„Das hat der Koch versaut“, könnte man einen Gast sagen hören, wenn das Essen auf dem Teller mal besonders unterirdisch ist. Aber es gibt andere Gründe. Und genau den Satz habe ich unlängst im Restaurant gehört. Von einem anderen Gast.
„Das hat der Koch versaut“, sagte der Gast mit freundlich, positiv ironischem Unterton, als er ein Interesse an einer angebotenen Eiskarte verneinte. Ich habs gehört, der Service vermutlich auch, aber ob es eine Wirkung haben wird? Ich wage es zu bezweifeln. Aber ich in froh darüber, dass ich offenbar nicht der einzige bin, dem die „normalen“ Portionen in der Gastronomie zu groß sind, also der einzige neben Senior/inn/en und Kindern.
Sonntagmittag
Das sollte mal wieder rustikal und handgemacht sein. Naja, „Hausgemacht“ – wie es auf der Karte stand – ist nicht handgemacht. Und wenn das Haus nicht auf die Garzeiten achtet, weil es wegen schlecht möblierter Dachetage keine Uhr lesen kann … Ich verheddere mich gerade in Klischees und Floskeln. Also nochmal von vorn. Darf ich vorstellen: Hausgemachte Rinderroulade mit Rotkraut und Salzkartoffeln. Könnten auch Petersilienkartoffeln gewesen sein. Aber, nun mal Soße bei die Roulade: Hättet ihr erkannt, dass das eine Rinderoulade hätte sein sollen?
Optisch und konsistenziell ein absoluter Fehlschlag. Ich weiß nicht, was da passiert ist: zu lange gegart oder zu viel Zartmacher ins Fleisch gearbeitet. Die Roulade hatte die Konsistenz eines zarten Klopses, die die Königsberger aus gleichem Haus vermissen ließen. Geschmacklich gings übrigens. Rindfleisch, Gurke, Speck, Würze waren schön und ausgewogen. Nur eben gefühlt schon vorgekaut. Die Roulade hätte man auch auf Felge essen können; Zähne brauchte man nur fürs Kraut, was aber in dem Zusammenhang eher positiv zu verstehen ist, gehörte der Rotkohl zu den besten Sachen auf diesem Teller.
Beim letzten Versuch, dieses Gericht in der Gaststätte zu verzehren, war es leider temporär nicht verfügbar, aber so war diesmal die Auswahl schnell erledigt, es brauchte nur den kurzen Blick auf die Karte, ob es überhaupt noch drauf war. Ich fand es und bestellte es. Und dann kam es.
Die Karte spricht von „2 Kochklopse ‚Königsberger Art'“ mit Kartoffeln und Rohkost. Letzterer hatte die Form von Salat aus grünen Bohnen mit ein wenig Kraut und Gemüse.
Zugegeben, die klassische Mehlschwitze ist nicht mehr up to date. Aber es gibt doch einige Klassiker, da hat sie nach wie vor ihre Berechtigung. Finde ich. Zumal es sie mittlerweile auch schon in gut konservierbaren Formen gibt. Dieser Soße fehlte jegliche Bindung, und auch die geschmackliche Abrundung durch Eindickung vermisste ich auch. Die Aromatik der Soße war grundsätzlich in Ordnung, aber kam eben auch sehr spitz und aufdringlich rüber. Von einer Haftung am Klops oder an den Kartoffeln ganz zu schweigen. Nicht mal das unfeine Quetschen der Kartoffeln in der Soße brachte keine zufriedenstellende Konsistenz zustande.
Bis zu dieser Erkenntnis hatte ich zum Essen nur eine Gabel in der Hand. Eigentlich dachte ich, dies bis zum Ende der Nahrungsaufnahme durchzuziehen, waren die „Königsberger“ meiner Erinnerung nach sehr zarte Gebilde, die man wunderbar mit der Gabel allein zerteilen konnte. Sogar die Imbissfiliale einer süddeutschen Großfleischerei, die ich gelegentlich frequentiere (1, 2), kriegt das, bei allen anderen Kritikpunkten, gabelzart hin. Die oben bebilderten Exemplare benötigten dann doch leider ein Messer zur Zerteilung.
Das war dann doch noch der angenehme Teil des Mittagsessens. Zumal diesen Bohnensalat etwas abging, was man sonst manchmal gerade auch bei großtechnisch hergestellten Produkten findet: Die Bohnen quietschten nicht beim Essen.
