1000. Artikel – Vorweihnachtlicher Genuss, Pfeffernüsse und was aus der Pfanne

Wenn der Zähler in der Artikelverwaltung stimmt, ist dies mein 1000. Artikel hier im Blog. Juchee. Da würde ich also mein Sonntagsmittag mal nachträglich unter dieses Label stellen, weil es zum Feiern schön war. Aber wir bleiben mal in der richtigen Reihenfolge. Vorher gab es nämlich noch was aus der Pfanne. Und ein kulinarisch-philosophisches Gedankenspiel.

Champis, Schinken, Schalotte, ...Was hier ein wenig explodiert aussieht, war ein durchaus leckeres kleines Abendbrot, dass ich zu einem frischen Brötchen reichte. Hätte ich die Pilze vorher noch etwas kleiner geschnitten, wäre es vermutlich sogar als Brotaufstrich durchgegangen.

In etwas Butter habe ich ein paar geputzte und geviertelte braune Champignons angebraten, Salz, Pfeffer und Knoblauch waren auch mit dabei. Mit etwas zeitlicher Verzögerung kamen die Schinkenwürfel und eine klein geschnittene Schalotte dazu. Die etwas cremige Konsistenz kam dazu, als Pilze und Schalotten soweit gar waren und ich eine kleine rohe Kartoffel zum Pfanneninhalt dazu rieb, alles unterrührte und mit einem kleinen Schuss Milch ablöschte. Das dickte dann an und verband alles aufs beste.

Bauer und Jäger

Was kommt eigentlich dabei heraus, wenn man einen Bauern und einen Jäger personell versucht zu vereinigen? Wäre das dann ein Förster? Vermutlich hinkt der Vergleich, aber wie komme ich drauf? Wenn man versucht, ein Bauernfrühstück aufzupeppen und Champignons dabei gibt, kann man schon mal auf die Frage kommen. Wobei sich dabei natürlich eine große Frage stellt: Was ist eigentlich ein Bauernfrühstück? Ins kulinarische Bewusstsein ist mir das Gericht vor 25 bis 30 Jahren gekommen, da wurde es in einem Fleischerimbiss in der Nähe meiner damaligen Arbeitsstelle kredenzt. Es war aber ein Zweipfannengericht: in einer wurden die Bratkartoffeln erstellt und in der anderen ein Omelette pur aus Eiern (Salz, Pfeffer natürlich dabei). Dann wurden die fertigen Kartoffeln auf die eine Hälfte des Omelettes geschüttet und die andere Hälfte rübergeklappt. Vor einiger Zeit habe ich das mal nachempfunden.
Für die andere Variante reicht eine Pfanne, in der erstmal die Bratkartoffeln bereitet werden. Nebenbei werden dann die Eier zerklöppert, ggf. mit etwas Sahne verfeinert und gewürzt. Dann kommt diese Masse über die fertigen Bratkartoffeln und es wird abgewartet, bis alles stockt. Die Grundidee stammt entweder von einem faulen Koch, der nur eine Pfanne abwaschen wollte, oder von der Frittata aus südlicheren Gefilden.

Bratkartoffeln, Pilze, BockwurstBratkartoffeln, etwas kleingeschnittene Bockwurst, und die in Scheiben geschnittenen Pilze sind hier der soweit fertige Pfanneninhalt. Salz und Pfeffer sind auch mit dabei.

Bratkartoffeln, Pilze, Bockwurst, EiDazu kommt eine mit etwas Milch gestreckte Masse aus 3 Eiern, verrührt, gewürzt, zum langsamen Stocken unter nicht allzu großer Hitze.

Bratkartoffeln, Pilze, Bockwurst, Ei (gestockt)Dieses Wenden habe ich übrigens ohne Hilfsmittel und mit Schwung hinbekommen. Mein erstes Mal! 😉 Das zweite Wenden war dann nicht mehr ganz so erfolgreich. Aber es ging.

Jäger-Bauern-OmeletteIst das Ei gestockt, kann serviert werden. Etwas Petersilie oder anderes grüne Kraut ist nicht nur für die Optik gut.

Jäger-Bauern-OmeletteJaaaa, ich weiß. Das zweite Wenden … Man sollte das erste Wenden wirklich erst dann machen, wenn alles durchgestockt ist und die Unterseite schon die richtige Bräunung erreicht hat. Und man sollte nicht das Glück herausfordern und übermütig werden.

Die Sache mit den Pfeffernüssen

PfeffernüsseWisst ihr eigentlich, warum in den Tüten mit den Pfeffernüssen immer zwei Arten drin sind? Und die beiden Arten auch noch eine Fläche haben, wo man sie zusammenlegen kann?

PfeffernüsseGenau! Damit man die beiden Sorten gleichzeitig zusammen isst. Dabei entstehen neue Geschmackseindrücke! Wirklich!

Pfeffernüsse angebissenWobei das Zeuch trotzdem soooo süß ist, dass man sich mal eine schöne Zwischenschicht überlegen könnte, die die Süße etwas auffängt und trotzdem gut mit den Pfeffernüssen harmoniert. Eine schöne Scheibe einer Silz-Dall-Gurke zum Beispiel. Oder eine süßfreie Zitronen-/Limettencreme (Zitronen-/Limettensaft mit einer kleinen Messerspitze Xanthan oder so).

Okay, ich komm dann mal wieder aus dem Ironiemodus wieder raus.

Sonntagsessen

Gänsekeule, Rotkohl, Kartoffelklöße, BratensoßeRegelmäßige Leser/innen werden das Ambiente wiedererkennen. Wir waren mal wieder ein meinem momentanen Lieblingsrestaurant. Und ich bin auch sehr froh, dass wir da waren. Aus mehreren Gründen. Das Essen war sehr lecker. Wir sehen übrigens eine knusprige (wirklich!) Gänsekeule mit Apfelrotkohl, Kartoffelklößen und Backpflaumensoße vor uns.

Gänsekeule, Rotkohl, Kartoffelklöße, BratensoßeUnd es war einfach nur gut. Das Rotkraut war lecker (und ich biss nicht wie beim letzten dokumentierten Rotkraut auf eine Nelke), die Keule war geschmackvoll, zart und knusprig. Nur – und jetzt jammere ich wirklich auf sehr hohem Niveau – die Klöße … Immerhin keine Gumibälle aus fertigem Kloßteig, die ich anderswo schon mal erlebt habe (von denen man glaubt, sie wären das bessere Produkt). Die Klößchen heute waren gut zubereitet und gar (was anderswo ja auch nicht selbstverständlich ist). Aber endlich auch mal was zu mäkeln! 😉

Und, was ich immer wieder auch als großes Positivum anmerken muss. Die Portionen haben eine sehr angenehme Größe. So passte dann auch noch ein Dessert hinein.

