Schmalz, Surf ’n‘ Turf und gefüllte Stampfkartoffeln

Manchmal ist man doch nicht vor Überraschungen gefeit. Aber Vorsicht! Jetzt wird’s schmalzig. Und das, wie es sich bei einem Foodblog gehört, ist durchaus wörtlich zu nehmen. Wobei eins gesagt werden muss: Bisher war Schmalz nicht einer der Brotaufstriche, die ich bevorzuge. Eher im Gegenteil: Ich habe ihn freundlich ignoriert. Aber irgendwie, vielleicht hat es mit dem zunehmenden Alter zu tun, rückte mir das Schmalz etwas ins Blickfeld. Aber nicht einfach Schmalz. Griebenschmalz muss es schon sein. Mit Apfel und Zwiebel am besten. Da drunter dann ein gutes Brot und etwas Salz obendrauf. Kann auch mal ganz lecker sein.

Im Supermarkt, in den ich regelmäßig einkehre, fiel mir ein kleiner Becher entsprechendes Produkt ins Auge. Nunja, es es von einer Großfleischerei, da darf man skeptisch sein. Die Grieben waren dafür auch ein wenig fein, eher so als braune Schwebstoffe im Aufstrich, Apfel und Zwiebel kamen aber gut raus. Man kann es also durchaus essen. Unlängst sah ich dann noch eine Variante. Nicht vom großen Hersteller und „Omas Apfel-Griebenschmalz“ stand drauf. Nun habe ich meine Omas nicht wirklich kochend erlebt, die Familienessen, an die ich mich erinnere, hat meistens meine Mutter ausgerichtet und die Omas kamen zu Besuch. Insofern würde es für mich eher „Mamas Apfel-Griebenschmalz“ heißen müssen. Und Muttern hat das ab und zu mal gemacht. Als gerade Heranwachsender war das aber nix für mich. Typisches Erwachsenenessen. Allerdings scheint „Omas Apfel-Griebenschmalz“ eher ein Produkt der Werbeabteilung gewesen zu sein. Also der Name. Frei nach dem Motto: Je schlechter das Produkt, desto mehr Werbeaufwand in die Verpackung. Erinnert ein wenig an bestimmte Brotsorten, die sich gern als Vollkorn generieren, aber nur eine Körnermischung außen drauf haben und innen etwas Malz für die dunkle Färbung. Brötchen sind an der Stelle ausdrücklich mitgemeint.

War es die fehlende Zwiebel, war es die andere Herstellung? Man weiß es nicht. Das Produkt hatte vom Mundgefühl her eher etwas talgiges, das geschmackliche schloss sich diesem Eindruck an. Oma hätte das sicher so nicht ins Schmalztöpfen gegeben. Von den sehr feinen Grieben ganz zu schweigen. Ein wenig Knusper muss schon sein, sonst macht das alles doch keinen Spaß.

Sonntagmittag

Was macht man, wenn einem nix einfällt, aber doch einiges noch im Kühlschrank ruht? Genau: Man versucht etwas aus vorhandenem zu machen, auch wenn man es nicht selbst erstellt hat. Zumindest zum Teil. Dem selbsterstellten Anteil kann man dann etwas mehr Aufmerksamkeit widmen. Und Aufwand. Deshalb diesmal der Kartoffelstampf ohne Mikrowelle. Aber mit Einlagen. So wurde dann alles zu einer „Surf ’n‘ Turf“-Variante, auch wenn es sehr viel anders aussieht als belegte Vorbilder.

Stampf aus Kartoffeln und Möhren mit Speck und Schalotten an DillsahneheringGewürfelte Kartoffel und gescheibte Möhre im Verhältnis von ca. 2:1 wurden im Dampf über ein wenig gesalztem und gerosmarintem Wasser gegart. Nebenher garten ein paar grob geschnittene Schalotten, etwas Knoblauch und ein paar Kleinquader Südtiroler Specks in einer Pfanne. Als die Möhren-Kartoffel-Mischung weich war, wurde sie in Anwesenheit von etwas Milch und Butter gestampft, mit dem Pfanneninhalt verrührt und mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abgeschmeckt. Zum Abschluss kam noch etwas Möhrengrün – grob gezupft – mit hinein. Dann konnte angerichtet werden.

Stampf aus Kartoffeln und Möhren mit Speck und Schalotten an DillsahneheringIn mir keimte irgendwann die Überlegung, ob ich nicht ggf. besser die Möhren und die Kartoffeln getrennt gegart und gestampft hätte. Ein wenig der Brauntönung kam sicher auch aus der Speck-Zwiebel-Pfanne … Naja, die Farbe war jedenfalls orange-beige … Man könnte fast von Seniorenessen reden, wenn nicht die Speckquader doch einen gewissen knusprigen Biss behielten.

Stampf aus Kartoffeln und Möhren mit Speck und Schalotten an DillsahneheringDer Sahnehering war auch nicht schlecht. Schöne Dillnote und der Hering war dann doch wie jeder andere aus einer dieser Packungen. Wobei ich neulich auch mal eine Honig-Senf-Mischung als Soße hatte. Die war auch nicht schlecht und machte schön die Nase frei. Ich habe schon Senf gegessen, der weniger drauf hatte als diese Senf-Honig-Soße.

 

Ignorante Simulanten und noch eine Suppe mit viel Impro

Ja, ich habe auch schon einiges nachgebaut, mit mehr oder weniger Erfolg, aber dass mit Kochen, Braten oder Backen ursprünglich Gegrilltes nachgebaut werden soll, geht dann doch ein wenig zu weit. Schon länger bekannt ist „Schweinegeschnetzeltes, nach Gyrosart gewürzt“, das meist mit dem fälschlichen Namen „Pfannengyros“ bezeichnet wird. „Gyros“ kommt eigentlich vom griechischen Wort für „Drehen“, aber das einzige, das sich bei einem Gyrosfan bei diesem Gericht dreht, ist der Magen, und zwar um. Gerade die Struktur/Konsistenz, die bei der Zubereitung am gut gehandhabten Drehgrill entsteht, geht eben nicht aus Topf oder Pfanne.

Eine neue Mode aus den Sozialen Medien scheint jetzt Backdöner zu sein. Hackfleisch wird gewürzt, dünn auf Backpapier gestrichen, zusammengerollt und dann gebacken. Wo da ein vernünftiges Grillergebnis herkommen soll, bleibt das Geheimnis der Fans. Vielleicht sollte man das Backpapier (sowieso eine Ökosünde, auch das braune) durch hinreichend große und leicht blanchierte Kohlblätter ersetzen, dann kommt vermutlich eine interessante Art von Kohlroulade dabei heraus, die Backpapierroulade liefert doch ein Ergebnis, das mit dem Vorbild wenig gemein hat. Letztendlich ist es das gleiche Problem wie beim Gyros, das Grillen am Drehspieß ergibt, wenn man es richtig macht, eine ganz besondere Garart, die ein Ofen mangels entsprechender Temperatur und gleichmäßiger Hitzeverteilung (zumindest gleichmäßiger als beim Drehspieß) nicht hinbekommt. Es ist eben nicht nur die eingearbeitete Aromatik, die einen Döner zum Döner macht (oder ein Gyros zum Gyros), sondern auch die Zubereitung. Meine Vermutung ist dabei nur, dass die entsprechenden Fans noch kein richtig zubereitetes Kebab bzw. Gyros gegessen haben.

Die Krönung im Zusammenhang mit dem Backdöner war die Bemerkung in einem Kochblog, dass man das Rindhackfleisch, das bei den meisten Rezepten die Grundlage bildet, gern auch mit Schweinehack ergänzen kann. Wer sich ein bisschen mit der Herkunft der Gerichte auskennt und etwas über die entsprechenden Kulturen gehört hat, weiß: Wenn eine Fleischart NICHT in einen Döner gehört, dann ist es Schweinefleisch. Lamm, Ziege, Kalb gern. Aber kein Schwein! Wenn ihr unbedingt Schweinefleisch verarbeiten wollt, macht Gyros.

