Politik zum Mittag

Es ist doch erstaunlich, wie sich mein Sonntag-Mittag-Essen dem Prinzip aktueller Politik unterwirft. Wie jedes gute Ereignis (formely knows as Rezept) bedarf auch ein Sonntagmittag einiger Vorbereitung und der innerliche Wahlkampf und seine Themen wurden dann von kleinen äußeren Beeinflussungen diktiert. Der Einkauf vom Donnerstag brachte aber noch kein Ergebnis, so dass bis Freitagabend nachjustiert werden musste. Und dabei fiel mir dann eine Wruke resp. Steckrübe in die Hände. In Erinnerung eines Bechers Schmand im Kühlschrank, der sicher bald in Rente ging (und übrigens nach wie vor auf seine Pensionierung wartet), waberte irgendwas mit gewürfelter Wruke, Schmandkartoffeln und einer proteinliefernden Beilage durch kulinarische Kleinhirn. Ggf. auch Schmandsteckrübe an gewürfelter Kartoffel o.ä.

Der Einkauf hinterließ bei der Proteinbeigabe eine planerische Lücke, aber der Blick in den Tiefkühler erbrachte zwei gut abgelagerte panierte Fischfilets, die dringend bereit für die Aufgabe erschienen. Bis zum Wahltag, der dann alles anders machte. Der Griff zu den gemüsigen Zutaten ließ eine Quantität erahnen, die nicht mit einer gesunden Portionsgröße korrellierte und die aber auch nicht, nach ursprünglicher Idee, aufwärmbar – in gut – erschien.

Sonntagmittag

So wandelte sich das Rezept ein wenig bei den Koalitionsverhandlungen (ich glaube, dass heißt in der Küche Mise en Place („Mist am Platz“)), und tendierte dann schnell in Richtung Suppe, hatte ich doch neben den Fischfilets auch noch eingefrorene, irgendwann vorher selbst gemachte Brühe entdeckt.

Durchwachsener Speck wurde (nicht zu) klein geschnitten und in etwas Rapsöl angebraten. Dann kamen die Zylinder Suppe (die Einfriergefäße waren rund) dazu und während ihres hitzebedingten Auftauens auch die gewürfelte Wruke, ein paar gewürfelte Kartoffeln und eine – der Vielfalt wegen – in Scheiben geschnittene Möhre dazu. Etwas Pfeffer und Rosmarin begleitete das Gemüse in den Topf, mit Salz war ich vorsichtig – Speck und Brühe waren ja auch schon gewürzt. Es kam aber auch noch etwas Wasser dazu, damit das Gemüse knapp bedeckt war.

Alles köchelte eine Weile vor sich hin, am Ende kamen noch ein paar grob geschnittenen Chiliwürstchen, etwas Salz und ein paar Chiliflocken dazu. Als die Wurst warm war, konnte angerichtet werden.

Wruken-/Steckrübeneintopf mit ChiliwürstchenDamit der Widerspruch zwischen Wahlversprechen und Regierungsprogramm noch deutlicher zu machen, wurde auch nicht auf einem tiefen Teller, sondern in einer „Schüssel“, eigentlich einer henkellosen Tasse mit Kunststoff-Griffring eines mir nicht bekannten Designers, serviert.

Wruken-/Steckrübeneintopf mit ChiliwürstchenAllerdings kam hier etwas recht wohlschmeckendes heraus, ein wenig mit Pfiff, die Würstchen und die Flocken verliehen dem Gericht eine gewisse Pikants. Die Kräuterbeigabe zum Ende hin habe ich offensichtlich vergessen. Aber im aktuellen Koalitionsvertrag steht ja auch nicht alles notwendige drin.

Einfallslos oder Standard?

Kennt ihr Ursula? Wenn nicht, ist es nicht weiter schlimm? Ich habe sie sowieso gegessen. Also könnt ihr sie vergessen. 😉 Nein, natürlich nicht. Es gibt ja noch mehr von Ursula, in ausgewählten Supermärkten, wenngleich eher regional vertreten. Eine mecklenburgische Firma für Fisch-Feinkost zeichnet für Ursula verantwortlich und ich hatte neulich ein Schälchen erworben. Und bevor ihr grübelt, was für einem Fisch die wohl den Namen Ursula gegeben haben, möchte ich gleich vorwegnehmen: Keinem. Offenbar ist das „-“ im Namen nicht nur ein Binde- sondern auch ein Trennstrich, bauen die in der Firma nicht nur Sachen mit Fisch, sondern auch andere Feinkost zusammen. Dieses Produkt namens Ursula besteht im wesentlichen aus Rotkraut, recht fein gehobelt und dann mit allerlei Gewürzen und würzenden Flüssigkeiten versehen. Kann man wirklich gut als Rotkrautsalat essen, nur muss man natürlich vorsichtig sein: Der Salat weiß, wenn Du ein weißes Shirt oder etwas vergleichbares an hast. Und die Rotkrautfarbe geht auch nie wieder raus! Ich könnte mir vorstellen, dass man den Salat auch gut zum Ostereierfärben nutzen kann … Ist ja nicht mehr lang hin. Die kulinarische Verwertung war aber sehr viel angenehmer. Und bringt eine schöne Abwechslung ins Krautsalat-Einerlei. Wenngleich ich ihn mir etwas gröber gehobelt auch recht schön vorstellen könnte.

Beinahe wäre der Rotkrautsalat „Ursula“ zu einer Beilage am Sonntagmittag verkommen, aber im Vorratsschrank rief noch eine Tüte zubereitetes Sauerkraut nach Verwendung, sprich: Das MHD war nahe …

Sonntagmittag

Convenience pur gab es am Sonntag zur Hauptmahlzeit. Für 2 Bestandteile kam die Mikrowelle zum Einsatz, 5 weitere wurden dann doch in der Pfanne zubereitet. Na immerhin. 😉 Eingeschweißte Folienprodukte, Tiefkühlsachen und noch etwas aus einem Plastebecher. Alles mit dabei.

