Planwirtschaft vs. Wirklichkeit in lecker

Da macht man für das lange Wochenende einen Essensplan und der wird dann nicht eingehalten. Ob man dabei jetzt dem Wetter oder Bertolt Brecht die Schuld gibt, oder beiden, bleibt dahingestellt. Der Dichter sei zitiert:

Mache einen Plan,
sei ein großes Licht.
Mache noch ’nen Plan,
geh’n tun sie beide nicht.

Immerhin hat mein Essensplan einiges mit anderen großen Plänen gemein: Er zog sich immer mehr nach hinten. Der Unterschied: Es wurde dadurch nicht teurer, vermutlich eher billiger. Wobei, das schlechte Wetter am Sonnabend hat mich vor der Erhöhung der Kosten bewahrt, die Option „Grünmarkt“ plus Lieblingsfleischer plus Standardsamstagsfrühstück habe ich nicht gezogen, und beschränkte mich damit auf meine Donnerstagseinkäufe. Freitag war ja Feiertag.

Am Feiertag/Freitag war ich tagsüber unterwegs. Das Wetter war danach und ich wollte ein Objekt ein Stück außerhalb aus Gründen ablichten. Wieder zu Hause angekommen gab’s dann ein Instantsüppchen zum Aufwärmen und ein schönes Leberwurstbrot. Ich hatte bei der richtig groben zugegriffen, leider Industrieware, aber anderswo kriegste sowas ja auch nicht. Mit den feinen Leberwürsten kannste mich ja jagen …

Nachdem ich am Samstag eine Weile ins graue Wetter guckte, nahm ich den großen Topf, das gekaufte Suppengrün, ein paar Kartoffeln und die Wruke zur Hand und schnibbelte nach dem Putzen und Schälen alles klein. Kleiner als sonst, es sollte ein relativ schneller Eintopf werden, hatte ich doch Suppenfleisch oder Beinscheibe nicht bekommen. So war ich auf Markknochen und Rinderhack ausgewichen.

Wrukeneintopf auf Hackfleisch/Markknochen-BasisDie Gemüse kamen in den Topf, wurden gerade so mit Wasser bedeckt und durch die Knochen, das Hackfleisch, Salz, Pfeffer, Lorbeer, Piment ergänzt. Einmal aufkochen und dann so lange dezent sieden lassen, bis das Gemüse gar ist und die Markknochen sich leeren lassen. Alles wird nochmal durchgerührt und abgeschmeckt. Das Rühren kann durchaus etwas kräftiger erfolgen, das gibt dem Eintopf ein wenig Bindung. Dass ich mehlig kochende Kartoffeln verwendete, hatte ich wohl noch nicht erwähnt.

Wrukeneintopf auf Hackfleisch/Markknochen-BasisDer ganze Kochvorgang dauerte dann doch etwas länger als ich dachte, zusammen mit dem Schnibbeln sowieso, aber das ziehen der Brühe war entfallen, was sicher auch ein bis zwei Stunden einsparte.

Sonntagmittag

Während es den Wrukeneintopf am Samstagabend stilvoll aus der Suppentasse gab, kam dann am Sonntag das große Geschütz auf den Tisch: der Suppenteller. Geht auch und man muss wegen Nachschlag nicht so oft laufen.

Wrukeneintopf auf Hackfleisch/Markknochen-BasisEin wenig bedauerte ich, dass ich keine Fleischbrocken in der Suppe hatte. Sowas schönes ausgelöste von der Beinscheibe oder das magere vom Suppenfleisch ist doch recht lecker. Außerdem, wenn die Suppe dann über Nacht kühl steht, geliert sie auch schön, was ein schönes Zeichen für „gehaltvoll“ ist. Ein wenig fest war sie, als sie zum Aufwärmen aus dem Kühlschrank kam. Die Markknochen taten ihre Aufgabe. Es fehlte aber die Gelatine aus den Sehnen u.ä. der Beinscheibe … Aber dafür gings schneller. 

Wrukeneintopf auf Hackfleisch/Markknochen-BasisSollte ich nochmal auf die Idee kommen, es so zu machen, versuche ich mal, das Hackfleisch vor der Verwendung an wenig anzubraten. Zumindest zum Teil. Und ein wenig geräucherter Speck hätte der Suppe vielleicht auch gut getan. Hinterher ist mal immer schlauer. 

Montagmittag

Das sollte es eigentlich Sonntag geben. Ich hatte noch eine Tüte getrocknete Steinpilze, eine Dose Champignons, etwas Creme fraiche, etwas Tiroler Schinkenspeck und einen Wrukenrest rumschwirren. Kartoffeln und etwas Knoblauch waren auch noch da, Salz/Pfeffer sowieso. Und diesmal habe ich die Kartoffeln sogar klassisch gekocht. Naja, fast. 

Pilz-Bratwurst-Pfanne an Kartoffel-Wruken-StampfKartoffeln und Wrukenstück wurden klein gewürfelt und dann im Topf unter Anwesenheit von Salz, Pfeffer, Muskat und Kümmel in Milch gegart. Garade so viel, dass die Stückchen knapp bedeckt sind. Beim vorsichtigen Garen wurde immer wieder gerührt, damit nix anbrennt, aber die Milch auch nicht überkocht. Zum Schluss gings nochmal mit dem Stampfer durch den Topf und alles wurde mit etwas Butter verfeinert. 

Pilz-Bratwurst-Pfanne an Kartoffel-Wruken-StampfWenn man die Wruke auch ganz weich haben möchte, sollte sie mit etwas Vorlauf gegart werden. Oder die Kartoffeln gröber geschnitten als das Wurzelgemüse. 

Pilz-Bratwurst-Pfanne an Kartoffel-Wruken-StampfDie getrockneten Steinpilze habe ich etwas eingeweicht und vorher ordentlich abgespült. Stand so auf der Tüte. Das dauerte etwas. Das Einweichwasser habe ich später abgegossen, gefiltert und beiseite gestellt. In einer Pfanne habe ich ein paar Schinkenspeck- und Schalottenwürfel angeschwitzt, noch etwas Knoblauch dazu gegeben und dann die Steinpilz-Fragmente sowie die abgetropften Dosen-Champis dazu gegeben. Alles wurde gebraten, gesalzen und gepfeffert. Nach ein paar Minuten kam dann das Steinpilz-Einweichwasser vorsichtig dazu. Der sandige Bodensatz blieb natürlich im Aufbewahrungsgefäß. Das ließ ich noch ein wenig einkochen, bevor ich einen Becher Cremé fraiche unterrührte und auch das leicht einköcheln ließ.

In einer zweiten Pfanne briet ich in Scheiben geschnittene Bratwürste (ohne Darm) so richtig kräftig an, dass sie sich aufs positivste verfärbten. Dann vereinigte ich beide Pfanneninhalte und ließ es noch ein wenig ziehen. Dann war es Zeit zum Anrichten. 

Dosenchampignons (auch wenn 1. Wahl drauf steht) und getrocknete Steinpilze, bei denen es gut tut, dass es drauf steht, weil erkennbar ist es nicht, sind nicht so meine Ware, aber intensiv weiterverarbeitet oder als Einlage in einem Schmorgericht kann man das man benutzen. Achja, und Bratwurst wird wohl auch nie so richtig meins sein, aber gut angebraten, dass wirklich nix weißes mehr zu sehen ist, geht’s. Alles zusammen war durchaus schmackhaft und einmal muss ich es auch noch essen. Die Hälfte der Soße ist schon im Kühlschrank. Die gibt’s morgen zusammen mit Reis. 

