Ein paar Schweinereien

Mein Gedächtnis ist auch nicht mehr, was es einmal war. Und weil es schon ein paar Tage her ist, weiß ich nicht mehr, wo ich es herhabe. Supermarkt oder Discounter, das steht fest, Tendenz in Richtung Discounter. Da stach mir ein Einzelstück ins Auge, und da ich sowas in der letzten Zeit auch mal von meinem Lieblingsfleischer hatte, dachte ich mir: Probiere ich mal den Vergleich.

Kotelett vom speziellen SchweinKotelett vom speziellen Schwein

Es ist mir auch recht gut gelungen. Schön gleichmäßig, was am aus dem Kotelett auslaufenden Fett gelegen haben könnte. Ich mach ja immer recht wenig davon in die Pfanne.

Kotelett vom speziellen SchweinDas sieht jetzt etwas sehr roh in der Mitte aus, war es aber nicht. Liegt wohl an meinem Fotografiergerät, das das doch so “medium” aussieht. Es war nur ganz zartrosa. Für den so bekannten Namen vom Schwein (Iberico war es wohl nicht, aber irgendsowas in der Art) war ich vom Produkt eher so semibegeistert. Da ziehe ich das Riesenkotelett aus regionaler Erzeugung aber vor. Das vom Discounter war ein wenig kleiner (sowohl vom Umfang als auch von der Dicke), falls das auf den Bildern nicht so genau rüberkommt. Geschmacklich etwas dünn, mit der Tendenz zur Trockenheit.

Apropos internationale Spezialitäten vom Discounter. Langsam verfestigt sich mein Eindruck, dass man das lassen sollte. Aktuelles Beispiel war Südtiroler Schinkenspeck. Ich wiederholte hier aber nicht, was ich drüben auf Mastodon schon schrieb:

Sonntagmittag

Zugegeben, es war weder Sonntag noch Mittag. Aber weil ich meine Artikel hier seit einiger Zeit in der Struktur schreibe …

"Bauernschmaus", gefülltes Schweinefilet, Schinken-Pilz-Beilage und StampfkartoffelnWir sehen einen Bauernschmaus. Ein Stück gefülltes Filet wurde von einem ordentlichen Klecks Kartoffelstampf begleitet. Die Füllung bestand aus Pilzen und Schinken, was es als frische Champingnons und Schinkenstreifen auch als Beilage gab. Soße dabei. Die war allerdings auch notwendig. Das “saftige Stück Filet” – wie es auf der Karte steht – war furztrocken. Aber mit der Soße ging es dann doch recht gut runter.

Vielleicht sollte ich mir doch mal fachkundige Beratung suchen. Ich mache mir ja nur theoretische Vorstellungen, wie es in einer Restaurant-Küche so zugeht. Aber ich stelle mir mal vor, dass die Bestandteile von Gerichten, die etwas mehr Zeit bei der Zubereitung brauchen, im Vorfeld in größeren Mengen zubereitet, 3/4 gegart und dann konserviert werden. Bestellt dann ein Gast das Gericht, werden die Bestandteile dekonserviert, aufgewärmt, dabei fertiggegart und dann angerichtet und serviert. Wobei ich da vermutlich sehr idealistische Vorstellungen habe. Vermutlich kann man die meisten Bestandteile so mancher Speisekarte auch 3/4-fertig beim Convenience-Handel kaufen und wärmt dann nur noch auf, was ich aber hier beim Bauernschmaus nicht unterstellen möchte.

Aber Schweinefilet?! Ein zartes, quasi fettfreies Stück Fleisch, das viele für das feinste vom Schwein halten, ich es aber (ähnlich übrigens wie Rinderfilet) als völlig überbewertet ansehe. Letztendlich wegen anhaltender Langweiligkeit. Dem versuchte man hier mittels Füllung aus dem Weg zu gehen, das Problem ist aber, dass man Schweinefilet nur einmal zu heiß angucken muss, dann ist es übergart und trocken. Und wenn es jetzt noch erst vorgegart, dann eingelagert und dann nochmal erwärmt wird … Das spricht alles nicht für den Erhalt der Saftigkeit.

"Bauernschmaus", gefülltes Schweinefilet, Schinken-Pilz-Beilage und StampfkartoffelnDie Beilagen mit der Soße zusammen wogen aber den kleinen Mangel gut wieder auf. Und was ist schon gegen hausgemachtes Kartoffelpüree (laut Karte) zu sagen. Ich möchte diesen Status auch nicht anzweifeln, zumal es mir selbst auch schon passiert ist, dass ein mit eigener Hand bereiteter Stampf ein wenig nach Flockenpüree schmeckte. Leider weiß ich nicht mehr, was ich falsch gemacht hatte, vermute aber eine gewisse Länge in der Zubereitung (also die Kartoffeln zu lange warm gehalten, oder das fertige Püree, oder alles nochmal aufgewärmt oder so).

Der Service war gut drauf, sogar ein wenig witzig und schlagfertig, aber eben auch guter Service. Gibts ja auch nicht überall und darf deswegen mal positiv erwähnt werden.