Crème brûlée und irgendwas mit Tonkabohne, Zitronengras, BeerenCappuccino und dazu eine Crème Brûlée mit Eis und Obstkompott und viel Geschmack und lecker und … aber ich komme schon wieder ins Schwärmen.

P.S.

Ausnahmesweise habe ich auch mal das gegenüberliegende Essen fotografiert. Dieses Bild geht raus mit vielen Grüßen an eine Kollegin. Sie ist ein großer Rosenkohl-Fan (wohl der größte Rosenkohl-Fan, den ich kenne).

Rosenkohl, Entenbrust, ...Das sah auch sehr lecker aus … Mal sehen, ob ich noch dazu komme, dass auch mal zu essen.

Ein-Pfann-Gerichte – Thema mit Variationen

Aus Gründen, die hier nicht ausgewalzt werden sollen, habe ich jiperbedingt auf ein ungewohntes Produkt ausweichen müssen. Bockwurst und drumrum Aber dieses C***** im Zusammenhang mit Q********* und dem Wunsch, der hilfsbereiten Umgebung nicht allzu auf den Geist gehen zu wollen, hat mich bei Bockwürsten mal auf in Produkt aus einer Großfleischerei zurückgreifen lassen. Verbunden ist das mit dem dringenden Wunsch, der Virus möchte sich zum Teufel scheren, so dass ich wieder an das handwerkliche Produkt meines Lieblingsfleischers komme. Diese andere Bockwurst ist einfach nur schlecht und selbst eine Verwendung in anderen Speisen und einer damit verbundenen weiteren Verarbeitung macht die Sache auch nicht besser. Das Brät ist blass, hat kaum Konsistenz (vor allem im erwärmten Zustand), und vom Geschmack wollen wir gar nicht erst reden. Mal soll ja über abwesende nicht herziehen. 😉

Kabeljau, Bohne, KartoffelstampfDer Fisch kam hier zwar jetzt aus der Pfanne, ansonsten entspricht dieses Gericht nicht der Überschrift. Es ist also ein Fake News-Gericht. Oder ein Beweis für die allgegenwärtige Schere zwischen Schlagzeile und Artikelinhalt.
Kabeljau, Bohne, KartoffelstampfDie Kabeljaufiletstückchen wurden recht naturell gebraten (Salz war anwesend), die Prinzessbohnen wurden in Salzwasser unter Beigabe von etwas Bohnenkraut blachiert, und die Stampfkartoffeln … eben Stampfkartoffeln. Leider aus einer festkochenden Sorte, aber wenn man nur lange genug stampft …

Kommen wir nun wirklich zu den Ein-Pfann-Gerichten.
Kartoffel-PakChoi-Schinken-Pfanne
Im Prinzip ist es das, wonach es aussieht. Ein paar rohe Kartoffelwürfel wurden mittels etwas Rapsöls und mittlerer bis geringer Hitze in einer Pfanne gegart, im halbgaren Zustand kamen die weißen Teile von Pak Choi und eine gewürfelte Schalotte dazu. Zur besseren Garung wurde alles in der Pfanne ein wenig abgedeckt.Als die Kartoffeln fast gar waren, kamen die Schinkenwürfel und das Grüne vom Pak Choi dazu. Noch etwas weiter garen und anrichten.

Kartoffel-PakChoi-Schinken-PfanneDas einzige, was hier etwas aufhält, ist das Garen der Kartoffeln. Sonst wäre es echtes Fastfood. Aber auch so ist man in 20-30 Minuten mit der Zubereitung durch.

Variante zum Thema

Man ersetze die Kartoffeln durch fertige Farfalle und die Schinkenwürfel durch eine gewürfelte Bockwurst. Farfalle-Paprika-PakChoi-Bockwurst-PfanneDas Rapsöl habe ich durch Butter ersetzt, in dem ich die weißen Teile vom Pak Choi angebraten habe. Eine klein geschnittene rote Paprika (musste weg) kam auch noch mit in die Pfanne. Später kam die Bowu dazu. Als alles al dente gegart war, kamen die Nudeln und die grünen Teile des Pak Choi dazu. Pfeffer, etwas Salz, fertig.
Farfalle-Paprika-PakChoi-Bockwurst-PfanneDa ich es gern etwas schlotziger mag (leider auf dem Bild nicht so gut zu sehen, aber vorhanden), habe ich das bratende Gemüse noch mit etwas Mehl bestäubt und war später bei der Zugabe der Nudeln sehr nachlässig beim Abtropfen lassen. Um ehrlich zu sein, es kam sogar noch ein guter Schuss Nudelwasser extra in die Pfanne, dabei erübrigte sich übrigens das Salzen und ich pfefferte nur. Etwas schlotziger wurde das Gericht dadurch. Sehr angenehm.

Gurke-Tomate-Kartoffel-Rindsknacker-PfanneDas Schöne bei Pfannengerichten ist, dass man die Menge recht gut auf den eigenen Hunger abstimmen kann. Und manchmal nimmt man auch einfach nur Sachen, die rumliegen und fort müssen – die Rumfort-Methode. In die Pfanne kam nach etwas Butter und Salz die in dicke Scheiben gehobelte Salatgurke und ein paar geachtelte Cocktailtomaten mit allem. Das schmurgelte bedeckelt ein wenig vor sich hin. Etwas Knoblauch, eine klein geschnittene Rindsknacker und vorgekochte Kartoffelstücke kamen später noch mit dazu und alles wurde schön durchgerührt und etwas ziehen gelassen. Als geschmacksgebenes Grünzeug wählte ich gurkentypisch etwas Dill aus. Mit Salz und Pfeffer wurde abgeschmeckt.

Gurke-Tomate-Kartoffel-Rindsknacker-PfanneHier sind es übrigens mehlig kochende Kartoffeln, was beim Zubereiten den Vorteil hat, dass sie sich beim behenden Umrühren ein wenig an den Kanten auflösen und dem flüssigen Pfanneninhalt etwas Bindung verleihen. Lecker.

Herbstliches aus Pfanne und Dose

In den letzten Tagen kam ich öfter mal zum selber Kochen. Bzw. ich war gezwungen, dies zu tun. Oder irgendwas dazwischen. Irgendso ein Husten-Schnupfen-usw.-Dingens hatte mich in die eigenen 4 Wände verbannt und nun mach mal. 😉 So konnte ich mich an die Verfeinerung der One-Pfann-Gerichte machen, eine Zubereitungsart, die – zugegeben im Zusammenspiel mit einem anderen Küchengerät – recht schnell recht schmackhafte Speisen verspricht und das bei verhältnismäßig geringem Aufwand. Allerdings gilt hier wie auch bei chinesisch inspirierten Wok-Gerichten: die meiste Arbeit steckt in der Vorbereitung.

