Gesunde Ernährung und wild

Wenn man mal mit offnen Augen durch einen Supermarkt oder Discounter geht und dabei allerlei Informationen über gesunde Ernährung im Hinterkopf hat, dann kann einem die Sinnlosigkeit großer Teile des Sortiments schon überraschen. Da kann man so manchen Bioladen, manches Reformhaus oder die Nahrungsabteilungen von Drogerien gern mitzählen.

Mal sehr salopp, pauschal und grob zusammengefasst, formuliert gibt es eigentlich nur 2-3 Abteilungen, die für eine gesunde Ernährung stehen (können): Gemüse, Fleisch und Fisch. Die anderen kann man in der Mehrheit ihrer Inhalte eigentlich völlig vergessen, wobei es immer einige positive Highlights gibt. Beim Tk bspw. die unverarbeiteten Gemüse-, Fleisch- und Fisch-Angebote. Und selbst in der Konservenabteilung wird man bei ein paar Dosen oder Gläsern durchaus positiv fündig. Wurst, Käse, Backwaren, der ganze Süßkram, Getränke, … kannste eigentlich alles wegen Hochverarbeitung sowie Streck- und Füllmitteln in die Tonne kloppen. Und nein: Auch nicht ausnahmsweise mal. Macht euch vor euch selbst ehrlich und gebt zu, dass die Ausnahmen längst die Regel sind.

Es wird wirklich langsam Zeit, dass wir unsere Ernährung wieder vom Kopf auf die Füße stellen.

Sonntagmittag

Manchmal koche und esse ich gern mit Herz. In den Tiefen dieses Blogs findet ihr das eine oder andere Gericht mit Geflügelherzen und vermutlich auch anderes. Hier zum Beispiel: Ein Herzragout.

Herzragout auf SpätzleAuf der Karte gibt es zwei Ragouts, ein Wildfleisch-Ragout und ein Herzragout. Ich mag ja diese doch recht eigene Konsistenz von Herz-Fleisch, und so griff ich dort zu. Unten drunter kamen Spätzle zum Einsatz, die roten Fusseln sind getrocknete geschredderte Tomaten. Schmeckte zumindest so.  Herzragout auf SpätzleVielleicht – wenn man denn unbedingt nörgeln will – ein paar Spätzle zu viel auf dem Teller, allgemein von der Portionsgröße und speziell zur Ragoutmenge. Ein tiefer Teller als Essensträger hätte der Speise auch gut getan, genau wie ein Löffel. Aber lecker war’s, und das ist doch auch das wichtige. Und der Service war auch nett und aufmerksam. Was will man mehr?!

Deutsche Pasta und keine Bolo – Und am Sonntag: Rustikal, wild und fein

Es ist Zeit, mal wieder etwas selber zu kochen. Inspiriert hatte mich ein Kochblogbeitrag irgendwo, der zwar was ganz anderes letztendlich präsentierte, aber eine Zutat inspirierte mich zu folgender kleinen Versuchskochstunde. Mit dabei ist meine zögerliche Annäherung an Hackfleisch. Ich weiß nicht, was das mit mir ist, aber irgendwie bin ich davon nicht so der große Freund. Aber, damit es gut wird, habe ich mir ein Tütchen Bio-Hack, gemischt, gekauft und mir eingebildet, etwas Gutes zu tun. Dass das Fleisch aus Spanien war, habe ich dann erst bei der Zubereitung gemerkt … 🙁

Hackfleisch anbratenDer eine Teil des Hackfleisches kam zu erhitztem Öl in die Pfanne und wurde etwas angebraten, dabei natürlich zerbröselt und gewürzt.

Hackfleisch würzenErstmal kamen nur Salz und Pfeffer mit dazu. An dieser Stelle schon den Kümmel dazu zu geben, fand ich dann doch etwas voreilig. Wobei … Es gibt Rezepte, da kommt der Kümmel mit ins heiße Öl. Aber eben nicht nur und in die kulinarische Richtung wollte ich nicht gehen.

Geschnittenen Kohl dazu gebenDazu kam dann kleingeschnittener Spitzkohl. Ich habe – mit wechselndem Erfolg – versucht, ihn in feine Streifen zu schneiden. Die Erfahrung zeigt übrigens, dass der Kohlanteil ruhig doppelt so groß sein kann wie hier abgebildet.

Hackfleisch und Kohl gut verrührenAlles wird gut miteinander verrührt und noch mit ein paar Kümmelkörnern versehen. Auch ein kleiner Schluck Wasser kam mit dazu. Durch das Zwischendurchfotografieren verdunstete zu viel Feuchtigkeit, vielleicht ginge es auch ohne bei zügigem Arbeiten.

Deckel drauf und sanft bruzzeln lassenDamit die Feuchtigkeit im Kochgeschirr bleibt, kommt ein Deckel drauf und alles wird bei geringer Hitze sanft vor sich hinköcheln gelassen. Das wäre dann die Zeit, eine Portion Spaghetti zu kochen.

Kohl und Hackfleisch fertig und abschmeckenSpätestens hier sieht man, dass es durchaus ein wenig mehr Kohl hätte sein können. Nungut, für’s nächste Mal bin ich schlauer.

Al dente Spaghetti und etwas Kochwasser der Nudeln dazugebenJetzt kommt die Pasta dazu, gern auch mit etwas Kochwasser, dass der Pfanneninhalt nicht zu trocken wird. Alles wird gut vermengt.