Sonntagmittag

So ein bisschen unter Simulation läuft auch das Mittag am Sonntag. Oder Notrettung. Oder „ich fang mal an, mal sehen, was draus wird“. Wobei, letzteres eigentlich nicht, da ich mit einer Idee in den Wochenendeinkauf am Freitag gegangen bin. Wohl wissend, dass ich noch einiges an Kartoffeln zu Hause hatte, sollte es Kartoffelsuppe geben. Da fing es aber auch schon bei den Grundlagen an: Das Suppengrün sah beim Einkaufen auch ein wenig räudig aus, aber erfreulicherweise hatte der Laden halbe und viertel Sellerieknollen in der Auslage. Dazu zwei Möhren und eine Stange Lauch, was man sich aussuchen konnte, und fertig ist die Gemüseeinlagen. Nun noch etwas Suppenfleisch … Naja, gabs auch nicht. Also auch hier improvisieren: Markknochen fand ich. Und Rinderhackfleisch auch. Na, dann das.

Kartoffelsuppe

Die Optik ist doch recht vielversprechend. Und der Geschmack war auch gut. Nur eben die Herstellung. Noch mehr Improvisation. Ich setzte die Markknochen mit etwas Wasser an, ließ das einmal auf- und dann eine gaaanze Weile vor sich hin kochen. Salz, Pfeffer, Lorbeer, Piment, Zwiebel und Knoblauch waren auch schon mit dabei. Irgendwann fing ich dann an, das Gemüse zu putzen und zu zerkleinern. Das gleiche passierte mit den Kartoffeln. Nach der Zugabe des Hackfleischs und des Suppengrüns sowie etwas getrockneten Majorans passten aber die Kartoffeln nur noch in geringer Zahl – für eine Kartoffelsuppe absolut unwürdig – in den Topf. Nun gut. Da galt es also zu improvisieren. Zog sich ja schon als roter Faden durchs ganze Gericht. Erstmal ließ ich den Topfinhalt einmal schön aufkochen und dann leise simmern, bis Kartoffeln und Gemüse gar waren.

KartoffelsuppeNun, zumindest für den Teller (und den Genuss) musste der Kartoffelgehalt erhöht werden. Ich nahm Kartoffelwürfel von zwei rohen Kartoffeln und garte sie relativ trocken in der Mikrowelle (bei meinen Stampfkartoffeln ein bewährtes Verfahren). Im Mikrowellenbehältnis wurden die weichen Kartoffeln dann mit etwas Brühe aufgegossen und so lange gerührt, bis eine dickliche, wenngleich auch stückige Masse entstand und die Kartoffeln teilweise aufgelöst waren. Dann kam noch eine ordentliche Kelle Suppe dazu mit allem, was in ihr so rumschwamm. Fertig war die Karoffelsuppe, die den Namen auch verdiente.

KartoffelsuppeSchön kartoffelig, leicht scharf (irgendwann hatte ich auch noch ein paar Flocken Chili mit in den Topf gegeben) und aromatisch. Die Zugabe der noch im Kühlschrank aufgefundenen Knacker war an sich eine gute, im konkreten aber eine schlechte Idee. Das Produkt war – ich hatte es schon mal früher erwähnt – ein Fehlgriff, aber nun ist sie verarbeitet. Eigentlich wollte ich den einen geräucherten Speck nehmen, aber der ist noch so schön originalverpackt und mit fernem MHD, dass ich doch die Wurst nahm.

Die Suppenfleischsimulation durch Markknochen und Rinderhack (vor allem durch letzteres) habe ich mir bei einer anderen Suppe in einem anderen Kochblog abgeguckt (okay, selbst habe ich das auch schon mal gemacht). Dort war die Idee, Kohlrouladen ohne Krautwickeln zu machen. Letztendlich ein Kohleintopf mit Hackfleischeinlage. Finde ich von der Idee her auch sehr lecker.

Ja, ist denn heut‘ schon Weihnachten…

Das ganze natürlich im Dialekt eines Kaisers Franz (Beckenbauer), in einer Werbung, deren beworbene Marke es – aktiv – schon eine ganze Weile nicht mehr gibt. Eine Firma mit dem Namen existiert aber heute noch und man kann Produkte von ihr kaufen, bei Aldi unter dem Namen Aldi-Talk. Soweit das nerdige für heute. Wobei ich auch St. Martin als Thema heranziehen hätte können, unter der Maßgabe, dass Vogel irgendwie gleich Vogel ist. Oder bei einer gewissen Toleranz, dem Vogel gegenüber, unter der falschen Prämisse, eine Ente ist auch nur eine kleine Gans. 😉 

Der Einzelhandel an sich verführt manchmal auch zur Bewegung. Bei meinen Einkäufen beobachte ich häufig Menschen, die scheinbar ziellos durch die Gänge gehen, vermutlich einen Einkaufszettel abarbeitend, auch wenn es nur die Gewissheit ist, dass sie noch das und das und das brauchen … Interessanter wird es dann nur noch, wenn Pärchen zusammen einkaufen, was den Weg im Laden meist noch chaotischer macht, da der Wagenführende öfter auch mal auf der Suche nach dem jeweiligen Partner ist und umgekehrt. Wenn ihr aber jemanden seht, der recht stringent die Gänge rauf und runter geht und dabei die Regale mit den Augen „scannt“, dann könnte ich das sein. Wobei ich zwei verschiedene Versionen habe: die lauffaule, wo ich die Regale auf beiden Seiten des jeweiligen Ganges gleichzeitig scanne und die etwas bewegungsfreudigere, wo ich jeden Gang zweimal gehe und dann nur die Regale einer Seite nach Sachen, die ich möchte, absuche. 

Beim letzten Wochenendeinkauf musste ich aber mein Prinzip verlassen, da ich noch keine Idee hatte, was ich eigentlich am Sonntag essen wollte. So fing der Einkauf eigentlich doch recht zielgerichtet an, aber am Kühlregal mit den tierischen Proteinen wurde erst die Richtung für die Gemüse gelegt, die der Beilage dienen sollten. Das hieß aber, nach der Auswahl des Fleischstücks musste ich zum Ausgangspunkt des Einkaufes zurück, da sich dort die Obst- und Gemüseabteilung befand. Der Zeitpunkt des Einkaufs machte diese Priorisierung notwendig, da die Auswahl an Proteinträgern nicht so groß war wie die Auswahl an Gemüsen.  Trotzdem wurde keine „klassische“ Kombination daraus, da auch das Grünzeug schon etwas ausgesucht war. 

Sonntagmittag

Wer etwas tiefer hier im Blog gräbt oder genauso tief im Nachbarblog rundumgenuss.de schaut, wird irgendwo ein Video zum Braten von zwei Entenbrüsten finden. Macht bloß nicht das mit der Soße nach, aber die Entenbrüste, die bei dem Dreh gebraten wurden, eigentlich fast in eigenem Fett konfiert, waren vom Gargrad her absolut genial. Das lag aber eher an den Bedingungen der Dreharbeiten, die den Kochvorgang verzögerten, was ich durch eine geschickte Auswahl der zugeführten Hitze auszugleichen versuchte. Die beiden Brüste waren anschließend sowas von auf den Punkt, wie ich es vorher und hinterher nie wieder hinbekommen habe. Aktuell also mal wieder ein Versuch, das nachzuahmen, was allerdings allein schon an der Brust selber scheitert, ist sie doch sichtbar kleiner als die Vorlagen. Das sollte aber nicht weiter stören. Zusammen mit einem Kohlrabi, zwei Kartoffeln und ein paar Gewürzen wurde es doch ein leckeres Essen. 

Entenbrust an Sahne-Kohlrabi und Kartoffel-GratinNunja, ein Ei, ein Becher Sahne, Tk-Petersilie, Parmesan u.a. waren auch noch mit dabei. Die Entenbrust heißt übrigens Jacques. Also nicht wirklich. Ob es einen (Marken-)Namen auf der Packung gab, habe ich nicht überprüft. Aber sie kam aus Frankreich und war männlich. Aber genug der Klischees. Da Kohlrabi doch ein wenig braucht, um zu garen und so ein Gratin ebenfalls nicht sofort bräunt und stockt, konnte ich bei der Entenbrustgarung das Niedrigtemperaturbraten, das im erwähnten Video schon so gut geklappt hatte, versuchen nachzuempfinden. Das klappte auch ganz gut. 