Nürnberger mit Sauerkraut und KartoffelstampfEtwas Kartoffelbrei, Sauerkraut mit Möhrenstreifen, ein paar Nürnberger und ein Klecks Senf. Die Kartoffeln wurden geschält, gewürfelt, gewaschen und dann tropffeucht in einem abgedeckten, aber belüfteten Becher in der Mikrowelle binnen weniger Minuten gegart. In der Zeit bruzelten die Würstchen sanft in der Pfanne. Als die Kartoffeln weich waren, kamen Butter, Milch, Salz, Pfeffer, Muskat und Tk-Kräuter dazu und alles wurde so lange gerührt, bis sich der Stampf gebildet hatte. In der Zeit erwärmte sich das an sich fertige Sauerkraut in einem zweiten Plastebecher in der Mikrowelle. Optisch ist es nicht so der Bringer, aber so sah es auch schon in der Tüte aus. Als das Sauerkraut warm, die Kartoffel gestampft und die Würstchen gebraten waren, kam alles auf dem Teller zusammen. Ein Klecks Senf (auch aus dem Becher) ergänzt das Ensemble.

Nürnberger mit Sauerkraut und KartoffelstampfEs kommt ja nicht oft vor, aber das Mittag hat mich dazu gebracht, hinterher den Mülleimer zu durchwühlen. Nicht, weil ich noch Hunger hatte, sondern, um mich über den Zuckeranteil im „Sauer“kraut zu informieren. Das Süßkraut konnte nicht nur durch die Möhrenschnitze derartig süß geworden sein, da musste noch eine andere Quelle her. Und welch erstaunen: Es gab keinen Zucker als Zutat.

Vielleicht ist es Euch ja auch schon mal aufgefallen, aber es gibt Saftmischungen, die als Direktsaft (100%) verkauft werden, bei denen der geschmacksgebende Anteil aber weit unter 100% enthalten ist. Im konventionellen Produktsortiment kennt man das eher von den „Nektaren“, also Pfirsich- oder Sauerkirsch-Nektar, wo ein Teil reiner Fruchtsaft mit Zuckerwasser gestreckt wird. Einige Säfte (bspw. Sauerkirsche) werden auf diese Weise überhaupt erst trinkbar, andere werden dabei zu einer Billigversion ihrer selbst (Orangen- oder Apfelnektar). Stellt sich die Frage, wie man Geschmacksrichtungen á la Himbeere, Maracuja, Sauerkirsche u.ä. aber trotzdem als Direktsaft verkaufen kann. Sicher, der Himbeer-, Maracuja- oder Sauerkirschsaft-Anteil muss Direktsaft sein, aber wenn man den mit Zuckerwasser trinkbar macht, wirds ein Nektar, aber kein Saft. Einfache Lösung: Man nimmt stattdessen Apfeldirektsaft als Verdünnungsmittel und alles ist gut. Wir merken uns also: Apfelsaft ist der gute Ersatz für (fruchtiges) Zuckerwassser.

Zurück zum Sauerkraut, seiner Farbe und Süße. Ihr ahnt natürlich schon, was meine Müllrecherche ergab: Sowohl Äpfel als auch Apfelsaftkonzentrat waren im Produkt enthalten und dürften hiermit die Hauptquellen für die Süße gewesen sein. Und Äpfel waren mehr drin als Karotten. Wenn auch nicht so gut sichtbar.

Nürnberger mit Sauerkraut und KartoffelstampfUnd das Äpfel auch mal braun werden, wissen wir ja. Da hilft auch die Ascorbinsäure nichts, die auch im Produkt enthalten war.

Im großen und ganzen war das Produkt ja nicht schlecht, aber ein typisches Sauerkraut war es nicht. Es schien auf große Massentauglichkeit getrimmt zu sein und das Saure wurde ihm auf diesem Weg fast völlig ausgetrieben. Wenn man da eine süße Soße drüber schüttet, taugt es vielleicht auch als Dessert.

Die Würstchen waren in Ordnung, und die Stampfkartoffeln Spitze, vielleicht auch, weil sie eine Mischung aus fest- und mehligkochenden Kartoffeln waren.

Aufgewärmtes hausgemachtes

Erinnert ihr euch noch an meinen letzten Linseneintopf? Irgendwo fand sich noch ein Rest. zum wegwerfen zu schade, für eine Mahlzeit zu wenig … Aber da erinnerte ich mich an die süddeutsche – mich deucht: schwäbische – Küche, die gern auch mal Teigwaren mit Linsen verbindet. Dort eher in Form von Spätzle, aber Teigware ist Teigware. Also den Vorratsschrank geplündert und nach Pasta durchsucht …

Pasta mit LinsenGenau das richtige für einen Urlaubs-aber-es-geht-mir-auch-nicht-so-besonders-Montag. Und es war schnell zubereitet.

Pasta mit LinsenVermutlich hätte man es noch ein wenig aufhübschen können, aber die Suppe war geschmackvoll genug, dass sie auch zusammen mit der Pasta gut daherkam. Und es störte auch nicht, dass sich auch Kartoffeln mit in der Suppe befanden. Ist sowieso nur eine Denkschranke, dass Pasta und Erdapfel nicht auf dem gleichen Teller passen.

Sonntagmittag

Und am Wochenende gab es dann mal was richtig hausgemachtes. Ich benutze den Begriff „hausgemacht“ ganz bewusst und im gleichen Sinn, wie ihn so manche Gastronomie oder auch Cafés benutzen. Immerhin habe ich 80 ml Milch selbst in eine sich erwärmende Pfanne gegeben und dann damit eine Mahlzeit zubereitet. Ich musste auch die ganze Zeit rühren und den richtigen Zeitpunkt des Garendes abwarten. Und die Kräuter habe ich auch selbst oben drüber geworfen. Also alles hausgenmacht.