Gut vermischen und anziehen lassenDann kann auch schon angerichtet werden. Wir wollen ja nicht, dass auf den letzten Metern die Nudeln noch zu weich werden …

Spaghetti SchichtkohlPasta á la Schichtkohl. Warum eigentlich nicht? Das war gar nicht so schlecht.

Pasta SchichtkohlEs hätte noch mehr Kohl sein können. Aber das Thema hatten wir ja schonmal.

Und weil die Pfanne noch heiß war und die Pasta zu heiß zum Essen und auch noch Hackfleisch verbraten werden musste …

Hackfleisch anbratenGleich eine zweite Runde noch schnell angesetzt. Diesmal ohne Kümmel. Aber mit angebratenem Hackfleisch.

Tomaten zum angebratenen Hackfleisch dazugebenNeben Salz, Pfeffer, Paprika und Tomatenmark kamen noch diese kleinen Tomaten dazu. Einfach mit in die Pfanne, unterrühren und Deckel drauf.

Deckel drauf zum Schmurgeln lassenDann die Hitze runter geregelt und erstmal das Mittag mit dem Spitzkohl genossen. Das hatte jetzt angenehme Esstemperatur.

Nach dem Essen, dem Lüften des Deckels und einer kräftigen Rührsession sah der Pfanneninhalt dann so aus:

Gut durchgekochtDas ließ ich auskühlen, verpackte es in eine Dose und stellte es  bis zum nächsten Tag in den Kühlschrank.

Soße aus dem Behälter in die PfanneSo sah es dann aus, als ich es aus der Plastedose wieder in die Pfanne exportierte. Da war dann auch ein wenig Hitze drunter und irgendwo köchelten auch schon die Nudeln vor sich hin.

Soße ist fertigAls das Sugo warm war, habe ich es abgeschmeckt und dann kam auch schon die Pasta dazu.

Gekochte Pasta mit in die Pfanne gebenUnterrühren und schon ist das ganze servierbereit.

Durchrühren und etwas ziehen lassenBeim Durchwühlen des Kühlschrank stieß ich auf ein Stück Bergkäse und dachte mir: Warum nicht?!

Pasta mit Tomaten-Hackfleisch-Soße und BergkäsetoppingUnd schon war auch ein zweites Mittag fertig.

Pasta mit Tomaten-Hackfleisch-Soße und BergkäsetoppingUnd so lecker. Der Bergkäse gab sein eigenes Aroma mit dazu, mal was anderes als immer nur Parmesan … 😉

Sonntagmittag

Jaahaaaaa, ich weiß. Das Gericht hatte ich schon mal. Aber es ist doch immer wieder erstaunlich, wie sich „Standard-Gerichte“ einer Karte mit der Zeit wandeln können, auch und gerade in Küchen, die nicht nur Convenience aufwärmen. Dort sehen dann Gerichte jedes mal gleich aus. Wie langweilig. Die hier gegessene Wildleber Berliner Art mit Stampfkartoffeln habe ich mittlerweile in sooo vielen Varianten (Bsp., Bsp.) gesehen … Wildleber Berliner Art mit Zwiebeln, Äpfel und StampfkartoffelnZarte Leber vom Wild (genauer spezifiziert war es nicht, aber ich würde mal Wildlachs, Hase, Perlhuhn u.ä. ausschließen), dazu üppig Apfel und Zwiebeln und eiskugelgroße Stampfkartoffeltranchen. 😉 Die modischen Tomaten störten nur wenig. Seelenfutter. Und eine gute Vitamin-B12-Quelle. Wildleber Berliner Art mit Zwiebeln, Äpfel und StampfkartoffelnIm Vorfeld hatte ich noch gegrübelt. Das Restaurant bietet auch ein Wildcarpaccio an, dass ich auch bereits mehrfach gegessen hatte. Die Idee war verlockend, dazu dann die Leber in kleiner Portion, auch schön. Aber dann doch die Entscheidung dageben. Einmal unkompliziert ist auch mal schön. Und die Vorspeise bleibt ja. Der nächste Besuch kommt bestimmt.

Selbstgemacht ist doch besser

Neulich fiel mir mal eine Parallele zwischen Fleischersatzprodukten und Süßstoffen auf:

Beides ersetzt nur das jeweilige Original, anstatt wirklich an der Überwindung des Verzehrs zu arbeiten. Erklären lässt es sich einfacher am Zucker als an den Ersatzprodukten. Das Ziel beim Verzicht von Zucker ist ja nicht primär wirklich die verminderung der Aufnahme sinnloser Kalorien, sondern sollte die Entwöhnung vom Süßheitslevel beim Essen sein. Zucker hat nunmal Eigenschaften, die man auch als Suchtmachend verstehen könnte. Ist man aber nicht gewöhnt, so viele Süße aufzunehmen, geht auch der Zuckerkonsum bzw. die Lust darauf von allein zurück. Dabei vermeiden wir dann nicht nur die Aufnehme von zu vielen Kalorien, sondern auch von zu hochverarbeiteten Lebensmitteln und unnützen Chemikalien, über deren Sinn im Essen man trefflich streiten kann.