Entenbrust an Sahne-Kohlrabi und Kartoffel-GratinZart rosa und saftig, dabei eine „rösche Kruste“, also die Haut war schön knusprig. Was will man mehr!? Den Kohlrabi habe ich geschält und gewürfelt. Dann kam alles in Anwesenheit von etwas Butter in einen Topf und wurde mit Salz und Pfeffer ein wenig angeschmort und dann bedeckelt unter gelegentlichem Rühren weitergegart. Später kam ein halber Becher Sahne dazu, die dann nach und nach und ohne Deckel reduzierte, bis das Produkt wie auf dem Teller im Topf war. Vom tiefgekühlten Petersilieblock raspelte ich noch etwas ins Gemüse und schmeckte auch nochmal mit den Grundgewürzen ab. 

Entenbrust an Sahne-Kohlrabi und Kartoffel-GratinDie rohen Kartoffeln waren auch geschält und in Scheiben geschnitten. Dann wurden sie in der Mikrowelle 85% gegart. In eine gebutterte Auflaufform kamen dann die Scheiben und wurden mit einer Mischung aus Ei, dem anderen halben Becher Sahne, geriebenem Parmesan und Gewürzen übergossen. Oben drüber kam noch weiterer Parmesan und nach 15 Minuten bei 180°C in der Heißluft sah es dann so aus wie auf dem Tellern. 

Entenbrust an Sahne-Kohlrabi und Kartoffel-GratinAlso, dafür, dass mir eigentlich nix eingefallen war und der Fleischkühlschrank im Supermarkt die Planung erst in Gang setzte, war das doch gar nicht so schlecht. 

Planwirtschaft vs. Wirklichkeit in lecker

Da macht man für das lange Wochenende einen Essensplan und der wird dann nicht eingehalten. Ob man dabei jetzt dem Wetter oder Bertolt Brecht die Schuld gibt, oder beiden, bleibt dahingestellt. Der Dichter sei zitiert:

Mache einen Plan,
sei ein großes Licht.
Mache noch ’nen Plan,
geh’n tun sie beide nicht.

Immerhin hat mein Essensplan einiges mit anderen großen Plänen gemein: Er zog sich immer mehr nach hinten. Der Unterschied: Es wurde dadurch nicht teurer, vermutlich eher billiger. Wobei, das schlechte Wetter am Sonnabend hat mich vor der Erhöhung der Kosten bewahrt, die Option „Grünmarkt“ plus Lieblingsfleischer plus Standardsamstagsfrühstück habe ich nicht gezogen, und beschränkte mich damit auf meine Donnerstagseinkäufe. Freitag war ja Feiertag.

Am Feiertag/Freitag war ich tagsüber unterwegs. Das Wetter war danach und ich wollte ein Objekt ein Stück außerhalb aus Gründen ablichten. Wieder zu Hause angekommen gab’s dann ein Instantsüppchen zum Aufwärmen und ein schönes Leberwurstbrot. Ich hatte bei der richtig groben zugegriffen, leider Industrieware, aber anderswo kriegste sowas ja auch nicht. Mit den feinen Leberwürsten kannste mich ja jagen …

Nachdem ich am Samstag eine Weile ins graue Wetter guckte, nahm ich den großen Topf, das gekaufte Suppengrün, ein paar Kartoffeln und die Wruke zur Hand und schnibbelte nach dem Putzen und Schälen alles klein. Kleiner als sonst, es sollte ein relativ schneller Eintopf werden, hatte ich doch Suppenfleisch oder Beinscheibe nicht bekommen. So war ich auf Markknochen und Rinderhack ausgewichen.

Wrukeneintopf auf Hackfleisch/Markknochen-BasisDie Gemüse kamen in den Topf, wurden gerade so mit Wasser bedeckt und durch die Knochen, das Hackfleisch, Salz, Pfeffer, Lorbeer, Piment ergänzt. Einmal aufkochen und dann so lange dezent sieden lassen, bis das Gemüse gar ist und die Markknochen sich leeren lassen. Alles wird nochmal durchgerührt und abgeschmeckt. Das Rühren kann durchaus etwas kräftiger erfolgen, das gibt dem Eintopf ein wenig Bindung. Dass ich mehlig kochende Kartoffeln verwendete, hatte ich wohl noch nicht erwähnt.

Wrukeneintopf auf Hackfleisch/Markknochen-BasisDer ganze Kochvorgang dauerte dann doch etwas länger als ich dachte, zusammen mit dem Schnibbeln sowieso, aber das ziehen der Brühe war entfallen, was sicher auch ein bis zwei Stunden einsparte.

Sonntagmittag

Während es den Wrukeneintopf am Samstagabend stilvoll aus der Suppentasse gab, kam dann am Sonntag das große Geschütz auf den Tisch: der Suppenteller. Geht auch und man muss wegen Nachschlag nicht so oft laufen.

Wrukeneintopf auf Hackfleisch/Markknochen-BasisEin wenig bedauerte ich, dass ich keine Fleischbrocken in der Suppe hatte. Sowas schönes ausgelöste von der Beinscheibe oder das magere vom Suppenfleisch ist doch recht lecker. Außerdem, wenn die Suppe dann über Nacht kühl steht, geliert sie auch schön, was ein schönes Zeichen für „gehaltvoll“ ist. Ein wenig fest war sie, als sie zum Aufwärmen aus dem Kühlschrank kam. Die Markknochen taten ihre Aufgabe. Es fehlte aber die Gelatine aus den Sehnen u.ä. der Beinscheibe … Aber dafür gings schneller. 

Wrukeneintopf auf Hackfleisch/Markknochen-BasisSollte ich nochmal auf die Idee kommen, es so zu machen, versuche ich mal, das Hackfleisch vor der Verwendung an wenig anzubraten. Zumindest zum Teil. Und ein wenig geräucherter Speck hätte der Suppe vielleicht auch gut getan. Hinterher ist mal immer schlauer. 

Montagmittag

Das sollte es eigentlich Sonntag geben. Ich hatte noch eine Tüte getrocknete Steinpilze, eine Dose Champignons, etwas Creme fraiche, etwas Tiroler Schinkenspeck und einen Wrukenrest rumschwirren. Kartoffeln und etwas Knoblauch waren auch noch da, Salz/Pfeffer sowieso. Und diesmal habe ich die Kartoffeln sogar klassisch gekocht. Naja, fast. 

Pilz-Bratwurst-Pfanne an Kartoffel-Wruken-StampfKartoffeln und Wrukenstück wurden klein gewürfelt und dann im Topf unter Anwesenheit von Salz, Pfeffer, Muskat und Kümmel in Milch gegart. Garade so viel, dass die Stückchen knapp bedeckt sind. Beim vorsichtigen Garen wurde immer wieder gerührt, damit nix anbrennt, aber die Milch auch nicht überkocht. Zum Schluss gings nochmal mit dem Stampfer durch den Topf und alles wurde mit etwas Butter verfeinert. 

Pilz-Bratwurst-Pfanne an Kartoffel-Wruken-StampfWenn man die Wruke auch ganz weich haben möchte, sollte sie mit etwas Vorlauf gegart werden. Oder die Kartoffeln gröber geschnitten als das Wurzelgemüse. 

Pilz-Bratwurst-Pfanne an Kartoffel-Wruken-StampfDie getrockneten Steinpilze habe ich etwas eingeweicht und vorher ordentlich abgespült. Stand so auf der Tüte. Das dauerte etwas. Das Einweichwasser habe ich später abgegossen, gefiltert und beiseite gestellt. In einer Pfanne habe ich ein paar Schinkenspeck- und Schalottenwürfel angeschwitzt, noch etwas Knoblauch dazu gegeben und dann die Steinpilz-Fragmente sowie die abgetropften Dosen-Champis dazu gegeben. Alles wurde gebraten, gesalzen und gepfeffert. Nach ein paar Minuten kam dann das Steinpilz-Einweichwasser vorsichtig dazu. Der sandige Bodensatz blieb natürlich im Aufbewahrungsgefäß. Das ließ ich noch ein wenig einkochen, bevor ich einen Becher Cremé fraiche unterrührte und auch das leicht einköcheln ließ.

In einer zweiten Pfanne briet ich in Scheiben geschnittene Bratwürste (ohne Darm) so richtig kräftig an, dass sie sich aufs positivste verfärbten. Dann vereinigte ich beide Pfanneninhalte und ließ es noch ein wenig ziehen. Dann war es Zeit zum Anrichten. 

