Spaghetti frutti di mare (ostdeutsch)

Wenn ich mal ein Restaurant mit italienischer Küche besuche, nehme ich als Pastagericht gern Spaghetti mit Meeresfrüchten. Irgendwie mag ich das Zeuch. 😉 Vermutlich habe ich es aber auch noch nicht in richtig gut gegesden. Aber egal.
Eine Dose Fischgehäckseltes brachte mich auf die Idee, dieses doch mal mit Pasta zu verschmelzen. Etwas aufgehübscht sollte das doch eine gute Soße bilden. Fangen wir also an mit den Spaghetti an.
Pasta kochenKlassiker 1-10-100: In 1 Liter kochendes Wasser kommen 10 g Salz und 100g Spaghetti (alles pro Person). Der Topf sollte dabei immer die doppelte Menge fassen, damit man die Pasta wirklich in sprudelnd kochendem Wasser kochen kann. Dann wird das Kochgerät für die Soße vorbereitet.
Öl im WokJa, ihr seht richtig. Ich habe meinen alten Wok mal wieder aus den Tiefen der Küchenutensilienschränke herausgekramt. Er ist schon seit Anfang/Mitte der 1990er Jahre in meinem Besitz und der eigentliche Grund, warum ich eine Induktionskochplatte besitze. Nachdem ich 2006 in meine jetzige Wohnung gezogen bin und dann endlich eine Cerankochfläche mein eigen nannte, landere er vorübergehend im Schrank. Ceran und der Wok vertrugen sich nicht. Seine Unterseite ist nicht eben, er ist ja nur ein gezogenes und auf rund getrimmtes Stück Stahlblech mit Griff. Irgendwann sah ich dann mal im Fernsehen, dass man Eisenwoks auch gut mit Induktionsplatten heiß bekommt, der Rest ist Geschichte. Auch, weil man ihn imer gut pflegen muss, wenn man ihn benutzt hat, und er nicht spülmaschinenfest ist, geriet er in der letzten Zeit wieder etwas in den Hintergrund. Andererseits muss ich mich die nächsten zweieinhalb Wochen täglich mit warmen Essen versorgen, da will ich ihn öfter mal nutzen.
Und ich musste feststellen, dass ich doch etwas außer Übung bin.
Schalotte und Knoblauch in heißem ÖlWenn man mit einem Wok arbeitet, muss alles, was da hinein soll, vorher vorbereitet, sprich meistens kleingeschnibbelt sein. Das war zwar beim Knoblauch und der Schalotte der Fall, nicht aber bei den nachfolgend geplanten Tomaten.
Tomatenstücke dazuDa ist der Erstbesatz des Woks doch etwas heftig angebräunt. Aber nachdem ich die Hitze runtergeregel hatte, gings. Leider habe ich dann auch noch die Reihenfolge durcheinander gebracht. Eigentlich wollte ich vor den Tomaten erst etwas Tomatenmark mit anrösten … Planung ist eben alles. Ich hab’s aber hinterher mit rangegeben.
Etwas Tomatenmark schadet nieAlles wird wok-typisch gut durchgerührt und schnell gegart.
Das MakrelendurcheinanderDieses Makrelendurcheinander ist der Auslöser für diese Rezeptidee: zerkleinerte Makrelenfilets, Paprika, Gurken, Tomatenmark Abschmeck- und Binde-Zeug sind da drin.
Doseninhalt in die PfanneDen Doseninhalt habe ich in den Wokinhalt gegeben und alles gut durchgerührt. Mittlerweile waren dann auch die Spaghetti al dente, so dass sie tropfnass dazu kamen.
Spaghetti oben draufNochmal alles gut durchrühren und fertig.
alles gut durchrührenDie Flüssigkeit ummantelt super die Pasta, es ist quasi keine freie Flüssigkeit mehr im Wok. Also schnell auf dem Teller damit und dann essen.
Spagetti scomberJa, ich weiß, das Anrichten muss ich noch üben. Aber ich hatte – das sei entschuldigend erwähnt – Hunger. Deswegen gab’s auch kein Grünzeug oben drüber. Und über die Verwendung von Parmesan bei Fischgerichten möchte ich nicht diskutieren.
Vermutlich ist dies ein Gericht, dass jedem Studenten gut zu Gesicht gestanden hätte. Damals hatte ich aber noch keinen Wok (okay, in der Pfanne gehts auch). Und ich möchte aber auch behaupten, dass das nicht nur mit dem Makrelendurcheinander geht. Und es war ein sehr schnelles Gericht. Am längsten hat noch gedauert, bis ich den Wok wiedergefunden hatte. 😉 Aber Das Wasser aufkochen und Spaghetti-Fertigmachen war genau das Zeitmaß, dass ich auch für die Soße brauchte.
Was wir noch lernen: Letztendlich kann man aus jedem Dosenfisch in Tomatensoße ein Pastagericht machen. Und wenn der Fisch nur in Öl ist, gehts auch. Wie klein man ihn dabei haut, ist jedem selbst überlassen. Aber ein Spaghetti aglio e olio e sardina ist doch sicher auch lecker.
So, ich muss jetzt den Wok putzen und wieder einölen. Sonst rostet der mir noch weg …

