Grünes Herz und anderes aus der Pfanne

Auch wenn es einige Indizien gibt, dass es nicht so ist, habe ich doch ein grünes Herz. So habe ich einen Stromliefervertrag, der beinhaltet, dass eine Umweltorganisation einen bestimmten Teil meines Umsatzes bekommt. Je mehr Strom ich also verbrauche, desto besser ist es für die Umwelt. Klingt komisch, ist aber so. Und ich habe auch Herz mit Grün. Neulich zum Abendbrot.

Grünes Herz mit Paprika und LauchGrüne Paprikaschote und Lauchstange sind die Gemüseanteile in dem, was der Garnierring hier noch mühsam zusammenhält. Bio-Vollkorn-Dinkelmehl (mehr Klischee geht nicht) spielte auch noch eine Rolle, um die sich in der Pfanne bildende Flüssigkeit zu binden. Angebraten wurde anfangs aber noch was anderes.

Grünes Herz mit Paprika und LauchNach einem Schuss Rapsöl kamen noch ein paar Hähnchenherzen in die Pfanne, die gesalzen und gepfeffert wurden. Anschließend der in Röllchen geschnittene Lauch und die zerkleinerte grüne Paprika. Alles schmorte ein wenig vor sich hin, wobei sich Flüssigkeit bildete, die ich mit etwas Mehl abband und alles nochmal gut durchkochen ließ. Das schöne an den Herzen ist, dass man die 10 Minuten kochen kann oder 40 Minuten, sie übergaren nicht so einfach, bleiben zart, ein bisschen bissig und sind einfach nur lecker.

Grünes Herz. Manchmal bin ich doch voller Widersprüche. Ich mag weder Filterkaffee noch Espresso, habe aber eine Siebträgermaschine im Hause, die ich regelmäßig nutze. Ich mag keinen Sport im Fernsehen, habe aber (früher) ein Eurosportplayer-Abo, dass ich mittlerweile in eine Discovery+ Abo gewandelt habe, weil es doch eine Sportart gibt, die ich da dann sehr gern gucke. Und, um auch das aufzulösen, mit dem Kaffee verhält es sich bei mir wie mit Mais: Ich mag eigentlich alles/vieles, was aus Kaffee oder Mais hergestellt wird, nur eben nicht die einfachsten Sachen. Cappuccino, Milchkaffee, Kaffeepudding, Polenta, Tortilla, Nachos usw. Alles lecker.

Sonntagsessen

Langsam wird es Zeit, doch auch wieder etwas mehr dem Fisch zu huldigen. Also gab es frisch von der Mecklenburger Nordseeküste den „Mecklenburger Pannfisch“:

Mecklenburger Pannfisch, gebratenes Nordseedorschfilet an Senfsoße und Bratkartoffeln, RucolabekröntIn der Pfanne gebratene Nordseedorschfilets liegen auf einer sehr leckeren Senfsoße und werden begleitet von knusprigen Bratkartoffeln – es geht also doch! Da störte selbst der Rucola nicht … langsam gewöhen ich mich offensichtlich an das Kraut. Vor allem in Verbindung mit der Senfsoße. Knusprig, aber fettig: BratkartoffelnUnd das schöne: obwohl sie doch recht blass aussehen, waren die Bratkartoffeln recht knusprig. Aber wenn es nichts zu nörgeln gäbe … Ein wesentlicher Teil des Fetts hätte ruhig in der Pfanne bleiben können. Der Essende fängt komisch an auf dem Teller rumzustochern, wenn man davon nicht zu viel mitessen möchte. Aber sonst waren sie recht gut geraten. Das ist ja auch nicht jedem gegeben. Ebenfalls positiv zu vermerken war die angenehme Portionsgröße, auch hier ein Plus für’s Küchenteam. Langsam wird dann doch verstanden, warum Ernährungswissenschaftler vor dem zu häufigen Besuch von Gaststätten warnen.

Nebenbei bemerkt: Auf der Karte stand auch noch ein Schnitzel mit Paprikagemüse. Okay, das stand nicht drauf, aber es war noch unter dem alten Namen zu finden. Offensichtlich hat man auch hier in der Küche mitgedacht. Ich sah nämlich ein solches Exemplar mit einer schönen knusprigen Hülle. Die Soße verteilte sich auf dem Teller, aber nicht auf dem Schnitzel! Gelobet sei der Herr Lukullus!

 

Auf und Ab (eher unten und oben)

Wenn ich jetzt philosophisch anfangen wollen würde, käme ein Gedanke an die Freiheit der Meinung, bei der manchmal gern vergessen wird, dass dabei die freie Gegenmeinung genauso inkludiert und zu akzeptieren ist. Außerdem ist Meinung immer subjektiv und hängt genauso immer vom aussageumgebenen und -definierenden Bezugssystem ab. Erschwerend dabei ist „nebenbei“, dass dieses Bezugssystem noch einer steten Veränderung unterworfen ist (bzw. sein sollte). Bekannt ist das spätestens seit den alten Griechen, die eine Großkatze namens Ray verehrten. … Was natürlich hanebüchener Blödsinn ist, spiele ich doch auf den guten alten Heraklit an, der seinerzeit den Gedanken vom „Panta rhei“ aufbrachte, was wörtlich übersetzt „alles fließt“ heißt. Gemeint ist das dann doch philosophisch: eigentlich befindet sich alles irgendwie in Bewegung und nichts ruht von allein (Kosmologie, Gesellschaft, Zivilisation, Wissenschaft, …).

Unterschiedliche Bewertungssysteme kann man auch am Beurteilen von sogenannten Nahrungsmitteln festmachen, wenn zwei Leute das gleiche Produkt unter die sensorische Lupe nehmen. Erfreulicherweise hat sich bei den Essern nicht das Prinzip wie bei Rechtsanwälten „Zwei Anwälte, drei Meinungen“ durchgesetzt. Aber ein wenig konträh kann es dann doch sein und man überlegt, ob beide wirklich das gleiche Produkt gegessen haben.

Meica Linseneintopf Volle KelleEin Linseneintopf als Fertiggericht für die Mikrowelle von einem Würstchenhersteller. Ein Produkt, was auf mehreren Ebenen so falsch ist, dass ich das mit meinem begrenzten Wortschatz und in der Enge des Internets gar nicht wiedergeben kann. Die bereits referenzierte andere Meinung findet sich übrigens hier.

Vor Jahren hat der gleiche Hersteller mal ein paar Grünkohlvariationen in ähnlicher Konstitution auf den Markt geworfen, die ich seinerzeit gar nicht so schlecht fand. In die Deckelfolie wurden mit der Gabel ein paar Löcher gepiekst, das Senfpäckchen von der Unterseite entfernt und dann alles für einige Zeit in die Mikrowelle gesteckt. Genau so habe ich es auch mit diesem Linseneintopf getan, nur, dass ich vor der Energiezufuhr das Essigbeutelchen am Boden entfernte. Auf der Packung steht erstaunlicherweise ein anderes Verfahren, aber da ich keine Mikrowellenabdeckhaube besitze, habe ich zum klassischen Verfahren gegriffen, was auch zielführend funktionierte.

