Immer wieder sonntags …

Meine momentanen Sonntage gefallen mir gerade gar nicht. Traditionell bin ich seit einigen Jahren an dem Tag mit Vattern zu Mittag unterwegs und wir klappern regionale Essensausgabestellen 😉 ab, um uns kulinarisch verwöhnen zu lassen, was auch immer mal wieder trefflich gelingt. Zugegeben, nicht immer. Leser/innen dieses Blogs werden die Berichte gesehen haben. Aber die Restaurantbesuche seit Mitte März lassen sich vermutlich an den Fingern einer Hand abzählen. Erst legte mich eine Lungenentzündung flach, dann kam Corona und Mitte Juli wies ich mich dann zur (Not-)OP ins hiesige Krankenhaus ein.
Da bin ich mittlerweile aber auch schon wieder über zwei Wochen raus; das ganze auch ohne spezielle Ernährungsrichtlinie, aber eben leider noch nicht komplett wieder verheilt. Der OP-Schnitt weist/wies wohl eine gewisse Größe aus, die planmäßig etwas Zeit braucht zum Verheilen. Sie ist auch auf einem guten Weg, nach Aussage der heutigen Schwester vom Pflegedienst, die einmal am Tag vorbeikommen, um den Verband zu erneuern, sogar „sehr gut“. Aber hier liegt der Hase im vielzitierten Pfeffer.
Da ungezählte Faktoren auf den Tagesplan der Schwestern einwirken, ist leider schlecht eine Tagesplanung und damit eine sinnvolle Reservierung im Restaurant möglich. Vor 9 Uhr war noch keine da und spätestens um 13 Uhr war ich frisch verbunden und wieder mit meiner Entlastungsbanderole versehen, so dass schnell erkennbar wird, dass der Zeitpunkt einer möglichen Mittagseinnahme im beste Fall vage bestimmbar ist. Ein kleineres, planbareres Zeitfenster wäre natürlich toll, aber leider – das ergab sich im Gespräch mit den Schwestern – illusorisch, was in der Natur der Sache liegt.
So bin ich bei der kulinarischen Verpflegung am Wochenende auf mich selbst zurückgeworfen. Nur ging die entsprechende Planung an diesem und dem letzten Wochenende nur deswegen nicht schief, weil es keine gab. Das ist aber gängige Praxis, meist kaufe ich allerlei und stelle mich dann zu Hause vor die Aufgabe, daraus etwas zu zaubern. Wenn man dann aber freitags oder sonnabends – sicher auch hitzebedingt – keine Lust zum Einkaufen hat, strotzt der Kühlschrank sonntags vor inhaltlicher Leere. Was dann?!
Da ich kein großer Freund des Essens bin, was hiesige Bringdienste ins Haus liefern (es ist nicht alles schlecht, aber auf 99% der Sachen habe ich meist keine Lust und das restliche 1% zu finden ist mir zu mühselig), wird es schwierig. Klischeeesk bleiben eigentlich nur zwei Varianten, wo man sich zeitlich flexibel etwas holen und mit nach hause nehmen kann: Burgerbrater oder Döner. Die letztere Möglichkeit nutzte ich heute, was nicht die schlechteste Idee war. Knackiger Salat, schön drehgegrilltes Fleisch, Fladenbrot drumrum und eine leckere Soße mit dabei. Was will man mehr? Okay, ein richtiges Sonntagsessen. Aber zur Not tut’s eben auch mal ein Döner.
Der letzte Sonntag war geprägt von einem Essen, das vom Burgerbrater kam. Schön ist, dass man bei Abholung nicht mal aus dem Auto steigen muss und dieses Mal hat sogar die Bestellung UND die Bezahlung über die entsprechende App funktioniert (was meiner Erfahrung nach nicht selbstverständlich ist). Ich fürchte nur, dass dies diesmal der einzig positive Aspekt war und sich der Erfahrungsschatz in der nächsten Zeit erstmal nicht weiter vermehren wird.
Es ist vermutlich positiv gedacht, wenn ein etwas korpulenterer Mann beim Burgerbrater was bestellt und dann in der Tüte nicht alles drin ist, was dem Ziel der schlankeren Linie gut tut. Dass dabei ausgerechnet das teuerste bestellte Stück fehlt, auf das sich der Mann besonders gefreut hat, es natürlich trotzdem berechnet wurde, ist dann nur extrem blöd gelaufen. Während sonst immer mal gern die Soßen fehlen, waren hier die 3 Päckchen wunderbar vollständig in der Tüte enthalten, nur das, was in die Soßen gedippt werden sollte, glänzte durch Abwesenheit. Wie würde Bernd das Brot sagen: „Mist!“.
Neben dem Ausgabefenster des Drive in hängt – offensichtlich nicht ohne Grund – ein großes Schild, das darauf hinweist, die erhaltene Ware sofort zu prüfen. Leider führte die Lektüre des Schildes selbst in Verbindung mit den bisher gemachten Erfahrungen meinerseits nicht zu einer Kontrolle der erhaltenen Tüten, was ich primär als schwierig ansehe, da fehlende Soßenbecherchen im allgemeinen nicht so schnell beim Blick von oben in die Tüte auffallen. Wobei das falsch formuliert ist. Eigentlich sollte es heißen, dass die Existenz nicht so einfach auffällt und demzufolge öfter ein Fehlen reklamiert werden würde, als dass wirklich etwas fehlt. Hinzu kommt, dass es Burger gibt, die nicht immer in ihren Originalkartons bzw. in ihren Originalwickelpapieren geliefert werden oder es sogar die Variante gibt, dass zwei verschiedene Burger in den gleichen Karton kommen … Reklamationsfehler inklusive. Letztendlich bleiben zwei Verhaltensvarianten: Tiefenkontrolle unter Aufhaltung des gesamten Verkehrs auf der Drive in-Spur oder Meidung des Burgerladens. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden.
In diese Entscheidung floss aber nicht nur die hohe Fehlerquote bei der Essensausgabe am Drive in mit ein, sondern auch die Qualität der Zubereitung der Speisen (die Qualität der Speisen klammere ich mal grundsätzlich aus, da erwarte ich nix, ich weiß ja, wo ich mir Essen hole). Aber wenn bei einem Burger die halbe Käsescheibe unlösbar am Karton klebt oder beim Salat fast alle Schnitt- und Brechkanten bereits braun oxidierten, da passte dann auch ins Bild, dass einige grüne Salatblätter schon halb auf dem Weg zum Kompost waren, in Konsistenz und Geschmack. Gut, dass eine große Handvoll Servietten zur Verfügung stand …
Es bleibt perspektivisch die Frage nach der Essensquelle für den kommenden Sonntag. Idealerweise wäre eine durchdachte Planung, ein entsprechend durchgeführter Einkauf und eine eigene Zubereitung das Ziel. Da mir der Pflegedienst wohl noch ein wenig erhalten bleibt, bleibt das unstete im Zeitpunkt der Essenseinnahme. Aber vielleicht hat ja noch jemand anderes eine Idee …

