Eigentlich und anders

Kennt ihr diese Kochblogartikel, die anfangen mit „Eigentlich wollte ich ja was ganz anderes Kochen …“. Dies wird so einer. Aber erst weiter unten. Leider habe ich den Kochvorgang nicht abgebildet, aber solche Denk- und Entscheidungsprozesse sind manchmal schon spannend. Vor allem, wenn man selbst beteiligt ist. 😉

Aber – und dabei sei Monty Python zitert – kommen wir zu was völlig anderem. Neulich hatte ich mich mal unter der Frage „Warum?“ mit einer Fischkonserve auseinander gesetzt. Meine Idee war, sie „vor dem Öffnen hemmungslos zu schütteln“, um ihr doch noch etwas gutes abzuringen. Es ist keine Lösung.

Geschüttelte Fischkonservendose (Lachs in Kräutersoße)Diese Dose vom gleichen Hersteller mit dem gleichen Fisch, aber diesmal mit einer Kräutersoße habe ich vor dem Öffnen kräftig und ausdauernd geschüttelt. Der physische Effekt, dass sich der Fisch zerlegt hat, ist gelungen.

Geschüttelte Fischkonservendose (Lachs in Kräutersoße)Er bleibt noch ein wenig erkennbar, aber man braucht keine Gabel mehr, ein Löffel reicht. Und ein gut abgehärteter Gaumen. Geschmacklich ist das Ding unter aller Würde und die erhoffte Erhöhung der Saftigkeit des Fisches ist nicht so wirklich eingetreten. Übergart bleibt eben übergart. Aber ich gebe der Konserve noch eine dritte Chance. Es gibt den Fisch auch noch in Tomatensoße, was irgendwie nach einem warmen Gericht auf Pastabasis schreit. Das Erwärmen des Doseninhalts wird als eine Variante auf der Dose empfohlen, falls einer fragt. Mehr dazu demnächst.

Mikrowelle III

Nach Garnelen auch noch Oktopus. Diesmal aber sogar in richtigem Reis. Soll sogar Risottoreis sein. Das Erwärmen gestaltete sich zwar prinzipiell genauso wie beim anderen Produkt, die akustische Begleitung ließ allerdings Puffreis im Essen erwarten. Was dann aber nicht stattfand, es knallte schon ein wenig aus der Mikrowelle.

Risottoreis mit etwas TintenfischIm Ggs. zur Kritharaki-Version mit den Garnelen blähte sich hier die Folie drüber schön auf und fiel nach dem „Bling“ der Mikrowelle wieder in sich zusammen. Entsprechend befreit sieht das dann so aus:

Risottoreis mit etwas TintenfischAuch hier lohnt ein wenig Bewegung in der Schale zur Auflockerung.

Risottoreis mit etwas TintenfischDer Reis war natürlich in der Mehrheit, ein wenig schmeckte der Tintenfisch aber doch durch. Ganz mikrowellentypisch zeigte sich der Reis stellenweise etwas weich, andere Stellen hatten mehr Biss. Offenbar ist der Tintenfisch eher tauglich, ein solches Gericht zu aromatisieren, wenngleich ein wenig mehr auch mehr gewesen wäre.

Sonntagmittag

Eigentlich sollte es etwas ganz anderes geben … ähm … hüstel … ähm … achso, das hatten wir ja schonmal. Die Idee war ein kleiner Lammrücken mit einem Kohlrabigemüse und einer kartoffeligen Sättigungsbeilage. Ta taaaa:

Pak Choi, Kartoffel, Speck, Milch, GewürzeIch weiß nicht, wie ihr das seht, aber das Bild entspricht nicht unbedingt der Ankündigung. Als ich den Kohlrabi ergreifen wollte, drängte sich auch ein Pak Choi ins Blickfeld und machte einen etwas traurigeren Eindruck als der Kohlrabi, sprich: Er rief, dass ich ihn unbedingt zuerst verarbeiten solle. Die Dringlichkeit erwies sich als durchaus gegeben, wenn man berücksichtigt, dass auf dem Teller drei (in Worten: drei, in Zahlen: 3) Pak Choi zu sehen sind. Bzw. ihr noch verzehrbarer Rest. Beim Putzen teilte ich diesen in weißen und grünen Teil und legte beides beiseite. Als ich drei Kartoffeln (mehligkochende) geschält und gewürfelt hatte, entschied ich mich, das Lamm im Kühlschrank zu lassen und nur noch ein Stückchen Speck mit zu verarbeiten, indem ich es erstmal würfelte.

Dann gings zügig. Öl, Speckwürfel und die Kartoffeln kamen in die Pfanne, wurden gut durchgeschwenkt und dann bei geringer Hitze erstmal gegart. Nach 10 Minuten kamen die weißen Teile des Pak Choi dazu. 8 Minuten und 2 Durchschwenker später, die Kartoffeln waren sanft angebräunt, kam das Grünzeug dazu und die Erkenntnis, dass das in der Pfanne alles nicht so toll aussah, da die Kartoffeln an ihren Kanten mittlerweile korrodierten. „Bratkartoffelstampf“ war das Wort, dass mir dann einfiel, also einen guten Schuss Milch mit in die Pfanne und die Kartoffeln mit einer Gabel gequetscht. Der „gute Schuss Milch“ geriet etwas zu gut, so dass ich dachte, nimmste es als Suppe. Nach dem Abschmecken mit Pfeffer, Rosmarinpulver und Muskat banden die Kartoffeln den Pfanneninhalt doch etwas mehr.

Pak Choi, Kartoffel, Speck, Milch, GewürzeSo gab es Matschepampe mit Struktur und Geschmack. Irgendwie mag ich den Senfkohl. Ein paar Kartoffelstücke waren auch noch ganz. Keine Suppe, aber löffelfähig.

Pak Choi, Kartoffel, Speck, Milch, GewürzeEin Gedanke, der da ebenfalls mit einfloss, war der nach dem zwingenden (oder eben auch nicht) Dreierlei auf dem Teller: Fleisch/Fisch, Gemüse, „Sättigungsbeilage“ (die nicht sättigt, aber egal, wenn einem das nur lange genug eingeredet wird, sättigt sie auch). Deswegen kamen der Kohl und die Kartoffeln zusammen in die Pfanne. Beim Kohlrabigemüse mit Lammrücken werde ich das auch machen. Aber vielleicht etwas edler.

Surfen und turfen und englische Marmelade

Archive sind eine schöne Sache, wenn nicht immer ausgerechnet das, was man sucht, nicht in ihnen enthalten ist (oder nicht auffindbar, was auf das gleiche hinausläuft). So erinnerte ich mich aus gleich zu erläuternden Gründen an eine englische(?) Orangenmarmelade, die ich vor vielen Jahren mal probieren konnte, und die gefühlt im wesentlichen aus Schalenzesten bestand, gerade so viel gelierte Flüssigkeit dabei, um die Masse nicht in Scheiben aufs Frühstücksbrötchen legen zu müssen. Dafür aber ein Ausbund an Aroma, sehr fruchtig, sehr orangig, ein wenig grapefruit, markante Bitterness, gerade so ein wenig süß im Zaum gehalten und abgerundet. Durchaus ein Erlebnis, gerade auch für Freunde des Bitteren.

Wobei mir da mal die Zwischenfrage einfällt, ob es überhaupt noch normale Grapefruits gibt. Überall nur die pinke Variante und selbst, wenn man mal auf ein ebenfalls seltenes Saftaufkommen trifft, immer nur „Pink Grapefruit“. Die klassische Pampelmuse ist wohl weg vom Fenster, oder?

Aber zurück zur Marmelade. Unter der Marke „Zörbiger“ gibt es eine Reihe von Fruchtaufstrichen, Konfitüren und Marmeladen, die ein wenig edler und qualitativer daherkommen und die ich gelegentlich ganz gern kaufe, wenn mich die Sorte in der richtigen Stimmung erwischt. (Ich mag auch die Gläser, in denen sie verkauft werden. Sie haben genau die richtige Größe, um sich eine Vignaigrette selbst zu erschütteln, natürlich nach der fruchtigen Entleerung und anschließender Reinigung.) Irgendwann fiel dann mal die Sorte „Bitterorange“ in meinen Einkaufswagen und dieser Tage war Glasöffnung.

Mein Eindruck ist recht ambivalent. Mit der Erinnerung an die englische Marmelade im Hinterkopf, die zumindest ein wenig Ideengeber zum Produkt gewesen ist, enttäuscht der Glasinhalt auf ganzer Linie. Sicher, ein Hauch von Bitter schwingt mit, ein paar Orangenzesten – mehr Alibi als wirklich Aromengeber – sind auch in der Masse, die im wesentlichen aus Pektin und Zucker zu bestehen scheint. Fruchtgehalt bei gerade 30%. Andererseits ist sie geschmacklich durchaus gefällig, ohne Ecken und Kanten, aufs Butterbrötchen schmierbar, die Zesten stören nur wenig das Mundgefühl. Vielleicht ist es hier wie bei vielen Produkten, die ein großes, markantes Vorbild haben: Für sich allein gestellt, geht’s, aber im Vergleich zum Vorbild versagt’s.