An dieser Stelle möchte ich nochmal einen kleinen Hilferuf wiederholen, den ich auf X und Mastodon, im Radio und sicher auch anderswo schon rausgelassen habe. Ich müsste mal die letzten Blogbeiträge hier nachlesen, ob ich es dort auch schon erwähnte …
Die zweite Hälfte einer Woche verläuft bei mir – teils arbeits-, teils hobbybedingt – recht routiniert ab. Donnerstagabend wird im Idealfall der Wochenendeinkauf erledigt, der späte Freitagnachmittag gehört der Interaktion im hiesigen Hackerspace. Zuvor werden die guten Brötchen für das Samstagsfrühstück erworben. Der erste Tag des Wochenendes gehört der Erholung, beginnend mit dem Ausschlafen. Danach zelebriere ich mein Frühstück, höre dabei Satireradio und bin glücklich. Der Rest des Tages wird unter der großen Überschrift Cocooning mit medialer Bildungsunterhaltung und stressfreier Vorbereitung meiner sonntäglichen Radiosendung verbracht. Das Ganze wird dezent durchsetzt mit dem, was sich so „Hausarbeit“ und „Waschtag“ nennt. Aber Geschirrspüler und Waschmaschine arbeiten ja auch im wesentlichen allein. Der Sonntag gehört mittags Vattern, ein Grund, warum bei mir am Sonntag ein Wecker klingelt. Danach steige ich am frühen Nachmittag in die Schlussredaktion bereits erwähnter Sendung ein, die durch eine Kaffee&Kuchenpause unterbrochen wird. Womit wir beim eigentlichen Thema angekommen sind. Für diese Pause bevorzuge ich (je nach Größe) ein oder zwei Stücke Blechkuchen, aktuelles oder Tk-Obst zwischen Teig und Streuseln. Gelegentlich ist auch mal ein Stück gedeckter Apfelkuchen dabei, Torte und andere Sahnebomben oder irgendwas mit Kakao im Teig muss nicht unbedingt sein.
Diesen Kuchen holte ich mir bisher bei einem auch am Sonntag geöffneten Laden, an dem ich auf dem Heimweg vom Mittag vorbeifuhr. Immer auch ein wenig in Abhängigkeit davon, ob mich die Gastronomie zuvor gemästet hatte oder nicht. Manchmal fuhr ich dann also auch vorbei, und bei der Pause gab’s nur Kaffee. Nun hat mich diese Verkaufsstelle mehrfach tiefgründig enttäuscht. Dass der Kuchen dort zu 95% nur aufgetaute Industrieware ist, vermochte ich lange Zeit erfolgreich zu verdrängen. Den Aufbackbrötchen, die (fertig aufgebacken) auch verkauft werden, merkte man genau diese Eigenschaft sehr deutlich an. Vom ebenfalls angebotenen „selbstgemachten Eis“ (künstlich aromatisiertes Eispulver in Milch/Sahne einrühren und maschinell runterkühlen ist m.E. nicht „selbstgemacht“) wurde ich genauso enttäuscht wie vom ausnahmsweise mal dort gekauften Kaffee to go. Der Laden hat eigentlich einen guten Ruf, aber das einzige positive, was ich dort feststellen konnte, war das nette Personal. Und die Öffnungszeit am Sonntagnachmittag.
Nun suche ich eine alternative Möglichkeit, meinen Sonntagnachmittag zu retten. Beim Tk-Kuchen hatte ich bereits einen echten Fehlgriff. Damit komme ich zwar auch vom Regen in die Traufe, aber wenigstens ist die Preislage beim selbst aufgetauten entschieden günstiger (1:4 oder 1:5 – heißt: für den Preis von einem Stück beim Sonntagsverkauf bekomme ich 4 oder 5 in Tk). Leider fand ich in den entsprechenden Kühltruhen und -schränken bisher wenig ansprechendes. Vielleicht muss ich mir den Kuchen am Freitag zusammen mit den Brötchen für Samstag kaufen und passend konservieren, dass er am Sonntag dann noch frisch ist und schmeckt. Das habe ich bisher noch nicht probiert. Falls jemand, der dies liest und auch Neubrandenburg ein wenig kennt, helfen kann, wo man – Auto-risiert – am Sonntag noch Kuchen kaufen kann: Tipps sind immer willkommen.
