Heute Mittag musste ich einmal fast lauthals lachen, konnte mich aber gerade noch zurückhalten. Die gastliche Stätte war recht gut gefüllt und man will ja nicht auffallen. Allerdings weiß ich nicht, ob es beim Nacherzählen genauso lustig wird – wahrscheinlich nicht. Wie immer, wenn die Situation als solches mitspielt.
In der heutigen Gaststätte arbeitete der Service nach einem gesteuerten Chaosprinzip (ohne Wertung). Zumindest, wenn es um das Austragen des Essens ging. Wenn es aus der Küche pingte, ging jemand hin, der gerade nix anderes zu tun hatte, und holte das Essen, um es dann an die Tische zu bringen – egal, ob das einer der für den übrigen Service zugeordneten Tische war oder nicht. Das führte offensichtlich zur Situation, dass am Tisch immer/meistens erst gefragt werden musste, wer was bekommt, da der/die Austräger/in nicht wissen konnte, wer was bestellt hatte. Das Verfahren hat durchaus seine Vorteile: Das Essen kommt schneller an den Tisch und ist dadurch meist noch schön heiß. Außerdem bleiben Gast und Service im Gespräch.
An einem Nachbartisch – mein Essen war bereits vertilgt und ich wartete auf den belebenden Einfluss des bereits genossenen Cappucinos, so dass ich mit etwas Umgebungsaufmerksamkeit den Gastraum auf mich wirken lassen konnte – kam das Essen. Die Bedienung blickte auf die beiden Teller und auf die Personen am Tisch. Dann stellte sie ohne zu fragen das Essen hin, was sich aber als genau falsch herum erwies.
Was ich immer wieder sehr erheiternd finde, ist, wenn Klischees so richtig schön ad absurdum geführt werden. Wessen Klischees das sind, ist mir dabei relativ gleich, vermutlich gehören meine eigenen durchaus mit dazu. Am beschriebenen Tisch sa´ßen eine Frau und ein Mann „in den besten Jahren“. Beide hatten die 50 vermutlich schon hinter sich gelassen, waren aber gut in Form. Er wirkte sportlich gebaut, während sie einen eher schmalen Körperbau aufwies. Beide hatten je einen Halbliterhumpen Bier vor sich, wobei der Farbton eher auf Alster&Co. hindeuteten. Und dann kam das Essen.
Der Service brachte zwei Teller an den Tisch und ordnete sie ungefragt den beiden Gästen zu. Der Herr bekam das Eisbein, während ihr das Hamburger Schnitzel zugeordnet werden sollte. Dazu kam es allerdings nicht, da er ihr erstmal den Teller mit der Haxe rüberreichte, dem Service damit den Platz freiräumend, der für das Schnitzel eingeplant war. Ganz ehrlich, ich war auch ein wenig überrascht. Die Frau sah wirklich so wenig nach „Ich esse Eisbein“ aus, dass mich das auch ein wenig verwunderte, aber offensichtlich ging es nicht nur mir so. Sie konnte es aber vertragen, heißt es da dann immer so schön. *klischeetrief*
Apropos Klischee. Kommen wir zu dem in der Überschrift zitierten:
Die Pommes links sind auch trotz der Bildqualität als solche zu erkennen, oben keilt sich etwas Krautsalat in die Speise und die rechte Hälfte gehört einigen Dorschfiletstücken, die mit Käse und Champignons überbacken wurden. Die Gefahr bei diesem Überbacken war, dass dabei der doch recht zarte Fisch übergart würde, was hier aber nicht der Fall war. Vor allem die dickeren Stücke waren „auf den Punkt“, die dünneren wiesen einige Bratspuren auf, die sich durchs Überbacken aber nur noch auf die Optik beschränkten. Wichtig war allein, dass man beim Verspeisen immer von allem etwas auf der Gabel hatte (wie es ja auch sein soll). Der Dorsch allein war dann doch sehr dezent. Aber es hat eben doch einen Grund, wenn man beim guten Italiener bei Pasta mit Meeresfrüchten keinen Parmesan dazu bekommt, weil der Hartkäse den feinen Geschmack der Nudelbeilage übertönt.
Interessant wie immer bei Fisch war die Beigabe einer Zitronenspalte. Die kommt ja nicht umsonst, ich entleerte sie ins begleitende Getränk. Aber dazu hätte das Stück auch mit dem Sprudelwasser zusammen auf den Tisch kommen können und nicht erst mit dem Essen. Selbst unter der Voraussetzung, ich wollte den Fisch damit würzen, welchen Sinnn soll das dank der Käseummantelung haben? Oder hätte ich mal die Pommes säuern sollen? Warum eigentlich nicht?! Kartoffelchips mit Essiggeschmack gibt/gab es ja auch. Achso, sorry: Vinegar-Geschmack.
Kategorie: Das nichtwerktägliche Mittag
KW2 – Es grünt so grün …
Es ist wohl Grünkohlzeit. Jedenfalls kam mein derzeitiges Lieblingsrestaurant mit einigen Grünkohlgerichten aus der Jahreswechselpause zurück und da musste ich gleich mal probieren. Ganz klassisch, aber auch recht fein zubereitet, kam es daher.