Sonntagmittag

Das ist – mal wieder – geprägt vom Widerspruch aus Plan und Wirklichkeit, und es basiert auf Vorratshaltung und der Neugier auf mal was anderes, aber ähnliches. Es gab Brathering mit Stampfkartoffeln in der Surf’n’Turf-Edition.

Brathering mit speckigem KartoffelpüreeUnd nein, ich habe die Packung mit dem (fertigen) Brathering nicht fallen lassen, so dass alles kaputt ging. Das war so. Nutze ich bisher gern ein Produkt, dass in einer länglichen flachen Schale daherkam und demzufolge das Filet in seiner ganzen Länge fasste, ist diesmal das Produkt in einem runden Becher verpackt gewesen, mit entsprechenden Folgen für die Fischstücke.

Brathering mit speckigem KartoffelpüreeEs war ein polnisches Produkt und ich werde langsam immer offener für die Zubereitungen unseres östlichen Nachbarn. Viele sind anders als das, was hierzulande oder im (west-)europäischen Ausland produziert wird, und bei weitem nicht schlechter. Das drückte sich nicht nur in der anderen Form, sondern vor allem auch im anderen Geschmack aus. Feiner, eine andere Säure, schöner Fisch (aus der Nordsee mit einem pelagischen Scherschleppnetz gefangen, was immer das auch heißt), eine schöne Abwechselung.

Und nun mag sich der geneigte Lesende die Fragen stellen: a) Was ist da neben den Kräutern noch im Kartoffelbrei und b) Was hat das alles mit Surf’n’Turf zu tun? Beides lässt sich gemeinsam beantworten. Während die geschälten Kartoffeln still vor sich hin garten, ließ ich in einer kleinen Pfanne etwas Bauchspeck aus, den ich eigenhändig in Stücke geschnitten hatte. Das braucht etwas Zeit, bis das ganze Wasser aus den aufgeblasenen Stücken folierter Massenware raus ist, aber dann sollte man dem Pfanneninhalt eine gewisse Aufmerksamkeit schenken, um die gute Bräune sicher zu erreichen, ohne es mit der Malliard-Reaktion zu übertreiben. So lecker ist dann Speckkohle auch nicht. Neben etwas Tk-Petersilie, einem kleinen Schuss Milch und diesmal relativ viel Butter kamen auch etwas Salz und frisch gemahlene Muskatnuss ins Stampf. Mmmmhhh.

C-Woche

Die letze Woche war – kulinarisch gesehen – eher eine C-Woche. Das war primär nicht als Qualitätsstufe gedacht, stimmt aber trotzdem. Eigentlich war an Convenience-Woche gedacht, aber da gehen die beiden C’s ja Hand in Hand miteinander. Außerdem kam noch ein drittes C (fast) dazu. Nachdem in meiner persönlichen Nähe mittlerweile der zweite Mensch nach Kontakt mit mir coronapositiv wurde (meint: nicht bei mir angesteckt, aber wohl schon infiziert, als Kontakt mit mir, aber noch ohne Symptome und damit bis dato unerkannt), ist meine Nasenschleimhaut vom andauernden Testen so abgerubbelt, ich wundere mich, dass die Stäbchen noch Testmaterial finden. Aber, nachdem es letztes Wochenende massiven Hühnersuppeneinsatz und am Montag die Doppelimpfung gab (C+G) kann mir keiner mehr was. 😉

Zurück zum C im Essen. Es gab etwas, was unter den ständigen Reihen „Eigentlich war es anders geplant“ und „Das musste endlich mal verbraucht werden“ sowie „Das hatte ich länger schon mal vor“ stand. Im Vorratsschrank oxidierte seit einiger Zeit ein Glas „Pilzsoße“ eines bekannten Kartoffelsalatverunstalters vor sich hin, dass einen dringenden Verbrauch anmahnte, und so erwarb ich etwas durchwachsenen Speck und eine Packung brauner Champignons für die Begleitung. Danach las ich, dass die Soße eigentlich für die Beigabe von Fleisch oder Gemüse gedacht war. Aber wer wird schon so engstirnig sein. Der Speck am klein geschnitten zum Auslassen in die Pfanne, dann die grob geschnittenen Pilze dazu, etwas Salz und Pfeffer, später etwas Knoblauch und Zwiebel. Nach alles in der Pfanne ein wenig angegangen war, machte ich den großen Fehler bei diesem Gericht: Ich griff zum Glas mit der Pilzsoße. Hätte ich mal zum Schmand gegriffen, der sich auch im Kühlschrank befand.

Champignons, Speck, PilzsoßeOptisch kam das Ergebnis ganz gut daher. Es wurde ein Abendbrot, deswegen die Lichtstimmung auf dem Bild.

Champignons, Speck, PilzsoßeAnsonsten kann man sagen, dass die Soße allen pilzigen Geschmack aus dem Gericht rausgezogen und durch ein aromatisches Irgendwas ersetzt hat. Hätte ich mal den Schmand … Aber das hatten wir schon. Warum kauft man auch so’n Zeuch, wenn man doch auch selber kochen kann. Und selbst, wenn nicht. Was habe ich denn auch erwartet? Deren Kartoffelsalate schmecken ja auch nicht nach Kartoffeln (von den anderen „Feinkost“-Salaten ganz zu schweigen), warum sollte die Pilzsoße nach Pilzen schmecken?

Sonntagmittag

Dank der guten Erfahrungen mit Convenience gab es am Sonntag auch was Fertiges aus der Packung, dass nur aufgebacken werden musste: Lasagne. Diesmal mit Spinat und Ricotta als Füllung. Von einer Discounter-Hausmarke. Wobei ich die Recherche unterlassen habe, ob das Produkt evtl. von einer bekannten Markenfirma mit ähnlichem Angebot zum doppelten Preis angeboten wird. Selbst wenn, heißt das noch lange nicht, dass sich die Produkte auch noch gleichen. Meist bemerkt man bei einem Vergleich solcher Sachen doch Unterschiede, spätestens in der Qualität der Zutaten, u.U. auch im Rezept und beim Niveau der Qualitätskontrolle am Ende der Produktion.

Aber genug lamentiert. Die Lasagne kam in den Ofen und wurde nach Vorschrift auf der Packung zubereitet. Es war etwas schwierig, sie aus ihrer Alu-Schale zu befreien, ich habe mir aber alle Mühe gegeben. Schließlich wollte ich sie nicht dierekt daraus essen. Ein wenig Kultur am Sonntag darf auch sein.

Lasagne, Typ "Spinat Ricotta"Zugegeben, ein wenig verunfallt sieht das aus. Vor allem von der Seite.

Lasagne, Typ "Spinat Ricotta"Geschmacklich ging’s. Erst dachte ich, die „Bechamel“ war ein wenig mehlkrisselig, aber es war die Spinat-Ricotta-Füllung, die ein Gefühl von modifizierter Stärke auf der Zunge hinterließ. Die Pasta war auch gut. Insgesamt hätte es ruhig etwas mehr Spinat sein können.

Lasagne, Typ "Spinat Ricotta"Da habe ich vom Pizzaservice schon schlechtere Lasagne mit höherem Anspruch gehabt. Nur, dass dessen Portionen mindestens doppelt so groß war. Bleibt das Fazit: Selber machen ist immer besser als Convenience und das, was einem heutzutage angeboten wird, ist ein guter Grund, kochen zu lernen.

Zwischenmahlzeit (3)

Nachdem es am Montag die Reste vom Sonntag gab, schwang ich im weiteren Verlauf der Woche doch wieder selbst den Kochlöffel, anstatt mich anderswo zu verlustieren. Ablaufenden MHDs u.ä. sei Dank. Beim Dienstagsgericht handelt es sich im Fusion-Küche, wenn auch mit einem kleinen Augenzwinkern. Die Grundidee könnte man auch als Italo-Western bezeichnen.

Los ging es mit einem Gedanken an Spaghetti alla Carbonara und der Frage, wie sich die originalen Zutaten im Namen wiederspiegeln. Das sollte dann die Basis für die neue Namensgebung bilden. Leider ist es nicht so wie bspw. bei Spaghetti aglio e olio, wo sich die Hauptzutaten im Namen befinden, so dass entsprechende Wortspiele nicht möglich wurden.

Die weiteren Gedanken schweiften von norddeutschen Klassikern (allerdings ohne Birnen) zu alten Western, wo sich die Cowboys in der Prärie gern mal Bohnen und Speck in die Pfanne hauten. Hab ich aus den Filmen mit Terence Hill und Bud Spencer gelernt. 😉

Und so kamen dann die ganzen Sachen in meiner Küche zusammen:

Spaghetti mit Bohnen-Speck-SoßeEin schnelles Gericht, das genauso lange in der Zubereitung dauert, wie die Spaghetti zum Kochen brauchen. Während hier das Wasser langsam zum Kochen kommt, wird in der Pfanne ein wenig gewürfelter Speck ausgelassen. Ich hatte da von meinem Lieblingsfleischer ein Stück doppelt geräucherten Bauch erworben, der auch noch intensiv gewürzt ist und genau die richtige Basis für dieses rustikale Gericht bildet. Er war etwas fettarm, so dass ich zum sanften Anbraten auch noch etwas Butter in die Pfanne gab.