Neulich hatte ich aber Glück, und das gleich zweimal. Zum einen erwarb ich am Donnerstagabend einen Pappkarton Tk-Kuchen, der sich innerhalb meiner kulinarischen Toleranzgrenzen bewegte. Außerdem bot das Sonntagsrestaurant auch Streuselkuchen feil, den ich erwarb und damit den anderen Kuchen erstmal im heimischen Tiefkühler beließ.
Dieser Pflaumenkuchen mit Streuseln war wirklich sehr schön und hatte auch ordentlich Pflaumen drauf (was ich so bisher am Sonntag nicht gewohnt bin). Das Stück war ca. dreimal so groß wie das bei oben beschriebener Verkaufsstelle und dabei nur ca. 50 Cent teurer. Selbst gebacken im Restaurant. Das merkte man.
Sowas in der Art, gern auch mit anderem Obst, suche ich. Die Stücke können auch das übliche Format haben, dann kann ich wenigstens zwei unterschiedliche nehmen. Hier reichte definitiv eins. Infos bitte an oder an die oben genannten Social-Media-Profile.
Sonntagmittag
Dass die Gastronomie dringend nach Servicekräften sucht, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Warum das so ist, soll hier nicht erörtert werden. Dass man den Servicekräftemangel aber auch merkt (und das nicht nur, weil Gaststätten geschlossen werden/bleiben), fordert den Gast auch etwas heraus. Etwas Gelassenheit und guter Humor helfen dort ein wenig. Wenn die Speisekarte erst eine ganze Weile nach der Platzeinnahme kommt, praktisch ihr Fehlen erst in dem Moment festgestellt wird, als eigentlich die Bestellung aufgenommen werden sollte, kann das eben genau an der Überlastung des noch vorhandenen Personals liegen, die bereits einen vollen Mittagsdurchgang hinter sich hatten und nun die zweite Schicht begann. Nachfrage durch Gäste gibt es also nach wie vor.
Das ursprünglich ausgewählte Gericht war temporär leider nicht verfügbar, so bin ich auf die „Gebratene Zanderschnitte-Filet mit Kräuterbutter, dazu Kartoffeltaler und Salatbeilage“ ausgewichen. Fisch geht ja auch immer und Zander ist meist auch gut essbar.
Die Portionsgröße war recht angenehm, die Taler natürlich ein Tk-Produkt. Aber es werden ja auch Köche gesucht. Nur, welches Restaurant bringt wirklich noch selbst zubereitete Sättigungsbeilagen auf den Tisch. Selbst die Salzkartoffeln werden doch schon vorgeschält und schlimmstenfalls vorgegart eingekauft.
Eine schöne, einfache Zusammenstellung, die den Preis von unter 20 € rechtfertigt. Handwerklich gut zubereitet. Nur das dürre, dörrige Grünzeug oben drüber wäre verzichtbar gewesen. Guter, wenn auch leicht überlasteter Service, trotzdem mit Freundlichkeit und Humor. Immer mal wieder gern.
Natürlich habe ich die Konfitüre nicht wegen des Deckels aus Presspappe (oder etwas ähnlichem) gekauft. Ehrlich gesagt fiel mir diese Eigenart erst beim Öffnen auf. Gekauft hatte ich sie wegen des verarbeiteten Obstes und einer gewissen beworbenen Stückigkeit. Und ich wurde auch nicht enttäuscht. Also vom Inhalt des Glases.
Der Pappdeckel stellte sich allerdings als große Enttäuschung heraus. Image und Wirklichkeit gehen maximal möglich unterschiedliche Wege. Natürlich weiß ich, dass so ein purer Pappdeckel einigen Anforderungen nicht entspricht. Nicht entsprechen kann. Aber man kann das Glas ja auch noch durch eine (Alu-)Folie steril verschließen. Hauptsache, der Deckel schützt dann die Folie vor Beschädigung. Und dafür, dass der Deckel bleibt wo er ist, hatte er noch eine Halterung aus Pappe, auf der dann die Pflichtangaben zum Inhalt drauf standen. Aber nein, die Chance, etwas ökologischer zu sein, blieb ungenutzt.