Dann also doch mediterran

Da lagen noch drei Octopusarme im Kühlschrank rum und harrten der Verwendung. Auf meine Twitteranfrage kam leider nichts konstruktives, so überlegte ich noch ein wenig drauf rum, was ich mir wohl draus baute.
Der ursprüngliche Gedanke war ja was mit Kohl und/oder Kartoffeln. Beides hatte ich auch da, aber beides hatte einen Nachteil: Die Garzeit. Unnötigen technischen Aufwand wollte ich auch nicht treiben. Am besten die Arme in die Pfanne, kurz anbräunen, irgendwas dazu und fertig. Da aber der Octopus bereits gegart war, ging es hier quasi nur ums erwärmen, und wenn ich ihn in der Pfanne gelassen hätte, bis Kartoffeln oder/und Kohl soweit waren, hätte ich vermutlich in den Radiergummivertrieb einsteigen können.
So kam also Plan B, der eigentlich eher ein Plan M(editerran) war. Und der ging so: In die heiße Pfanne kam ein ordentlicher Schuss Olivenöl, in dem zwei gehackte Knoblauchzehen angebraten wurden. Kurz, bevor der Knoblauch wirklich braun wurde, kamen die in Hapse* geteilten Arme dazu und wurden scharf angebraten. In der Zeit schnitt ich zwei Tomaten klein und gab sie auch mit in die Pfanne. twas durchschwenken, dass die Tomaten sich auflösen, Salz und Pfeffer dazu …
mediterrane OctobuspfanneWer’s edel mag, enthäutet das Nachtschattengewächs vorher. Und, damit Herta sich nicht wieder beschwert, kommt noch ein wenig Anspruch hinzu:
mediterrane Octobuspfanne mit LimetteDer Saft einer Limette wurde in die Pfanne entleert, dazu kam noch zum Ausgleich etwas Agavendicksaft. Der war griffbereiter als der Zucker im Vorratsschrank. Nochmal gut durchrühren und fertig.
mediterrane OctobuspfanneFür ein gutes Mittag wäre jetzt Pasta eine gute Beilage. Ich aß es als Abendbrot und nahm etwas weißes Brot dazu. Das war super zum Soßenresteaufditschen. Das war alles sehr erfrischend. Eine halbe Limette hätte vermutlich auch gereicht, aber ich habe gerade keine braunen Zucker für den Euro-Caipirinha im Hause, so dass ich für die 2. Häfte keine Verwendung hatte.
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*) Haps als Kurzform für “mundgerechte Stücke”

DDR-Tomatensoße deluxe

Nein, ich habe nicht das Rezept für DIE Original-Tomatensoße aus früheren Zeiten. Dazu vielleicht am Ende mehr. Wobei ich mich wohl auch schon mal über das Thema ausgelassen hatte. Auf jeden Fall hat meine Tomatensoße mit allen anderen, die unter dem Label “DDR-Tomatensoße” heutzutage verkauft werden, etwas gemeinsam.
Öl erhitzenMit etwas heißem Fett im Topf fangen ja einige Gerichte an.
Tomatenmark anröstenIn diesem heißen Fett habe ich etwas Tomatenmark angeröstet.
Paprika anröstenEine Mischung aus scharfem und edelsüßem Paprika ist auch mit dabei.
Paprika und Tomatenmark in heißem ÖlAlles wird gut im heißen Fett verteilt und brutzelt vor sich hin. Es darf aber nicht anbrennen, dann wird’s bitter.
Zwiebeln zugebenDie Zwiebeln habe ich etwas vorbehandelt. “Glasig angeschwitzt” würde es wohl heißen, wenn man es in der Pfanne gemacht hätte. Ich hatte die Zwiebeln aber nur mit etwas Öl vermischt und dann in der Mikrowelle 3 Minuten vorgegart.
Zwiebeln mit anschmorenDie Zwiebeln wurden mit den bisherigen Topfinhalten vermischt.
gelbe Paprika dazugebenDa Paprika etwas länger braucht als Tomaten, habe ich die zuerst klein geschnitten und in den Topf getan. Erst die gelbe …
rote Paprika dazugeben… dann die rote.
gut durchrührenDa kann man auch schon mal alles gut umrühren.
Tomaten dazugeben5 Tomaten, klein geschnitten (also so leidlich klein) kamen auch noch hinzu.
Aalles gut durchgerührtAuch die wurden untergemischt.
Pfeffer, Salz, zucker zugebenEtwas weitere Würze tut sicher gut. Salz und Pfeffer sind klassisch, aber zum Abrunden auch ein wenig Zucker.
Deckel drauf und köcheln lassenAuch die Gewürze werden untergerührt, dann nochmal aufkochen lassen und Deckel drauf. Bei geringer Hitze köchelt alles ganz sanft vor sich hin.
Nach 30 min. köchenDen Stand der Dinge könnte man jetzt auch schon sehr gut als Pastasoße anwenden. Aber ich wollte ja in Richtung DDR-Tomatensoße.
Kartoffel und ParmesanreibeDas alte Rätsel: Was haben eine Kartoffel und eine Parmesanreibe mit einer Pastasoße zu tun?
geriebene Kartoffel zum BindenDie Kartoffel wird gerieben und in die Soße gelassen. Wenn das ganze dann noch einen kleinen Moment vor sich hin köchelt, kommt eine gewisse Bindung auf.
Soße pürierenNun kam noch schweres Gerät zum Einsatz: Alles wurde heftigst püriert.
Soße püriertOffensichtlich hat der aber auch nicht ganz die Power, die ich bräuchte. Die Soße hatte ich schon mal besser hinbekommen. Aber als deluxe-Version darfs auch mal etwas strukturierter sein. 😉
Stärke zum Fleisch gebenDas weiße Pulver auf dem edlen Fleisch habe ich mir übrigens nicht von der Nase abgespart, das ist schnöde Kartoffelstärke. Schöne Grüße an die fernöstliche Küche.
Fleisch mit Stärke benetztDas Fleisch wurde gut mit der Störke vermengt.
etwas Öl in die heiße PfanneIn der Pfanne wurde etwas Öl nachhaltig erhitzt.
Fleisch anbratenDas Fleisch kam einschichtig in die möglichst heiße Pfanne und wurde da erstmal in Ruhe gelassen. Es soll gut anbräunen, da stört allzu viel Bewegung.
schön angeröstetes FleischAber irgendwann, wenn’s schön braun ist, sollte man es dann doch umdrehen. Verbrennen soll es schließlich auch nicht.
Soße über das Fleisch gebenIst auch die zweite Seite angebräunt, kommt die Soße drüber, Deckel drauf, einmal aufkochen und dann abkühlen lassen.
Aufkochen und abkühlen lassenDas bei diesem Aufkochen der Deckel drauf sein sollte, erschließt sich aus der Konsitenz der Soße. Den Deckel sollten nur diejenigen weglassen, die die Küche sowieso renovieren wollten.
Das fertige Gericht gibt’s erst morgen, Vattern kocht die Nudeln. Ich trage dann nach.
Zum Schluss noch die Aufklärung, was meine DDR-Tomatensoße deluxe mit allen anderen DDR-Tomatensoßen, die es zur Zeit zu kaufen gibt, gemeinsam hat: Sie haben alle nichts, aber auch gar nichts, mit der Tomatensoße aus DDR-Zeiten gemeinsam. Das hatte ich aber schon mal ausführlich erläutert.

