grünkram wurde vom Mais befreit und war sehr erfrischend. 

Geflügelleber mit Zwiebel, Apfel, Kartoffelstampf und SalatbouquetVon Gegenüber wurde mir noch ein Stück Filet, das als Medaillon auf der Karte stand, rüber geschoben. Dabei stellte ich ein übergreifendes Gesamtkonzept zwischen den Gerichten fest: Die sehr umsichtige Küche hat alles dafür getan, damit sich die Gäste auf keinen Fall die Zunge an irgendwas verbrennen oder verbrühen (der Tee war die Ausnahme). Ebenso wurde etwas für die Fitness getan und für die gesunde Ernährung. Die Kaumuskeln wurden gut und ausdauernd gebraucht. Wobei die Stampfkartoffeln an sich nicht schlecht waren, aber auch hier schwang eine Note des aufgewärmten, aber nicht unnötig erhitzten mit. Das Stückchen Schweinefilet erwies sich als tottot, übergart und damit alles andere als zart. Dabei wirkte es, wenn man es entlang der Faser auseinander teilte, gleichzeitig feucht und strohig. Auch eine Kunst, das so hinzubekommen. Vor lauter Ichweißnichtwieichesbezeichnensoll habe ich nicht mal mein abschließendes Käffchen getrunken. Das soll auch was heißen.

Süßspeise

Die gab es nicht nach dem Sonntagmittag sondern bereits am Sonnabend. Das komische ist, dass sie nicht wie eine Süßspeise daherkommt. Aber fast 20% Zucker im Becher, das kann nur eine Süßspeise sein, oder?

Rotkrautsalat in einem PlastebecherRotkrautsalat im Plastebecher. Wie andere Krautsalate auch gern mal versteckte Zuckerbomben und im konkreten Fall gar nicht mal so lecker. Wobei ich das vom gleichen Hersteller schon mal besser hatte. 

Nikolaus und Weihnachten á la italiana

Beim Titel des Beitrages bade ich natürlich mal wieder im Klischee, zumal die „deutschen“ Einschränkungen das italienische ein wenig torpedieren. Aber vielleicht lag es auch an der Logistik und es bestätigt meine These, dass es eigentlich kein Essen gibt, das man mittels Lieferdienst gut transportieren kann, und das nicht durch den Transport und dessen Begleitumstände leidet. Aber erstmal – ganz Monty-Python-like – erstmal zu was völlig anderem.

Mir ist so, als ob ich ein Thema in einem der letzten Beiträge schon mal behandelt habe, kann es aber nicht finden. Die Frage ist nun: Habe ich wirklich noch nicht, oder bin ich zu blöd zum Suchen (lassen). Es kann auch sein, dass es auf einem anderen Kanal passierte als dieser Blog. Nun ja, ggf. müsst ihr da jetzt durch, wenn’s doppelt kommt. Das Thema lautet übrigens „Tzatziki“ (ich bleibe mal bei der Schreibweise, weil ich das hier schon immer so gemacht habe). Nun kann man sowas auch sehr gut selbst zusammenrühren, aber da ich tendenziell doch ein wenig faul bin (und auch nicht so viel zusammenrühren wollte, um wirklich eine Gurke komplett zu verarbeiten), fasste ich den Kauf eines Fertigprodukts ins Auge. Ich hatte irgendwie Lust drauf. In meiner Erinnerung gab es da auch einen Hersteller, der unter eigenem Namen ein sehr schönes Produkt in den Handel brachte. Früher™. Das bestand wirklich nur aus den nötigsten Zutaten wie Joghurt, Gurke, Knoblauch, Olivenöl, Salz, Pfeffer und vermutlich eine kleine Pulvrigkeit. Top. Aber immer dieses F-Wort.

Auf der Suche nach einem guten Tzatziki schlich ich also diverse Kühlregale in den unterschiedlichen Handelsketten ab. Das, was ich da sah, ließ mich erschrecken. Als Schüler der Sebastian-Lege-Lebensmittelschule (Part of ZDFinfo) reagiere ich mittlerweile auf Worte wie „Zubereitung“ und „Geschmack“, wenn sie sich auf der Verpackung an den Stellen befinden, wo sie nicht auftauchen sollten. Im Zusammenhang mit der griechischen Soße kam ich irgendwann zu dem Schluss, dass die Verwendung von Joghurt bei der Zubereitung mittlerweile nicht mehr üblich zu sein scheint. Im Idealfall findet man noch „Joghurtzubereitung“ oder „Vollmilch, …, Joghurtkulturen, …“. Letzeres klingt zwar spannend – vielleicht bildet sich der Joghurt quasi frisch im Becher, ich vermute mal, dass es aber irgendwo in der Liste auch noch Bindemittel für die Konsistenz gab und die Joghurtkulturen nur aus Geschmacksgründen (oder für den Namen) dabei waren. Klares „Daumen runter“ für alle Hersteller. Selbst der, der früher den guten gemacht hat, bastelt heute lieber mit „Ersatzstoffen“.