Dicker Hals, Herz und andere Anatomie

In Anlehnung an einen Post meinerseits aus den SoMe dieser Woche möchte ich anfangen mit „Man liest ja nicht ungestraft Kochblogs …“ Es ist aber auch nix neues, was mich diesbezüglich umtreibt. Es ist ein wenig Schade, dass das Genre Kochblog ein wenig eine Abwärtstendenz beinhaltet. Damit meine ich nicht nur das, dass das Blogwesen allgemein rückläufig ist. Es sind eher die Begleiterscheinungen des langsamen Sterbens wie krankhafte Wucherungen, Krebsgeschwüre und andere Eigenheiten. Bei Kochblogs sind das dann erkannbar künstlichen bzw. künstlich aufgehübschten Bilder und die künstlich auf Länge geschriebenen Beiträge. Das hat wohl irgendeine VG-Wort-Relevanz oder Suchmaschinenrelevanz. Und dann taucht auch immer mal wieder ein Thema auf, das mit den Blutdruck hochtreibt: Gyros. Was ich in dem Zusammenhang denke, ist nicht niederschreibfähig, weil es durch manche Lesenden als beleidigend verstanden werden könnte. Auf den (halbwegs) sachlichen Gehalt zurückgebrochen würde ich sagen: Zutaten werden nicht zum Gyros durch die Würzung, sondern einzig und allein durch die Zubereitung. Und die erfolgt am Drehspieß. Der Namen „Gyros“ kommt genau daher. Die Würzung ist regional typisch und spielt für die Namesgebung eigentlich keine Rolle. Alles, was nicht vom Drehspieß kommt, ist Geschnetzeltes, auf griechische Art gewürzt. Punkt.

So, jetzt gehts besser. Vielleicht ist das eben auch ein wenig übertrieben rüber gekommen, aber beim Schreiben mit leerem Magen passiert das schon mal. Das ist ähnlich wie beim Einkaufen mit leerem Magen, da vergreift man sich auch schon mal. 😉

Sonntagmittag

Ist ausgefallen. Lange schlafen, spannendes Snooker Finale (English Open), andere Sachen auf dem ToDo-Zettel, …

Montagmittag

Es gab etwas aus den Zutaten, die eigentlich für Sonntag geplant waren. Könnte also sein, dass es eigentlich das Sonntagsgericht ist. Deswegen habe ich es hier doch eingebaut. Es ist ein Einpfanngericht. Und am Timing muss ich noch etwas arbeiten, wobei die fleischliche Komponente zeitlich völlig unkritisch* ist. Auch sowas gibt’s.

Kohlrabi-Kartoffel-Herz-PfanneIn einer Pfanne mit etwas Öl habe ich eine große Handvoll Hühnerherzen – halbiert – angebraten. Dazu kam etwas geräuchterter und klein geschnittener durchwwachsener Speck, so ein wenig für den guten Geschmack. Für eine cremige Soße habe ich alles ein wenig mit Mehl bestäubt. Das wird in Summe ein Esslöffel voll gewesen sein. Natürlich das gute Biodinkelvollkornmehl. Man gönnt sich ja sonst nix. 😉

Kohlrabi-Kartoffel-Herz-PfanneAls das ein wenig mit angeröstet war, kam Milch dazu. Irgendwie habe ich es gerade mit „In-Milch-Kochen„. Einen großen, aber trotzdem nicht holzigen Kohlrabi habe ich grob gewürfelt und zwei kleine Kartoffeln (mehr hatte ich nicht im Haus) geschält und relativ klein geschnitten.

Jetzt, aus der Erinnerung heraus, fällt mir ein, dass ich erst Kohlrabi und Kartoffeln mit in die Pfanne gegeben habe und dann erst – nachdem sie ein paar kleine Bratspuren hatten – die Milch darüber goss (ca. 1/3 l). Für den Geschmack kamen auch noch Salz, Pfeffer, Kümmel und ein paar Flocken geräucherten Chilis mit in die Pfanne. Alles gut durchrühren und ca. 1/2 h leise vor sich hinköcheln lassen, nachdem es mindestens einmal ordentlich durchgekocht ist.

Kohlrabi-Kartoffel-Herz-PfanneDer Kohlrabi war hinterher noch etwas bissfest (also das nächste Mal doch kleiner schneiden oder mit etwas Abstand vor den Kartoffeln in die Pfanne geben), die Kartoffeln begannen sich sanft aufzulösen. Zwischendurch immer mal wieder umrühren, sonst könnte alles am Topfboden ansetzen. Die Konsistenz lässt sich durch weitere MIlchzugabe gut steuern. Wer Brühe hat, kann das auch probieren.

Zum Schluss wird nochmal ordentlich durchgerührt und angerichtet. Nicht nur für’s Auge kommt noch etwas Petersilie drauf.

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*) Hähnchenherzen sind als Fleisch wirklich sehr dankbar. Man kann sie relativ kurz in der Pfanne braten und dann snacken. Es geht aber auch ein stundenlanges Schmoren, ohne, dass sie wesentlich an Konsistenz verlieren. So jedenfalls meine Erfahrung.

Weiß, grün, und ein wenig Trauer

Das Erkenntnisprotokoll erfasste unlängst etwas trauriges: Ich werde die Produkte meines Lieblingsfleischers sehr vermissen. Aber keine Angst, es gibt ihn noch. Und die Produkte sind auch nach wie vor toll – denke ich mal. Nur die von mir frequentierte Filiale hat die Öffnungszeiten eingeschränkt. Und nun braucht es mindestens Urlaub, um dort mal einkaufen zu können. Schade. Sie werden ihre guten Gründe haben, das so zu tun, aber mich haben sie dadurch im wesentlichen verloren. Oder positiv ausgedrückt: Ein Grund mehr, sich auf den Urlaub zu freuen. 😒

Klar wie Milchsuppe

Es könnte sein, dass Teile dieser Geschichte wahr sind. Aber wisst ihr, dass die Fitness-Protein-Freaks und sonstige „High Protein“-Verwender helfen, einige Folgen zu lindern, die die Vegetarier hinterlassen? Ja sicher! Viele Proteine, die da gerade verbraucht werden, sind (siehe Zutatenliste) Milchproteine, auch Milcheiweiß genannt. Diese Proteine haben was mit Hunde- und Katzenfutter gemeinsam: Für die wird kein extra Tier angebaut (deswegen gibt es auch kein Katzenfutter mit Maus-Geschmack, dass sind alles nur Fleischabfälle). Ähnlich bei den Proteinen. Für den Gedanken steigen wir aber mal in der Käseproduktion ein. Milch kommt in große Kessel wird erwärmt und mit Lab versetzt. Dadurch wird sie fest/dick. Mit groooßen Käseharfen wird die Masse geschnitten, in Teilen abgefüllt, dabei abtropfen gelassen und irgendwann wird Käse drauß. Das, was da abtropft, und auch teilweise im Kessel übrig bleibt beim Käsebruchabschöpfen, nennt sich Molke und wanderte früher (und teilweise sicher noch heute) in die Tröge der Schweinemast. Nun werden aber immer weniger Schweine benötigt und Molke bleibt übrig. Was tun? Genau: Dehydrieren, als Pulver in Lebensmittel einrühren und „High Protein“ raufschreiben. Milcheiweiß wird aus dieser Molke gewonnen. Mahlzeit.

Er hat es wieder getan

Er ist übrigens mein Kaktus. Er hat mal wieder geblüht. Trotz völliger Ignoranz meinerseits. Der Ansatz fiel aber auf und so blieb ein gewisses Interesse meinerseits.

KaktusblüteSchön, dass sowas trotzdem passiert.

KaktusblüteSollte jemand Interesse am stachligen Freund haben (oder auch an dem ca. 1 m hohen puschligen Freund), ich gebe beide gern an Selbstabholer ab. Sie müssten aber dringend umgetopft werden.

Neues aus der Teeküche

Auf Arbeit erheben wir Einpfanngerichte zu einer kleinen Blüte. Diesmal war Chicorée die Basis, Kartoffel war auch dabei und ein wenig fertiger Kasslerbraten vom Fleischerimbiss.

Kartoffel-Chicoree-Kassler-PfanneEtwas Zwiebel, Knoblauch, Salz, Pfeffer, Bratöl begleiteten die Zubereitung.