HühnerfrikasseeEine Hühnerbrust habe ich gewürfelt und sanft gegart, dabei habe ich auch eine kleine Möhre in Scheiben geschnitten und mit dazu gegeben, kurz vor Ende kam noch eine Handvoll Tk-Erbsen dazu. Zwischendurch habe ich alles gut gewürzt und mit ein wenig Mehlbutter, die ich natürlich selbst vorher zusammengeknetet habe, gebunden. Nebenbei habe ich eine halbe Tasse Reis gegart und mit in das Gericht eingerührt. So in etwa könnte es gewesen sein. Mein hausgemachtes Hühnerfrikassee – ihr erinnert euch: ich habe Milch dazu gegeben, alles erhitzt und umgerührt – kam tiefgekühlt und ohne unnötige Zusatzstoffe vor einiger Zeit ins Haus und wurde nun mit in die Pfanne heißer Milch gegeben und zubereitet.

HühnerfrikasseeAls alles die richtige Konsistenz hatte, habe ich es selbst(!) in eine Schüssel umgefüllt, mit Tk-Kräutern bestreut und dann für euch abgelichtet. Als hausgemachtes Essen.

HühnerfrikasseeIst doch schön geworden und schmeckte auch recht gut. Und wärmte auch ein wenig die männergrippeinduziert wunde Seele, der irgendwie nix einfallen wollte, was man sonst so köcheln könnte. Beinahe hätte ich noch ein vorrätiges Chili-Würstchen reingeschnibbelt, aber das wäre des hausgemachten doch vielleicht etwas viel geworden. 😉

Zwischen dem Wunsch, sich was gutes zu tun und … Faulheit

Sonntagmittag

Dieser schmale Grat, der da in der Überschrift beschrieben wird, ist wohl gar nicht so schmal. Erkältungsbedingt war ich ein wenig down, hatte eigentlich zu nix Lust, aber am Freitag beim Lieblingsfleischer ein paar Sachen mitgenommen, die verwendet werden mussten. Mir waren zwei wirklich riesige Scheiben marinierten Bauches in der Auslage aufgefallen, die da ein Behältnis krönten, und erfreulicherweise drunter auch kleinere Scheiben verbargen. Die wollte ich mir dann am Sonntag pur in die Pfanne braten, wobei ich auch an eine Garung in Heißluft dachte, aber ich habe zur Zeit keinen Politiker im Haus, der genug warme Luft produziert, um so ein Stück Fleisch zu garen.

Durch die Marinade färbte sich das wenige Bratfett recht angenehm und brachte dann doch den Hirnkasten ein wenig in Schwung, was zu führte, dass ich noch die Reste vom Tk-Rosenkohl und zwei Kartoffeln gewürfelt dazugab. Da die Garung letzterer ein wenig dauert, habe ich das Fleisch zwischendurch aus der Pfanne genommen und selbige dann bedeckelt. Die Erdäpfel wurden später dann noch ein wenig angequetscht, um die Reste der Soße aufzunehmen und alles dann angerichtet.

Bratbauch, mariniert, vom Lieblingsfleischer, Kartoffeln und Rosenkohl aus der gleichen PfanneEin wenig Senf ergänzte das Bauchfleisch und half, es zu verwerten. Alles in allem eine schöne Idee. So aus den Reserven geboren.

Bratbauch, mariniert, vom Lieblingsfleischer, Kartoffeln und Rosenkohl aus der gleichen PfanneNachdem die Kartoffeln und der Rosenkohl in die Pfanne gekommen waren, wurde noch ein wenig gewürzt (Salz, Pfeffer, Kümmel) und erstmal ein paar Minuten nichts bewegt. Da kamen dann ein paar Röstspuren dazu, auch, als das Fleisch dann aus der Pfanne kam und erstmal abseits ruhte. Unterm Gardeckel, wenn man nix bewegt, bräunt es sich auch. Und gart.

Bratbauch, mariniert, vom Lieblingsfleischer, Kartoffeln und Rosenkohl aus der gleichen PfanneDie Kartoffeln waren mehligkochend, also nicht so die ideale Bratkartoffel, aber vorteilhaft, wenn man am Ende der Zuberichtung noch ein wenig quetscht und drückt. Das bindet schön ab und macht Soulfood draus.

Warum rot und weiß und braune Suppe?

Da geht mir doch mal eine Frage durch den Kopf: Warum wird eigentlich gepökelt? Das scheint wie die Frage nach dem Grund, warum wir essen. Aber trotzdem sei sie gestellt. Das die Industrie und auch so mancher Handwerksfleischer pökelt, ist klar: Neben einer Konservierung, die man sicher auch anderweitig hinbekommt, doch hauptsächlich wegen der roten Farbe, die das Pökelsalz im Fleisch hinterlässt. Aus gesundheitlichen Gründen darf man aber das Pökeln durchauch kritisch sehen und der Mensch sollte sich beim Verzehr von gepökelten Sachen zurückhalten. Außerdem wird vor dem übermäßigen Erhitzen gepökelter Sachen gewarnt.

Stellt sich also die Frage, warum wird im heimischen Bereich bei frisch weiterverarbeitetem Fleisch gepökelt? Ich habe das jetzt schon in mehreren Kochblogs gesehen und finde es nicht nur überflüssig sondern eben auch gesundheitlich bedenklich. Gerade in dem Bereich, wo man die Fehler der industriellen Verarbeitung unbedingt vermeiden kann, da keine lange Haltbarkeiten erreicht werden müssen. Und der sicher an der Stelle vorgebrachte Grund, dass das gerötete Fleisch doch gefälliger aussieht als das sicher gräulich-bräunliche, wenn es ohne zusätzliche Nitrate auskommt, läuft unter der kindlichen Fehlformulierung: „Das Essen schmeckt schön.“ Es sollte aber gut schmecken und die Essenden nicht schädigen.