Im Pappdeckel verbarg sich ein völlig normaler Blechdeckel. So schnell kommt man also vom positiven Image zum negativen. Anstatt Blech und Dichtungsgummi einzusparen, ist die Herstellung und Anbringung des Pappdeckels reinste Verschwendung. Es braucht manchmal so wenig, um eine an sich schöne Idee zu pervertieren und im schlimmsten Fall für den Öko-Gedanken noch einen Preisaufschlag aufs Produkt zu akzeptieren. Leider weiß ich nicht mehr, was ich für das relativ kleine Glas Konfitüre bezahlt habe …
Sonntagmittag
Zum Essen haben wir diesmal unser Städtchen wieder verlassen. Okay, es sind nur ca. 150 m gewesen. Aber immerhin. 😉
Unsere Regionalpresse hat dieser Tage einen interessanten Artikel veröffentlicht: Bratkartoffeln statt Pommes – wie Gastronomen Energie sparen wollen. Natürlich verstehe ich die Hintergründe für ein solches Verhalten, achte ich zur Zeit auch ein wenig mehr darauf, mit Energie zu Hause und auf Arbeit verantwortungsvoll umzugehen. Regelmäßig Lesende dieses Blogs oder fleißige, die sich jetzt mal durch meine Essensgehbeschreibungen der Vergangenheit arbeiten (ich empfehle diese Filterung) kennen meine Einschätzung der Bratkartoffellage in regionalen Gaststätten und Restaurants. Es gibt nur sehr, sehr wenige, wo es gute Bratkartoffeln gibt; die Riege der schlechten Bratkartoffeln ist dagegen lang: von in der Pfanne erwärmten Kartoffelstückchen über zu lange warmgehaltener Dörrware bis zu vorgewürzter Convenience-Beilage mit leichtem Folientütenaroma ist da alles dabei. So sei also im Rahmen der Energiesparmaßnahmen ein kulinarisches Desaster prophezeit, aber nicht erhofft. Wobei ich das auch nicht so wirklich glaube. Immerhin sind es nicht nur die Pommes, die durch die Fritteuse gezogen werden, gibt es doch auch Einrichtungen, wo bis auf das Salatbouquet (=Krautsalat aus dem 5-l-Eimer) doch alles, was auf dem Teller landet, durch’s heiße Fett gegart/finalisiert wird: Kroketten, Kartoffelspalten, panierter Fisch, Schnitzel, Steaks, …
In den ersten Januarwochen ist es manchmal nicht einfach, eine gastliche Stätte zum Zwecke der Mittagseinnahme zu finden. Völlig zu Recht gönne ich natürlich Wirtsleuten und Servicepersonal nach den anstrengenden Feiertagen auch mal etwas frei. Es ist aber auch schön, wenn nicht alle gleichzeitig zu machen und sie koordiniert in die Ferien gehen. Immerhin wird es für den Esswilligen offensichtlich auch immer schwieriger etwas zu finden, verschwinden doch immer mal wieder Atzungsstellen von der Bildfläche. Aber die Nachfrage scheint Anfang Januar auch nicht so groß zu sein: Die Gaststätte, die wir besuchten, hatte die Hälfte ihrer Fläche unzugänglich gemacht (was bei einem zweigeteilten Gastraum relativ einfach ist) und nur eine bewirtschaftet. Und auch dort war nicht alles wegreserviert.
Beim Essen entschied ich mich mal sehr rustikal. Wirklich regelmäßig habe ich das Gericht seinerzeit in meiner Schulzeit von der Schulküche vorgesetzt bekommen, danach habe ich es eigentlich nie mehr gegessen. Nur rund um die Jahrtausendwende habe ich es ein paar Mal zubereitet, ein Lieblingsmensch mochte es recht gern. Wobei: „zubereitet“ ist recht euphemistisch.
Das schwierigste ist wohl, darauf zu achten, dass beim Erwärmen nix anbrennt und das Salz im Kochwasser der Kartoffeln ist. Die Grützwurst kann man natürlich auch noch abschmecken, aber oft ist das entbehrlich. Das Sauerkraut hatte einen leichten Hawaii-Anteil, was ihm aber durchaus gut zu Gesicht stand. Wobei sich Hawaii in der klassischen Form widerspiegelte: Ananas. Ich vertrete zwar nach wie vor die Meinung, dass „Hawaii“ unbedingt auch der Zusatz für alle Gerichte mit Frühstücksfleisch sein müsste, aber das nur nebenher.