Fast Vollmondrouladen – die unvollständige FKS

Als ich mit dem Kochen beginnen wollte – Zwiebeln waren in dem Moment schon geschnitten – ging gerade über dem aus dem Küchenfenster sichtbaren Mehrfamilienhaus (vulgo: Block) der Mond auf:
MondaufgangEs war aber schon etwas dunkler, als es das Bild zeigt. Und eigentlich war der Mond besser zu sehen. Wenn das nochmal passiert, werde ich wohl doch mal zur richtigen Kamera greifen müssen … Kurz vor dem Schreiben dieses Artikels stellte ich aber noch fest, dass es kein Vollmond war, obwohl es fast so aussah, aber der ist erst morgen (vom Zeitpunkt der Niederschrift dieser Zeilen aus gesehen).
Ob das trotzdem Auswirkungen auf das Gericht haben wird? Einen Kollateralschaden gab es diesmal. Eine kleine blaue Glasschüssel nahm sich Newtons Apfel zum Vorbild und ging sowohl zu Boden als auch zu Bruch. Scherben bringen Glück.
ScherbenhaufenDa konnte man fast von Glück reden, dass die Schale keine Flüssigkeit mehr enthielt, sondern nur noch trockene Abfälle. Aber das nur nebenbei.
Die Geschichte mit den Rouladen ist auch eine Geschichte voller Beeinflussungen. Eigentlich wollte ich für Vattern und mich für den heutigen Sonntag ein paar Rouladen zum Mittag machen. Unvorsichtigerweise erwähnte ich das den Kolleg/inn/en gegenüber, die diverse leuchtende Augen bekamen und mich förmlich zwangen, doch ein paar Rouladen mehr zu machen. Und ich fühlte mich ein wenig unter Druck gesetzt, zumal es auch erst das zweite Mal ist, wo ich diese Dinger selbst zubereite. In leiser Erinnerung an die gewickelten Rindfleischscheiben meiner Mutter versuchte ich quasi rezeptfrei, sowas nachzuempfinden. Um es vorweg zu nehmen: Es kam etwas anderes heraus, als ich mir anfangs vorgestellt hatte. So schlecht muss das aber nicht sein. Spätestens bei den eingebrachten Zutaten werdet auch ihr die leicht mediterrane Einfärbung zumindest der Soße nachempfinden können. Sollte nach der morgigen Kollegenspeisung noch was übrig sein, werde ich mir Gnocchi dazu machen. Oder Pasta.
Das Rindfleisch bestellte ich sicherheitshalber bei meinem Lieblingsfleischer vor. Wer freitags immer erst kurz vor Feierabend dort einkaufen gehen kann, und doch auch etwas mehr braucht, sollte das tun (zumal die Filiale meines Vertrauens eher eine kleinere ist). So war dann Folgetags Abend – als die Muße* mich küsste – alles im Haus, was ich verarbeiten wollte.
Wie ich bei der Bildbearbeitung feststellen musste, habe ich offensichtlich nicht alles Schritte dokumentiert. Es wurde aber auch spät … Das als Versuch der Bitte um Entschuldiung.
Einmal RouladenwickelnWichtig sind ja auch die Arbeitsunterlagen. Und der Dijon-Senf. Und ein Bräter, der einiges fasst.
Die leere RouladeDie erste Roulade.
Mit Senf bestreichenDie wurde mit dem Senf bestrichen, nachdem sie auch etwas Salz und Pfeffer abbekommen hat.
Speck draufFrisch vom Fleischer aufgeschnittener Speck kommt auch noch darauf. Eigentlich wollte ich ihn eher als Kleines Stück hineingeben, aber so gehts natürlich auch und ist vielleicht feiner.
Zwiebel und Gurke einwickelnNachdem ich noch eine Schalotte und eine Gewürzgurke halbiert und mit auf den Speck gegeben hatte, …
Die erste Roulade… wurde alles stramm zusammengerollt. Und das nicht nur einmal.
Die gewickelten RouladenLetztendlich wurden es 10 Rouladen die der weiteren Verarbeitung und Zubereitung harrten. Wie zu sehen ist, habe ich sie weder gebunden noch mit einem Zahnstocher verschlossen. Wenn man beim Wickeln alles richtig macht, geht es auch ohne. Wenn man beim Wickeln alles richtig macht …