Kartoffel-Chicoree-Kassler-PfanneTeeküchenessen. Bei intensivem Publikumsverkehr würde ich den Knoblauch weglassen. 😉

Sonntagmittag

Irgendwie muss ich mal an meinen Algorithmen arbeiten. Sich an eine Rezeptidee erinnern, die man mal irgendwann aufgeschnappt hatte, die Hauptzutat kaufen, zwei/drei andere Zutaten „irgendwie kriege ich die da schon mit rein“ auch da haben und dann, am Sonntag, kurz vor dem Zubereiten, nach dem originalen Rezept suchen. Und natürlich erstmal nicht finden. Außerdem scheint es very british zu sein. Die Quellperson ist natürlich auch hierzulande bekannt, spätestens auch in der Kochblogszene und ein paar haben gaaanze Kategorien nur mit Rezepten dieser Person. Nur eben nicht das Rezept, dass ich mal von ihm in einer Folge seiner einen Serie auf BBC Food gesehen habe. Auf der Webseite der BBC wurde ich dann aber fündig, trotz meinem Makel: my english is very small. Und? Naja, zumindest die Erkenntnis, dass ich mit der Formulierung des Namens sehr vorsichtig sein muss: „… nach einer Grundidee, bei Nigel Slater aufgeschnappt“.

Immerhin: Milch, Lauch und Kartoffeln gab es auch im Original, den dortigen Mais lass ich mal weg – aus Gründen. Aus dem geräucherten Schellfisch mach ich Kabeljau und ein hier liegender Spitzkohl möchte auch verarbeitet werden. Ob es ein Chowder wird wie im Original, war vorher auch nicht so ganz klar. Jedenfalls gab es das Essen aus der Suppenschüssel.

Lauch-Kohl-Speck-Kartoffel-Kabeljau-Milch-TopfIm einzelnen. Lauch in Scheiben, Spitzkohl in Streifen, Kartoffeln in Würfeln. Durchwachsener Speck – wegen der Rauchnote – in kleine Streifchen. Den Speck ein wenig in Butter angehen lassen und dann die Gemüse dazu. Etwas Pfeffer, Thymian, Kümmel, Spuren von Salz und ein wenig Wasser in eine große Pfanne geben und bedeckelt gar dünsten. Ich nahm mehligkochende Kartoffeln. Da ich den Mais (aus dem Original) und seine Bindungsfähigkeit durch die Maisstärke wegließ, eine gute Alternative.

Lauch-Kohl-Speck-Kartoffel-Kabeljau-Milch-TopfDer Kabeljau kam mit Milch bedeckt und mit Pfefferkörnern, Lorbeerblättern und ein wenig Salz in einen Topf, einmal kurz(!) aufgekocht und dann 6-7 min. leicht simmernd ziehen gelassen. Mit dem Vorgang sollte man also erst anfangen, wenn das Gemüse in der Pfanne fast gar ist, vor allem die Kartoffeln. Die sollen ja leicht zerfallen später, um Bindung zu geben.

Sind der Fisch und die Kartoffeln gar (was möglichst gleichzeitig geschehen sollte), kommen Teile der Milch aus dem Fischtopf in die Gemüsepfanne und werden leicht andickend eingerührt. Dabei aufpassen, dass die Pfefferkörner nicht mit rüber kommen. Hat der Pfanneninhalt eine schöne suppige Konsistenz, kommt der Fisch dazu, wird vorsichtig untergerührt und schon kann serviert werden.

Lauch-Kohl-Speck-Kartoffel-Kabeljau-Milch-TopfKurz vor dem Fisch habe ich noch etwas geräucherten Paprika eingearbeitet. Das gab noch einen gewissen Pfiff.

Hinterher brauchte es erstmal einen Schnaps. Es war wohl sehr lecker, dass auch der Nachschlag noch hinein ging, aber doch die nötige Menge ein wenig übertrieb. Ich nenne das mal Postlunchsyndrom. *rülps*

Von der Jugend eine Scheibe abschneiden

Zum Einstand gebe ich mal das Trüffelschwein. In der televisionären Hintergrundbeschallung eines Nachmittages, der doch einige Zeit am Rechner zubrachte, klangen interessante Gedanken in meinem Ohr wieder. Dann ging die Recherche los: Wer hat das gesagt, kriege ich das irgendwie rekapituliert, habe ich das richtig verstanden und welcher Sender lief da eigentlich die ganze Zeit im Hintergrund? 😉 Natürlich hat der gehörte Gedanke irgendwas mit Kulinarik zu tun. Die Qualität unserer Ernährung hängt auch von der Versorgung ab: „Ich glaube, dass wir bspw. beim Supermarkt häufig das Problem haben, dass wir zum Beispiel Dinge kaufen wollen, die dann möglichst lange halten. Wenn man möglichst selten in den Supermarkt geht, man sich möglichst wenig mit dem Einkaufen, mit Qualitäten und mit Kochen beschäftigen. Wenn wir dann nur noch einmal die Woche in den Supermarkt gehen wollen, dann muss das Gemüse so sein und so verpackt werden und so haltbar sein, dass es eigentlich viel länger halten muss, als es wirklich gutes Gemüse tut.“ Außerdem: „Wenn wir etwas servieren, was die meisten Menschen erstmal ablehnen, und dann aber eine sehr, sehr positive Erfahrung damit verknüpfen. Ich esse es dann und stelle dann fest: ‚Es ist unfassbar gut. Das hätte ich nie erwartet.‘ … Dann beginnt ein Nachdenken über eigene Vorurteile z.Bsp. gegenüber bestimmten Produkten und dann auch über das eigene Handeln.“ Und: „Immer weniger Menschen haben Zugang zu sehr, sehr guten Lebensmitteln. Oder auch zu sehr gut gekochtem Essen. Und das ist eigentlich auch die Gefahr, dass das nur noch eine sehr gut Bezahlende, ganz klein Betuchte hat. Und der Rest bekommt sozusagen die Industrie-Nahrungsmittel, keine Lebensmittel mehr. Nur noch Nahrungsmittel. Alles tote Materie. Und das ist natürlich eine große Gefahr.“ (alles zitiert aus „Am Pass“, SR 2022, von Felix Schneider, Nürnberg)

Prost

Erlebt ihr das eigentlich auch mal? Da lese ich in einem anderen Kochblog von einem „neuen heißen Schei..“ (meine Worte, im Original irgendwas von gerade im Trend) und überlege: ‚Habe ich das nicht neulich(?) auch mal gemacht?‘ Nunja, das „neulich“ ist 5 Jahre her und erinnert an das alte Weistum: Gute Ideen kommen entweder 100 Jahre zu früh oder 5 Minuten zu spät. Wobei es keine Idee von mir war, sondern nur eine aufgegriffene.

Aus Gründen hatte ich gerade Tonic in 2 Varianten im Haus. Campari-Tonic im Latte Macchiatto-GlasDas beruhte auf der Diskussion in einem weiteren Kochblog und der Veröffentlichung eines Drink-Rezeptes in einem vierten. In einem meiner Schränke lagerte noch ein Rest Campari, den ich vor Zeiten gern mal mit Orangensaft genoss. Als gelerntem DDR-Bürger bekommt mir allerdings ein gewisses (kleines) Maß an Orange nicht*, so dass der Bitterlikör in besagtem Schrank nach hinten rutschte. Im erwähnten Kommentargespräch kam ich darauf zu sprechen und las einige Tage später das Rezept für Campari-Tonic. Dachte ich mir: Gut, dass ich Kochblogs lese, so kann ich Reste verbrauchen. Beim Studium der hervorgekramten Flasche bzgl. eines möglichen MHD stellte ich allerdings fest, dass das Rezept für Campari-Tonic sogar auf dem Rückenetikett stand.Campari-Tonic im Latte Macchiatto-Glas 🤭 Naja. Wer sehen kann, …

Da nach dem Aufbrauchen des Bitterlikörs noch Tonic (hier übrigens Dry Tonic) übrig war, kam die Idee, das neue Trendgetränk (von vor 5 Jahren) auch noch herzustellen. Dabei griff ich allerdings nicht auf das gelesene Rezept** zurück sondern auf meine Erfahrungen (1, 2 u.a.). Eiswürfel kamen in ein Glas und dann ein frischer doppelter Espresso darüber. Das ganze wurde ein wenig durchgeschwenkt, so dass sich der Caffè schnell abkühlt, dann goss ich vorsichtig das Tonic Water drüber. Fertig. Im Idealfall schwimmen immer noch Eiswürfel(reste) im Drink. Genießen. Und sich dann Fühlen wie ein Duracell-Häschen. Ein wenig anregend ist er schon. 😉 Und damit eine schöne Idee für den Sonntagmorgen. Statt des sonst üblichen Milchkaffees.