Dosenchampignons (auch wenn 1. Wahl drauf steht) und getrocknete Steinpilze, bei denen es gut tut, dass es drauf steht, weil erkennbar ist es nicht, sind nicht so meine Ware, aber intensiv weiterverarbeitet oder als Einlage in einem Schmorgericht kann man das man benutzen. Achja, und Bratwurst wird wohl auch nie so richtig meins sein, aber gut angebraten, dass wirklich nix weißes mehr zu sehen ist, geht’s. Alles zusammen war durchaus schmackhaft und einmal muss ich es auch noch essen. Die Hälfte der Soße ist schon im Kühlschrank. Die gibt’s morgen zusammen mit Reis. 

Dicker Hals, Herz und andere Anatomie

In Anlehnung an einen Post meinerseits aus den SoMe dieser Woche möchte ich anfangen mit „Man liest ja nicht ungestraft Kochblogs …“ Es ist aber auch nix neues, was mich diesbezüglich umtreibt. Es ist ein wenig Schade, dass das Genre Kochblog ein wenig eine Abwärtstendenz beinhaltet. Damit meine ich nicht nur das, dass das Blogwesen allgemein rückläufig ist. Es sind eher die Begleiterscheinungen des langsamen Sterbens wie krankhafte Wucherungen, Krebsgeschwüre und andere Eigenheiten. Bei Kochblogs sind das dann erkannbar künstlichen bzw. künstlich aufgehübschten Bilder und die künstlich auf Länge geschriebenen Beiträge. Das hat wohl irgendeine VG-Wort-Relevanz oder Suchmaschinenrelevanz. Und dann taucht auch immer mal wieder ein Thema auf, das mit den Blutdruck hochtreibt: Gyros. Was ich in dem Zusammenhang denke, ist nicht niederschreibfähig, weil es durch manche Lesenden als beleidigend verstanden werden könnte. Auf den (halbwegs) sachlichen Gehalt zurückgebrochen würde ich sagen: Zutaten werden nicht zum Gyros durch die Würzung, sondern einzig und allein durch die Zubereitung. Und die erfolgt am Drehspieß. Der Namen „Gyros“ kommt genau daher. Die Würzung ist regional typisch und spielt für die Namesgebung eigentlich keine Rolle. Alles, was nicht vom Drehspieß kommt, ist Geschnetzeltes, auf griechische Art gewürzt. Punkt.

So, jetzt gehts besser. Vielleicht ist das eben auch ein wenig übertrieben rüber gekommen, aber beim Schreiben mit leerem Magen passiert das schon mal. Das ist ähnlich wie beim Einkaufen mit leerem Magen, da vergreift man sich auch schon mal. 😉

Sonntagmittag

Ist ausgefallen. Lange schlafen, spannendes Snooker Finale (English Open), andere Sachen auf dem ToDo-Zettel, …

Montagmittag

Es gab etwas aus den Zutaten, die eigentlich für Sonntag geplant waren. Könnte also sein, dass es eigentlich das Sonntagsgericht ist. Deswegen habe ich es hier doch eingebaut. Es ist ein Einpfanngericht. Und am Timing muss ich noch etwas arbeiten, wobei die fleischliche Komponente zeitlich völlig unkritisch* ist. Auch sowas gibt’s.

Kohlrabi-Kartoffel-Herz-PfanneIn einer Pfanne mit etwas Öl habe ich eine große Handvoll Hühnerherzen – halbiert – angebraten. Dazu kam etwas geräuchterter und klein geschnittener durchwwachsener Speck, so ein wenig für den guten Geschmack. Für eine cremige Soße habe ich alles ein wenig mit Mehl bestäubt. Das wird in Summe ein Esslöffel voll gewesen sein. Natürlich das gute Biodinkelvollkornmehl. Man gönnt sich ja sonst nix. 😉

Kohlrabi-Kartoffel-Herz-PfanneAls das ein wenig mit angeröstet war, kam Milch dazu. Irgendwie habe ich es gerade mit „In-Milch-Kochen„. Einen großen, aber trotzdem nicht holzigen Kohlrabi habe ich grob gewürfelt und zwei kleine Kartoffeln (mehr hatte ich nicht im Haus) geschält und relativ klein geschnitten.

Jetzt, aus der Erinnerung heraus, fällt mir ein, dass ich erst Kohlrabi und Kartoffeln mit in die Pfanne gegeben habe und dann erst – nachdem sie ein paar kleine Bratspuren hatten – die Milch darüber goss (ca. 1/3 l). Für den Geschmack kamen auch noch Salz, Pfeffer, Kümmel und ein paar Flocken geräucherten Chilis mit in die Pfanne. Alles gut durchrühren und ca. 1/2 h leise vor sich hinköcheln lassen, nachdem es mindestens einmal ordentlich durchgekocht ist.

Kohlrabi-Kartoffel-Herz-PfanneDer Kohlrabi war hinterher noch etwas bissfest (also das nächste Mal doch kleiner schneiden oder mit etwas Abstand vor den Kartoffeln in die Pfanne geben), die Kartoffeln begannen sich sanft aufzulösen. Zwischendurch immer mal wieder umrühren, sonst könnte alles am Topfboden ansetzen. Die Konsistenz lässt sich durch weitere MIlchzugabe gut steuern. Wer Brühe hat, kann das auch probieren.

Zum Schluss wird nochmal ordentlich durchgerührt und angerichtet. Nicht nur für’s Auge kommt noch etwas Petersilie drauf.

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*) Hähnchenherzen sind als Fleisch wirklich sehr dankbar. Man kann sie relativ kurz in der Pfanne braten und dann snacken. Es geht aber auch ein stundenlanges Schmoren, ohne, dass sie wesentlich an Konsistenz verlieren. So jedenfalls meine Erfahrung.

Weiß, grün, und ein wenig Trauer

Das Erkenntnisprotokoll erfasste unlängst etwas trauriges: Ich werde die Produkte meines Lieblingsfleischers sehr vermissen. Aber keine Angst, es gibt ihn noch. Und die Produkte sind auch nach wie vor toll – denke ich mal. Nur die von mir frequentierte Filiale hat die Öffnungszeiten eingeschränkt. Und nun braucht es mindestens Urlaub, um dort mal einkaufen zu können. Schade. Sie werden ihre guten Gründe haben, das so zu tun, aber mich haben sie dadurch im wesentlichen verloren. Oder positiv ausgedrückt: Ein Grund mehr, sich auf den Urlaub zu freuen. 😒

Klar wie Milchsuppe

Es könnte sein, dass Teile dieser Geschichte wahr sind. Aber wisst ihr, dass die Fitness-Protein-Freaks und sonstige „High Protein“-Verwender helfen, einige Folgen zu lindern, die die Vegetarier hinterlassen? Ja sicher! Viele Proteine, die da gerade verbraucht werden, sind (siehe Zutatenliste) Milchproteine, auch Milcheiweiß genannt. Diese Proteine haben was mit Hunde- und Katzenfutter gemeinsam: Für die wird kein extra Tier angebaut (deswegen gibt es auch kein Katzenfutter mit Maus-Geschmack, dass sind alles nur Fleischabfälle). Ähnlich bei den Proteinen. Für den Gedanken steigen wir aber mal in der Käseproduktion ein. Milch kommt in große Kessel wird erwärmt und mit Lab versetzt. Dadurch wird sie fest/dick. Mit groooßen Käseharfen wird die Masse geschnitten, in Teilen abgefüllt, dabei abtropfen gelassen und irgendwann wird Käse drauß. Das, was da abtropft, und auch teilweise im Kessel übrig bleibt beim Käsebruchabschöpfen, nennt sich Molke und wanderte früher (und teilweise sicher noch heute) in die Tröge der Schweinemast. Nun werden aber immer weniger Schweine benötigt und Molke bleibt übrig. Was tun? Genau: Dehydrieren, als Pulver in Lebensmittel einrühren und „High Protein“ raufschreiben. Milcheiweiß wird aus dieser Molke gewonnen. Mahlzeit.

Er hat es wieder getan

Er ist übrigens mein Kaktus. Er hat mal wieder geblüht. Trotz völliger Ignoranz meinerseits. Der Ansatz fiel aber auf und so blieb ein gewisses Interesse meinerseits.

KaktusblüteSchön, dass sowas trotzdem passiert.

KaktusblüteSollte jemand Interesse am stachligen Freund haben (oder auch an dem ca. 1 m hohen puschligen Freund), ich gebe beide gern an Selbstabholer ab. Sie müssten aber dringend umgetopft werden.