Apropos Lektüre der Verpackung: Bis auf die Zubereitungsempfehlung sollte man das nicht unbedingt machen. Im Idealfall wird man dann nur angeregt, sowas doch lieber selber zu kochen, was allerdings die Frage aufwirft, ob man im Guten ein bis zwei Portionen Linsensuppe sinnvoll kochen kann. Größere Mengen sind ja wie bei allen Suppen kein Problem, aber eben auch die kleine Quantität. Und dann in gut. Schwierig. Ich fühle mich herausgefordert. Meine Version würde auf jeden Fall weniger Wasser und Bindemittel, dafür mehr Linsen und Gemüse enthalten. Und sie würde am Ende anders schmecken.

Wobei: Meica Linseneintopf Volle KelleDer erste Löffel aus der schwarzen Plasteschüssel war gar nicht so schlecht. Das milde, runde Linsenaroma war nicht unangenehm, die Würstchen sind allerdings ein eigenes Thema. Allerdings machte ich dann einen offensichtlich entscheidenen Fehler: Ich entleerte das Essigtütchen in die Suppe. Das hätte ich bleiben lassen sollen. Für mich schmeckte die ganze Suppe dann nur noch nach dem Essig und der würzige Linsengeschmack ging völlig verloren. Dazu muss man allerdings sagen, dass ich Linsensuppe ganz entgegen der auch hier in der Region üblichen Art immer ohne Essig gegessen und gemocht habe. Dabei hätte ich bleiben sollen.

Der Hersteller dieser Suppe (es gibt sie auch noch in anderen Varianten: Kartoffelsuppe, Chili con carne, Erbseneintopf, u.a.) ist ursprünglich als Würstchenproduzent bekannt. Namhaft. Da erwartet man einiges, immerhin sind die Würstchen in der Suppe werbende Referenz für das Originalprodukt. Allerdings machen sie einen recht ausgelaugten Eindruck, was sich nicht nur geschmacklich, sondern auch in der Konsistenz zeigte. Wenn man die Würstchen meines Lieblingsfleischers gewohnt ist, kann man sowieso nix mit Dosen- oder Glaswürstchen allgemein und den Einlagewürstchen in Fertig-Suppen und -Eintöpfen im speziellen anfangen. Sorry.

Sonntagmittag

Vattern hatte mal wieder mein Lieblingsrestaurant ausgewählt, was mich nicht unerfreut zurückließ. Da ich das diesmal bereits einige Tage vorher wusste, dass es dahin geht, schaute ich schon mal auf die Webseite, um mich vorab zu orientieren… Nun pflege ich seit einigen Jahren beruflichen Umgang mit Sozialpädagogen und eigentlich färbte das auch ein wenig ab. So weiß ich bspw., dass man eine negative Kritik immer in mehrere positive einpackt, damit es nicht ganz so schlimm wird. Menschlich. Aber „aus Gründen“ fang ich doch mal mit der Nörgelei an: Es gibt Diskrepanzen zwischen der Restaurantkarte im Web und im Restaurant. Und genau in so eine Diskrepanz bin ich diesmal gefallen. Zum einen habe ich das vorher ausgewählte Gericht im Restaurant nicht auf der Karte gefunden, und zum anderen kann ich die genaue Beschreibung des dann gegessenen Gerichts nicht wiedergeben, da es nicht auf der Web-Karte steht. Aus dem Gedächtnis habe ich aber auch genau die eine Diskrepanz erwischt, die es gab.

Geschmorte Ente mit Wokgemüse, Kartoffelstampf, Pflaumensoße, Erdnüsse und irgendwo war auch noch TeriyakiAber, ich mag über die Diskrepanz gestolpert sein, ich wurde aber aufs beste aufgefangen. Diese asiatisch angehauchte halbe Ente (keine Angst, sie war nicht mal so groß wie ein anständiger Broiler, also eine anständige und vernünftige Portion) mit dem Wokgemüse und den Stampfkartoffeln traf wirklich meinen Geschmackssinn und ich genoß es außerordentlich. Geschmorte Ente mit Wokgemüse, Kartoffelstampf, Pflaumensoße, Erdnüsse und irgendwo war auch noch TeriyakiIm Kännchen befand sich dann noch eine Soße mit Pflaume und in irgendeinem Zusammenhang fand sich auch noch das Wort Teriyaki. (Notiz an mich selber: Ich darf nicht nur das Essen fotografieren, sondern auch die Karte, zumindest die Seite, wo mein Essen drauf steht. 😉 ) Und wenn ich doch nochmal auf ganz hohem Niveau jammern darf: Die Erdnüsse fände ich entbehrlich, ich mag kein Knabberzeuch im Mittag. 😉 Aber in der fernöstlichen Küche sind sie ja immer wieder mal dabei, und sie sind auch nicht ganz so schlimm, als wenn sie Maiskörner gewesen wären. Die mag ich ja überhaupt nicht. 😉

Die Ente war butterzart, die Kartoffeln schön fluffig, das Gemüse auf den Punkt, alles war gut gewürzt, die Soße passte dazu … Ich könnte schwärmen, und auch der Service war – wie immer – sehr angenehm. Qualität setzt sich eben durch, was sich offenbar langsam auch rumspricht. Es empfiehlt sich immer, vor einem Besuch zu reservieren.

Au Backe – und eine Pyramide auf Spitze (mit Disneyfilm-Dreh)

Ausblick zum Belvedere
Der Blick zum Belvedere am Westufer des Tollensesees. Das hat nix mit den Pyramiden zu tun. Zumindest wollte ich keinen Zusammenhang konstruieren. Säulenbauwerke hatten sie ja damals zu Zeiten der Pyramidenerbauung auch schon. 😉

Kennt ihr die Pyramiden von Gizeh? Stichwort: Cheops, Chephren, Mykerinos oder Chentkaus I. Architektonische Highlights der Menschheitsgeschichte. Könnt ihr Euch vorstellen, eine derartige Pyramide auf die Spitze zu setzen? Also unten eine klitzekleine Grundfläche und nach oben immer breiter werdend. Kann man sich vorstellen. Zumindest als geometrische Figur. In natura wird das schwerer, aber vielleicht sollten wir mal eine andere Pyramide als Vorpild Vorbild nehmen, mit der man das eher machen kann. DIE ERNÄHRUNGSPYRAMIDE! Das passt doch (fast)! Zumal wir uns auch auf dem Bereich bewegen.

Auf veg(et)a(risch/n)en Ersatz-Produkten (vProdukte) steht ja gern mal drauf, auf welcher pflanzlichen Basis sie beruhen. So auch ein Kochwurstsimulant, den ich diese Woche testweise kaufte. Die Titelseite frohlockte, dass das Produkt auf Basis von Sonnenblumenkernen entstanden ist. ‚Das könnte passen‘, dachte ich mir. Diese Brühwürste (gemeint ist das fleischliche Vorbild) sind sowieso immer ein wenig fettig, so dass eine Ölfrucht als Basis vielleicht gar nicht so schlecht ist.