Espresso-TonicWer es süßer mag, nimmt normales Tonic Water. Wer andere Aromen mit dabei haben möchte, tummelt sich in der Tonic- und Kaffeebohnenvielfalt. Espresso-TonicHier Dry Tonic und teilweise karamelisierte Kaffeebohnen, handgemahlen und per Siebträger in einen doppelten Espresso gepresst. Eiswürfel aus Leitungswasser, gut abgelagert im Tiefkühler. Der Eiswürfelbehälter war neu, dies sein erster Einsatz. Das Tonic Water war natürlich vorgekühlt. (Informationen für alle, die ein genaues Rezept brauchen und dies hier nachmachen wollen.) Mischungsverhältnis lag bei ca. 1:2 oder 1:3 zwischen geeistem Espresso und Tonic.

Sonntagmittag

Irgendwann muss doch mal die Auflösung kommen, was das mit der Überschrift auf sich hat. Jetzt: Junge Zucchini, in Scheiben geschnitten, Kartoffeln, in Scheiben geschnitten und eine Scheibe Kalb (spätestens das als Symbol für die Jugend) landeten Sonntag auf dem Teller.

Kalbsrückensteak an Zucchini-Möhren-Zwiebel-Gemüse und BratkartoffelbruchDie Idee mit den Zwiebeln, die ich vor den Zucchini-Scheiben in die Pfanne gab, war nicht bis zu Ende durchdacht. Vielleicht hätte ich sie doch eher an die Kartoffeln geben sollen. Die waren in bratkartoffeltypische Scheiben vorgeschnitten und zusammen mit den ebenfalls schon zerkleinerten Möhren vorgegart (Mikrowelle). Kalbsrückensteak an Zucchini-Möhren-Zwiebel-Gemüse und BratkartoffelbruchNeben einer roten Zwiebel kamen auch noch zwei Knoblauchzehen und eine gelbe Chilischote (entkernt) zu den Zucchinischeiben. Salz und Pfeffer sind selbstverständlich. Die Möhrenscheiben kamen nur noch zum Drunterrühren und vielleicht ein wenig Angehen mit in die Pfanne. Die Kartoffelscheiben kamen in eine separate Pfanne und spätestens hier stellte ich fest, dass das mehligkochende Kartoffel waren. Nachdem ich anfangs versuchte, ihnen doch die Bratkartoffelform zu erhalten, firmiert das ganze zum Schluss unter Bratkartoffelbruch, der eher wok-rührend in der Pfanne anröstete.

Das Fleisch erinnerte ein wenig an ein Rumpsteak, war aber vom Kalb und nannte sich deswegen Kalbsrückensteak. Das wurde zügig in einer heißen Pfanne in Anwesenheit von Öl und Salz angebraten/-bräunt und kam dann zum Nachgaren in den knapp erwärmten Heißluftofen, bis alles andere fertig war. Zart und saftig. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Und schmackhaft.

Kalbsrückensteak an Zucchini-Möhren-Zwiebel-Gemüse und BratkartoffelbruchDer gesamte Teller kam noch unter einen kurzen Schauer Petersilie und dann aufs Brett zum Fotografieren. Das Schreiben dieser Zeilen erfolgt wohl auch schon mit der Energie aus diesem Teller.

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*) Fake-News-Alarm! Hier wird eine (zeitliche) Korrelation zu einem Zusammenhang hochst(er)ilisiert (Fremdwörter sind Glückssache), den es natürlich nicht gibt. Wahr ist: Ich bin in der DDR geboren, dort gab es wenig Orangen. Ich wurde bei allzuvielem Verzehr als Kleinkind davon wund, was heute auch noch so ist. In der DDR-Zeit war es praktisch, wenn man etwas knappes sowieso nicht mochte oder vertrug.

**) Das beide Drink-Rezepte im selben Blog stehen, habe ich erst beim Verlinken in diesem Artikel bemerkt. Wir tun mal so, als ob es doch zwei Quellen waren. Sonst müsste ich ja einiges Umformulieren …

Feinfrost mit

Wenn bei einem Fertiggericht für die Pfanne drauf steht, dass man 4 Esslöffel Wasser dazugeben soll, wieviel Wasser gebt ihr dazu? Ich frage für meine Besteckschublade.

Fertiggericht mit Reis, Hähnchen, asiatischDas Gericht war „ohne künstliche Zusatzstoffe“ und auch ganz lecker. Kann man mal essen. Lief unter „Hähnchen süß-sauer mit Reis“. Es kann an meinem etwas durcheinander geratenen kulinarischen Tagesablauf am Samstag* gelegen haben, aber wirklich satt bin ich davon nicht geworden. Womit ich nicht auf die Menge anspiele, die war in Ordnung. Aber die sogenannten „Sättigungsbeilagen“ (hier: Reis) sind eben nicht für die Sättigung zuständig, sondern sorgen zügig für neuen Appetit (um das Wort „Hunger“, das an dieser Stelle falsch wäre, zu vermeiden).

Fertiggericht mit Reis, Hähnchen, asiatischDas Gemüse war recht knackig, alles gut abgeschmeckt. Das Geflügel hatte eine etwas eigentümliche, für Fertiggerichte aber nicht unübliche Konsistenz. Vielleicht wäre es eine Idee für die Firma, „Halbzeuge“ herzustellen, in dem Fall stelle ich mir die gleiche Mischung, nur ohne Fleisch vor, dass man dann aber selber frisch anbrät und dann die Reis-Gemüse-Soßen-Mischung darüber gibt. Könnte das Fertiggericht, dass es dann nicht mehr ist, verbessern. Ich erinnere mich, dass andere Hersteller mal solche Produkte hatten, allerdings mit totgegartem Gemüse aus Glas oder Dose.

Nochmal zurück auf die Ausgangsfrage: Wieviel Wasser sind 4 Esslöffel?

LöffelgrößeEine exakte Menge anzugeben, wird schwierig, offenbar hat die Standartisierung bei Esslöffeln noch nicht um sich gegriffen. Oder wir hatten in der DDR einfach die größeren Löffel. Bei der größten DDR, die es je gab, würde es mich nicht wundern.

Sonntagmittag

Wo wir gerade beim Tiefkühlhersteller ohne Zusatzstoffe waren. Die knusprigen Riesenfischstäbchen sind bei denen auch nicht schlecht.

Knusperfisch, Sahnekohlrabi, BackkartoffelWährend das Fischstück und die halbierten Kartoffeln im Ofen heißluftumwedelt buken, schwitze ich die Kohlrabiwürfel in etwas Rapsöl an und gab dann einen Becher Schlagsahne, Salz, Thymian und Pfeffer dazu. Dann köchelte das ganze so lange wie der Fisch im Ofen war zur Reduktion und Garung vor sich hin. Fertig.

Knusperfisch, Sahnekohlrabi, BackkartoffelZugegeben, bei den Kartoffeln musste ich etwas tricksen, ich hatte die mit 7 Minuten Verspätung mit in den Ofen gelegt, was dann ca. 14 Minuten Garzeit bedeutete und nicht reichte. Aber ein kleiner Schuss Mikrowelle im Anschluss (ohne den Fisch) reichte, um sie fertig zu garen. Das nächste mal gehen sie früher mit hinein und werden auch etwas ölbenetzt. Der Kohlrabi war nach den 20 Minuten in der Sahnereduktion bissfest, aber nicht mehr knackig, also eigentlich genau auf den Punkt.

