Heiß und kalt

Wenn sich die Temperaturen draußen dem Nullpunkt von oben her nähern, geht der kundige Konsument einkaufen und holt sich ein Eis. Ein paar Wurzeln waren auch dabei. Und vorher ein paar Knoblauchknollen, und Fisch und Fleisch … Kartoffeln waren noch im Haus. Gewürze auch. Also konnte es los gehen.

Wie geht man mit einem (eigenen) Kochprinzip* um, wenn man grundlegendes dafür nicht im Hause hat? Man muss es variieren. Und hinterher konnte man sehen, dass es gut war.

HühnermagenragoutDas Schöne: Ich könnte Euch so allerlei erzählen, was da in der kleinen Essschüssel ist. Wirklich erkennbar ist es nicht. 😉 Aber ich schwöre: Genau so, wie gleich beschrieben, ist es gewesen. Im Topf briet ich wieder eingangs etwas Butter in Öl an, und gab dann eine Packung geputzter und halbierter Hühnermägen hinein. Diese briet ich leicht an und fügte noch Tomatenmark,  reichlich Paprikapulver (gemischt), 4 Knoblauchzehen, Salz und Pfeffer hinzu. Das wurde mit ein wenig Wasser abgelöscht und mit – ich hab das mal testweise gekauft – getrockneten Zwiebelwürfeln (keine Röstzwiebeln) bestreut. Dann kamen noch zwei Hände voll dieser kleinen, bunten Tomaten dazu, alles wurde gut angeschmort und die Tomaten sowie der Knoblauch dann noch teilweise zerdrückt. Unter einem geschlossenen Deckel schmurgelte alles eine Weile (ca. 1/2 h) bei geringer Hitze vor sich hin. Nebenbei garte ich ein paar klein geschnittene, mehligkochende Kartoffeln, die ich nach der halben Stunde 87,3% gegart in das Ragout gab und kräftig mit einrührte, dass sie auch ein wenig zerfielen und Bindung gaben. Dann wurde alles in ein Transportgefäß abgefüllt, auskühlen gelassen und am nächsten Tag mit auf Arbeit genommen. Dort wurde es nur noch erwärmt und konnte genossen werden. Lecker.

HühnermagenragoutLief dann auch unter Löffelgericht, bei dem der Löffel drin stehen bleibt.

Nachdem ich mit einem Freund gesprochen und er mir über ein neues Eis berichtet hatte, sah ich beim wochenendlichen Einkaufen genau das im Tiefkühler des ausgewählten Supermarktes. Ich hab’s gekauft. Und weiß nicht, wieso?! Also vorher schon nicht. Zumal ich die namensgebende Nussnougatcremé auch schon nicht mag. Und, um es vorwegzunehmen, das Eis war noch schlimmer.

Nutella-Eis im BecherDie erste Eigenheit kam mir gleich beim Griff in die Kühltruhe in den Sinn: Bezogen auf die Größe war der Becher relativ leicht. 230 g für 470 ml. Eine Dichte von 0,49 g/cm³ – Wasser hat 1. Milch, Sahne, Ei haben alle über 1. Wie kriegen die es hin, im Endprodukt unter 1 zu kommen? An der Nussnougatcremé liegt’s nicht. Lege-geschult wissen wir natürlich, dass die aktuellen Rezepturen von Eis nix mehr mit der klassischen zu tun gaben. Nehmen wir nur die Hauptzutat: rekonstruierte … ähm … hüstel … ähm … rekonstituierte Magermilch. Also Magermilchpulver in Wasser aufgelöst.

Nutella-Eis im Becher, angestochenDas Haselnusseis hatte eine luftige Leichtigkeit in so ziemlich allem, was ein Eis ausmachen sollte. Die unförmigen Creméplatten im Inneren machen den Genuss genauso schwierig wie die übertriebene Aromatik. Vielleicht hätte sich der Hersteller am Vienetta-Eis ein Beispiel nehmen und die dortigen Schokofettglasurschichten im Eis mit etwas Haselnussaroma versetzen sollen. Wäre die bessere Idee. Aber vielleicht gefällt mir das Eis ja auch deswegen nicht, weil ich auch schon die Original-Cremé nicht mag. Aber das hatten wir ja schon.