Bräter - heißDiesen Bräter musste ich mir erstmal leihen. Ich besitze sowas nicht. Er hat mich auch gleich als erstes ein wenig enttäuscht. Meine Induktionsplatte weigerte sich, ihn zu “erkennen”.
Gut, wenn man eine breite Platte hatAber schön, wenn man auch einen Herd mit zuschaltbarer Bräterplatte hat.
Bräter mit Öl - rauchend heißIn den Bräter gab ich – als er richtig heiß war – Öl zum Anbraten. Das rauchte auch fast.
Rouladen anbratenIn das heiße Öl kamen die Rouladen. Immer schön die Stelle, wo die Roulade aufzugehen droht, nach unten.
Rouladen wendenDie Rouladen wurden schön angebraten, also auch gewendet und später wieder aus dem Bräter entfernt. Dabei ergab sich die Erkenntnis: Wenn nach dem Wickeln noch etwas Speck rausguckt, dann klebt die Wickelöffnung nicht zusammen und die Roulade geht auch mal auf. Also: Das Laschenende muss auf Rindfleisch treffen und nicht auf Speck.
Zwiebeln anröstenIn den noch immer gut beheizten Bräter kam nach einem guten Schuss Öl eine Schüssel gewürfelte Zwiebeln und …
Tomatenmark dazugeben… nachdem die etwas glasig wurden, auch etwas Tomatenmark.
Tomatenmark und Paprika mit anröstenAus Gründen** habe ich diesmal nur edelsüßen Paprika verwendet. Auch der wird ein wenig mit angeröstet.
Tomatenmark/Paprika mit den Zwiebeln verrührenDamit nix verbrennt, wird das Röstgut mit den Zwiebeln vermischt …
Zwiebeln mit etwas Wasser ablöschen… und mit Wasser abgelöst.
Paprika, Lauch und Tomaten dazuDann kamen die Rouladen wieder zurück in den Bräter, eine rote Paprika, eine Stange Lauch und 2 Tomaten, alles recht klein geschnitten, fand auch noch den Weg ins Kochgeschirr. Salz, eine Spur Pfeffer (aus Gründen), Thymian, Majoran ergänzten unterschiedlich die Aromatik.
Bedeckelt vor sich hin schmurgeln lassenAlles einmal aufkochen, Deckel drauf und Hitze runter. Dann einfach auf dem Herd stehen lassen, ab und zu mal beaufsichtigen und etwas drin rumrühren.
Irgendwann sind die Rouladen in einer Garstufe, dass man sie herausnehmen und auf mehrere Vorratsdosen aufteilen kann. Der verbliebende Bräterinhalt wird ggf. noch mit etwas Wasser verdünnt (vorsichtig), abgeschmeckt und püriert. Wobei man erst pürieren und dann abschmecken sollte. Ich habe es recht naturalistisch gelassen. Nachdem die Soße nochmal aufgekocht ist, wurde sie auch auf die Vorratsgefäße verteilt und diese dann verschlossen. Auf dem recht kühlen Balkon erkalteten sie schnell.
Ein Vorratsgefäß habe ich heute dann mit zu Vattern genommen, der hatte schon Kartoffeln und Rotkohl vorbereitet. Die Rouladen wurden fix in der Mikrowelle aufgewärmt und fertig war das Mittag.
Roulade mit Rotkohl und KartoffelnDie Soße schmeckt recht fruchtig, deswegen meine Bemerkung mit dem mediterranen Einschlag. Aber ich fand’s gar nicht so schlecht. Mal sehen, was die Kolleg/inn/en morgen sagen. In unserer Messenger-Gruppe war noch unentschieden, ob es Bohnen oder Rosenkohl dazu geben wird. Ich lass mich überraschen. Meine Hauptarbeit ist getan.
P.S.: Bei der erstgewickelten Roulade ist übrigens ein Fehler eingebaut. Den hatte ich nach dem Fotografieren noch korrigiert. Aber vielleicht entdeckt ihn jemand. 😉
Gemeint ist übrigens nicht, dass ich vergessen hatte, das Fleisch mit einem Plattiereisen zu bearbeiten. Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, aber es dann doch verworfen.
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*) Ich meine wirklich Muße und nicht Muse. In der Floskel küssen zwar im allgemeinen die Musen, aber irgendwo las ich diese Woche schon mal was von küssenden Mußen (dort war es aber dann falsch).
**) Es gibt da jemanden, der mag nicht scharf. Also überhaupt nicht. Nur Senf geht.