So ein Väse

Eingangs ein alter Witz: Was macht man eigentlich mit den weißen Kugeln, wenn man den Mozzarella ausgetrunken hat? Wie komme ich drauf? Mozzarella - Der DrinkIch hatte unlängst das zweifelhafte Vergnügen, einen veganen Mozzarella-Nachbau probieren zu dürfen. An dem Produkt war eigentlich alles zweifelhaft. Angefangen von der grauen Grundfarbe, der sehr eigentümlichen Konsistenz und dem nicht minder eigentümlichen Geschmack, der eher an Kartoffeln als an Mozzarella erinnerte. Die Auromatik spiegelte sich auch im Einlegewasser des Produktes wider, dass sehr stark an kaltes Kartoffelkochwasser erinnerte. Was bei der Geschichte am meisten verwundert, ist, dass die Kartoffel kein Bestandteil des Produktes war. Auch nicht in hochverarbeiteter Form (höchstens als Basis der verwendeten Stärke). Neben viel Wasser waren Hanfsamen und Flohsamenschalen die Hauptbestandteile.

Ebenfalls wurde in gleicher Runde veganer Camembert probiert, der nicht ganz so abschreckend war, aber ebenfalls keinen Vergleich bestand mit dem leckeren Original. Optisch kam er einem Ziegencamembert sehr nahe (blass weiß), ohne dessen Aromatik auch nur im Ansatz zu besitzen. Aber was will man von Wasser, Sheabutter und Mandeln schon mehr erwarten …

Sonntagmittag

Angeregt durch einen anderen Kochblog, wenngleich auch mit einiger Verzögerung, gab es endlich mal wieder Linsensuppe im Hause Herdnerd. Nicht so streng nach Rezept, aber mit ein wenig Erfahrung. Und auf Basis von einem schönen, sehr schönen Stück Suppenfleisch. Ich war kurz davor, das Stück als Pulled Muh (Wie heißt eigentlich das Pulled Pork vom Rind?) zuzubereiten. Aber es war Suppe geplant, also wird Suppe gemacht. Recht viel Zwiebel wurde geputzt und in ein wenig Öl im Topf angeschmurgelt. Dann kam das grob gewürfelte (Happsgröße) Rindfleisch und eher klein geschnittener Bauchspeck dazu. Alles wurde nach kurzem, unwesentlichem Anbrutzeln mit Wasser gut übergossen, so viel, dass es die nachfolgenden Einlagen auch noch mit aufnehmen kann. Pfeffer, Piment und Lorbeerblätter kamen mit hinein. Aber kein Salz.

Ein Gedanke zum Bauchspeck: Beim Erwerb stellte ich fest, dass hier auf der Packung die Bemerkung „Nicht zum Rohverzehr geeignet“ drauf stand. Das war mir neulich auch schon beim „Bacon“ aufgefallen. Was versauen denn die Industriefleischer da schon wieder, dass man das Zeuch nicht roh essen kann? Ist denen bewusst, dass sie – idealerweise – die Kunden damit zu den Handwerksfleischern treiben?

Der Topfinhalt wurde zum Kochen gebracht und dann bei verminderter Hitze vor sich hin köchelt, eher simmern gelassen. Zeit, sich dem Suppengemüse zu widmen. Möhren, Sellerie und Lauch wurden klein geschnitten, die Petersilienstile aus dem Päckchen habe ich fein gehackt. Alles kam nach ca. 30 Minuten mit in den Topf. Ohne Salz.

Die Tellerlinsen wollten – direkt aus der Tüte – 45 Minuten mitgekocht werden. Also wurden sie eine ¾ Stunde, bevor das Fleisch seine ideale Konsistenz und Garstufe erreicht hat, mit in den Topf gegeben. Das ist ein wenig Glücksspiel, aber da ich dem Fleisch mindestens anderthalb bis 2 Stunden zugedachte, kamen die Linsen 15-30 Minuten nach dem Gemüse in den Topf. Dann wurden Kartoffeln geschält und gewürfelt und ca. 10 Minuten später auch in den Topf gegeben. Nach jeder Zutat, die in den Topf kam, wurde einmal kurz aufgekocht und dann wieder gesimmert.

Irgendwann hackte ich dann auch noch das Petersiliengrün und warf es zusammenhanglos mit in den Topf. Nach Ablauf der 45 Minuten für die Linsen und gelegentlichem Umrühren, wurde letztendlich doch noch eine gute Beigabe Salz in den Topf gegeben, alles durchgerührt und dann kam der Topf zum Übernachten auf den Balkon. Was ich bisher nämlich beschrieben habe, fand am Sonnabend-Vorabend statt.

Am Sonntag kam alles wieder auf den Herd, einmal kurz aufköcheln gelassen und dann servieren.

Linseneintopf mit Basis und EinlageWas ich als allerletzter Verfeinerung noch gemacht habe: Ich habe die beim Umrühren auftauchenden Lorbeerblätter entfernt. Immerhin was. Eine sehr leckere Angelegenheit, die man mit ein paar Tropfen Balsamico-Essig noch ein wenig vollenden kann – nicht muss. Aber gaaanz traditionell wird das erst auf dem Teller gemacht.

Linseneintopf mit Basis und EinlageDas Suppenfleisch ist herrlich zart geworden, die Sehnen sind geschmolzen und die leicht zerfallenden Linsen sowie die Kartoffeln geben eine leichte Bindung, die aber auch genau so sein muss.

Linseneintopf mit Basis und EinlageWobei mich das Bild gerade noch an zwei Sachen erinnert, die ich bei der Beschreibung der Zubereitung vergessen habe aufzuzählen. Eine rote Paprikaschote lag noch in der Küche rum und drängte auf Verwendung, die habe ich ebenfalls klein geschnitten und relativ nah am Ende der Zubereitung mit dazu gegeben. Und für ein wenig Pfiff kam noch eine Hauch geräucherter Chili mit dazu. Die Suppe ist dadurch nicht unbedingt scharf, aber hat das gewisse etwas.

Sonntagabendbrot

Da gab es auch noch einen Teller Suppe. Diesmal aber durch eine ebenfalls vergessene Rauchwurst, in Scheiben geschnitten, ergänzt. Die kleine, aber feine Rauchnote tat dem Eintopf durchaus gut (der Industriebauchspeck versagte da an dieser Stelle). Durch das Aufwärmen und stetige Rühren ging die Suppe zwar ein paar Schritte in Richtung Dal, was mich aber nicht weiter störte. Ein bisschen zu Beißen war ja trotzdem drin.