Neues aus der Teeküche

Auf Arbeit erheben wir Einpfanngerichte zu einer kleinen Blüte. Diesmal war Chicorée die Basis, Kartoffel war auch dabei und ein wenig fertiger Kasslerbraten vom Fleischerimbiss.

Kartoffel-Chicoree-Kassler-PfanneEtwas Zwiebel, Knoblauch, Salz, Pfeffer, Bratöl begleiteten die Zubereitung.

Kartoffel-Chicoree-Kassler-PfanneTeeküchenessen. Bei intensivem Publikumsverkehr würde ich den Knoblauch weglassen. 😉

Sonntagmittag

Irgendwie muss ich mal an meinen Algorithmen arbeiten. Sich an eine Rezeptidee erinnern, die man mal irgendwann aufgeschnappt hatte, die Hauptzutat kaufen, zwei/drei andere Zutaten „irgendwie kriege ich die da schon mit rein“ auch da haben und dann, am Sonntag, kurz vor dem Zubereiten, nach dem originalen Rezept suchen. Und natürlich erstmal nicht finden. Außerdem scheint es very british zu sein. Die Quellperson ist natürlich auch hierzulande bekannt, spätestens auch in der Kochblogszene und ein paar haben gaaanze Kategorien nur mit Rezepten dieser Person. Nur eben nicht das Rezept, dass ich mal von ihm in einer Folge seiner einen Serie auf BBC Food gesehen habe. Auf der Webseite der BBC wurde ich dann aber fündig, trotz meinem Makel: my english is very small. Und? Naja, zumindest die Erkenntnis, dass ich mit der Formulierung des Namens sehr vorsichtig sein muss: „… nach einer Grundidee, bei Nigel Slater aufgeschnappt“.

Immerhin: Milch, Lauch und Kartoffeln gab es auch im Original, den dortigen Mais lass ich mal weg – aus Gründen. Aus dem geräucherten Schellfisch mach ich Kabeljau und ein hier liegender Spitzkohl möchte auch verarbeitet werden. Ob es ein Chowder wird wie im Original, war vorher auch nicht so ganz klar. Jedenfalls gab es das Essen aus der Suppenschüssel.

Lauch-Kohl-Speck-Kartoffel-Kabeljau-Milch-TopfIm einzelnen. Lauch in Scheiben, Spitzkohl in Streifen, Kartoffeln in Würfeln. Durchwachsener Speck – wegen der Rauchnote – in kleine Streifchen. Den Speck ein wenig in Butter angehen lassen und dann die Gemüse dazu. Etwas Pfeffer, Thymian, Kümmel, Spuren von Salz und ein wenig Wasser in eine große Pfanne geben und bedeckelt gar dünsten. Ich nahm mehligkochende Kartoffeln. Da ich den Mais (aus dem Original) und seine Bindungsfähigkeit durch die Maisstärke wegließ, eine gute Alternative.

Lauch-Kohl-Speck-Kartoffel-Kabeljau-Milch-TopfDer Kabeljau kam mit Milch bedeckt und mit Pfefferkörnern, Lorbeerblättern und ein wenig Salz in einen Topf, einmal kurz(!) aufgekocht und dann 6-7 min. leicht simmernd ziehen gelassen. Mit dem Vorgang sollte man also erst anfangen, wenn das Gemüse in der Pfanne fast gar ist, vor allem die Kartoffeln. Die sollen ja leicht zerfallen später, um Bindung zu geben.

Sind der Fisch und die Kartoffeln gar (was möglichst gleichzeitig geschehen sollte), kommen Teile der Milch aus dem Fischtopf in die Gemüsepfanne und werden leicht andickend eingerührt. Dabei aufpassen, dass die Pfefferkörner nicht mit rüber kommen. Hat der Pfanneninhalt eine schöne suppige Konsistenz, kommt der Fisch dazu, wird vorsichtig untergerührt und schon kann serviert werden.

Lauch-Kohl-Speck-Kartoffel-Kabeljau-Milch-TopfKurz vor dem Fisch habe ich noch etwas geräucherten Paprika eingearbeitet. Das gab noch einen gewissen Pfiff.

Hinterher brauchte es erstmal einen Schnaps. Es war wohl sehr lecker, dass auch der Nachschlag noch hinein ging, aber doch die nötige Menge ein wenig übertrieb. Ich nenne das mal Postlunchsyndrom. *rülps*

Von der Jugend eine Scheibe abschneiden

Zum Einstand gebe ich mal das Trüffelschwein. In der televisionären Hintergrundbeschallung eines Nachmittages, der doch einige Zeit am Rechner zubrachte, klangen interessante Gedanken in meinem Ohr wieder. Dann ging die Recherche los: Wer hat das gesagt, kriege ich das irgendwie rekapituliert, habe ich das richtig verstanden und welcher Sender lief da eigentlich die ganze Zeit im Hintergrund? 😉 Natürlich hat der gehörte Gedanke irgendwas mit Kulinarik zu tun. Die Qualität unserer Ernährung hängt auch von der Versorgung ab: „Ich glaube, dass wir bspw. beim Supermarkt häufig das Problem haben, dass wir zum Beispiel Dinge kaufen wollen, die dann möglichst lange halten. Wenn man möglichst selten in den Supermarkt geht, man sich möglichst wenig mit dem Einkaufen, mit Qualitäten und mit Kochen beschäftigen. Wenn wir dann nur noch einmal die Woche in den Supermarkt gehen wollen, dann muss das Gemüse so sein und so verpackt werden und so haltbar sein, dass es eigentlich viel länger halten muss, als es wirklich gutes Gemüse tut.“ Außerdem: „Wenn wir etwas servieren, was die meisten Menschen erstmal ablehnen, und dann aber eine sehr, sehr positive Erfahrung damit verknüpfen. Ich esse es dann und stelle dann fest: ‚Es ist unfassbar gut. Das hätte ich nie erwartet.‘ … Dann beginnt ein Nachdenken über eigene Vorurteile z.Bsp. gegenüber bestimmten Produkten und dann auch über das eigene Handeln.“ Und: „Immer weniger Menschen haben Zugang zu sehr, sehr guten Lebensmitteln. Oder auch zu sehr gut gekochtem Essen. Und das ist eigentlich auch die Gefahr, dass das nur noch eine sehr gut Bezahlende, ganz klein Betuchte hat. Und der Rest bekommt sozusagen die Industrie-Nahrungsmittel, keine Lebensmittel mehr. Nur noch Nahrungsmittel. Alles tote Materie. Und das ist natürlich eine große Gefahr.“ (alles zitiert aus „Am Pass“, SR 2022, von Felix Schneider, Nürnberg)

Prost

Erlebt ihr das eigentlich auch mal? Da lese ich in einem anderen Kochblog von einem „neuen heißen Schei..“ (meine Worte, im Original irgendwas von gerade im Trend) und überlege: ‚Habe ich das nicht neulich(?) auch mal gemacht?‘ Nunja, das „neulich“ ist 5 Jahre her und erinnert an das alte Weistum: Gute Ideen kommen entweder 100 Jahre zu früh oder 5 Minuten zu spät. Wobei es keine Idee von mir war, sondern nur eine aufgegriffene.

Aus Gründen hatte ich gerade Tonic in 2 Varianten im Haus. Campari-Tonic im Latte Macchiatto-GlasDas beruhte auf der Diskussion in einem weiteren Kochblog und der Veröffentlichung eines Drink-Rezeptes in einem vierten. In einem meiner Schränke lagerte noch ein Rest Campari, den ich vor Zeiten gern mal mit Orangensaft genoss. Als gelerntem DDR-Bürger bekommt mir allerdings ein gewisses (kleines) Maß an Orange nicht*, so dass der Bitterlikör in besagtem Schrank nach hinten rutschte. Im erwähnten Kommentargespräch kam ich darauf zu sprechen und las einige Tage später das Rezept für Campari-Tonic. Dachte ich mir: Gut, dass ich Kochblogs lese, so kann ich Reste verbrauchen. Beim Studium der hervorgekramten Flasche bzgl. eines möglichen MHD stellte ich allerdings fest, dass das Rezept für Campari-Tonic sogar auf dem Rückenetikett stand.Campari-Tonic im Latte Macchiatto-Glas 🤭 Naja. Wer sehen kann, …

Da nach dem Aufbrauchen des Bitterlikörs noch Tonic (hier übrigens Dry Tonic) übrig war, kam die Idee, das neue Trendgetränk (von vor 5 Jahren) auch noch herzustellen. Dabei griff ich allerdings nicht auf das gelesene Rezept** zurück sondern auf meine Erfahrungen (1, 2 u.a.). Eiswürfel kamen in ein Glas und dann ein frischer doppelter Espresso darüber. Das ganze wurde ein wenig durchgeschwenkt, so dass sich der Caffè schnell abkühlt, dann goss ich vorsichtig das Tonic Water drüber. Fertig. Im Idealfall schwimmen immer noch Eiswürfel(reste) im Drink. Genießen. Und sich dann Fühlen wie ein Duracell-Häschen. Ein wenig anregend ist er schon. 😉 Und damit eine schöne Idee für den Sonntagmorgen. Statt des sonst üblichen Milchkaffees.