Demokratische Küche, sehr pauschal

Lange nix mehr gekocht. Oder sagen wir besser: Lange nichts mehr gekochblogt. 😉 Aber bspw. die sehr gelbe Blumenkohlgrütze, die es neben anderem gab, war jetzt nicht so blogattraktiv. Einen kleinen zerpflückten Blumenkohl mit ein paar gewürfelten Kartoffeln und ebenso zerteiltem Kohlrabi sowie Salz, Pfeffer, Kümmel und Kurkuma – für die Farbe – köcheln und zum Ende hin so kräftig umrühren, dass alles ein wenig zerfällt (ggf. mit dem Kartoffelstampfer nachhelfen), ist jetzt auch nicht so spannend. Aber lecker.
Gulasch zu kochen, habe ich hier auch schon einige Male gezeigt. Diesmal habe ich die Rindfleischwürfel erst angebraten und dann erst im gleichen Topf meinen Gulaschansatz zubereitet (Zwiebel anschmoren, Tomatenmark und Paprikamischung anrösten, alles mischen und weiter rösten, mit wenig Wasser ablöschen, Fleisch dazugeben). Der Rest lief fast wie immer.
Gulasch mit KnödelNormalerweise kommen mir Klöße mit Soße nicht so auf den Tisch. Aber für’s Foto blieben die Kartoffelbällchen doch erstmal ganz. Eigentlich zerreiße ich sie erst, bevor die Soße drüber kommt, das ist wohl weniger schick, aber lecker.
Gulasch mit KnödelNun mag der Blogleser mit Gedächtnis fragen, wo denn meine guten Ernährungsvorsätze geblieben sind, von wegen mehr Gemüse und so. Da kann ich beruhigend darauf antworten. Nach demokratischen Maßstäben ist das Gulasch vegetarisch. 😉 Nicht nur, dass fast so viel Zwiebeln wie Rindfleisch im Topf waren, die Koalition aus Zwiebeln, roter Paprika, gelber Paprika, 2 Tomaten und einer kleinen Dose Tomatenmark erbrachte eine klare Mehrheit für die Vegetabls. Salz, Pfeffer, Zitronenschale und eine Mischung von edelsüßem mit rosenscharfem Paprikapulver sowie ein wenig Thymian, erbrachte einen Tellerinhalt, der damit mehrheitlich vegetarisch war.
Apropos: Wer oben die Zutatenauflistung des Blumenkohlgerichtes verfolgt hat, der wird eine gewisse Veganität bemerkt haben. Das ist soweit auch richtig, wenn ich nicht beim abschließenden Abschmecken gedacht hätte, dass eine gewisse Abrundung fehle. Und blubb war’s zuende mit vegan, denn ein Löffel Butter erbrachte den abgerundeten Wohlgeschmack. Optisch nicht der große Bringer, aber lecker.

Mediterrane Hühnerbeine

Irgendwann vor kurzem fiel mir mal auf, dass ich tzwar schon viel Hühnerbrühe gekocht habe und auch schon das eine oder andere Huhn buk bzw. grillte, aber ein Schmorgericht mit Huhn hatte ich noch nicht. Und da es ja auch immer schön viel gemüse dazu geben soll, habe ich mir das “Mediterrane Hühnerbein” ausgedacht. Sehr schön aromatisch (wie ich sagen kann).
Wie viele gute Gerichte fängt auch dieses mit einer leeren Pfanne an, die langsam heiß wird.
Heiße Pfanne
In die Pfanne kommt etwas Sonnenblumenöl.
Heiße Pfanne mit Öl
Und in das heiße Sonnenblumenöl habe ich zwei vorher gesalzene Hühnerschlegel gelegt zum ordentlich anbraten. Das dauert ein bisschen.
Hühnerbeine anbraten
Wenn man eine leichte Bräune feststellt, kann man die Keulen umdrehen und auch die andere Seite anbraten.
angebratene Hühnerbeine
Vielleicht wären ein bisschen mehr Bratspuren nicht schlecht gewesen. Aber ich ließ das mal so.
angebratene Hühnerbeine
Eine Schalotte hatte ich in Scheiben geschnitten und gab sie ins heiße Fett.
Schalotte mit anschwitzen
Bevor die Zwiebel verbrennt, habe ich je eine klein geschnittene rote und gelbe Paprika dazugegeben.
Paprika zugeben
Für den Flüssigkeitshaushalt kamen auch noch zwei Tomaten dazu.
Tomate zugeben
Der Griff ins Gewürzregal ergab granulierten Knoblauch, edelsüßen und rosenscharfen Paprika, Salz und Pfeffer. Das kam alles mit in die Pfanne.
Würzen: Paprikapulver edelsüß und rosenscharf, Knoblauch, Salz, Pfeffer
Ein bisschen Tomatenmark ließ ich auf dem Pfannenboden ein wenig anrösten.
Tomatenmark mit anrösten
Das wurde dann unter gerührt und mit etwas frischer Hühnerbrühe aufgegossen. Rotwein wäre vielleicht auch eine Idee gewesen.
mit Brühe aufgegossen
Das blubberte jetzt erstmal schön vor sich hin.
blubbernde mediterrane Hühnerbeine
Hitze runter, Deckel drauf und eine gute halbe Stunde leise vor sich hin köcheln lassen.
Deckel drauf
Immerhin hatte sich danach der Nebel in der Pfanne etwas verzogen.
unterm Deckel gar gezogen
Ob wohl alles gut geworden ist? Deckel hoch!
unterm Deckel gar gezogen
Da mir die Soße etwas flüssig war, habe ich eine Kartoffel reingerieben. Das ist das weiße Zeug in der Bildmitte.
geriebene Kartoffel zum Binden
Alles gut untergerührt und nochmal aufgekocht. Dabei habe ich die Keulen auch nochmal umgedreht. Sieht doch gut aus.
Mediterrane Hühnerbeine
Eine Hälfte wanderte auf einen tiefen Teller und bildete das Abendbrot.
Mediterranes Hühnerbein
Die andere Hälfte gibt es – gut durchgezogen – morgen. Da muss ich mir nur noch eine “Sättigungsbeilage” zu ausdenken. Sonst ist das Essen ja nicht komplett. 😉