Eine ordentliche Portion Grünkohl mit Dekotomaten, eine Knackwurst und etwas Kasseler. Ein Klecks Senf war auch noch mit dabei, der zwar wunderbar ergänzte, aber auch nicht unbedingt nötig gewesen wäre. Die Knackwurst war wirklich sehr gut, da hätten mich u.U. Bezugsmöglichkeiten und ehrlich gesagt auch die Erwärmmethode interessiert. Ich fand die Wurst – so wie sie auf dem Teller war – genial. Auch das Kasseler war handwerklich gut hergestellt, saftig, würzig und wunderbar passend zur nordischen Palme. Ich habe es wirklich sehr genossen.
Und, bevor noch einer kommt, dass das Gericht so doch sicher nicht vollständig war, dem sei recht gegeben. Da stand noch ein kleiner Teller daneben:
Ein paar schöne Bratkartoffeln gab es nämlich auch noch. Und, ganz ehrlich: zur Befriedigung lukullischer Genüsse hätten diese Bratkartoffeln auch völlig gereicht.
So müssen Bratkartoffeln! Schön mit Röstaromen, ein paar Speckwürfeln und ordentlich Geschmack. Leider habe ich neulich mal in einem Kommentar den Eindruck erweckt, die im dortigen Artikel abgebildeten Bratkartoffeln sähen gut aus. Ich muss das korrigieren. Als Pfannengericht war das, was ich dort positiv kommentierte, wirklich nicht schlecht, als Bratkartoffelgericht eigentlich eine Katastrophe, da die dortigen Erdäpfel, wie auch alles andere, sowas von keine Bratspuren aufwiesen, dass das eigentlich nicht wirklich brattypisch geschmeckt haben kann. Wer die Kartoffelscheiben (oder auch Würfel oder anders geformte Teile) in der Pfanne nur erwärmt, aber nicht brät, erhält eben keine Bratkartoffeln. Aber es scheint Leute mit Vorlieben von in der Pfanne erwärmten, aber nicht gebratenen Gerichten zu geben.
So, ich beruhige mich wieder, genieße nochmal im Rückblick diese schönen Bratkartoffeln des heutigen Mittags und wünsche mir immer wieder solche leckeren, knusprigen, aromatischen, … Erdäpfel wie hier abgebildet. Amen.
KW1 – Unser täglich Brot …
Eine kulinarisch ereignisarme Woche liegt hinter mir, wobei das nicht ganz stimmt. Nur habe ich mir unter der Woche abgewöhnt, Bilder vom Essen zu machen. Dabei waren ein paar kleine Höhepunkte dabei: Köttbullar und eine leckere Senfeikartoffelsuppe, die man besser Senfei-Kartoffel-Suppe schreiben sollte und die offiziell auch ganz anders heißt. Die Suppe war der positive Höhepunkt, die beiden etwas zu klein geratenen Königsberger Klopse in ihrer leicht bratigen Rahmsoße, die unter dem schwedischen Kloßnamen verkauft wurden, markierten eher das untere Ende der Skala … Schöner Versuch, leider misslungen. Da waren die Backkartoffeln mit dem Grillgemüse und dem Kräuterquark am Montag sehr, sehr viel leckerer.
Eigentlich hatte ich die Information bekommen, dass es am heutigen Sonntag in ein von uns schon öfters besuchtes Restaurant gehen sollte, und ich suchte mir auf der Online-Speisekarte schon mal was aus … Aber erstens kommt alles anders und zweitens als man denkt. Herr Vater hatte da wohl zwei Reservierungen beim Erzählen durcheinander gebracht und so bogen wir beim Verlassen des Wohngebietes nicht nach rechts ab, sondern folgten der Fahrtrichtung geradeaus und erreichten ein Haus der fleischlichen Genüsse … Das sollte saftig werden.
Auf diesem Bild sehen wir den Grund, warum ein wenig Brot zum Essen eigentlich immer dazu gehören sollte. Diese Melange aus argentinischem Fleischsaft und hiesiger Kräuterbutter hätte ich gern noch aufgetunkt und wegschnabuliert, allein, die gute Erziehung verbot es mir, den Teller direkt an die Lippen zu führen. Dafür wäre jetzt etwas Brot sehr praktisch gewesen. Zur Not ein kleiner Löffel. Aber naja. So ging diese Essenz des guten Geschmacks zurück in die Küche.
Nein, keine Angst. Dieser Salat ist nicht die Quelle für das obere Bild. Während der Salatteller eher viereckig anmutet, war der Fleischsaft-Teller im Inneren zumindest rund. Aber die säuerliche Leichtigkeit der Vorspeise machte wirklich Appetit auf das, was danach folgen sollte. Und sie verzieh, dass ich nicht die gemischte Gemüsebeilage wählte, sondern doch mal mit einer schönen Handvoll Pommes über die Strenge schlug.
Wir sehen hier ein wunderbar medium gegrilltes Rib-Eye-Steak (das „Auge“ ist ja deutlich zu sehen … ach nee, das ist die Kräuterbutter). Laut Karte hatte es seine 300g, was jetzt auf dem Bild nicht wirklich gut zu sehen ist, aber es war schön dick, was sicher auch die wunderbare Saftigkeit beflügelte, die ich leider – zumindest in Teilen – ungenutzt sein lassen musste. Die Pommes, knusprig frittiert, erwiesen sich als genauso lecker wie saftaufnahmeunwillig … Naja, genug wehgeklagt. Geschmeckt hat es ja und das ist doch das wichtigste.