Kleine Sticheleien – Seniorenedition

Lange schon habe ich nichts mehr über meinen Kaktus, der so schön blüht geschrieben. KaktusblüteDas könnte daran liegen, dass er auch schon eine Weile nicht mehr geblüht hat. Oder es war mir nur nicht aufgefallen. Auch diese Blüte entdeckte ich eher zufällig, vor einigen Tagen beim Gießen war davon noch nichts zu sehen – zumindest nichts, was so aussah. Ich vertrete mal die nur rein empirisch gebildete Ansicht, dass der stachlige Freund gern mal nach einer längeren Trockenzeit und wieder einsetzender Befeuchtung anfängt zu blühen. Botanisch kompetentere Leute mögen mich gern berichtigen, aber ich habe den Eindruck gewonnen.

Wer übrigens gern selbst mal so eine Blüte auf seiner Fensterbank sein Eigen nennen möchte, kann sich gern an mich wenden. Sichtbar gibt es hinreichend viele Ableger. Ich habe auch schon zwei etwas größere in Töpfen separiert. Bei den kleinen würde ich es aber Erdbeerbauern gleich machen und “Selbstpflücker” bevorzugen. Ich würde auch gern Hilfe beim Umtopfen dieses Kaktus’  entgegennehmen, was dringlich geboten wäre.

Sonntagmittag

Man hat ja doch in manchen Aspekten seinen Stolz und es ist schwierig, den zu überwinden (weil, meist ist es doch schwachsinnig). Bereits vor einigen Jahren haben mich naheliegende, familiär aber sogenannte “entfernte Verwandte”, sachlich: Ururgroßcousins und -cousinen, mal mit “Opa Dirk” angesprochen, was wohl einen eher bedröppelten Gesichtsausdruck bei mir hinterließ. Gesagt hatte ich nichts zur Bezeichnung, trotzdem unterließen sie es nachfolgend und ich war nur noch “Dirk”, was mir sehr viel angenehmer war. Immerhin hatte ich damals noch eine 4 vorn zu stehen …

Aber das nutzt wohl alles nichts, auch wenn es mittlerweile die 5 vorn ist, ich werde mich wohl mit der Bestellung von Seniorenportionen anfreunden müssen. Zumindest in dem Teil der Lokale, die bisher durch übergroße Portionen aufgefallen sind (90%). Und ich werde dabei auch noch froh sein müssen, dass das Lokal mit den “Damenportionen” sonntags geschlossen ist.

Aus einem gegebenen Anlass (der nachfolgende Tagesverlauf versprach weitere lukullische Freuden in eher privater Runde) ergriff ich die Möglichkeit der kleinen Portion und nahm diesmal einen Klassiker aus der Karte.

Bauernfrühstück ("Seniorenportion")

Rustikal, einfach, lecker: das Bauernfrühstück. Dieses angenehme Zusammenspiel von Bratkartoffeln und Ei, dass es in einigen Ausführungsformen gibt. Hier sehen wir die “Frittata Bauér” oder auch das “Omelett Bauer”, wobei ich die erste Bezeichung passender finde, beschreibt doch Frittata als gefülltes Omelett das Gericht eindeutiger. Geprägt bin ich, was dieses Essen angeht, von meiner ersten Berührung mit “Bauernfrühstück”, in dem Omelette und Bratkartoffeln eher wie bei einer Calzone verbunden sind. Auf alten Bildern sah das mal so aus:

Aber so hat jeder seins. Und der Vorteil der Frittata-Methode ist ja, dass man nur eine Pfanne braucht. Oder keine Zwischenablage für die Bratkartoffeln. Der damalige Fleischerimbiss – der Ort meiner Erstbegegnung – nutzte die Zwei-Pfannen-Methode; und es wurde immer frisch zubereitet. Dauerte nur eben auch ein bisschen.

Aber zurück zum aktuellen Exemplar. Es war gut, es war vor allem völlig ausreichend von der Portionsgröße her, ich war satt, ohne hinter ins Fresskoma fallen zu müssen.

Auf und Ab (eher unten und oben)

Wenn ich jetzt philosophisch anfangen wollen würde, käme ein Gedanke an die Freiheit der Meinung, bei der manchmal gern vergessen wird, dass dabei die freie Gegenmeinung genauso inkludiert und zu akzeptieren ist. Außerdem ist Meinung immer subjektiv und hängt genauso immer vom aussageumgebenen und -definierenden Bezugssystem ab. Erschwerend dabei ist “nebenbei”, dass dieses Bezugssystem noch einer steten Veränderung unterworfen ist (bzw. sein sollte). Bekannt ist das spätestens seit den alten Griechen, die eine Großkatze namens Ray verehrten. … Was natürlich hanebüchener Blödsinn ist, spiele ich doch auf den guten alten Heraklit an, der seinerzeit den Gedanken vom “Panta rhei” aufbrachte, was wörtlich übersetzt “alles fließt” heißt. Gemeint ist das dann doch philosophisch: eigentlich befindet sich alles irgendwie in Bewegung und nichts ruht von allein (Kosmologie, Gesellschaft, Zivilisation, Wissenschaft, …).

Unterschiedliche Bewertungssysteme kann man auch am Beurteilen von sogenannten Nahrungsmitteln festmachen, wenn zwei Leute das gleiche Produkt unter die sensorische Lupe nehmen. Erfreulicherweise hat sich bei den Essern nicht das Prinzip wie bei Rechtsanwälten “Zwei Anwälte, drei Meinungen” durchgesetzt. Aber ein wenig konträh kann es dann doch sein und man überlegt, ob beide wirklich das gleiche Produkt gegessen haben.