Gefülltes Rührei

Ein typischer Fall von Rezeptentwicklung während des Kochens. Eigentlich sollte es eine mediterran angehauchte Hühnerbeinpfanne werden, aber leider stellte ich fest, dass ich bei den Hühnerbeinen das falsche MHD im Hinterkopf hatte, das heute schon ein paar Tage drüber war. Normalerweise ist das ja nicht DAS Entsorgungskriterium, aber die Packung war zusammengezogen und nach dem Öffnen anrüchig. “Mist”, wie Bernd sagen würde.
Nun galt es zu improvisieren. Die ursprünglich eingeplanten Paprika rot und gelb legte ich beiseite und durchforstete den Kühlschrank. Da fanden sich noch zwei Würstchen im Wienerformat. Es waren aber keine, sondern welche mit Geschmack: Debreziner (oder so ähnlich), mit etwas Pfiff. Sollten nur Wiener zur Verfügung stehen, kann man mit etwas Chili oder scharfem Paprika noch nachpfeifen.
Die Würstchen habe ich in kleine Stücke geschnitten und angebraten, dazu kamen noch kleingeschnittene Selleriestangen. Die hatte ich schon für die Hühnerpfanne zerkleinert und die mussten jetzt verarbeitet werden. Dazu kam noch eine klein geschnittene grüne Paprikaschote und für den Flüssigkeitshaushalt in der Pfanne eine gehackte Tomate.
Wo das Gericht hingehen sollte, war mir noch nicht bewusst, aber etwas Salz und Pfeffer zur Würze schaden ja nie. Da ich kurz in Richtung Nudelsoße dachte, kam noch ein Schuss Geflügelbrühe dran, die ich zufällig frisch da hatte. Aber so richtig toll fand ich es noch nicht.
Als dann noch die Eier ins Blickfeld kamen, war das Ziel klar: gefülltes Omelett. Schnell verquirlte ich drei Eier und verteilte sie in der Pfanne. Nun war entweder die Pfanne für 3 Eier zu groß oder der Inhalt durch die Brühe zu flüssig. Das “Omelett” sah komisch aus. Da es auch noch nicht ganz gestockt war, kam ein Löffel zum Einsatz.
Gefülltes Rührei
Und fertig war das gefüllte Rührei. Die Frittata á la A. Nobel (wer den versteht, ist gut!).
Da ich zum Schluss noch in der Pfanne das klein gehackte Grünzeug von den Selleriestangenspitzen untergemischt hatte, erübrigte sich beim Anrichten eine weitere Begrünung.
Gefülltes Rührei
Der leichte Pfiff durch die leicht scharfe Wurst war sehr angenehm, durch die Brühe war alles recht saftig. Wie sagte man früher im Kochstudio eines bekannten Würzeherstellers immer so schön: “Das machen wir mal wieder.”