Das Gericht kam vollendet auf den Tisch und schmeckte lecker. So gut hatte ich es für mich nicht in Erinnerung. Vielleicht sollte ich doch mal geübte Aversionen gegen gewisse Speisen überdenken, vor allem, wenn sie aus früherer Jugend stammen. Dabei fällt mir aber gerade kein konkretes Beispiel ein, aber vielleicht gibt es noch sowas. Meine Ablehung den gelben Maiskörnern gegenüber ist neueren Datums und bleibt demzufolge erhalten. 😉
Ist die 25. Kalenderwoche eigentlich irgendwas besonderes? Also so ganz allgemein. Die aktuell zu Ende gehende für mich irgendwie schon. Eine kleine Dienstreise am Mittwoch, die für den Rest der Arbeitswoche meinen Schlafrhythmus durcheinanderbrachte, die Hitze, die durch die (Gewitter-)Niederschläge auch nicht unbedingt gemildert wurde, die vielen kleinen nervigen Kleinigkeiten, die zur Essenz gereichen, dass die ganze Welt eigentlich nur dafür da ist, mich zu nerven. Mit mittlerweile abgekühltem Verstand (trotz des warmen Sonntagabends) lasst sich beim nervigen in der Woche zusammenfassen, dass eigentlich jedes für sich nicht wirklich nervig gewesen wäre, die Konglomaratbildung schon das Gefühl etwas verstärkte und das nervigste von allen war, dass mich die ganzen Kleinigkeiten überhaupt genervt haben. Aber die Woche ist jetzt durch und ich blicke auf die kommende.
Positive Höhepunkte (natürlich auch nur kleine) gab es aber auch. Mein Rechner zu Hause hatte die unangenehme Eigenheit entwickelt, von allein herunter zu fahren. In der letzten Zeit hatte ich einmal die Vorwarnung daran bemerkt, aber gerade auch am Sonnabend, wo das spontane Herunterfahren immer passierte, steht er auch mal einige Zeit angeschaltet herum, weil ich zwischendurch mal etwas anderes mache. Da ist es passiert, dass der Rechner, als ich wieder zu ihm kam, ausgeschaltet war. Es irritierte mich zumindest, aber da sonst alles uneingetrübt funktionierte, vermutete ich mal nichts sooo schlimmes. Wobei ich über Fremdeinwirkung von außen schon zumindest nachdachte. Ich durchforstete auch die Windows Aufgabenplanung nach eventuellen Auslösern, fand es etwas erschreckend, was da alles automatisch in Hintergrund gestartet wurde, aber nichts deutete auf die Abschaltung am Samstag hin.
Nun habe ich vom positiven Höhepunkt geschrieben, heißt, ich habe das Problem gelöst. Wie ich dann doch irgendwie herausfand, hatte ich einem FTP-Clienten, den ich nutze, mal bei einem größeren Download „beigebracht“, dass er nach diesem nach einer gewissen Zeit herunterfahren sollte (ca. halbe Stunde). Das hatte ich wohl vergessen, und weil ich Sonnabends immer eine Textdatei auf meinen Webserver hochlade (Titelliste von RundumGenuss), hatte der Rechner nach dem Abschluss des Vorgangs die Info, nach einer halben Stunden runter zu fahren … Was mir aber keiner anzeigte. Also beendete ich den FTP-Client, aber der Countdown lief, ohne, dass ich ihn sah … Jetzt bimmelt das Programm wieder, wenn das Dateihoch- oder -runterladen fertig ist. Mein Kaktus – ich hatte mich letzte Woche ein wenig über ihn ausgelassen – blüht offensichtlich noch nicht. Die Blütenstiele haben sich von der Länge her aber verdoppelt. Also, nächste Woche, nächstes Update. Samstag war ich bei einer Familienfeierlichkeit mit Büfett. Es gab zwar auch eine schöne Tomatensuppe und ein paar andere warme Speisen, aber es gab eben auch einen kalten Anteil. Also anfangs kalten Anteil. Auch kalte Speisen erwärmen sich so langsam ein wenig, wenn sie in unklimatisierten Räumen stehen. War aber ganz lecker und die leicht säuerlich marinierten kalten Grillgemüse mundeten wirklich. Interessantestes Gericht war ein grüner Kartoffelsalat. Hier hatten Frühlingszwiebeln und sicher auch andere grüne Kräuter die Marinade (die Majo u.ä.-freie Variante) sattgrün gefärbt, dass auch die Kartoffeln etwas beeindruckte. Gemüse, Tüften, Reis, Gratin, (Hähnchen?-)Schnitzel und gefüllte Hähnchenbrüste bildeten den hitzeunterstützenden Teil des Büffetts. Wirklich alles sehr gut, kann man machen. Nur die Teller waren, wie immer, zu groß. Aber auf die Idee, sich zum Essen direkt ans Büffett zu setzen kam dann erfreulicherweise doch keiner. Potenzielle Ideenhaber waren aber Teil der Veranstaltung. 😉 Sonntagmittag wurde es dann wieder rustikaler. Ich habe mich aus Gründen für Bratkartoffeln mit Sauerfleisch entschieden.