Sonntagmittag

Nachdem ich am Sonnabend zu einem Kaffeekränzchen eingeladen war, das sich spontan auf die Einnahme des Abendbrotes erweiterte (bei beiden übrigens die Speisen sehr lecker und selbst gemacht von den Gastgebern), stand ich bezüglich des sonntäglichen Essens ein wenig auf dem Schlauch. Ziehe ich mein ausgelassenes Samstagsfrühstück auf den Sonntag und langweile die geneigte Leserschaft mit Marmeladenbrötchen und gekochtem Ei, oder schaue ich mal, was sonst noch im Haus war. Zumal die am Freitag erworbenen Möhren wegen der versäumten Grünzeugentfernung ein wenig vor sich hin welkten. Also wurde die Idee des Möhren-Kartoffel-Stampfs mit irgendwas dabei geboren. Beide Hauptzutaten wurden geputzt und grob zerkleiniert, danach in den Dämpfkorb des Topfes gegeben, mit ein wenig Wasser drunter im Dampf gegart. Danach kam das Restwasser weg, die Gemüse in den Topf und diese wurden dann in Anwesenheit von Milch, Butter, Salz, Pfeffer, Muskatnuss gestampft. Als ich ein paar Kräuter aus dem Tiefkühler holte, fielen mir noch ein paar Tk-Erbsen in die Hände, die ebenfalls den Weg ins Stampf fanden. Dazu gab es dann Bratheringsfilets, wobei innerlich natürlich das th im Wort englisch tie-ätsch ausgesprochen wurden: Brässering.

Bunter Kartoffelbrei mit saurem BratheringDas ist doch mal ein buntes Kartoffelstampf. Obwohl es eigentlich mehr Möhren als Kartoffeln enthielt.

Bunter Kartoffelbrei mit saurem BratheringHmm. Ich mag diese Bratheringsfilets. Wobei es mir schon einige Male passiert ist, dass sich die folienbedeckelte Plasteschale weit vor Ablauf des MHD anfing aufzublähen, meist kein gutes Zeichen bei Fisch. Diesmal war aber alles in Ordnung, das MHD mit Ende Januar aber auch noch recht weit weg.

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*) meint: mein „Gulaschansatz“: Zwiebeln anschmoren, später mit Paprika und Tomatenmark weiter anrösten, wird ohne frische Zwiebeln natürlich nix

Kochbloglesen als Anregung

Da habe ich doch neulich einen Artikel in einem Kochblog gelesen und dachte mir so, dass ich das mal nachmache, aber in ganz anders. Mehr dazu beim „Sonntagmittag“ weiter unten. Ansonsten mal eine kleine Anekdote vom Sonnabend. Wegen eines Vorfalls am Freitagabend war es angeraten, dass ich zeitnah mal an meinem Arbeitsplatz vorbei schaute. Letztendlich musste nur eine Taste mal 3 Sekunden lang gedrückt werden, von der ich nicht mal genau wusste, ob das wirklich notwendig war. Das fesszustellen und durchzuführen ging eben nur vor Ort und konnte nicht vom heimischen Schreibtisch aus erledigt werden (wie sonst eigentlich recht vieles). So begab ich mich am frühen Samstagnachmittag in Richtung Arbeitsplatz, was sehr viele andere Menschen offenbar auch taten. Es war ein richtiges Gedrängel, was aber weniger mit meiner Arbeit, sondern mehr mit dem geografisch sehr nahem Weihnachtsmarkt zu tun hatte, der hierorts „Weberglockenmarkt“ heißt. Offenbar hatte ein Herr Weber hier was gesponsort*.

Nachdem der Knopf gedrückt und damit ein Gerät resettet war, und der Kontrollblick ansonsten alles als funktional auswies, begab ich mich zurück zu meinem Fahrzeug, und kam dabei an einem Verkaufsstand für Obst und Gemüse vorbei. Neben zwei Knollen frischen Knoblauchs (der in Form von 3 Zehen auch unten im Gericht zur Anwendung kam) erwarb ich auch noch ein wenig Obst, Vitamine und die allerhand anderen guten Wirkstoffe sind ja sooo wichtig.

Schokoladierte Apfelscheiben, Amarena-Kirschen und ein paar DattelnDie Datteln sahen so gut aus, die musste ich unbedingt kaufen. Und gegen ein paar Apfelscheiben in dunkler Schokolade ist doch nie was zu sagen. Die kleinen Kugeln sind leicht schnapsifizierte Amarena-Kirschen, ebenfalls in dunkler Schokolade … Mmmmh. Obst ist ja sooo gesund. 😉

Sonntagmittag

Wie ich oben und schrieb, habe ich mich von einem Kochblogartikel beim Mittag für den Sonntag (und Montag und Dienstag) leiten lassen. Allerdings baute ich ein wenig was um. Ich hatte es am Freitag einrichten können, bei meinem Lieblingsfleischer vorbei zuschauen, wo ich übrigens auch wieder einige seiner sehr leckeren Bockwürste erstand. Was allerdings irrelvant für das Sonntagmittag war, da sie es bis dahin nicht geschafft hatten. Aber es waren auch ein paar Bouletten vorrätig, von denen ich zwei erwarb. Kartoffeln waren noch im Haus und 2 Kohlrabi und etwas Pak Choi sowie ein Becher Sahne waren schnell gekauft.