Als der Speck leichte Knusperspuren aufwies, leerte ich ein kleine Dose Borlotti-Bohnen in die Pfanne; ich bin mir aber sicher, dass man allerlei andere weißen Dosenbohnen (abgetropft natürlich) dazugeben kann. Die werden erwärmt und unter Zugabe von etwas Nudelkochwasser mit der Gabel in der Pfanne zerquetscht. Das gibt eine schöne cremige Bindung und nimmt recht viel Flüssigkeit auf. Ggf. muss man aufpassen und auf pures Wasser ausweichen, soll es doch auch nicht versalzen werden (der Speck ist ja auch gut gewürzt gewesen). Der Pfanneninhalt wird eben so lange gequetscht und mit Flüssigkeit versehen, bis sie eine gute Soßenkonsistenz erreicht. Das Maß der Quetschung ist frei wählbar. Ich war da offenbar nicht sehr fleißig.

Spaghetti mit Bohnen-Speck-SoßeMan sieht noch deutlich einige Bohnen. Mit etwas Pfeffer wird alles abgeschmeckt und könnte auch noch mit Kräutern oder anderen Gewürzen (etwas Cayenne für ein wenig Pfiff) ergänzt werden. Die Soße haftet super an den Nudeln. Und sollte man doch zwangsweise noch Parmesan darüber streuen wollen, sollte man vorher beim Salz(wasser) ein wenig aufpassen.

3x Krakauer

Am Tag danach gab es nur eine Brotzeit als Hauptmahlzeit, es war aber auch gleich ein Produkttest. Ich bin ein Fan von Krakauer als Aufschnittwurst. Ich betone das mit dem Aufschnitt mal extra, da ich auch schon Krakauer im Bockwurstformat kennengelernt habe; offenbar ist da die Begrifflichkeit nicht so ganz eindeutig. Selbst Wikipedia zeigt mehrere Varianten der Wurst auf. Nach der dortigen Nomenklatura bezieht sich meine Vorliebe auf Krakauer Schinkenwurst. Herkunft ist – das legt der Name nahe – Polen, und die polnischen Krakauer sind schon richtig gut.

3 Schnitten mit Krakauer und dem, was sich dafür hältEs treten an: drei Produkte, die den Namen „Krakauer“ auf dem Etikett zu stehen haben. Und es war keines dabei, wo drauf stand „Das ist so gar keine Krakauer“. Wobei, bei dem einen, hätte es abgedruckt sein können.

Veganer Aufstrich aus Linsen, angeblich wie KrakauerLinks fangen wir mal mit einem Bio-Produkt an. Die Firma Allos hat aus Linsen und einer Reihe anderer Zutaten einen Aufstrich in ein Glas gegossen, der irgendwas mit Krakauer gemeinsam haben soll. Es ist vegan und trägt die Aufschrift: „sowas wie Krakauer, aber aus Linsen“. Naja. Dazu später mehr.

Wer die Firma Radeberger hauptsächlich mit Bier in Verbindung bringt, dem sind die Fleisch- und Wurstwaren aus einer Firma gleichen Ortsnamens offenbar noch nicht untergekommen. Sie bieten einiges im Sortiment an, unter anderem auch ein Produkt, wo Krakauer drauf steht.

Krakauer in Scheiben von RadebergerPraktisch in Scheiben vorgeschnitten und in viel Plastik verpackt, kommt das über den Lebensmitteleinzelhandel ins Haus und kann gegessen werden.

Original polnische KrakauerUnd eine Variante des Originals. Gibt ja auch in Krakau/Polen mehrere Hersteller dieser Wurst. Ich habe diese aus einem deutschen Kühlregal entnommen, einige Ketten bieten das Produkt feil.

Schnitte mit veganem Aufstrich aus LinsenWer einen würzigen veganen Aufstrich aus Linsen auf seine Scheibe Brot schmieren möchte, ist bei diesem Produkt wirklich gut beraten (ganz ironiefrei). Es riecht nach dem Öffnen ein wenig nach Brühwürfel, das verfliegt aber schnell. Auf dem Bild habe ich versucht, den Glasinhalt in Scheiben aufs Brot zu tun (des Vergleichs wegen), das war nicht einfach. Es ist eigentlich streichfähig; man kann es auf diesem Weg auch sparsamer verwenden. Als „Krakauer“-Ersatz taugt das Produkt absolut nicht. Es hat nichts, was an die fleischlichen Vorbilder erinnert. Nichts. Gar nichts. Wobei das Produkt etwas mit einem der anderen gemeinsam hat. Außerdem hat es die längste Zutatenliste von den dreien. Auch eine Aussage.

Schnitte mit Krakauer von RadebergerDas Produkt aus Radeberg erinnert eigentlich eher an eine Jagdwurst. In mehrfacher Hinsicht. Die Einlagen im Brät sind recht klein, der Querschnitt der Wurst aber auch. Es erinnert eher an die Krakauer im Bockwurst-Format, wenngleich ich von der Art schon würzigeres gegessen habe, allerdings warm und frisch vom Grill. Geschmacklich ist die Wurst eher ärmlich, wobei da viele Sachen dran sind. Die Zutatenliste ist fast so lang wie beim veganen Produkt. Und der Fettgehalt ist auch gleich, beide haben ca. 25% Fett in der Nährwerttabelle verzeichnet. Natürlich sind die „Qualitäten“ unterschiedlich, Kokosfett und Rapsöl auf der einen Seite, Schweinefett auf der anderen. 😉 Eine echte 08/15-Wurst ohne Charakter mit einer Rezeptur, die den kleinsten gemeinsamen Nenner sucht. Immer nach dem Motto: Bloß nicht anecken.

Schnitte mit KrakauerDas nenne ich mal Fleischstücke in der Wurst. So muss eine Krakauer aussehen! Dazu ein spürbarer Geschmack und eine 8 Positionen aufführende Zutatenliste. Die anderen beiden hatten mindestens doppelt so viele. Und der Fettgehalt liegt bei 13%. Also: halb so viel Fett, halb so lange Zutatenliste, doppelt so gut. Es ist doch immer wieder schön, mal ein Original auf dem Speiseplan zu haben, und sich nicht mit schlechten Kopien abspeisen lassen zu müssen.

Kochen mit Herz

Kennt ihr das? Da hat man ein oder zwei Zutaten, die man verarbeiten möchte/muss, dann fängt man mit einer Idee an zu kochen und am Ende kommt was völlig anderes heraus. Oder eigentlich genau das, was man als erste Idee hatte, aber zwischendurch war man auf einem gaaanz anderen Trip.

Eine der Zutaten, die eigentlich weg muss, steht noch unangerührt in der Küche: ein Convenience-Produkt im „MHD+ Bereich“. Es sollte eigentlich bei nachfolgendem Gericht seinen Beitrag leisten, wurde aber im Laufe der Zubereitung überflüssig. „Überflüssig“ auch wegen etwas zu viel Wasser. Und Feuer. Aber der Reihe nach.

Die Basis bildeten eine große (Gemüse-)Zwiebel und eine Packung mit Hähnchenherzen. Die Idee war, die Zwiebeln weich zu schmurgeln, die Herzen dazu zu geben, alles zu garen und dann die Pilzsoße (= das MHD+ Produkt) kurz vor fertig rüber zu schütteln, alles wieder zu erwärmen und dann irgendeine Beilage dazu. So weit die Idee.

Nun kann man sich dazu in eine Küche stellen und das wie geplant zubereiten. Oder man kann nebenbei noch etwas anderes machen, was auch ein wenig Konzentration und Zeit braucht. Eine ungute Kombination. Letztendlich sind mir zum Finale beim Kartoffeln dämpfen(!) beinahe noch die Kartoffeln angebrannt. Aber der Reihe nach.

Zwiebel klein schneiden und in einen Topf mit etwas Butter unter sanfter Hitze anschmurgeln. Immer mal umrühren und auch ein wenig salzen. Das braucht etwas, eine Zeit, die man anderweitig nutzen kann – aber nicht sollte. Als ich wieder zum Topf mit den Zwiebeln zurück kam, waren die Zwiebeln oben zwar glasig, unten hatten sich aber intensive Röstaromen (gerade noch auf der guten Seite) gebildet. Etwas Wasser löste die Aromen vom Topfboden, allzudolle habe ich aber nicht gekratzt (den Rest erledigte dann später ein Edelstahlschwamm und anschließend der Geschirrspüler). Ich griff anschließend zur Pfanne, in der ich mit etwas Öl die Hähnchenherzen anbriet. Das löschte ich dann mit der Malliard-Zwiebel-Wasser-Mischung ab, gab noch etwas Salz und Pfeffer dazu, auch etwas Paprika (rosenscharf/edelsüß-Mischung) und bedeckelte alles zum sanften Garkochen. Nach ca. 30 Minuten erwies sich die Flüssigkeitsmenge in der Pfanne doch als zu viel, um noch sinnvoll die o.g. Soße aufzunehmen, es war alles sowieso schon so flüssig. Also kam der Deckel weg, die Hitzezufuhr wurde ein wenig erhöht und alles etwas eingekocht, was mit einer umfangreichen Auflösung der Zwiebeln einherging – wünschenswert. Das schöne an den Geflügenherzen ist ja, dass sie, was die Kochzeit betrifft, sehr flexibel sind. Man kann sie kurzbraten, man kann sie auch lange köcheln, sie bleiben in Form und behalten auch ihren Biss.