Und die zur Erfrischung gedachten Tomaten als weitere Einlage liegen noch unangegriffen rum …

Eigentlich … und ganz was anderes

Eigentlich sollte es ganz was anderes geben. In einem anderen Kochblog hatte ich einen wunderschön (fast zu schön) aussehenden Linseneintopf gesehen und der erinnerte mich daran, dass ich selbst schon lange keinen mehr gekocht hatte. Beim Wochenendeinkauf am Freitag erwies sich dann die Ladenauswahl als kontraproduktiv, was diese Idee anging: weder Suppengrün als auch Suppenrot (=Suppenfleisch) waren vorrätig. Aber immerhin habe ich die Linsen gekauft. Sie werden jetzt als mahnende Erinnerung, unbedingt mal wieder Linsensuppe zu kochen, im Vorratschrank verweilen. Vermutlich spielte bei der unzureichenden Produktauswahl auch ein wenig der Internationale Frauentag eine gewisse Rolle. Wenn man 2 Stunden vor einem Feiertag – und der Frauentag ist hierzulande ein echter Feiertag – einkauft, braucht man sich nicht zu wundern, dass es an Frischware schon ein wenig mangelt.

Produkttest

Schon ein wenig länger fermentiert bei mir im Kühlschrank (hoffentlich nur sehr dezent) ein Kokos-Dingens vor sich her. Interessanterweise wird es auf der Packung nicht als Joghurt-Alternative bezeichnet, obwohl es vermutlich eine sein soll. Finde ich gut, dass sich hier das Produkt als eigenständig präsentiert.

Joghurt-Alternative aus KokosUnd ich muss zugeben, das Produkt ist wirklich interessant, ich werde – so vorhanden – auch mal die aromatisierten Versionen testen, denn die „naturelle“ ist vielversprechend.

Zutatenliste Joghurt-Alternative aus KokosWobei die Zutatenliste mal wieder entlarvend ist. Zum einen positiv: 5 Zutaten hat man in dem Bereich, wenn man die anderen pflanzlichen Produkte mit einbezieht, eher selten. Zum anderen: Man nehme viel Wasser, etwas modifizierte Stärke und Pektine für die Konsistenz und 8,7% Kokos im Gesamtprodukt, säuert alles und fertig. Und dafür dann DER Preis. Dafür ist die Masse im Becher schön weiß und hat fast die Beschaffenheit von Pudding. Das Mundgefühl ist von einer dezenten Schleimigkeit bestimmt, was wahrscheinlich nicht dem Kokos, sondern eher den pflanzlichen Bindemitteln anzulasten ist. Der Kokosgeschmack ist sehr unspürbar und lässt sich mittels einer geeigneten Aromatisierung sicher gut überdecken bzw. einbauen. Das Nährstoff-Profil über die Standardangaben hinaus wäre mal sehr interessant.

Noch mehr Senf dazu

Bei meinem aktuellen Senf habe ich unlängst noch eine interessante Bedruckung gefunden.

"Ich bin aus 20% recyceltem Material" auf einer SenfpackungDa bleibt zu hoffen, dass sich diese Äußerung wirklich nur auf die Verpackung bezieht und nicht auf den Inhalt. So ganz eindeutig ist das nämlich nicht. 😉

Sonntagmittag

Nachdem es also keinen Linseneintopf gab, fanden sich am Sonntagvormittag einige Möhren, einige Kartoffeln, zwei Zwiebeln, ein Kohlrabi und etwas gemischtes Hack in der Küche. Was sich schälen und kleinschneiden ließ, wurde dies auch, wobei ein wenig Speck nicht geschält, aber klein geschnitten wurde. Der kam dann mit ein wenig Öl und dem Hackfleisch zuerst in die Pfanne und durfte ein wenig maillardieren. Dann folgten die Zwiebeln und als die auch ein wenig glasig wurden, folgte der Rest. Ein wenig Würze aus Salz, Pfeffer, Kümmel; Majoran und geräuchertem Chili kam als Begleitung mit in die Pfanne, dazu ein wenig Wasser, damit nichts ansetzt. Aufköcheln, Deckel drauf und weiter köcheln lassen, bis das Gemüse 95% gar ist. Dann beim Abschmecken feststellen, dass es doch etwas viel Chili gewesen ist und versuchen, es mit ein wenig Schmand zu neutralisieren. Tk-Kräuter dazu und fertig ist ein einfaches, aber schmackhaftes Tellergericht. Oder Pfannengericht.

Durcheinanderpfanne mit gemischtem Hack, Möhre, Kohlrabi, Kartoffel, Zwiebel, Schmand, Kräutern, Chili, Speck, ...Die dezente Bindung kommt natürlich auch durch die Kartoffeln, die einer mehligkochende Sorte angehören.

Durcheinanderpfanne mit gemischtem Hack, Möhre, Kohlrabi, Kartoffel, Zwiebel, Schmand, Kräutern, Chili, Speck, ...Natürlich hätte man aus dem Hackfleisch auch ein paar Frikadellen, aus Möhre und Kohlrabi Beilagengemüse und aus den Kartoffeln Petersilienkartoffeln oder Kartoffelbrei machen können … Aber im Magen kommt sowieso alles durcheinander. Warum also nicht auch schon auf dem Teller?

Schuster, Leisten, Boxer, Mittag und etwas Rauch

Was denkt ihr, wenn ihr an Schaschlik denkt? Genau: Saftige Brocken Fleisches –  gern gemischt und auch mit Leber – sowie Gemüse und Zwiebeln, gemischt auf einem Spieß aufgereiht, gebraten und/oder geschmort und ggf. mit einer feinwürzigen Soße … Ich vermute, da gehen wir im wesentlichen konform. Was hat dann aber dieses Bild damit zu tun?