Kartoffeln (mehligkochend) und die Kohlrabi wurden geputzt und gewürfelt, dann kamen sie in eine große Pfanne, in der schon etwas Butter in etwas Öl angebraten wurde. Salz und Pfeffer, Zwiebeln und Knoblauch gaben etwas Würze mit, und da alles noch etwas garen musste, wurde der Pfanneninhalt bedeckelt und bei mittlerer Hitze köcheln gelassen. Bei den Pak Choi trennte ich weiß von grün und schnitt die weißen Teile ebenfalls klein und wusch sie. Sie kamen mit etwas Verzögerung nach dem Waschen tropfnass ebenfalls in die Pfanne (natürlich mit Deckel auf und danach wieder Deckel zu). Etwas Kümmel und Muskat sorgte für weitere Würze. Als die Gemüse fast gar waren, kam der Deckel ab und die Hitzezufuhr wurde erhöht. Als das Wasser fast eingekocht bzw. von den sich auflösenden Kartoffeln gebunden war, kamen die ebenfalls gewürfelten Bouletten und ein schöner Schuss Sahne in die Pfanne. Alles wurde permanent durchgerührt, bis alles eine schöne Konsistenz erhielt. Zum Abschluss kam noch das kleingezupfte Grünzeug des Pak Chois in die Pfanne und wurde eingerührt, genau, wie ein guter Löffel Senf und etwas Cayenne-Pfeffer für den Pfiff. Mit Salz wurde auch noch etwas abgeschmeckt. Und fertig war das Gericht.

Kartoffel-Kohlrabi-Pak Choi-Buletten-PfanneVielleicht war ein ganzer Becher Sahne doch etwas viel, vielleicht sind aber die bereits beiseite gestellten Vorratsdosen mit den Portionen für Montag und Dienstag etwass trockener. Wer weiß?! Der Kohlrabi hatte noch etwas Biss, der Pak Choi auch. Der Löffel Senf erwies sich ebenfalls als gute Idee, hat doch das fernöstliche Gemüse auch eine gewisse Senfnote. Und zur Bulette passt Senf sowieso.

Kartoffel-Kohlrabi-Pak Choi-Buletten-PfanneDie sich leicht auflösenden Kartoffeln gaben der Sache eine schöne Bindung, die größeren Stücke gaben dann auber auch noch etwas Struktur. So hatte das ungleichmäßige Schneiden durchaus noch einen Sinn.

Und ja, der eingangs erwähnte Artikel, auf den ich mich bezog, war mein eigener von vor einer Woche. Hier also eine Variante ohne Pferd und mit anderem Gemüse. Achja, und mit Sahne. Die kalorische Variante.

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*) eine lokale Pointe: zum einen gibt es hier wirklich einen Herr Weber, der so einiges gesponsort hat, zum anderen gibt es eine Mär, dass die Glocke der hiesigen Marienkirche mal einen verirrten Weber wieder in die Stadt geleitet hat anno dunnemals, was zur Namensgebung führte

Da brat mir doch einer ein Pferd

Erzählt mir nix vom Storch. Ich weiß, dass ich hier zwei Floskeln fusioniert habe, und der Storch hat damit nix zu tun. Denn ich habe zugeschlagen. Nein, ich habe auch keinen Storch geschlagen, und schon gar nicht ein Pferd. Zumindest kein lebendes …

Neulich habe ich mal – wohl nur in SocialMedia – über ein Ereignis „berichtet“, dessen ich ansichtig geworden bin. Ich nannte es „vegane Festspiele“ oder so ähnlich. Unser hiesiger Wochenmarkt war weihnachtsmarktbedingt umgezogen und so von meinem Arbeitsplatz vom Fenster aus zu sehen. Direkt im Blickfeld standen 5 Verkaufswagen, die mich zum Wortspiel mit den Festspielen anregten: ein brandenburgischer Fleischer, ein Pferdemetzger, eine mecklenburgische Landfleischerei, ein Wildfleischer und ein Fischhändler. Ein Bollwerk gegen aktuelle Ernährungsmoden. Aber das nur nebenbei. Eine Woche später bin ich dann mal etwas näher am Rossschlächter vorbei gegangen und habe ein paar Probiergoodies gekauft. Und dabei gelernt, dass offensichtlich auch Entenbrust vom Pferd ist. 😉 Zumindest lagen ein paar davon auch in der Auslage.