KW 52 – Silvester und der Start ins neue Jahr
Manchmal ist es schon etwas komisch zur Zeit. Als ich nach dem sonntäglichen Besuch beim Testzentrum Vattern abholte und wir dann zum Mittag in ein Restaurant fuhren, hatten wir trotz Reservierung freie Platzwahl. Nungut, wir waren die ersten an diesem Sonntagmittag. Und vermutlich auch die einzigsten. Zumindest kamen in der gesamten Zeit der Speisenaufnahme keine weiteren Gäste, und nebenbei wurde nur einmal telefoniert bzgl. einer Reservierung. Ob für den gleichen oder einen anderen Tag, war lauschend leider nicht zu entnehmen. Traurig.
Lag es daran, dass noch alle sinnlos überfressen von den Feiertagen waren? Oder noch ihren Neujahrskater* verarbeiteten? Gab es zu viele „weniger Essen“-Vorsätze zum Jahreswechsel? Oder fing schon das große Geld sparen an, da bei vielen wohl der Januar der kostenintensivste Monat ist? Wir werden es nie erfahren. Es ist aber schade, dass die kulinarischen Möglichkeiten so wenig genutzt werden und so braucht sich irgendwann keiner zu wundern, wenn er/sie bei einem Reservierungswunsch für ein rundes Geburtsjubiläum nur noch an einer Dönerbude Plätze reservieren kann, da die Restaurants und Gaststätten den Bach runter gegangen sind, weil ihre Angebote auch zwischendurch nicht genutzt wurden.
Und nein, ich ignoriere nicht den von vielen als Hauptgrund angenommenen Anlass für die Leere in den Gaststätten. Aber die Bedingungen herrschen nun seit einigen Monaten und man kann sich schon längst drauf eingestellt haben. Auch ein (gemeinsamer) Besuch im Testzentrum kann schon als Event deklariert und hochsterilisiert werden.
Dabei gibt es in den Restaurant leckeres Essen ohne viel Arbeit, auch in Formen, wie man sie zu Hause nicht zubereiten würde. Das meine ich übrigens positiv. Manches kocht man sich nicht selber, sei es wegen des Aufwandes, wegen der Menge, wegen exotischer Zutaten oder einfach nur mangelndes eigenes Kochhandwerk.
Den Krautsalat auf dem Teller, den hätte man auch sehr ähnlich zu Hause essen können. Er erinnert stark an die auch bei Supermarkt oder Discounter erhältlichen Ware. Der grüne Salat dahinter, auf dem Foto kaum zusehen, war da schon etwas eigener. Die Pommes waren auf den Punkt und lecker gewürzt. Die Rahmpilzsoße handwerklich gut. Darauf lag übrigens kein paniertes Schnitzel – dann wäre ich sicher hier schon wieder explodiert. Es ist ein „Mecklenburger Schnitzel“, das als abgespecktes Schweinesteak á la Strindberg einherkommt: ohne die gebratenen Zwiebeln und die Senfpanade. Man könnte es auch einfach nur Steak im Eimantel nennen, als solches war es aber auch gut essbar.
Schön – ihr wisst, mein Lieblingsthema – war auch die Portionsgröße. Völlig ausreichend für normale Esser, ich hatte sogar ein wenig über ein Dessert nachgedacht, was Vattern aber vereitelte. Auf seinem Teller befand sind zu reichlich essbares, so dass ich ihm noch etwas abnahm, was den Nachtisch auf einen Cappuccino reduzierte. Die Unterschiede in der Portionsgröße lagen dabei nicht nur an der jeweiligen Auswahl (er hatte was, das mit „-Platte“ aufhörte), meine oben gezeigte Portion war eine „Seniorenportion“, die ich aber gern als kleine Portion bestelle – auf der Karte angeboten, also kann ich das auch nutzen, auch wenn ich vom Seniorenalter doch noch etwas entfernt bin.
Silvesterparty
Wir haben übrigens mittlerweile 2022. Das setzt voraus, dass Silvester und Neujahr gewesen sind, dieses Duo infernale der Tierquälerei, der Umweltverschmutzung und des Alkoholmissbrauchs. Wobei ich aber sagen muss, dass so ein Feuerwerk schon richtig gut aussieht, wenn es auch eine gewisse Dichte hat, findet es auf der Fläche statt. Aber dank „Polenböller“ war es diesmal kaum weniger als in den Jahren zuvor – trotz deutschem Verkaufsstopp.
Das sind wesentliche, aber nicht alle Teile des „Silvesterbüffets“ für die Party im kleinen Kreis. Mein Anteil daran war das geschnippelte Gemüse und die 5 Dipps im Vordergrund, der Nudelsalat kam vom Gastgeber und damit es eine „heiße“ Party wird, kamen auch noch Nuggets und Baguette aus dem Ofen dazu.
Wie man Gemüse schnibbelt, kann sich jeder selbst denken, und dass es auch mit anderen Gemüsen geht, ist klar. Die vier weißen Dipps bestehen im wesentlichen aus Skyr. Als Einlagen – genauer: Einrührungen – gab es (von oben nach unten):
- Tiefkühlkräutermischung und etwas Olivenöl (groß1)
- ganz fein gehackte Fleischwurst (klein1)
- ganz fein gehackte rote Zwiebel und Knoblauch (groß2)
- ausgekühlte, vorher in der Pfanne angeschmorte rote Zwiebel, am Ende etwas Knoblauch mitgeschmort, beides leicht angebräunt (klein2)
Etwas Salz und Pfeffer war noch überall mit dabei, in die Pfanne kam auch eine Spur Zucker.