Sonntag, 21.06.2020

Der letzte Sonntag stand auch schon unter dem Stern einer arbeitsreichen Woche, oder eigentlich zweier: einer, die vorbei war und einer, die kommen sollte. Aber der Sonntagmittag bleibt Tradition und Vattern und ich waren unterwegs für leckere Atzung.
Nun habe ich schon einige Zeit meine Ernährungsumstellung nicht mehr thematisiert. Ich erspare Euch mal das Gejammer von HomeOffice, abgelaufener Ernährungsberatung und anderen „Gründen“, sich nicht mehr so exakt an die Vorgaben zu halten. Aber, und das ist ein positives „Aber“, ich bin noch halbwegs auf dem Weg. Von purzelnden Kilos würde ich nicht reden, aber es geht in die richtige Richtung. Die letzte Wiegung war zum Ende der HomeOffice-Zeit und brachte wider Erwarten ein positives Minus auf die Waage.
Und beim Sonntagsessen schaue ich schon sehr genau auf die Karte und versuche, die Fleisch- und Fischgerichte erst nach Gemüseanteil zu sortieren und dann vom höchsten ausgehend ein Gericht zu finden, auf das ich auch Lust habe. So auch letzten Sonntag. Und dann landete das auf dem Tisch:
SalattellerUnd bevor ihr Angst bekommt: Nein, ich falle schon nicht vom Fleisch. 😉 Zumal so ein Salatteller allein definitiv nicht den Ernährungsregeln entspricht. Es ist aber eine schöne Beigabe, und weil es vier bereits vorbereitete Salate auf dem Teller vereint, vereinten sich auch vier Dressings … Aber es schmeckte. Vermutlich auch gerade durch die Mischung. Die Gurken waren angemacht, die Tomaten auch, dem Salat gab man ein Klecks Cremedressing mit und das vierte fällt mir nicht mehr ein.
Aber es kam natürlich noch ein Hauptgericht auf den Tisch.Spargel, Kabeljau, KartoffelnAuf der Haut gebratener Kabeljau mit Spargel an Sauce Hollandaise und Creamkartoffeln. Letztere waren Salzkartoffeln, denen man einen schönen Klecks Sour Cream und Kräuter als Krönung mit gegeben hat. Grundsätzlich keine schlechte Idee, aber dadurch, dass das separat serviert wurde, doppelt so viel, wie es hätte sein müssen.
Der Spargel war – wie zu sehen – recht dünn. Aber er war fein zubereitet und genau auf den Punkt. Die Sauce Hollandaise irritierte mich ein wenig, da sie nicht wie eine der üblichen Verdächtigen schmeckte. Auch die Konsistenz war eigen. Wenn ich mich sehr weit aus dem Fenster lehnen wollte, würde ich sagen, ich habe die einzige gutbürgerliche Gaststätte in der Region gefunden, wo die Hollandaise noch selber angerührt wird.
Der Fisch war gut, aromatisch und saftig, aber für einen auf der Hautseite gebratenen Kabeljau zu wenig naturell. Da war so viel Mehl drumrum, dass zum panierten Fischstäbchen nicht mehr viel gefehlt hätte. Und von der krossen Haut, die man bei der in der Karte angekündigten Zubereitung erwarten kann, war natürlich nix zu spüren.
Der Sonntagmittag endete mit einem gut aufgeschäumten Cappuccino, der zusammen mit dem sehr angenehmen Service und dem schönen Wetter ein wenig mit der Situation versöhnte.