In der Leberwurst vom Pferd war nicht nur Pferd, sondern auch etwas Schwein drin. Leider habe ich nicht so ganz genau auf die Bezeichnung geachtet. Seit der Streiterei um Kalbs(fleisch)leberwurst und der Unterscheidung von einer Wurst mit Kalbsleber und einer Leberwurst (Schwein) mit Kalbsfleisch muss man da ja eigentlich genau sein. So weiß ich also nicht, ob ich wirklich eine Pferdeleberwurst oder eine Leberwurst mit Pferdefleisch hatte. Was auf jeden Fall drin war: Äpfel und Zwiebeln. Leberwurstbrötchen, belegft mit Apfel- und Zwiebelwürfel, die in der Pfanne angebraten wurdenIch hatte die entsprechende Variante erstanden, bleibe aber dabei, dass das separate Belegen eines Leberwurstbrotes mit gehackten Äpfeln und Zwiebeln, leicht angeschmort, doch die bessere Wahl ist. Aber das Thema hatten wir schon öfters. In der sehr aromatischen Leberwurst gingen die anderen Aromen hoffnungsvoll unter. Aber lecker war’s trotzdem. Mal was anderes.

Letzteres traf übrigens auch auf die Pferdebockwurst zu: mal was anderes. Ich werde zwar durch diese Variante den Bockwürsten meines Lieblingsfleischers nicht abtrünnig, aber sie waren trotzdem immer noch um Klassen besser als das, was man so in Glas und Dose kaufen kann. Fury im knackigen Darm, dazu ein guter Senf und ein frisches Brötchen. Einfach und gut. Und anders.

Das dritte Produkt, das ich kaufte, waren zwei Buletten. Zugegeben, ich bin sowieso kein Freund von Buletten. Und gerade das, was der Lebensmitteleinzelhandel (groß) so alles feilbietet, ist qualitativ unter aller Kanone. Aber die Pferdefrikadellen waren wirklich gut. Ich habe ein wenig davon kalt gegessen, den Rest aber grob gewürfelt und ins Sonntagsessen gerührt, was eine sehr gute Idee war.

Sonntagmittag

Winterzeit ist Kohlzeit. Und beim Einkaufen lächelte mich ein Spitzkohl so verführerisch an, dass ich ihn mitnahm und zu Hause dann grob hobelte. In einer großen, tiefen Pfanne briet ich etwas Butter in Öl an und gab dann zum Schmoren den Kohl dazu, ergänzt durch etwas Salz, Pfeffer, einer kleingeschnittenen Schalotte und Kümmel. Nachdem er ein wenig angebräunt war, kam ein Deckel darauf und die Hitze wurde sher weit nach unten geregelt, stellte ich doch dabei fest, dass der Spitzkohl offenbar sehr schnell gart. Ich würfelte die Pferdebuletten und garte schnell ein paar ebenso gewürfelte Kartoffeln in der Mikrowelle. Zusammen mit dem Kohl hätte ich sie nie gar bekommen, ohne dass das Gemüse entgültig zerfiel. Alles wurde gut durchgemengt, nochmal ordentlich auf Hitze gebracht, mit ein wenig Wasser verflüssigt und abgeschmeckt. Fertig.

Kohlpfanne mit Kartoffeln und PferdebouletteJetzt, wo ich das Bild sehe, fällt mir ein, dass ich noch etwas Tk-Grün darüberstreuen wollte. Na, egal. Dies ist übrigens nur der halbe Pfanneninhalt. Die andere Hälfte wanderte in eine Vorratsdose und so hatte ich für Montagmittag auch noch was zu essen.

Kohlpfanne mit Kartoffeln und PferdebouletteAm liebsten hätte ich alles etwas flüssiger gestaltet, aber mir fiel nix ein, was ich mit den zur Verfügung stehenden Mitteln hätte realisieren können. Etwas mehr Flüssigkeit hätte gereicht, und eine kartoffelquetschende Gabel. Die waren mehlig kochend, zerfielen fast und banden das zugegebene Wasser sowieso schon. Sahne o.ä. hätte den schönen Geschmack vermutlich zu stark gedämpft und eine Brühe stand nicht zur Verfügung. Aler letztendlich was es lecker, und das ist doch wohl das wichtigste.

Musik und (Erd-)Äpfel

Irgendwo zieht jemand einen zähen Teig dünn aus und auf Größe, belegt ihn mit Butter, die mittels zusammenfalten zwischen die Teigschichten gearbeitet wird. Immer wieder wird er ausgewalzt und zusammengelegt. Nun ruht er. Ein paar Äpfel wurden gewürfelt und mit ein paar eingeweichten Rosinen zu einem kleinen Kompott zusammengekocht. Das wird in den Teig eingerollt und gebacken. Im Hintergrund klingt etwas Klassik: der Tanz der Stunden aus der Oper La Gioconda von Amilcare Ponchielli. Und während ich beim Backen noch etwas sinniere, fällt mir ein alter, aber immer wieder gern gemachter Fehler wieder ein: die Verwechslung von Blätter- und Strudelteig.