Sächsische Flecken auf SalzkartoffelnWobei ich mal mit was anderem anfange. Auf diesem tiefen Teller hat sich eine Menge Flüssigkeit angesammelt, was bei Beginn der Zubereitung erstmal so nicht absehbar war. Die Kartoffeln habe ich der Einfachheit halber gedämpft, wobei das einfache daran ist, dass ich den Dämpfer noch vom Vortag „draußen“ hatte und demzufolge nach einer schnellen Reinigung gleich nochmal einsetzte.

Das Dämpfen der Kartoffeln hat den großen Vorteil, dass sie nicht so ausgelaugt werden wie beim Kochen. Man bekommt hinterher einen etwas intensiveren Kartoffelgeschmack. Das hatte ich übrigens am Vortag auch beim Rosenkohl bemerkt, den ich damit gegart hatte. Sollte man also öfter mal machen. Außerdem spart es Energie, da man nur einen Bruchteil des Wassers erhitzen muss, was man ansonsten verwendet hätte.

Sächsische Flecken auf SalzkartoffelnDas Drumrum bildet übrigens der erwärmte Inhalt einer Dose „Sächsische Flecken“, die ich bereits vor einiger Zeit aus Neugier erworben und nun endlich zubereitet hatte. Wobei „zubereitet“ sehr euphemistisch ist. Die Flecken haben übrigens nichts mit dem zu tun, was man manchmal unter dem Namen „Krautfleckern“ kennt, dieser Kohl-Pasta-Mischung. Im aktuellen Fall sprechen die Synonyme Kutteln, Piepen, Flauzen u.ä. eher von gegartem und in kleine Stücke geschnittenen Pansen und damit ein Innereien-Gericht. Ob das schmeckt, war zu testen.

Die etwas plörrige Soße erinnerte ein wenig an den Begleiter von Königsberger Klopsen, dort allerdings meist cremiger in der Ausführung. Außerdem stammt die säuerliche Note dort von den eingelegten Kapern, während bei den Flecken Gewürzgurken dafür zuständig sind. Die Flecken selber waren zart im Biss und lebten im wesentlichen von der Würze der Soße, die gern etwas weniger plörrig hätte sein können. Aber die Kartoffeln quetschten sie dankbar auf und so kann man das als gegessen abhaken. Die Vorliebe mancher weltreisenden TV-Köche für Kutteln wird zwar nicht unbedingt verständlicher, die Vorurteile sind aber auch vom Tisch.

Schinken-Kartoffel-Rosenkohl-PfanneBei dieser farbenfrohen Pfanne erübrigt sich eine Rezeptangabe fast vollständig. Gewürfelter Speck wurde mit etwas Hilfsfett in der Pfanne angebraten und mit geputzten Rosenköhlern und Kartoffelstückchen ergänzt. Nach einem ersten Anbraten kam für eine Weile zum Garen der Deckel auf die nur schwach erhitzte Pfanne, um am Ende mit viel Schwenk und höherer Hitze noch ein paar Röstaromen zu produzieren. Das löffelt sich auch direkt aus der Pfanne, man kann es natürlich auch vorher auf einen Teller verbringen.

Etwas aufwändiger dann etwas an sich vergleichbares mit Lauch und Rindswurst.

Rindswurst anbratenIn etwas Hilfsfett habe ich die in Scheiben geschnittene Rindswurst (nach Art eines Pfefferbeißers) leicht angebräunt.

Lauchrollen dazugebenDazu kamen dann zwei in Rollen geschnittene Lauchstangen, die auch gern ein wenig Farbe annehmen dürfen.

Kartoffeln dazugebenDiese Kartoffeln waren bereits gar. Ob Reste vom Vortag oder schnell in der Mikrowelle gegart, ist dabei zweitrangig.

Alles gut durchgeschwenktAlles wird schön durchgeschwenkt und angebraten.

Ein Becher saure Sahne dazu gebenDer Becher saurer Sahne kam noch mit in die Pfanne, wurde vorher aber heftigst durchgeschüttelt und auch noch verrührt.

Alles gut durchgerührt und verschmolzenAlles wird schön vermengt, abgeschmeckt und ist nach ein wenig Durchzug essbereit.

Lauch-Kartoffel-Rindswurst-TellerEine Portion hatte ich gleich noch abgetrennt und für den Folgetag bereit gehalten.

Lauch-Kartoffel-Rindswurst-TellerDer untertellerte Rest mundete recht angenehm und die Schnibbelarbeit vorweg macht den Verzehr mittels Löffel einfach.

Kloß medium rare, veganes Mett und allerlei Geschmäcker

Endlich habe ich sie bekommen! Endlich kann ich mir ein eigenes Bild machen. Viel positives habe ich gelesen, Begeisterungsstürme teils. Das Erwartungsniveau war also hoch.

Veganes und unveganes MettEigentlich sollte es kein Vergleichstest werden, auch wenn beide Versionen hier auf dem Bild zu sehen sind. Es wird auch kein Vergleichstest. Obzwar ich beide Versionen verzehrt habe. Und wenn ich sie doch vergleichen würde, hätte die unvegane Version verloren. Was allerdings nicht für das vegane sondern nur gegen das carnivore Produkt spricht. Ein frisches Mettbrötchen (mit frischem Brötchen und frischem Mett) ist kulinarisch eben nicht zu schlagen.

Die menschlichen Sinne sind sehr adaptiv. Sie können sich in recht breiten Toleranzbereichen an Gegebenheiten anpassen und anfangs bemerkte Besonderheiten verschwinden langsam unterhalb der Toleranzschwelle. Der typischste Sinn dafür ist der Riechsinn. Der gewöhnt sich bspw. sehr schnell an den eigenen Körpergeruch, so dass dieser nicht mehr wahrgenommen wird. Andere bemerken ihn natürlich trotzdem.
Wer kennt nicht den Effekt, dass das Lieblingsparfüm mit der Zeit an Duft verliert? Ich bin mir da gar nicht so sicher, ob wirklich das Duftwasser am Geruch verliert oder ob sich nicht nur unsere Riechzellen an ihn gewöhnt haben. Bevor man also anfängt, mehr davon aufzutragen, wenn man den Dufteffekt wie gewohnt erhalten möchte, sollte man außenstehende Personen mal fragen, wie diese das olfaktorische Niveau einschätzen oder ob man die Menge nicht doch für fremde Nasen übertreibt.
Einen vergleichbaren Effekt gibt es natürlich auch beim Geschmack (der ja in seinen Feinheiten auch eher mit der Nase und nicht mit den 5 Sensorengruppen im Mund erfahren wird). Geschmäcker, an die man sich gewöhnt hat, werden langfristig eher toleriert als neue Erfahrungen, was aber auf Dauer auch mal schief gehen kann, wenn man sich das Falsche angewöhnt (wie man das dann auch immer definiert).