Die Geschichte hat aber ein happy end. Ich schreibe das absichtlich klein, denn eine Happy End ist es nicht. Immerhin ist 30% Joghurt und 30% Gurke im Gericht. Danach geht’s aber mit Pülverchen und Hilfsstoffen weiter. Das Produkt kommt aus Griechenland. Muss das sein? Zugegeben, das Original-Rezept ist griechisch, aber Joghurt und Gurken können wir auch sehr gut, Salz ebenso. Olivenöl können wir auch gut … importieren. 😉 Ich werde das Thema wohl nächstes Mal nochmal aufgreifen, dann habe ich ihn auch gekostet. Stay tuned. 😉

Sonntagmittag

Langsam wird es eine Tradition, dass ich diesen Teil des Blogbeitrags mit „Eigentlich …“ anfange und dann erzähle, dass ich eigentlich was anderes geplant hatte und dann irgendwas dazwischen kam und so weiter bla bla bla. So auch diesmal. Zum einen ruht schon seit einiger Zeit etwas im Tiefkühler, dass ich unbedingt mal machen wollte und nach wie vor will. Zum anderen kaufte ich diesmal auch schon weitere Zutaten zur Begleitung dafür ein. Ein Kontrollblick auf dessen MHD ließ aber neue Ideen aufkommen, die sich – ausgelöst durch eine werbende E-Mail – bahn brachen. Und ich habe es gemacht.

Aber erstmal eine kleine Vorspeise. Wer schon etwas länger auf dieser Welt weilt, kennt diese kleinen Töpfchen mit einem heißen, cremigen Etwas gefüllt, mit Käse überbacken und mit Toast und „Wustersoße“ serviert. Die Edelversion füllt das in ein filigranes Gefäß aus Blätterteig und lässt dann das Toast weg.

Pizza Nikolaus (Ragout-Fin-Style)Nun ersetze man den Blätterteig durch Pizzateig, mache das aber auch ein wenig größer und schiebe es erst in einen Pizzaofen und dann in einen Faltkarton und lasse es ausliefern. Bei mir auf dem Teller sah es dann so aus und nannte sich „Nikolaus“.

Pizza Nikolaus (Ragout-Fin-Style)Auf dem Teigfladen finden sich neben der üblichen Tomatensoße Ragout-Fin und Champignons. Käse (Gouda, Mozzarella) ist auch drauf und ebenso etwas Worcestersoße. 4 ml Zitronensaft in Tütchenhaltung gab es auch noch dazu. Der feine Ragout-Fin-Geschmack ging etwas in der übrigen Aromatik der Pizza unter, letztendlich drängte er sich nur bei ein paar wenigen Hapsen in den Vordergrund, leider nicht an den gleichen Stellen wie die Worcestersoße.

Pizza Nikolaus (Ragout-Fin-Style)Im Großen und Ganzen ist das aber mal eine Idee für alle, die die Gesamtkomposition und ihre Bestandteile mögen. Oder interessante Crossovers gern mal ausprobieren. Ich bedauere nicht, die Bestellung ausgelöst zu haben,  ob ich es nochmal mache, weiß ich nicht; was aber auch daran liegen kann, dass ich der allergrößte Pizzafan sowieso nicht bin.

Kommen wir nach der Vorspeise zum Hauptgericht. Und nach Nikolaus kommt Weihnachten.

Pizza "Festtagsbraten" (Ente, Rotkohl, Klöße)Tja, was ist auf einer Weihnachtspizza? Die natürlich nicht so heißt. Man gab ihr den Namen „Festtagsbraten“ und ja, genau das ist da auch drauf. Auf der basisbildenden Margherita tummelten sich etwas Entenbrust, Rotkohl und Kartoffelklöße. Das funktioniert soweit recht gut. Wer tief im Archiv gräbt, findet ein Kochvideo mit meiner Beteiligung, wo ich u.a. Rotkraut und Entenbrust auch als Füllung für eine „Frühlingsrolle“, die dann „Winterrolle“ war, zubereitete. Der Käse störte bei der Pizza auch nicht, aber die Sauce Bearnaise, die die Teigscheibe krönte, übertönte mit ihrem Aroma den Geschmack der anderen, weniger aufgelegten Zutaten.

