Über den Wolken …

Schöne, amüsante, niedliche Erlebnisse hat man auch gern mal, wenn man sich in die Gefilde der Gastronomie begibt, und das meine ich durchaus positiv. Ein Kleinod dieser löste unlängst Vatterns Digestif-Bestellung aus und beschäftigte kurzfristig den gesamten Service eines Hotelrestaurants. Das klingt jetzt zwar etwas größer, als es war, aber das war beabsichtigt.

Immerhin kannte die bestellungsannehmende Kollegin offensichtlich den Begriff, und zog dann von dannen. Die dezente Aufregung unter dem Dreierserviceteam zeigte dann aber auch, dass keine so ganz genau wusste, was das Bestellte aber wirklich war und woraus es bestand. Ob zwischendurch noch in der Küche nach- oder Google bzw. ein Fachbuch befragt wurde, kann ich nicht einschätzen, immerhin verschwand eine Servicekraft im Hintergrund und kam sichtbar detailschlauer wieder zurück. Schön war auch die temporäre Ansammlung vor dem Schnapsbereich der zum Haus gehörenden Bar, wo abgewägt wurde, welcher Brand wohl zu verwenden wäre. Immerhin wurde der leise hörbare Einwurf “Nimm doch irgendeinen” von den anderen beiden abgeschmettert. Welche Spirituose letztendlich genutzt wurde, kann ich nicht einschätzen, aber das Getränk kam optisch formvollendet auf den Tisch und nach einer angemessenen Zeit war das Glas auch leer, muss also geschmeckt haben.

Stellt sich eigentlich nur noch die Frage, um welches Getränk es eigentlich ging. Die Schnapsdrosseldefinition lautet übrigens: Rum muss, Zucker kann, Wasser so wenig wie möglich. Es war ein Grog. Das Wetter war an dem Tag wirklich etwas uselig, dass so ein Heißgetränk wirklich nicht nur den Körper sondern auch die Seele wärmt. Unter den jungen Leuten ist das Getränk aber offenbar nicht mehr so bekannt, obwohl eigentlich nur eine den Eindruck hinterließ, Azubiene zu sein. Die anderen beiden waren scheinbar schon ein paar Jährchen im Beruf, aber noch nicht so viele …

Skyr

Über Skyr kann man geteilter Meinung sein. Ich hatte da schon Diskussionen, ob das wirklich ein eigenständiges Produkt ist oder doch nur ein Quark, der durch die Marketingabteilung gegangen ist. So ein bisschen modisch scheint dieses Sauermilchprodukt nordischer Prägung vor einiger Zeit gewesen zu sein, der Hype ist aber wohl vorbei. Dafür ist gerade “high protein” uptodate. Ein Trend, bei dem man eigentlich antworten möchte: Esst anständige Mischkost (alles durcheinander) und dann braucht ihr kein extra Protein. Unlängst hatte ich mal einen High-Protein-Skyr in der Hand, ein paar Früchte waren wohl auch drin, dafür kein Zucker. Ich kaufe ja bei den Informationen eher nach Fruchteinlage und nicht nach “high protein”, aber das Produkt habe ich dann doch ins Kühlregal zurückgestellt.

Zur gleichen Zeit hatte ich noch einen normalen Skyr mit Fruchtzubereitung im Hause. Der hatte eine übersichtliche Zutatenliste und war letztendlich wertvoller für die Ernährung als dieses high-protein-Dingens. Die Zutatenliste war mindestens doppelt, wenn nicht dreimal so lang und bot einige Gründe, das Produkt eben nicht zu kaufen. Nicht zuletzt die Verwendung von Süßstoffen, um mangelnde Fruchtigkeit zu verbergen und den Skyr quasi zu verderben, ließen mich Abstand nehmen. Ich unterstelle mal, dass dadurch der gleiche penetrante Süßeindruck erzeugt wird wie bei den mit Zucker gesüßten Produkten. Meist sind die gesüßstofften Produkte sogar noch süßer und sind einfach nur bäh. Die Angabe “ohne zugesetzten Zucker” auf der Schauseite hatten mich noch hoffen lassen, ein nicht übersüßtes Produkt kaufen zu können, das Aspartam in der Zutatenliste zerstörte die Hoffnung grundlegend. Da kaufe ich dann doch lieber Natur-Skyr und mische ihn mit einer handvoll Tk-Früchte. Ist viel besser.

Sonntagsessen

Das lief diesmal unter dem Motto “Immer wieder mal was Neues”. Auf meinem Radar hatte ich das Restaurant schon länger. Eine Brunchveranstaltung im eigentlich angedachten Essensziel brachte die Alternative ins Blickfeld. Vattern mag Brunch nicht so gern, weswegen wir auch zwei Restaurants in der Stadt bisher nicht besucht haben, zumindest zu einem möchte ich aber schon gern mal hin.

Rumpsteak Strindberg, Rosmarienkartoffeln, ZuckererbstenBevor das große Rätselraten los geht: das ist kein dekonstruiertes Bauernfrühstück mit Erbsen als Beilage, auch wenn es ein wenig danach aussieht. Die Rosmarinkartoffeln waren schon “nur” die Sättigungsbeilage zu eines gaaanz anderem.

Rumpsteak Strindberg, Rosmarienkartoffeln, ZuckererbstenWas da so eierisch und zitronenscheibenmeerrettichbethront auf dem Teller liegt, ist ein selten gewordenes Steak Strindberg, hier in der Rumpsteak-Version. Das Fleisch wird normal gebraten/gegrillt bis kurz vor den Garpunkt, den der Kunde sich wünscht. Nebenbei wird ein Omelette bereitet und alles dann in Anwesenheit von Zwiebel und Senf zur sichtbaren Tellerauflage vereinigt. Ich wollte es medium. Es war medium. Auch nicht selbstverständlich.

Rumpsteak Strindberg mediumDa stört es auch nicht, dass von allen Steaks, die es so gibt, das Rumpsteak – übrigens ähnlich wie das Filetsteak – nicht zu meinen Lieblingssteaks gehört. Aber meine (nichtrepräsentative) Blitzumfrage via Internetsuchmaschine (nicht Google) ergab, dass das Strindberg in den meisten Fällen mit Rumpsteak gemacht wird. Zart und saftig war es, die Zwiebeln und der Senf taten ihr übriges zur Aromatik. Handwerklich gut erstellt, zumal man sowas nicht gut vorbereiten kann. Das muss frisch zubereitet werden. Der Rest auf dem Teller wirkte aber genauso, also alles gut bis sehr gut. Fast zuviel des guten. Das Restaurant kommt auf die Liste “da gehts mal wieder irgendwann hin”, allerdings nur, wenn etwas Zeit ist und keine Aufgaben hinterher noch erledigt werden müssen. Im Vergleich auch zu anderen, guten Restaurants war die Wartezeit aufs Essen doch eher an der oberen Grenze des bisher so erlebten. Ich schiebs mal auf den geringen Convenience-Anteil, also ein Positivkriterium.