So kann man mit dem Ziel der Zucker- und Süßvermeidung seinen Fruchtjoghurt auch gut und einfach selber machen. Der Einzelhandel bietet nämlich auch Naturjoghurt feil, den man wunderbar als Basis nehmen kann. Dort kann man sehr gut auch selbst Früchte, gern etwas zerstampft, einrühren und hat dann Geschmackskombinationen zaubern, die es in keinem Kühlregal gibt. Frisches Obst bietet sich natürlich an, aber es gibt auch ungesüßtes TK-Obst, dass man vor allem auch im Winter als wunderbaren Ersatz nutzen kann (man muss nur etwas warten, bis die einzurührende Portion aufgetaut ist).

Naturjoghurt mit JohannisbeerenHier waren es übrigens frische rote Johannisbeeren, die ich mit Naturjoghurt versetzte, gefühlt im Verhältnis 1:1. Das ergab eine frische fruchtige Speise, die mit dem kräftigen, die Beeren zerstören wollenden Rührbewegungen auch gleich noch ein kleines Sportpensum lieferte.

Joghurt mit mehr als ein oder zwei Johannisbeeren im Kühlregal? Da steht doch nur alles voller Erdbeerjoghurt unterschiedlichster Art und Marke, in denen effektiv keine ganze Erdbeere drin ist und der Rest vor Zucker und Aromen nur so steht. Selbst ist der Herdnerd. Und es gibt keine Erdbeeren! Wobei die als natürliche Frucht durchaus ihre Vorteile hätte. Funfact: Erdbeeren haben (auf die gleiche Menge gerechnet) mehr Vitamin C als Zitronen. Und weniger Zucker.

Schöne NaturUm mal in der Farbe zu bleiben. Diese bienenfreundliche kleine Wiese habe ich in der südlichen Nachbarstadt entdeckt. Ich finde die toll.

Schöne NaturUnd wenn man einen Meter nach links geht, sieht die Wiese dann so aus. Ich find’s toll. Natürlich habe ich dieses kleine Stück Paradies nicht expliziet gesucht, ich hatte sie durch das Fenster eines „Sonntagsrestaurants“ gesehen. 😉

Sonntagmittag

Es gab mal wieder Fisch.

Geschnetzeltes vom Woblitz-Wels mit Paprikastreifen an ButterspätzleButterspätzle bildeten die Grundlage für Paprikagemüse und Geschnetzeltem Woblitz-Wels. Ein einfaches Gericht, wo es auf die Qualität der Zutaten ankommt, die richtige Auswahl des Fertigprodukts in Kombination mit dem selbst Erstelltem. Geschnetzeltes vom Woblitz-Wels mit Paprikastreifen an ButterspätzlePauschal zusammengefasst: Es war gelungen. Gerade auch im Vergleich mit anderen Gerichten aus der weit gefassten Pasta-Klasse. Da gilt der alte Lehrsatz: Eine Portion Pasta sind 100 g Trockenpasta. Bei den Schupfnudeln, die ja keine Trockenpasta sind, mag ein wenig mehr durchaus angebracht sein, aber keine 500 g (oder wie viel so eine Tüte enthält). Naja, egal. Vorbei. Die Butterspätzle waren gut portioniert, geschmacklich wunderbar kombiniert und allen empfohlen, die Fisch und Wels mögen.

Vanillepudding, Schwarze Johannisbeeren und flotte Haxen

Es ist immer wieder erstaunlich, wie gut hierzulande Erfindungen genutzt werden. Das betrifft nicht nur die Technologie, wie es an den Beispielen vielleicht herüberkommen wird, sondern auch die Kulinarik (mal im weiteren Sinn). High End Erfindungen ihrer Zeit kamen und kommen aus deutschsprachigen Regionen, die Geschäfte auf dem Weltmarkt machen dann andere. Bei der Entwicklung des Faxgerätes waren deutsche Erfinder (Korn, Dieckmann) nicht unwesentlich beteiligt, bei Kernkraft und Raumfahrt auch. Und auch auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien und ihrer Erzeugung kommt/kam viel Know how aus Deutschland, die Geschäfte werden aber jetzt woanders gemacht. Die Liste ist (fast) beliebig fortsetzbar.

Ebenfalls eine deutsche Erfindung ist Fanta, wenngleich das damals unter dem Namen verkaufte Getränk mit dem heutigen nicht viel zu tun hatte. Dessen Rezeptur kam dann wohl eher aus Italien. Fanta LilaMittlerweile gibt es mehrere Geschmacksrichtungen standardgemäß und ab und zu auch mal neue Sorten – zumindest als Testballons. Bisher stand ja meist drauf, was das denn für eine Geschmacksrichtung ist, was auch wichtig ist, da die Aromastoffe meist ihren natürlichen Vorbildern nicht mehr so wirklich zuzuordnen sind. Und man will doch wissen, was man da in sich hineinschüttet.

Unlängst entdeckte ich eine Rätselvariante in Lila und traute mich nicht, diese zu kaufen. Das lag im wesentlichen daran, dass ich vor Jahren mal die Chance hatte, eine südamerikanische Fanta Grape zu probieren, die richtig chemieeklig künstlich schmeckte, was ich mir nicht nochmal antun wollte.