Nach einer Viertelstunde weiteren Köchelns hatte die Flüssigkeit in der Pfanne eine gute Konsistenz und auch einen guten Geschmack, so dass ich sie warm abstellte und mich an die Beilage machte. Ich gab ein wenig Wasser in einen weiteren Topf, stellte den Dämpfeinsatz oben drüber und legte 3 gewürfelte Kartoffeln drauf. Dann … befasste ich mich mit anderen Dingen, hatte aber ein Blick auf die Uhr. Noch innerhalb der vorgenommenen Zeit kam ich wieder zum Topf und stellte fest, dass auch Wasser anbrennen kann. Okay, Wasser mit der von den Kartoffeln abgegebenen Stärke, die nach unten getropft ist. Zeit für den 3. Topf: In dem erhitzte ich etwas Milch mit Butter, Salz, Pfeffer, Muskat und gab dann die Kartoffeln hinein. Dann griff ich zum Stampfer und verwandelte sie zu Kartoffelbrei, den ich anschließend noch aufkräuterte. Zeit zum Anrichten.

Herz-Gulasch mit KartoffelbreiLetztendlich, wenn man die Kleinpannen und gedanklichen Umleitungen mal rausrechnet, ein einfaches Gericht, dass richtig aromatisch daherkommt. Idealweg: Hähnchenherzen anbraten bis erste Röstspuren zu sehen sind, Herzen aus dem Topf nehmen, Zwiebel anschmoren, mit Paprikamischung, Salz und Pfeffer braten, mit etwas Wasser ablöschen, Hähnchenherzen wieder dazu geben, gut durchrühren, Deckel drauf und bei geringer Hitze leise köcheln lassen. Wenn die Zwiebeln fast aufgelöst sind, abschmecken, bei zu viel Flüssigkeit noch etwas einköcheln lassen (ohne Deckel kochen), mit Mehl oder Stärke andicken, je nach eigenen Präferenzen. Dazu Kartoffelbrei, Polenta, Reis, Nudeln, Baguette, …

Herz-Gulasch mit KartoffelbreiWichtig ist wohl nur (wie bei einem richtigen Gulasch), dass man fast so viel Zwiebel wie Fleisch hat. Vielleicht hätte man beim Zwiebeln mit Paprikapulver anbraten auch noch etwas Tomatenmark dazu tun können (Gulaschansatz). Aber bei dem Zeitpunkt hatte ich noch die Pilzsoße im Hinterkopf und wollte aus den Zwiebel noch keine Soße ziehen, das ergab sich etwas später nach dem Wasser, da war es für das Tomatenmark aber zu spät.

Kalter Kaffee, heiße Suppe & Kisi Kisi

Neulich fand ich im Kühlregal des temporären Lieblingsdiscounters (temporär immer, bis ich ihn wieder verlassen habe – gilt für alle Discounter) einen kaltem Milchkaffee, den ich noch nicht kannte, was eigentlich fast immer ein Kauf- und Probiermoment ist. So auch diesmal. Erst zu Hause stellte ich fest, dass der Begriff „Milchkaffee“ falsch gewählt ist. Und nein, ich hatte nicht die Choco/Cacao(?)-Version erwischt, die gleich daneben stand. Die Falschheit lag im Teilbegriff „Milch“, was aber meine Neugierde nur beflügelte. Der „Ice Coffee – Double Intense“ erwies sich nicht nur als Bio-Produkt („Organic“) und mit einer prominenten Proteingehaltsbewerbung auf der Frontseite versehen, sondern als „Eiskaffee auf pflanzlicher Basis“.

Der kleine Tetrapak mit 1/3 l Getränk ist zwar als Verbundverpackung nicht sonderlich öko, aber immerhin verwies ein Aufdruck darauf, dass ich bitte die lokalen Entsorgungsmöglichkeiten beachten sollte. Dazu habe ich den Karton aber vorher noch in mich entleert, was wohl auch so vorgesehen war, gab es oben eine verschraubte Trinköffnung. Viel Genuss erwartete ich übrigens nicht, da das Getränk mit Kaffeeextrakt zubereitet war, was es zwar mit vielen Marken-Milchkaffees gemeinsam hat, aber es gibt auch Alternativen mit aufgebrühtem Röstkaffee. Da deren Zutatenliste auch noch besonders kurz sind, ziehe ich die vor und nehme die dortige Milchkaffee-Variante als Referenz zum Produktvergleich.

Bei der pflanzlichen Basis darf man sich natürlich fragen, welche Variante hier den Weg in die plastikbeschichtete Pappe fand: Soja, Hafer, Mandel oder Reis? Die Antwort ist einfach: Ja. Es sind alle vier. Ansonsten sind die auf der Packung beworbenen Eigenschaften eher so lala. Die Spitze bildet „100% plant based“, was dringend bezweifelt werden darf. Wasser und Salz sind sicher nicht pflanzenbasiert. Und worauf sich das „double intense“ bezieht, weiß ich auch nicht. Vielleicht auf das Cacao-Produkt aus gleichem Hause. Kaffeeextrakt lässt grüßen, ist der Kaffeegeschmack nicht besonders dolle, und auch der Koffein-Gehalt hält sich in Grenzen (36mg/100ml). Der normale Milchkaffee der Referenz hat auch schon 35 mg, der Espresso Macchiatto aus gleichem Haus 51 mg. Leider gibt es die Intenso-Version nicht mehr, die wird wohl noch mehr gehabt haben. Kommen wir zum Proteingehalt: 10 g in der Packung, oder 3,1 g pro 100 ml. Der Referenz-Milchkaffee zeigt zwar nur 2,7 g die Espresso- und die Balance-Version liegen gleichauf bei 3 g (Balance: kalorienoptmierte Milchkaffeeversion). Also auch hier nix besonderes. In einem Punkt stimmte aber das „intense“ doch. Der Haferanteil war doch geschmacklich sehr spürbar.

330 ml dieses pflanzlichen Eiskaffees kosteten 1,49 €, die Referenz schlägt bei gleicher Menge mit 0,89 € zu buche. Letztere gibt es – zumindest hierorts – bei jeder Lebensmittelkette (egal, ob Supermarkt oder Discounter) unter der jeweiligen Handelsmarke in unterschiedlichen Konfektionsgrößen mit kurzen Zutatenlisten ohne Kaffeeextrakt, sondern mit richtigem Kaffee. Manchmal sind die billigen Produkte doch die besten.

Südeuropäische Fusion

Manchmal, wenn man Zutaten im Hause hat, die weg müssen, suchmaschinet man gern mal nach passenden Rezepten im Internet. Oder überlegt sich selber was. 5 Tomaten lagen rum, die verbraucht werden sollten, ein paar Schalotten gab es auch. Die Idee war eine Tomatensuppe mir Reis. Ich hatte endlich mal bei meinen Einkäufen Naturreis gefunden, der nicht im Kochbeutel steckte, und gekauft. Also habe ich die Zwiebeln klein geschnitten und in einem Topf mit ein wenig heißem Olivenöl angeschmort. Als sie glasig wurden, habe ich ein Gemisch aus edelsüßem und Rosenpaprika darüber gestreut und auch noch etwas Tomatenmark dazu gegeben und ein wenig angeröstet. Damit nix anbrennt, kamen dann die klein geschnittenen Tomaten dazu, wurden kurz eingerührt und bedeckelt etwas köcheln gelassen. Das Ergebnis war mir aber doch zu wenig flüssig, so dass ich noch ca. 1/2 l Tomatensaft dazugab und auch gleich noch ca. 100 g Naturreis, den ich vorher gut abgespült hatte. Dann ließ ich alles gut aufkochen und dann leise simmern. Der Reis brauchte lt. Packung ca. 35-40 Minuten zum Garen. Nach 45 Minuten war er dann so, wie ich ihn mir vorstellte. In der Zeit habe ich den Topfinhalt ab und zu gut durchgerührt.

Tomatensuppe mit Sonne, Reis und FetaDas Bild zeigt uns, dass es die Suppe zum Abendbrot gab. Die Sonne stand schon recht tief und blendete ein wenig. Das weiße sind übrigens Feta-Würfel, die ich final noch mit in die Suppenschüssel warf.

Tomatensuppe mit Reis und FetaDie Sonne mal ein wenig ausgeblendet. Die Tomaten hatte ich recht klein gewürfelt, was sich letztendlich als vorteilhaft erwies. Dito bei den Schalotten. Der Feta wurde durch die aufgenommene Wärme sehr schön zart und war auch ein guter. Etwas Pfeffer kam auch noch mit in die Suppe. Salz war dezent enthalten (gleich von Anfang an), da der Feta aber nicht spontan dazu kam, sondern halbwegs geplant, hatte ich dessen Salzgehalt mit einkalkuliert. Wirklich lecker und sehr tomatig fruchtig.