Der kleine Becher oben links neben den Möhren enthielt eine Art Vinaigrette-Dipp. Zu einem Teil der geschmorten Zwiebeln/Knoblauch kam ein Teelöffel Senf, etwas Apfelessig und eine Mischung aus 3 Ölen (Raps, Lein, Sonnenblume). Der Becher wurde verschraubt und dann kräftig geschüffelt. Eigentlich wollte ich eine Dipp-Konsistenz durch die nachträgliche Zugabe von etwas Xanthan erreichen, aber nach dem Schütteln dachte ich mir so: Nee, kann so bleiben. Das war dann schon dickflüssig genug.
Über den Silvesterabend und Neujahrsmorgen schnabulierte sich das so nach und nach gut weg. Wobei die beiden großen Becher am besten ankamen. Ich fand den Vinaigrette-Dipp auch nicht schlecht, er hatte aber eine gute saure Note. Grundsätzlich waren die Skyr-Dipps recht dickflüssig, ein wenig Sahne hätte sie sicher flüssiger gemacht, aber dann hätten sie auch nicht so gut an den Gemüsesticks gehaftet. Da muss dann jeder selbst sehen, wie er es mag. Ich fand die Idee mit den Schmorzwiebeln nicht schlecht. Mal was anderes. Aber grundsätzlich ist man bei dem Grundprinzip sehr frei mit der Geschmacksgestaltung.
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*) Um den Kater an Neujahr zu bändigen, hilft ein ausgiebiges Katerfrühstück: eine Dose Whiskas und eine Hand voll Brekkies. 😉
KW 51 – Weihnachten
Das Weihnachtsfest liegt, ihr werdet es bemerkt haben, in diesem Jahr komplett auf dem Wochenende. Da fängt man natürlich an zu grübeln, ob es nicht evtl. doch am 2. Feiertag, der ja dann der Sonntag ist, eine geöffnete Gaststätte gibt oder man den Traditionen fröhnt … Wobei es ja keine echten Traditionen sind, sind sie doch im ständigen Wandel begriffen.
Krame ich mal tief, tief in meinem Gedächtnis, so ist das Grundsätzliche in der Speisenabfolge zu den Feiertagen doch halbwegs traditionell. Es beginnt Heiligabend-Mittag und endet am 2. Weihnachtsfeiertag. Dann hört die Tradition aber auch schon auf. Wann es mit dem Spinat und dem Spiegelei am Mittag des 24.12. anfing, weiß ich nicht mehr, aber so machen wir es jetzt schon länger. Da es aber so ein einfacher Standard ist, habe ich vor lauter Weihnachtsvorfreude das Foto vergessen. Aber wie Tk-Spinat mit etwas Salz, Pfeffer, Muskat und angebratenen Speckwürfeln, Salzkartoffeln und Spiegelei aussieht, kann sich jeder denken.
Früher, also ganz früher, gab es wohl auch Kartoffelsalat mit Würstchen nach der Bescherung. Aber irgendwann wurde ich „erwachsen“ und war demzufolge Silvester nicht mehr zu Hause, wo es traditionell einen Silvesterkarpfen gab. Also wurde der eine Woche nach vorne verlegt und kam dann lange Jahre als Weihnachtskarpfen am Heiligen Abend auf den Tisch. Bis heute.
So sah er dieses Jahr aus. Das mit dem Gemüse ist neu. Die Idee hatte Vattern irgendwo aufgeschnappt. Es ist etwas vorgegart und harrt auf dem gebutterten Backblech aus, nachdem ein wenig Salz, Pfeffer und Olivenöl darüber verteilt wurde. Der Fisch ruht traditionell auf ein paar Speckstreifen, ist gesalzen und mit ein wenig Butter belegt. Fast ganz naturell.
Nach einer guten halben Stunde bei 180°C im Ofen sieht das Blech dann so aus:
Die Lichtverhältnisse hatten sich in der Zeit auch etwas geändert. Sorry für die Bildqualität. Vattern konnte es nicht abwarten und hat sogar schon etwas am Fisch rumgeschnippelt (die Seitenlinie). Naja, dem Genuss anschließend hat es nicht geschadet. Herrlich. Und auch das mit dem Gemüse war eine tolle Idee. Inklusive der einen halbierten Kartoffel, vom Mittag übrig geblieben, die den Ofenaufenthalt noch mitgemacht hatte. Früher gab es statt des Gemüses Ofenbaguette dazu. Wie ich seit Heiligabend weiß, ist das verzichtbar.
Der 1. Weihnachtsfeiertag gehört dem Festschmaus. In frühster Kindheit gab es meistens Kaninchen. Das Tier hoppelte den ganzen Sommer im Garten herum und kam dann am 25.12. meist mit Rosenkohl und Kartoffeln auf den Tisch, nachdem es auch etwas Soße abgegeben hatte. Irgendwann schwenkten wir dann auf anderes Getier um. Dieses Jahr gab es folierte Ente. Ich erspare Euch mal die Verpackungsorgie, die ein hiesiges Restaurant betrieb, um uns und sicher auch noch anderen Kunden die halbe Ente fast fertig ins Haus zu bringen. Einem riesigen Karton mit Wärmeisolierung entnahm ich dann vier Beutel, in denen sich Rotkraut, Soße, Kloßteig und die gefüllte halbe Ente befand (inwiefern eine halbe Ente noch gefüllt sein kann). Außerdem lag eine Zubereitungsanleitung dabei, auf der die Weihnachtsgrüße vom Koch noch selber unterschrieben waren. Meine Hochachtung. Da hofft man aber, dass nicht zu viele Kunden von dem Angebot gebraucht gemacht haben.