Veganes Mett auf BrötchenDas trifft vermutlich auch massiv auf vegane Ersatzprodukte zu. Die werden mit der Zeit nicht besser, man gwwöhnt sich nur immer mehr an sie und ihr Geschmacksprofil, wobei ich hier sowas wie Mundgefühl und ähnliches gedanklich immer mit einbeziehe. Und ich kann mir bei dieser Adaption durchaus vorstellen, dass einem dann irgendwann die unveganen Varianten nicht mehr schmecken, einfach, weil man sie nicht mehr gewohnt ist.

Aber zum Produkt, zur veganen Zwiebelmettwurst. Was beim Anschnitt der Plastehülle auffällt, ist der frische, appetitliche Zwiebelgeruch, der sich sofort bemerkbar macht. Bei einem Produktanteil von 25% verwundert das nicht. Die Optik ist in Ordnung, da habe ich schon sehr viel künstlicher aussehende Produkte gesehen. Auch das Mundgefühl war angenehm. Bei manchen veganen Produkten gerade auch auf Erbsenbasis hat man gern mal ein leichtes Sandgefühl im Mund, was hier nicht der Fall ist. Da „nach Art einer Zwiebelmettwurst“ und „fein“ auf der Verpackung stand, habe ich die gewohnte Konsistenz nicht erwartet und auch nicht bekommen. Aber schön, dass für Ersatzzwiebelmett die Kategorie „fein“ eingeführt wurde. Die Unterscheidung von fein und grob bei Zwiebelmett wäre mir in der carnivoren Version neu. Es zeigt aber, dass man bei der Herstellung der Ersatzprodukte her auf die feinen Varianten einsteigt, die grobe Konsistenz bekommen sie eben einfach nicht hin.

Bleibt der Geschmack: Ganz ehrlich? Mir ist schon Erbspüree serviert worden, das weniger nach Erbsen geschmackt hat als dieser Aufstrich, was mich beim ausgewiesenen Erbsenanteil eher verwundert. Als Zwiebel-Erbs-Aufstrich würde ich das vielleicht sogar öfter kaufen, als veganes Mett jedenfalls nicht mehr.

Das carnivore Zwiebelmett punktete übrigens gerade auch geschmacklich eher noch weniger als das vegane. Allerdings darf es auch nicht verwundern. Wer zwei der am leichtesten verderblichen Lebensmittelbestandteile (gewolftes Fleisch und gewolfte Zwiebeln) in eine Plastehülle presst und diese ohne klassische, thermische Sterilisation mehrwöchige Handelstouren unternehmen lässt, muss da noch einiges reinrühren, damit das trotz Kühlung nicht verdirbt. Wer schon mal frisches Hackepeter an der Fleischtheke kaufte und dann über Nacht im Kühlschrank lagerte, wird wissen, was ich meine. Viele der Stoffe, die die Lagerfähigkeit von Zwiebelmett erhalten hören mit -salz oder -säure auf, was sich eben doch auf den Geschmack auswirkt. Da lobe ich mir das frische Hackepeterbrötchen beim Fleischerimbiss. Wenn man das als kulinarische Referenz nimmt, verlieren alle Abwandlungen mit „Zwiebelmett“ im Namen an Relevanz. Diese haben einfach nur einen Vorteil: Sie bedienen unsere Bequemlichkeit.

Herbstsonntag

Habt ihr das Memo auch bekommen? Es ist Herbst! Auch wenn es sich manchmal noch nicht so anfühlt, aber die Farben draußen sprechen dafür!

Herbst am SeeDas Bild widerspiegelt die nicht unter einen Hut zu bringenden Wünsche nach Aufnahme der herbstlichen Farben, nach Sichtbarkeit des Sees und dem Einhalten des Seitenverhältnisses des Bildes. Außerdem sollten Aktivitäten von anderen „Menschen“ hinter der Hecke im Unsichtbaren verschwinden …

Die Situation hat mich auf dem Weg zum sonntäglichen Essen erwischt und die Karte wies einiges interessantes, aber auch erwartetes auf. Mit Hinblick auf die in Kürze (naja) folgenden Weihnachtsfeiertage habe ich mal das Essen probiert, dass es – dann aber selbst erkocht – beim Herdnerd dieses Jahr geben soll.

Entenbrust, Rotkohl, Kartoffelklöße, SoßeUnter der Orangenscheibe versteckt sich eine tranchierte Entenbrust, Rotkohl und Kartoffelklöße sowie die Soße sind erkennbar. Der Kohl war recht lecker, auch wenn ich das Pech hatte, mittendrin auf eine Nelke zu beißen. Nehmen wir das mal als Positivum, dass echte Gewürze im Kohl waren. Die Entenbrust war „auf den Punkt“, wenngleich die Knusprigkeit der Haut etwas zu wünschen übrig ließ. Wo bei einer solchen Zubereitung immer die ganze Soße herkommt, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben. Wobei, für die Verwendung mit Kartoffelklößen war es ein bißchen wenig Soße … Aber das ist ja eher subjektiv.

Und ich lasse mir auch nicht ausreden, dass das auf dem Teller Kartoffelklöße sind. Okay, dass Essen kam so schnell auf den Tisch, dass die Klöße nicht ganz durch waren, aber es waren Kartoffelklöße! Wirklich! Ich habe die gelblichen Pappkartons mit dem blau-weißen Discountproduktlogo in einem Regal stehen sehen. Und da stand „Kartoffelklöße“ drauf! Was ich dabei etwas irritierend finde, dass ich den Karton im Internet nicht wiederfinde …

Schade eigentlich, dass in vielen Gaststätten der Convenience-Anteil auf den Tellern so hoch ist. Erstaunlich, wieso es trotzdem immer so gerammelt voll ist, man ohne Reservierung in keine Gaststätte rein kommt und welch guten Ruf manche Häuser haben.