Sonntag, 24.05.2020

Frisch war’s heute. Und das in doppeltem Sinn. Trotz der erfrischenden Temperaturen haben wir uns im Außenbereich einer Ausgabestelle leckeren Essens platziert, der erfreulicherweise überdacht war, ging doch während der Mittagseinnahme ein Schauer über der Region nieder.
Zum anderen gab’s frisch gebratenen Fisch auf den Teller, dazu schöne Bratkartoffeln und eine interessantes Salatbouquet aus Tomaten, roten Zwiebeln und Radieschen … So kommt im Vergleich zum schon mindestens einmal an gleicher Stelle gegessenen Gericht eine Variation auf den Teller. Man vergleiche die Beilagen! 😉
Frisch gebratener Saibling mit Bratkartoffeln und drumrumZart, saftig, wunderbar gewürzt. Der Möhrensalat war nicht so meins, aber Geschmäcker sind eben verschieden … Und Möhrensalate sind sowieso nicht so meins. Saibling aber sehr, deswegen gibt es den heute geräuchert aus gleichem Hause zum Abendbrot. Mmmhhhh. Lecker.

Sonntag (Tag 118)

Fangen wir mal wieder mit etwas Kultur an. Es könnte als Ablenkung gemeint sein. 😉

Das ist übrigens ein aktuelles Bild, heute Mittag beim Heimkommen nach einem recht guten Mittag geschossen. Irgendwie scheint der Frühling im Anzug zu sein.
Aber zum restaurantgestützten sonntäglichen Mittag. Das kleine Streitgespräch bei der Heimfahrt (das übrigens nichts mit dem Mittag zu tun hatte) führte zu einer Kapitulation meinerseits. Nächsten Sonntag gibt’s wieder mal Zander. Mit Petersilienstampf. Eine Kapitulationsbedingung ist aber, dass das, wenn das Püree wieder nach Tüte schmeckt, der definitiv letzte Besuch in der Gaststätte sein wird.
Das heutige Mittag war vom Klischee her schon mal gut, und nicht nur das. Es bewahrheitete sich auch. Um auf meinen Gemüseanteil zu kommen, nahm ich einen kleinen Rucola-Salat als Vorspeise. Dass sich da jetzt ein Rehcarpaccio drunter versteckte, konnte ja niemand ahnen … 😉 Wobei mal gesagt werden muss, dass Carpaccio doch auch immer ein Augenbescheißerle ist. Es wirkt auf den ersten Blick immer recht viel, aber durch die hauchdünne Darreichung der Filetscheiben waren da vermutlich keine 80 g Fleisch auf dem Teller. Zumal ein Teil des roten, was da zu sehen ist, halbierte Tomaten sind.