Ein Traum in braun

Läuft sowas wie dieser Titel schon unter Aliteration? Ich fürchte nicht. Oder Aliteration ist einfach nur das falsche Fremdwort zu dem, was ich meine.

Apropos falsch. Ich habe mal wieder etwas ausprobiert: ein veganes Cordon bleu, auf Sojabasis. Es gab ein paar Kartoffeltaschen dazu, also Convenience pur.

Veganes Cordon Bleu an gefüllten KartoffeltaschenVielleicht hätte dem Essen ein kleiner grüner Salat gut getan, allein, wo bekommt man am Sonntagabend spontan sowas her? Und ich wollte jetzt für dessen Bezug nicht unbedingt zu McD fahren. 😉 Immerhin versteckt sich etwas Spinat in den Kartoffeltaschen, so ist das ganze Essen nicht gemüsefrei.

Cordon Bleu und Kartoffeltasche offenVegan ist es, wie es da auf dem Teller liegt, übrigens auch nicht mehr. Neben dem Spinat befindet sich Mozzarella in den Taschen und alles habe ich aus geschmacklichen Gründen in etwas Butter angebraten. Man hofft ja, dass das durch den Downgrade doch noch etwas besser wird.

Veganes Cordon Bleu an gefüllten KartoffeltaschenNach meinem in Grenzen positiven Urteil über die vSchnitzel neulich habe ich auch für die gefüllten Schnitzel einiges erwartet. Fangen wir positiv mit der Erwähnung des vKäses an, der standardgemäßg zur Füllung eines Cordon bleu gehört. Dass der halbwegs vernünftig war, durfte nun allerdings auch erwartet werden, hat doch die Lebensmittelindustrie mit dem Produkt “Analogkäse” schon jahrelange, wenn nicht jahrzehntelange, Erfahrung. Heute heißt es eben nur veganer Käseersatz (oder so ähnlich).

Ob dem ganzen Bratling noch durch eine Aromatik über die Panade etwas mitgegeben werden sollte oder ob es doch irgendwie über den vKochschinken kam, der ja auch zur Füllung gehört, habe ich nicht rausfinden können. Aber ein spürbares Fehlaroma lag doch auf der Zunge. Irgendwas süßliches. Zuzutrauen wäre es dem vKochschinken aber auch, testete der doch die Qualitätsskala der Ersatzprodukte erfolgreich nach unten aus.

Alles in allem hält das vegane Produkt nicht mal dem Vergleich mit dem fleischlichen Industrieprodukt stand, von einem klassischen Cordon bleu in Handwerkskunst mal völlig zu schweigen. Hier werden die sowieso schon durchs Industrieprodukt heruntergeschraubten kulinarischen Standards noch weiter in die Tiefe gedrückt, bis kurz vor der attestierten Überflüssigkeit des Produkts. Da ist man dann doch schon froh, dass sich das alles nicht so stark verbreitet, wie manchmal unterstellt.

Sonntagsmittag

Winterzeit ist Grünkohlzeit und so wundert es nicht, wenn in der regionalen Saisonalküche – oder in der saisonalen Regionalküche – auch dieses Gemüse wieder einen etwas höheren Stellenwert bekommt. Zwar ist das östliche MeckPomm nicht unbedingt eines der Hauptanbaugebiete dieser nordischen Palme, aber wir dürfen schon unsere Zugehörigkeit zu den norddeutschen Nachbarn zelebieren.

Mecklenburgischer Grünkohlteller mit Kassler und Knacker und Bratkartoffeln und SenfEine ordentliche Grünkohlportion zierte diesen Teller, begleitet von etwas Kassler, einer Knacker, Bratkartoffeln und einem Klecks Senf. Die Wampe am unteren Bildrand ist übrigens meine. 😉 Die und auch mein Gesicht grinsten vermutlich wieder sehr zufrieden nach der Leerung dieses Tellers, war doch alles wieder sehr wohlschmeckend und auch schön arrangiert. Wobei, jetzt, wo ich das Bild sehe, fällt mir ein, dass ich doch noch fragen wollte, was das für ein Senf war. Der war nicht schlecht, vermutlich ein “Standard”-Markensenf, aber als ehemaliger Tutow-Senf-Fan kenne ich mich mit den anderen Marken nicht so aus. 😉

Ich muss auch nochmal auf das Pommes-Bratkartoffel-Thema der letzten Woche zurückkommen. Beim Durchforsten diverser Speisekarten im Internet bin ich da auf eine schöne Idee gestoßen für alle Köche und Gastronomen, die Bratkartoffeln nicht in gut auf den Tisch bringen.

Schöne BratkartoffelnDas war jetzt böse, nach “nicht gut auf den Tisch bringen” dieses Bild zu zeigen. Die Text-Bild-Schere wäre damit maximal offen, waren die Bratkartoffeln nämlich recht gut. Aber zurück zum Gedanken: Wer also seine Bratkartoffeln eher als in der Pfanne erwärmte vorgekochte Kartoffeln auf den Tisch bringt, sollte sich vielleicht mit der Idee anfreunden, eher einen Bratkartoffelstampf anzubieten. Jetzt kenne ich die Original-Idee hinter dem Begriff nicht (in dem Restaurant, dass das auf der Karte hatte, war ich noch nicht), aber weich angeröstete Kartoffeln mit einem Schuss Sahne zu beglücken und einmal kräftig mit dem Rührbesen zu bearbeiten, ergibt sicher auch eine tolle Beilage. Ich wäre bereit dafür.

 

Wiedereintritt in die Routine

Natürlich habe ich die Konfitüre nicht wegen des Deckels aus Presspappe (oder etwas ähnlichem) gekauft. Ehrlich gesagt fiel mir diese Eigenart erst beim Öffnen auf. Konfitüre mit PappdeckelGekauft hatte ich sie wegen des verarbeiteten Obstes und einer gewissen beworbenen Stückigkeit. Und ich wurde auch nicht enttäuscht. Also vom Inhalt des Glases.