Die Ente kam in den Ofen, Rotkraut und Soße ins Wasserbad. Der Kloßteig wurde geformt und dann auch siedendem Salzwasser übergeben. Nach 20 Minuten war alles fertig.
Soße war reichlich, die Ente ausreichend, und auch die Klöße und das Kraut bekamen wir nicht komplett vertilgt. Alles war lecker und wenn ich mich an den Aufwand der letzten Jahre erinnere … Wir kommen nächstes Jahr wieder, wenn’s das Angebot nochmal gibt.
Der 2. Feiertag lief dann doch etwas anders ab als ursprünglich geplant. Aber so ist das Leben. Deswegen gab es das Essen – traditionell was leichtes mit Fisch – erst am Abend. Auch hier erstmal der Satz mit „früher“: Früher gab es Kochfisch, meist einen ganzen Zander, der in einem hinreichend großen Topf in gewürztem Wasser gegart wurde. Aus dem Wasser entstand dann noch eine weiße Soße. Ich fand die Soße immer sehr lecker, leider vergaß ich zu fragen, wie sie erstellt wird. Und heutzutage versuche ich mich in unterschiedlichen Varianten. Dieses Jahr: Ein kleines Glas Fischfond und ein kleiner Becher Kochsahne reduzieren ein wenig bei Hitze im Kochtopf, etwas Senf, u.a. für die etwas säuerliche Note, war auch mit anwesend. Dann kam noch etwas Fischgewürz dazu. Zur Bindung rieb ich eine halbe rohe Kartoffel hinein, ließ alles nochmal aufkochen. Kräuter dürfen auch nicht fehlen. Petersilie, Schnittlauch, Dill waren meine Wahl (und im Tk-Schrank verfügbar). Dann habe ich das aufgetaute Fischfiletstück in die Soße gelegt und bei sanfter Hitze gar ziehen lassen. Da es oben etwas raussah, habe ich es auch noch gewendet.
Auf dem Teller mit den Salzkartoffeln sieht es etwas unscheinbar aus, aber dass ich Optik und Essen gut zusammenbringe, habe ich ja nie behauptet. Essensbilder mach ich aber trotzdem weiter. 😉
Der kulinarische Schnellabriss des Weihnachtsfestes 2021 ist damit erledigt. Erwähnt werden dürfen noch etwas Stolle am Nachmittag und ein paar kleine Häppchen am Abend. Frohes Fest gehabt zu haben.
KW50 – Konträres
Diese Woche gibt es einiges zu berichten, auch wenn es alles nur Kleinigkeiten sind. Aber manchmal ist man ja schon froh, wenn wenigstens das passiert … 😉 Und ich bin mir nicht so ganz sicher, womit ich anfangen soll und womit aufhören … Und eigentlich müsste ich auch noch etwas „nachrecherchieren“ … ja, ich weiß, dass dieses Wort schwachsinnig ist. Aber auch schön. Also los.
Twitter. Da bin ich ja auch vertreten. Sogar doppelt. Einmal als ich und einmal als hiesiger Hausherr. Klingt komisch, ist aber so. Und als Leser dieses Nachrichtendienstes erfährt man auch viele Meinungen und auch ab und an was neues. So las ich etwas über einen Haferdrink, den ich so noch nicht kannte, und da ich ihn beim Wocheneinkauf plötzlich vor mir stehen sah, nahm ich ein Paket mit und testete ihn. Zimmerwarm schmeckt er übrigens nicht. Aber das muss nichts heißen. Zimmerwarm schmeckt mir auch keine Milch. Entweder kalt oder heiß. Und kalt gings, aber das ist nicht das einzige Kriterium.
Als Milchkaffeebasis hatte ich die Produkte anderer Hersteller auch schon probiert und ohne grob pauschalisieren zu wollen, kann man die Ergebnisse – und da ordnete sich auch dieser Drink ein – zusammenfassen in: Wer Muckefuck mag, wird auch diese Mischung lieben. Zugegeben: von allen Haferdrinks, die ich bisher hatte, hat dieser den Kaffee am wenigsten vermuckefuckt. Allerdings werden die Zutatenlisten auch irgendwie immer länger.
Grundsätzlich bleibt die philosophische Frage, was eigentlich der perfekte Haferdrink ist: ein kernig schmeckendes Getränk, das seine Herkunft nicht verbirgt und ein eigenständiges Produkt ist, oder eine Milchalternative, die versucht, ihrem Vorbild in allerlei Eigenschaften immer näher zu kommen. Beide Wege werden beschritten, im breiten Consumerbereich hauptsächlich der zweite, im Bio- und Direktvertriebsmarkt auch der erste. Nur, welcher ist der bessere? Die Freunde der Milchalternative müssen vermutlich immer mit dem Makel leben, dass ihre Produkte immer industrieller und die Zutatenlisten immer länger werden. Die Liebhaber des echten Haferdrinks haben ein neues Grundprodukt für die Küche und fürs Leben in die Hand bekommen, was man daraus machen kann, wird sich noch zeigen (müssen).
Apropos Twitter und Empfehlung von Ersatzprodukten. Vor einiger Zeit las ich einen begeisterten Tweet von jemandem, der gerade ein veganes Cordon Bleu eines bekannten Herstellers probierte und hellauf begeistert war. Auch das fiel mir neulich schon bei einem Einkaufsbummel ins Auge und an diesem Wochenende habe ich es dann endlich probiert. Ganz nach Vorschrift.