Axel's "Schaschlik"Gute Frage, oder? Teelöffelfähige Fleisch- und Fettbröckchen, die sich konsistenziell dadurch unterscheiden, dass die Fleischteile trocken und die Fettfitzelchen schleimig sind, in einer süßen (10% Zucker im Gesamtprodukt) Soße mit ein bisschen angenehmer Pikants. Völlig zerkochtes „Gemüse“ inklusive. Für ein Dosengulasch zu viel Fleisch (35%, die Referenzdose im Vorratsschrank hat 20%), für eine Süßspeise sowieso.

Axel's "Schaschlik"Genau: Das ist Schaschlik. Von Axel Schulz persönlich in Gläser abgefüllt und vorher vom nervigen Stock befreit. Eine niedersächsische „Feinkost“-Manufaktur hat ein wenig dabei geholfen. Angeblich ist auch Teriyaki und Sojasoße am Glas vorbeigelaufen. Es hätte aber auch Sweetchilisoße sein können. So rein geschmacklich.

Boxer … ähm … Schuster – bleibt bei deinen Leisten.

Milchkaffee

Vermutlich habe ich schon mal geschrieben, dass ich ein großer Fan kalten Milchkaffees bin. Wobei ich da die Handelsmarken vorziehe. Die kommen (zumindest in meinem Blickfeld aus 8 Marktmarken) alle aus der gleichen Molkerei und beinhalten Kaffee. Ein bekannter Safthersteller hat sich jetzt auch mal versucht – zumindest kam mir sein Produkt erstmalig ins Blickfeld.

Rauch's MilchkaffeeDie beiden Varianten (es gab auch noch eine nicht gekaufte in der Geschmacksrichtung „Cappuccino“) haben etwas mit den meisten Marken-Milchkaffees gemeinsam: Kaffeeextrakt. Und Aroma. Und eine Zutatenliste, die dreimal so lang ist wie die von den Handelsmarken. Und das schlimme: Auf den Geschmack und die Konsistenz wirkt es sich nicht mal positiv aus. Leichte Schleimigkeit und unnatürliche Aromen bestimmen den Gesamteindruck. Vom völlig überteuerten Preis (wobei es bei diesen beiden noch ging: 1,29€ für 250 ml) mal ganz abgesehen. Ich bleibe bei den Handelsmarken mit richtigem Kaffee.

Schuster – bleibt bei deinen Leisten.

Wobei ich gerade darüber – ergebnislos – nachdenke, warum ich kaum Säfte der gleichen Marke kenne. Ich habe einen gewissen Saftverbrauch, gebe ich doch gern einen guten Schuss davon ins gesprudelte Wasser. Dabei ziehe ich 100%-Säfte und Direktsäfte allen anderem vor. Bzw. genauer: Ich kaufe nur sowas. Und in den 5 Haupteinkaufsquellen scheint er nicht im Sortiment zu sein. Bzw. nicht mit Fruchtsaft oder Direktsaft.

Sonntagmittag

Den Knusperfisch sollte es eigentlich schon letzten Sonntag geben. Aber nun wurde er mit Lauch, andere sagen auch Porree, und Kartoffelstampf kombiniert. Der Lauch wurde in Anwesenheit von etwas Butter, Salz, Pfeffer und Kümmel in einer zeitweise (80%) bedeckelten Pfanne gegart und dabei auch leicht angebräunt. Der Fisch kam nach Packungsanleitung in den Ofen, die Stampfkartoffeln wurden (fast) klassisch mit Milch, Butter, Salz, Pfeffer, Muskatnuss und in der Mikrowelle gegarter Kartoffeln zubereitet. Ich habe auch noch ordentlich TK-Kräuter und Rosmarin dran getan. Mir war so.

Stampfkartoffeln, Lauch und Knusperfilet aus dem Fein-FrostaDie Panade des Knusperfilets war wirklich sehr schön knackig-knusprig, der Fisch trotzdem saftig, und das ohne allerlei Hilfsstoffe. Nur das Mindestmaß an Zutaten, die wohl aber dann in gut und gut verarbeitet.

Stampfkartoffeln, Lauch und KnusperfiletDie Stampfkartoffeln gerieten etwas stückig. 30 Sekunden mehr Mikrowelle und ein Gargefäß, in das auch ein Kartoffelstampfer passt, hätten sicher geholfen. Vielleicht sollte ich wieder dazu übergehen, während die Kartoffeln garen die Milch in einem Topf vorzuwärmen und dann dort die Kartoffeln reinzuschütten. Meine Kartoffelstampfer passen auf jeden Fall in selbst meinen kleinsten Topf …

Frei nach dem Maggi-Kochstudio (ohne, dass irgendein Produkt von denen geholfen hätte): „Das machen wir mal wieder.“

MHD Kochen

Sonntagmittag

Ihr kennt das: Im Kühlschrank steht ein Becher Schmand und das MHD ist heute. Was tun? Natürlich fängt man nicht mit dem Becher selber an. Aber ein paar Klassiker gibts ja immer.

Wohlschmeckende Gerichte enthalten oft Zwiebel. So wurde eine große Zwiebel gepellt, gewürfelt und dann in Rapsöl sanft angeschwitzt. In der Zeit würfelten sich 1 Kohlrabi und drei Kartoffeln. Ein Stückchen Knackwurst (mit Knoblauch) kam auch noch unters Messer. Das Mise en Place war erledigt. Als die Zwiebeln glasig waren, kamen die Wurststückchen und nachfolgend die Kartoffel- und die Kohlrabiwürfel dazu. Alles wurde angeschwitzt, mit ein wenig Wasser abgelöscht, dass es nicht anbrennt und dann bedeckelt unter gelegentlichem Umrühren gegart (die Kartoffeln waren das Indiz der Garung). Salz, Pfeffer, etwas Kümmel und Majoran waren dabei auch zugegen.