Espresso-TonicWer es süßer mag, nimmt normales Tonic Water. Wer andere Aromen mit dabei haben möchte, tummelt sich in der Tonic- und Kaffeebohnenvielfalt. Espresso-TonicHier Dry Tonic und teilweise karamelisierte Kaffeebohnen, handgemahlen und per Siebträger in einen doppelten Espresso gepresst. Eiswürfel aus Leitungswasser, gut abgelagert im Tiefkühler. Der Eiswürfelbehälter war neu, dies sein erster Einsatz. Das Tonic Water war natürlich vorgekühlt. (Informationen für alle, die ein genaues Rezept brauchen und dies hier nachmachen wollen.) Mischungsverhältnis lag bei ca. 1:2 oder 1:3 zwischen geeistem Espresso und Tonic.

Sonntagmittag

Irgendwann muss doch mal die Auflösung kommen, was das mit der Überschrift auf sich hat. Jetzt: Junge Zucchini, in Scheiben geschnitten, Kartoffeln, in Scheiben geschnitten und eine Scheibe Kalb (spätestens das als Symbol für die Jugend) landeten Sonntag auf dem Teller.

Kalbsrückensteak an Zucchini-Möhren-Zwiebel-Gemüse und BratkartoffelbruchDie Idee mit den Zwiebeln, die ich vor den Zucchini-Scheiben in die Pfanne gab, war nicht bis zu Ende durchdacht. Vielleicht hätte ich sie doch eher an die Kartoffeln geben sollen. Die waren in bratkartoffeltypische Scheiben vorgeschnitten und zusammen mit den ebenfalls schon zerkleinerten Möhren vorgegart (Mikrowelle). Kalbsrückensteak an Zucchini-Möhren-Zwiebel-Gemüse und BratkartoffelbruchNeben einer roten Zwiebel kamen auch noch zwei Knoblauchzehen und eine gelbe Chilischote (entkernt) zu den Zucchinischeiben. Salz und Pfeffer sind selbstverständlich. Die Möhrenscheiben kamen nur noch zum Drunterrühren und vielleicht ein wenig Angehen mit in die Pfanne. Die Kartoffelscheiben kamen in eine separate Pfanne und spätestens hier stellte ich fest, dass das mehligkochende Kartoffel waren. Nachdem ich anfangs versuchte, ihnen doch die Bratkartoffelform zu erhalten, firmiert das ganze zum Schluss unter Bratkartoffelbruch, der eher wok-rührend in der Pfanne anröstete.

Das Fleisch erinnerte ein wenig an ein Rumpsteak, war aber vom Kalb und nannte sich deswegen Kalbsrückensteak. Das wurde zügig in einer heißen Pfanne in Anwesenheit von Öl und Salz angebraten/-bräunt und kam dann zum Nachgaren in den knapp erwärmten Heißluftofen, bis alles andere fertig war. Zart und saftig. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Und schmackhaft.

Kalbsrückensteak an Zucchini-Möhren-Zwiebel-Gemüse und BratkartoffelbruchDer gesamte Teller kam noch unter einen kurzen Schauer Petersilie und dann aufs Brett zum Fotografieren. Das Schreiben dieser Zeilen erfolgt wohl auch schon mit der Energie aus diesem Teller.

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*) Fake-News-Alarm! Hier wird eine (zeitliche) Korrelation zu einem Zusammenhang hochst(er)ilisiert (Fremdwörter sind Glückssache), den es natürlich nicht gibt. Wahr ist: Ich bin in der DDR geboren, dort gab es wenig Orangen. Ich wurde bei allzuvielem Verzehr als Kleinkind davon wund, was heute auch noch so ist. In der DDR-Zeit war es praktisch, wenn man etwas knappes sowieso nicht mochte oder vertrug.

**) Das beide Drink-Rezepte im selben Blog stehen, habe ich erst beim Verlinken in diesem Artikel bemerkt. Wir tun mal so, als ob es doch zwei Quellen waren. Sonst müsste ich ja einiges Umformulieren …

Feinfrost mit

Wenn bei einem Fertiggericht für die Pfanne drauf steht, dass man 4 Esslöffel Wasser dazugeben soll, wieviel Wasser gebt ihr dazu? Ich frage für meine Besteckschublade.

Fertiggericht mit Reis, Hähnchen, asiatischDas Gericht war „ohne künstliche Zusatzstoffe“ und auch ganz lecker. Kann man mal essen. Lief unter „Hähnchen süß-sauer mit Reis“. Es kann an meinem etwas durcheinander geratenen kulinarischen Tagesablauf am Samstag* gelegen haben, aber wirklich satt bin ich davon nicht geworden. Womit ich nicht auf die Menge anspiele, die war in Ordnung. Aber die sogenannten „Sättigungsbeilagen“ (hier: Reis) sind eben nicht für die Sättigung zuständig, sondern sorgen zügig für neuen Appetit (um das Wort „Hunger“, das an dieser Stelle falsch wäre, zu vermeiden).

Fertiggericht mit Reis, Hähnchen, asiatischDas Gemüse war recht knackig, alles gut abgeschmeckt. Das Geflügel hatte eine etwas eigentümliche, für Fertiggerichte aber nicht unübliche Konsistenz. Vielleicht wäre es eine Idee für die Firma, „Halbzeuge“ herzustellen, in dem Fall stelle ich mir die gleiche Mischung, nur ohne Fleisch vor, dass man dann aber selber frisch anbrät und dann die Reis-Gemüse-Soßen-Mischung darüber gibt. Könnte das Fertiggericht, dass es dann nicht mehr ist, verbessern. Ich erinnere mich, dass andere Hersteller mal solche Produkte hatten, allerdings mit totgegartem Gemüse aus Glas oder Dose.

Nochmal zurück auf die Ausgangsfrage: Wieviel Wasser sind 4 Esslöffel?

LöffelgrößeEine exakte Menge anzugeben, wird schwierig, offenbar hat die Standartisierung bei Esslöffeln noch nicht um sich gegriffen. Oder wir hatten in der DDR einfach die größeren Löffel. Bei der größten DDR, die es je gab, würde es mich nicht wundern.

Sonntagmittag

Wo wir gerade beim Tiefkühlhersteller ohne Zusatzstoffe waren. Die knusprigen Riesenfischstäbchen sind bei denen auch nicht schlecht.

Knusperfisch, Sahnekohlrabi, BackkartoffelWährend das Fischstück und die halbierten Kartoffeln im Ofen heißluftumwedelt buken, schwitze ich die Kohlrabiwürfel in etwas Rapsöl an und gab dann einen Becher Schlagsahne, Salz, Thymian und Pfeffer dazu. Dann köchelte das ganze so lange wie der Fisch im Ofen war zur Reduktion und Garung vor sich hin. Fertig.

Knusperfisch, Sahnekohlrabi, BackkartoffelZugegeben, bei den Kartoffeln musste ich etwas tricksen, ich hatte die mit 7 Minuten Verspätung mit in den Ofen gelegt, was dann ca. 14 Minuten Garzeit bedeutete und nicht reichte. Aber ein kleiner Schuss Mikrowelle im Anschluss (ohne den Fisch) reichte, um sie fertig zu garen. Das nächste mal gehen sie früher mit hinein und werden auch etwas ölbenetzt. Der Kohlrabi war nach den 20 Minuten in der Sahnereduktion bissfest, aber nicht mehr knackig, also eigentlich genau auf den Punkt.