Knusperfisch, Sahnekohlrabi, BackkartoffelUnd er war einfach nur lecker. Ich mag Kohlrabi, zumal es ihn in Portionsgröße zu kaufen gibt. Da die losen Möhren meist etwas reudig aussehen und die Beutel gefühlt 3 kg beinhalten, wovon mir dann 5/6 vergammelt, gibts lieber den Rabi. Wobei die Sahnesoße schon etwas feist ist. Aber Kohlrabi enthält kein Fett, Kartoffel auch nicht, und der Fisch kam aus dem Ofen … 😇

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*) Ich war arbeiten, das geliebte Samstagsfrühstück fiel weg und wurde durch Bäckerimbiss ersetzt. Zum Abend gab es dann „was richtiges“, eben die Tiefkühltüte.

Dolce vita holiday

Nach Pfingsten hatte ich noch Urlaub, andere mussten arbeiten, und fragten nach einer Mittagsmöglichkeit. Da fiel mir doch ein kleines Fischrestaurant ein.

Gebratener Saibling an Bratkartoffeln und GurkensalatKeine Angst, ich singe jetzt nicht „Alle Jahre wieder“ aber im Blog finden sich bereits mehrere Fotos dieses Gerichts. Ein wundervoll gebratener Saibling, dazu ebenso bereitete Bratkartoffeln, und ein Gurkensalat nebst Meerrettich, Kräuterbutter und Zitrone. Für jeden Geschmack also etwas dabei.

Gebratener Saibling an Bratkartoffeln und GurkensalatAn dieser Stelle darf ich neben dem super Fisch aus eigener Aufzucht auch noch die Bratkartoffeln erwähnen, die wunderbar knusprig auf den Tisch kamen und nicht wie bei anderen als in der Pfanne aufgewärmte Kartoffelscheiben. Auch sowas wie Bratkartoffeln wollen gemacht sein können.

Mittwochmittag

Eigentlich sollte es dieses Zutaten schon früher geben, aber nun kamen sie endlich in die Verarbeitung.

Lauch mit Bratwurst, Zwiebeln und Schmand an QuetschkartoffelnZwei Stangen Lauch, drei dicke Frühlingszwiebeln, eine rote Zwiebel, fünf Bratwürstchen, Schmand und ein paar Gewürze ergaben – in zwei Pfannen zubereitet – die Beilage zu den Quetschkartoffeln. Die Zwiebeln wurden – klein geschnitten – in etwas Butter angeschmurgelt, dann kamen die Lauchrollen dazu und gut bedeckelt simmerte es sich gar. In der zweiten Pfanne briet ich die klein geschnittenen Bratzwürste an, bis sie gut gebräunt waren. Letztendlich vereinigte ich die Pfanneninhalte, schmeckte mit Salz und Pfeffer ab, nachdem ich ganz zum Anfang schon etwas Salz in die Bratbutter gegeben und etwas Kümmel den Lauchröllchen nachgeworfen hatte. Etwas Schmand machte alles gefälliger.

Lauch mit Bratwurst, Zwiebeln und SchmandDie Quetschkartoffeln entstammen der Schnellversion via Mikrowelle und bekamen nur etwas Butter und Milch dazu. Im Gegensatz zu Stampfkartoffeln wurden sie nicht gestampft, sondern mit einer Gabel gequetscht, etwas Salz und Muskatnuss wurden dabei mit eingearbeitet.

Lauch mit Bratwurst, Zwiebeln und Schmand an QuetschkartoffelnMeine Kräuter sind leider aus … Nach dem Leerräumen und Abtauen des Tiefkühlers müssen jetzt erstmal die Vorräte wieder aufgebaut werden.

Donnerstagmittag

Eine Packung Spitzpaprika (rot, orange, gelb) und eine Packung Tomaten warten schon etwas länger auf ihren Verzehr, so dass ich eher an eine Verarbeitung als an eine direkte Verspeisung dachte. Also würfelte ich zwei rote Zwiebeln und ließ diese in etwas Butter mit Salz angehen. Dann schnibbelte ich die Paprikas dazu und gab Paprikapulver (diesmal nur edelsüß) dazu. Damit nix anbrennt, kamen die geviertelten Cocktailtomaten dazu, alles wurde durchgerührt und bei kleiner Hitze bedeckelt vor sich hinköcheln gelassen.

Tomatensoße in der MacheDieses Bild stand auch in den Sozialen Medien unter der Überschrift „Gottes Werk und Teufels Beitrag“. Tomate und Paprika (und wenn man so will auch die Zwiebel) waren hier „Gottes Werk“, die hellgelben, fast weißen „Einlagen“, bspw. unten am Bildrand, sollten „Teufels Beitrag“ sein: Eine sehr klein geschnittene Kartoffel. Die garte in aller Ruhe mit und gab nach dem Pürieren und dem nachfolgenden Aufkochen eine schöne Bindung, ohne sich geschmacklich zu exponieren. Damit das mit der Bindung gelingt, nehme man eine mehligkochende Sorte. In der ebenen Form habe ich die Soße noch ein wenig köcheln lassen, eine Spur Zucker dazu gegeben (zur Abrundung) und dann war, als die Pasta auch fertig war, ein Mittagessen gelungen.

Pasta mit Tomatensoße (+Extra) und ParmesanspänenParmesan ergänzte den Tellerinhalt auf das beste und die nächsten Tage habe ich nochmal etwas Soße, in die ich dann ggf. auch noch eine Einlage verbaue. Mal sehen.

Pasta mit Tomatensoße (+Extra) und ParmesanspänenDen Parmesan habe ich der Einfachheit halber mit dem Sparschäler gehobelt, den hatte ich ja schon wegen der Kartoffel draußen …

Pasta mit Tomatensoße (+Extra) und ParmesanspänenHmm, wie der auf der heißen Pasta noch etwas vor sich hin schmilzt. Lecker. Ohne viel Schnickschnack.

Donnerstagabend

Als ich am Dienstag Fisch essen war, nahm ich auch noch etwas aus der Auslage mit. Natürlich nicht einfach so, ich habe es bezahlt! Etwas unkonventionell habe ich es dann auf einen Salat gelegt. Das war die leichtere Variante zur Bratkartoffel, die auch sehr schön gepasst hätte. Aber das entsprechende Gericht aus der Gaststätte findet sich hier auch im Blog mehrfach.

Forellenfilet nach Matjesart auf Salat mit Dressing (Extradippers)Ist diese Abendsonne nicht super?! Ich musste noch ein Buch unterlegen, dass meine Unterlage eine kleine Schräge bekommt, dass das Licht besser aufs Essen fällt.

Wenn man hier etwas mit „Kochen“ bezeichnen könnte, dann eigentlich nur das Dressing. Den Salat (Miniromano) habe ich auseinander genommen und gewaschen. Dann habe ich die beiden Fischfilets darauf drappiert und den Salat, der nicht mehr auf den Teller passte, als Dipp-Dippers ins Glasschälchen geömmelt.

Forellenfilet nach Matjesart auf Salat mit Dressing (Extradippers)Das Dressing erinnert an eine klassische Vignaigrette: Senf, weißer Balsamico, Salz und Hafersirup wurden in einem dichtschließenden und schüttelfähigen Behältnis vermischt und anschließend mit Rapsöl und dem Restöl vom Fisch durch ordentliche Schüttelei emulgiert. Honig wäre statt des Hafersirups auch eine Idee gewesen. Oder Agavendicksaft. Da ich mal wieder zu viel Essig genommen hatte, kam nach dem Abschmecken noch mehr Sirup in die Flüssigkeit, der dann auch noch eingeschüttelt wurde.