Rocken, Naggen und anderes verquirltes

Pflanzendrinks gibt es mittlerweile auf allerlei Basen, klassisch sind da Soja und Hafer, aber es gibt auch Reisdrinks, Erbsendrinks (die eine ergänzte Variante von Reisdrinks zu sein scheinen) und Mischungen. Für mich war jetzt die Entdeckung vom Roggendrink neu, den ich auch gleich mal getestet habe: pur, als Eiskaffee und als Milchkaffee in zwei Aufschäumvarianten. In allen Varianten kann der Roggendrink seine Herkunft nicht verleugnen, das getreidige Grundaroma, dass man auch schon vom Haferdrink kennt, findet sich auch in einer Variante hier. Mit höherer Temperatur scheint dieses auch noch zuzunehmen, aber so kalt, dass man es nicht schmeckt, kann man den Drink vermutlich nicht trinken. Interessant wäre vielleicht mal ein „Sahneeis“ aus Roggendrink. Cremiger als Haferdrink ist er nämlich auf jeden Fall, das merkte man auch beim Aufschäumen für den Milchkaffee. Der Dampfaufschäumer tat sich schwer, so dass ich den beheizten Milchquirlbecher herauskramte, den ich mit der neuen Kaffeemaschine eigentlich eingemottet hatte. Dabei kam dann was brauchbares heraus. Den Kaffeegeschmack scheint der Roggendrink auch nicht so stark zu dämpfen wie Haferdrink oder Milch, der Kaffee kam doch etwas dominanter durch. Nur die Muckefuckisierung durch den Roggen störte ein wenig. Daran konnten dann auch die Zusatzstoffe, die aus Ernährungssicht durchaus verzichtbar wären, nicht wirklich etwas ändern.

Sonntagsessen

Der Sonntagmittag brachte diesmal ein durchwachsenes Erlebnis. Es gab in Bier marinierten Schweinenacken, naturell gegart, mit Senf bestrichen und mit Röstzwiebeln und Rucola oben drauf.

Rostbrätel mit "Bratkartoffeln"„Wie fanden Sie denn das Steak?“ „Als ich den Salat beiseite schob.“ Dieser alte Gäg fällt mir in diesem Zusammenhang ein. Aber es soll keine Kritik sein. Der Rucola-Anteil war durchaus gefällig, Zwiebel und Senf schmackhaft. Das Fleisch hatte eine recht feste Konsistenz und durch die Biermarinade ein merkwürdigen Geschmack. Es mag daran liegen, dass ich normalerweise kein Bier zu mir nehme, aber diese Aromatik lag aus meiner Sicht nahe am Verderb, allein der Verdauungstrakt meint, dass doch alles in Ordnung war. Alles blieb ihm die übliche Zeit erhalten.

Über die in der Pfanne erwärmten Kartoffelscheiben sag ich mal nix. Sie haben aber etwas mit dem Fleisch gemeinsam: Das fehlen jeglichen Röstaromas.

Hirsch’n’Chips

Neulich fand ich mich in einer Testsituation wieder, in der es um geschmacklich gleich gelabelter Kartoffelchips einer bestimmten Marke, aber unterschiedlicher Zusammensetzung, ging. Nun sind Kartoffelchips – aus Gründen – nicht mehr so präsent in meinem Nahrungsportfolio, aber wenn, dann nutze ich gern die etwas schärferen Varianten. Nachdem ich eine Weile „Wasabi-Erbsen“ sehr gemocht habe, ging unter den Peperoni-Chips eigentlich nichts mehr. Die Paprika-Varianten waren mir zu süß und die Cheese/Onion zu schleimig vom Mundgefühl. Die „nur“ gesalzenen hatte ich mangels kulinarischem Interesse gleich völlig ignoriert, aber genau um diese ging es beim Test. Es gab eine normale und eine leichte Variante, Unterscheidungspunkt dabei war die unterschiedliche Fettmenge, aber auch die Salzmenge variierte. Beim eigentlichen Test war das aber nicht bekannt, genau wie die Marke und worum es eigentlich ging. Das wurde erst sehr viel später aufgelöst. Es war eine Marke aus dem rot-blauen US-Cola-Universum.

Salzige Kartoffelchips fand ich plötzlich nicht mehr ganz so uninteressant und ich schaute mal, ob ich sie irgendwo beim Lebensmitteleinzelhandel entdeckte, um mal eine ganze Tüte intensiv zu testen und nicht nur zwei, drei Chips aus so einem Probierschälchen. Leider fand ich nur die eine Sorte. Der Tüteninhalt erinnerte aber nur wenig an das, was ich im Test gut gefunden hatte. Auch eine Zweitprobe, diesmal eine Discounter-Eigenmarke, enttäuschte, bis ich jetzt an eine Tüte eines bekannten deutschen Herstellers kam, die man wirklich essen konnte (also nicht die Tüte, eher den Inhalt). Die Deutschen können mit der Kartoffel eben immer noch besser umgehen als die fernen Amis (ich bin mir bewusst, dass auch deren Produkt zumindest in Europa, wenn nicht auch in Deutschland hergestellt wurde). 😉

Der Blick auf die Tüte – nach(!) dem Genuss des Inhalts – unterstrich aber mal wieder, dass ich zukünftige Genüsse doch sehr vereinzeln werde.

2 Kartoffeln, 90 ml Öl, 4 g SalzWenn man mal den Inhalt der Tüte laut seiner Beschriftung auseinandernimmt, sehen wir hier den Inhalt vor uns.

2 Kartoffeln, 90 ml Öl, 4 g SalzCa. 160 g Kartoffeln, 4 g Salz und etwa 90 ml Sonnenblumenöl. Und das heißt nicht, dass die 160 g in dünne Scheiben geschnittenen Kartoffeln in den 90 ml Öl frittiert wurden, das ist wirklich das Fett, was noch an ihnen dran hängt und das mitgegessen wird! Wenn ich aus den Kartoffeln einen Salat gemacht hätte bspw. mit einer Vignaigrette, wäre nur ein Bruchteil des Öls im Dressing. Bezogen auf die Menge der Kartoffeln. Selbst bei der Verwendung von Majonäse wäre weniger Öl an der Menge Kartoffeln als in den Chips. Die bestehen zu gut einem Drittel aus Öl. Das Foto beinhaltet nicht nur die Zutaten symbolisch, sondern auch ihre realen Mengenverhältnisse. Ich finds erstaunlich.

Und nebenbei: Der Standard-Durchschnittsmensch benötigt ca. 2000 kcal Energie pro Tag, ca. 1400 kcal allein für die Aufrechterhaltung der Grundfunktionen. Wer mehr zu sich nimmt, muss dafür sorgen, dass die Energie auch wieder verbraucht wird, sonst landet sie auf den Hüften und den anderen Körperteilen. Die Tüte Chips liefert übrigens ca. 1400 kcal. Dann hat man aber noch nicht die wertvollen Stoffe aus vernünftiger Nahrung. Kann man auch mal drüber nachdenken.