Knusperfisch, Sahnekohlrabi, BackkartoffelUnd er war einfach nur lecker. Ich mag Kohlrabi, zumal es ihn in Portionsgröße zu kaufen gibt. Da die losen Möhren meist etwas reudig aussehen und die Beutel gefühlt 3 kg beinhalten, wovon mir dann 5/6 vergammelt, gibts lieber den Rabi. Wobei die Sahnesoße schon etwas feist ist. Aber Kohlrabi enthält kein Fett, Kartoffel auch nicht, und der Fisch kam aus dem Ofen … 😇

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*) Ich war arbeiten, das geliebte Samstagsfrühstück fiel weg und wurde durch Bäckerimbiss ersetzt. Zum Abend gab es dann „was richtiges“, eben die Tiefkühltüte.

Dolce vita holiday

Nach Pfingsten hatte ich noch Urlaub, andere mussten arbeiten, und fragten nach einer Mittagsmöglichkeit. Da fiel mir doch ein kleines Fischrestaurant ein.

Gebratener Saibling an Bratkartoffeln und GurkensalatKeine Angst, ich singe jetzt nicht „Alle Jahre wieder“ aber im Blog finden sich bereits mehrere Fotos dieses Gerichts. Ein wundervoll gebratener Saibling, dazu ebenso bereitete Bratkartoffeln, und ein Gurkensalat nebst Meerrettich, Kräuterbutter und Zitrone. Für jeden Geschmack also etwas dabei.

Gebratener Saibling an Bratkartoffeln und GurkensalatAn dieser Stelle darf ich neben dem super Fisch aus eigener Aufzucht auch noch die Bratkartoffeln erwähnen, die wunderbar knusprig auf den Tisch kamen und nicht wie bei anderen als in der Pfanne aufgewärmte Kartoffelscheiben. Auch sowas wie Bratkartoffeln wollen gemacht sein können.

Mittwochmittag

Eigentlich sollte es dieses Zutaten schon früher geben, aber nun kamen sie endlich in die Verarbeitung.

Lauch mit Bratwurst, Zwiebeln und Schmand an QuetschkartoffelnZwei Stangen Lauch, drei dicke Frühlingszwiebeln, eine rote Zwiebel, fünf Bratwürstchen, Schmand und ein paar Gewürze ergaben – in zwei Pfannen zubereitet – die Beilage zu den Quetschkartoffeln. Die Zwiebeln wurden – klein geschnitten – in etwas Butter angeschmurgelt, dann kamen die Lauchrollen dazu und gut bedeckelt simmerte es sich gar. In der zweiten Pfanne briet ich die klein geschnittenen Bratzwürste an, bis sie gut gebräunt waren. Letztendlich vereinigte ich die Pfanneninhalte, schmeckte mit Salz und Pfeffer ab, nachdem ich ganz zum Anfang schon etwas Salz in die Bratbutter gegeben und etwas Kümmel den Lauchröllchen nachgeworfen hatte. Etwas Schmand machte alles gefälliger.

Lauch mit Bratwurst, Zwiebeln und SchmandDie Quetschkartoffeln entstammen der Schnellversion via Mikrowelle und bekamen nur etwas Butter und Milch dazu. Im Gegensatz zu Stampfkartoffeln wurden sie nicht gestampft, sondern mit einer Gabel gequetscht, etwas Salz und Muskatnuss wurden dabei mit eingearbeitet.

Lauch mit Bratwurst, Zwiebeln und Schmand an QuetschkartoffelnMeine Kräuter sind leider aus … Nach dem Leerräumen und Abtauen des Tiefkühlers müssen jetzt erstmal die Vorräte wieder aufgebaut werden.

Donnerstagmittag

Eine Packung Spitzpaprika (rot, orange, gelb) und eine Packung Tomaten warten schon etwas länger auf ihren Verzehr, so dass ich eher an eine Verarbeitung als an eine direkte Verspeisung dachte. Also würfelte ich zwei rote Zwiebeln und ließ diese in etwas Butter mit Salz angehen. Dann schnibbelte ich die Paprikas dazu und gab Paprikapulver (diesmal nur edelsüß) dazu. Damit nix anbrennt, kamen die geviertelten Cocktailtomaten dazu, alles wurde durchgerührt und bei kleiner Hitze bedeckelt vor sich hinköcheln gelassen.

Tomatensoße in der MacheDieses Bild stand auch in den Sozialen Medien unter der Überschrift „Gottes Werk und Teufels Beitrag“. Tomate und Paprika (und wenn man so will auch die Zwiebel) waren hier „Gottes Werk“, die hellgelben, fast weißen „Einlagen“, bspw. unten am Bildrand, sollten „Teufels Beitrag“ sein: Eine sehr klein geschnittene Kartoffel. Die garte in aller Ruhe mit und gab nach dem Pürieren und dem nachfolgenden Aufkochen eine schöne Bindung, ohne sich geschmacklich zu exponieren. Damit das mit der Bindung gelingt, nehme man eine mehligkochende Sorte. In der ebenen Form habe ich die Soße noch ein wenig köcheln lassen, eine Spur Zucker dazu gegeben (zur Abrundung) und dann war, als die Pasta auch fertig war, ein Mittagessen gelungen.

Pasta mit Tomatensoße (+Extra) und ParmesanspänenParmesan ergänzte den Tellerinhalt auf das beste und die nächsten Tage habe ich nochmal etwas Soße, in die ich dann ggf. auch noch eine Einlage verbaue. Mal sehen.

Pasta mit Tomatensoße (+Extra) und ParmesanspänenDen Parmesan habe ich der Einfachheit halber mit dem Sparschäler gehobelt, den hatte ich ja schon wegen der Kartoffel draußen …

Pasta mit Tomatensoße (+Extra) und ParmesanspänenHmm, wie der auf der heißen Pasta noch etwas vor sich hin schmilzt. Lecker. Ohne viel Schnickschnack.

Donnerstagabend

Als ich am Dienstag Fisch essen war, nahm ich auch noch etwas aus der Auslage mit. Natürlich nicht einfach so, ich habe es bezahlt! Etwas unkonventionell habe ich es dann auf einen Salat gelegt. Das war die leichtere Variante zur Bratkartoffel, die auch sehr schön gepasst hätte. Aber das entsprechende Gericht aus der Gaststätte findet sich hier auch im Blog mehrfach.

Forellenfilet nach Matjesart auf Salat mit Dressing (Extradippers)Ist diese Abendsonne nicht super?! Ich musste noch ein Buch unterlegen, dass meine Unterlage eine kleine Schräge bekommt, dass das Licht besser aufs Essen fällt.

Wenn man hier etwas mit „Kochen“ bezeichnen könnte, dann eigentlich nur das Dressing. Den Salat (Miniromano) habe ich auseinander genommen und gewaschen. Dann habe ich die beiden Fischfilets darauf drappiert und den Salat, der nicht mehr auf den Teller passte, als Dipp-Dippers ins Glasschälchen geömmelt.

Forellenfilet nach Matjesart auf Salat mit Dressing (Extradippers)Das Dressing erinnert an eine klassische Vignaigrette: Senf, weißer Balsamico, Salz und Hafersirup wurden in einem dichtschließenden und schüttelfähigen Behältnis vermischt und anschließend mit Rapsöl und dem Restöl vom Fisch durch ordentliche Schüttelei emulgiert. Honig wäre statt des Hafersirups auch eine Idee gewesen. Oder Agavendicksaft. Da ich mal wieder zu viel Essig genommen hatte, kam nach dem Abschmecken noch mehr Sirup in die Flüssigkeit, der dann auch noch eingeschüttelt wurde.

Forellenfilet nach Matjesart auf Salat mit DressingDas Ergebnis haftete schön am Salat und konnte gut aufgedippt werden. Kräuter, eine fein gewiegte Schalotte oder ähnliches wären eine schöne Ergänzung im Dressing gewesen.

Forellenfilet nach Matjesart auf Salat mit Dressing (Extradippers)Hatte ich schon erwähnt, dass das kein Matjes ist? Wobei der Hering eine gewisse Vorbildfunktion hat. Wir sehen zwei sehr rosane, ich möchte fast sagen pinke Forellenfilets, die nach Matjesart verarbeitet wurden, und sehr zart und delikat sind. Sehr lecker, kann ich unbedingt empfehlen.