Meica Linseneintopf Volle KelleEin Linseneintopf als Fertiggericht für die Mikrowelle von einem Würstchenhersteller. Ein Produkt, was auf mehreren Ebenen so falsch ist, dass ich das mit meinem begrenzten Wortschatz und in der Enge des Internets gar nicht wiedergeben kann. Die bereits referenzierte andere Meinung findet sich übrigens hier.

Vor Jahren hat der gleiche Hersteller mal ein paar Grünkohlvariationen in ähnlicher Konstitution auf den Markt geworfen, die ich seinerzeit gar nicht so schlecht fand. In die Deckelfolie wurden mit der Gabel ein paar Löcher gepiekst, das Senfpäckchen von der Unterseite entfernt und dann alles für einige Zeit in die Mikrowelle gesteckt. Genau so habe ich es auch mit diesem Linseneintopf getan, nur, dass ich vor der Energiezufuhr das Essigbeutelchen am Boden entfernte. Auf der Packung steht erstaunlicherweise ein anderes Verfahren, aber da ich keine Mikrowellenabdeckhaube besitze, habe ich zum klassischen Verfahren gegriffen, was auch zielführend funktionierte.

Apropos Lektüre der Verpackung: Bis auf die Zubereitungsempfehlung sollte man das nicht unbedingt machen. Im Idealfall wird man dann nur angeregt, sowas doch lieber selber zu kochen, was allerdings die Frage aufwirft, ob man im Guten ein bis zwei Portionen Linsensuppe sinnvoll kochen kann. Größere Mengen sind ja wie bei allen Suppen kein Problem, aber eben auch die kleine Quantität. Und dann in gut. Schwierig. Ich fühle mich herausgefordert. Meine Version würde auf jeden Fall weniger Wasser und Bindemittel, dafür mehr Linsen und Gemüse enthalten. Und sie würde am Ende anders schmecken.

Wobei: Meica Linseneintopf Volle KelleDer erste Löffel aus der schwarzen Plasteschüssel war gar nicht so schlecht. Das milde, runde Linsenaroma war nicht unangenehm, die Würstchen sind allerdings ein eigenes Thema. Allerdings machte ich dann einen offensichtlich entscheidenen Fehler: Ich entleerte das Essigtütchen in die Suppe. Das hätte ich bleiben lassen sollen. Für mich schmeckte die ganze Suppe dann nur noch nach dem Essig und der würzige Linsengeschmack ging völlig verloren. Dazu muss man allerdings sagen, dass ich Linsensuppe ganz entgegen der auch hier in der Region üblichen Art immer ohne Essig gegessen und gemocht habe. Dabei hätte ich bleiben sollen.

Der Hersteller dieser Suppe (es gibt sie auch noch in anderen Varianten: Kartoffelsuppe, Chili con carne, Erbseneintopf, u.a.) ist ursprünglich als Würstchenproduzent bekannt. Namhaft. Da erwartet man einiges, immerhin sind die Würstchen in der Suppe werbende Referenz für das Originalprodukt. Allerdings machen sie einen recht ausgelaugten Eindruck, was sich nicht nur geschmacklich, sondern auch in der Konsistenz zeigte. Wenn man die Würstchen meines Lieblingsfleischers gewohnt ist, kann man sowieso nix mit Dosen- oder Glaswürstchen allgemein und den Einlagewürstchen in Fertig-Suppen und -Eintöpfen im speziellen anfangen. Sorry.

Sonntagmittag

Vattern hatte mal wieder mein Lieblingsrestaurant ausgewählt, was mich nicht unerfreut zurückließ. Da ich das diesmal bereits einige Tage vorher wusste, dass es dahin geht, schaute ich schon mal auf die Webseite, um mich vorab zu orientieren… Nun pflege ich seit einigen Jahren beruflichen Umgang mit Sozialpädagogen und eigentlich färbte das auch ein wenig ab. So weiß ich bspw., dass man eine negative Kritik immer in mehrere positive einpackt, damit es nicht ganz so schlimm wird. Menschlich. Aber “aus Gründen” fang ich doch mal mit der Nörgelei an: Es gibt Diskrepanzen zwischen der Restaurantkarte im Web und im Restaurant. Und genau in so eine Diskrepanz bin ich diesmal gefallen. Zum einen habe ich das vorher ausgewählte Gericht im Restaurant nicht auf der Karte gefunden, und zum anderen kann ich die genaue Beschreibung des dann gegessenen Gerichts nicht wiedergeben, da es nicht auf der Web-Karte steht. Aus dem Gedächtnis habe ich aber auch genau die eine Diskrepanz erwischt, die es gab.