Zuerst wurde Rapsöl in einer Pfanne erhitzt. Dabei packte ich die beiden Cordon bleus auch gleich mal aus.
Es mögen vielleicht laut Gesetz keine Geschmacksverstärker enthalten sein, aber der Duft nach gebratenem Geflügelfleisch, der mir nach dem Öffnen der Packung (und noch im kalten Zustand) entgegenschwappte, lässt einen intensiven Griff ins Aromastoff-Regal vermuten.
Ab in die Pfanne mit den beiden Stücken (es ist übrigens – zur Größenorientierung – eine 20-cm-Pfanne) und laut Vorschrift bei mittlerer Hitze braten.
*bratgeräusch*
Das Umdrehen sollte rechtzeitig erfolgen. Niemand mag angebratene Panade.
Auch auf der zweiten Seite brieten die beiden Stücke eine Weile vor sich hin. Damit es beim Essen nicht zu fettig wurde, kamen sie dann erstmal auf Küchenkrepp.
Das ganze verzierende Drumrum habe ich mir dann mal gespart und sie pur auf einen Teller verfrachtet.
Die Optik war halbwegs stimmig. Vor allem hatten die beiden nicht den Nachteil des Originals, das nie so ebene Bratflächen hat wegen seiner gewachsenen Formen. Gepresste Formen sind da eindeutig im Vorteil. Schön gebräunt und auch schön knusprig. Also die Panade. Das Innere blieb unauffällig. Wer nur die ausgelaugten Fertigstücke von Cordon Bleu kennt, wird vermutlich recht zufrieden sein. Einen echten Kulinariker kann diese nichtssagende Füllmasse innerhalb der Panade nicht wirklich überzeugen. Konsistenz und Geschmack kommt über vergleichbar zubereitetes Formfleisch nicht hinaus, nur hat das auch nach der Erwärmung noch Geschmack, der hier durch das Braten größtenteils verflogen ist. Ein verwechselbares Industrieprodukt, dass keinen bleibenden Eindruck hinterlässt, weil es sich nur an seinesgleichen unter den fleischlichen Vorbildern orientiert und nicht an den ursprünglichen Originalen.
Da lob ich mir doch die Sonntagsroutine, die mit einem freundlichen Besuch im Testzentrum beginnt und dann das Aufsuchen einer kulinarischen Stätte nachfolgen lässt. Und auch, wenn sich die halbe Ente nicht nur auf der Speisekarte sondern auch verstärkt durch den Service förmlich aufdrängte, sprang mir – leicht Déjà-vu-esk – ein gebratenes Zanderfilet ins Auge, dessen üppiges Gemüsebett (lt. Ernährungsplan) den kleinen begleitenden Klecks Kartoffelpüree augenzwinkernd durchgehen ließ.
Die Kräuterbutter kam schnellstmöglich ins Püree, die Zitronenspalte ausgepresst ins Wasserglas. Und dann wurde es recht angenehm. Obwohl die Erbsen in der absoluten Mehrheit waren (ich mag sie), kamen auch Schoten … (ja, ich weiß), Möhren, Blumenkohl, Romanesco u.a. auf den Teller. Das kann man mal wieder essen. Aber …
Der nächste Sonntag ist der 2. Weihnachtsfeiertag. Da essen Vattern und ich zu hause bei ihm. Traditionell gibts Kochfisch (ich bin zuständig und habe noch nichts gefunden, was mir vorschwebte, da muss ich wohl noch improvisieren; und endlich was einkaufen). Der Plan für den 1. Feiertag und den Heiligabend davor steht eigentlich auch und ist gelebter, langjähriger Standard. Und so freue ich mich auf Spinat und Spiegelei am Mittag des 24., am Abend dann den gebackenen Karpfen, am 1. Feiertag gibts Ente mit Rotkraut udn Klößen. Im Kochbeutel. Also nicht nur die Klöße. Alles. Ich bin gespannt. Lasst Euch auch überraschen. Und am 26. dann den gekochten Fisch. Mögen die Einkäufe gelingen.
KW49 – Gegensätzliches
Da bleibt einem doch nur übrig, frustriert zu sein. Wobei … es war abzusehen. Aber es gibt es auch als erfreuliches, was dann nur frustriert, weil das aufgebaute Klischee nicht gestimmt hat. Aber lieber positiv überraschen als negativ. Insofern eine glückliche Woche, die mit einer positiven Überraschung endet. Zumindest im organisatorischen. Weniger im kulinarischen.
Entwirren wir den Faden: Diese Woche war ich aus Gründen zweimal gastronomisch essen, beides mal schön getestet usw. Alles bestens, zumindest von meiner Seite. Es ist gut, dass man als städtischer Bürger auf einige Möglichkeiten des Testens zurückgreifen kann, die auch am Sonntag das testende Nasebohren anbieten. Mittlerweile wird es zur Routine: erst zum Testzentrum und dann zur reservierten Essensaufnahme. Läuft.
Auf diesem Teller häufen sich eine Menge Pommes, sehr knusprig, etwas Kraut- und Möhrensalat, Pastinaken unter Semmelbröseln und irgendwo dazwischen ein Zanderfilet, das sogar schön knusprig war, wenn auch nicht von der Hautseite. Da wäre es auch vergebliche Liebesmüh‘ gewesen, bei all dem, was dann noch über den Fisch gestapelt wurde. Geschmeckt hat’s aber, auch wenn die Pommes so knackig waren, dass an ihnen offensichtlich keine Würzung hängen blieb. Aber Salz treibt ja auch nur den Blutdruck hoch … (Ironie!).