Forellenfilet nach Matjesart auf Salat mit DressingDas Ergebnis haftete schön am Salat und konnte gut aufgedippt werden. Kräuter, eine fein gewiegte Schalotte oder ähnliches wären eine schöne Ergänzung im Dressing gewesen.

Forellenfilet nach Matjesart auf Salat mit Dressing (Extradippers)Hatte ich schon erwähnt, dass das kein Matjes ist? Wobei der Hering eine gewisse Vorbildfunktion hat. Wir sehen zwei sehr rosane, ich möchte fast sagen pinke Forellenfilets, die nach Matjesart verarbeitet wurden, und sehr zart und delikat sind. Sehr lecker, kann ich unbedingt empfehlen.

Samstagabend

Den Samstag verbringe ich mit einem üppigen Frühstück und ohne Mittag. Dafür gab es etwas grillmäßiges am Abend. So muss ein gesundes Essen aussehen.

Mariniertes Nackensteak auf Kopfsalatblättern, Dressing separatDie beiden Nackensteaks hatte ich mariniert bei meinem Lieblingsfleischer erworben, bei dem man das auch kann. Das Fleisch ist vernünftig, ich weiß, wo die Tiere stehen (+/- 15 km) und wo die ihr Futter (im wesentlichen) her haben. Das Fleisch kam so groß aus der Pfanne raus, wie ich es hineingepackt habe und nichts suppte aus. Aber genug gelobhudelt. Die rötliche Marinade fand ich eher so semi. Dafür war das Kräuter/Knofi-Teil super. Immerhin. Der Kopfsalat war ein Kopfsalat (wir sehen hier nur einige äußere Blätter). Den Rest gibt es die Tage. Das Dressing könnte euch fast bekannt vorkommen. Wir sehen es weiter oben schon einmal, diesmal mit etwas Schlagsahne und den flüssigen Resten aus der Grillpfanne „gestreckt“. Super Idee.

Mariniertes Nackensteak auf Kopfsalatblättern, Dressing separatDas Fleisch hatte ich auf den Punkt hinbekommen. Ein zarter rosa Schimmer war stellenweise erkennbar, ansonsten war es aber „durch“, aber nicht trocken. Qualität des Produktes und rechtzeitiges Entfernen aus der Pfanne sei Dank. Grünzeug und hochwertiges Protein in der Kombination, was will man mehr?! Das empfiehlt der Ernährungsberater! Die Ernährungsberaterin hätte alles gern etwas feiner und nicht so rustikal. Zum Beispiel in Essgröße zerzupfte Salatblätter und vielleicht eher Geflügel oder Fisch … Aber grundsätzlich findet sie das auch nicht schlecht. 😉

Sonntagmittag

Es war heiß und drückend … Es gab Obst. Und sehr viel später noch einen Low-Carb-Protein-Riegel.

Bockwurst als Low-Carb-Protein-RiegelNatürlich ist die BoWu auch von meinem Lieblingsfleischer. Mittlerweile die einzig wahre.

Bockwurst als Low-Carb-Protein-RiegelUnd das, obwohl sie nicht immer 100%ig gleich ist. Aber sie ist die beste.

Sorry für den langen Artikel. Der kommende wird wieder kürzer.

Lachs, Lachs und Wels u.ä

Dienstagmittag

Da im Urlaub irgendwie jeder Tag ein Sonntag ist, gibts das ursprünglich geplante Sonntagsmittag eben am Dienstag.

Lammlachs an Kohlrabi-Kartoffel-Zwiebel-SchmandWir sehen einen Lammlachs, also ein sehr mageres Stück Fleisch von sehr junger Ziege oder jungem Schaf. Ich habe es nicht bei so großer Hitze gebraten, ein wenig Aromatik steuerten Salz, Pfeffer und Knoblauch bei. Die Beilage bildeten Kohlrabi und Kartoffeln im Verhältnis 3:2 sowie eine überreife Frühlingszwiebel (also diese Dinger, die wie Frühlingszwiebeln aussehen, deren weißer Teil aber schon in Richtung Zwiebel geht) mit Grün. Dazu kamen ein paar Tk-Kräuter, Salz, Pfeffer, Muskatnuss und abschließend zur Abrundung ein großer Esslöffel Schmand. Kartoffeln, Kohlrabi und Zwiebeln habe ich in der Pfanne mit ein wenig Butter und unter einem Deckel garziehen lassen, aber nicht allzuoft umgerührt, da sich durchaus ein paar Röststoffe bilden können. Die entstanden bei allen drei Beteiligten.

Lammlachs an Kohlrabi-Kartoffel-Zwiebel-SchmandDas Fleisch war zart und saftig, die Beilage aromatisch. Was will man eigentlich mehr?

Lammlachs an Kohlrabi-Kartoffel-Zwiebel-SchmandSo eine Pfanne mit Deckel ist für das Garen von Gemüse oder auch zur Soßenzubereitung (siehe unten/demnächst) durchaus praktisch. Man muss nur wenige Gemüse wirklich in Wasser totkochen.

Mittwochmittag

Die dritte und vorläufig letzte Dose mit Lachs in Soße stand zur Verarbeitung. Wie angekündigt sollte diesmal ein Pastagericht drauß werden. Leider gerieten die Spaghetti etwas zu al dente, was sie etwas störrisch machte, und das Anrichten schwierig.

Spaghetti mit Dosenlachs in TomatensoßeIrgendwie war der Tellerrand nicht sauber zu bekommen. Könnte allerdings auch am Produkt aus der Dose gelegen haben. Das war Lachs in einer Tomaten-Bier-Soße (fragt nicht!), den ich vor dem Öffnen der Dose ordentlich durchgeschüttelt hatte. Während die Spaghetti vor sich hin garten, gab ich den Doseninhalt in eine Pfanne und erwärmte ihn sanft. Dann kam die tropfnasse Pasta dazu, wurde durchgeschwenkt und auf den Teller fabriziert.

Spaghetti mit Dosenlachs in TomatensoßeDa auf Meeresfrüchte kein Parmesan gehört, habe ich den weggelassen (ich hätte welchen da gehabt). Im Nachhinein ein guter Schachzug, es wäre ein wenig schade um den Hartkäse gewesen. Die Soße aus der Dose erwies sich im warmen Zustand als sehr schleimig, die Konsistenz war damit grenzwertig. Wider erwarten waren dafür die Lachsfragmente nicht so trocken wie erwartet, hatten aber auch eine sehr eigentümliche Konsistenz. Zart – um es positiv auszudrücken.

Spaghetti mit Dosenlachs in TomatensoßeIn Negation um alten Maggi-Kochstudio-Spruch: „Das machste nicht wieder.“

Sonntagmittag

Diesmal erfreulicherweise ein kleiner Ausflug mit Mittag vom Profi. Auch mal wieder schön, wenngleich leider ein kleiner handwerklicher Fehler mit dabei war. Schade. Aber ansonsten nicht schlecht.

Welsfilet auf Kartoffelrisotto mit Erbsen und grünes Sparkel. Und Salz.Knackiger Grüner Spargel (an den Bratspuren erkennbar nur ein wenig durch die Pfanne gezogen, um ihn anzuwärmen) und ein Kartoffelrisotto, in dem sich auch ein paar Erbsen befanden, bildeten die Unterlage für zwei schöne Welsfilets. Der Fisch ist nicht so 08/15, wie die, die man sonst überall gekommt, was angenehm auffiel. Entgegen seiner Biologie schien dieser aber ein Salzwasserfisch gewesen zu sein, oder die Küche hatte eine Absprache mit dem Service zur Erhöhung des Getränkeumsatzes. Ein wenig schade, dass er wirklich etwas viel Salz abbekommen hatte. Ansonsten ist das Gericht gut, und auch, was ich auf anderen Tellern so sah, war sehr ansprechend. Nur das Salatdressing aus dem Kanister war etwas süß. Aber ich bin sowieso eher ein Freund von vinaigrette-artigen Dressings und nicht von Sahne-/Cremesalatsaucen. Zumal der Salatumsatz recht hoch war, da könnte man auch mal an eine eigene Schüttelsoße denken.