Geschmorte Ente mit Wokgemüse, Kartoffelstampf, Pflaumensoße, Erdnüsse und irgendwo war auch noch TeriyakiAber, ich mag über die Diskrepanz gestolpert sein, ich wurde aber aufs beste aufgefangen. Diese asiatisch angehauchte halbe Ente (keine Angst, sie war nicht mal so groß wie ein anständiger Broiler, also eine anständige und vernünftige Portion) mit dem Wokgemüse und den Stampfkartoffeln traf wirklich meinen Geschmackssinn und ich genoß es außerordentlich. Geschmorte Ente mit Wokgemüse, Kartoffelstampf, Pflaumensoße, Erdnüsse und irgendwo war auch noch TeriyakiIm Kännchen befand sich dann noch eine Soße mit Pflaume und in irgendeinem Zusammenhang fand sich auch noch das Wort Teriyaki. (Notiz an mich selber: Ich darf nicht nur das Essen fotografieren, sondern auch die Karte, zumindest die Seite, wo mein Essen drauf steht. 😉 ) Und wenn ich doch nochmal auf ganz hohem Niveau jammern darf: Die Erdnüsse fände ich entbehrlich, ich mag kein Knabberzeuch im Mittag. 😉 Aber in der fernöstlichen Küche sind sie ja immer wieder mal dabei, und sie sind auch nicht ganz so schlimm, als wenn sie Maiskörner gewesen wären. Die mag ich ja überhaupt nicht. 😉

Die Ente war butterzart, die Kartoffeln schön fluffig, das Gemüse auf den Punkt, alles war gut gewürzt, die Soße passte dazu … Ich könnte schwärmen, und auch der Service war – wie immer – sehr angenehm. Qualität setzt sich eben durch, was sich offenbar langsam auch rumspricht. Es empfiehlt sich immer, vor einem Besuch zu reservieren.

Ein Da Capo und etwas Senf dazu

Neulich fiel mir beim Einkaufen in Päckchen kleiner Buletten ins Auge, deren Begleiter im Verbund mit meiner Neugier den Erwerb förmlich erzwangen. Nun ist meine Liebe zu Buletten sowieso gestört. Ich mag nur Frikadellen … Ein Scherz. Außer, es erklärt mir jemand den Unterschied (außer unterschiedlicher regionaler Bezeichnungen). Aber genau wie bspw. Hackbraten oder ähnliches bin ich kein großer Freund von aus Hackfleisch hergestellter Erzeugnisse. Wobei ich es ein wenig präzisieren muss: “… von aus gegartem Hackfleisch hergestellter …” Aber das nur nebenbei.

Die Frikadellchen waren also nicht das Hauptziel meines Tests. Sie hatten aber eine recht gute Qualität (für ein Produkt aus einer Großfleischerei). Nur die Konsistenz war etwas zu cremig, was aber auch an meiner Zubereitungsart liegen kann. Neulich hatte ich mal welche von meinem Lieblingsfleischer erstanden, die ich im Heißluftofen erwärmte, was ihnen zum Vorteil gereichte. Könnte aber auch am Erzeuger liegen.

Apropos liegen: Den kleinen Hackfleischkugeln lag ein Senf – und damit kommen wir zum eigentlichen Thema – bei, den ich vor Jahren mal als Alternative zum damals bevorzugten probiert hatte und der hoffnungslos durchfiel. Ich war neugierig, zumal der Senf neulich bei Ökotest durchaus “sehr gut” abschnitt. Long story short: Mir ist er immer noch zu sauer. Aber dafür glich das das beigelegte Ketchup-Tütchen wunderbar aus: Gegen seinen Inhalt gibt es weniger süße Karamellsoßen. Und das unter Berücksichtigung, dass ich natürlich weiß, dass Ketchup im Prinzip Glukosesirup mit Tomatenmark und einigen Aromen ist. (Ja, ich mag auch keinen Ketchup, habe normalerweise auch keinen im Haus.)

Sonntagsessen

Da fiel das sonntägliche Mittag schon sehr viel besser aus als der Senf-Ketchup-Frikadellentest. Es konnte nur besser werden, aber das war ja auch so geplant.

Entenbrust an Rosenkohl und BabykartoffelnZu den 5 Babykartöffelchen (typisches Verhalten übrigens: ab 4 bilden sich Klein-Cliquen, da gehts den Menschen wie den Erdäpfeln) gesellen sich “lehrlingsgezupfter” Rosenkohl – wunderbar zubereitet – und ein kleines Entenbrüstlein in Tranchen. Als ich – schon länger her – das erste mal auf einer Speisekarte “Tranchen von der Entenbrust” las, las ich es sehr deutsch und überlegte, was die Verkleinerungsform von Tran von der Entenbrust ist. Ich kam damals von selbst drauf, noch bevor das Essen auf den Tisch kam, und schämte mich ein wenig in mich hinein bzgl. meiner Begriffsstutzigkeit. Natürlich kannte ich “[ˈtʁɑ̃ːʃn̩]”, wie man es wohl ausspricht, dachte aber “[tʀaːnˈçən]”. Naja, ich war jung, und die Gaststätte, obwohl (fast) ideal gelegen, gibt es nicht mehr.