Als wir die Gaststätte betraten, wurden wir von der Servicekraft gleich in Empfang genommen. Die Anwesenheit wurde registriert, die Impf- und die Testnachweise kontrolliert. Danach ging’s zum Tisch. Es geht also. So stellt man sich das vor. Sehr vorbildlich.
Leider wird so nicht überall gehandelt. Unter der Woche war ich diesmal auch schon mal – frisch getestet – Essen. Anderswo(!), aber vergleichbar in der Größe (Sitzplatzzahl, gastronomisch Tätige). Keine Nachweiskontrolle, keine Anwesenheitsregistrierung, nichts. Eigentlich hatte ich mit dem Gedanken gespielt, gleich wieder zu gehen, wenn mir derartiges passiert, aber der Anlass des Besuches war dann doch wichtiger. Der Schluss ist aber, dass ich das Lokal in Zukunft meiden werde. Schade. Es war eigentlich immer recht gemütlich dort.
KW 48 – Arbeitsteilung
Soße ist wichtig. Gerade auch bei Schmorgerichten. Un das Wetter ist zur Zeit was für Schmorgerichte, man muss sie ja nicht unbedingt selbst machen (wobei die dann doch meist ein μ besser sind als das, was man anderswo bekommt). Aber manches möchte man auch gar nicht selbst zubereiten. Rinderbacke zum Beispiel. Oder Portweinsoße. Oder gekochte Möhren. Würde ich mir nicht selbst zubereiten.
Warum würde ich mir nie gekochte Möhren selbst zubereiten? Die Antwort ist einfach: Ich unterteile Essen in mehrere Kategorien:
- Ess‘ ich nicht.
- Ess‘ ich, aber gibts auch was anderes?
- Ess‘ ich, mach ich mir auch selbst.
- Ess‘ ich, mach ich mir aber nicht selbst.
In die letzte Kategorie fallen gekochte Möhren. Nicht so schlimm wie Mais, aber selbst kochen würde ich es mir auch nicht.
Dafür sind beim Essen aber ganz schön viele Möhren auf dem Teller. Ich hatte wohl nicht ganz richtig auf die Karte geschaut. Kann man nix machen. Aber sie waren ganz gut, nicht verkocht, teilweise sogar noch al dente (rohe Möhren mag ich sehr, aber auch nur im Stück). Die Portweinsoße war sehr aromatisch, das Kartoffelpüree vielleicht ein kleines bisschen wässrig, aber trotzdem wohlschmeckend und die Bäckchen zart, wie es sich gehört. Was will man mehr?!
Zumal es wohl nicht so einfach war, eine gastliche Stätte für diesen Sonntag zu finden. Vattern (im Allgemeinen für die Reservierung zuständig) hat wohl mehrere Orte probiert aber nur andauernde Freizeichen in den Leitungen zu hören bekommen. Schauen wir mal, wie das am kommenden Sonntag ausgeht. Ich besorg‘ schon mal die Testtermine, damit es da auch wieder recht reibungslos läuft.
KW47 – … und wenn das 5. Lichtlein brennt …
Wer kennt sie nicht, diese kleine Ergänzung des Adventsgedichtes. Und das am 1. Advent anno 2021. Aber das heutige Mittag darf gefeiert werden, die Qualität wog den erhöhten zeitlichen und organisatorischen Aufwand auf jeden Fall auf. Immerhin begann der Sonntag heute eine halbe Stunde früher, sollten doch die sonstigen gewohnten Abläufe nicht sonderlich gestört, sondern höchstens verlagert werden. Immerhin ist der Bewohner eines Oberzentrums (oder auch einer Kreisstadt oder warum auch immer) so priviligiert, sich auch am Sonntag einem beglaubigten Test auf böse Viren zu unterziehen, um ganz 2Gplus-like anschließend in eine gastliche Stätte einziehen zu können. So empfing uns dann nicht nur der Chef des Hauses zum Empfang der Unbedenklichkeitsdokumente, sondern auch diese opulente Tischdekoration mit 5 Kerzen, die dann Auslöser der Überschrift dieser Gedankenablage wurde.
Das allein war schon schön, aber es wurde noch besser. Ich entdeckte da was auf der Karte als Vorspeise, was ich unbedingt mal probieren wollte. Hoffend, dass dann das Hauptgericht etwas kleiner ausfallen kann. Und so stürzte ich mich ins kulinarische Abenteuer.
Solche Vorspeisen gefallen mir. Man erkennt nocht sofort, was es eigentlich ist. Rückblickend sei gesagt: es war auf jeden Fall lecker. Und ein Ragout fin. Wer damit allerdings die übliche Glas- oder Dosenware verbindet, wird enttäuscht/überrascht. Nunja, wie bei vielen anderen Sachen hat das großtechnisch erzeugte Einerlei nichts mit der Individualität eines guten Restaurantgerichts gemein.