Gulasch mit Thüringer Klößen

So ein Gulasch ist ja eigentlich ein relativ einfaches Gericht. Es braucht – zugegeben – etwas Zeit, aber man muss ja nicht andauernd daneben stehen. Vermutlich sollte man das Haus nicht verlassen, wobei: Wenn der Herd sich allein ausschaltet … NEIN! Weil: Die genaue Kochlänge ist leider nur durch Kauprobe feststellbar und das verlangt dann doch Anwesenheit.
Mein Gulasch fängt mit Zwiebelschnippeln an. Diesmal war wohl mehr Zwiebel als Fleisch drin, aber das Ergebnis beweist: Es gibt schlechtere Rezepte. Zwei Gemüsezwiebeln habe ich grob gewürfelt und in den Topf gegeben. Der ist bereits vorgeheizt und der Boden war mit Sonnenblumenöl bedeckt.
Gewürfelte Zwiebel im Topf
Nun lässt man die Zwiebeln anschmoren. Wie lange, hängt so ein bisschen vom Fleisch ab, dass man für’s Gulasch verwenden möchte. Bei Fisch oder Geflügel (mal rein theoretisch) sollte man die Zwiebeln so lange schmoren, bis sie fast zerfallen, da das Fleisch in kürzester Zeit fertig ist. Dauert die Fleischgarung länger (Rind bspw.), muss man nicht sooo lange anschmoren.
Angeschmorte Zwiebeln
Ich habe die Zwiebeln nur etwas glasig werden lassen. Man kann sie auch leicht anbräunen, dann sollte man aber die Zwiebeln nicht gleich am Anfang salzen und weniger auf einmal in den Topf tun.
Geschmorte Zwiebeln mit Tomatenmark und Paprikamischung
Diesmal waren es so viele Zwiebeln, dass ich in der Mitte des Topfes keinen Platz freimachen konnte, um Tomatenmark und die Paprikapulvermischung anzurösten. Deswegen die rote Randlage. Natürlich sollte man drauf achten, dass hiervon nix anbrennt, da das dann bitter werden kann.
Der Gulaschansatz
Also rührt man alles baldigst in die Zwiebeln und hat dann meinen “Gulaschansatz”. Was es für ein Gulasch werden soll, sollte spätestens jetzt entschieden werden.
Etwas Wasser im Ansatz
Damit der Ansatz nicht anbrennt, kommt etwas Wasser dazu. In dem Fall eine halbe Tasse voll. Wer schnellgarendes Fleisch/Fisch zum Gulasch machen möchte, kann dies jetzt auch noch solange schmoren lassen, bis die Zwiebeln quasi zerfallen und dann das Fleisch/den Fisch dazugeben. Bei Rindfleisch erübrigt sich das.
Ein paar Tomaten mit dazu
Die Tomaten hatte ich noch rumliegen, also warf ich sie mit in den Topf.
Gewürze dürfen nicht fehlen
Etwas Würze tut auch immer gut. Thymian, Pfeffer, Knoblauch tun so einem Gulasch gut. Salz habe ich keins mehr rangemacht. Das war ja schon anfangs bei den Zwiebeln dabei.
Das Rindfleisch mit ins Gulasch
Das Rindfleisch kam dann mit in den Topf. Ich brate es normalerweise nicht an. Wer das Fleisch doch anbraten will, sollte es als allerersten Arbeitsschritt tun und dann das Fleisch wieder aus dem Topf angeln, im dann mit den Zwiebeln einzusteigen.
Deckel drauf und köcheln lassen
Alles wurde gut durchgerührt, einmal aufgekocht und dann bei kleinster Hitze vor sich hin simmern gelassen. Ab und zu habe ich alles mal umgerührt und nach dem 3. Umrühren, also nach ca. anderthalb Stunden, habe ich mir ein Fleischstück herausgeangelt, um dessen Mürbheit zu testen.
Gulasch ist fertig
Der Vorgang wiederholte sich mehrfach im Viertelstundenrhythmus, bis das Fleisch zart und damit das Gulasch fertig war. Es wurde abkühlen gelassen und dann in Vorratsdosen im Kühlschrank zwischengelagert.
Kleine Thüringer Klöße
Diese kleinen Thüringer Klöße, die ich in einem Kühlregal fand, waren übrigens der Anlass, das Gulasch zu kochen. Sie wurden am Folgetag nach Packungsvorschrift erwärmt, was mit dem Gulasch frei Schnauze auch passierte.
Gulasch mit Thüringer Klößen
Gulasch mit Kartoffelklößen – ein Klassiker. Natürlich wäre es noch besser, die Klöße selber gemacht zu haben, aber die Zutatenliste auf der Packung war relativ kurz. Nicht so kurz, wie sie hätte sein können, aber kurz. Man merkte ihnen das Massenprodukt schon ein wenig an, aber sie waren Gold gegen die grauen Klöße aus meiner Kindheit, aus irgendeinem Fertigmehl mit Wasser geformt, und definitiv farbstofffrei. Die betongraue Farbe sprach dafür.

Es muss nicht immer Spaghetti sein

Sowas ähnliches habe ich schon mal mit Pasta gemacht, ist aber schon eine Weile her und die Tomate blieb fast roh. Diesmal habe ich sie ein wenig mit angeschmort, wenn auch nur ganz wenig, aber die Zwiebel musste unbedingt in der Pfanne vorbehandelt werden, da sie doch ordentlich Pfiff haben. Das leichte Anschmoren macht sie dann etwas milder. Und es erinnert mich immer wieder daran, endlich auch mal Schalotten einzukaufen …
Zwiebeln anschwitzenDie Zwiebel habe ich in kleine Würfel geschnitten und dann in etwas Fett mit Salz und Pfeffer sowie einer Knoblauchzehe sanft angeschmort. Glasig soll sie werden, nicht unbedingt braun.
Tomatendreierlei zu den ZwiebelnDrei Sorten kleiner Tomaten habe ich geviertelt und gebe sie mit in die Pfanne.
Tomaten kurz mit anschmoren lassenDas wird alles einmal gut durchgemischt und dann beiseite gestellt. Die Tomaten sollen nur warm werden und sich ein wenig mit den Zwiebeln verbinden.
Was ist es für eine Pasta?Na, was ist da wohl in dem Topf mit dem kochenden Salzwasser?
Gnocchi steigen aufIm aktuellen Fall Gnocchi. Natürlich kann man auch andere Pasta dafür nehmen, aber die Gnocchi mussten auch mal langsam weg.
Gnocchi in die Pfanne gebenAls die anfingen zu schwimmen, habe ich sie rausgefischt und in die Pfanne mit den Tomaten geben, die ich nochmal auf die Herdplatte gestellt habe.
Alles gut vermischtAlles wurde gut vermischt, dass sich die Aromen gut verbinden und mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt.
Gnocchi-Tomaten-Zwiebel-Salat warmAuf dem Teller kam dann noch etwas Parmesan oben drüber und alles war lecker und frisch. Und sommerlich. Passt ja zum aktuellen Wetter.