Entenbrust an Rosenkohl und BabykartoffelnEs gibt ja Leute, die Rosenkohl sehr, sehr, sehr gern essen. Ich mag ihn auch, lasse aber auch Raum für andere Gemüse. Die gezupfte Version hat immerhin den Vorteil, dass hier das alte Prinzip stimmt: Längere Vorbereitung, kürzere Zubereitung. Und die Garung ist natürlich sehr viel gezielter und gleichmäßiger möglich. Nur kann man das Rosenkohlröschen hinterher nicht mehr sinnvoll in eine Rocher-Goldfolie einrollen, aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Vermutlich wiederhole ich mich, aber mit gefällt es wirklich in dem Restaurant und ich mag das Essen in allerlei Aspekten. Vermutlich wird Euch das spätestens nächsten Sonntag auch auffallen. 😉

4x Sonntag – Ein Resümee

Viele Monate war die Speisengastronomie geschlossen und wir wissen, warum. Einige Gastronom/inn/en versuchten sich mittels Lieferdienst, wenigstens ein wenig Umsatz zu generieren, andere nutzten die Zeit für Renovierungen, Erneuerungen oder innere Kontemplation. Aber jetzt sind sie wieder da und bieten Speis’ und Trank den ausgehungerten Gästen an. Der eine oder die andere scheinen aber auch ein wenig aus der Übung gekommen zu sein, teils auf hohem Niveau, teils nicht.
Maränenfilet, knusprig, an Schwenkkartoffeln und grünem SpargelDieses sonnenbeschienende Mittag gehörte mit zu den auf höherem kulinarischen Niveau. Kross gebratenes Maränenfilet auf grünem Spargel. Lecker, auch wenn es nicht kross war. WO KOMMT EIGENTLICH DIE UNSITTE MIT DER ZITRONENSPALTE HER??? Warum sollte ich ein wunderbar gewürztes Fischfilet mit Zitronensaft aromatisch versauen? Warum sollte ich evtl. krosse, leckere Fischhaut mit dem sauren Saft aufweichen? Es spricht eigentlich alles gegen die Zitronenspalte zum Fisch. War es nicht mal so, dass die Zitrone beim noch rohen Fisch, der vielleicht schon etwas drüber war, wieder Konsistenz ins Fischfleisch gebracht hat? Aber lassen wir das. ich habe jedenfalls die Zitrone ins Wasserglas ausgepresst.
Trotzdem bleibt die Frage: Auf der Karte stand “kross gebraten” (war es nicht). Und dann wird die feuchte Zitrone oben drauf gelegt und beide Filets auch noch gestapelt. Also, da muss noch mal der Tellerinhaltsarchitekt ran. Weil – wie gesagt: Lecker war’s.
Zanderfilet, KartoffelstampfUnd gleich noch ein Fisch. Wieder die Unsitte mit der Zitrone, aber das Stück Tiefkühlkräuterbutter macht es auch nicht besser. WAS SOLL DAS? Dabei bleibt doch nichts schön knusprig? Denken die Geschirrarrangeure auch mal nach? Beim Erwärmen des Tiefkühlgemüses, dass auch immer irgendwie gleich schmeckt, egal, was dort vereinigt wurde, hat man doch Zeit zum Denken. Die Stampfkartoffeln waren übrigens gut, der Fisch schmeckte gut, auch wenn er im wesentlichen nicht knusprig war. Und nein, die Butter habe ich nicht im Wasser verwertet, die ging in dem Fall zur Hälfte wieder zurück (die immer noch tiefgefrorene Hälfte).
Schnitzel, Pommes, GemüseDieser Teller im Format einer Tortenplatte hat als höchsten Punkt auch ein Kräuterbutterganzgefrorenes, dass formlich bis zum Ende der Nahrungsaufnahme nicht wirklich angetaut war. Hier gibt es zwar keine Zitronenspalte, aber: WARUM GIBT SICH DER KOCH/DIE KÖCHIN ERST SO VIEL MÜHE, DAS SCHNITZEL ZU PANIEREN UND DANN KNUSPRIG ZU BRATEN, UM DANN ALLES WIEDER MIT KRÄUTERBUTTER AUFZUWEICHEN??? Zumal das Schnitzel eigentlich nicht schlecht war. Kein geformtes Pressfleischschnitzel, sondern wirklich eine Scheibe Fleisch, ein milli-μ zu lange in der Pfanne (etwas trocken, aber akzeptabel). Immerhin war die Gemüsemischung nicht die gleiche wie auf dem vorherigen Bild; die gelben Möhren fehlten … Aber es gibt ja mehrere Hersteller von Tiefkühlgemüsemischungen. Bleibt nur eine Frage: Warum wollen uns Gaststätten eigentlich immer mästen? Die Portionsgröße läuft unter Anschlag auf die Gesundheit. Da braucht man sich nicht zu wundern, dass a) Ernährungsberatende vor zu häufigen Restaurantbesuchen warnen und b) die Dessert-Kultur völlig unterentwickelt ist.
Speisekarte (Auszug)Bei diesem Bild möchte ich die Aufmerksamkeit auf die erste Zeile lenken: Pommernrind, Tagliatelle, Gurkenfächer …
Vermutlich habt ihr jetzt eine gewisse Erwartungshaltung …
Gulasch mit SpaghettiKann mir mal bitte jemand die Grundidee des Fooddesigners erklären? Als Besteck gab es dazu übrigens Messer und Gabel. Und nun ihr! Die Tagliatelle, die sich als Spaghetti verkleidet hatten (Oder hatte sie das Küchenpersonal der Länge nach in dünne Streifen geschnitten?), waren übrigens gut gekocht, genau die richtige Al-dente-igkeit. Und das Gulasch war recht geschmackvoll. Dann hört das positive aber schon auf. Während Teile der Spaghetti während des Essens langsam vor sich hintrockneten, war das ein Zustand, den das Fleisch schon längst erreicht hatte. Sowas trockenes habe ich lange nicht gegessen. Das Pommernrind scheint zu den Dörrfleischrassen zu gehören. Nun habe ich ja auch schon das eine oder andere Gulasch zubereitet und es gibt sogar das Grundrezept des “Saftgulaschs”, aber das, was dort auf dem Teller rumlag, war das Gegenteil davon. Die Fleischstücke hätte man beinahe mit einer Parmesanreibe bearbeiten können. Für mich bleibt nur die Erkenntnis, dass einige Küchen in der Region wohl mittlerweile als überbewertet zu bezeichnen wären. Dafür kann das Servicepersonal leider nichts, das übrigens sehr nett war, den Eindruck einer leichten Überforderung aber nicht ganz verbergen konnte.
Resümee (wohlwollend): Die lange Lockdownzeit hat leider ein paar Spuren hinterlassen. Das renkt sich (hoffentlich) wieder ein. Aber manchmal sollten zubereitete Speisen, bevor sie die Küche verlassen, auch mal probiert werden. Oder zumindest angesehen. Und etwas Geist beim Kochen oder Entwickeln von Gerichten wäre auch schön. Aber das wird schon wieder. Hoffentlich.
P.S.: Und Pfannengemüse kann ruhig ein paar Bratspuren enthalten.