Zum Hauptgericht gab es Kotelett vom Lavastein. Das Gemüse (2 Varianten) und die Beilage (4 Varianten) waren wählbar, so dass ich mich für Schwarzwurzeln mit Radieschen und einem kleinen Salat entschied. Serviettenknödel, Wedges oder Käseknödel waren irgendwie etwas weiter von meinen Richtlinien entfernt. Dabei lernte ich: Man kann offensichtlich auch Radieschen heiß machen. Wirklich gegart waren sie nicht, was aber wohl gut so war.

Das Kotelett vom Mecklenburger Freilandschwein war angenehm klein, aber dann doch auch recht dick. Mit sowas muss man umgehen können. Der kleine Beilagensalat kam in einem gebackenen Teigdingens auf den Teller, der praktisch geschmacksfrei war, selbst dort, wo das Dressing doch ein wenig eingezogen war. Was ansonsten nicht die Eigenschaft des Dressings war. Etwas Bratensoße ergänzte das Fleisch und es war gut so. Nun wird Schweinefleisch im allgemeinen „durch“ serviert, aber bei diesem doch sehr fettarmen Stück ist der Übergang von „durch“ zu „dröch“ eine Sache von Sekunden. Womit ich jetzt nicht sagen möchte, dass das Kotelett trocken war. Aber es war durch, mit Sicherheit.

Ansonsten wirkte sich nur die gute Erziehung mal wieder etwas negativ aus. So verbot sich selbstverständlich, dass man den schon gut mit dem Messer abgekratzten Knochen auch noch in die Hand zu nehmen und final abzuknabbern … Aber das ist auch wieder Jammern auf hohem Niveau. Ansonsten war alles wieder sehr lecker und wir waren sicherlich nicht das letzte mal dort.
Zum Abend gab es endlich mal wieder selbst erkochtes. Diesmal zumindest etwas, was es aber nur diesen Abend gab, es wurde also nicht vorgekocht und nur der Rest verspachtelt. Wobei: irgendwas in der Art wird es vermutlich morgen nochmal geben.

Auch wenn’s irgendwie komisch klingt: Aber in der Pfanne habe ich zuerst etwas Butter in einem Schuss Sonnenblumenöl angebraten.

In meiner großen Mikrowellentasse befindet sich das Bratgut. In die vorher noch leere Tasse hatte ich etwas Paprika und Pfeffer gegeben und dann mit Kartoffelstärke vermischt. Dann habe ich zwei Maishähnchenbrüste in mundgerechte Stücke zerschnitten und oben drauf gelegt. Die Tasse hat einen leidlich dicht schließenden Deckel, den ich dann oben drauf applizierte und alles gut durchmischte. Das Ergebnis ist auf dem Bild zu sehen.

Die Stücke kamen in die nicht zu stark erhitzte Pfanne und brutzelte eine Weile vor sich hin, bevor ich sie umdrehte.

Leicht angebräunt und fast knusprig zeigten sich die umgedrehten Fleischstücke. Auch auf der zweiten Seite erfuhren sie dann die gleiche Hitzebehandlung. Sie sollten gut gebräunt, mussten aber nicht unbedingt durch sein.
Die Hälfte habe ich dann rausgenommen und durch eine halbe Tüte Zuckerschoten ersetzt, denen ich nochmal etwas Butter mitgab.

Alles wurde gut durchgeschwenkt und das Gemüse gut angebraten.

Links das durchgeschwenkte, rechts und unten das beiseite gestellte. Gibts dann vermutlich morgen, wobei ich die Schoten halbieren werde. Aus Gründen.
Damit wäre das Abendbrot eigentlich fertig. Neulich habe ich ja mal „man kann alles mit Käse überbacken“ getestet. Solcherart von Sprüchen gibt es einige.

Was sich da auf dem Löffel befindet, stammt aus einem Glas mit der Aufschrift „Sauce Hollandaise“. Das hatte ich beim Ausverkauf eines Internetshops wegen Schließung erworben, was garantieren sollte, dass ich es mir nie wieder kaufe. Testen wir also heute: Alles schmeckt besser, wenn man Sauce Hollandaise ranmacht.

Nochmal gut durchgeschwenkt und angerichtet.