Die Lektüre der Zutatenliste ließ mich an das Bild der auf den Kopf gestellten Pyramide denken. Gerade mal 2% der Basiszutat sollen im Produkt enthalten sein. Aber nicht in seiner natürlichen Form, sondern auch noch maximal denaturiert. Das ist doch alles Augenwischerei in der Nähe von Betrug. Das ist keine vernünftige Ernährung, das ist keine natürliche, regionale, gesunde Ernährung. Das ist reinste Industrieware mit allen Nachteilen, die derartige Produkte haben, im Mantel der Weltverbesserung und des Umweltschutzes. Das ist künstliche Nahrung, nicht sehr viel besser als glutamatlastige Tütensuppen. Ein aromatisierter Erdbeerjoghurt mit einer Viertel Erdbeere drin (sehr viel mehr ist in so einem Joghurt nicht) ist eine Ausgeburt der Natürlichkeit im Gegensatz zu vProdukten der vielfältigsten Art. Es mag positive Beispiele geben, ich habe noch keins gefunden. Wer früher Analogkäse und Formfleischschinken auf Fertigspeisen gut fand, dem können auch die vProdukte gefallen. Da hilft es auch nicht, dass die Fitzelcheneinlagen „Grillgemüse“ einen höheren Anteil haben als die Basis des Produkts. Selbst die Binde- und Trägermittel sind ini größerer Menge vorhanden, als die Basis. Und Wasser natürlich auch. Der letzte Mist, diese Produkte.

Belegte Brötchen mit veganem Schinkenwurstaufschnitt mit GrillgemüseZum Testen habe ich mal ein Brötchen aufgeschnitten, mit etwas Butter bestrichen und dann mit der veganen Schinkenwurst mit Grillgemüseeinlage belegte. Die Gurkenherzchen sind leider nicht so gut gelungen, im Gurkenglas fanden sich nur noch unförmige Salzgurken, die kein vernünftiges Schnittbild ergaben.

Belegte Brötchen mit veganem Schinkenwurstaufschnitt mit GrillgemüseWer solche Brühwurst kennt (ob jetzt mit Einlage oder ohne), der weiß, dass diese bei zu großer Nähe zum MHD gern mal einen leicht schleimigen Überzug bekommen. Den spürte ich hier auch schon, wenngleich ich durchaus mit dem Testen noch bis in den März hinein hätte warten können. Die Lektüre der Zutatenliste wies Rapsöl als Bestandteil aus, auch eine Quellmöglichkeit des schleimigen Überzuges. Und Sonnenblumenkerne sind ja auch die Basis des Produktes! Steht groß vorn drauf. Die sind auch eine Quelle für flüssiges Fett.

Hauptbestandteil ist natürlich … Wasser, gefolgt von 1/8 Grillgemüse (Paprika und Zucchini im Verhältnis 2:1). Sage und schreibe vier Verdickungsmittel sorgen für Konsistenz, Salz, Zucker, Gewürzextrakte und Aromen für Geschmack. Proteine kommen von den schon erwähnten Sonnenblumenkernen und von Kartoffeln. Hier liegt dann auch einer der großen Kritikpunkte: Wenn als Zutat zu einem Produkt nur die Proteine einer Pflanze drin sind, dann ist das eine hochverarbeitete, denaturierte Substanz, deren pflanzlicher Ursprung irgendwo in einer Industrieanlage verloren gegangen ist.

Was ist eigentlich das Gegenteil von „befangen“? Ich könnte im Zusammenhang mit diesem Produkt nämlich genau das sein. Soll heißen: Ich bin kein großer Freund von Schinkenwurst, Fleischwurst, Lyoner, Bierschinken und was es in dem Zusammenhang noch alles gibt. Natürlich habe ich die klassische Paprikawurst, die wohl hier ein Vorbild sein soll, schon mal gegessen, sonst könnte ich ja keinen Vergleich anstellen. Aber, wenn ich die Wahl habe, nehme ich auch gern etwas anderes.

Diese vSchinkenwurst mit Grillgemüse ist gar nicht schlecht. Den Vergleich mit einem wie auch immer und von wem auch immer hergestellten Original braucht das Produkt nicht zu scheuen. Wenn man von der leicht schleimigen Haptik absieht, stimmen Konsistenz und Mungefühl. Und auch der Geschmack ist gut getroffen, ohne Fehlaromen, die anderen Produkten eigen sind.

Sonntagmittag

Noch im letzten Jahr hätte ich nicht erwartet, dass genau das passiert. Entweder, meine Ansprüche sind gesunken oder die Qualität stieg. Ich unterstelle mal zweiteres, denn das Mittag am Sonntag war auch wieder sehr lecker.

Rinderbacke, geschmort, an Möhrengemüse, glasiert, und KräuterstampfkartoffelnAuf der großen Essplatte, auf der sonst vermutlich Aufschnitt auf einem kalten oder ganze Hühner oder Enten auf einem warmen Büffett dargeboten werden, fanden sich Tranchen von geschmorter Rinderbacke (super zart) in leckerer Soße, dazu gab es ein glasiertes Möhrengemüse und ein Kräuterkartoffelstampf. Garniert wurde mit frittierten Gemüsestreifen, die im Unterschied zum letzten Sonntag diesmal richtig gut waren. Knackig, würzig, super. Auch die Möhren und die Stampfkartoffeln reihten sich in die Leckerness ein. Ansonsten sei nur auf einen Artikel der Verbraucherzentralen verwiesen.

Dieser Teller war ein Beleg für die ausdrückliche Warnung von Ernährungsexperten, nicht zu oft in Gaststätten und Restaurants zu essen. Die aufgenommenen Nahrungsmengen sind ungesund. Die Standard-Portionsgrößen müssen unbedingt kleiner werden! Es muss eine Lösung gefunden werden, gerade auch in der Kommunikation zwischen Gast, Service und Küche, um sinnvolle Portionsgrößen, ihre Abrechnung und alles andere, was daran hängt, zu ermöglichen, damit die Essenden glücklich, zufrieden und nicht gemästet die Lokalitäten verlassen.

Dieses Restaurant werde ich aus eigenem Antrieb vorläufig nicht wieder besuchen. Das liegt aber nicht an der Qualität des Essens sondern nur an den Portionsgrößen. Und ich werde dem Bäcker meines Sonntagskuchens mal einen Tipp geben, wenn ich mal wieder bei ihm reinschneie. Dass ich diesen Sonntag wieder nicht da war, lag ausdrücklich nur an dieser Mittagsportion.

 

Modernes und Leichtes

Unter der gleichen Überschrift fand ich übrigens auch das Sonntagsessen. Was auch immer an einer Wildbolo auf Nudeln modern und leicht ist. Aber Marketing erzeugt ja gern mal heiße Luft, wobei das Gericht durchaus Ansätze hatte, unter diese Überschrift zu passen. Eigentlich passte sogar das ganze Gericht darunter. Bis auf ein Aspekt.