Sonntagsessen

In unserer autophilen* Zeit wird’s ja manchmal schwierig, wenn dann doch mal was dagegen gemacht wird. Wobei anzunehmen ist, dass das „dagegen“ eher ein Nebeneffekt ist, unter dem dann aber leider einige zu leiden haben. Sicher ist es erstrebenswert, bspw. Innenstädte autofrei zu bekommen, um das Erlebnis „City“ besser genießbar zu machen, aber wenn dann ein paar Fußlahme wegen eines zurückgebauten Parkplatzes plötzlich längere Strecken füßlings gehen müssten, nur, um warme Speisen einzunehmen … Da überlegt man dann doch zweimal, ob es nicht auch andere schöne Orte gibt.

Wobei das Essen durchaus angenehm ist. „Hausmannskost“ heißt die Kategorie dazu, wenn ich mich nicht irre. Und es läuft wohl recht gut, wenn man das mal von den ganzen Reserviert-Schildern ableitet, die auf den Tischen rumstanden. Nun gibt es zwar den Spruch „Never change a running system.“, und wenn es gut läuft, warum sollte man. Da es aber beim Betreiber vor einigen Jahren (also mehr als 3) bereits zu einem Generationswechsel gekommen ist, hätte ich dezente Ansätze einer Aktualisierung der Karte erwartet. Sicher, es gab Änderungen, aber das lag wohl eher an der schlechteren Beschaffbarkeit bestimmter Zutaten. Aber sei es, wie es ist. Vielleicht sind auch die Gäste, die immer das gleiche Essen und diesbezüglich mit bestimmten Erwartungen Essen gehen, doch in der Überzahl, und ich gehöre mit meinen Wünschen auf „immer wieder mal was neues“ zu einer Minderheit. Aber so hat jeder sein. Je stabiler die Karte, desto seltener mein Besuch.

Wobei der Hirschbraten durchaus sehr angenehm war. Zart, aromatisch, mit hand- und hausgemachtem Kartoffelbrei und frischen Champignons. Dazu gab es genauso leckere wie reichliche Wacholdersoße.

Hirschbraten Kartoffelstampf, SoßeDas war ein Gericht, dass man mit Wonne genießen konnte. Und, um auf hohem Niveau zu nörgeln: Halb so viel Kartoffelbrei hätte es auch getan. 😉 Hirschbraten Kartoffelstampf, SoßeIch weiß, das sieht jetzt nicht wie viel Soße aus. Aber es gab noch ein kleines Kännchen nebenher dazu. Und die Mischung dieser Soße mit dem Kartoffelbrei … i love it. Da fehlte eigentlich nur ein Löffel, um den Genuss perfekt essbar zu machen.

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*) meint nicht Selbstliebe, obwohl wir eine derartige Zeit auch haben

Ausflug mit Sonne, ein paar mehr Grad wären auch nicht schlecht, und ein Klassiker

Anthony Bourdain hätte es vermutlich gemocht, was ich da zusammengerührt hatte. Kann man eigentlich geschwollener daherschreiben, wenn man einen Blogbeitrag mit so einem Satz anfängt? Ich glaube nicht. Zumal die Bemerkung auch diverse Fehler beinhaltet. Aber dazu muss man Bourdains Dokus gesehen haben. Was ich in meinem gerade verflossenen Urlaub gemacht habe. Zwei Staffeln habe ich mir reingezogen. Deswegen weiß ich, dass in dem ersten Satz mindestens ein Fehler drin ist.

Der bezieht sich übrigens auf seine Vorlieben für Schweinefleisch in Brötchen. Und ein gepflegtes Schnitzelbrötchen ist aber auch was feines, wenn denn alles stimmt.

SteakbrötchenSo in der Art könnte das aussehen. Bio-Fleisch, naturell gebraten, in handwerklich hergestellten Brötchen. Viel falsches ist da nicht dran. Außer: Dieses Fleisch ist ein Steak, genauer ein Rib-Eye-Steak, biobesiegelt und halbiert, damit es auf zwei Brötchen passt. Damit kommt es aber auch nicht vom Schwein. Sorry Anthony.

Und ich habe noch ein wenig dran rumgefuscht, aber (hoffentlich) auch in gut. Zu einem schönen Steak wird ja gern mal etwas Kräuterbutter gereicht. Was macht man aber, wenn man die Aromen möchte, aber keine Kräuterbutter im Hause hat? Man könnte sich eine zusammenrühren. Oder die schnelle, gaaanz schnelle Variante nehmen.

Steakbrötchen, fast fertigDie Brötchenhälften wurden mit Butter beschmiert und dann einerseits grobes Salz, andererseits passende Tk-Kräuter und etwas granulierter Knoblauch darüber gestreut. Dann kommt das heiße Steak dazu und alles wird zusammendrücken. Der Effekt ist erstaunlich und gut. Die Edelversion wären dann frische Kräuter und leicht in etwas Butter angeschwitzter frischer Knoblauch mit einer fein gewiegten Schalotte aufs gebutterte Brötchen … Luft nach oben ist immer.

Apropos Luft. Die ist ja zur Zeit draußen doch recht schön und wenn dann noch die Sonne scheint und die Gegend stimmt, dann passt doch alles wunderbar zusammen.

Sonniger Ausblick auf eine KircheBlauer Himmel über einer Kirche, das wirkt wie ein bayerisches Idyl, ist aber doch recht mecklenburgisch. Und um der schlechten Synapsenverklebungen noch einen oben drauf zu setzen: In der Nähe von Pferden habe ich ja schon mal was gegessen, damals noch im Vorpommerschen, diesmal gehts aber auch nur um ein Pferd. Und irgendwas mit Kleinasien.

Etwa 10 m neben dem Platz, von dem aus ich das Foto gemacht habe, lichtete ich auch noch ein Mittagessen ab.

Coq Au Vin vom Bio-Huhn, Wurzelgemüse, PolentaeckenEbenfalls sonnenbeschienen, da draußen, und nicht nur deswegen sehr lecker. Wir sehen gebratene Polenta – das sind die gelben Quadrate – und ein Stück vom Bio-Huhn als Coq Au Vin. Unten drunter liegt noch leckeres Wurzelgemüse. Hier stimmte eigentlich alles (sogar die Portionsgröße), so dass es für die geneigten Mitlesenden eine kleine regionale Ausflugsempfehlung gibt. Ob es dann aber dieses Gericht noch gibt, bleibt abzuwarten, wird doch frisch mit saisonalen Zutaten gekocht. Aber wenn alles auf vergleichbarem Level passiert … Ein weiterer Besuch in naher Zukunft wird es zeigen.