Ich darf vorwegnehmen, dass diese lila Fanta nichts mit der Weinschorlenfanta aus fernen Landen zu tun hatte. „Interessant“ ist hier eher als Bewertung angebracht, zumal es doch verwundert, wie weit die Lebensmittelchemie offensichtlich mittlerweile ist. Die Plörre hatte irgendwie was cremiges, eher geschmacklich als vom Mundgefühl, was mich doch sehr erstaunte. Das führt auch dazu, dass ich als Geschmacks- und Geruchsnote nicht Vanille angeben würde sondern Vanillepudding. Aber es ist es nicht allein, eine fruchtige Note ist ebenfalls enthalten, so dass ich mich letztendlich auf „Vanillepudding mit schwarzen Johannisbeeren“ durchgerungen habe, sicher auch unter Berücksichtigung des Aussehens des Getränks. Gut gekühlt ging das Getränk auch gut runter, dass es nur mit Süßstoffen gesüßt war, fiel bei der übrigen Aromatisierung nicht so auf. Das macht es aber noch lange nicht zu einem gesunden Getränk, wie die WHO unlängst feststellte (hier und hier).

Sonntagmittag

Haxe, meist in ihrer Form als Schweinshaxe, verfolgt mich schon länger, allerdings ohne mich je eingeholt zu haben. Die Hintergründe dafür sind vielfältig. Ein nicht ganz unwesentlicher ist das Klischee, dass ich vor allem für diejenigen sowas von erfüllen würde, die mich nicht kennen, aber beim Verzehr einer Schweinshaxe beobachten würden. Irgendwie hat so eine Haxe ein Imageproblem. 😉 Dabei muss der Verzehr gar nicht mal so ungesund sein, wie man immer denkt. Das Fleisch einer Haxe ist bei richtiger Zubereitung schön saftig und dabei gar nicht mal sehr fett. Dabei gilt es natürlich, dass umgebende Fettgewebe nicht mitzuessen, was für einige durchaus ein Frevel ist. Lässt man es aber beim Verzehr auf dem Teller, sieht der am Ende natürlich wie ein Schlachtfeld aus und irgendwie hat man auch dank des Knochens das Gefühl, der größte Teil der Haxe geht wieder zurück in die Küche.

Bei der Zubereitung von Haxen gibt es im Großen und Ganzen zwei wesentliche Varianten: kochen und grillen/backen. Das Ergebnis des ersten ist das allbekannte Eisbein, das andere führt zur Grillhaxe. Obwohl ich auch das sanfte Eisbeinfleisch mag (das schwabbelige Fett ist nicht so mein Ding, wobei: mit etwas gutem Senf geht schon mal ein Häppchen), ziehe ich die Grillhaxe vor. Vor allem, wenn sie perfekt zubereitet ist. Das hieße, dass innen ein saftiges Fleisch vorhanden ist und die Schwarte außenrum schön knusprig ist. Das äußere Fett hat dabei die Haxe zum großen Teil verlassen und alles ist wunderbar. Nur leider: Sowas gibt es in der hiesigen Gastronomie nicht und man ist auf’s Selbermachen zurückgeworfen. Aber auch hier hängt alles am Erwerb einer schönen Haxe, was auch nicht so einfach ist. Vor gefühlten Ewigkeiten habe ich mich mal an sowas rangetraut und es wurde recht ordentlich, aber ich habe alle Archive durchforstet und muss wohl sagen, dass ich es nicht ordentlich dokumentiert habe. Wobei: Eine entsprechende EiTV-Folge gibt es. Lang ist’s her.

Mit Freude las ich dann auf einer Speisekarte, dass sich doch ein Restaurant an sowas wie eine Grillhaxe (zumindest die Richtung) herangewagt hat. Sie kam als gebackene Haxe auf den Tisch und kann der Grillhaxe schon recht nahe kommen (immerhin sind das, was ich bisher selber gemacht habe, auch eher gebackene als gegrillte haxen gewesen). Bei einem solchen Gericht stößt man aber auch schnell auf einen grundsätzlichen Widerspruch in der Gastronomie, der so einfach nicht aufzulösen ist, zumindest aus Haxensicht. Was macht man, wenn man einen Gast nicht länger als vielleicht eine halbe Stunde auf sein Essen warten lassen will, die Zubereitung eines Gerichtes aber sehr viel länger dauert? Die Lösung ist im Ansatz relativ einfach. Man bereitet das Gericht bis zu einem Punkt vor, wo es fast fertig ist und konserviert diesen Zustand. Und wenn es der Gast dann abfordert, macht man den Rest. Convenience-Aufwärmer machen in dem Zusammenhang den ersten Schritt nicht selber, sondern kaufen ihre Gerichte vorbereitet und vorgekocht ein und finalisieren sie dann nur noch.

Das Problem ist dann nur, dass manches durch die Unterbrechung des Garvorgangs und die Konservierung zwischendurch auch nicht besser wird. Aber wer will auch anderthalb Stunden oder länger auf so manches Gericht warten? Vielleicht gibt es ja irgendwann Restaurants, wo man bei der Reservierung schon seinen genauen Eintreffzeitpunkt und seine Menüwahl mit angibt und dann vom Rohzustand der Zutaten aus in einem Zug zubereitete Speisen genießen zu können. Aber auf das Konzept wird sich wohl kein Gastronom einlassen, zu unsicher ist das Gästeverhalten bzgl. ihres Erscheinens.