"Original Hirsch-Bolognese" mit Pasta, Parmesan, Radiccio und RucolaWir sehen Strozzapreti (das sind die Nudeln, ich musste auch erst googlen), die von einer sehr leckeren Hirsch-Bolognese umspielt werden. Oben drauf findet sich Radiccio Rosso, der mit seiner leichten Bitternote eine wunderbare Ergänzung zu den anderen Aromen darstellt und ebenfalls genau auch mit diesem bitteren Aspekt die Gesundheitsapostel erfreut.

Bitter ist gesund! Es hilft dem Körper auf einer Vielzahl von Ebenen: Verdauung, Immunsystem, Fettstoffwechsel, Leber, Galle, … selbst die Lust auf Süßes wird gedämpft.

Etwas frittierte Gemüsestreifen bilden die schmackhafte Garnitur auf dem Gipfel des Genusses. Und das ist keine Übertreibung. Mir hat die Bolo wirklich gut geschmackt, die Nudeln waren perfekt zubereitet, das drumrum stimmig. Es gab nur ein großes Minus.

"Original Hirsch-Bolognese" mit Pasta, Parmesan, Radiccio und RucolaBeim Blick auf die Speisekarte spielte ich mit dem Gedanken, nach dem Essen auch noch ein Dessert zu nehmen. Nachdem ich den Teller mit dem Hauptgericht leer hatte – es hat ja gut geschmeckt und es sollen ja auch keine Lebensmittel verschwendet werden – war ich „genudelt“. Pappsatt. Voll bis zum Eichstrich. Das führte letztendlich sogar dazu, dass ich auf dem Heimweg an meinem Sonntagsbäcker vorbeifuhr und mir demzufolge kein Stück Kuchen für die Kaffeezeit geholt habe. So könnte man sagen: Die Portion war geschäftsschädigend groß, sogar doppelt: Kein Dessert im eigenen Haus und keine Umsätze in anderen.

Es stellt sich also die Frage nach dem Warum? Mal wieder. Ich verstehe es nicht. Die Portion hätte gut und gern halb so groß sein können – bei gleichem Preis. Selbst bei 2/3 wäre noch eine für alle Bedürfnisse satt machende Variante herausgekommen. Aber nein, das Publikum wird förmlich gemästet, so dass man sich nicht wundern muss, dass immer mehr Ernährungswissenschaftler und Ärzte dringend davon abraten, regelmäßig in Gaststätten und Restaurants essen zu gehen. Die Gastronomie sägt sich den Ast ab, auf dem sie sitzen. Und das nur aus dem vorgeschobenen Grund heraus, es soll auch garantiert jeder satt werden. Führt Nachschläge ein. Dreht das System „Senioren-/Damen-Portion“ um und bietet lieber die großen Portionen als Option an. Damit ist jedem geholfen und es werden sogar durch mehr genossene Desserts größere Umsätze generiert, weil die dann öfter verkauft werden, da sie auch im guten noch reinpassen!

Leicht und modern bei der Portionsgröße ist der reine Hohn, wenn man nach dem Essen gemästet wie eine Gans kurz vor Weihnachten das Lokal verlässt.

 

Ein Sonntagsausflug und eine Ente

Mal wieder schön, so richtig schön von Anfang an zu kochen. Aber da gilt es, rechtzeitig anzufangen. In einem Glas Tomatensaft habe ich eine rote und eine gelbe kleine Spitzpaprika (geschnibbelt) einmal al dente durchgekocht und mit etwas Salz gewürzt und abkühlen lassen. Mit zwei Salzkartoffeln vom Vortag, etwas Mehl und einem Eigelb habe ich eine Teigmasse geknetet, zu kleinen Teigkügeln geformt und mit einer Gabel eingedrückt. Schon vor einiger Zeit habe ich ein Entenei ausgebrütet, die Ente aufgezogen, geschlachtet, zerteilt und die Entenbrust ausgelöst, schön gebraten und dann alles miteinander auf einem Teller vereinigt. Voilá!

Entenbrust mit gebratenen Gnocchi und LetschoMmmh. So lecker. Wobei … Nicht nur die Brust war von der Ente, die bisherige Story auch. Natürlich sind Gnocchi und Letscho aus dem Supermarkt. Die Gnocchi waren direkt zum Braten gemacht. Ich habe die Entenbrust ohne sonstiges Fett in eine mittelwarme Pfanne gelegt (natürlich mit der Haut nach unten) und 10 Minuten sanft vor sich hinbrutzeln gelassen. Dann habe ich sie umgedreht und weitere 10 Minuten gebraten. Ins ausgelassene Entenfett in der gleichen Pfanne kamen die Gnocchi und wurden angebräunt. Das Letscho kam kalt direkt aus dem Glas dazu. So als Kontrapunkt zu den heißen Sachen.

Entenbrust mit gebratenen Gnocchi und LetschoSuper rosa gebraten. Saftig und lecker. Natürlich kam noch etwas Salz darauf, mehr braucht es bei guter Qualität der Ausgangszutaten nicht. So kann man sich auch mal was gutes tun.

Sonntagmittag

Wo es diesmal hinging, wusste ich vorher nicht. Vattern war mal wieder dran mit dem Auswählen und so ahnte ich nur – naja, eigentlich wusste ich es -, dass es in eine Gaststätte ging, die wir schon mal besucht hatten. Aber, wie es immer so mal passiert, auch wiederholte Besuche sind nicht uninteressant. Ab und an ändert jedes Restaurant mal die Karte, hat Tagesgerichte oder die bekannten Gerichte ändern sich in Details. So gibts jetzt das von mir bereits mehrfach genossene (mehr oder weniger) Zanderfilet nicht mehr mit Stampf- sondern mit Bratkartoffeln. Aber diesmal habe ich mich für etwas anderes entschieden und es nicht bereut.

Cordon Bleu (Pute), Rahmchampignons, SteakhousepommesEigentlich steht das Gericht mit Krokettenbegleitung auf der Karte, aber ich kann diesen kleinen Kartoffelwürsten nicht viel abgewinnen, die Steakhauspommes sind da schon eher mein Geschmack und meinen Wunsch nach Änderung wurde entsprochen. Wobei der Service hier auch mal wieder sehr positiv zu erwähnen ist. Höflich, freundlich, aufmerksam, wunderbar.

Die Pommes waren gut frittiert und noch besser gewürzt, die Rahmchampignons schwammen nicht in der sonst üblichen Mehlpampe, sondern hatten einen leichten Begleiter als Soße mit dabei. Wunderbar. Das Salatbouquet war eben das Salatbouquet und das Puten-Cordon-bleu war prall gefüllt mit Kochschinken und Käse, heiß dampfend und lecker. Die Panade war schön knusprig, ich war begeistert.