Als die Kartoffeln (mehligkochend) gar waren und beim Umrühren anfingen zu zerfallen, kam der Becher Schmand dazu (½er hätte auch gereicht). Mit etwas Chili kam noch ein dezenter Pfiff hinein und mit Salz wurde abgeschmeckt. Abschließend noch ein paar Tk-Kräuter …

Kartoffeln, Kohlrabi, Zwiebel, Knackwurst, Schmand, GewürzeJa, ich weiß, dass sieht ein wenig wie Kartoffelsalat aus, ist aber warm und schmackhaft. Ursprünglich sollte es noch was dazu geben, aber das ruht nach wie vor im Tiefkühler und harrt einer späteren Verwendung.

Klassiker mal anders, teils weniger, teils mehr

Sonntagmittag

Es war frisch draußen, und was hilft da mehr, als eine gute Suppe?! Beim Einkaufen am Freitag fiel mir eine kleine Wruke (formely know as Steckrübe) in die Hände, dazu ein paar Möhren. Kartoffeln waren noch im Haus und aus der Kühltheke folgte dann freiwillig ein kleines Stück Suppenfleisch mit Knochen. Etwas durchwachsener Speck fristete auch schon ein eingeschweißtes Dasein im Kühlschrank und harrte der baldigen Verwendung. Und dann kam eins zum anderen.

Am Sonnabend wurde dann alles zubereitet: Zuerst eine Suppe ohne „Suppengrün“, also ohne Lauch, ohne Sellerie, ohne die üblichen verdächtigen. Eine ordentliche Zwiebel wanderte grob zerkleinert in den Topf und wurde dann durch das Suppenfleisch belegt. Pfeffer, Piment, Lorbeerblatt kam dann noch dazu und Wasser. Ich habe auch gleich eine Erstsalzung vorgenommen, alles zum Kochen gebracht und dann vor sich hin simmern gelassen. Als das Suppenfleisch fast vom Knochen fiel, habe ich diesen entfernt und das Fleisch grob zerkleinert. Außerdem habe ich die kleingeschnittenen Möhren, die gewürfelte Wruke und die Kartoffeln dazu gegeben und alles in etwas über einer halben Stunde gar gekocht. Dann kam alles über Nacht auf einen leicht frostigen Balkon.

Am nächsten Tag erwies ich mich als Ausgeburt der Intelligenz. Da ich den heißen Topf auf den Balkon getragen hatte, wurden dafür Topflappen benutzt, die ich in der Nähe der Balkontür deponierte. Am Sonntag holte ich dann den Topf mit den Topflappen anfassend wieder rein … Vielleicht wollte ich mich vor dem Gefrierbrand an den Händen schützen, aber sooo kalt war es in der Nacht auch wieder nicht. 😉

Als ich Sonntag vor der Essenszubereitung in die Küche kam, fiel mein Blick auf einen Spitzkohl, den ich schon vor einer Woche gekauft hatte und der eigentlich auch weg musste … Also habe ich den in ein wenig Wasser mit Salz, Pfeffer und Kümmel schnell gegart und dann den Suppentopf darüber entleert. Als das dann wieder alles heiß war, gab es dann Wrukeneintopf mit Krauteinlage.

Wrukeneintopf mit SpitzkohleinlageDa die Steckrübe auch als Kohlrübe bezeichnet wird, passt vielleicht die Ergänzung mit dem Spitzkohl. Die Suppe war aber auch wirklich mal wieder gelungen. Gehaltvoll und lecker.

Wrukeneintopf mit SpitzkohleinlageDa braucht es fast nix zu. Vermutlich wichtig ist der dezente Einsatz von Wasser, nur gerade so viel, dass alles gar wurde und gut umgerührt werden konnte. Dienstag und vermutlich auch noch Mittwoch gibts dann die Reste auch auf Arbeit zum Mittag. Außer, ich finde noch einen Mitesser für Dienstagmittag.

Pasta, Bohnen und eine Reise

Ein bekannter sächsischer Nudelhersteller hat offenbar – für mich bisher unbemerkt – sein Sortiment über die Teigwaren hinaus erweitert und hat jetzt auch wichtige Zugaben zur Pasta mit im (Vertriebs-)Sortiment. Bei meinem Besuch eines Discounters am letzten Freitag fiel mir ein entsprechendes Produkt ins Auge, blieb aber im Laden, weil es mich allein schon vom Anblick enttäuschte. Vielleicht sollte ich mal nachfragen, wie sie es hinbekommen haben, aus Eigelb, Schweinebacke und Pecorino eine hellgraue Masse bekommen, die sie dort in Gläser gefüllt haben. Und ja: Ich spreche das alte „Carbonara“-Problem an, denn auf dem Glas stand Carbonara und es war keine klassische Carbonara drin, nicht mal in Anlehnung an. Und selbst die Beschreibung „Schinken-Sahne-Soße“, die hierzulande gern als Synonym für Carbonara genutzt wird, ist für das Zeug im Glas unzutreffend. Wasser, Rapsöl, Sahne, Schmelzkäsezubereitung (Häää???), Schweinefleisch (5%), Zwiebeln, Wachsmaisstärke, Reisstärke, Bouillon, Ei (0,5%), Salz, Natriumnitrit, Natriumacetat, Kaliumlactat, Natriumcorbat, Gewürze, Gewürzextrakte, Reifekulturen, Buchenholzrauch. Diese deutsche „Karbonara“ hat eine gewisse prinzipielle Ähnlichkeit mit deutschem „Kapputschino“, der bekanntlich aus Filterkaffee mit Sprühsahnehaube besteht. Beides hat mit dem Original nix zu tun.