Drei Gedanken zum Sonntag

1. Gedanke
Bei den Kochbloggern würde ich mich in gewissem Sinn eher zu den Puristen zählen, und damit meine ich nicht unbedingt die veröffentlichten Rezepte, sondern ganz allgemein das Bloggen als solches. Ich habe etwas leckeres gegessen und möchte meine Leser oder zufällig vorbeischauende daran teilhaben lassen, egal, ob selbst erkocht oder wo anders gegessen. Andere Blogger/innen haben es sich zum Ziel gemacht, zumindest Teile ihres Lebens mit Hilfe des Bloggens zu finanzieren. Aber auch hier gibt es solche und so’ne.
Da gibt es die Möglichkeit, Werbeanzeigen auf seiner Webseite zu platzieren oder Partnerschaften mit werbetreibenden Institutionen einzugehen. Oder beides. Das kann man kenntlich machen, sollte es auch, aber der eine oder andere tut das so unauffällig wie irgend möglich. Man kann übrigens auch ganze Blogbeiträge durch zahlende Auftraggeber schreiben lassen, sollte dabei aber gut aufpassen, dass man trotzdem mit dem Inhalt mitgehen kann und es nicht nur wegen des Geldes macht. Dabei kann die eigene Glaubwürdigkeit doch sehr stark leiden. Neulich hatte ich gerade eine entsprechende Auseinandersetzung mit einem Blogbetreiber, der in einem zugeliefertem und gesponsorten Artikel allerlei Geschwurbel ventilierte. Aber das nur nebenbei.
Diese Woche auffällig war eher ein anderer Blog, der es mit der klassischen Anzeigenvariante probierte, Einnahmen zu generieren. Ich folgte dem Blog schon länger, aber diesmal lockte mich eine Schlagzeile, doch mal direkt auf die Webseite zu schauen und das Rezept nachzulesen und ggf. auch in der Sendung “RundumGenuss” zu erwähnen. Aber der Artikel war so werbeanzeigenverseucht, dass es schwierig bis fast unmöglich war, ihn zu lesen. Zum einen dauerte der Seitenaufbau ewig, so dass man auf ein interessantes Foto in den Textlücken hoffte und doch immer wieder nur durch eine Anzeige enttäuscht wurde. Zum anderen lag das Inhalt-Anzeigen-Verhältnis gefühlt bei 1:2 oder noch schlimmer. 4-5 Zeilen Text und dann eine Anzeige, die mindestens 10 Zeilen hoch war. Und das im steten Wechsel. Da verscheucht man doch wohlmeinende Leser/innen und verärgert sie so weit, dass ich nicht mal mehr weiß, worum es eigentlich ging. Ich glaube, irgendwas mit geräuchertem Käse.
Vermutlich war es nicht ganz so schlimm wie beschrieben, aber auch Werbung will wohl dosiert sein.
2. Gedanke
Manchmal denke ich mir für eigentlich recht profane Gerichte schicke Namen aus. Gestern zum Beispiel die “sautage de pommes de terre an maillardierten und marinierten chevilles” oder das geschabte, einseitig geröstete Flesichhaschee an sortierten Krautsalaten mit einer Sauce aioli in einer tasche gerösteten Brotes, was man gemeinhin auch gern mal als Döner bezeichnen könnte. Aber heute ist mir etwas passiert (s. 3. Gedanke), da habe ich offensichtlich meinen Meister gefunden. Es geht um ein “Schnitzel ‘Seeblick'”. Da könnt ihr Euch mal Gedanken machen, was das wohl war. Vorweg: Es war gut, aber der Name …?
Nun muss man wissen, dass es hier in der Gegend einen ausflugstouristischen Ort namens “Seeblick” gibt. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich selbst aber nicht genau weiß, wo das ist. Obwohl ich es mal wusste. Aber der zur Stadt gehörende See bietet ja einige Orte, wo man schön auf ihn raufgucken kann. Insofern hat der Name des Gerichtes offensichtlich einen lokalen oder regionalen Bezug. Soweit gehe ich noch mit. Und, wie gesagt, das Gericht war auch lecker, aber irgendwie passte Name und Gericht nicht zusammen.
Aber vielleicht gibt es – dann natürlich in der Landessprache – Orte namens “Seeblick” auch an anderen Gewässern. Dem Gardasee zum Beispiel, oder dem Lago Maggiore. Oder dem Comer See. Ich denke, der Gedanke dahinter ist klar geworden. Das Schnitzel war nämlich mit gehackten Tomaten á la Bruschetta belegt und mit Käse überbacken worden. Lecker übrigens. Aber “Seeblick”?
Man kann den See beim Verspeisen sehen, immerhin das. Aber ansonsten war die Schere zwischen Name und Produkt selten größer. Oder ich komme nicht auf die Idee, die dahinter steckt.
3. Gedanke
Eigentlich wollte ich heute Mittag die Hälfte der Kartoffelspalten wieder zurück in die Küche gehen lassen. Ich vergesse aber auch immer wieder, darum zu bitten, die “Sättigungsbeilage” etwas kleiner zu dimensionieren. Zumindest da, wo es sich einrichten lässt. Aber die Kartoffelspalten waren so perfekt auf den Punkt zubereitet (außen herrlich knusprig, innen cremig weich kartoffelig), dass ich sie zum Ende des Mahls doch noch alle versnackt habe …
Schnitzel "Seeblick" mit Kartoffelspalten und BohnensalatAber nicht nur die Beilage war gut, auch das Schnitzel mit einer Bruschetta-Auflage war lecker, vor allem auch mit dem Hintergedanken, was ich in hiesigen Restaurants unter dem Namen “Bruschetta” schon alles essen musste. Da spielte vielleicht auch eine Rolle, dass etwas, was mit Käse überbacken ist, sowieso immer gut schmeckt. 😉 Aber auch die gehackten Tomaten darunter waren gut. Letzendlich ein Gericht aus der Reihe “Das essen wir mal wieder”. Wobei ich nach der Bestellung und vor dem Auftischen noch ein Tagesgericht an einer Wandtafel gesehen hatte, das ich zum Zeitpunkt der Kenntnisnahme doch lieber gegessen hätte. Aber ich habe meine Wahl mit dem Bruschetta-Schnitzel nicht bereut und ich hoffe, dass das andere Gericht beim nächsten Besuch auch wieder an der Wand steht (oder vielleicht auch in der Karte).