Samstagabend

Den Samstag verbringe ich mit einem üppigen Frühstück und ohne Mittag. Dafür gab es etwas grillmäßiges am Abend. So muss ein gesundes Essen aussehen.

Mariniertes Nackensteak auf Kopfsalatblättern, Dressing separatDie beiden Nackensteaks hatte ich mariniert bei meinem Lieblingsfleischer erworben, bei dem man das auch kann. Das Fleisch ist vernünftig, ich weiß, wo die Tiere stehen (+/- 15 km) und wo die ihr Futter (im wesentlichen) her haben. Das Fleisch kam so groß aus der Pfanne raus, wie ich es hineingepackt habe und nichts suppte aus. Aber genug gelobhudelt. Die rötliche Marinade fand ich eher so semi. Dafür war das Kräuter/Knofi-Teil super. Immerhin. Der Kopfsalat war ein Kopfsalat (wir sehen hier nur einige äußere Blätter). Den Rest gibt es die Tage. Das Dressing könnte euch fast bekannt vorkommen. Wir sehen es weiter oben schon einmal, diesmal mit etwas Schlagsahne und den flüssigen Resten aus der Grillpfanne „gestreckt“. Super Idee.

Mariniertes Nackensteak auf Kopfsalatblättern, Dressing separatDas Fleisch hatte ich auf den Punkt hinbekommen. Ein zarter rosa Schimmer war stellenweise erkennbar, ansonsten war es aber „durch“, aber nicht trocken. Qualität des Produktes und rechtzeitiges Entfernen aus der Pfanne sei Dank. Grünzeug und hochwertiges Protein in der Kombination, was will man mehr?! Das empfiehlt der Ernährungsberater! Die Ernährungsberaterin hätte alles gern etwas feiner und nicht so rustikal. Zum Beispiel in Essgröße zerzupfte Salatblätter und vielleicht eher Geflügel oder Fisch … Aber grundsätzlich findet sie das auch nicht schlecht. 😉

Sonntagmittag

Es war heiß und drückend … Es gab Obst. Und sehr viel später noch einen Low-Carb-Protein-Riegel.

Bockwurst als Low-Carb-Protein-RiegelNatürlich ist die BoWu auch von meinem Lieblingsfleischer. Mittlerweile die einzig wahre.

Bockwurst als Low-Carb-Protein-RiegelUnd das, obwohl sie nicht immer 100%ig gleich ist. Aber sie ist die beste.

Sorry für den langen Artikel. Der kommende wird wieder kürzer.

Lachs, Lachs und Wels u.ä

Dienstagmittag

Da im Urlaub irgendwie jeder Tag ein Sonntag ist, gibts das ursprünglich geplante Sonntagsmittag eben am Dienstag.

Lammlachs an Kohlrabi-Kartoffel-Zwiebel-SchmandWir sehen einen Lammlachs, also ein sehr mageres Stück Fleisch von sehr junger Ziege oder jungem Schaf. Ich habe es nicht bei so großer Hitze gebraten, ein wenig Aromatik steuerten Salz, Pfeffer und Knoblauch bei. Die Beilage bildeten Kohlrabi und Kartoffeln im Verhältnis 3:2 sowie eine überreife Frühlingszwiebel (also diese Dinger, die wie Frühlingszwiebeln aussehen, deren weißer Teil aber schon in Richtung Zwiebel geht) mit Grün. Dazu kamen ein paar Tk-Kräuter, Salz, Pfeffer, Muskatnuss und abschließend zur Abrundung ein großer Esslöffel Schmand. Kartoffeln, Kohlrabi und Zwiebeln habe ich in der Pfanne mit ein wenig Butter und unter einem Deckel garziehen lassen, aber nicht allzuoft umgerührt, da sich durchaus ein paar Röststoffe bilden können. Die entstanden bei allen drei Beteiligten.

Lammlachs an Kohlrabi-Kartoffel-Zwiebel-SchmandDas Fleisch war zart und saftig, die Beilage aromatisch. Was will man eigentlich mehr?

Lammlachs an Kohlrabi-Kartoffel-Zwiebel-SchmandSo eine Pfanne mit Deckel ist für das Garen von Gemüse oder auch zur Soßenzubereitung (siehe unten/demnächst) durchaus praktisch. Man muss nur wenige Gemüse wirklich in Wasser totkochen.

Mittwochmittag

Die dritte und vorläufig letzte Dose mit Lachs in Soße stand zur Verarbeitung. Wie angekündigt sollte diesmal ein Pastagericht drauß werden. Leider gerieten die Spaghetti etwas zu al dente, was sie etwas störrisch machte, und das Anrichten schwierig.

Spaghetti mit Dosenlachs in TomatensoßeIrgendwie war der Tellerrand nicht sauber zu bekommen. Könnte allerdings auch am Produkt aus der Dose gelegen haben. Das war Lachs in einer Tomaten-Bier-Soße (fragt nicht!), den ich vor dem Öffnen der Dose ordentlich durchgeschüttelt hatte. Während die Spaghetti vor sich hin garten, gab ich den Doseninhalt in eine Pfanne und erwärmte ihn sanft. Dann kam die tropfnasse Pasta dazu, wurde durchgeschwenkt und auf den Teller fabriziert.

Spaghetti mit Dosenlachs in TomatensoßeDa auf Meeresfrüchte kein Parmesan gehört, habe ich den weggelassen (ich hätte welchen da gehabt). Im Nachhinein ein guter Schachzug, es wäre ein wenig schade um den Hartkäse gewesen. Die Soße aus der Dose erwies sich im warmen Zustand als sehr schleimig, die Konsistenz war damit grenzwertig. Wider erwarten waren dafür die Lachsfragmente nicht so trocken wie erwartet, hatten aber auch eine sehr eigentümliche Konsistenz. Zart – um es positiv auszudrücken.

Spaghetti mit Dosenlachs in TomatensoßeIn Negation um alten Maggi-Kochstudio-Spruch: „Das machste nicht wieder.“

Sonntagmittag

Diesmal erfreulicherweise ein kleiner Ausflug mit Mittag vom Profi. Auch mal wieder schön, wenngleich leider ein kleiner handwerklicher Fehler mit dabei war. Schade. Aber ansonsten nicht schlecht.

Welsfilet auf Kartoffelrisotto mit Erbsen und grünes Sparkel. Und Salz.Knackiger Grüner Spargel (an den Bratspuren erkennbar nur ein wenig durch die Pfanne gezogen, um ihn anzuwärmen) und ein Kartoffelrisotto, in dem sich auch ein paar Erbsen befanden, bildeten die Unterlage für zwei schöne Welsfilets. Der Fisch ist nicht so 08/15, wie die, die man sonst überall gekommt, was angenehm auffiel. Entgegen seiner Biologie schien dieser aber ein Salzwasserfisch gewesen zu sein, oder die Küche hatte eine Absprache mit dem Service zur Erhöhung des Getränkeumsatzes. Ein wenig schade, dass er wirklich etwas viel Salz abbekommen hatte. Ansonsten ist das Gericht gut, und auch, was ich auf anderen Tellern so sah, war sehr ansprechend. Nur das Salatdressing aus dem Kanister war etwas süß. Aber ich bin sowieso eher ein Freund von vinaigrette-artigen Dressings und nicht von Sahne-/Cremesalatsaucen. Zumal der Salatumsatz recht hoch war, da könnte man auch mal an eine eigene Schüttelsoße denken.

Welsfilet auf Kartoffelrisotto mit Erbsen und grünes Sparkel. Und Salz.Es könnten sich aber noch die Geister am Spargel scheiden. Der war – neumodisch – knackig, wobei das vielleicht gar nicht so neumodisch ist. Spätestens aus Zeiten vor Erfindung des Feuers könnte man das mit dem (fast) rohen Edelgemüse kennen. Kann man machen.

Welsfilet auf Kartoffelrisotto mit Erbsen und grünes Sparkel. Und Salz.Kann man aber auch noch ein wenig weiter garen. Der Service war übrigens sehr freundlich und aufmerksam, kann man so lassen. Es empfiehlt sich übrigens, ein Smartphone mit ins Restaurant zu nehmen, ansonsten wird es mit der Speisekarte schwierig (da papierlos). Aber nach der elektronisch unterstützten Essensbestellung sollte man das Gerät auch wieder weglegen und sich seinen Tischnachbarn zuwenden. 😉