Sonntag, 27.09.2020

Fangen wir heute mal mit dem Bild an.
Saiblingsfilet an Kartoffelpüree
Bis hierhin war nämlich noch (fast) alles in Ordnung. Netter Service, schnelle Getränke, und ein Gericht aus dem Baukasten: Fischsorte auswählen, teilweise auch die Zubereitungsart, Beilage dazu. Sowas wünscht man sich eigentlich häufiger. Wenn der Teller dann auch noch richtig herum serviert worden wäre … Aber das wäre jetzt Jammern auf hohem Niveau.
Natürlich sind die von der Küche durchgestylen Angebote mit feiner Abstimmung aller Komponenten auch ein Erlebnis, aber in der weit verbreiteten rustikalen Gastronomie nicht immer vonnöten. Wie oft habe ich schon an Nachbartischen erlebt, dass ein Gericht nicht gewählt wurde, nur, weil die Sättigungsbeilage nicht gefiel … Kundige Gäste fragen dann natürlich nach Variationsmöglichkeiten, die es ja meistens gibt.
Aber zurück zur Aktualität. Da ich beruflich viel mit Sozialpädagog/inn/en zu tun habe und sowas abfärbt, fange ich mit dem Positiven an: Der Fisch war lecker. Das sind übrigens Saiblingsfilets auf dem Teller. Eins hatte zwar eine Spur zuviel Salz abbekommen, aber es ging noch.
Das Salatbouquet ertrank ein wenig im Dressing, von dem ich behaupten würde, es war dasselbe* wie letzten Sonntag. Dafür, dass es welke Blätter kaschierte, reichte es aber nicht. Und die langen Rucola-Stiele machten eine unfallfreie orale Aufnahme auch nicht einfacher.
Kommen wir zu dem Teil, dass ich als Kartoffelpüree bestellt hatte. Dass es sich Gaststätten überhaupt erlauben, bei Gerichten in der 15-€-Klasse aufgequollene Kartoffelflocken zu servieren, was sich nur schlechte Kantinen gönnen sollten, will nicht in meinen Kopf. Bildlich und wörtlich. Da ist es nur erfreulich, dass es in der Region mehrere, alternative Anlaufstellen für gute Fischgerichte gibt.
Wie kann man nur so mit seinem Renommee spielen?! Zumal vorgekochte Kartoffel offensichtlich im Haus waren: Vattern hatte Bratkartoffeln als Beilage. Meine Begeisterung über den sehr appetitlichen Anblick schwand aber schnell, nachdem ich mich auch bei der übergroßen Portion bedient hatte (das “Püree” war ja nicht genießbar und ging final wieder zurück in die Küche). Der Geschmack war in Ordnung (Was kann man mit Standardbratkartoffelgewürz schon falsch machen?), nur die Konsistenz hatte etwas von einer guten Pasta: al dente (im Sinne von dreiviertelgar). Wenn das nur bei einem Stück passiert wäre, wäre es nicht erwähnenswert gewesen. War es aber nicht.
Dafür zum Abschluss noch einen schönen Cappuccino. Dachte ich mir. Nach den Geräuschen aus Richtung des Kaffeeautomaten freute ich mich auf schönen Schaum und leckeren Caffé. Auf viel Schaum. Auf sehr viel Schaum. Wer schon mal die fast leere Flasche Kaffeesahne kräftig geschüttelt und dann den Inhalt in den Filterkaffee gegeben hat, hatte mehr Schaum auf dem Heißgetränk als ich heute. Das glich eher einem Cafe au lait, und für den war es geschmacklich auch gut, nur mein geliebter Cappuccino war es nicht. Das hatte ich in dem Haus auch schon anders – sprich: besser – erlebt.
Ob man eine derartige Zusammenfassung geben kann, weiß ich nicht, aber seitdem die Läden wieder etwas besser laufen lässt in manchen die Qualität zu wünschen übrig. Da bin ich mal gespannt, was nächsten Sonntag passiert. Der Ruf vom ausgewählten Restaurant ist gut.
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*) Natürlich war es im engeren Sinne nicht “dasselbe”, da wir in einem ganz anderen Restaurant waren und das Dressing vom letzten Sonntag nicht so üppig ausfiel und ich es aufaß.