Wobei ich beim Apfelstrudel vom letzten Sonntag doch auch den Eindruck bekam, dass bei Aloys und Josef diese Verwechslung vorlag. Als Norddeutschem, der nix anderes kennt, ist mir der Unterschied fast egal, dem Österreicher mit seiner weit entwickelten Strudel-Kultur sicherlich nicht. So möchte ich mich in die Richtung gern um Entschuldigung für meine Ignoranz bitten, die sich auch schon dadurch auszeichnet, ein Tiefkühlfertigprodukt gebacken zu haben. Leider kam der Apfelstrudel anschließend nicht so auf den Tisch, wie ich ihn in einigen Restaurants als Dessert erlebt und liebgewonnen habe. Hier liegen meine Vorlieben aber in einem Bereich, für den mich die k.-u-.k.-Traditionalisten zumindest steinigen würden. Aber die zarteblättrige, leicht knusprige Hülle war schon lecker, wenngleich ich ihn auch schon eher gummiartig erlebt habe. Und ich mochte ihn so. Puderzucker auf mein Haupt.

Sonntagmittag

Irgendwie bin ich gerade in einer Kartoffelphase. Nachdem es aber schon mal Kisi Bisi (Stampfkartoffeln mit Erbsen) gab, nun die Variante ohne Stampf. Und da ich nicht genau wusste, wie heil ich das Essen aus der Form bekomme, erstmal das Essen in der Form.

Kartoffelauflauf mit ErbsenIst der Auflauf nicht wunderbar gebräunt? Ich fand’s super. Aber das ist vermutlich der Vorteil, wenn die Form sich im Ofen dreht. Selbst bei Umluft.

Kartoffelauflauf mit ErbsenHatte ich schon mal erwähnt, dass ich meine Mikrowelle mit Heißluftfunktion mag? Ich vermute mal: ja. In dem Gericht steckt sie gleich zweimal drin: Zum einen habe ich rohe Kartoffelscheiben per Mikrowelle vorgegart, dann in der Form (vorher gefettet) geschichtet, die Erbsen dazwischen geworfen, ein paar Gewürze auch. Alles mit einer Milch-Ei-Mischung begossen und Käse drüber gerieben. 30 Minuten im Heißluftofen bei 200°C. Und immer mal ein Blick drauf.

Kartoffelauflauf mit ErbsenMit etwas Geschick und Glück kam das Essen dann auch auf den Teller, da sieht man dann auch die Füllung besser. Die Erbsen kamen übrigens direkt aus der TK-Tüte auf die untere Kartoffelschicht. Wirklich garen müssen die ja nicht.

Kartoffelauflauf mit ErbsenEin mμ hätte der Auflauf noch länger gekonnt. Oder/und ich hätte etwas weniger MIlch oder mehr Ei nehmen sollen. Oder Sahne statt Milch (die ich aber nicht hatte). Entwicklungsmöglichkeiten also fürs nächste Ma(h)l. Geschmeckt hat’s, und das war wichtig.

Die Ampel und die Sardellen

Gerade hatte ich mal wieder die Dokureihen von/mit Rick Stein entdeckt, es gibt da eine Indien-, eine Spanien- und eine Asien-Rundreise mit viel Kulinarik und sonst auch allerlei. Ich mag seine Art des Erzählens (und seine Synchronstimme). In irgendeiner Folge ging er durch eine Sardellen-Fabrik und zeigt, die das Filet des kleinen Fischs in die Dose kommt. Es ist wohl doch ein wenig Handarbeit von nöten, was er nicht erwartete. Als Kaufempfehlung für die Zuschauenden empfahl er Sardellen in Olivenöl, da das Öl zu wertvoll ist, um es mit schlechtem Fisch zu versauen. Interessanter Gedanke. Leider hat Rick Stein diese Weisheit ohne die Kenntnis deutscher Discounter gemacht.