Gebackene Freiland-Schweinehaxe, karamellisiertes Sauerkraut, KartoffelpüreeKommen wir aber vom allgemeinen Philosophieren zum konkreten Essen. Die Nockerln bestehen übrigens aus Kartoffelbrei, das Sauerkraut war wirklich sehr lecker und die Soße passte wunderbar dazu. Der Hinweis, dass Senf eher zu Eisbein und weniger zu Grill-Haxen gereicht wird, wäre hier ein Jammern auf hohem Niveau und vielleicht hätte ich ja auch welchen bekommen, wenn ich ihn bestellt hätte. So gab es eben keinen. 😉

Gebackene Freiland-Schweinehaxe, karamellisiertes Sauerkraut, KartoffelpüreeDie Frage ist auch immer, wie man sowas halbwegs elegant isst. Aber das Problem löste sich, da das Fleisch so zart war, dass es fast vom Knochen fiel und man mit ein wenig Herumgezerre mit der Gabel alles gut vom mit den Fingern gehaltenen Knochen bekam. Geschmacklich sehr gut gelungen, gibt es leider ein wenig Punktabzug im Mundgefühl, was aber sicher komplett durch die zweigeteilte Garung begründet ist. Und wenn man sich bei der Vollendung entscheiden muss, ob man das Stück knusprig oder saftig zum Gast gebracht haben möchte, gilt es, Kompromisse einzugehen. Und zur Not gibt es ja die gute Soße. 😉

Lasagne du Pape und saures Huhn

Châteauneuf-du-Pape habe ich immer für einen Gag gehalten, für eine edle Umschreibung von Wein im Pappkarton, edle Tropfen aus dem Tetrapak. Was musste ich mich dann doch wundern, dass zum einen Châteauneuf-du-Pape eine französische Gemeinde ist und zum anderen wohl auch recht guter Wein in klassischen Flaschen aus der Gegend kommen. Man lernt eben immer dazu.

Während Wein aus dem Pappkarton für das untere Ende der Genussskala steht, ist das bei Speisen aus selbigem auch nicht wirklich besser bestellt. Ich habe da mal was getestet.

Lasagne in PappeImmerhin war es heiß, nachdem es 40 Minuten im Ofen gestanden hat. Das war aber vorauszusehen, weil das auch so auf dem Boden des Pappkartons stand. Der Inhalt soll eine Lasagne sein. Was italophile Essende vermutlich eher verneinen würden.

Lasagne in PappeZwei oder drei Schichten Pastaplatten, Bechamel, Tomatensoße, irgendwas krümeliges, irgendwas käsiges oben drüber. Es kann sein, dass das Tiefkühlen vorher und das Erwärmen vor der Verspeisung insgesamt teurer waren als der Pappkarton mit Nährwerten drin. Ich hab nicht drauf geachtet. Der Kauf war seinerzeit spontan und eher vom Rückenmark als vom Hirn initiiert. Immerhin, es wird nicht wieder vorkommen.

Vor einiger Zeit sah ich mal in einer Folge „Big Food Bucket List“ einen Koch, der Lasagne mit ca. 100 Schichten in einer tiefen Edelstahlform und nur mit Tomatensoße (also ohne Bechamel) zubereitete. Die wurde dann über Stunden im Ofen gebacken, und mit Glück aus ihrer Form befreit. Für den Gast schnitt man dann eine dicke Scheibe ab, briet sie nochmal an und servierte sie mit weiterer Tomatensoße und ein wenig Garnitur. Das sah entschieden leckerer aus. War aber vermutlich auch teurer. Und ohne Pappe.

Sonntagmittag

Bei Restaurants mit stabiler Speisekarte (oder nur leichten Variationen darauf) freue ich mich immer über eine Tageskarte und bestelle gern aus dieser. Diesmal ist es eine Abwandlung des Klassikers Bratkartoffeln mit Sülze geworden.

Geflügelsülze mit "knusprigen" Bratkartoffeln, Salat, RemouladeDie üppige Portion bestand aus zwei Scheiben Geflügelsülze, einem Schälchen leckerer Remoulade, einer kleinen Beigabe eines gemischten Salat und lt. Speisekarte „knusprigen Bratkartoffeln“. Leider waren die Erdäpfelscheiben alles, nur nicht knusprig (obwohl sie teilweise gut gebräunt waren), und hatten gefühlt mit dem beigegebenen Speck ein Mengen-Verhältnis 1:1. Das drückte leider den Gesamteindruck des Gerichts etwas nach unten, waren doch die Sülze und die Remoulade doch sehr schmackhaft.

Beim Durchforsten der Karte hatte ich noch ein Dessert gesehen, was mich interessierte. Zwar war ich nach dem Hauptgericht schon sehr satt, außerdem sehr froh, nicht auch noch eine Vorspeise genommen zu haben, zumal meine Lieblingsvorspeise auf der Karte stand. Aber der noch leere Dessertmagen hat dann doch geholfen.

Ziegenmilcheiscreme in 2 Varianten mit HeidelbeerenAuf einem Spiegel von Heidelbeerkompott gab es zwei Varianten von Ziegenmilcheis. Vulgärhumoristisch also 2x Ziege mit Kötteln. Aber das ist unpassend, riss das Eis doch eine Menge heraus. Gerade auch das Schokoeis – ich bin eigentlich kein sehr großer Freund davon – war wirklich sehr gut, sehr schokoladig, und auch das Milcheis war hmmmmmmmmmmmmm, vom Heidelbeerkompott ganz zu schweigen. Sehr zu empfehlen.