Es gibt ja immer wieder mal neue Moden auch in der Küche. Die machen auch vor der Gastronomie nicht halt und so bekommt man zu jedem Essen ein Doppel kalter Grilltomate. Oder überall wird etwas Balsamicocremé über den Teller geträufelt, ob es zum Essen passt oder nicht. Zur Zeit scheint eine neue Variante der Kartoffelzubereitung immer mehr Verbreitung zu finden: Gegarte Kartoffeln werden in Scheiben oder Würfel geschnitten, vermutlich auch so eingelagert, und dann mit gefälligen Gewürzen und etwas Fett in einer Pfanne nur erwärmt. Dabei wird darauf geachtet, möglichst wenig Bratspuren zu erzeugen. Vielleicht sind ja auch krebserregende Stoffe in den gebräunten Stellen. Zur Irritation des Gastes wird das dann aber unter dem Namen „Bratkartoffel“ verkauft, wobei es wenig damit gemeinsam hat.
Früher hat es mal geheißen, wenn ein Koch Bratkartoffeln kann, dann kann er auch kochen. Das scheint heute nicht mehr zu sein. Das liegt aber vermutlich auch an den um sich greifenden Gewohnheiten, dass die Küchenkräfte nur noch vorbereitetes Convenience aufwärmen und dem Gast auf den Teller legen. Bratkartoffeln funktionieren aber im Kochbeutel nicht! Die brät man, bis sie knusprig werden. Ansonsten sind es eben nur in der Pfanne erwärmte Kartoffelscheiben.
Wer jetzt etwas irritiert auf das Bild geguckt hat, dem kann ich nur bestätigend zunicken. Ja, das sind Erdbeeren auf dem Sauerfleisch. Das passt übrigens erstaunlich gut. Außer, dass das Stück Sauerfleisch zu groß war (nicht nur wegen der herrschenden Temperaturen), war wenig an ihm auszusetzen. Aber die Gastronomie arbeitet ja permanent an dem Ziel, der Warnung von Ernährungswissenschaftlern zu entsprechen, dass man weniger oft dort hingehen sollte, wenn man auf sein Gewicht achten muss/sollte. Und wer sollte das nicht? Gastronomische Ausnahmen bestätigen die Regel. Es geht also. Es empfiehlt sich dann aber, gut und selbst kochen zu können.
Die einfachen Sachen … Sehr frei nach Jochen Malmsheimer ein Wurstbrot. Wer nicht weiß, auf was ich anspiele, suche beim Videospeicherer der Wahl nach „Jochen Malmsheimer Wurstbrot“ und genieße dieses Kabinettstück der Kleinkunst. Mein Wurstbrot ist nicht ganz Original Malmsheimer. Die fingerdicke Butter habe ich mal etwas reduziert, das „Graubrot“ ist „Mischbrot“ (was wohl fast synonym ist) und das Cervelat ist Wacholdersalami. Das beigefügte „Klarwasser“ ist eine leichte Schorle. Aber sonst ist es fast wie das Original. 😉
Dieses rustikale Abendbrot folgte einer ungewohnten Kaffeepause am Nachmittag, die erstmals seit langer Zeit ohne meine geliebtes Stück Himbeer-Buttermilchcreme-Schnitte stattfand. Beim Sonntagsbäcker wurden vor meiner Nase 4 Stück davon gekauft. Die letzten vier. Nunja. Dafür war das Mittag davor heute mal wieder richtig schön.
Zu Anfang gab es ein Süppchen. Eine wundervoll leckere Fischsuppe, die nichts für diejenigen ist, die keinen Dill mögen. Krabben, Muscheln (klein und groß), Fisch, Fenchel (knackig) und Garnelen muss man auch mögen. Wenn das der Fall ist, bekommt man ein fast schon Hauptgericht köstlichster Speise. Ich habe sie wirklich sehr genossen.