Der Pappdeckel stellte sich allerdings als große Enttäuschung heraus. Image und Wirklichkeit gehen maximal möglich unterschiedliche Wege. Natürlich weiß ich, dass so ein purer Pappdeckel einigen Anforderungen nicht entspricht. Nicht entsprechen kann. Aber man kann das Glas ja auch noch durch eine (Alu-)Folie steril verschließen. Hauptsache, der Deckel schützt dann die Folie vor Beschädigung. Und dafür, dass der Deckel bleibt wo er ist, hatte er noch eine Halterung aus Pappe, auf der dann die Pflichtangaben zum Inhalt drauf standen. Aber nein, die Chance, etwas ökologischer zu sein, blieb ungenutzt.

Im Pappdeckel verbarg sich ein völlig normaler Blechdeckel. So schnell kommt man also vom positiven Image zum negativen. Anstatt Blech und Dichtungsgummi einzusparen, ist die Herstellung und Anbringung des Pappdeckels reinste Verschwendung. Es braucht manchmal so wenig, um eine an sich schöne Idee zu pervertieren und im schlimmsten Fall für den Öko-Gedanken noch einen Preisaufschlag aufs Produkt zu akzeptieren. Leider weiß ich nicht mehr, was ich für das relativ kleine Glas Konfitüre bezahlt habe …

Sonntagmittag

Zum Essen haben wir diesmal unser Städtchen wieder verlassen. Okay, es sind nur ca. 150 m gewesen. Aber immerhin. 😉

Unsere Regionalpresse hat dieser Tage einen interessanten Artikel veröffentlicht: Bratkartoffeln statt Pommes – wie Gastronomen Energie sparen wollen. Natürlich verstehe ich die Hintergründe für ein solches Verhalten, achte ich zur Zeit auch ein wenig mehr darauf, mit Energie zu Hause und auf Arbeit verantwortungsvoll umzugehen. Regelmäßig Lesende dieses Blogs oder fleißige, die sich jetzt mal durch meine Essensgehbeschreibungen der Vergangenheit arbeiten (ich empfehle diese Filterung) kennen meine Einschätzung der Bratkartoffellage in regionalen Gaststätten und Restaurants. Es gibt nur sehr, sehr wenige, wo es gute Bratkartoffeln gibt; die Riege der schlechten Bratkartoffeln ist dagegen lang: von in der Pfanne erwärmten Kartoffelstückchen über zu lange warmgehaltener Dörrware bis zu vorgewürzter Convenience-Beilage mit leichtem Folientütenaroma ist da alles dabei. So sei also im Rahmen der Energiesparmaßnahmen ein kulinarisches Desaster prophezeit, aber nicht erhofft. Wobei ich das auch nicht so wirklich glaube. Immerhin sind es nicht nur die Pommes, die durch die Fritteuse gezogen werden, gibt es doch auch Einrichtungen, wo bis auf das Salatbouquet (=Krautsalat aus dem 5-l-Eimer) doch alles, was auf dem Teller landet, durch’s heiße Fett gegart/finalisiert wird: Kroketten, Kartoffelspalten, panierter Fisch, Schnitzel, Steaks, …

In den ersten Januarwochen ist es manchmal nicht einfach, eine gastliche Stätte zum Zwecke der Mittagseinnahme zu finden. Völlig zu Recht gönne ich natürlich Wirtsleuten und Servicepersonal nach den anstrengenden Feiertagen auch mal etwas frei. Es ist aber auch schön, wenn nicht alle gleichzeitig zu machen und sie koordiniert in die Ferien gehen. Immerhin wird es für den Esswilligen offensichtlich auch immer schwieriger etwas zu finden, verschwinden doch immer mal wieder Atzungsstellen von der Bildfläche. Aber die Nachfrage scheint Anfang Januar auch nicht so groß zu sein: Die Gaststätte, die wir besuchten, hatte die Hälfte ihrer Fläche unzugänglich gemacht (was bei einem zweigeteilten Gastraum relativ einfach ist) und nur eine bewirtschaftet. Und auch dort war nicht alles wegreserviert.

Beim Essen entschied ich mich mal sehr rustikal. Wirklich regelmäßig habe ich das Gericht seinerzeit in meiner Schulzeit von der Schulküche vorgesetzt bekommen, danach habe ich es eigentlich nie mehr gegessen. Nur rund um die Jahrtausendwende habe ich es ein paar Mal zubereitet, ein Lieblingsmensch mochte es recht gern. Wobei: “zubereitet” ist recht euphemistisch.

Grützwurst, Sauerkraut, SalzkartoffelnDas schwierigste ist wohl, darauf zu achten, dass beim Erwärmen nix anbrennt und das Salz im Kochwasser der Kartoffeln ist. Die Grützwurst kann man natürlich auch noch abschmecken, aber oft ist das entbehrlich. Das Sauerkraut hatte einen leichten Hawaii-Anteil, was ihm aber durchaus gut zu Gesicht stand. Wobei sich Hawaii in der klassischen Form widerspiegelte: Ananas. Ich vertrete zwar nach wie vor die Meinung, dass “Hawaii” unbedingt auch der Zusatz für alle Gerichte mit Frühstücksfleisch sein müsste, aber das nur nebenher.

Das Gericht kam vollendet auf den Tisch und schmeckte lecker. So gut hatte ich es für mich nicht in Erinnerung. Vielleicht sollte ich doch mal geübte Aversionen gegen gewisse Speisen überdenken, vor allem, wenn sie aus früherer Jugend stammen. Dabei fällt mir aber gerade kein konkretes Beispiel ein, aber vielleicht gibt es noch sowas. Meine Ablehung den gelben Maiskörnern gegenüber ist neueren Datums und bleibt demzufolge erhalten. 😉

Zwischen den Jahren (2/2)

Zwischen den Jahren ist auch mal Zeit, etwas selber zu kochen. Und dabei ist man meist recht frei in den Entscheidungen, was es denn sein soll. Außer, man hat vor den Feiertagen so viel eingekauft, dass man in die Gemüseverwertung einsteigen muss, bevor es nicht mehr für die direkte Ernährung geeignet erscheint. Ich krieg das erstaunlicherweise immer wieder mit Tomaten und/oder Paprika hin, dass ich davon mehr kaufe, als ich nachher im guten versnacke. Also, ran an die Pfanne! Und wie alles Gute fangen wir auch hier mit dem Anschwitzen von Zwiebeln an.

Zwiebeln anschwitzenDas ist eine Mischung aus mehreren Schalotten und einer roten Zwiebel. Diesmal wählte ich als Idee meinen “Gulaschansatz”, was bedeutet, dass die Zwiebeln schön angeschmurgelt werden und dann kommt allerlei rotes Zeug dazu.