Ganz Isi Isi

Nach meinen Betrachtungen über Risi Bisi und Kisi Bisi jetzt mal ein Kisi Kisi – final. 😉 Die Mischung wurde diesmal mit Kartoffeln und Kohlrabi erstellt. Und auch nicht wirklich gekocht, sondern in einer Pfanne zubereitet. Ganz simple: Butter in die Pfanne, darin etwas geschnittenen Speck (einen guten) ausgelassen, dann die klein gewürfelten Kartoffeln und Kohlrabi dazu, etwas Sahne mit angegossen und dann den Deckel drauf. Zwischendurch mit Salz, Pfeffer und etwas Rosmarin würzen, ggf. Sahne nachgeben. Wenn gar dann fertig.

Kisi Kisi - Kartoffel, Kohlrabi, SpeckIch mag ja solche einfachen Löffelgerichte.

Kisi Kisi - Kartoffel, Kohlrabi, SpeckGeht sicher auch mit anderen Gemüsen. Man muss nur immer ein wenig auf die Garzeiten achten. Möhrenwürfel würde ich vor den Kartoffeln in die Pfanne geben (oder anderweitig vorgaren), grünen Spargel vielleicht erst nach den Kartoffeln.

Sonntagmittag

Das sonntägliche Essen zerfasert immer mehr. Nicht nur, dass es auch diesmal wieder nicht in einer Gaststätten der Region standfand, Pfingstfeiertage sei dank fand es auch noch an zwei Tagen statt. Wobei vorweg praktisch im stündlichen Rhythmus umgeplant wurde (was aber nur an anderen vorliegenden Leckereien lag und dem Zwang, den die drei Buchstaben MHD so auslösen). Am Freitag hatte ich die Chance ergriffen und kam bei meinem Lieblingsfleischer vorbei, wo ich zwei Scheiben marinierten Grillfleischs erstand. GrillplatteDas Format des Fleisches förderte außerdem die Idee zutage, meine lange nicht mehr genutzte Grillplatte zu reaktivieren (hier ein altes Bild dazu).  In eine Pfanne hätten die Dinger nicht gut gepasst, waren sie doch eher lang und schmal. Okay, ich hätte sie halbieren können, aber wie sieht das aus?! Das spielt zwar keine Rolle, da ich das Grillergebnis nicht fotografierte, aber ich darf bemerken, dass es sich doch immer wieder lohnt, qualitativ hochwertiges Fleisch zu sich zu nehmen und demzufolge auch zu kaufen. Ich darf erinnernd ergänzen, dass mein Lieblingsfleischer nicht nur gute Qualität anbietet, sondern die Tiere dafür auch selbst aufzieht und sogar die Futtermittel selbst in Landwirtschaft herstellt. Leider korrellieren seine Öffnungszeiten (zumindest die auf den Weg liegenden Filialen) sehr ungünstig mit meiner Arbeitszeit. Sonst würde ich da viel öfter kaufen.

Das Fleisch zog beim Grillen auf der mäßig warmen Platte praktisch kein Wasser und kam in der gleichen Größe auf den Teller wie es aus dem Packpapier vom Fleischer kam. Eine Eigenheit, die ich vom folierten Discountergedöns noch nie erlebt habe. Das Zeuch soll man wirklich nicht kaufen, wenn einem der eigene Genuss wenigstens ein wenig was bedeutet.

Am Montag gab es dann die eigentlich als Beilage geplanten Sachen als Abendessen. Auch wenn ich erwähnte, dass ich solche Wortspiele nicht mehr machen wolle, es war ein Risi Pisi. 😉 Reis und Paprika. Eine sehr bunte Angelegenheit.

Reis mit PaprikaDiesmal habe ich aber die beiden Hauptbestandteile getrennt zubereitet. Da der Naturreis ca. 40 min (lt. Packung) brauchte, kochte ich ihn nach Vorschrift vor. Nachdem er einmal aufgekocht war, zog er unter geringer Hitzezufuhr weiter, eine Zeit, die ich nutzte, um je eine nicht allzu große rote, gelbe und grüne Paprika klein zu schneiden. Drei Schalotten teilten das Schicksal und wurden dann in etwas Olivenöl in einer Pfanne angeschmort. Als sie glasig wurden, kam ein guter Löffel Tomatenmark dazu, das ich ebenfalls mit anröstete, Salz ergänzte die Menagerie. Dann gab ich die Paprikastücke dazu und ein wenig Wasser aus dem Reiskochtopf. Gut durchrühren und Deckel auf die Pfanne. Das wurde dann unter gelegentlichem Rühren unter geringer Hitze weiter gegart. Mir fiel dann noch der Tomatensaft von der Suppe (oben) ein, von dem noch was da war. Ich gab zur Verflüssigung auch davon noch etwas in die Pfanne. Nach ca. 20 Minuten vereinigte ich den abgegossenen Reis mit der Paprikapfanne, rührte alles gut durch, schmeckte mit Salz und Pfeffer ab und gab noch ein wenig Tomatensaft dazu, um die Konsistenz einzustellen. Fertig. Ein Teil wurde gleich in eine Transportdose abgefüllt und wird morgen mein Mittag, den Rest gabs dann gleich auf den Teller.

Reis mit PaprikaManchmal ist leckeres Essen doch so einfach …

Stampfkartoffeln, frisch aus der Pfanne – und andere Selbstversuche

Die letzten Tage sind einige Bilder von selbst Erkochtem aufgelaufen, die ich hier mal außer der Reihe abarbeiten möchte. Vorläufiger Höhepunkt war das heutige Mittag, das ich bereits begeistert versocialmediarte.

Eigentlich war es gar nicht zum Verbloggen gedacht, aber letztendlich war es dann doch so lecker … und vor allem so einfach. Und ich kann mir vorstellen, dass einige Fav’s in SM glaubten, das Wortspiel, das ich auch hier in der Überschrift verwendete, sei nicht ernst gemeint. Leider fehlen aber nun die Anfangsbilder des Kochvorgangs. Aber Kartoffeln schälen und in Stücke schneiden, kann sich sicher noch jeder vorstellen. Auch das mäßige Erwärmen einer Pfanne und die Zugabe von Butter und Salz hat vielleicht jeder schon mal gemacht. Als die Butter dann schmolz und das Salz gut verteilte, kamen die Kartoffelstückchen hinzu und wurden sanft angebraten. Das muss jetzt nicht unbedingt zu Röstaromen führen, kann aber. Nach einigen Durchschwenkaktionen habe ich die Hitzequelle auf Minimum runtergeregelt und die Pfanne bedeckelt. Alle 5 Minuten wurde mal ordentlich umgerührt und wiederbedeckelt. Nach 20 oder 25 Minuten waren die Stücke weich, so dass ich alles ohne Deckel bei wieder mittlerer Hitze noch etwas briet und anschließend mit einem ordentlichen Schuss Milch ablöschte. Als die dann auch erwärmt war, kam eine Gabel quetschend und rührend zum Einsatz; das Ergebnis seht ihr hier:
Stampfkartoffeln, direkt aus der Pfanne
Als Beilage gab es sauer eingelegten Brathering. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich den letzten hausgemachten gegessen haben, ich glaube, da hatte ich im Alter noch eine 1 vorne …

Stampfkartoffeln, direkt aus der Pfanne, mit BratheringIst ja auch immer etwas aufwendig. Die hier waren gekauft. Aber das habt ihr sicher selbst erkannt.

Stampfkartoffeln, direkt aus der Pfanne, mit BratheringAber die Stampfkartoffeln waren echt lecker. Kein Wunder. Durch das Salz gleich am Anfang in der Butter kam die nötige Grundwürze daher und sie wurden nicht während eines vorherigen Kochvorgangs ausgelaugt. Sehr kartoffelig das Ganze. Da brauchte es nicht mal Muskat, um ein volles Aroma zu bekommen.

Weiteres mit Kartoffeln

Die vorherigen Tage habe ich mal versucht, zu einem gegebenen Stück Fleisch eine schöne, portionsgroße Beilage zuzubereiten. Der erste Versuch scheiterte kläglich, aber man muss sich dann mal was einfallen lassen. Sicher: Man hätte Übermengen eindosen und für einen späteren Verzehr aufheben können, aber wer will das schon. Das Ziel war ein Ein-Personen-Essen in vernünftiger Portionsgröße.

Wenn man aber nach dem Schnibbeln der Zutaten feststellt, dass das wohl im geplanten Umfeld zu viel wird, muss man eben umdenken und alternativen finden. Die boten sich in Form eines Stückes doppelt geräucherten Bauchs meines Lieblingsfleischers, der nicht nur schön trocken und rauchig ist, sondern auch noch eine schöne Kräuterigkeit aufweist. Eine tolle Basis für allerlei Gerichte oder auch mal einfach nur als Snack zwischendurch.
Speck und Schalotte dazugeben
So kam der Speck zusammen mit etwas Schalotte in eine Pfanne mit sanft erhitzter Butter und durfte sich leicht auslassen.

Speck auslassenAls der Speck ausgelassen war, kam noch Pfeffer dazu. Mit Salz war ich vorsichtig, des Speckes wegen.

Speck, Kartoffeln, KohlrabiAls sich der Duft des Pfanneninhalts im Raum verbreitet hatte, kamen dann die klein geschnittenen Kartoffeln und der entsprechend behandelte Kohlrabi dazu.