Wobei „angerichtet“ sehr euphimistisch ist. Ich habe den Pfanneninhalt auf einen Suppenteller geschüttet. Anfangs fürchtete ich, ich hätte mich beim Salz ein wenig vertan, aber das legte sich wohl auf dem Weg zur Verspeisung. Ansonsten hätte es den Spruch gegeben: Das hiesige Wasserwerk möchte sein Wasser auch los werden … Aber so erübrigt sich das.
Die Hollandaise zeichnet sich durch einen spürbaren Zitronensaftgehalt aus, was eine sehr säuerliche Note zur Folge hatte. Sagen wir mal so: Für ein Dressing ist der Buttergehalt zu hoch, aber sie ist durchaus verzehrbar und brachte etwas Frische ans Essen. Genau das, was man von einer Hollandaise erwartet. 😉

Sonntag (15.12.2019)

Normalerweise freue ich mich ja auf die Sonntagsausflüge mit Vattern in irgendein Restaurant der Region. Heute kam dann noch eine gewisse Gespanntheit dazu. Das letzte Mal, dass ich im für heute ausgewählten war, ist schon etwas her. Wer tief gräbt (oder diesem Link folgt), kann da schon mal was finden. Aber seither ist Zeit vergangen und alles entwickelt sich. Wie ich gestern schon andeutete: Ich freue mich auf was gutes, befürchte aber das Gegenteil.
Und als ich die riesigen Teller an den Tisch kommen sah, … Aber die Portionen waren in sehr angenehmer Größe. Es war viel Platz für Deko-Grünzeug. Was aber durchaus positiv zu verstehen ist.

Der Teller war nicht überladen, man konnte wunderbar drauf Arbeiten und die Aromen genießen. Ein kleines Highlight bildete das kleine Salatbouguet mit dem herrlich fruchtigen Himbeerdressing. Die Kartoffeln waren auf den Punkt gegart, das Sößchen war auch sehr lecker. Und der Zander (ja, ich hatte mal wieder Zander) war fast so gut wie er aussieht. Etwas mehr auf der Hautseite gebraten, dafür etwas weniger auf der anderen … Aber ich jammere schon wieder auf hohem Niveau.
Ebenfalls positiv zu vermerken ist die spürbare Gemüseauswahl. Nun war dieses Gericht eins, das genau so auf der Karte stand. Man hätte sich aber auch das eine oder andere selber zusammenbauen können. Dafür standen Karotten-Fenchel-Gemüse, Birnen-Steckrüben-Gemüse und Karotten-Sellerie-Gemüse zur Verfügung. Frische Champignons und Rotweinzwiebeln in Marsala könnte man auch noch mitzählen. Diese Beilagen gab es zu verschiedenen Steaks und anderem Fleisch, waren aber auch bei den Karten-Gerichten präsent, auch wenn sich das Karotten-Fenchel-Gemüse auch unter dem Fenchel-Möhren-Gemüse tarnte.
Den Zander begleitete übrigens das Birnen-Steckrüben-Gemüse, dass man als Wruken-Birnen-Gemüse hätte auch doppelt verkaufen können. Kleiner Scherz. Sicher ein bisschen viel Obst wegen der Richtlinien, aber ich hatte sowieso nicht vor, ein Dessert zu nehmen, also alles gut. Leider erwies sich das Gemüse als derartig schlecht zubereitet, dass ich eigentlich nur davor warnen kann. Birne und Wruke waren gerade etwas erwärmt, aber von irgendeiner Form der Garung war weit und breit nichts zu bemerken. Wer sowohl Birnen als auch Steckrüben kennt, weiß, dass sie gegart und angeröstet wunderbare Aromen entfalten können. Hier nicht. Das lag aber nicht nur daran, dass sie nicht gegart wurden. Sie schmeckten durchaus nach etwas: nach altem, ranzigen, überhitztem Butterfett. Hunger sowie der Zwang, Gemüse essen zu sollen, trieben es aber doch rein. Ein Vergnügen war das nicht.
Der Abend harmonierte mich dann wieder mit den Aromen der guten Küche. Diesmal war ich es aber selber, der hier etwas einfaches, aber doch geschmackvolles zubereitete. Und das auch noch mit frischer Butter in einer sauberen Pfanne. Es geht also, und sollte in Hotelküchen eigentlich auch gehen.

In der Butter und unter einem Pfannendeckel ließ ich sanft ein paar Blumenkohlrößchen garen und leicht anbräunen. Eine fein zerteilte rote Spitzpaprika kam hinzu sowie Salz und Pfeffer. Als der Blumenkohl al dente gegart war, hatte ich drei Eier verschlagen und mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss gewürzt. Die Masse kam dann mit in die Pfanne und durfte stocken. Damit das auch oben geschah, habe ich wieder den Deckel geschlossen und alles in Ruhe (= mit wenig Hitze) garen lassen.