Zwiebeln, Tomatenmark, 2x PaprikaWir sehen Tomatenmark sowieso edelsüßes und scharfes Paprikapulver. Das Mischungsverhältnis ist individuell randomisiert. Man weiß ja manchmal nicht, wieviel da auf einmal aus der Packung kommt … 😉 Das wird dann alles untergearbeitet und mit angeröstet.

Zwiebeln, Tomatenmark, 2x Paprika angeröstetDabei sollte es nicht mehr zu viel Hitze geben, sonst brennt etwas an und die ganze Angelegenheit wird bitter, was nicht gewollt ist. Nun könnte man das auch ablöschen … oder einfach grob zerkleinierte Tomaten dazugeben.

Tomatenstücke dazugebenDie werden gut untergerührt, gesalzen und geben auch die nötige Flüssigkeit, dass nix anbrennt. Ich hatte auch noch zwei schwarze Tomaten da, die habe ich auch hineingeschnibbelt.

Dunkle Tomaten dazugebenAuch das wird untergerührt. Ein paar bunte Spitzpaprika kamen dann auch noch unters Messer und in den Topf.

Paprikaschnippel dazugebenDie Tomaten schmelzen nebenher, der Paprika gart dann auch langsam. Also einmal Aufkochen, dann Deckel drauf und ziehen lassen.

Köcheln lassen mit DeckelDann überlegte ich noch dran rum, in welche Richtung die entstehende Tomatensoße gehen sollte. Einfach in ihrer groben Konsistenz zu lassen, wäre die erste Idee, noch mit einem Pürierstab durchzugehen die zweite. Ich entschied mich für die 3. Option.

Klein gewürfelte Kartoffel dazugebenIn relativ kleinen Würfeln gab ich noch eine mehligkochende Kartoffel dazu und garte sie mit. Das würde der Soße am Ende noch eine gewisse Bindung geben.

Sämiger TomatengulaschSelbst unpüriert und noch mit einigen sichtbaren Kartoffelstückcken kam allein durch das gelegentliche kräftige Umrühen etwas Bindung auf. Zwischen den beiden letzten Bildern liegt etwa eine halbe Stunde. Könnte auch mehr gewesen sein. Bis zum nächsten Bild waren es dann nur wenige Minuten und ein Pürierstab.

Pürierter TomatengulaschSo kann man das dann abschmecken, ggf. in Behälter abfüllen, auskühlen lassen und dann einfrieren. Ein paar Tage gehts auch nur im Kühlschrank.

Und so erlebte mich der nächste Tage wieder am Herd mit einer Pfanne.

Selleriewürfel anschwitzenBevor ihr grübelt, was ich da wohl anschwitze: klein gewürfelte Staudensellerie. Also keine ganze, aber ein Stück davon. Etwas Salz und Pfeffer sowie etwas Bratfett sind auch dabei.

Lauch dazugebenSpäter kam auch noch ein kleiner Rest einer Lauchstange dazu. Auch mit anschwitzen. Nebenher habe ich dann noch ein paar Nudeln gekocht.

Nudeln dazugebenDie kamen dann auch mit in die Pfanne. Alles wird durchgeschwenkt und dann mit zwei kleinen Kellen Tomatensoße ergänzt.

Tomatensoße dazugebenDas sieht zwar wenig aus, aber spätestens nach dem Umrühren sieht man: es reicht völlig.

Nudeln mit Sellerie, Lauch und TomatensoßeAb auf den Teller und genießen. Die Selleriewürfel geben dem ganzen ein interessantes Aroma. Etwas Parmesan oben drauf hätte vermutlich auch nicht geschadet. Allerdings hatte ich keinen mehr im Haus.

An Neujahr gab es dann eine andere Variante, allerdings undokumentiert. Aber wenn man statt der Gemüse eine gewürftelte Knackwurst in die Pfanne gibt und dann genauso weiter verfährt wie hier, braucht es nicht viel Phantasie, um sich das Ergebnis vorzustellen. Allerdings hatte ich hier noch von der Silvesterparty etwas vorgeriebenen Mozzarella über … Die Idee, den auch noch mit in die Pfanne zu werfen, war optisch eher suboptimal. Geschmeckt hats aber trotzdem, wenn auch der Käse einiges an Fäden zog … 😉

Weihnachtstrilogie

Wie jede gute Trilogie besteht auch meine aus 4 Teilen. Aber das kennen wir ja auch von anderen. Nehmen wir bespielsweise den Sender 3sat, an dem mittlerweile 4 Rundfunkanstalten beteiligt sind. Aber, so dort die Begründung, aus drei Ländern. Nehmen wir das mal als Muster für die Benamsung meiner Weihnachtstrilogie: Es waren drei Tage.

Die Grundstruktur ist eigentlich einfach und über Jahre bewährt. Wobei wir offensichtlich nicht zur übergroßen Fraktion der Kartoffelsalat/Bockwurst/Wiener-Esser gehören. Ich möchte aber nicht beschwören, dass das nicht irgendwann doch mal so war. Aber als das Silvesterhighlight auf den Heiligabend wechselte (Hintergrund: Ich war aus dem gröbsten raus und feierte Silvester nicht mehr “zuhause”.), muss es ja vorher etwas andere zum Abendbrot an diesem Vorfeiertag gegeben haben. Hier vermute ich mal die Kredenzung von KS&B, die Erinnerung ist aber doch schon etwas verblasst, zumal ich nie wirklich Freund der Kombination von Kartoffelsalat und lauwarmen Würstchen war.

Der Heiligabend fängt natürlich schon Mittags an und da wirds bodenständig. Und Grün. Wenigstens ein wenig Anspielung ans Fest.

2 Spiegeleier auf Spinat auf KartoffelnGanz wie früher, wurden die Kartoffeln (normale Salzkartoffeln) auf dem ansonsten noch leeren Teller erstmal “gemaust” (mit der Gabel zerquetscht), bevor dann Spinat und Spiegeleier oben rauf kamen. Der Spinat wurde noch mit etwas gewürfelten, angebratenem weißen Speck verfeinert, in dessen Auslassfett dann die Eier gebraten wurden.

Am Abend dann der heimliche Höhepunkt des Weihnachtsmenüs. Und so einfach zubereitet.