Cordon Bleu (Pute), Rahmchampignons, SteakhousepommesDas ist der Vorteil, wenn man das Cordon bleu in einer Fritteuse zubereitet: gleichmäßige Bräune und – wenn man es richtig macht – schöne Knusprigkeit. Das ist bei Pfannenverwendung nicht so einfach. Und man muss nicht unbedingt auf die Form machten. Ein Pfannen-Cordon-Bleu sollte im Idealfall zwei flache Seiten besitzen, was die Füllung arg begrenzt. In freihändiger Zubereitung klappt das nicht immer, wohl dem, der dann eine Fritteuse hat. 😉

Lasagne du Pape und saures Huhn

Châteauneuf-du-Pape habe ich immer für einen Gag gehalten, für eine edle Umschreibung von Wein im Pappkarton, edle Tropfen aus dem Tetrapak. Was musste ich mich dann doch wundern, dass zum einen Châteauneuf-du-Pape eine französische Gemeinde ist und zum anderen wohl auch recht guter Wein in klassischen Flaschen aus der Gegend kommen. Man lernt eben immer dazu.

Während Wein aus dem Pappkarton für das untere Ende der Genussskala steht, ist das bei Speisen aus selbigem auch nicht wirklich besser bestellt. Ich habe da mal was getestet.

Lasagne in PappeImmerhin war es heiß, nachdem es 40 Minuten im Ofen gestanden hat. Das war aber vorauszusehen, weil das auch so auf dem Boden des Pappkartons stand. Der Inhalt soll eine Lasagne sein. Was italophile Essende vermutlich eher verneinen würden.

Lasagne in PappeZwei oder drei Schichten Pastaplatten, Bechamel, Tomatensoße, irgendwas krümeliges, irgendwas käsiges oben drüber. Es kann sein, dass das Tiefkühlen vorher und das Erwärmen vor der Verspeisung insgesamt teurer waren als der Pappkarton mit Nährwerten drin. Ich hab nicht drauf geachtet. Der Kauf war seinerzeit spontan und eher vom Rückenmark als vom Hirn initiiert. Immerhin, es wird nicht wieder vorkommen.

Vor einiger Zeit sah ich mal in einer Folge „Big Food Bucket List“ einen Koch, der Lasagne mit ca. 100 Schichten in einer tiefen Edelstahlform und nur mit Tomatensoße (also ohne Bechamel) zubereitete. Die wurde dann über Stunden im Ofen gebacken, und mit Glück aus ihrer Form befreit. Für den Gast schnitt man dann eine dicke Scheibe ab, briet sie nochmal an und servierte sie mit weiterer Tomatensoße und ein wenig Garnitur. Das sah entschieden leckerer aus. War aber vermutlich auch teurer. Und ohne Pappe.

Sonntagmittag

Bei Restaurants mit stabiler Speisekarte (oder nur leichten Variationen darauf) freue ich mich immer über eine Tageskarte und bestelle gern aus dieser. Diesmal ist es eine Abwandlung des Klassikers Bratkartoffeln mit Sülze geworden.

Geflügelsülze mit "knusprigen" Bratkartoffeln, Salat, RemouladeDie üppige Portion bestand aus zwei Scheiben Geflügelsülze, einem Schälchen leckerer Remoulade, einer kleinen Beigabe eines gemischten Salat und lt. Speisekarte „knusprigen Bratkartoffeln“. Leider waren die Erdäpfelscheiben alles, nur nicht knusprig (obwohl sie teilweise gut gebräunt waren), und hatten gefühlt mit dem beigegebenen Speck ein Mengen-Verhältnis 1:1. Das drückte leider den Gesamteindruck des Gerichts etwas nach unten, waren doch die Sülze und die Remoulade doch sehr schmackhaft.

Beim Durchforsten der Karte hatte ich noch ein Dessert gesehen, was mich interessierte. Zwar war ich nach dem Hauptgericht schon sehr satt, außerdem sehr froh, nicht auch noch eine Vorspeise genommen zu haben, zumal meine Lieblingsvorspeise auf der Karte stand. Aber der noch leere Dessertmagen hat dann doch geholfen.

Ziegenmilcheiscreme in 2 Varianten mit HeidelbeerenAuf einem Spiegel von Heidelbeerkompott gab es zwei Varianten von Ziegenmilcheis. Vulgärhumoristisch also 2x Ziege mit Kötteln. Aber das ist unpassend, riss das Eis doch eine Menge heraus. Gerade auch das Schokoeis – ich bin eigentlich kein sehr großer Freund davon – war wirklich sehr gut, sehr schokoladig, und auch das Milcheis war hmmmmmmmmmmmmm, vom Heidelbeerkompott ganz zu schweigen. Sehr zu empfehlen.

Über den Wolken …

Schöne, amüsante, niedliche Erlebnisse hat man auch gern mal, wenn man sich in die Gefilde der Gastronomie begibt, und das meine ich durchaus positiv. Ein Kleinod dieser löste unlängst Vatterns Digestif-Bestellung aus und beschäftigte kurzfristig den gesamten Service eines Hotelrestaurants. Das klingt jetzt zwar etwas größer, als es war, aber das war beabsichtigt.

Immerhin kannte die bestellungsannehmende Kollegin offensichtlich den Begriff, und zog dann von dannen. Die dezente Aufregung unter dem Dreierserviceteam zeigte dann aber auch, dass keine so ganz genau wusste, was das Bestellte aber wirklich war und woraus es bestand. Ob zwischendurch noch in der Küche nach- oder Google bzw. ein Fachbuch befragt wurde, kann ich nicht einschätzen, immerhin verschwand eine Servicekraft im Hintergrund und kam sichtbar detailschlauer wieder zurück. Schön war auch die temporäre Ansammlung vor dem Schnapsbereich der zum Haus gehörenden Bar, wo abgewägt wurde, welcher Brand wohl zu verwenden wäre. Immerhin wurde der leise hörbare Einwurf „Nimm doch irgendeinen“ von den anderen beiden abgeschmettert. Welche Spirituose letztendlich genutzt wurde, kann ich nicht einschätzen, aber das Getränk kam optisch formvollendet auf den Tisch und nach einer angemessenen Zeit war das Glas auch leer, muss also geschmeckt haben.

Stellt sich eigentlich nur noch die Frage, um welches Getränk es eigentlich ging. Die Schnapsdrosseldefinition lautet übrigens: Rum muss, Zucker kann, Wasser so wenig wie möglich. Es war ein Grog. Das Wetter war an dem Tag wirklich etwas uselig, dass so ein Heißgetränk wirklich nicht nur den Körper sondern auch die Seele wärmt. Unter den jungen Leuten ist das Getränk aber offenbar nicht mehr so bekannt, obwohl eigentlich nur eine den Eindruck hinterließ, Azubiene zu sein. Die anderen beiden waren scheinbar schon ein paar Jährchen im Beruf, aber noch nicht so viele …

Skyr

Über Skyr kann man geteilter Meinung sein. Ich hatte da schon Diskussionen, ob das wirklich ein eigenständiges Produkt ist oder doch nur ein Quark, der durch die Marketingabteilung gegangen ist. So ein bisschen modisch scheint dieses Sauermilchprodukt nordischer Prägung vor einiger Zeit gewesen zu sein, der Hype ist aber wohl vorbei. Dafür ist gerade „high protein“ uptodate. Ein Trend, bei dem man eigentlich antworten möchte: Esst anständige Mischkost (alles durcheinander) und dann braucht ihr kein extra Protein. Unlängst hatte ich mal einen High-Protein-Skyr in der Hand, ein paar Früchte waren wohl auch drin, dafür kein Zucker. Ich kaufe ja bei den Informationen eher nach Fruchteinlage und nicht nach „high protein“, aber das Produkt habe ich dann doch ins Kühlregal zurückgestellt.

