Manchmal ist man doch nicht vor Überraschungen gefeit. Aber Vorsicht! Jetzt wird’s schmalzig. Und das, wie es sich bei einem Foodblog gehört, ist durchaus wörtlich zu nehmen. Wobei eins gesagt werden muss: Bisher war Schmalz nicht einer der Brotaufstriche, die ich bevorzuge. Eher im Gegenteil: Ich habe ihn freundlich ignoriert. Aber irgendwie, vielleicht hat es mit dem zunehmenden Alter zu tun, rückte mir das Schmalz etwas ins Blickfeld. Aber nicht einfach Schmalz. Griebenschmalz muss es schon sein. Mit Apfel und Zwiebel am besten. Da drunter dann ein gutes Brot und etwas Salz obendrauf. Kann auch mal ganz lecker sein.
Im Supermarkt, in den ich regelmäßig einkehre, fiel mir ein kleiner Becher entsprechendes Produkt ins Auge. Nunja, es es von einer Großfleischerei, da darf man skeptisch sein. Die Grieben waren dafür auch ein wenig fein, eher so als braune Schwebstoffe im Aufstrich, Apfel und Zwiebel kamen aber gut raus. Man kann es also durchaus essen. Unlängst sah ich dann noch eine Variante. Nicht vom großen Hersteller und „Omas Apfel-Griebenschmalz“ stand drauf. Nun habe ich meine Omas nicht wirklich kochend erlebt, die Familienessen, an die ich mich erinnere, hat meistens meine Mutter ausgerichtet und die Omas kamen zu Besuch. Insofern würde es für mich eher „Mamas Apfel-Griebenschmalz“ heißen müssen. Und Muttern hat das ab und zu mal gemacht. Als gerade Heranwachsender war das aber nix für mich. Typisches Erwachsenenessen. Allerdings scheint „Omas Apfel-Griebenschmalz“ eher ein Produkt der Werbeabteilung gewesen zu sein. Also der Name. Frei nach dem Motto: Je schlechter das Produkt, desto mehr Werbeaufwand in die Verpackung. Erinnert ein wenig an bestimmte Brotsorten, die sich gern als Vollkorn generieren, aber nur eine Körnermischung außen drauf haben und innen etwas Malz für die dunkle Färbung. Brötchen sind an der Stelle ausdrücklich mitgemeint.
War es die fehlende Zwiebel, war es die andere Herstellung? Man weiß es nicht. Das Produkt hatte vom Mundgefühl her eher etwas talgiges, das geschmackliche schloss sich diesem Eindruck an. Oma hätte das sicher so nicht ins Schmalztöpfen gegeben. Von den sehr feinen Grieben ganz zu schweigen. Ein wenig Knusper muss schon sein, sonst macht das alles doch keinen Spaß.
Sonntagmittag
Was macht man, wenn einem nix einfällt, aber doch einiges noch im Kühlschrank ruht? Genau: Man versucht etwas aus vorhandenem zu machen, auch wenn man es nicht selbst erstellt hat. Zumindest zum Teil. Dem selbsterstellten Anteil kann man dann etwas mehr Aufmerksamkeit widmen. Und Aufwand. Deshalb diesmal der Kartoffelstampf ohne Mikrowelle. Aber mit Einlagen. So wurde dann alles zu einer „Surf ’n‘ Turf“-Variante, auch wenn es sehr viel anders aussieht als belegte Vorbilder.
Gewürfelte Kartoffel und gescheibte Möhre im Verhältnis von ca. 2:1 wurden im Dampf über ein wenig gesalztem und gerosmarintem Wasser gegart. Nebenher garten ein paar grob geschnittene Schalotten, etwas Knoblauch und ein paar Kleinquader Südtiroler Specks in einer Pfanne. Als die Möhren-Kartoffel-Mischung weich war, wurde sie in Anwesenheit von etwas Milch und Butter gestampft, mit dem Pfanneninhalt verrührt und mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abgeschmeckt. Zum Abschluss kam noch etwas Möhrengrün – grob gezupft – mit hinein. Dann konnte angerichtet werden.
In mir keimte irgendwann die Überlegung, ob ich nicht ggf. besser die Möhren und die Kartoffeln getrennt gegart und gestampft hätte. Ein wenig der Brauntönung kam sicher auch aus der Speck-Zwiebel-Pfanne … Naja, die Farbe war jedenfalls orange-beige … Man könnte fast von Seniorenessen reden, wenn nicht die Speckquader doch einen gewissen knusprigen Biss behielten.
Der Sahnehering war auch nicht schlecht. Schöne Dillnote und der Hering war dann doch wie jeder andere aus einer dieser Packungen. Wobei ich neulich auch mal eine Honig-Senf-Mischung als Soße hatte. Die war auch nicht schlecht und machte schön die Nase frei. Ich habe schon Senf gegessen, der weniger drauf hatte als diese Senf-Honig-Soße.































