Gebackener KarpfenSorry, das Licht war nicht so besonders am Abend. Oben sehen wir einen etwas über anderthalb Kilo schweren Karpfen, der gaaaaaaaaaaaaaanz kompliziert zubereitet wurde. Das hoffentlich küchenfertige Tier (also entschuppt und geleert) wird von außen und innen gesalzen, in den Bauch kam noch eine geviertelte Zwiebel (die aber nie gar wird). Das ganze platziert man auf Backpapier auf dem Backblech, versieht den Fisch oben noch mit ein paar Butterflöckchen, stellt das in den auf 170°C vorgeheizten Umluftofen und wartet, je nach Größe ca. eine halbe Stunde. Fertig. Das Baguettebrot war natürlich so wie es ist gekauft und kam nach 20 Minuten auf dem Gitter mit in den Ofen.

Gebackener KarpfenTest, ob der Fisch gar ist, sind einerseits die weißen Augen, andererseits das leichte Lösen der Flossen aus dem Fleisch. Fertig. Etwas schwierig ist es dann nur, den Fisch vom Blech auf den Teller zu bekommen. Das Schlachtfeld nach dem Essen habe ich mal nicht fotografiert. Die Gräten aus der oberen Hälfte des Fischs sind schon fies, aber man ist ja unter sich und dabei leiden dann ein wenig die guten Sitten. Aber der Genuss dankt es einem.

Am ersten Feiertag kommt ein edles Geflügeltier auf den Tisch. Früher™ war das auch gern mal ein Kaninchen, das wir unterm Jahr im Kleingarten hochgepäppelt hatten. Und dann sagt man noch “Mit dem Essen spielt man nicht!” 😉 Später dann kamen Gans oder Ente auf den Tisch. Im Rahmen der Chillisierung des Weihnachtsfestes haben Vattern und ich dieses mal konsequent auf Convenience gesetzt.

Gänsekeule, Rotkraut, Kartoffelklößchen, SoßeJeder bekam eine Gänsekeule, aus deren Abtropfungen ich noch eine kleine Soße gezaubert hatte. In der fühlten sich die gummiartigen Kartoffelklöße (“Frisch”-Ware) recht wohl. Das Rotkraut hatte Vattern besorgt und das war wirklich gar nicht so schlecht.

Gänsekeule, Rotkraut, Kartoffelklößchen, SoßeAuf wenn es auf dem 2. Bild nicht so aussieht, war doch die Haut ein wenig knusprig, alles war gut gewürzt, das Fleisch zart und im großen und ganzen gelungen. Und innerhalb von etwas über 30 Minuten auf dem Tisch (wenn man mal die Auftauzeit nicht mitrechnet).

Am zweiten Feiertag gibt es traditionell Fisch, im allgemeinen eigentlich gekocht, aber meine Versuche in den letzten Jahren fand ich alle eher etwas semi. Früher war es meist ein gekochter Zander mit weißer Soße und Petersilienkartoffeln.

Seeteufel in Schinkenmantel, Dillsoße, SalzkartoffelnDiesmal habe ich Seeteufel in sowas wie Parmaschinken eingewickelt und eine Dillsoße dazu “kreiert”. Die Salzkartoffeln sind standard.

Seeteufel in Schinkenmantel, Dillsoße, SalzkartoffelnDas mit dem Schinken und dem Fisch war wirklich eine gute Idee, wobei man vielleicht mal einen etwas weniger salzigen verwenden sollte. Der Seeteufel war ansonsten recht naturell gehalten. Die Soße war annehmbar, für ihre Herstellung schäme ich mich ein bisschen. In Summe kam dieses Gericht in unter 30 Minuten auf den Tisch.

Vorweihnachtliches Vorgeplänkel

Bevor wir zum Sonntagsessen kommen ein paar einleitende Bemerkungen. Heute möchte ich mal nicht den Fragen nachgehen, warum es keine/kaum vegane/vegetarische Ersatzprodukte in Bioqualität gibt oder warum es kaum selbstbewusste vegetarische/vegane Produkte gibt, die eben kein Nachbau irgendeines Fleischproduktes sind. Natürlich könnte man jetzt ein Selleriepüree als Aufstrich im Glas mit einer Leberwurst in gleicher Verpackung vergleichen, aber das Selleriepüree will auch keine Leberwurst sein, sondern ein Selleriepüree. Mehr davon! Ob es jetzt unbedingt Selleriepüree sein muss …

Und solche Produkte gibt es, wenige, aber selbst beim Discounter findet man das: letztendlich Gemüse als Aufstrich. Ich habe neulich mal sowas entdeckt, eingepackt und gekauft. Der Test folgt noch. Als ich das Produkt zuhause genauer betrachtete, blieb mir doch nur der Hand-an-die-Stirn-Schlag. Immerhin, und das sei positiv vermerkt, es ist bio und vegan. Aber es ist im Glas. Ich weiß ja nicht, wo es hergestellt und abgefüllt wird, aber für das Transportgewicht gibts schon mal ein Minus. Darüber hinaus ist es bis 2024 haltbar. Heißt: Es ist steril und damit tot. Schade ums Biogemüse. Allerdings scheint doch noch etwas Leben drin zu sein. 2024 gilt natürlich nur, solange ich das Glas geschlossen halte. Sobald ich es öffne, muss ich den Inhalt quasi sofort* verzehren. Bleibe ich also auch bei diesen Produkten bei meinen 1-Belag-Abendbroten.

Sonntagsmittag

Sonnig war’s. Der Nebel der vorangegangenen Nacht in Verbindung mit den frostigen Temperaturen zauberte überall Reif an die Vegetation, was zauberhaft aussah. Hinzu kam ein Glitzern auf den beschneiten Flächen, als ob jemand Diamanten großzügig über Felder und Weiden verteilt hätte. Schöööön. Außerdem blendete mich die Sonne derart beim Essen, dass ich die ganzen Kalorien gar nicht sehen konnte, was aber auch positiv zu bewerten ist. Es erklärt aber auch so ein bisschen die verblendeten Fotos.

Gänsebrust, böhmische Knödel, Rotkraut, BohnensalatUnter der verzwirbelten Scheibe Orange fand sich eine angenehme Portion Rotkraut, dem wohl ein wenig Pflaume beigegeben war, geschmacklich ging das allerdings ein wenig unter. Das Kraut war aber gut und ich hatte nicht das Pech, auf eine Nelke zu beißen. Top also. Die Soße zur Gänsebrust gehört auch zu den leckeren Varianten, die ich schon erleben durfte, nur das blasse Weißbrot hätte man doch etwas antoasten können .. ähm … hust … ähm … ach so … räusper … das hieß Knödel böhmischer Art, so so. Trotzdem.