Etwas Obst ist immer gut

Auf meiner sehr subjektiven Lieblingsrestaurant-Liste aus der Region gehört das hier mit einem Gericht beschriebene nach aktueller Festlegung auf Platz 2. Die Liste berücksichtigt nur die in den letzten Monaten/Jahren mehr oder weniger regelmäßg besuchten Gaststätten und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da mir durchaus bewusst ist, dass ich – aus den verschiedensten Gründen – einige potenziell Top5-verdächtige Restaurants noch nicht besucht habe. Aber so ein gepflegtes Wildgericht ist doch immer wieder lecker.

Rehbeinscheibe, Pilz-Gemüse, KartoffelgratinUnter den beiden kalten Grilltomaten verbergen sich eine Rehbeinscheibe und ein Kartoffelgratin, dazwischen sortierten sich einige Pilze, die mittels einiger Gemüsestücke von Paprika, Zucchini und Aubergine aufgepeppt wurden. Etwas Jus begleitete das Fleisch.

Rehbeinscheibe mit PreiselbeerenGut versteckt unter Preiselbeerkonfiture und Petersilienblättern findet sich im Essverlauf der Röhrenknochen, der das Fleischstück als Rehbeinscheibe identifiziert. Kräftig wild im Geschmack, dabei zart im Biss. Einfach nur herrlich. Und in Summe mit den Beilagen trotzdem nicht sehr mächtig.

Und Obst hat ja noch nie geschadet.

Birne Helene mit VanilleeisDas kommt in Form einer Birne Helene mit Vanilleeis und einer Spur schokobesoßter Schlagsahne auf den Tisch.

Birne Helene mit VanilleeisLeider war die Birne relativ geschmacksfrei, aber da steckt man nicht drin. Leicht in einem aromatisierenden Sud angekocht, hätte hier vielleicht geholfen. Aber dabei gilt es, das Maß im Auge zu behalten, um nicht zum – sicher auch lecker möglichen – Birnenkompott abzugleiten.

Nächsten Sonntag geht’s ins Blaue, wobei die Floskel nicht stimmt. Ob am Zielort viel blau ist, wird sich zeigen. Gemeint war eher, dass ich bisher noch nie in der Gaststätte war. Die Karte liest sich auf jeden Fall interessant und die Bilder versprechen urige Gemütlichkeit. Und bis dahin wird auch noch selbst gekocht. Einiges harrt seiner Verarbeitung, aber morgen ist auch ein Feiertag mit Selbstverpflegung. Ich bin genauso gespannt wie ihr … 😉

KW26 – Lecker, Wild, Birne, Käse und komische Flüssigkeiten

Fangen wir doch mal mit dem Wilden an … 😉
KaktusblüteJa, der Kaktus blüht. Und die Stiele bis zu den Blüten sind auch immer länger geworden. Und das trotz – früher schon erwähnter – Null Hinwendung meinerseits. Natur ist schon faszinierend.

Fasziniert war ich beim Einkaufen auch von einer Flasche einer besonderen Flüssigkeit.

Geheimnissvoller GlasinhaltObwohl das Marketing beim Etikett alles versucht hat, dass ich das Ding nicht kaufe, ist es dann doch wegen eines Wortes erst im Einkaufswagen, dann im Kühlschrank und erstmals auch am Samstagmittag nach dem Frühstück in einem Glas gelandet. Um es kurz zu machen: Die Farbe versprach mehr, als der Geschmack hergab, auch wenn die Aromatik groß und breit auf der Flasche stand (und das Kaufargument darstellte). Aber wer mit Apfelkorn groß geworden ist, sollte nix mit Himbeeren herstellen, das kann schief gehen.

Birne mit GorgonzolaWo wir gerade bei Obst sind. Wie sagte doch Loriot einmal so schön (oder so ähnlich): Ein Birnenessen ohne Gorgonzola ist möglich, aber sinnlos.

Der Sonntag krönte eine anstrengende Woche und da ist es schön, dass wir mal richtig gut essen gingen. Das Wetter war für ein schattiges Plätzchen mit Blick auf sonnenbeschienende Gegend genau das Richtige und so gönnte ich mir mal wieder ein Carpaccio.

Carpaccio vom Useriner DamwildrückenSehr positiv – neben dem guten Geschmack – war hier übrigens, dass der Gast sein Carpaccio selber in Öl und Essig ertränken konnte, was ich natürlich nicht gemacht habe. Ein paar Tropfen und es wurde ein Hochgenuss. Der Rucola-Berg war übrigens nicht so groß, wie er aussieht, er hatte sehr viele stützende Tomatenhälften unter sich, deswegen wirkt er nur so hoch. 😉

Als Hauptgericht gab es eine gefüllte Nudel, genauer gesagt, eine Conchiglioni, oder doch eine Conchiglie, oder eine Conchiglie monstera.

Ragout vom Wildschwein mit Champignons in der Nudelschale auf buntem GemüseAuf der Karte war sie als Nudelschale bezeichnet. Sie beinhaltete ein Ragout vom Wildschwein mit Pilzen und einem Klecks Preiselbeerkonfitüre, unten drunter lag Gemüse. Sehr gelungen.

Ragout vom Wildschwein mit Champignons in der Nudelschale auf buntem GemüseDie Idee ist schön, die Zubereitung war lecker … Aber mit einem Schmorgericht kann man ja eigentlich fast nichts falsch machen, wenn man die Würzung nicht komplett verhaut oder einfach die Zutatenliste überfrachtet. War es aber nicht. Alles super. Und bevor ich es wieder vergesse: das „Alles super“ schließt ausdrücklich den Service mit ein. Kann man immer mal wieder hingehen (haben wir schon öfter gemacht, wird es auch wieder geben).