Ein paar Schnittlauchröllchen grünten alles nach oben hin ab. Und es zeigte sich zusätzlich, dass ich doch zu recht einen Pizzateller besaß. Normalerweise bin ich nicht so der große Pizzafreund. Wenn es alternativen gibt, nehme ich meist die. Und zur Zeit sowieso. Aber das Blumenkohl-Paprika-Omelett passte wunderbar da rauf und konnte mit Wonne verspeist werden. Etwas Obst gleich hinterher füllte das Karma-Konto noch weiter auf.

Orient und Oxident (04.12./05.12.2019)

Da habe ich doch in der Auslage des Bäckerimbisses noch etwas interessantes entdeckt. Es nennt sich neumodisch „Orient Bowl“ und sieht eigentlich recht ansprechend aus.

Zwei Falafel-Kugeln, etwas Hummus (Nein, der Salat war nicht so welk, dass er schon Humus bildete. Das ist die Creme auf dem Salatblatt.) und klein geschnittenes Gemüse bieten zusammen mir einem gut gewürzten Tomatendressing mal einen interessanten Aspekt in der Ernährung. Die gelben Julienne sind übrigens Möhren, Paprika, Qinoa, Rotkohl, Zucchini und allerlei anderer Kram, die nicht ganz so richtlinientreu ist, ergänzt den Becherinhalt. 😉
Das Dressing ist übrigens so gut gewürzt, dass es alles andere geschmacklich etwas erschlägt. Und man weiß nicht, ob das eher positiv oder eher negativ zu bewerten ist. 😉
Abends gab es dann die Teriyaki-Version eines Vorgängergerichtes:

Die Hähncheninnenfilets haben zwei Tage in Teriyaki-Soße gelegen. Da es Pak Choi immer nur als Gesellschaft gibt, wurde hier dann der zweite nach den gleichen Regeln wie vorgestern verarbeitet. Ergänzt wurde alles noch durch eine gute Spitzpaprika, mundgerecht zerzupft. Die Marinade kam auch noch in die Pfanne, um eine würzige Soße zu ergeben, ansonsten blieben weitere Gewürze fern. Ging auch so.
Drumrum gab es die übliche Frühmischung (Beerenfrüchte, Haferflocken, Miclhprodukt) und am Vorabend des Teriyakis Vollkornbrot mit gut abgelagertem Harzer Käse und fünf Möhren hinterher (Mehr Gemüse!!!).

Tag 32 und 33 (21. und 22.11.2019)

Die beiden Tage waren kulinarisch eher unspektakulär, wenn auch nicht sündenfrei. Dafür habe ich eine kleine Vorrecherche für einen ausführlicheren Artikel hier am Wochenende (wenn nichts dazwischen kommt) vorgenommen. Das wird nicht uninteressant, wobei sich das zu zeichnende Bild bereits am Horizont zeigt/e.
Quark mit Himbeeren sowie Skyr mit Mango gab es morgens, natürlich nicht ohne die Haferflocken. Beim Abendessen am Donnerstag kam endlich der Schwarzwälder Schinken zum Einsatz, der sich neulich schon andeutete. Mittags wurde mit einem Fischbrötchen gesündigt. Und es war sogar eine Mehrfachsünde. Zum einen war der Fisch paniert, die Mahlzeit war quasi gemüsefrei und das Brötchen bestand aus Mehl. Es war zwar eine Spur „Weizenkeimmehl“ dabei, aber wirklich besser, da ohne Vollkornanteil, machte es die Sache nicht. Ich habe mich mal durch die Webseite des Anbieters durchgewühlt und bestätigte meine Erkenntnis, dass es keine Vollkornbrötchen gibt. Das Mehl eignet sich einfach nicht für Brötchen. Bis knapp 20% Vollkornschrot war zu finden. Das geht bei Broten anders, die sind kompakter. Allerdings stelle ich beim Recherchieren für diese Zeilen fest, dass das Vollkornbrot, dass ich einige Male bereits kaufte, kein 100%iges Vollkornbrot ist. 🙁 Da muss ich dann wohl doch entweder die Sorte oder die Bäckerei wechseln.
Freitagmittag gab es etwas, was vermutlich gut in die neuen Ernährungsrichtlinien gepasst hat. Viel Gemüse, vielfältiges Eiweiß und kaum Kohlenhydrate.

Eiweiß in vier Varianten, gut zu sehen. Die Meeresfrüchte, die kleinen Mozzarella-Kugeln und dann die Eierspalten mit Eiweiß und Eigelb, wobei im Eigelb mehr Eiweiß drin ist als im Eiweiß. Ich liebe die deutsche Sprache …
Der Abend brachte dann eine ähnliche Struktur, Krautsalat, mit etwas gegrilltem Hackfleisch und einer leckeren Knoblauchsoße, eingewickelt in einen Putzlappen … ähm … Teigfladen.