Gänsebrust, böhmische Knödel, Rotkraut, BohnensalatIrgendwo las ich heute ein Rezept für Entenkeule, die erst souz vide gegart und dann nur noch aufgeknuspert wurde, wenn ich mich richtig erinnere, unterm Grill. Das wäre auch noch eine Idee für die Gänsehaut gewesen. Allerdings war die Brust schon auf einem sehr guten Garpunkt, wenn der noch etwas mehr Hitze bekommen hätte, wär’s trocken geworden. Ich nörgel also ein wenig rum, wobei das ganze doch eigentlich recht stimmig war. Die Knödel nahmen die gute Soße gut in sich auf, das Kraut dazu, die Gänsebrust auch, das waren schon sehr angenehme Bissen …

Und wenn sich die Gaststätten (ich meine damit mehrere) endlich abgewöhnen, für ihre Kaffeevollautomaten “Cappuccinomilch” zu nehmen, und dafür die normale Hemme-Milch, dann wird auch der Cappuccino am Ende noch ein vollkommener Hochgenuss (und das ohne Bauschaum als Haube).

______________________

*) binnen 3 Tagen

Au Backe und Streicheleinheiten

Unlängst habe ich mal wieder im Kühlregal zugeschlagen. Diesmal gab es vStreichwurst (sinnfällige Bezeichnung von mir) von einem großen, bekannten Hühnerverwurster. Die Testwurst kam allerdings ohne Huhn aus, der Zutatenschwerpunkt lag wohl bei Erbsen und Rapsöl, Details erspare ich mir mal. Ich hatte mir dazu ein knusprig frisches Dinkelbrot gekauft, um den Aufstrich hinreichend würdigen zu können (sorry, das alles gabs dann zum Abendbrot bei schlechter Beleuchtung, deswegen keine Bilder). Beim Einkauf kam mir aber noch ein Gedanke.

Warum – und das ist mir schon mehrfach aufgefallen – werden die Veggie-Produkte im Kühlregal immer mit den Bio-Produkten zusammengestellt? Diese beiden Produktkategorien haben NICHTS(!) miteinander zu tun. Es gibt – wenn überhaupt – sehr wenig Bio-Veggie-Produkte. Bei Gelegenheit kann man sich mal darüber Gedanken machen, warum das so ist, und dann mehr Bio-Veggie-Produkte fordern.

Aber zurück zur vStreichwurst. Der erste Bissen erinnerte mich ein wenig an Erbswurst mit Speck. Kennt noch jemand Erbswurst? Um streichfähige Konsistenz hinzubekommen, werden die Erbsen fein gemahlen, was auch immer ein wenig ein ganz leicht sandiges Gefühl auf der Zunge hinterlässt. Hinzu kommt der eigene Erbsgeschmack und vermutlich etwas Raucharoma (oder Flüssigrauch) für den Speckgeschmack. Im Verlauf der Verspeisung verfliegt aber beides ein wenig. Wenn man dann noch etwas Butter zwischen Brot und vStreichwurst aufkratzt, verliert letztere endgültig.

Warum gibt es keine ehrlichen, selbstbewussten Veggie-Produkte? Diese Nachahmungen und Ersatzprodukte sind immer nur ein schlechter Abklatsch der Originale, sie scheitern in Konsistenz und Mundgefühl, meist auch im Geschmack. Wo bleibt die Erbswurst mit Raucharoma zum Aufstreichen? Da braucht man auch bei der Herstellung keine großen Handstände zu machen und kann den Chemiebaukasten im Schrank lassen. Zum Erbseneintopf gibts doch auch immer ein Brötchen, warum nicht auch Erbswurst aufs Brot?

Sonntagsessen

Kann man ein Triptichon eigentlich beenden. Eine Triage ist es ja nicht, aber eben irgendwas mit “tri” oder “drei” muss es schon sein, aber alles andere als dry.

Ochsenbacke, Pilze, Rotweinschalotten, KartoffelbreiMit der Verspeisung dieser Ochsenbacke warte ich jetzt schon drei Wochen. Und es hat sich gelohnt. Superzart, trotzdem saftig, fast cremig die Backe, aber auch das Püree der Erdäpfel, Rotweinschalotten, denen man beides anschmeckt (Kenner könnten vielleicht noch den Rotwein herausfinden) und die leckeren Pilze. Wenn man nach dem Essen nur noch sitzt und leicht debil vor sich hin grinst, weil es so schön war … Ich nach dem Verzehr dieses Mittags. Der abschließende Cappuccino störte bei dem Grinsen nur wenig. 😉

Wo es dann nächsten Sonntag hin geht, weiß ich noch nicht. Das Wochenende danach ist dann Heiligabend und Weihnachten, da wird wieder selbst gekocht. Und an Neujahr esse ich kein Mittag. Wer weiß, wann ich da aufwache …

Ein Da Capo und etwas Senf dazu

Neulich fiel mir beim Einkaufen in Päckchen kleiner Buletten ins Auge, deren Begleiter im Verbund mit meiner Neugier den Erwerb förmlich erzwangen. Nun ist meine Liebe zu Buletten sowieso gestört. Ich mag nur Frikadellen … Ein Scherz. Außer, es erklärt mir jemand den Unterschied (außer unterschiedlicher regionaler Bezeichnungen). Aber genau wie bspw. Hackbraten oder ähnliches bin ich kein großer Freund von aus Hackfleisch hergestellter Erzeugnisse. Wobei ich es ein wenig präzisieren muss: “… von aus gegartem Hackfleisch hergestellter …” Aber das nur nebenbei.

Die Frikadellchen waren also nicht das Hauptziel meines Tests. Sie hatten aber eine recht gute Qualität (für ein Produkt aus einer Großfleischerei). Nur die Konsistenz war etwas zu cremig, was aber auch an meiner Zubereitungsart liegen kann. Neulich hatte ich mal welche von meinem Lieblingsfleischer erstanden, die ich im Heißluftofen erwärmte, was ihnen zum Vorteil gereichte. Könnte aber auch am Erzeuger liegen.

Apropos liegen: Den kleinen Hackfleischkugeln lag ein Senf – und damit kommen wir zum eigentlichen Thema – bei, den ich vor Jahren mal als Alternative zum damals bevorzugten probiert hatte und der hoffnungslos durchfiel. Ich war neugierig, zumal der Senf neulich bei Ökotest durchaus “sehr gut” abschnitt. Long story short: Mir ist er immer noch zu sauer. Aber dafür glich das das beigelegte Ketchup-Tütchen wunderbar aus: Gegen seinen Inhalt gibt es weniger süße Karamellsoßen. Und das unter Berücksichtigung, dass ich natürlich weiß, dass Ketchup im Prinzip Glukosesirup mit Tomatenmark und einigen Aromen ist. (Ja, ich mag auch keinen Ketchup, habe normalerweise auch keinen im Haus.)