Zugegeben, ich hatte keine Dose sondern Sardellenfilets im Glas gekauft. Aber es war mit Olivenöl aufgefüllt. Immerhin etwas. Dieses öffnete ich dieser Tage und war letztendlich durchweg enttäuscht. Es war übrigens offenbar eine Hausmarke eines hiesigen Discounters, prankte doch auch sein Logo irgendwo auf der Verpackung. Da nutzte die ganze Drumrumverpackung in chic nix, um Qualität zu suggerieren. Oder Füllmenge. Die erste Enttäuschung erlebte ich gleich nach dem Öffnen. Das von außen sehr voll gefüllt aussehende Glas erwies sich beim Blick ins unbedeckelte Innere gerade mal als 2/3 mit den Filets gefüllt. Entgegen der Erinerung, früher immer Probleme beim Entnehmen des Fischs gehabt zu haben, da er sehr eng im Glas verpackt war, schaute ich diesmal in ein ölbefülltes Loch. Die Sardellenfilets klebten in einer Ebene einmal rund um die Glaswand. Mehr nicht. Da wundert es mich, dass auf der Verpackung nicht der Werbespruch mit dem „sehr leicht zu entnehmen“ oder so prankt. Das war nämlich wirklich einfacher, auf Kosten der Füllmenge. Und das Produkt im Glas? Ich weiß nicht, ob das wirklich so das Nonplusultra ist. Es ist eher ein weiteres Mosaiksteinchen für mein Bild, dass Discounter keine wirklich gute Qualitäten in ihren Geschäften haben, seien sie auch noch so oft von bekannten Markenherstellern erzeugt worden (was ich im konkreten Fall nicht nachvollziehen kann). Allerdings kann ich mich auch des Eindrucks nicht erwähren, dass auch die Qualität von Markenprodukten immer mehr sinkt. Insofern sind ihre Discounterabzweigungen nur Vorreiter.

Sonntagmittag

Da habe ich mich mal von der aktuellen politischen Lage inspirieren lassen und es gab die Ampel als Matschepampe. Mal böse formuliert. Wobei die Farbzusammensetzung eher der gefühlten Wertigkeit der entsprechenden Teilnehmer/-innen entspricht als irgendwas realistischem. Und beim liberalen Gelb musste auch ein wenig nachgeholfen werden, sonst wäre es recht blass geworden.

Gefüllter Kartoffelstampf mit Möhren und ErbsenDie Zubereitung war simpel. Die Kartoffeln wurden geschält, die Möhre (groß) auch. Danach wurde alles klein geschnitten, die Möhre etwas kleiner als die Kartoffel und alles mit dem Dämpfeinsatz im Kochtopf gegart. Kurz vor dem Ende kamen die Erbsen (TK) dazu zum Auftauen. Der Topf wurde dann entwässert, der Siebeinsatz in den Topf entleert und mit Schmand und einem Schuß Milch gestampft. Der Milchanteil bestimmte die Konsistenz. Salz, Pfeffer, Muskatnuss kamen als Würze dazu, und für die Farbe ein wenig Kurkuma. Fertig. Eine Beilage habe ich mal weggelassen. Hinterher gab es als Dessert noch eine Kaki und einen Apfel. Immerhin etwas.

Gefüllter Kartoffelstampf mit Möhren und ErbsenDa die Kartoffel zu den mehligkochenden gehörte, reichte ein wenig Stampfen und anschließend viel Rühren, um diese Mischung hinzubekommen. Erfreulicher Nebeneffekt: Es ist doch auch wieder ein Löffelgericht geworden. Ich hatte überlegt, die im Kühlschrank vorrätige Rindsknacker in kleine Stücke zu schneiden, anzubraten und als Topping zu verwenden. Vermutlich eine der besseren Ideen, aber auch nicht unbedingt nötig. Der Schmand brachte schon genug Proteine mit.

C-Woche

Die letze Woche war – kulinarisch gesehen – eher eine C-Woche. Das war primär nicht als Qualitätsstufe gedacht, stimmt aber trotzdem. Eigentlich war an Convenience-Woche gedacht, aber da gehen die beiden C’s ja Hand in Hand miteinander. Außerdem kam noch ein drittes C (fast) dazu. Nachdem in meiner persönlichen Nähe mittlerweile der zweite Mensch nach Kontakt mit mir coronapositiv wurde (meint: nicht bei mir angesteckt, aber wohl schon infiziert, als Kontakt mit mir, aber noch ohne Symptome und damit bis dato unerkannt), ist meine Nasenschleimhaut vom andauernden Testen so abgerubbelt, ich wundere mich, dass die Stäbchen noch Testmaterial finden. Aber, nachdem es letztes Wochenende massiven Hühnersuppeneinsatz und am Montag die Doppelimpfung gab (C+G) kann mir keiner mehr was. 😉

Zurück zum C im Essen. Es gab etwas, was unter den ständigen Reihen „Eigentlich war es anders geplant“ und „Das musste endlich mal verbraucht werden“ sowie „Das hatte ich länger schon mal vor“ stand. Im Vorratsschrank oxidierte seit einiger Zeit ein Glas „Pilzsoße“ eines bekannten Kartoffelsalatverunstalters vor sich hin, dass einen dringenden Verbrauch anmahnte, und so erwarb ich etwas durchwachsenen Speck und eine Packung brauner Champignons für die Begleitung. Danach las ich, dass die Soße eigentlich für die Beigabe von Fleisch oder Gemüse gedacht war. Aber wer wird schon so engstirnig sein. Der Speck am klein geschnitten zum Auslassen in die Pfanne, dann die grob geschnittenen Pilze dazu, etwas Salz und Pfeffer, später etwas Knoblauch und Zwiebel. Nach alles in der Pfanne ein wenig angegangen war, machte ich den großen Fehler bei diesem Gericht: Ich griff zum Glas mit der Pilzsoße. Hätte ich mal zum Schmand gegriffen, der sich auch im Kühlschrank befand.