Tag 30 (19.11.2019)

Der 30. Tag nach der Umstellung meiner Ernährung war anfangs eher harmlos. Zum Frühstück gab es Quark mit Himbeeren und Haferflocken, zum Mittag einen Cesar-Salat vom Bäckerimbiss. Beides schon mal dagewesen.
Das Abendbrot bestritt dann eine vorratsinduzierte Eigenkreation, die eine internationale Melanche sein könnte, wenn man meine Zwischengedanken beim Erkochen mit einkalkuliert. Fernost, urdeutsch, italienisch, österreichisch (und damit meine ich nicht nur die Melanche als solches) und ein norwegisch-isländisches Konglomerat vereinigten sich zu leckerer Atzung.
Eine sinologisch-allemannisch gefühlte Frittata, nach Kaiserschmarrn-Art zerpflückt, an vor Island gefangenem Sebastes norvegicus. Klingt gut, ne.
Angefangen hat alles damit, dass ich noch Chinakohl und Eier im Kühlschrank hatte, die verbraucht werden wollten. Also briet ich den klein geschnittenen Kohl in einer Pfanne etwas an (erst die Stiel-Stückcken, später kamen die oben Teile dazu), würzte mit Salz, Pfeffer und Kümmel und gab noch etwas Gemüsebrühe dazu, da sich auf dem Pfannenboden Röststoffe gebildet hatten. Das und weitere Ereignisse bei der Zubereitung bringen mich aber langsam dazu, die Pfanne zu entsorgen. Der Nachfolger ist schon im Hause.
Als die Brühe fast wieder verschwunden und die Röstaromen sich mit dem Kohl verbunden hatten, schüttete ich die Eiermasse darüber, die aus drei Eiern, etwas Milch, Salz und Pfeffer bestand. Dann sollte alles in der Pfanne stocken. Dazu legte ich einen Deckel drüber. Der Versuch des Wendens brachte die Erkenntnis des Anhaftens am Boden (Pfanne wird entsorgt), was dann zum Zerpflücken der Fritatta führte.

Der Sebastes norvegicus ist natürlich der Räucherfisch und heißt mit bürgerlichem Namen Rotbarsch. Aber auch der kam nicht einfach aus der Packung auf den Teller, sondern drehte erst noch einige Runden im Umluftofen zur allgemeinen Erwärmung. Vielleicht hätte auch ein kurzer Schuss mit der Mikrowelle gereicht, aber Räucherfisch vor dem Verzehr leicht anzuwärmen gebe ich diesmal als Top-Tipp mit.

Wenn man nur das Abendbrot betrachtet, gab es Eiweiß satt. Der Chinakohl als wesentlicher Gemüseanteil ist zwar optisch fast verschwunden, aber durchaus maßgeblich beteiligt. Das viele Trinken am Abend (nur Wasser mit „Schuss“*) wird dann vermutlich doch eine nächtliche Schlafunterbrechung hervorrufen. 😉
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*) ein Schuss Zitronenlimonade für die Kohlenhydratversorgung

Tageszusammenfassung 23-25 (12.-14.11.2019)

Termine vor der Arbeit bringen den wohlsortierten Morgen gern mal durcheinander. Wobei der Termin so spät war, dass ich zu spät zur Arbeit kam und der Morgen eigentlich halbwegs normal hätte ablaufen können. Essenstecnisch war er es auch. (Skyr, Mango, Haferflocken). Leider vergaß ich dann das vorbereitete Mittag, aber den Cesar-Salat, den ich mir dann vom Bäckerimbiss holte, hatte ich ja schon mal erwähnt.