Schon wieder Fisch am Sonntag – Und Krautsuppe

Warum ich zu der Ideevorlage immer Szegediner Gulasch sagen möchte, weiß ich auch nicht. Es könnte an der frühen Kindheit liegen (damit lässt sich ja einiges begründen), da wurde mir in der Schulspeisung Schichtkohl als Szegediner Gulasch “verkauft” (für 55 Pfennig). Vielleicht ist es auch nur eine gewachsene Erinnerung und es war gar nicht so. Aber heute kenne ich natürlich den wesentlichen Unterschied: Das eine wird mit Weißkohl gemacht, das andere mit Sauerkraut.
Insofern ist das heute (vermutlich) für die Woche vorgekochte Gericht eigentlich keines von beiden, da weder Weißkohl noch Sauerkraut enthalten ist. Dafür Spitzkohl. Der ist meistens etwas lockerer als Weißkohl, was seine verwertbare Größe erfreulich verkleinert (im Vergleich zum gleich großen Weißkohl). Und ich wollte ja auch nicht 2 Wochen nur Kohlgerichte essen.
Angefangen hat es wie oftmals mit Öl im Topf, das langsam heiß wurde.Öl im Topf erhitzenIn selbiges kam dann gemischtes Hack. Ich könnte jetzt geschmackliche oder saftige Gründe anführen, warum es gemischtes Hack sein muss. Der eigentliche Grund ist, dass es das einzige Hack war, was in Bioqualität vorlag.  Hackfleisch anbratenZur Hebung der Aromatik kommt eine große, kleingeschnittene Schalotte und eine zerquetschte und gehackte Knoblauchzehe hinzu.  Zwiebeln und Knoblauch dazugebenNicht zu vergessen der Weiß-/Spitzkohl. Gewichtsmäßig habe ich wohl etwa 1:1 zwischen Kohl und Hack. Weißkohl/Spitzkohl dazugebenDas Würzen darf auch nicht vergessen werden. Salz und Pfeffer sind selbstverständlich, genau wie – bei Kohlgerichten – etwas Kümmel. Majoran fiel wohl auch noch hinein und Pretzelreste*. Würzen nicht vergessenEin paar Kartoffeln habe ich auch noch gewürfelt und dem Topfinhalt beigegeben.  KartoffelwürfelAlles wurde bedeckelt, einmal aufgekocht und dann ca. 20-25 Minuten simmern gelassen. Ein oder zweimal kann man in der Zeit auch alles gut durchrühren. Deckel drauf und simmern lassenWas ich bisher vergessen habe anzugeben ist das Wasser, was ich dazugab. Die Flüssigkeit kam nicht allen aus dem Topfinhalt. Und es könnte auch ein Glas Geflügelbrühe mit dabei gewesen sein. Auch eher so aus dem Grund der spontanen Verfügbarkeit. So ein Gericht bzw. sein Rezept entwickelt sich ja auch beim Kochen … Schichtkohlsuppe ist fertigIrgendwann sieht es dann wie eine gute Kohlsuppe aus, hat als Basis zwar Schichtkohl als Idee gehabt, aber was soll’s?! Abschmecken hilft, vor allem eine Salzgabe ist meist hilfreich, da die Kartoffeln doch etwas Salz verschwinden lassen.
Auf dem Teller angerichtet kann ich die Suppe diesmal nicht präsentieren, da ich noch nicht von ihr aß. Dafür ein anderes angerichtetes Bild:
Zander auf PfifferlingenHier finden sich zwei saftig gebratene Stücke Zander auf unsichtbaren Pfifferlingen und ein paar Schwenkkartoffeln dazu. Kann man auch sehr gut essen; das gab es heute Mittag. Sehr angenehm. In vielerlei Hinsicht.
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*) Apropos Pretzelreste. Ihr kennt Pretzel? Es gibt da offensichtlich einen Herrn/eine Frau Schneider aus Hannover, die irgendwann mal über den großen Teich ausgewandert sind und die dort Bretzel gebacken haben. Dabei gab es aber eine Reihe Abfälle und Bruchstücke und man überlegte, was man damit machen könnte. Letztendlich kam man auf die Idee, diese mit Senf und Honig, Cheddar oder Jalapeños zu würzen, in kleine goldene Tüten zu verpacken und zu verkaufen.
Nun sind aber die Bruchstücke in diesen Tüten unterschiedlich groß. Einen Großteil kann man einfach wegsnacken, aber was passiert dann mit dem kleingeschroteten Rest, der ja meist ein gutes Fünftel des Tüteninhalts ausmacht? Im konkreten Fall habe ich den Kram als würzende Zutat mit in die Suppe gemengt, und da es die Jalapeño-Variante war, hat diese einen gewissen Pfiff bekommen (den man ansonsten auch mit Rosenpaprika oder Chili gut erreichen kann).