Champignons, Speck, PilzsoßeOptisch kam das Ergebnis ganz gut daher. Es wurde ein Abendbrot, deswegen die Lichtstimmung auf dem Bild.

Champignons, Speck, PilzsoßeAnsonsten kann man sagen, dass die Soße allen pilzigen Geschmack aus dem Gericht rausgezogen und durch ein aromatisches Irgendwas ersetzt hat. Hätte ich mal den Schmand … Aber das hatten wir schon. Warum kauft man auch so’n Zeuch, wenn man doch auch selber kochen kann. Und selbst, wenn nicht. Was habe ich denn auch erwartet? Deren Kartoffelsalate schmecken ja auch nicht nach Kartoffeln (von den anderen „Feinkost“-Salaten ganz zu schweigen), warum sollte die Pilzsoße nach Pilzen schmecken?

Sonntagmittag

Dank der guten Erfahrungen mit Convenience gab es am Sonntag auch was Fertiges aus der Packung, dass nur aufgebacken werden musste: Lasagne. Diesmal mit Spinat und Ricotta als Füllung. Von einer Discounter-Hausmarke. Wobei ich die Recherche unterlassen habe, ob das Produkt evtl. von einer bekannten Markenfirma mit ähnlichem Angebot zum doppelten Preis angeboten wird. Selbst wenn, heißt das noch lange nicht, dass sich die Produkte auch noch gleichen. Meist bemerkt man bei einem Vergleich solcher Sachen doch Unterschiede, spätestens in der Qualität der Zutaten, u.U. auch im Rezept und beim Niveau der Qualitätskontrolle am Ende der Produktion.

Aber genug lamentiert. Die Lasagne kam in den Ofen und wurde nach Vorschrift auf der Packung zubereitet. Es war etwas schwierig, sie aus ihrer Alu-Schale zu befreien, ich habe mir aber alle Mühe gegeben. Schließlich wollte ich sie nicht dierekt daraus essen. Ein wenig Kultur am Sonntag darf auch sein.

Lasagne, Typ "Spinat Ricotta"Zugegeben, ein wenig verunfallt sieht das aus. Vor allem von der Seite.

Lasagne, Typ "Spinat Ricotta"Geschmacklich ging’s. Erst dachte ich, die „Bechamel“ war ein wenig mehlkrisselig, aber es war die Spinat-Ricotta-Füllung, die ein Gefühl von modifizierter Stärke auf der Zunge hinterließ. Die Pasta war auch gut. Insgesamt hätte es ruhig etwas mehr Spinat sein können.

Lasagne, Typ "Spinat Ricotta"Da habe ich vom Pizzaservice schon schlechtere Lasagne mit höherem Anspruch gehabt. Nur, dass dessen Portionen mindestens doppelt so groß war. Bleibt das Fazit: Selber machen ist immer besser als Convenience und das, was einem heutzutage angeboten wird, ist ein guter Grund, kochen zu lernen.

Es ist noch Suppe da

Seit einiger Zeit trage ich schon den Gedanken mit mir rum, dass ich mal wieder eine schöne Hühnerbrühe kochen könnte. Allein, die Hauptzutat war nicht in angedachter Qualität sichtbar bei den Einkäufen. Letzten Freitag aber rückte ein schönes halbes Suppenhuhn ins frisch gekühlte Blickfeld, da war dann nur noch die Frage, ob es auch noch schönes drumrum gibt, was dann aber erwartungsgemäß das kleinere Problem war. Und am Sonntag gabs dann das Ergebnis.

Ein wenig spielte der Feier- und der darauf folgende Brückentag eine gewisse Rolle bei meiner Wochenernährung. Was in dem Zusammenhang nicht unbedingt eine positive Kombination sein muss. Okay, die Suppe war eins der positiven Punkte, kam ich doch durch den Brückentag an einen Ort des Einkaufs, den ich sinnvoll nur an freien Tagen frequentiere. Der Mittwochabend führte mich aber noch zum Schachtelwirt. Eine Idee, der ich selten nachgehe, aber manchmal überkommt es mich dann auch. Und das sind dann auch Gelegenheiten, mit offenen Augen ins genauso offene Messer zu laufen. In gewissem Sinn. Die Produkte dort sind zwar alle so gebaut, dass man kein Messer braucht, aber ein wenig hineinsehen sollte man dann doch mal.