Das Brötchen war natürlich suboptimal. Aber lecker. Nur etwas dröch, wenn man es hinterher allein isst (von wegen: Kohlenhydrate erst nach dem Eiweiß essen).
Das Abenbrot bestritt dann wieder Vollkornbrot, diesmal mit Ziegenkäse und (nicht ganz optimal) Eiersalat als Fertigprodukt.
Der Mittwoch begann mit einer Skyr-Heidelbeeren-Haferflocken-Kombination, gefolgt zur Mittagszeit mit Teil 2 der neulich zubereiteten (kurkuma-)gelben Blumenkohlsuppe. Am Abend ergötzte ich mich an Vollkornbrot, (Bio-)Kochschinken und einigen „Dillröllchen“, die im wesentlichen nicht aus Dill, sondern aus Hering bestanden sowie einer hölzernen Gräte.
Donnerstag kam ich etwas aus dem Rhythmus. Das auslösende Stichwort lautet „Schichttausch“. So kam ich nicht wirklich zum Frühstücken, bildete mir dann aber ein, umso besser zu Mittag essen zu können: Großer gemischter Krautsalat mit Hühnerfleisch (vulgo: halbes Hähnchen). Gut, wenn der Drehspießdomteur auch einen Hähnchengrill hat.
Zum Abend wurde ich dann wieder etwas kreativ. Ein Rumpsteak wurde scharf und schnell in der Pfanne angebraten und dann zum Nachgaren warm eingelagert. In der Pfanne wurde mit etwas Butter der Bratensatz gelöst und dann klein geschnittener Chinakohl angeschwitzt und gewürzt (Salz. Pfeffer, Kümmel). Dann kam etwas Wasser dazu und eine Handvoll Vollkornnudeln. Deckel drauf und köcheln lassen.
Zum Schluss wurde das Rumpsteak in Tranchen geschnitte, und auf den abgeschmeckten Kohl-Nudeln verteilt, ein paar Parmesanhobelspäne krönen die Speise.

Die Nudeln haben das Wasser fast aufgenommen und den Rest mit ein wenig abgegebener Stärke gebunden. Das passte gut. Ich wollte eigentlich noch etwas Frischkäse ran geben, habe das aber dann gelassen.

Die Nudeln nahmen aber auch recht viel Salz weg, zum Ende musste gut nachgewürzt werden. Aber das ging gut, natürlich nur, bevor das Fleisch oben rauf kam, damit man auch noch Umrühren könnte.

Wobei, oben auf das Fleisch kam nach dem Anrichten auch noch etwas Salz, es war ja bisher ungewürzt.

Tag 21 und Zander (10.11.2019)

Drei Wochen vorher reserviert, Vattern aus’m „Tempel“ entführt, über Landstraßen, Bundesstraßen und sehr unebene Kopfsteinpflasterstraßen gefahren und ein Plattenweg war auch noch dabei. Aber dann wurde aufgetischt. Ein klein wenig wurde ich den Richtlinien untreu. Aber es lohnte sich.

Ein cremiger Kartoffelbrei begleitete eine hinreichend große Portion Belugalinsen und zwei wunderbar zubereitete Stücke vom Zander mit crosser Haut, natürlich oben. Ein paar ebenso crosse Chips verstärkten den Eindruck noch. Dabei war der Fisch so saftig auf den Punkt gegart, so dass man wirklich von Perfektion sprechen muss, zumal auch nicht eine Gräte den Genuss trübte. Chapeau!
Zuvor gab es noch ein kleines Salätchen, dessen Vielfalt zahlreicher schien als die Zahl der Teile auf dem Teller. Friseesalat, Krautsalat, Radieschen, Lollo Rosso, Champignon, Eisberg, Romana, Rote Bete, Käse, … Sicher habe ich noch einiges vergessen, was da auf dem kleinen Teller war. Lecker.
Wenn ich jetzt noch eine richtige Restaurantkritik machen würde, könnte ich noch von den sauberen, schicken Toiletten reden oder von der etwas kühlen Inneneinrichtung, die aber durch den herzlichen Service gut angewärmt wird, oder von viel Platz, den man sicher auch effektiver nutzen könnte, damit Gäste nicht wochenlang auf einen reservierten Tisch warten müssen. Mach ich aber nicht.
Zum Abend gab’s dann etwas sonniges, passend zum sonnigen Nachmittag.

Im Original sah die Suppe etwas sonniger aus. Etwas Wasser, in dem einige passende Gewürze (Salz, Pfeffer, Kümmel, Muskat) schwammen, garte eine Kartoffel, klein gewürfelt, eine ebenso kleingewürfelte Schalotte und ca. ⅔ eines Blumenkohls. Als diese Sachen gar waren, taten ein ordentlicher Schuss Sahne, ein gestrichener Teelöffel Kurkuma und ein kräftiger Pürierstab ihren Anteil.
Zum sonstigen Tagespensum gehörten dann noch eine Handvoll Nüsse (Hasel, Wal) und etwas Obst. Und eine Kanne Tee (3 Beutel Tee, davon 2 Frucht und ein Kräuter) und eine Flasche Wasser heben den Flüssigkeitsumsatz.
Trotz Gastronomie Tag gut überstanden: ✔