Pizza "Festtagsbraten" (Ente, Rotkohl, Klöße)Die Entenbrustscheiben sind natürlich sehr dünn und klein und auch das Rotkraut ist eher übersichtlich in der Menge. Aber wenn man ein Stück erwischt, wo beides dabei und die Bearnaise höchstens dezent vorhanden ist, schmeckt das durchaus auch durch. Nur von den Adjektiven auf dem Bestell-Flyer sollte man nicht zu viel erwarten – knusprig, fruchtig, deftig oder saftig war hier nix. Aber alles in einer für Pizza passenden Form und Größe, so dass man nichtmal irgendein Besteck braucht, um ein wenig zu schwelgen. Die Anwendung eines Pizzaschneiders seitens des Lieferanten sei Dank.

Pizza "Festtagsbraten" (Ente, Rotkohl, Klöße)Apropos Lieferant. Die scheinen das Essenvertriebsmanagement wirklich drauf zu haben. Als er vor der Tür stand und die Warmhalteschachtel öffnete, dampfte es heiß aus den Pizzakartons. Also, das hat geklappt: Heiß waren sie. Gedämpfter Teig verliert nur leider seine Knusprigkeit (wobei ich unterstelle, dass der Pizzaboden knusprig war, als er eingepackt wurde). Nun werden zwar labrige Pizzaböden sogar von der Werbung für Tk-Pizza mittlerweile als „feature“ und nicht als „bug“ geframet, aber gerade die vorbildlich dünnen Pizzen gehören eigentlich knusprig. Nur widerspricht das leider den Möglichkeiten, die ein Lieferdienst hat.

Wenn ihr übrigens auf den Bildern die Kartoffelklöße sucht: Die hatten eher die Größe von in 3 Scheiben geschnittenen Gnocchi und generieren sich auf dem unteren Bild als „Klümpchen“ in der Sauce Bearnaise. Bspw. am rechten Rand über dem Schnitt in der Pizza.

 

Sche.. mit Reis oder Kürbisfest in anders

Da gab es einen Feiertag in der vergangenen Woche, aber nicht überall am gleichen Tag den gleichen Feiertag. Im Bereich von Aldi Süd (guckt auf die Karten, es ist wirklich fast das gleiche) verbot Allerheiligen das Einkaufen am Sonnabend, im Bereich Aldi Nord war der Freitag frei und es gab ein langes Wochenende mit Samstagsshopping. Auch mich trieb der – letztendlich sehr übersichtliche – Grünmarkt in „die Stadt“ um Zutaten für das Sonntagmittag einzukaufen. Für Kenner meiner Person erstaunlich war ich recht früh da, was die Logistik arg vereinfachte. Beim Verlassen des Stadtzentrum ereilte mich beinahe ein Lachkrampf, was hinter dem Steuer eines Autos eher unpraktisch ist.

An dem Ort, den ich „die Stadt“ nenne, gibt es zwei Tiefgaragen zum Zwecke der Pkw-Abstellung. Die erste befindet sich unter dem „Marktplatz“, der den Namen temporär zur Zeit nicht wirklich verdient, da Dank Eishallenaufstellarbeiten gerade kein Markt hier stattfindet. Auch der Grünmarkt war in eine Seitenstraße, tagsüber Fußgängerzone, abgeschoben. Die zweite befindet sich unter einem innerstädtischen Einkaufszentrum, das eine Hauswand quasi direkt am Marktplatz hat, was auch folgen lässt, dass beide Tiefgaragen nebeneinander liegen. Ein wenig Erde befindet sich noch zwischen ihnen, es gibt keinen direkten Übergang. Die Zufahrten sind vielleicht 150 bis 200 m auseinander. Aber warum erkläre ich das so ausführlich?

Als ich die Garage unter dem Marktplatz verließ, fuhr ich seitlich auf eine Autoschlange zu. Diese stand vor der Zufahrt zur zweiten Tiefgarage, wobei zweite nicht nur eine Durchzählung in diesem Artikel war, sondern auch die Reihenfolge in der Fahrtrichtung der meisten (>90%) Autofahrer. Während in der von mir gerade verlassenen Garage noch einige Plätze frei waren (was deutlich angezeigt wurde), standen die schätzungsweise 30 bis 40 Autos vor der Einfahrt der Centertiefgarage, die, wie ein Parkleitsystem schon 300 m vorher anzeigte, voll war. Wie ich beim Verlassen der Innenstadt bemerkte, war diese Wartegemeinschaft um zwei Kurven am sich bilden, aber keiner, in Worten KEINER, bog in die Tiefgarage mit den freien Parkplätzen ab, alle wollten offenbar in die unterm Center, nicht in die am Center. Derartige sichtbar vorgeführte Ignoranz führte zum erwähnten Lachanfall meinerseits und zu leicht verwirrten Gesichtern in der Autoschlange, die ich in Gegenrichtung passierte.