Da ich die Suppengröße kannte (bei einem Familiengeburtstag im gleichen Lokal hatte sie ein Anverwandter), gab es als eigentliches Hauptgericht nur eine Kleinigkeit, die sich beim ersten Anblick als riesig herausstellte. Der Teig war aber hauchdünn und so war dieser mediterrane Flammkuchen weit weniger mächtig als es anfangs wirkte. Jetzt kenne ich auch den Unterschied zwischen mediterranem Flammkuchen und Pizza, aber das erschließt sich auch aus dem Bild. Das Ding war wunderbar knusprig, die Tomaten saftig (und anfangs etwas heiß), der Rucola – auf meinen Wunsch hin – etwas übersichtlicher als wohl üblich. Super. Ein rundum gelungenes Mittag. Die Qualität hätte ich gern öfter.
Apropos. Nachzutragen bleibt noch der Sonntag vor einer Woche. Ich sage nur „Tortenplatte“. Der Hauptteller war mal wieder groß wie eine Tortenplatte, nur, dass diesmal die begleitenden Bratkartoffeln sogar in einer extra Schüssel nebenher serviert werden mussten. Der Fisch war nicht mal schlecht. Lachs, Wels und noch ein Stück, dessen ich mich nicht mehr erinnere (Zander oder Rotbarsch), dazu die leidige Zitrone und auf dem fettesten Fisch noch die Kräuterbutter … Der Salat war interessant. Eine Mischung aus grünem Salat mit etwas Dressing und fertigem Krautsalat. Die Idee ist gar nicht mal so schlecht. Die Bratkartoffeln waren nicht schlecht, die habe ich in den letzten Wochen anderswo schon schlechter gehabt. Aber auch besser. Der Service war anfangs ein wenig unkoordiniert, man könnte auch sagen: verpeilt. Aber das gab sich im Verlauf des Essens.
Das war doch schon mal ein schöner Sonntag. Das Wetter war prächtig, sonnig, aber nicht zu warm. Die Leute sind nett und höflich, manchmal wirken sie nur etwas überfordert. Und das, obwohl die Gaststätte noch nicht mal richtig voll war. Ich habe sie schon voller erlebt bei nicht ganz so überfordertem Personal. Wer aber die alte Serviceregel nicht beachtet, keine unnötigen oder leeren Gänge zu machen, bringt sich selber Mehrarbeit oder zumindest mehr Laufweg, wenn er/sie auf dem Rückweg vom Servieren nicht von anderen Tischen schon das leere Geschirr mitnimmt.
Pfiffig, wie ich ja manchmal bin, nehme ich in der Pfifferlingszeit gern mal ein Gericht mit Pfifferlingen. Frisch aus der Pfanne mit etwas Zwiebelchen und einer Spur Knofi sind die Pilze immer wieder ein Genuss. Dazu vielleicht ein paar knusprige Bratkartoffeln, ein leckeres Schnitzel und fürs gute Gewissen noch etwas frischen Salat. Es ist Spätsommer, da strotzen die Gärten doch voll Grünzeug. Leider kam dann das auf den Tisch. Das beste war dabei noch das Schnitzel und das Salatdressing aus dem 5-Liter-Kanister. Ich möchte nicht sagen, dass die Kartoffelscheiben nicht in der Pfanne aufgewärmt wurden, mehr aber auch nicht. Und dafür dann in einer Menge, die für 3 Gäste gereicht hätte. Immerhin waren frisch aussehende Frühlingszwiebeln drauf. Knackig, aber es machte die Kartoffeln nicht knuspriger.
Der Salat sah auch so aus, als ob er bereits vor längerer Zeit frisch geschnitten wurde. Die braunen Kanten drängten sich sogar durchs Dressing. Und apropos braun: braune Pfifferlinge? Sind die nicht eigentlich eher orange? Selbst in anderen Gaststätten kamen sie so auf den Teller. Und kommenden Sonntag macht die Gaststätte großes Pfifferlingsessen. Eine Werbung dafür war der heutige Mittagsteller definitiv nicht.