Vor einiger Zeit hatte ich mal einen veganen Joghurtersatz probiert, den eine bekannte Molkerei auf den Markt geworfen hat. Kulinarisch fiel das Produkt in der Geschmacksrichtung „Natur“ durch. Etikett "Zum Glück"Dabei erwähnte ich, dass ich das Produkt auch in der Geschmacksrichtung Vanille eingekauft hatte. Nach dem Test sträubte ich mich lange, den Becher zu öffnen, das Bastelkleberaroma hing mich immer noch zu stark im Gedächtnis. Das nahende MHD und das nicht verschwendet sein wollende Geld ließen mich dann doch zugreifen. Grob zusammen gefasst: es schmeckte wie Bastelkleber mit Vanillegeschmack. Etikett "Zum Glück"Das wirklich schlimme ist aber, dass im Produkt natürliches Bourbonvanillearoma, gemahlende Bourbon Vanilleschoten und Bourbon Vanilleextrakt verarbeitet wurden. Also fast echte Natur, nur hoch verarbeitet, auseinander genommen um im Becher wieder vereinigt. WELCH EINE VERSCHWENDUNG!!! Da bleibt nur zu hoffen, dass das Produkt mal mit „neuer, verbesserter Rezeptur“ herauskommt und die gute Vanille durch Vanillin ersetzt wird. Das passt viel besser.

Langsam komme ich zur Erkenntnis, dass sich aus kulinarischer Sicht Hülsenfrüchte nicht dazu eignen, Ersatzprodukten für klassische Molkereierzeugnisse als Basis zu dienen. Das sortentypische Aroma von Erbse oder Ackerbohne dringt doch immer wieder durch. Die Hersteller sollten sich doch darauf einigen, wenn sie dem Kunden über ehrlich sein wollen, diese Produkte als das zu bezeichnen, was sie sind: Ackerbohnenaufschwemmung, leicht gesäuert und mit langkettigen Kohlenhydraten gebunden. Der Klassiker Sojabohne als Basis ist da übrigens auch nicht besser. Etikett SojaghurtDen Sojaghurt, den ich beim Einkaufen erwischte, ist laut Zutatenliste eine weitere Phosphorquelle als Essen, wobei man bei Phosphor im Essen zurückhalten sein sollte. Ist wohl nicht so gut für die Gesundheit. Einige der üblichen verdächtigen habe ich schon seit längeren weitestgehend von meiner Speisekarte gestrichen: Schmelzkäse, Kochkäse. Wenn man aber recht gern Käse isst, muss man da ein wenig aufpassen, denn Schmelzkäse kommt manchmal auch im Anschein von Käseaufschnitt ins Kühlregal, da glaubt man, echten Käse zu haben und hat dann nur das Billigprodukt zum überteuerten Preis.

Immerhin schmeckte der Sojaghurt „natur, ungesüßt“ nicht nach Bastelkleber, Etikett Sojaghurtaber trotzdem hatte das Produkt im Vergleich zu Naturjoghurt ein deutliches Fehlaroma. Da scheint es auch fast schon wieder schade, dass im Produkt echte Joghurtkulturen verwendet wurden. Ein einfaches „Säuerungsmittel“ wie im Ackerbohnenerzeugnis hätte da auch gereicht. Es bleibt wirklich unverständlich, warum immer wieder entgegen besseren Wissens behaupt wird, dass diese Produkte genau wie das Vorbild Naturjoghurt oder Fruchtjoghurt schmecken. SIE TUN ES NICHT! Und man tut nicht tun gebrauchen. 😉

Sonntagmittag

Ein kleiner Ausflug, obwohl das Wetter dazu nicht einlud, aber die Gesellschaft. Er brachte mich in ein Restaurant, in dem ich vor Ewigkeiten schon mal war. Leider fällt mir zur genaueren zeitlichen Orientierung nicht mehr meine Begleitung ein, mit leicht erhöhter Wahrscheinlichkeit würde ich fast auf 2004 oder 2005 schätzen. Aber zum Essen. Eine kleine Vorspeise lockte in Form eines Süppchens.

Wolgaster BouillabaisseDa ist eine sehr gehaltvolle Bouillabaisse mit Fischfiletstücken, Miesmuscheln, Gemüsestreifen und Baguette, letzteres ein wenig lagerknusprig, aber die Suppe wirklich gut und viel Einlage. Gut, dass ich nur die kleine Ausführung genommen habe, ich vermute, die große wäre zusammen mit einem etwas üppigeren Dessert durchaus sättigend gewesen. Die kommt aber auf die Liste „Nochmal bei nächster Einkehr“.

Wenn wir schon mal beim Thema Fisch sind, sei es auch beim Hauptgericht so. Zander steht auf dem Programm.

Zanderfilet (auf der Haut gebraten) auf sautiertem Blattspinat mit Tomaten und Sesam, dazu Kartoffelstampf mit RöstzwiebelnDer liegt richtig herum auf einem Bett aus Spinat und Tomaten, daneben kam ein ordentlicher Klecks Kartoffelbrei zum liegen. Nebenbei habe ich mal eine kleine Stichprobe bei alten Artikeln gemacht, in denen Zander vorkommt. Nicht repräsentatives Ergebnis 4:4 bei 9 Bildern. Bei vier Bildern lag das Filet mit der knusprigen Haut oben, bei den vier anderen war das Knusprigbraten überflüssig, da die Haut nach unten gewendet war. Und einmal kam es wohl zu einer Komplettpanierung. Der Fall fällt natürlich raus. Hier war alles super, wenngleich dem Kochpersonal an einer Stelle ein wenig der Salzstreuer über dem Spinat ausgerutscht war. Drumrum war aber alles gut, und man soll ja auch viel trinken. 😉 Zanderfilet (auf der Haut gebraten) auf sautiertem Blattspinat mit Tomaten und Sesam, dazu Kartoffelstampf mit RöstzwiebelnAuch das würde ich gern nochmal wieder essen, wenn das Restaurant nicht eine gute Autostunde weit weg ist. Aber an einem verpflichtungsfreien Tag bei angenehmerem Wetter könnte man bei einer kleinen Usedom-Rundreise am Rande der Insel gern nochmal einkehren.

P.S.: Die Verhashtagung brachte die Erkenntnis, dass der letzte Besuch doch erst 2015 stattfand und auch hier im Blog aktenkundig ist. War also doch ein anderer personeller Kontext als der, den ich eigentlich unterstellte.