Sonntags gabs Fisch

Endlich mal wieder ein kleiner Ausflug am Sonntagmittag. Das wurde aus mehrfacher Sicht endlich mal wieder Zeit. Und es wurde leckerer Fisch. Den hatte ich zwar schon mal, aber gutes geht eben auch gern öfter.
Forelle, nach Matjesart gereift, an knusprigen Pommes und lecker KramWas da wie Matjes aussieht, ist mitnichten einer. Das holländische Vorbild hat hier nur die Zubereitungsart beigesteuert, die Fischfilets kamen nicht – wie es eigentlich üblich ist – vom kindlich-jugendlichen Hering, sondern von der heimischen Forelle. Ein kleiner, ebenfalls leckerer Gurkensalat und eine angenehme Portion Pommes ergänzten das Mahl. Eigentlich würden Bratkartoffeln viel besser passen, aber ich hatte solchen Appetit auf die frittierten Kartoffelstäbchen, dass ich diesen Faux pas im Kauf nahm. Und ich habe es nicht bereut.
Für’s Abendbrot habe ich mir dann noch einen geräucherten Fisch mitgenommen.
Saibling, geräuchert, halb enthäutetGanz so rosa wie auf dem Bild war er nicht, aber ein wenig schon. Das ist übrigens ein Saibling. Man sollte ihn – wie bspw. Käse auch – vor dem Verzehr auf Zimmertemperatur bringen, der Fisch kann auch gern etwas wärmer sein. Er zeichnet sich durch eine gut beherrschbare Begrätung aus, im Gegensatz zu Karpfen sind hier die Stücke oberhalb der Hauptgräte am einfachsten zu essen.
Den Saibling kaufte ich natürlich nicht so, wie er auf dem Bild zu sehen ist. Für’s Foto hatte ich von der einen Seite schon mal die Haut entfernt, was übrigens auch sehr einfach gelingt, wenn man am Kopfende anfängt. Eine Gabel hilft nicht nur eim Häuten, sondern auch beim Herauspieksen des delikaten “Wangenfleisches”, ein Muskel, der sich auf den Kiemendeckeln befindet. Klein aber oho.
Auch der Saibling ist übrigens ein Kind der Region (wie die Forelle) und wird hierorts aufgezogen. Für beides lohnt es sich, an die “Quelle” zu fahren.

Sonntag, 24.05.2020

Frisch war’s heute. Und das in doppeltem Sinn. Trotz der erfrischenden Temperaturen haben wir uns im Außenbereich einer Ausgabestelle leckeren Essens platziert, der erfreulicherweise überdacht war, ging doch während der Mittagseinnahme ein Schauer über der Region nieder.
Zum anderen gab’s frisch gebratenen Fisch auf den Teller, dazu schöne Bratkartoffeln und eine interessantes Salatbouquet aus Tomaten, roten Zwiebeln und Radieschen … So kommt im Vergleich zum schon mindestens einmal an gleicher Stelle gegessenen Gericht eine Variation auf den Teller. Man vergleiche die Beilagen! 😉
Frisch gebratener Saibling mit Bratkartoffeln und drumrumZart, saftig, wunderbar gewürzt. Der Möhrensalat war nicht so meins, aber Geschmäcker sind eben verschieden … Und Möhrensalate sind sowieso nicht so meins. Saibling aber sehr, deswegen gibt es den heute geräuchert aus gleichem Hause zum Abendbrot. Mmmhhhh. Lecker.

Sonntag, 17.05.2020

Es ist schön, wenn man wieder irgendwo essen gehen kann und nicht nur auf die eigene Kreativität und die eigenen Fähigkeiten zurückgeworfen ist. Und da mir heute mal nach einer bestimmten Vorspeise war, dachte ich, zum Hauptgericht etwas kleines zu nehmen. Naja, man soll nicht denken, wenn man noch nichts gegessen hat. Aber letztendlich war es lecker und prima, was will man mehr?!
Carpaccio, angegessenBeim Carpaccio war ich so heißhungrig, dass ich anfangs ganz vergaß, ein Bild zu machen. Deswegen fehlt auch schon eine Tomate (gegrillt, aber kalt, und irgendwie mariniert) und die obere linke Ecke des eigentlich recht runden Gerichtes. Neben Parmesan und dem unvermeidlichen Rucola (ich arbeite mich langsam ran an das Kraut) wurde diese Variante nicht in Essig oder Zitronensaft ertränkt (das hätte man gern selbst tun können, es gab separat Balsamico an den Tisch), mit ein wenig Sauerrahm gab es einen kleinen Säurekick, der so angenehm dezent war, dass der feine und sonst gern im Essig untergehende Fleischgeschmack hier sehr schön heraus kam.
Zum Hauptgericht gab es dann etwas schwäbisch angehauchtes: Flammkuchen, der eine wichtige Frage aufwarf:
Flammkuchen mit Pilzen und Serrano-SchinkenWas war zuerst da, der Teller oder das Gericht? Beides schien füreinander gemacht worden sein. Der Kenner sieht natürlich sofort, dass es kein “echter” Flammkuchen ist, Serrano-Schinkeb, Pilze, Frühlings- und gewürftelte Zwiebeln gehören in der Mischung nicht auf den Klassiker. Nichtsdestotrotz war es eine leckere Zusammenstellung und der hauchdünne Teig hat sicher keinen großen Anteil an meiner heutigen Kohlenhydrataufnahme. 😉
Wäre der Teig am Rand nicht so schön knusprig gewesen, man hätte es Dürüm-like aufrollen und aus der Hand essen können. So mühte man sich ein kleines bisschen durch den delikaten “Pappteller” (wie mein Gegenüber bemerkte), aber man soll ja sowieso nicht so schnell essen. Jammern auf hohem Niveau.