KW10 – Unerhört, unvernünftig, aber gut

Wobei „unerhört“ als Empörungswort gemeint ist. Von bestimmten Wochenendaktivitäten hoffe ich mal, dass sie erhört bzw. gehört worden sind. Aber das gehört nicht hierher. Es war ein arbeitsreiches Wochenende,  das wenig Platz für große Kulinarik bot. Wobei das auch wieder nicht stimmt. Ich verheddere mich da gerade gedanklich.
KrokusseNein, ich steige nicht in die Safranproduktion ein. Obwohl …
KrokusseAuch wenn sie eine gewisse Ähnlichkeit mit den Krokussen haben, die man gemeinhin als Quellen für Safran anerkennt, standen die hier abgebildeten eher „nur“ schick in der Gegend rum. Die rechts im Hintergrund auf dem unteren Bild unscharf zu sehenden sind übrigens die auf die obigen Bild. Beides hat mit meiner Samstagstätigkeit zu tun, aber eher nur geografisch, da besagte Beschäftigung vermutlich so ca. 50-100 m neben diesen Krokussen stattfand. Und da dies alles auch in die davorliegenden Wochentage ausstrahlte, habe ich die Idee für eine kleine kulinarische Frechheit auf die kommende Woche verschoben …
Der Sonntagmittag brachte klassisches, mit einem kleinen Touch Finesse. Aber erstmal etwas leichtes, kleines vorneweg.
Doppelte Kraftbrühe mit Gemüse und EierstichIrgendwie war mir nach einem kleinen warmen Süppchen. Das ist eine klassische Doppelte Kraftbrühe, allerdings aus Wild. Mit wildem Wurzelwerk und wildem Eierstich. 😉 Sieht gut aus, schmeckt gut, tut gut. Und bereitet einen auf das kommende vor. Und das es dieser Vorbereitung  bedurfte, hatte ich nicht mal geahnt.
Roulade mit Himbeerrotkohl und KarftoffelstampfWeil es irgendwie am Größenvergleich fehlt. Die Stampfkartoffeln waren übrigens mit einem Eiskugeldingens portioniert …
Roulade mit Himbeerrotkohl und KarftoffelstampfWorauf ich hinaus will: Die Roulade war riesig. Vermutlich, weil es auch die letzte war, die sie noch hatten – wie ich später mitbekam. Die „normalgroßen“ sind wohl eher verkauft worden. Wenn ich die Gästinnen betrachte (so im Nachhinein), die sich auch für die Roulade interessiert hatten, und diese eine „Damenportion“ bestellt hätten, hätte man diese Roulade gut teilen können und es wäre für beide eine ausreichende Portion gewesen.
Aber lecker war sie. Auch der Rotkohl, mal nicht mit Äpfeln, sondern mit Himbeeren, war auch sehr schön. Vom Kartoffelpüree und der Soße ganz zu schweigen. Wenngleich … ein wenig Jammern auf hohem Niveau muss aber doch sein. Eine langsamere Garung der Roulade hätte ihr vermutlich gut getan. Aber gut, dass hinreichend viel Soße auf dem Teller war, so war es dann doch gut. Die Roulade war übrigens klassisch gefüllt. Ob jetzt die Zwiebeln, der Speck und die Gurke bio waren, kann ich nicht sagen, das Fleisch war es nach Auskunft des Service aber. Und auch noch regional. Ich habe mal auf der (Land-)Karte nachgemessen. Zwischen diesem Teller und dem Stall liegen Luftlinie ca. 6-7 km. Das muss auch erstmal jemand nachmachen. Dazu Gemüse der Saison. Was will man mehr?! Naja, insgesamt vielleicht etwas weniger … Aber kann es Gutes zu viel geben?