Kümmel und Majoran auf den PfanneninhaltFür die besondere Würzung kamen Kümmelkörner und Majoran dazu.

Speck, Kartoffeln, Kohlrabi, GewürzeUnd für Farbe und Wirkung auch noch Kurkuma.

Kartoffeln, Kohlrabi, Speck, Schalotte, GewürzeAlles wurde gut durchmischt und dann bedeckelt, damit die Gemüse garen konnten.

Deckel drauf, ziehen lassenNach 20-30 Minuten sah es dann so aus:

Kartoffeln, Kohlrabi, Speck, GewürzeKönnte man schon so servieren. Aber ich dachte mir, dass man das ruhig noch etwas „aufwerten“ kann.

Sahne aufgießenSo kam dann noch ein halber Becher Sahne in die Pfanne und …

Pfanneninhalt etwas stampfen… der Stampfer zum Einsatz. Nur ein wenig. Aber danach fing dann auch das Kurkuma richtig an zu wirken.

Kartoffel-KohlrabipfanneSieht ein wenig aus wie Einheitspamps. War aber auch irgendwie erst nur als Beilage gedacht (dann aber ohne den Speck). So kann man es aber auch mal als schlotzige Kartoffel-Kohlrabi-Pfanne bezeichnen.

Kartoffel-Kohlrabipfanne mit BergkäseUnd weil ich noch etwas da hatte, kam auch noch etwas Bergkäse oben rüber und etwas Petersilie.

Kartoffel-Kohlrabipfanne mit BergkäseUnd es war lecker. Aber bei den Zutaten auch kein Wunder. 😉

Zweiter Versuch

Halb so viele Kartoffeln wie beim ersten Mal (‚Das reicht aber nicht.‘ Reichte doch.) und statt Kohlrabi eine Lauchstange. Der Weg war ähnlich.

Iberico-Kotelett mit KartoffellauchKartoffeln und Porree in die Pfanne, leicht anbraten, dann bedeckeln und garen. Vorher das Kotelett in die Pfanne, scharf anbraten, dann im Ofen bei niedriger Temperatur gar ziehen lassen.

Iberico-Kotelett mit KartoffellauchUnd wenn es irgendwann mal Steckrüben in der Größe von Kartoffeln gibt, dann mach ich aus einer Kartoffel und einer Steckrübe ein schönes Mus als Beilage zu irgendwas. Nun sind bekannterweise die Steckrüben etwas größer … Neulich sah ich schon welche, aber die sahen noch nicht gut aus. Mein Suppenkochtopf klapperte schon ein wenig im Schrank.

Kartoffeln – aromatisch und lecker

Während anderswo über fade Kartoffeln schwadroniert wird, und dann im gleichen Atemzug die geschmackslose Schwester der Gurke, die Zucchini, über den vielzitierten Klee gelobt wird, so dass man im besten Fall an eine Bestätigung des alten Satzes „Über Geschmack lässt sich kaum streiten“ denken kann, daneben dann noch die Sellerie als „Erdapfel“ bezeichnet wird (Das muss einem auch erstmal einfallen, aber irgendwann ist alles irgendwem erstmals eingefallen.), hier ein kleines einfaches Pfannengericht, das die wundervolle Aromatik der Kartoffel wunderbar zur Geltung bringt.
Kartoffeln, die sich in ausgelassenem Speck suhlenEin paar Kartoffeln habe ich grob gewürfelt und dann in eine warme Pfanne gegeben, in der schon ein wenig Speck in etwas Butter ausgelassen wurde. Der „Speck“ ist übrigens doppelt geräucherter Bauch, den mein Lieblingsfleischer im Sortiment hat. Etwas Salz, Pfeffer und eine grob zerquetschte Knoblauchzehe geben dem Pfanneninhalt zusätzlich noch etwas mit.
Lauchscheiben dazugebenDie Kombination Kartoffeln mit Lauch ist eigentlich immer lecker. Deswegen sei das hier mit verwendet. Außerdem gilt es ja, den Gemüseanteil im Essen hoch zu halten!
Alles gut bedeckelt durchschmorenAuch der Lauch hat noch etwas Salz und Pfeffer und – zum Zwecke der besseren Verdaulichkeit, aber auch für Aromatik – ein paar Kümmelkörner dazugegeben. Dann kam der Deckel auf die Pfanne und alles wurde sanft vor sich hin ziehen gelassen. Dabei ab und an umrühren.
Lecker kartoffeligDie letzten Minuten gibt es noch mal etwas mehr Feuer unter der dann deckellosen Pfanne, um noch ein paar Röstaromen entstehen zu lassen. Und so entsteht ein herrlich kartoffeliges Gericht, das der Äußerung über fade Erdäpfel Hohn spricht. Man könnte noch ein riesen Omelett daraus machen (Stichwort: Frittata) oder alles mit etwas Sahne oder Frischkäse cremiger gestalten.
Wer Kartoffeln in zu viel Wasser mit zu wenig Salz kocht, dem werden sie schnell fad, wer aber richtig damit umgeht, hat eine herrlich aromatische Speise und muss nicht mit missglückter Ironie blöd darüber herziehen.

Was mit Pilzen, Speck und Birnen

Manchmal stellen sich ja – gerade auch in diesen Leerlauf-Zeiten – Fragen, die man manchmal sogar beantworten kann. Zum Beispiel: Warum habe ich eingeschweißte Einmal-Essstäbchen in meiner Besteckschublade. In welchem Zusammenhang die mal in mein Haus gekommen sind, weiß ich nicht mehr, vermute aber einen Sushi-Hintergrund und die die damit verbundene Erkenntnis, dass man Reis-Röllchen mit Stäbchen essen kann(!), aber mit einer Gabel oder den frisch gewaschenen Fingern ist es einfacher. Letzteres hat aber den momentanen Nachteil, dass alles ein wenig nach Zitrone und Rosmarin schmeckt. Meine Handwaschseife ist wirklich sehr aromatisch …

Die zweite Frage, die einem so durch den Kopf geht, ist die folgende: Warum gibt es geräucherten – hust … jaja, „geräuchert“, vermutlich mit Flüssigrauch besprüht – Bauchspeck in Plastefolie vakuumiert? Und, Doppelfrage: Warum kaufe ich das Zeug auch noch? Die letzte Frage ist eher einfach, wenn auch wenig schmeichelhaft zu beantworten: Ich hatte Pilze gekauft und wollte eine schöne Pilzpfanne mit Speck machen, war dann aber zu faul, zu meinem Lieblingsfleischer (oder überhaupt einem Fleischer) zu fahren. Da sich aber in der Plastepackung zwei Scheiben „geräucherter“ Bauchspeck in – Zitat von der Packung – „Spitzenqualität“ befanden, dachte ich mir, dass man mal experimentieren könnte. Und dafür war eins der Essstäbchen ganz praktisch.

So oder ähnlich hänge ich auch gern mal Mettenden, Landjäger, Knackwurst oder andere ähnliche Würstchen zum Reifen auf. Probieren wir es auch mal mit einer Speckscheibe. Was daraus wird, kann ich noch nicht sagen. Sie hängt noch. Allerdings ist das labrige Fleisch so weich, dass ich befürchte, das Stück fällt eher runter als dass es im leichten Durchzug trocknet.

Das zweite Stück sollte „frisch“ den Weg in ein Essen finden. Die Konsistenz ist m.E. auch eher grenzwertig, aber auch auf Grund der Darreichung nicht verwunderlich. Ihr kennt ja sicherlich den Begriff „Dry aged“, wie er gern für Steaks u.a. angewandt wird. Es gibt auch „Wet aged“, die Steaks, die es eingeschweißt in den Frischetheken der Discounter gibt, sind beredetes Beispiel für diese Lagerungsmethode. Und ähnlich sieht es auch mit dem Bauchspeck aus.

Trotz seiner Weichheit ließ er sich doch in Stücke schneiden. Immerhin war er gut durchwachsen, sonst wäre er vermutlich streichfähig gewesen. Aber ein scharfes Messer und nur wenig Druck beim Schneiden brachten den Erfolg. Oben links seht ihr übrigens die Schwarte des Speckes. Die entsorgt man ja normalerweise, aber hier war sie so weich …

… da habe ich sie mal mit in die Pfanne gegeben. Immerhin: Das Fleischstück ist ja das gleiche, dass bei einem Schweinekrustenbraten aus Bauch die leckere Kruste ergibt. Prinzipiell. Da diese Stücke natürlich nicht die Tendenz zum aufknuspern zeigten, habe ich die restlichen Speckstücke einige Zeit später mit in die Pfanne getan.

Aber ich sprach von einer Pilzpfanne und nicht nur von ausgelassenem Speck. So folgt jetzt der Auftritt der Pilze. Ich habe sie entstielt, die Stiele aber nicht entsorgt, sondern klein geschnitten und als erstes mit in die Pfanne getan.

Die Köpfe der Champignons wurden geviertelt und folgten dem Schicksal ihrer Stiele.

Neben ein wenig Salz (der Speck brachte schon etwas mit) und Pfeffer, folgten noch zwei kleingeschredderte Knoblauchzehen.