Sonntagsessen

Da fiel das sonntägliche Mittag schon sehr viel besser aus als der Senf-Ketchup-Frikadellentest. Es konnte nur besser werden, aber das war ja auch so geplant.

Entenbrust an Rosenkohl und BabykartoffelnZu den 5 Babykartöffelchen (typisches Verhalten übrigens: ab 4 bilden sich Klein-Cliquen, da gehts den Menschen wie den Erdäpfeln) gesellen sich “lehrlingsgezupfter” Rosenkohl – wunderbar zubereitet – und ein kleines Entenbrüstlein in Tranchen. Als ich – schon länger her – das erste mal auf einer Speisekarte “Tranchen von der Entenbrust” las, las ich es sehr deutsch und überlegte, was die Verkleinerungsform von Tran von der Entenbrust ist. Ich kam damals von selbst drauf, noch bevor das Essen auf den Tisch kam, und schämte mich ein wenig in mich hinein bzgl. meiner Begriffsstutzigkeit. Natürlich kannte ich “[ˈtʁɑ̃ːʃn̩]”, wie man es wohl ausspricht, dachte aber “[tʀaːnˈçən]”. Naja, ich war jung, und die Gaststätte, obwohl (fast) ideal gelegen, gibt es nicht mehr.

Entenbrust an Rosenkohl und BabykartoffelnEs gibt ja Leute, die Rosenkohl sehr, sehr, sehr gern essen. Ich mag ihn auch, lasse aber auch Raum für andere Gemüse. Die gezupfte Version hat immerhin den Vorteil, dass hier das alte Prinzip stimmt: Längere Vorbereitung, kürzere Zubereitung. Und die Garung ist natürlich sehr viel gezielter und gleichmäßiger möglich. Nur kann man das Rosenkohlröschen hinterher nicht mehr sinnvoll in eine Rocher-Goldfolie einrollen, aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Vermutlich wiederhole ich mich, aber mit gefällt es wirklich in dem Restaurant und ich mag das Essen in allerlei Aspekten. Vermutlich wird Euch das spätestens nächsten Sonntag auch auffallen. 😉

Kloß medium rare, veganes Mett und allerlei Geschmäcker

Endlich habe ich sie bekommen! Endlich kann ich mir ein eigenes Bild machen. Viel positives habe ich gelesen, Begeisterungsstürme teils. Das Erwartungsniveau war also hoch.

Veganes und unveganes MettEigentlich sollte es kein Vergleichstest werden, auch wenn beide Versionen hier auf dem Bild zu sehen sind. Es wird auch kein Vergleichstest. Obzwar ich beide Versionen verzehrt habe. Und wenn ich sie doch vergleichen würde, hätte die unvegane Version verloren. Was allerdings nicht für das vegane sondern nur gegen das carnivore Produkt spricht. Ein frisches Mettbrötchen (mit frischem Brötchen und frischem Mett) ist kulinarisch eben nicht zu schlagen.

Die menschlichen Sinne sind sehr adaptiv. Sie können sich in recht breiten Toleranzbereichen an Gegebenheiten anpassen und anfangs bemerkte Besonderheiten verschwinden langsam unterhalb der Toleranzschwelle. Der typischste Sinn dafür ist der Riechsinn. Der gewöhnt sich bspw. sehr schnell an den eigenen Körpergeruch, so dass dieser nicht mehr wahrgenommen wird. Andere bemerken ihn natürlich trotzdem.
Wer kennt nicht den Effekt, dass das Lieblingsparfüm mit der Zeit an Duft verliert? Ich bin mir da gar nicht so sicher, ob wirklich das Duftwasser am Geruch verliert oder ob sich nicht nur unsere Riechzellen an ihn gewöhnt haben. Bevor man also anfängt, mehr davon aufzutragen, wenn man den Dufteffekt wie gewohnt erhalten möchte, sollte man außenstehende Personen mal fragen, wie diese das olfaktorische Niveau einschätzen oder ob man die Menge nicht doch für fremde Nasen übertreibt.
Einen vergleichbaren Effekt gibt es natürlich auch beim Geschmack (der ja in seinen Feinheiten auch eher mit der Nase und nicht mit den 5 Sensorengruppen im Mund erfahren wird). Geschmäcker, an die man sich gewöhnt hat, werden langfristig eher toleriert als neue Erfahrungen, was aber auf Dauer auch mal schief gehen kann, wenn man sich das Falsche angewöhnt (wie man das dann auch immer definiert).

Veganes Mett auf BrötchenDas trifft vermutlich auch massiv auf vegane Ersatzprodukte zu. Die werden mit der Zeit nicht besser, man gwwöhnt sich nur immer mehr an sie und ihr Geschmacksprofil, wobei ich hier sowas wie Mundgefühl und ähnliches gedanklich immer mit einbeziehe. Und ich kann mir bei dieser Adaption durchaus vorstellen, dass einem dann irgendwann die unveganen Varianten nicht mehr schmecken, einfach, weil man sie nicht mehr gewohnt ist.

Aber zum Produkt, zur veganen Zwiebelmettwurst. Was beim Anschnitt der Plastehülle auffällt, ist der frische, appetitliche Zwiebelgeruch, der sich sofort bemerkbar macht. Bei einem Produktanteil von 25% verwundert das nicht. Die Optik ist in Ordnung, da habe ich schon sehr viel künstlicher aussehende Produkte gesehen. Auch das Mundgefühl war angenehm. Bei manchen veganen Produkten gerade auch auf Erbsenbasis hat man gern mal ein leichtes Sandgefühl im Mund, was hier nicht der Fall ist. Da “nach Art einer Zwiebelmettwurst” und “fein” auf der Verpackung stand, habe ich die gewohnte Konsistenz nicht erwartet und auch nicht bekommen. Aber schön, dass für Ersatzzwiebelmett die Kategorie “fein” eingeführt wurde. Die Unterscheidung von fein und grob bei Zwiebelmett wäre mir in der carnivoren Version neu. Es zeigt aber, dass man bei der Herstellung der Ersatzprodukte her auf die feinen Varianten einsteigt, die grobe Konsistenz bekommen sie eben einfach nicht hin.

Bleibt der Geschmack: Ganz ehrlich? Mir ist schon Erbspüree serviert worden, das weniger nach Erbsen geschmackt hat als dieser Aufstrich, was mich beim ausgewiesenen Erbsenanteil eher verwundert. Als Zwiebel-Erbs-Aufstrich würde ich das vielleicht sogar öfter kaufen, als veganes Mett jedenfalls nicht mehr.