Nachdem ich ein paar Zuckerschoten heruntergenascht hatte, kam das Ragout zum Vorschein, klein geschnittene und gegarte Wildherzen in wenig, aber umso aromatischer Soße mit ein wenig Käse überbacken. Kräftig im Geschmack und einfach nur köstlich. Nur den Tannenzweig vom Adventskranz habe ich mal drauf gelassen. Er behauptete zwar, Rosemarin zu sein, aber am 1. Advent mit den ganzen Kränzen … Wer weiß. 😉 Nicht umsonst wird zu Weihnachten auch immer gern „Es ist ein Ros(marin) entsprungen …“ Und aus so einer Tischdeko fällt doch immer mal was raus. 😉
Das Hauptgericht kam etwas überraschend über mich. Auf der Karte im Internet hatte ich den Fisch übersehen (wie ich im Nachhinein feststelle), aber es kam auch mit einer anderen Beilage auf den Tisch: Kürbis-Pilz-Pfanne, ebenfalls sehr lecker. Die beiden Stücke Fisch sind übrigens Buttermakrele und das kleine Schälchen links beherbergt ein kleines Kartoffelgratin.
Die Zitrone zum Fisch zu ignorieren, fiel schwer. Aber auch diese Menge ließ sich beiseite schieben, zumal die Soße unterm perfekt gebratenen Fisch ebenfalls noch eine schöne Zitronennote hatte. Und, ganz ehrlich: Es war alles lecker. Wunderbar. Ich war und bin auch immer noch glücklich, das gegessen zu haben. Und, ob ihr es glaubt oder nicht, das mit der „kleineren Portion“ hat geklappt. Zumindest stand dieses Essen mit einem kleinen preislichen Abschlag auf der Rechnung. Ehrlich: in „normal“ wäre das vermutlich auch ohne Vorspeise doch sehr üppig geworden.
Meinem Meer der Begeisterung doch noch etwas Wermut hineinzutröpfeln, müsste ich den gegenüberliegenden Teller in meine Besprechung mit einbeziehen. An sich zwar auch eine sehr schöne Angelegenheit war wohl das Fleisch etwas zu lange Hitze ausgesetzt gewesen und demzufolge ein wenig bissfester … Nix ist eben perfekt. Aber wenn ich mich auf meine Teller konzentriere, war’s perfekt und allem Aufwand wert. Dafür lässt man sich doch gern mal von fremden Leuten in der Nase bohren. Die 5 Kerzen waren dann auch schon etwas herunter gebrannt, als wir uns vom Tisch und vom Lokal verabschiedeten.
KW 46 – Alles anders
Ein Konglomerat an Gedankenwuseln führte zu einem fast kritikfrei zu besprechendem Sonntagsmittagsessen, es war einfach nur just for fun. Wobei handwerkliche Fehler trotzdem anzusprechend sind. Aber da zerrten so viele „Umwelteinflusse“ an der Entscheidung … Wie das wahre Leben eben.
Eigentlich sollte es ganz woanders hingehen, aber bei der Reservierung beschied man mir, dass alles besetzt war … Nungut, nicht weiter schlimm. Den vorgeschlagenen Alternativtermin konnte ich nicht einplanen. Sonntag und Mittag sind die fixen Größen bei der Auswahl. Sonntag Abend geht also gar nicht. Nur das Datum variiert. Und so steht jetzt der Ort für den nächsten Sonntag bereits fest (so nicht noch irgendwas dazwischen funkt). Das heutige Restaurant stand vor einigen Wochen zwar schon mal auf dem Plan, aber da kam dann Vatterns Gesundheit dazwischen … Nun also der zweite Anlauf. Wobei, wir waren vor längerer Zeit schon mal dort …
Es ist schön, wenn Gaststätten ihre (aktuelle) Speisekarte ins Netz stellen. Da kann man sich schon mal zu Hause Gedanken machen, was man denn bestellen will. Meine Gedanken kreisten irgendwann um zwei der aufgeführten Gerichte, die beide unvernünftig waren. Aber was soll’s?! Irgendwie war mir das für dieses Wochenende egal. Das eine davon war Grillhaxe. Da hätte ich vorher aber am liebsten gefragt, wie knusprig sie voraussichtlich auf den Tisch kommt. Mir gingen da Antwortvarianten durch den Kopf, die mir nicht wirklich gefielen. Dann kam noch am gestrigen Sonnabend ein verspätetes Martinsgansessen dazwischen, dass im Verlauf des Abends (nach dem eigentlichen Essen beim gemütlichen Plausch blieben noch Teile des Essens auf dem Tisch, so dass doch immer noch wieder ein Stückchen genascht wurde …) doch etwas üppig wurde. Lecker zwar. Aber … Zu Hause brauchte ich erstmal einen Kräuterlikör.
Langer Rede kurzer Sinn: Es gab Schnitzel. Mit Pommes.
Natürlich war es kein „schnödes“ pures Schnitzel. Es war belegt und mit Käse überbacken. Der Krautsalat war auch nicht schlecht. Am besten war der Kaffee am Ende des Essens. Die Pommes waren heiß und knusprig, aber leider getränkeumsatzfördernd gesalzen. Das HotDogSchnitzel war in Ordnung.
Manchmal frage ich mich, wie manche Küchen es hinbekommen, in der kurzen Zeit zwischen Bestellung und Servieren ein solches Gericht auf den Teller zu zaubern. Und wenn ich an meine ursprüngliche Idee mit der Grillhaxe zurückdenke, hätte die länger gedauert oder liefe das beste daran unter krossem Leder? Ich werde es wohl nie erfahren.
Vielleicht noch eine Bemerkung zur Portionsgröße. Ich fand sie gut. Das ist nicht selbstverständlich bei eher rustikalen Gaststätten. Meist sind die Teller auch größer und überbordener gefüllt. Allerdings hatte ich, nachdem ich es von einem der Nachbartische aufgeschnappt hatte, eine „kleine Portion“ bestellt …