Auch eine Zwiebel, gewürftelt, darf nicht fehlen.

Alles gut durchschwenken und bei sanfter Hitze leicht vor sich hin schmurgeln lassen. Hauptkriterium bei der Garung ist der Zustand der Zwiebeln.

Und was die Garzeit betrifft, muss man auf Spontanideen rücksicht nehmen. In meinem Fall war es noch ein Klecks Stampfkartoffel, was ich in die Mitte des Pilzpfannentellers geben wollte. Dazu verminderte ich die Hitze unter der Pfanne auf ein Minimum (das Gericht war ja eigentlich fertig) und schnibbelte zwei Kartoffeln in eine kleine Schüssel.

Die Schüssel wurde dann noch mit einem locker sitzenden Deckel versehen.

Hintergrund dafür war, dass alles für dreieinhalb Minuten (hängt sehr von der Menge der Kartoffeln ab) in die Mikrowelle wanderte.

währenddessten ruhte der Pfanneninhalt in aller Ruhe bei kleinster „Flamme“.
 

Die gegarten Kartoffeln wurden mit einem Schuss Milch und ein wenig Butter versehen und nochmal für 30 Sekunden in die Mikrowelle gestellt. Vorsicht und Aufmerksamkeit hier bitte, dass die Milch nicht überkocht!

Danach sieht es dann so aus, wird mit Salz und Pfeffer gewürzt und mit einer Gabel zerquetscht.

Etwas grob, aber wer Stampfkartoffeln mit festkochenden Kartoffeln macht, muss sich nicht wundern.

Da das Auge auch mitisst, habe ich mal wieder den Garnierring hervorgekramt, ihn auf einen Teller gestellt und den Pfanneninhalt nach dem Abschmecken drumrum verteilt.

In den Ring kommt der Kartoffelbrei und alles noch eine Bestreuung mit Schnittlauch. Vor dem Servieren darf nicht vergessen werden, dass der Ring nicht mit dazu gehört. Also raus damit.

Sieht doch ganz ansprechend aus. Und schmeckt auch sehr gut. Im Nachhinein geht mir noch ein Gedanke durch den Kopf: Eine Knoblauchzehe hätte es auch getan. Aber so bin ich heute Abend vampirsicher, was ja auch nicht schlecht ist.
Bei so viel Leckerness darf auch ein kleines Dessert nicht fehlen. Zugegeben, das Vanilleeis ist gekauft, aber hochwertig. War auch so direkt aus dem Tiefkühler nicht so einfach aus dem Becher zu bekommen.

Unten drunter befindet sich selbsterkochtes Fruchtmus, dass sich ein wenig an Apfelmus orientierte, aber nur zu einem Viertel wirklich aus Äpfeln besteht. Es entstand in meinem beheizbaren Mixbecher nach dem Motto „Pürieren, Durchkochen, fertig“. Neben den schon erwähnten Äpfeln sind auch noch Birnen (die aus der Überschrift) (ca. ein Drittel) und eine Mandarine mit dabei. Die war eine Notlösung, da mir Zitrone fehlte. Sonst wäre die Farbe des Muses noch etwas heller gewesen. Hauptbestandteil waren übrigens 3 Bananen, die weg mussten. Das ergab eine interessante Mischung (die Banane kam bei der Zubereitung nicht gleich zum Anfang mit dazu, sondern erst nach dem ersten Aufkochen, nach der Zugabe wurde nochmal püriert und fertig).

Rückblickend auf den 100. Tag und die drumrum

Ja, ihr habt richtig gelesen. Vor über 100 Tagen habe ich meine Ernährung umgestellt. Am Mittwoch war das magische Datum. Zwischen je einem ärztlichen Besuch am Tag davor und danach. Davor ging es in aller Herrgottsfrühe zur Blutabnahme und zum EKG, danach war dann die Auswertung, inkl. Besteigung der Waage. Als ich der Schwester den Stand der Dinge mitteilte, ergänzte ich noch: In ein oder zwei Quartalen muss ich bzgl. des Wiegens nicht mehr runter in die Apotheke, die im gleichen Gebäude sitzt, sondern kann wieder das Gerät in ihrem Reich nutzen, dass leider bei meiner näheren Anwesenheit leichte Überlastungserscheinungen zeigt. Heißt: Die Tendenz zeigt eindeutig nach unten. Im Gespräch mit Fr. Dr. kam es dann auch noch zur amtlichen Festschreibung des Erfolges: „10 kg weniger“ schrieb sie in meine Akte. Dafür gab’s zu Mittag dann auch Schnitzel in Paprika-Tomaten-Soße mit Pommes. Ab und an sündigen muss sein. Wobei die größte Sünde dabei wohl die matschige Panade des Hähnchen-Schnitzels war … Es war nicht schön. Aber ich war glücklich. 😉
Den Rest der Woche hielt ich mich oft an die Richtlinien. Gerade die beiden Arztbesuche brachten aber die Zeitpläne durcheinander, und da ich auch nichts vorgekocht hatte, war ich auf die Imbiss-Angebote im Einkaufszentrum zurückgeworfen. Ein Cäsar-Salat (mit rohen Champignons und Hähnchenfleisch) und ein Salat mit Garnelen, Eiern und Mozzarella schienen mir die passenden Varianten zu sein, wenngleich sie natürlich ein wenig ins Geld gehen. Aber hatte ich schon mal festgestellt,  dass ich durch meine Vorkocherei ganz schön Geld spare? Also war es nicht weiter schlimm. Selbst die morgendliche Routine kam ein wenig durcheinander: Beim ersten Termin hatte ich nüchtern zu erscheinen, der zweite lag auch so früh, dass an vernünftiges Frühstück nicht zu denken war.
Apropos „erster Termin“ und „früh“: Die Blutabnahme ist immer so früh am Tag, dass ich ernsthaft überlegt habe, hinterher nach Hause zu fahren und mich wieder ins Bett zu legen (ich bin ja eher der Spätmensch). Aber ich hatte mich im Vorfeld anders entschlossen und bin in den Frühdienst gewechselt. Dabei kam ich aber an die Grenzen des Systems. Auf dem Weg zur Arbeit kehre ich immer noch bei einem Bäckerimbiss ein, um mir einen groooßen Cappuccino zu holen. Wenn ich direkt nach der Blutabnahme zur Arbeit gefahren wäre, hätte ich noch über eine halbe Stunde auf das Heißgetränk warten müssen. Auf dem üblichen Weg komme ich zwar noch an zwei anderen Bäckern vorbei, die auch sowas anbieten, aber ich war mir nicht sicher, ob die mir meinen mitgebrachten Becher auffüllen und zu welchem Preis. Also? Bin ich zu McCafé gefahren. Die hatten schon auf. Ich hatte allerdings den Eindruck, der erste Kunde an dem Tag zu sein. Es war zwar alles hell erleuchtet, aber Menschen sah ich keine, weder vor noch hinterm Tresen.
Seit meinem letzten, etwas zurückliegenden Besuch in dem Etablissement hatte sich einiges verändert. Früher stand die riesige Kaffeemaschine mit der Rückseite zum Kunden direkt auf dem Bedientresen. Jetzt stand sie auf einem Sideboard, so dass man auch die Vorderseite sehen konnte. An sich eine gute Marketingidee, sieht man doch so besser, dass mit Siebträger gearbeitet wird und eine entsprechende Handarbeit im Spiel ist. Das könnte für Qualität sprechen. Nur am Milchaufschäumer muss unbedingt noch gearbeitet werden. Die Milch wird in einer Metallkanne mittels Dampfdüse aufgeschäumt. Soweit, so gut. Allerdings ist die Düse nicht so ein Metallteil, wie man es vielleicht vom heimischen Automaten her kennt. Es war ein ca. 20 cm langer und anderthalb Zentimeter dicker, schwarzer Plastepimmel, der nach dem Milchaufschäumen mit einem um ihn gelegten Lappen von den weißen Milchresten befreit wird. Nicht nur mit einer wischenden Bewegung. Apropos „wischend“: Wenn man das „s“ zwei Stellen weiter nach hinten bringt, weiß man, wie es aussieht. Pornös.
Kommen wir wieder zu den kulinarischen Genüssen. Irgendwie hatte ich den Cappuccino von McCafé auch besser in Erinnerung. Aber der Zubereiter hatte auch einen Berg auf meinem Becher gezaubert (und der Deckel geht nach innen, also absolut unpassend). Und für die viele Milch war ziemlich wenig Espresso in der Tasse. Auch ein Nachteil, wenn man bei der Zubereitung zugucken kann. Dann muss man es schon gut machen.
Irgendwann war ich auf der Suche nach Vollkornmehl auch noch im Umfeld meines Lieblingsfleischers angekommen, den ich natürlich dann auch noch besuchte. Im Hinblick auf die Speisung am Wochenende nahm ich unter anderem ein Stück doppelt geräucherten Bauch mit.

So sieht er an- und kleingeschnitten aus. Manchmal ist er auch etwas fettiger. Aber er hat ein schönes, intensives Raucharoma, was er auch gut Speisen mitgeben kann. Und den Effekt hatte ich vor zu nutzen.

In einer Spur Sonnenblumenöl ließ ich ihn etwas aus.