Das carnivore Zwiebelmett punktete übrigens gerade auch geschmacklich eher noch weniger als das vegane. Allerdings darf es auch nicht verwundern. Wer zwei der am leichtesten verderblichen Lebensmittelbestandteile (gewolftes Fleisch und gewolfte Zwiebeln) in eine Plastehülle presst und diese ohne klassische, thermische Sterilisation mehrwöchige Handelstouren unternehmen lässt, muss da noch einiges reinrühren, damit das trotz Kühlung nicht verdirbt. Wer schon mal frisches Hackepeter an der Fleischtheke kaufte und dann über Nacht im Kühlschrank lagerte, wird wissen, was ich meine. Viele der Stoffe, die die Lagerfähigkeit von Zwiebelmett erhalten hören mit -salz oder -säure auf, was sich eben doch auf den Geschmack auswirkt. Da lobe ich mir das frische Hackepeterbrötchen beim Fleischerimbiss. Wenn man das als kulinarische Referenz nimmt, verlieren alle Abwandlungen mit “Zwiebelmett” im Namen an Relevanz. Diese haben einfach nur einen Vorteil: Sie bedienen unsere Bequemlichkeit.

Herbstsonntag

Habt ihr das Memo auch bekommen? Es ist Herbst! Auch wenn es sich manchmal noch nicht so anfühlt, aber die Farben draußen sprechen dafür!

Herbst am SeeDas Bild widerspiegelt die nicht unter einen Hut zu bringenden Wünsche nach Aufnahme der herbstlichen Farben, nach Sichtbarkeit des Sees und dem Einhalten des Seitenverhältnisses des Bildes. Außerdem sollten Aktivitäten von anderen “Menschen” hinter der Hecke im Unsichtbaren verschwinden …

Die Situation hat mich auf dem Weg zum sonntäglichen Essen erwischt und die Karte wies einiges interessantes, aber auch erwartetes auf. Mit Hinblick auf die in Kürze (naja) folgenden Weihnachtsfeiertage habe ich mal das Essen probiert, dass es – dann aber selbst erkocht – beim Herdnerd dieses Jahr geben soll.

Entenbrust, Rotkohl, Kartoffelklöße, SoßeUnter der Orangenscheibe versteckt sich eine tranchierte Entenbrust, Rotkohl und Kartoffelklöße sowie die Soße sind erkennbar. Der Kohl war recht lecker, auch wenn ich das Pech hatte, mittendrin auf eine Nelke zu beißen. Nehmen wir das mal als Positivum, dass echte Gewürze im Kohl waren. Die Entenbrust war “auf den Punkt”, wenngleich die Knusprigkeit der Haut etwas zu wünschen übrig ließ. Wo bei einer solchen Zubereitung immer die ganze Soße herkommt, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben. Wobei, für die Verwendung mit Kartoffelklößen war es ein bißchen wenig Soße … Aber das ist ja eher subjektiv.

Und ich lasse mir auch nicht ausreden, dass das auf dem Teller Kartoffelklöße sind. Okay, dass Essen kam so schnell auf den Tisch, dass die Klöße nicht ganz durch waren, aber es waren Kartoffelklöße! Wirklich! Ich habe die gelblichen Pappkartons mit dem blau-weißen Discountproduktlogo in einem Regal stehen sehen. Und da stand “Kartoffelklöße” drauf! Was ich dabei etwas irritierend finde, dass ich den Karton im Internet nicht wiederfinde …

Schade eigentlich, dass in vielen Gaststätten der Convenience-Anteil auf den Tellern so hoch ist. Erstaunlich, wieso es trotzdem immer so gerammelt voll ist, man ohne Reservierung in keine Gaststätte rein kommt und welch guten Ruf manche Häuser haben.

Rocken, Naggen und anderes verquirltes

Pflanzendrinks gibt es mittlerweile auf allerlei Basen, klassisch sind da Soja und Hafer, aber es gibt auch Reisdrinks, Erbsendrinks (die eine ergänzte Variante von Reisdrinks zu sein scheinen) und Mischungen. Für mich war jetzt die Entdeckung vom Roggendrink neu, den ich auch gleich mal getestet habe: pur, als Eiskaffee und als Milchkaffee in zwei Aufschäumvarianten. In allen Varianten kann der Roggendrink seine Herkunft nicht verleugnen, das getreidige Grundaroma, dass man auch schon vom Haferdrink kennt, findet sich auch in einer Variante hier. Mit höherer Temperatur scheint dieses auch noch zuzunehmen, aber so kalt, dass man es nicht schmeckt, kann man den Drink vermutlich nicht trinken. Interessant wäre vielleicht mal ein “Sahneeis” aus Roggendrink. Cremiger als Haferdrink ist er nämlich auf jeden Fall, das merkte man auch beim Aufschäumen für den Milchkaffee. Der Dampfaufschäumer tat sich schwer, so dass ich den beheizten Milchquirlbecher herauskramte, den ich mit der neuen Kaffeemaschine eigentlich eingemottet hatte. Dabei kam dann was brauchbares heraus. Den Kaffeegeschmack scheint der Roggendrink auch nicht so stark zu dämpfen wie Haferdrink oder Milch, der Kaffee kam doch etwas dominanter durch. Nur die Muckefuckisierung durch den Roggen störte ein wenig. Daran konnten dann auch die Zusatzstoffe, die aus Ernährungssicht durchaus verzichtbar wären, nicht wirklich etwas ändern.

Sonntagsessen

Der Sonntagmittag brachte diesmal ein durchwachsenes Erlebnis. Es gab in Bier marinierten Schweinenacken, naturell gegart, mit Senf bestrichen und mit Röstzwiebeln und Rucola oben drauf.

Rostbrätel mit "Bratkartoffeln"“Wie fanden Sie denn das Steak?” “Als ich den Salat beiseite schob.” Dieser alte Gäg fällt mir in diesem Zusammenhang ein. Aber es soll keine Kritik sein. Der Rucola-Anteil war durchaus gefällig, Zwiebel und Senf schmackhaft. Das Fleisch hatte eine recht feste Konsistenz und durch die Biermarinade ein merkwürdigen Geschmack. Es mag daran liegen, dass ich normalerweise kein Bier zu mir nehme, aber diese Aromatik lag aus meiner Sicht nahe am Verderb, allein der Verdauungstrakt meint, dass doch alles in Ordnung war. Alles blieb ihm die übliche Zeit erhalten.

Über die in der Pfanne erwärmten Kartoffelscheiben sag ich mal nix. Sie haben aber etwas mit dem Fleisch gemeinsam: Das fehlen jeglichen Röstaromas.