Humor im Essen – Über Tot(gesagt)e nichts schlechtes

Humor und Essen? Gehört sowas zusammen? Ich finde ja! Wobei ich sowieso für sehr viel mehr Humor im Leben bin. Aber das nur nebenbei. Ich habe noch einige recht lustige Rezeptideen auf meiner To-Do-Liste, die den Humor beim Essen machen nicht zu kurz kommen lassen. Ich grübel beim Schreiben dieser Zeilen nebenbei herum, was ich auf dem Gebiet als letztes gemacht habe, mir fällt nur gerade nix ein. Wenn man mal vom „Kochen mit Herz“ und seiner kleinen heiteren Doppeldeutigkeit absieht. Wer etwas beim Durchblättern dieses Blogs findet, was ich wohl mal lustig gemeint hätte, kann es gern in die Kommentare schreiben.

Ein Produkt, das völlig mein Humorzentrum traf und das ich natürlich sofort kaufte und probierte, nennt sich so:

Cola Fläschchen SmoothieWer kennt sie nicht, diese „Gummibärchenart“ in Flaschenform, die nach Colaaroma (natürlich nicht wie eine der klassischen Cola) schmeckt?! Und die haben sie jetzt püriert und in Gläser abgefüllt? Natürlich nicht! Aber, der Inhalt schmeckt ein wenig wie verflüssigte Colafläschchen in gut. Und wenn man dann noch die Zutatenliste liest, trinkt man die kleine Glasflasche auch noch mit gutem Gewissen aus. Denn: Die Befürchtung nach vielen künstlichen Aromastoffen aus dem Chemielabor bewahrheitet sich nicht. Aber das haben ja auch schon andere gezeigt, dass man Colageschmack auch in Natürlich simulieren kann.

Zutatenliste Cola Fläschchen SmoothieNatürlich spürt man schon ein wenig die Aromatik der Hauptbestandteile und die ätherischen Öle machen eher eine Zitro-Cola aus dem Getränk, dass wie ein etwas dicklicher Saft einherkommt. Also wirklich nur etwas dicklich, ein wenig, kaum spürbar.

Cola Fläschchen SmoothieMal wirklich eine lustige Idee. Ich habe mich jedenfalls sehr amüsiert. Gerade auch im Widerspruch zwischen Erwartung beim Erblicken der Vorderseite und bei der Lektüre der Rückseite. Da steht übrigens auch noch folgender Satz. „Hier stecken natürlich keine pürierten Süßigkeiten sondern nur echte Früchte wie Trauben, Pflaumen und Birnen drin. Aber wenn Du jetzt glaubst, dass dieser Smoothie hier Dich fit und schlank macht – sorry, Babe: Er hat immer noch 172 Kalorien. Dann trink lieber Wasser.“ Gilt eigentlich (bis auf die Kalorienzahl, die auch mal sehr viel höher sein kann) eigentlich für jeden Smoothie.

Sonntagsessen

Manchmal ist es doch auch schade, wenn Gaststätten schließen. In dem Fall – glaubt man den Gerüchten – wegen Mangel an Nachfolgern. Deswegen formulieren wir heute mal besonders positiv und sprechen von 4-Sterne-Küche.

Zander, Erbsen, PommesAuf den Teller kam ein Zanderfilet „Wiener Art“, soll heißen, dass es über den Rand des Tellers etwas hinaus schaute, wie eben auch so ein richtiges Wiener Schnitzel. Positiv zu bemerken ist übrigens, dass die Kräuterbutter nicht direkt auf der Panade des Fisches liegt und diese wieder durchweicht, sondern letztere wird von einer hinreichend großen Gurkenscheibe vor der Selbstzerstörung geschützt. Manchmal ist es so einfach! Dass die Haut wieder unten lag, darüber reden wir hier mal nicht, vermutlich ist die schöne Seite oben und nicht die schön knusprige.

Zander, Erbsen, PommesDie Erbsen wurden mit einem Klecks „Hollandaiser Sauce“ veredelt, die Pommes waren heiß und knusprig, was will man mehr! ****-Sterne eben.

Oder wäre (*)***-Sterne richtiger? Ich kenne mich in den Profiküchen nicht so aus. Bei meinem heimischen Gerät steht (*)*** dran, aber vielleicht haben die Profis echte ****-Geräte. Pommes, Fisch, Kräuterbutter und Erbsen kamen jedenfalls aus dem Gerät. Leckere 4-Sterne-Küche eben.

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Redaktioneller Hinweis: Alle abgebildete Speisen und Getränke habe ich selbst bezahlt, die Hersteller wissen – vermutlich – nicht, dass ich das erworben und hier besprochen habe.

Harmonie der Zusammenstellung

Wenn man ein Gericht kochen möchte, das bspw. aus verschiedenen Gemüsesorten besteht, dann kann man sich den Überlegungen hingeben, was wie am besten miteinander harmoniert, sich aromatisch gegenseitig ergänzt, wessen Texturen am besten zueinander passen. Um ein möglichste breites Spektrum abzudecken, kann man natürlich auch versuchen, Gegensätze zu kombinieren, Kontrapunkte zu setzen, so dass man beim Essen hin- und hergerissen wird, auf dem Weg zum vollendeten Genusserlebnis. Oder: Man nimmt einfach das, was weg muss. 😉

Dabei sollte man sich aber gut über die unterschiedlichen Garzeiten Gedanken machen. Nichts ist schlimmer, als wenn das eine schon langsam verkocht, während das andere noch sehr al dente ist. Hinterher ist man schließlich immer schlauer. Und satt. Eine schöne Kombination.

Leer, aber gut erwärmt: die PfanneEntgegehn einer These, die ich kürzlich erst aufwarf, beginnt offensichtlich nicht jedes herzhafte Gericht mit Zwiebeln schneiden. Das hat in diesem Fall den Grund, dass noch einiges zwiebeliges dazukommt. Aber wir fangen diesmal mit einer gut, aber nur sanft erhitzten Pfanne an.

Speck in der PfanneIn diese kommt etwas gewürfelter Bacon. Leider ist der hier etwas fettarm geraten. Nicht nur aus diesem Grund, sondern auch wegen des Geschmacks, wird das alles mit etwas Butter aufgepeppt.

Etwas Butter dazuSie ist übrigens auch der Grund für die dezente Hitze unter der Pfanne. Schmelzen soll sie schon, aber nicht verbrennen. Und es kommt ja jetzt nur noch Gemüse dazu, da kann man sanft was garen.