Übrigens: Der Donnerstag vor dem Feiertag war auch schon herausfordernd, was den Einkaufsverkehr in der Innenstadt betraf. Aber das nur nebenbei. Den Feiertag selbst – genauer: eine seiner nicht feierlichen Zweitbedeutungen – begang ich übrigens mit einem dazu passenden Essen. Was gar nicht so einfach war. Gut, ich hätte mir Palatschinken machen können, aber für dieses Zwischending aus Omelett und Eierkuchen hatte ich nicht wirklich den Nerv. Eine Sachertorte war so schnell auch nicht zu besorgen, aber die berühmten Käsekrainer ließen sich zumindest simulieren.

Käsekrakauer mit Senf und BrötchenZugegeben, sie sind nicht echt, kommen aber ihrer Beschreibung bei Wikipedia schon recht nahe. Eine „leicht geräucherte Brühwurst mit grobem Brät“ haben wir hier auch vor uns. Käse ist auch drin, wenn auch nicht ganz so viel wie beim Original.

Käsekrakauer mit Senf und BrötchenIn der Rolle der „Eitrigen“: eine Käsekrakauer. Ziemlich dicht dran. Und damit begrüße ich ereignistaggerecht (31.10.) die Österreichische Hauptstadt mit einem fröhlichen: „Hallo Wien!“ Und sollte ich da etwas missverstanden haben, so passierte das relativ bewusst. Ich mag keinen Kürbis.

Sonntagmittag

Es ist nicht gut, ungeplant in die Zubereitung eines Mittags gesehen. Irgendwann in der letzten Zeit habe ich mal ein Rezept irgendwo gesehen, mit dessen schwacher Erinnerung ich einkaufen gegangen bin und daraus etwas „baute“, was dem auslösenden Rezept evtl. die Zutaten, nicht aber die Zubereitung entlehnt. So kam auch etwas völlig anderes dabei heraus, aber – und das ist jetzt keine Entschuldigung – die Hauptzutat entsprach auch nicht ganz der Erinnerung beim Rezept.

Gemüsereis mit LöffelfleischNennen wir es Löffelfleisch mit Gemüsereis. Für den Teller habe ich mich etwas angestrengt, um es halbwegs essbar aussehen zu lassen. Beinahe hätte aber auch der alte Spruch gegolten: „Das Auge isst mit. Das Auge hat sich schon übergeben.“ Von der Aromatik war das übrigens sehr viel besser als es aussieht. Aber das nur nebenbei.

Bleibt die Frage, wie dieser Unfall zustande gekommen ist. Eine Beinscheibe vom Rind bildete den Ausgangspunkt des Gerichts, die dann in einem Topf unter Anwesenheit von etwas Öl angebraten wurde. Das löschte ich dann mit ein wenig Wasser ab und gab so nach und nach (immer, wenn ich etwas zusammengeschnippelt hatte) Möhre, Pastinake, Stangensellerie und Lauch dazu. Als ich dann zwischendurch mal probierte, stellte ich fest, dass das beinahe zur Süßspeise wurde. Leute, die ein wenig auf ihren Zuckerkonsum achten, sollten bei bestimmten Gemüsen auch dran denken, dass da sehr viel mitkommt. Die Zugabe von Salz, Pfeffer, Piment, Lorbeerblatt, etwas Chili brachte die Brühe, die sich bildete, wieder etwas ins Gleichgewicht, aber damit überdeckt man die Süße ja nur, drin bleibt sie trotzdem.

Alles köchelte dann eine gaaaanze Weile vor sich hin, so knapp unterm Siedepunkt. Als das Fleisch zart und weich war (Stunden später) setzte ich noch etwas Naturreis an und als der dann gar und entwässert war, kam die Frage:. Watt nu?

Gemüsereis mit LöffelfleischIch rührte einen Teil des Gemüses (sehr weich) in den Reis, gab auch noch etwas Brühe dazu. Das Fleisch war so zart, dass man es mit dem Löffel teilen konnte (deswegen „Löffelfleisch“, für Kaninchen oder Hase ist ja nicht die Jahreszeit). Das kam dann alles auf den Teller und der Teller vor die Linse.

Gemüsereis mit LöffelfleischIch finde Beinscheibe immer wieder eins der interessantesten Fleischstück. Als Basis für eine gute Brühe sowieso, aber darauf hatte ich es diesmal nicht angelegt. Deswegen war kaum Wasser im Topf, gerade so viel, dass die Scheibe ohne Alles knapp bedeckt war. Der Rest kam dann mit dem Gemüse. So war dann die Flüssigkeit auch sehr aromatisch, beim Fleisch hatte sich auch ein wenig vom Chili eingenistet. Das gab ein wenig Pfiff. Das Gemüse würde ich das nächste Mal sehr viel später dazu geben. Ziel: Geschmack abgeben, aber trotzdem noch ein bisschen al dente. Nun war das einzig bissfeste der Naturreis.