Zur gleichen Zeit hatte ich noch einen normalen Skyr mit Fruchtzubereitung im Hause. Der hatte eine übersichtliche Zutatenliste und war letztendlich wertvoller für die Ernährung als dieses high-protein-Dingens. Die Zutatenliste war mindestens doppelt, wenn nicht dreimal so lang und bot einige Gründe, das Produkt eben nicht zu kaufen. Nicht zuletzt die Verwendung von Süßstoffen, um mangelnde Fruchtigkeit zu verbergen und den Skyr quasi zu verderben, ließen mich Abstand nehmen. Ich unterstelle mal, dass dadurch der gleiche penetrante Süßeindruck erzeugt wird wie bei den mit Zucker gesüßten Produkten. Meist sind die gesüßstofften Produkte sogar noch süßer und sind einfach nur bäh. Die Angabe „ohne zugesetzten Zucker“ auf der Schauseite hatten mich noch hoffen lassen, ein nicht übersüßtes Produkt kaufen zu können, das Aspartam in der Zutatenliste zerstörte die Hoffnung grundlegend. Da kaufe ich dann doch lieber Natur-Skyr und mische ihn mit einer handvoll Tk-Früchte. Ist viel besser.

Sonntagsessen

Das lief diesmal unter dem Motto „Immer wieder mal was Neues“. Auf meinem Radar hatte ich das Restaurant schon länger. Eine Brunchveranstaltung im eigentlich angedachten Essensziel brachte die Alternative ins Blickfeld. Vattern mag Brunch nicht so gern, weswegen wir auch zwei Restaurants in der Stadt bisher nicht besucht haben, zumindest zu einem möchte ich aber schon gern mal hin.

Rumpsteak Strindberg, Rosmarienkartoffeln, ZuckererbstenBevor das große Rätselraten los geht: das ist kein dekonstruiertes Bauernfrühstück mit Erbsen als Beilage, auch wenn es ein wenig danach aussieht. Die Rosmarinkartoffeln waren schon „nur“ die Sättigungsbeilage zu eines gaaanz anderem.

Rumpsteak Strindberg, Rosmarienkartoffeln, ZuckererbstenWas da so eierisch und zitronenscheibenmeerrettichbethront auf dem Teller liegt, ist ein selten gewordenes Steak Strindberg, hier in der Rumpsteak-Version. Das Fleisch wird normal gebraten/gegrillt bis kurz vor den Garpunkt, den der Kunde sich wünscht. Nebenbei wird ein Omelette bereitet und alles dann in Anwesenheit von Zwiebel und Senf zur sichtbaren Tellerauflage vereinigt. Ich wollte es medium. Es war medium. Auch nicht selbstverständlich.

Rumpsteak Strindberg mediumDa stört es auch nicht, dass von allen Steaks, die es so gibt, das Rumpsteak – übrigens ähnlich wie das Filetsteak – nicht zu meinen Lieblingssteaks gehört. Aber meine (nichtrepräsentative) Blitzumfrage via Internetsuchmaschine (nicht Google) ergab, dass das Strindberg in den meisten Fällen mit Rumpsteak gemacht wird. Zart und saftig war es, die Zwiebeln und der Senf taten ihr übriges zur Aromatik. Handwerklich gut erstellt, zumal man sowas nicht gut vorbereiten kann. Das muss frisch zubereitet werden. Der Rest auf dem Teller wirkte aber genauso, also alles gut bis sehr gut. Fast zuviel des guten. Das Restaurant kommt auf die Liste „da gehts mal wieder irgendwann hin“, allerdings nur, wenn etwas Zeit ist und keine Aufgaben hinterher noch erledigt werden müssen. Im Vergleich auch zu anderen, guten Restaurants war die Wartezeit aufs Essen doch eher an der oberen Grenze des bisher so erlebten. Ich schiebs mal auf den geringen Convenience-Anteil, also ein Positivkriterium.

Ein Traum in braun

Läuft sowas wie dieser Titel schon unter Aliteration? Ich fürchte nicht. Oder Aliteration ist einfach nur das falsche Fremdwort zu dem, was ich meine.

Apropos falsch. Ich habe mal wieder etwas ausprobiert: ein veganes Cordon bleu, auf Sojabasis. Es gab ein paar Kartoffeltaschen dazu, also Convenience pur.

Veganes Cordon Bleu an gefüllten KartoffeltaschenVielleicht hätte dem Essen ein kleiner grüner Salat gut getan, allein, wo bekommt man am Sonntagabend spontan sowas her? Und ich wollte jetzt für dessen Bezug nicht unbedingt zu McD fahren. 😉 Immerhin versteckt sich etwas Spinat in den Kartoffeltaschen, so ist das ganze Essen nicht gemüsefrei.

Cordon Bleu und Kartoffeltasche offenVegan ist es, wie es da auf dem Teller liegt, übrigens auch nicht mehr. Neben dem Spinat befindet sich Mozzarella in den Taschen und alles habe ich aus geschmacklichen Gründen in etwas Butter angebraten. Man hofft ja, dass das durch den Downgrade doch noch etwas besser wird.

Veganes Cordon Bleu an gefüllten KartoffeltaschenNach meinem in Grenzen positiven Urteil über die vSchnitzel neulich habe ich auch für die gefüllten Schnitzel einiges erwartet. Fangen wir positiv mit der Erwähnung des vKäses an, der standardgemäßg zur Füllung eines Cordon bleu gehört. Dass der halbwegs vernünftig war, durfte nun allerdings auch erwartet werden, hat doch die Lebensmittelindustrie mit dem Produkt „Analogkäse“ schon jahrelange, wenn nicht jahrzehntelange, Erfahrung. Heute heißt es eben nur veganer Käseersatz (oder so ähnlich).

Ob dem ganzen Bratling noch durch eine Aromatik über die Panade etwas mitgegeben werden sollte oder ob es doch irgendwie über den vKochschinken kam, der ja auch zur Füllung gehört, habe ich nicht rausfinden können. Aber ein spürbares Fehlaroma lag doch auf der Zunge. Irgendwas süßliches. Zuzutrauen wäre es dem vKochschinken aber auch, testete der doch die Qualitätsskala der Ersatzprodukte erfolgreich nach unten aus.

Alles in allem hält das vegane Produkt nicht mal dem Vergleich mit dem fleischlichen Industrieprodukt stand, von einem klassischen Cordon bleu in Handwerkskunst mal völlig zu schweigen. Hier werden die sowieso schon durchs Industrieprodukt heruntergeschraubten kulinarischen Standards noch weiter in die Tiefe gedrückt, bis kurz vor der attestierten Überflüssigkeit des Produkts. Da ist man dann doch schon froh, dass sich das alles nicht so stark verbreitet, wie manchmal unterstellt.