Welsfilet auf Kartoffelrisotto mit Erbsen und grünes Sparkel. Und Salz.Es könnten sich aber noch die Geister am Spargel scheiden. Der war – neumodisch – knackig, wobei das vielleicht gar nicht so neumodisch ist. Spätestens aus Zeiten vor Erfindung des Feuers könnte man das mit dem (fast) rohen Edelgemüse kennen. Kann man machen.

Welsfilet auf Kartoffelrisotto mit Erbsen und grünes Sparkel. Und Salz.Kann man aber auch noch ein wenig weiter garen. Der Service war übrigens sehr freundlich und aufmerksam, kann man so lassen. Es empfiehlt sich übrigens, ein Smartphone mit ins Restaurant zu nehmen, ansonsten wird es mit der Speisekarte schwierig (da papierlos). Aber nach der elektronisch unterstützten Essensbestellung sollte man das Gerät auch wieder weglegen und sich seinen Tischnachbarn zuwenden. 😉

Eigentlich und anders

Kennt ihr diese Kochblogartikel, die anfangen mit „Eigentlich wollte ich ja was ganz anderes Kochen …“. Dies wird so einer. Aber erst weiter unten. Leider habe ich den Kochvorgang nicht abgebildet, aber solche Denk- und Entscheidungsprozesse sind manchmal schon spannend. Vor allem, wenn man selbst beteiligt ist. 😉

Aber – und dabei sei Monty Python zitert – kommen wir zu was völlig anderem. Neulich hatte ich mich mal unter der Frage „Warum?“ mit einer Fischkonserve auseinander gesetzt. Meine Idee war, sie „vor dem Öffnen hemmungslos zu schütteln“, um ihr doch noch etwas gutes abzuringen. Es ist keine Lösung.

Geschüttelte Fischkonservendose (Lachs in Kräutersoße)Diese Dose vom gleichen Hersteller mit dem gleichen Fisch, aber diesmal mit einer Kräutersoße habe ich vor dem Öffnen kräftig und ausdauernd geschüttelt. Der physische Effekt, dass sich der Fisch zerlegt hat, ist gelungen.

Geschüttelte Fischkonservendose (Lachs in Kräutersoße)Er bleibt noch ein wenig erkennbar, aber man braucht keine Gabel mehr, ein Löffel reicht. Und ein gut abgehärteter Gaumen. Geschmacklich ist das Ding unter aller Würde und die erhoffte Erhöhung der Saftigkeit des Fisches ist nicht so wirklich eingetreten. Übergart bleibt eben übergart. Aber ich gebe der Konserve noch eine dritte Chance. Es gibt den Fisch auch noch in Tomatensoße, was irgendwie nach einem warmen Gericht auf Pastabasis schreit. Das Erwärmen des Doseninhalts wird als eine Variante auf der Dose empfohlen, falls einer fragt. Mehr dazu demnächst.

Mikrowelle III

Nach Garnelen auch noch Oktopus. Diesmal aber sogar in richtigem Reis. Soll sogar Risottoreis sein. Das Erwärmen gestaltete sich zwar prinzipiell genauso wie beim anderen Produkt, die akustische Begleitung ließ allerdings Puffreis im Essen erwarten. Was dann aber nicht stattfand, es knallte schon ein wenig aus der Mikrowelle.

Risottoreis mit etwas TintenfischIm Ggs. zur Kritharaki-Version mit den Garnelen blähte sich hier die Folie drüber schön auf und fiel nach dem „Bling“ der Mikrowelle wieder in sich zusammen. Entsprechend befreit sieht das dann so aus:

Risottoreis mit etwas TintenfischAuch hier lohnt ein wenig Bewegung in der Schale zur Auflockerung.

Risottoreis mit etwas TintenfischDer Reis war natürlich in der Mehrheit, ein wenig schmeckte der Tintenfisch aber doch durch. Ganz mikrowellentypisch zeigte sich der Reis stellenweise etwas weich, andere Stellen hatten mehr Biss. Offenbar ist der Tintenfisch eher tauglich, ein solches Gericht zu aromatisieren, wenngleich ein wenig mehr auch mehr gewesen wäre.

Sonntagmittag

Eigentlich sollte es etwas ganz anderes geben … ähm … hüstel … ähm … achso, das hatten wir ja schonmal. Die Idee war ein kleiner Lammrücken mit einem Kohlrabigemüse und einer kartoffeligen Sättigungsbeilage. Ta taaaa:

Pak Choi, Kartoffel, Speck, Milch, GewürzeIch weiß nicht, wie ihr das seht, aber das Bild entspricht nicht unbedingt der Ankündigung. Als ich den Kohlrabi ergreifen wollte, drängte sich auch ein Pak Choi ins Blickfeld und machte einen etwas traurigeren Eindruck als der Kohlrabi, sprich: Er rief, dass ich ihn unbedingt zuerst verarbeiten solle. Die Dringlichkeit erwies sich als durchaus gegeben, wenn man berücksichtigt, dass auf dem Teller drei (in Worten: drei, in Zahlen: 3) Pak Choi zu sehen sind. Bzw. ihr noch verzehrbarer Rest. Beim Putzen teilte ich diesen in weißen und grünen Teil und legte beides beiseite. Als ich drei Kartoffeln (mehligkochende) geschält und gewürfelt hatte, entschied ich mich, das Lamm im Kühlschrank zu lassen und nur noch ein Stückchen Speck mit zu verarbeiten, indem ich es erstmal würfelte.

Dann gings zügig. Öl, Speckwürfel und die Kartoffeln kamen in die Pfanne, wurden gut durchgeschwenkt und dann bei geringer Hitze erstmal gegart. Nach 10 Minuten kamen die weißen Teile des Pak Choi dazu. 8 Minuten und 2 Durchschwenker später, die Kartoffeln waren sanft angebräunt, kam das Grünzeug dazu und die Erkenntnis, dass das in der Pfanne alles nicht so toll aussah, da die Kartoffeln an ihren Kanten mittlerweile korrodierten. „Bratkartoffelstampf“ war das Wort, dass mir dann einfiel, also einen guten Schuss Milch mit in die Pfanne und die Kartoffeln mit einer Gabel gequetscht. Der „gute Schuss Milch“ geriet etwas zu gut, so dass ich dachte, nimmste es als Suppe. Nach dem Abschmecken mit Pfeffer, Rosmarinpulver und Muskat banden die Kartoffeln den Pfanneninhalt doch etwas mehr.

Pak Choi, Kartoffel, Speck, Milch, GewürzeSo gab es Matschepampe mit Struktur und Geschmack. Irgendwie mag ich den Senfkohl. Ein paar Kartoffelstücke waren auch noch ganz. Keine Suppe, aber löffelfähig.

Pak Choi, Kartoffel, Speck, Milch, GewürzeEin Gedanke, der da ebenfalls mit einfloss, war der nach dem zwingenden (oder eben auch nicht) Dreierlei auf dem Teller: Fleisch/Fisch, Gemüse, „Sättigungsbeilage“ (die nicht sättigt, aber egal, wenn einem das nur lange genug eingeredet wird, sättigt sie auch). Deswegen kamen der Kohl und die Kartoffeln zusammen in die Pfanne. Beim Kohlrabigemüse mit Lammrücken werde ich das auch machen. Aber vielleicht etwas edler.