Klischees und Vorurteile – immer gern genutzt, sollen sie doch das Leben erleichtern. Nur zu fest manifestieren darf man sie nicht, muss man sie doch immer mal wieder umarbeiten; teils, weil sie nicht mehr stimmen, teils, weil man feststellt, dass sie noch nie gestimmt haben. Als empirisches Beispiel – doppelt hält besser – sei das heutige Mittagessen angeführt. Es gab gutbürgerliche, Mecklenburger Küche.Die Speisekarte bot allerlei an, Salate und Gemüse als Beilage inklusive. Wenn ich da im Vergleich an den letzten Sonntag denke, einige Klassen besser. Jahreszeitlich bedingt war es zwar meist Rotkohl, aber immerhin. Ich griff zu.Da der Kohl etwas höher aufgetürmt war als das Wildgulasch drumrum, sieht es nach recht wenig Gemüse aus, es war aber mehr, als es den Anschein hatte. Die Klöße waren Fabrikware – nobody is perfect.Parallel zum á la carte Geschäft gab es auch Büfett-Essen als Aktion. Aufgebaut war das große Eisbein-und-Haxen-Büfett und fand auch regen Zuspruch. Praktisch war, dass die Service-Kräfte beim Büfettaufbau an unserem Tisch vorbei mussten und ich sehen konnte, was geboten wurde. Und das war durchaus interessant. Wider eventueller Erwartungen fiel Vatterns Vorschlag, beim nächsten EuH-Büfett mitzumachen bei mir auf wohlwollenden Boden, um mal zwei Floskeln durcheinanderzubringen. Es stellte sich heraus, dass ich meine Ernährungs-Richtlinien wunderbar werde einhalten können. Und das an einem Eisbein-Büfett! Wenn das mal kein Widerspruch ist, zumindest, wenn die Klischees stimmen würden. Natürlich lagen auf dem Büfett Stücke herrlich fettem Eisbeins, aber da kann man ja drumrum essen und sich nur ein paar magere Fleischstücke raussuchen. Das gleiche gilt für die Haxen (ich konnte nicht genau erkennen, ob die wirklich gegrillt oder „nur“ gebacken oder geschmort waren). Die liegen zwar im flüssigen Fett, dass aus ihnen ausgetreten ist, aber dadurch sind sie, wenn man sie abtropfen lässt, etwas angenehmer. Aber, was ganz wichtig war, waren die großen Warmhaltebehälter voller Mischgemüse, Rosenkohl und Sauerkraut, die ich sehr positiv bemerkt habe. So kann ich mir also, wenn es denn zum Termin kommen sollte, den Teller wunderbar voll Rosenkohl und Sauerkraut hauen, ein paar magere Fleischstückchen dazu und eine Kartoffel, um die Soßenreste vom Teller zu bekommen. Top.
Das Sonntagsabendbrot war eine Variante des Mittags am Sonnabend. Jedenfalls wurden im wesentlichen die gleichen Grundzutaten verwendet, nur anders zubereitet. In der nachfolgenden Schüssel befinden sich halbierte Datteltomaten, eine klein geschnittene Biotomate, je eine rote und weiße Spitzpaprika. Dazu eine kleingeschnittene Schalotte und in dem Fall etwas Knoblauchpulver. Salz und Pfeffer sind auch schon mit dabei. Die Gemüse sind alle etwas kleiner geschnitten als gestern.
Fehlt ein passendes Dressing. Dafür habe ich immer ein gut abschließendes Schraubglas im Hause.
Was hier noch etwas komisch aussieht ist Olivenöl, eine Mischung aus Raps-, Sonnenblumen- und Leinöl, Balsamicoessig, Senf, Salz, Pfeffer und eine Prise Zucker sowie etwas Wasser. Ist alles im Glas wird der Deckel geschlossen, dann überprüft, ob er auch wirklich noch dicht ist und dann kräftig geschüttelt.
Die fertige Emulsion sah dann so aus und schäumte auch ein wenig und fein. Das kommt dann über den Salat.
Und damit das ordentlich durchziehen kann, wird alles gut durchmischt.
Die Zeit, die dann die Kasslerhähnchenkeule im Heißluftofen rotiert (16 min. bei 170°C) hat dann der Salat zum Durchziehen.
Und so sah dann das Abendbrot aus. Keule mediterran. Eher was sommerliches. Aber die Sonne hat heute so ein bisschen geschienen. In der sommerlichen Variante würde ich kein Balsamicoessig nehmen. Da sind die Tomaten aromatischer und werden nur mit Salz, Pfeffer und Schalotte angemacht. Natürlich hätte man auch Mozzarella klein schneiden und in den Salat mischen können (also den mit Balsamico), dann wäre die Keule entbehrlich gewesen, aber einerseits musste die weg, andererseits möchte ich den sehen, der hier in der Provinz Sonntagabend nach 18:30 Uhr irgendwo Mozzarella kaufen kann … 😉 Im Hause hatte ich keinen.
Ein großes Problem hat übrigens meine Verpflegung von diesem Wochenende. Ich habe nichts für die Woche, was ich zum Mittag mitnehmen kann … Aber ich muss Montag sowieso einkaufen. Dann bin ich vermutlich ab Dienstag wieder auf Kurs.