Kohlrabistücke dazugebenDas ist eine gewürfelte Kohlrabiknolle. Die kann man ruhig etwas länger angaren lassen, bevor die zweite Hauptzutat dazu kommt. Ansonsten … al dente und so.

Lauch dazugebenDer Lauch bringt neben seinen typischen Eigenheiten auch das zwiebelige mit. Kommt er doch botanisch auch aus der gleichen Familie. Hoffe ich mal. Das alles, was jetzt in der Pfanne ist, wird schön langsam geröstet und immer mal wieder (aber nicht zu oft!) durchgeschwenkt.

Alles gut durchschwenkenIrgendwann, wenn man wenig geschwenkt hat, zeigen sich erste Röstspuren.

Pfanneninhalt angebratenDas kann auch gern noch etwas verbreiteter der Fall sein. Ihr wisst ja: Maillard und Geschmack und so. Da gleich auch noch der große Geschmacksgleichmacher und -dämpfer dazu kommt, ist etwas zu viel Geschmack durchaus wünschenswert. Deswegen kam auch noch vor dem ganzen Schwenken Pfeffer und Knoblauch dazu. Salz erübrigt sich wegen des Bacons meistens.

Sahne ein wenig einköcheln lassenSo ein wenig Sahne (=1 Becher) schadet ja auch nie. Und da das ganze doch etwas flüssig (und der Kohlrabi noch recht bissfest) ist, lässt man das bei kleiner Hitze sanft vor sich hin köcheln, um die Sahne zu reduzieren und nebenbei die Kartoffeln für die Beilage zu garen.

Fast fertig, sahniges Kohlrabi-Lauch-GemüseIrgendwann hat der Pfanneninhalt die gewünschte Schlotzigkeit und wir können zur Finalisierung übergehen. Das heißt: abschmecken und …

Kräuter drüber, nicht nur für's Auge… Grünzeug drüber. Die Kartoffeln sind auch gar, werden mit Milch und Butter zerquetscht und sollten ein Kartoffelstampf ergeben.

Kohlrabi-Lauch-Gemüse an KartoffelstampfEs wurde allerdings etwas stückig. Offensichtlich hatte sich eine festkochende unter den mehligkochenden Kartoffeln versteckt.

Kohlrabi-Lauch-Gemüse an KartoffelstampfUnd so ein Klecks Kartoffelstampf ist doch immer wieder gern was feines, sonst wäre das ganze auch noch Lowcarb gewesen. Schmackhaft war es sowieso. Morgen gibts dann nochmal das gleiche. Und irgendwann zeige ich euch mal meine schnelle Variante, kleine Portionen Kartoffelbrei aus vieleicht nur einer oder zwei Kartoffeln in wenigen Minuten zuzubereiten. Am längsten dauert das Schälen …

 

Zum Tag der Einheit mit viel Herz gekocht

Es ist doch erstaunlich, aber es stimmt ja so fast: Jedes leckere Gericht fängt eigentlich mit Zwiebelschälen und -kleinschneiden an. Okay, in der süßen Küche vielleicht nicht, aber in der herzhaften. Vor allem, wenn man eine würzige Soße haben möchte, hilft die Zwiebel eine ganze Weile weiter.

Wie jedes gutes Gericht anfängt: ZwiebelnDass es in diesem Fall drei Schalotten sind, spielt da nicht wirklich eine Rolle, wobei eine „richtige“ Zwiebel etwas mehr Wumms ins Gericht gebracht hätte, aber der Wumms ist ja als Wort zur Zeit ein wenig verbrannt. Also die feine Schalotte.

Wie jedes gutes Gericht anfängt: Zwiebeln gewürfeltWenigstens beißt sie nicht so dolle in den Augen und in der Nase. Das kann aber auch am scharfen Messer und dem Schneiden und nicht Quetschen der Zwiebelwürfel gelegen haben. Nebenbei wurden auch noch ein paar kleine Spitzpaprika klein geschnitten und ein paar Cocktailtomaten geachtelt.

Im Topf ist Öl und Hitze, damit kann man am besten anbraten.

Putenherzen anbratenBevor das große Rätselraten los geht: Der LEH bot Putenherzen feil, und weil ich die noch nicht hatte, hab ich sie mal ausprobiert. Man kann sie quasi wie Hähnchenherzen verwenden, manchmal sollte man sie aber halbieren oder vierteln. Vor allem, wenn man das dann beim Essen nicht machen möchte.

Zeigen sich die gewünschten Bratspuren, kommen die schon erwähnten Zwiebeln dazu.

Zwiebeln dazu gebenDiese werden ein wenig mit angeschwitzt, bis dann auch der klein geschnittene Paprika …

Paprika dazugeben… und die Tomatenachtel dazugegeben werden.

Tomatenachtel dazugebenSalz, Pfeffer, granulierter Knoblauch, Paprika nach Belieben, Kurkuma werden mit eingerührt, die Hitze nach unten gedreht und der Topf bedeckelt.

Topfinhalt schön vor sich hin schmurgeln lassen, mit DeckelDas lässt man dann eine Weile vor sich hin schmurgeln. Gut bedeckelt. Zwiebeln, Tomaten und Paprika sollen sich langsam auflösen, das Herzfleisch ist bzgl. des Garpunktes eher unkritisch.

Fast fertig, Flüssigkeit ohne Brühe oder WasserNach einer halben Stunde sieht das dann so aus. Ohne die Zugabe von Brühe oder Wasser und ähnlicher Tricks. Ich finde es immer wieder erstaunlich, was da z.T. für ein Zinnober mit getrieben wird. Neulich las ich mal von einer Kartoffelsuppe, die erst mit einem knappen Liter Brühe angesetzt, am Ende dann aber mit Mehl gebunden wurde. Warum? Gerade auch bei Kartoffelsuppe!

Man kann das auch noch ein wenig mehr einkochen lassen (bei geschlossenem Deckel). Damit kann man die Sämigkeit ein wenig steuern. Wem es doch zu plörrig geworden wurde, macht das Einkochen bei offenem Deckel. Ist ja genug Soße da.

Putenherzen in Paprika-Tomaten-Soße an KartoffelstampfAls Beilage habe ich einen Klecks Kartoffelstampf dazugegeben, Pasta, Reis oder Polenta hätten aber auch genauso gut gepasst. Und wenn die Soße fast ganz eingekocht ist, tuts auch ein Stück Brot …

Und so muss ein Teller aussehen, wenn’s geschmeckt hat (und kein Brot zum weiter wegputzen da ist):

So muss ein Teller aussehen, wenn's geschmeckt hat