Zunehmende Maisnähe, schlechtes Industriefleisch und Schmorgemüse in lecker

Manchmal nähert man sich an. Manchmal früher, manchmal später. Als junges Kind mochte ich keine Kartoffelklöße (okay, die waren damals wirklich nicht so besonders, ich rede nicht von komplett selbst gemachten), als Schüler (höhere einstellige Klassenstufe) änderte sich das und ich aß sie gern. Passendes Drumrum vorausgesetzt. Beim Rucula ist das ähnlich, wenngleich sehr viel später. Einen puren Rauken-Salat würde ich zwar nach wir vor nicht unbedingt mögen, aber als wesentlicher Bestandteil neben anderen stört er mich nicht mehr. Nach wie vor schlecht komme ich seit längerem an Kaffee (pur) und Mais (pur) ran. Beides in ähnlicher Art: Ich mag sehr viele abgewandelte Formen wie Cappucchino, Latte Macchiatto, Milchkaffee, Polenta, Tortilla, Popcorn usw. Nur die puren Formen versuche ich zu meiden.

Beim Thema Mais bin ich unlängst einen kleinen Schritt dichter an den Ursprung gekommen. Offenbar aus dem spanischen Raum über einen hiesigen Discounter kam eine Verarbeitungsform in meine Umgebung, die ich noch nicht kannte und die ich ausprobierte. Der Mais war dabei sehr dicht an der gelben Perle, aber doch verarbeitet und durchaus angenehm essbar. Auf der iberischen Halbinsel scheint es die Variante zu geben, Mais zu frittieren. Dabei poppt er nicht auf bzw. es wird alles dafür getan, dass er nicht aufpoppt. Und man kann ihn durchaus essen. Sehr snackig.

Mikrowelle II

Letzte Woche hatte ich schon einmal von einem Mikrowellenessen berichtet. Ich hatte seinerzeit auch noch mariniertes und gegartes Fleisch in Häppchenform gekauft, es gab zwei Geschmacksrichtungen (Gyros und Souvlaki), die aber auch wirklich nur das waren. Zumindest laut Beschriftung. Letztendlich auch ein Produkt, das keiner braucht und eigentlich auch keiner will. Hühnerfleisch unbekannter Herkunft und Qualität, weich gegart und mariniert, ohne vernünftige Konsistenz und mit dem Tipp, es in der Mikrowelle oder in der Pfanne zu erhitzen. Beides führte nicht zu einer Verbesserung, alles wirkte zeraromatisiert und das Mundgefühl war unterirdisch. Muss man wirklich nicht kaufen.

Sonntagmittag

Irgendwie hatte ich Lust auf Schmorgurke. Aber auf meine Version. Die ist aus Salatgurke und ein wenig Tomate. Die klassische Schnmorgurke ist mir immer so blass, deswegen die Tomate mit dabei. Kenne ich aber auch schon von früher so. „Frühkindliche Prägung“. Aber das „Rezept“ ist dann eigene Interpretation.

Marinierter Nacken an Schmorgurke mit Kartoffeln und TomateDie Gurken wurden in Scheiben geschnitten, nachdem die Hälfte der Schale entsorgt war. Das ist aber jedem selbst überlassen, entweder alle Schale dran zu lassen oder alle Schale zu entfernen. Oder irgendwas dazwischen. Die Gurkenscheiben kamen in eine gebutterte Pfanne und schmurgelten in Anwesenheit von etwas Salz vor sich hin. Ein paar Minuten später kamen dann vorzerkleinerte Tomaten dazu, im aktuellen Fall eine Handvoll dieser kleinen bunten Snacktomaten (rot, orange, gelb), dann kam auch Pfeffer mit dazu. ALles wurde gelegentlich gerührt und ansonsten gut bedeckelt vor sich in geschmurgelt.

Marinierter Nacken an Schmorgurke mit Kartoffeln und TomateIrgendwann nahmen die Gurkenscheiben ein geschmortes Aussehen an und die Tomatenstücke waren im wesentlichen Zerfallen. Der Einfachheit halber habe ich auch noch ein paar Stückchen gewürfelter, gegarter Kartoffel mit dazu gegeben. Und Tk-Petersilie. Und das Nackensteak habe ich nebenbei auch noch gebraten.

Marinierter Nacken an Schmorgurke mit Kartoffeln und TomateDas Gemüse war sehr lecker, das Fleisch eher so lala. Man soll eben kein eingeschweißtes mariniertes Fleisch im Supermarkt (oder Discounter) kaufen. Aber ich kam nicht zu einem geeigneten Zeitpunkt an meinem Lieglingsfleischer vorbei, so musste ich mal wieder testen, ob das eingeschweißte Grillfleisch immer noch so schlecht ist. Ist es. Aber das Schmorgemüse war lecker. Hatte ich aber wohl schon erwähnt.

Politik zum Mittag

Es ist doch erstaunlich, wie sich mein Sonntag-Mittag-Essen dem Prinzip aktueller Politik unterwirft. Wie jedes gute Ereignis (formely knows as Rezept) bedarf auch ein Sonntagmittag einiger Vorbereitung und der innerliche Wahlkampf und seine Themen wurden dann von kleinen äußeren Beeinflussungen diktiert. Der Einkauf vom Donnerstag brachte aber noch kein Ergebnis, so dass bis Freitagabend nachjustiert werden musste. Und dabei fiel mir dann eine Wruke resp. Steckrübe in die Hände. In Erinnerung eines Bechers Schmand im Kühlschrank, der sicher bald in Rente ging (und übrigens nach wie vor auf seine Pensionierung wartet), waberte irgendwas mit gewürfelter Wruke, Schmandkartoffeln und einer proteinliefernden Beilage durch kulinarische Kleinhirn. Ggf. auch Schmandsteckrübe an gewürfelter Kartoffel o.ä.

Der Einkauf hinterließ bei der Proteinbeigabe eine planerische Lücke, aber der Blick in den Tiefkühler erbrachte zwei gut abgelagerte panierte Fischfilets, die dringend bereit für die Aufgabe erschienen. Bis zum Wahltag, der dann alles anders machte. Der Griff zu den gemüsigen Zutaten ließ eine Quantität erahnen, die nicht mit einer gesunden Portionsgröße korrellierte und die aber auch nicht, nach ursprünglicher Idee, aufwärmbar – in gut – erschien.

Sonntagmittag

So wandelte sich das Rezept ein wenig bei den Koalitionsverhandlungen (ich glaube, dass heißt in der Küche Mise en Place („Mist am Platz“)), und tendierte dann schnell in Richtung Suppe, hatte ich doch neben den Fischfilets auch noch eingefrorene, irgendwann vorher selbst gemachte Brühe entdeckt.

Durchwachsener Speck wurde (nicht zu) klein geschnitten und in etwas Rapsöl angebraten. Dann kamen die Zylinder Suppe (die Einfriergefäße waren rund) dazu und während ihres hitzebedingten Auftauens auch die gewürfelte Wruke, ein paar gewürfelte Kartoffeln und eine – der Vielfalt wegen – in Scheiben geschnittene Möhre dazu. Etwas Pfeffer und Rosmarin begleitete das Gemüse in den Topf, mit Salz war ich vorsichtig – Speck und Brühe waren ja auch schon gewürzt. Es kam aber auch noch etwas Wasser dazu, damit das Gemüse knapp bedeckt war.

Alles köchelte eine Weile vor sich hin, am Ende kamen noch ein paar grob geschnittenen Chiliwürstchen, etwas Salz und ein paar Chiliflocken dazu. Als die Wurst warm war, konnte angerichtet werden.

Wruken-/Steckrübeneintopf mit ChiliwürstchenDamit der Widerspruch zwischen Wahlversprechen und Regierungsprogramm noch deutlicher zu machen, wurde auch nicht auf einem tiefen Teller, sondern in einer „Schüssel“, eigentlich einer henkellosen Tasse mit Kunststoff-Griffring eines mir nicht bekannten Designers, serviert.

Wruken-/Steckrübeneintopf mit ChiliwürstchenAllerdings kam hier etwas recht wohlschmeckendes heraus, ein wenig mit Pfiff, die Würstchen und die Flocken verliehen dem Gericht eine gewisse Pikants. Die Kräuterbeigabe zum Ende hin habe ich offensichtlich vergessen. Aber im aktuellen Koalitionsvertrag steht ja auch nicht alles notwendige drin.