Von einem Spitzkohl habe ich einige der äußeren Blätter abgewickelt und zerzupft. Schneiden oder hobeln wäre natürlich auch gegangen. Da hat ja jeder so seine Vorlieben.

Apropos Vorlieben: Salz, Pfeffer und Kümmel kamen mit in die Pfanne. Das sind so meine Würzvorlieben bei Kohl.

Alles wird gut durchgeschwenkt.

Und bei kleiner Hitze unterm Deckel ziehen gelassen.

Dabei fiel mir dann noch ein, dass ich eigentlich noch eine Möhre reinraspeln wollte. Das passierte quasi fast am Ende, ca. 5 Minuten, bevor ich den Deckel nicht nur zum Rühren, sondern endgültig lüftete.

Dazu gab es Kabeljau. Diese Fischstücke gibt es im Zweier- oder Dreierpack in beinahe jeder konsumentenfreundlichen Tiefkühltruhe. Wobei ich mit dem Produkt noch nicht sonderlich warm geworden bin (kein Wunder bei einem Tiefkühlprodukt – ta taaa). Es entspricht irgendwie nicht meiner spontanen Art zu kochen, da es eigentlich erstmal stundenlang aufgetaut werden muss. Das hat zwei Gründe: erstens ist es dann aufgetaut 😉 und zweitens ist dann die Glasierung – eine dünne Wassereisschicht, die das Stück umhüllt – runter. Einer der Gründe, warum man das Stück nicht direkt aus dem Tiefkühler in die Pfanne legen kann. Das suppt. Dämpfen geht übrigens wunderbar.
Hier habe ich den Fisch mal in den Heißluftofen gelegt. Bei welchen Werten kann ich nicht sagen, da ich sie während des Garvorgangs ständig änderte. Aber 200°C und dann 12 Minuten sind m.E. eine gute Idee. Zum Zeitpunkt, als die Glasierung runter war, habe ich das Fischstück noch gewürzt. Ich hatte da zu Weihnachten eine Fischgewürzmischung gekauft (und nicht genutzt), die muss ja auch mal weg. Man muss zum Ende hin öfter mal gucken, wie der Fisch sich im Ofen verhält. Zwischen im Kern gefroren und furztrocken ist nur ein schmales Zeitfenster. 😉 Aber ich hatte es gut erwischt. 😉
Wobei ich im Nachhinein sagen muss, die Kombination ist nicht sehr optimal. Der Fisch hatte dem Kohlgemüse nicht wirklich etwas mitzugeben, dafür wurde er von ihm aromatisch erschlagen (bringt mal selber das „er“ und „ihm“ in den richtigen Sinn). Ein Steak oder auch nur Bratfisch wäre wahrscheinlich die bessere Idee gewesen. Aber es erfüllte seinen Zweck: 50+x% Gemüse, 25% Eiweißträger.
Morgen gibt es beim sonntäglichen Restaurantbesuch schon wieder gutbürgerlich. Leider kann ich mich nicht auf den Besuch vorbereiten, das Restaurant hat keine Speisekarte online. Da wird die Lektüre im Haus wohl ein wenig länger dauern. Wenn ich ein wenig in meinen Erinnerungen grabe (ich war schon ein paar Mal dort, aber eben noch ohne Richtlinien und das letzte Mal ist schon etwas her) sehe ich aber gute Chancen, wenigstens etwas maßgebliches Gemüse auf meinen Teller zu bekommen.
 

Wenn Kohl in den Kopf steigt


Nun spinnt er völlig. Suppe in der Pfanne.
Die Idee dahinter ist vermutlich noch verquerer: Kurz hatte ich darüber nachgedacht, aus der Suppe eine Frittata zu machen. Die zunehmende Erhitzung mit der einhergehenden Verflüssigung der Suppe ließ die Idee dann aber wieder in den Hintergrund treten.
Als ich die Suppe dem Kühlschrank entnahm und in ihrer Plasteummantelung betrachtete, war von der Flüssigkeit wenig zu sehen. Vermutlich lag eine gewisse Gelierung zugrunde, die offensichtlich der Qualität der Brühe zuzurechnen ist. Und das kam so:
Nachdem ich auf Wunsch eines einzelnen Herrn Schichtkohl zubereitet hatte, lag noch ein angefangener Kohlkopf in der Gegend rum, der auch irgendwie verarbeitet werden wollte. Kurz dachte ich auch hier schon an die Frittata-Idee, der aber die Kohlreste nicht komplett zum Opfer gefallen wären. Also musste noch eine zweite Idee her, die dann aber die erste wurde.
Suppe machen ist recht einfach, dauert nur immer ein wenig. Aber wenn man einen TV-Abend plant oder etwas ähnliches, wohnungsgebundenes vorhat, kann man nebenher die Suppe kochen. Und nach dem nachfolgenden Prinzip kann man viele Arten von Suppe kochen: Kohlsuppe, Wrukensuppe, Kartoffelsuppe, … Und das gute: Man kann sich bis ca. 45 Minuten vor dem geplanten Verzehr noch entscheiden, was es für eine Suppe werden soll. Entsprechende Lagerbestände vorausgesetzt.
Basis ist ein Stück Suppenfleisch (300-500g, Rind) und etwas (leicht) geräucherter und gepökelter Bauchspeck (100-200g, Schwein). Andere Einlagen kann man nach Belieben dazu tun: Schweinepfote oder -ohr, Schweineschwanz,  Kalbsfuß, Markknochen, Mettenden, … Das Suppenfleisch wird in mundgerechte Würfel geteilt, vor allem Sehnen u.a. sollten dabei zerschnitten, aber nicht unbedingt abgeschnitten werden. Ob man das Fleisch anbrät oder nicht, ist Geschmackssache und hängt vom Ziel der Suppe ab. Anbraten bringt die kräftigere, aber auch dunklere Brühe. Den Speck könnte man auch etwas anbraten, da gilt das gleiche.
Fleisch und Speck sind also im Topf, darüber kommen gewürfelt oder anderweitig klein(!) geschnitten die üblichen Verdächtigen: Zwiebel (bei dunkleren Suppen gern mit Schale), Möhre, Lauch, Sellerie. Darüber dann das kalte Wasser und ein erster Schub Gewürze: ein wenig Salz, Pfefferkörner, Piment, Lorbeerblatt. Das Wasser sollte den Topfinhalt großzügig bedecken (immerhin kommen noch die namensgebenden Zutaten hinzu). Dann gebe ich ordentlich Feuer drunter und lasse alles einmal aufkochen. Dann wird die Hitze reduziert. Meist wird von einem leichten Simmern gesprochen, wenn es um die richtige Einstellung der Temperatur geht. Ich habe es die letzten Male so gemacht, dass der Topfinhalt gerade so nicht mehr gesimmert hat. Ich vermute da eine Temperatur unter 100°C, eher so 80-90°C. Wer das einstellen kann, sollte es mal probieren. Die Bereitung der Grundbrühe – darum handelt es sich hierbei – dauert zwar dadurch noch länger, aber es wirkt sich positiv auf die Verzehrbarkeit des Fleisches aus.
Wenn man die Temperatur eingestellt hat, fängt der gemütliche Teil des TV-Abends an. Chips und geistiges Getränk sowie eine gute Programmauswahl machen daraus einen schönen Abend. Wer ganz sicher gehen will. sollte sich einen Film im Privatfernsehen anschauen und die Werbepausen zur Suppenkontrolle nutzen. Zwei oder drei Stunden kann das ganze jetzt gut dauern. Kriterium ist der Garzustand des Suppenfleischs. Sollte eine der anderen Einlagen gefahr laufen zu verfallen, kann man sie aus der Brühe fischen und später wieder mit dazu geben. Der Speck zerfällt aber planmäßig.
Sollte man die Brühe wirklich am Vorabend gemacht haben, wird die Hitzequelle unter dem Topf dann abgestellt und alles langsam abkühlen gelassen. Am nächsten Tag werden dann die Hauptzutaten vorbereitet. Für mich hieß das, den Kohl klein zu schneiden und ein paar Kartoffeln zu schälen und zu würfeln. Beides kommt in die Brühe, die dann wieder aufgekocht und dann leicht köcheln gelassen wird, bis die Kartoffeln gar sind. Wenn das passiert ist, steht einem Suppengenuss nichts mehr im Wege (abschmecken sollte man übrigens auch noch, so habe ich zusammen mit dem Kohl auch Kümmel mit an die Suppe getan, die übliche Verknüpfung).
Oben – in der Pfanne – befand sich übrigens der letzte Rest der Suppe, nachdem 4-5 Portionen bereits vertilgt worden sind. Tut man statt des Kohls gewürfelte Steckrübe und ggf. frische Möhrenwürfel und die Kartoffeln hinzu, gibt es einen schönen Wrukeneintopf. Man könnte auch nur Kartoffelwürfel nehmen (dann natürlich mehr). Bei festkochenden gibt es eine eher klare Kartoffelsuppe, bei mehlig kochenden (und etwas Rührenthusiasmus) kommt eine gebundene Tüftensuppe dabei heraus. Man kann sich aber auch einen Teil der Brühe abfüllen und einfrieren. Gute Brühe kann man immer gebrauchen.