Sonntagsmittag

Winterzeit ist Grünkohlzeit und so wundert es nicht, wenn in der regionalen Saisonalküche – oder in der saisonalen Regionalküche – auch dieses Gemüse wieder einen etwas höheren Stellenwert bekommt. Zwar ist das östliche MeckPomm nicht unbedingt eines der Hauptanbaugebiete dieser nordischen Palme, aber wir dürfen schon unsere Zugehörigkeit zu den norddeutschen Nachbarn zelebieren.

Mecklenburgischer Grünkohlteller mit Kassler und Knacker und Bratkartoffeln und SenfEine ordentliche Grünkohlportion zierte diesen Teller, begleitet von etwas Kassler, einer Knacker, Bratkartoffeln und einem Klecks Senf. Die Wampe am unteren Bildrand ist übrigens meine. 😉 Die und auch mein Gesicht grinsten vermutlich wieder sehr zufrieden nach der Leerung dieses Tellers, war doch alles wieder sehr wohlschmeckend und auch schön arrangiert. Wobei, jetzt, wo ich das Bild sehe, fällt mir ein, dass ich doch noch fragen wollte, was das für ein Senf war. Der war nicht schlecht, vermutlich ein „Standard“-Markensenf, aber als ehemaliger Tutow-Senf-Fan kenne ich mich mit den anderen Marken nicht so aus. 😉

Ich muss auch nochmal auf das Pommes-Bratkartoffel-Thema der letzten Woche zurückkommen. Beim Durchforsten diverser Speisekarten im Internet bin ich da auf eine schöne Idee gestoßen für alle Köche und Gastronomen, die Bratkartoffeln nicht in gut auf den Tisch bringen.

Schöne BratkartoffelnDas war jetzt böse, nach „nicht gut auf den Tisch bringen“ dieses Bild zu zeigen. Die Text-Bild-Schere wäre damit maximal offen, waren die Bratkartoffeln nämlich recht gut. Aber zurück zum Gedanken: Wer also seine Bratkartoffeln eher als in der Pfanne erwärmte vorgekochte Kartoffeln auf den Tisch bringt, sollte sich vielleicht mit der Idee anfreunden, eher einen Bratkartoffelstampf anzubieten. Jetzt kenne ich die Original-Idee hinter dem Begriff nicht (in dem Restaurant, dass das auf der Karte hatte, war ich noch nicht), aber weich angeröstete Kartoffeln mit einem Schuss Sahne zu beglücken und einmal kräftig mit dem Rührbesen zu bearbeiten, ergibt sicher auch eine tolle Beilage. Ich wäre bereit dafür.

 

Wiedereintritt in die Routine

Natürlich habe ich die Konfitüre nicht wegen des Deckels aus Presspappe (oder etwas ähnlichem) gekauft. Ehrlich gesagt fiel mir diese Eigenart erst beim Öffnen auf. Konfitüre mit PappdeckelGekauft hatte ich sie wegen des verarbeiteten Obstes und einer gewissen beworbenen Stückigkeit. Und ich wurde auch nicht enttäuscht. Also vom Inhalt des Glases.

Der Pappdeckel stellte sich allerdings als große Enttäuschung heraus. Image und Wirklichkeit gehen maximal möglich unterschiedliche Wege. Natürlich weiß ich, dass so ein purer Pappdeckel einigen Anforderungen nicht entspricht. Nicht entsprechen kann. Aber man kann das Glas ja auch noch durch eine (Alu-)Folie steril verschließen. Hauptsache, der Deckel schützt dann die Folie vor Beschädigung. Und dafür, dass der Deckel bleibt wo er ist, hatte er noch eine Halterung aus Pappe, auf der dann die Pflichtangaben zum Inhalt drauf standen. Aber nein, die Chance, etwas ökologischer zu sein, blieb ungenutzt.

Im Pappdeckel verbarg sich ein völlig normaler Blechdeckel. So schnell kommt man also vom positiven Image zum negativen. Anstatt Blech und Dichtungsgummi einzusparen, ist die Herstellung und Anbringung des Pappdeckels reinste Verschwendung. Es braucht manchmal so wenig, um eine an sich schöne Idee zu pervertieren und im schlimmsten Fall für den Öko-Gedanken noch einen Preisaufschlag aufs Produkt zu akzeptieren. Leider weiß ich nicht mehr, was ich für das relativ kleine Glas Konfitüre bezahlt habe …

Sonntagmittag

Zum Essen haben wir diesmal unser Städtchen wieder verlassen. Okay, es sind nur ca. 150 m gewesen. Aber immerhin. 😉

Unsere Regionalpresse hat dieser Tage einen interessanten Artikel veröffentlicht: Bratkartoffeln statt Pommes – wie Gastronomen Energie sparen wollen. Natürlich verstehe ich die Hintergründe für ein solches Verhalten, achte ich zur Zeit auch ein wenig mehr darauf, mit Energie zu Hause und auf Arbeit verantwortungsvoll umzugehen. Regelmäßig Lesende dieses Blogs oder fleißige, die sich jetzt mal durch meine Essensgehbeschreibungen der Vergangenheit arbeiten (ich empfehle diese Filterung) kennen meine Einschätzung der Bratkartoffellage in regionalen Gaststätten und Restaurants. Es gibt nur sehr, sehr wenige, wo es gute Bratkartoffeln gibt; die Riege der schlechten Bratkartoffeln ist dagegen lang: von in der Pfanne erwärmten Kartoffelstückchen über zu lange warmgehaltener Dörrware bis zu vorgewürzter Convenience-Beilage mit leichtem Folientütenaroma ist da alles dabei. So sei also im Rahmen der Energiesparmaßnahmen ein kulinarisches Desaster prophezeit, aber nicht erhofft. Wobei ich das auch nicht so wirklich glaube. Immerhin sind es nicht nur die Pommes, die durch die Fritteuse gezogen werden, gibt es doch auch Einrichtungen, wo bis auf das Salatbouquet (=Krautsalat aus dem 5-l-Eimer) doch alles, was auf dem Teller landet, durch’s heiße Fett gegart/finalisiert wird: Kroketten, Kartoffelspalten, panierter Fisch, Schnitzel, Steaks, …

In den ersten Januarwochen ist es manchmal nicht einfach, eine gastliche Stätte zum Zwecke der Mittagseinnahme zu finden. Völlig zu Recht gönne ich natürlich Wirtsleuten und Servicepersonal nach den anstrengenden Feiertagen auch mal etwas frei. Es ist aber auch schön, wenn nicht alle gleichzeitig zu machen und sie koordiniert in die Ferien gehen. Immerhin wird es für den Esswilligen offensichtlich auch immer schwieriger etwas zu finden, verschwinden doch immer mal wieder Atzungsstellen von der Bildfläche. Aber die Nachfrage scheint Anfang Januar auch nicht so groß zu sein: Die Gaststätte, die wir besuchten, hatte die Hälfte ihrer Fläche unzugänglich gemacht (was bei einem zweigeteilten Gastraum relativ einfach ist) und nur eine bewirtschaftet. Und auch dort war nicht alles wegreserviert.