KW47 – … und wenn das 5. Lichtlein brennt …

Wer kennt sie nicht, diese kleine Ergänzung des Adventsgedichtes. Und das am 1. Advent anno 2021. Aber das heutige Mittag darf gefeiert werden, die Qualität wog den erhöhten zeitlichen und organisatorischen Aufwand auf jeden Fall auf. Immerhin begann der Sonntag heute eine halbe Stunde früher, sollten doch die sonstigen gewohnten Abläufe nicht sonderlich gestört, sondern höchstens verlagert werden. Immerhin ist der Bewohner eines Oberzentrums (oder auch einer Kreisstadt oder warum auch immer) so priviligiert, sich auch am Sonntag einem beglaubigten Test auf böse Viren zu unterziehen, um ganz 2Gplus-like anschließend in eine gastliche Stätte einziehen zu können. So empfing uns dann nicht nur der Chef des Hauses zum Empfang der Unbedenklichkeitsdokumente, sondern auch diese opulente Tischdekoration mit 5 Kerzen, die dann Auslöser der Überschrift dieser Gedankenablage wurde.
Das allein war schon schön, aber es wurde noch besser. Ich entdeckte da was auf der Karte als Vorspeise, was ich unbedingt mal probieren wollte. Hoffend, dass dann das Hauptgericht etwas kleiner ausfallen kann. Und so stürzte ich mich ins kulinarische Abenteuer.
Ragout fin aus WildherzenSolche Vorspeisen gefallen mir. Man erkennt nocht sofort, was es eigentlich ist. Rückblickend sei gesagt: es war auf jeden Fall lecker. Und ein Ragout fin. Wer damit allerdings die übliche Glas- oder Dosenware verbindet, wird enttäuscht/überrascht. Nunja, wie bei vielen anderen Sachen hat das großtechnisch erzeugte Einerlei nichts mit der Individualität eines guten Restaurantgerichts gemein.
Ragout fin aus WildherzenNachdem ich ein paar Zuckerschoten heruntergenascht hatte, kam das Ragout zum Vorschein, klein geschnittene und gegarte Wildherzen in wenig, aber umso aromatischer Soße mit ein wenig Käse überbacken. Kräftig im Geschmack und einfach nur köstlich. Nur den Tannenzweig vom Adventskranz habe ich mal drauf gelassen. Er behauptete zwar, Rosemarin zu sein, aber am 1. Advent mit den ganzen Kränzen … Wer weiß. 😉 Nicht umsonst wird zu Weihnachten auch immer gern „Es ist ein Ros(marin) entsprungen …“ Und aus so einer Tischdeko fällt doch immer mal was raus. 😉
Buttermakrelenfilets, Kürbis-Pilz-Gemüse, Kartoffelgratin, ZitroneDas Hauptgericht kam etwas überraschend über mich. Auf der Karte im Internet hatte ich den Fisch übersehen (wie ich im Nachhinein feststelle), aber es kam auch mit einer anderen Beilage auf den Tisch: Kürbis-Pilz-Pfanne, ebenfalls sehr lecker. Die beiden Stücke Fisch sind übrigens Buttermakrele und das kleine Schälchen links beherbergt ein kleines Kartoffelgratin.
herrliches MakrelenfiletDie Zitrone zum Fisch zu ignorieren, fiel schwer. Aber auch diese Menge ließ sich beiseite schieben, zumal die Soße unterm perfekt gebratenen Fisch ebenfalls noch eine schöne Zitronennote hatte. Und, ganz ehrlich: Es war alles lecker. Wunderbar. Ich war und bin auch immer noch glücklich, das gegessen zu haben. Und, ob ihr es glaubt oder nicht, das mit der „kleineren Portion“ hat geklappt. Zumindest stand dieses Essen mit einem kleinen preislichen Abschlag auf der Rechnung. Ehrlich: in „normal“ wäre das vermutlich auch ohne Vorspeise doch sehr üppig geworden.
Kerzen am Ende des MahlsMeinem Meer der Begeisterung doch noch etwas Wermut hineinzutröpfeln, müsste ich den gegenüberliegenden Teller in meine Besprechung mit einbeziehen. An sich zwar auch eine sehr schöne Angelegenheit war wohl das Fleisch etwas zu lange Hitze ausgesetzt gewesen und demzufolge ein wenig bissfester … Nix ist eben perfekt. Aber wenn ich mich auf meine Teller konzentriere, war’s perfekt und allem Aufwand wert. Dafür lässt man sich doch gern mal von fremden Leuten in der Nase bohren. Die 5 Kerzen waren dann auch schon etwas herunter gebrannt, als wir uns vom Tisch und vom Lokal verabschiedeten.

Manchmal kommt einiges zusammen – Wild gegessen und gejammert, auf hohem Niveau

Da hat sich heute mal eine Situation ergeben, persönliches Interesse traf auf interesante Angebote und im Hinterkopf ein Austausch über’s Thema. So ergriff ich die Chance und aß Leber zum Mittag. Nicht das erste mal am aufgesuchten Orte, aber das letzte ist schon etwas her, irgendwas war da …
Wildleber, Röstzwiebeln, KräuterstampfDrei große Stücken Wildleber, vermutlich Wirdschwein, könnte aber auch Damwild gewesein sein. Dazu etwas leckerste Soße, Kräuterstampfkartoffeln und Röstzwiebeln. Und ein Petersiliendreiblatt. Meine Vitamin B12-Speicher sind wieder aufgefüllt und sehr angenehm wars auch. Und schön zubereitet.
saftige WildleberDie Leber war sehr schön saftig und zart und wenn der JaBB nicht so weit im Süddeutschen wohnhaft wäre, ich hätte ihn einladen können, dass er mal was richtig tolles aus Innereien probieren könnte. 😉
Bei der Vorspeise zeigte sich leider, dass in der langen Auszeit doch noch ein paar Fertigkeiten einschlafen waren.
Wildcarpaccio, versteckt unter RaukeWas sich hier wie ein Salatteller geriert, ist ein leicht übersäuertes Wildcarpaccio, bei dessen Vinaigrette ein bisschen weniger Essig mehr gewesen wäre. Der feine Geschmack des sowieso nur hauchfeinen Fleisches ging da leider völlig unter. Und bei meiner „Vorliebe“ für Rauke hätte davon auch etwas weniger dabei sein können, aber das kann man ja keinem vorwerfen. Wenn ich öfters da wäre, was sich kulinarisch lohnen würde, dann hätte es sicher weniger geben, aber nur wegen des Carpaccios 40 km fahren, da stimmen dann doch auch Aufwand, Nutzen und Ökologie nicht. 😉
Am nächsten Sonntag freue ich mich schon auf roten Fisch. Und es ist kein Seelachersatzsimulation.