Beim Essen entschied ich mich mal sehr rustikal. Wirklich regelmäßig habe ich das Gericht seinerzeit in meiner Schulzeit von der Schulküche vorgesetzt bekommen, danach habe ich es eigentlich nie mehr gegessen. Nur rund um die Jahrtausendwende habe ich es ein paar Mal zubereitet, ein Lieblingsmensch mochte es recht gern. Wobei: „zubereitet“ ist recht euphemistisch.

Grützwurst, Sauerkraut, SalzkartoffelnDas schwierigste ist wohl, darauf zu achten, dass beim Erwärmen nix anbrennt und das Salz im Kochwasser der Kartoffeln ist. Die Grützwurst kann man natürlich auch noch abschmecken, aber oft ist das entbehrlich. Das Sauerkraut hatte einen leichten Hawaii-Anteil, was ihm aber durchaus gut zu Gesicht stand. Wobei sich Hawaii in der klassischen Form widerspiegelte: Ananas. Ich vertrete zwar nach wie vor die Meinung, dass „Hawaii“ unbedingt auch der Zusatz für alle Gerichte mit Frühstücksfleisch sein müsste, aber das nur nebenher.

Das Gericht kam vollendet auf den Tisch und schmeckte lecker. So gut hatte ich es für mich nicht in Erinnerung. Vielleicht sollte ich doch mal geübte Aversionen gegen gewisse Speisen überdenken, vor allem, wenn sie aus früherer Jugend stammen. Dabei fällt mir aber gerade kein konkretes Beispiel ein, aber vielleicht gibt es noch sowas. Meine Ablehung den gelben Maiskörnern gegenüber ist neueren Datums und bleibt demzufolge erhalten. 😉

Zwischen den Jahren (2/2)

Zwischen den Jahren ist auch mal Zeit, etwas selber zu kochen. Und dabei ist man meist recht frei in den Entscheidungen, was es denn sein soll. Außer, man hat vor den Feiertagen so viel eingekauft, dass man in die Gemüseverwertung einsteigen muss, bevor es nicht mehr für die direkte Ernährung geeignet erscheint. Ich krieg das erstaunlicherweise immer wieder mit Tomaten und/oder Paprika hin, dass ich davon mehr kaufe, als ich nachher im guten versnacke. Also, ran an die Pfanne! Und wie alles Gute fangen wir auch hier mit dem Anschwitzen von Zwiebeln an.

Zwiebeln anschwitzenDas ist eine Mischung aus mehreren Schalotten und einer roten Zwiebel. Diesmal wählte ich als Idee meinen „Gulaschansatz“, was bedeutet, dass die Zwiebeln schön angeschmurgelt werden und dann kommt allerlei rotes Zeug dazu.

Zwiebeln, Tomatenmark, 2x PaprikaWir sehen Tomatenmark sowieso edelsüßes und scharfes Paprikapulver. Das Mischungsverhältnis ist individuell randomisiert. Man weiß ja manchmal nicht, wieviel da auf einmal aus der Packung kommt … 😉 Das wird dann alles untergearbeitet und mit angeröstet.

Zwiebeln, Tomatenmark, 2x Paprika angeröstetDabei sollte es nicht mehr zu viel Hitze geben, sonst brennt etwas an und die ganze Angelegenheit wird bitter, was nicht gewollt ist. Nun könnte man das auch ablöschen … oder einfach grob zerkleinierte Tomaten dazugeben.

Tomatenstücke dazugebenDie werden gut untergerührt, gesalzen und geben auch die nötige Flüssigkeit, dass nix anbrennt. Ich hatte auch noch zwei schwarze Tomaten da, die habe ich auch hineingeschnibbelt.

Dunkle Tomaten dazugebenAuch das wird untergerührt. Ein paar bunte Spitzpaprika kamen dann auch noch unters Messer und in den Topf.

Paprikaschnippel dazugebenDie Tomaten schmelzen nebenher, der Paprika gart dann auch langsam. Also einmal Aufkochen, dann Deckel drauf und ziehen lassen.

Köcheln lassen mit DeckelDann überlegte ich noch dran rum, in welche Richtung die entstehende Tomatensoße gehen sollte. Einfach in ihrer groben Konsistenz zu lassen, wäre die erste Idee, noch mit einem Pürierstab durchzugehen die zweite. Ich entschied mich für die 3. Option.

Klein gewürfelte Kartoffel dazugebenIn relativ kleinen Würfeln gab ich noch eine mehligkochende Kartoffel dazu und garte sie mit. Das würde der Soße am Ende noch eine gewisse Bindung geben.

Sämiger TomatengulaschSelbst unpüriert und noch mit einigen sichtbaren Kartoffelstückcken kam allein durch das gelegentliche kräftige Umrühen etwas Bindung auf. Zwischen den beiden letzten Bildern liegt etwa eine halbe Stunde. Könnte auch mehr gewesen sein. Bis zum nächsten Bild waren es dann nur wenige Minuten und ein Pürierstab.

Pürierter TomatengulaschSo kann man das dann abschmecken, ggf. in Behälter abfüllen, auskühlen lassen und dann einfrieren. Ein paar Tage gehts auch nur im Kühlschrank.

Und so erlebte mich der nächste Tage wieder am Herd mit einer Pfanne.

Selleriewürfel anschwitzenBevor ihr grübelt, was ich da wohl anschwitze: klein gewürfelte Staudensellerie. Also keine ganze, aber ein Stück davon. Etwas Salz und Pfeffer sowie etwas Bratfett sind auch dabei.

Lauch dazugebenSpäter kam auch noch ein kleiner Rest einer Lauchstange dazu. Auch mit anschwitzen. Nebenher habe ich dann noch ein paar Nudeln gekocht.

Nudeln dazugebenDie kamen dann auch mit in die Pfanne. Alles wird durchgeschwenkt und dann mit zwei kleinen Kellen Tomatensoße ergänzt.

Tomatensoße dazugebenDas sieht zwar wenig aus, aber spätestens nach dem Umrühren sieht man: es reicht völlig.

Nudeln mit Sellerie, Lauch und TomatensoßeAb auf den Teller und genießen. Die Selleriewürfel geben dem ganzen ein interessantes Aroma. Etwas Parmesan oben drauf hätte vermutlich auch nicht geschadet. Allerdings hatte ich keinen mehr im Haus.

An Neujahr gab es dann eine andere Variante, allerdings undokumentiert. Aber wenn man statt der Gemüse eine gewürftelte Knackwurst in die Pfanne gibt und dann genauso weiter verfährt wie hier, braucht es nicht viel Phantasie, um sich das Ergebnis vorzustellen. Allerdings hatte ich hier noch von der Silvesterparty etwas vorgeriebenen Mozzarella über … Die Idee, den auch noch mit in die Pfanne zu werfen, war optisch eher suboptimal. Geschmeckt hats aber trotzdem, wenn auch der Käse einiges an Fäden zog … 😉