Die Zahl des Mittwochabends ist 2531. Oder knapp 1 kcal/Cent (0,935). Und das bei 4 Teilen. 2531 kcal hatte mein Einkauf, dass ist mehr als 25% mehr als für einen Durchschnittsmenschen pro Tag nötig. Okay, mein Kaloriensoll liegt ein klein wenig höher, wobei es besser wäre, wenn es niedriger läge. Und, es war die erste „richtige“ Mahlzeit des Tages, wenngleich der vorher nicht kalorienfrei bewältigt wurde. Lange Rede, kurzer Sinn. Es ist und bleibt die Ausnahme, dort hinzugehen, aus vielen Gründen, der Energiegehalt (bei sonstiger Nährstoffarmut) ist ein weiterer. Nichts wirklich neues als Erkenntnis, aber schön, es mal selbst erlebt zu haben. Und es wäre besser, wirklich hinzugehen. Wie mein Ernährungsberater Frank seinerzeit so schön sagte: McDonalds ist nicht schlimm, aber man muss hingehen oder -joggen. Dazu muss man wissen, die das beiden vollwertigen McDonalds, die wir hier haben, jeweils ortsausgangsnah liegen und ohne Fahrzeug nicht wirklich sinnvoll zu erreichen sind.

Zwei – für mich – neue Produkte habe ich bei meinen Einkäufen auch noch entdeckt, aber ich kam noch nicht dazu, sie zu testen. Das dürfte dann nächste Woche im Artikel vorkommen. Beides ist was für aufs Brot.

Sonntagmittag

Es ist Herbst, die Erkältungsviren klatschen in die Hände und auch allerlei anderes Viehzeug ist in der Luft. Einmal ging eine C-Infektion schon an mir vorüber (jemand in meinem Dunstkreis stellte, nachdem ich auch Kontakt hatte eine Erkrankung fest). Dieser Tage erfolgte ein zweiter Angriff durch eine andere Person, die erst nach der mit mir verbrachten Zeit feststellte, dass sie C+ war. Da bin ich noch in der Inkubationszeit, hoffe aber das beste. Da wird dann auch Prophylaxe sooo wichtig:

Hühnerbrühe mit GraupenAm Sonnabend machte ich mich daran, das Huhn auszukochen. Mit Wasser bedeckt, in das Salz, Pfefferkörner, Piment und Lorbeerblätter gegeben waren, wurde es einmal aufgekocht und dann sehr leise vor sich hin simmern gelassen. Dieser Vorgang dauerte fast 5 Stunden, zwischendurch (das Abpassen des richtigen Zeitpunkts ist schwierig, da nicht immer genau feststeht, wie lange das Huhn braucht) kam das Wurzelgemüse (Möhre, Lauch, Sellerieknolle) hinzu, ergänzt durch Stangensellerie und Kräuterseitling. Man kann natürlich auch 2x Wurzelgemüse vorbereiten, davon 1 Teil gleich von Anfang an mit auskochen,  dann entfernen und mit dem frischem 2. Teil zu Ende kochen. Man kann auch einen Mittelweg gehen.

Hühnerbrühe mit GraupenAls das Fleisch sich vom Knochen löste, machte ich das auch, zerfletterte das halbe Huhn und gab das Fleisch wieder in die Brühe und alles zum Auskühlen auf den 2°C kalten Balkon. Am Sonntag öffnete ich den Vorratsschrank auf der Suche nach einer Einlage und mir kamen Graupen ins Blickfeld. Warum nicht?! Die wurden nach Packungsbeilage gegart, abgespült und dann in die sich erwärmende Suppe gegeben. Fertig. Abgeschmeckt wurde noch mit etwas Salz. Lecker und eines Nachschlags würdig.

Hühnerbrühe mit Graupen (Nachschlag)So, mir kann kein Virus was! Aber ich teste morgens sicherheitshalber trotzdem. Man will ja auch niemanden anstecken.

Löffelgericht am Sonntag

Bei den Imbisspreisen am Mittag fängt man wirklich langsam an zu überlegen, ab wann sich ein Henkelmann und das frühere Aufstehen für die Vorbereitung und Befüllung desselben lohnen. Andererseits muss man auch mal über die im Essen steckende Arbeitszeit nachdenken (es sind ja nicht nur die Zutaten und die Energie für die Zubereitung). Bei einem halbwegs sinnvollen Bruttostundensatz, wie ihn bspw. Handwerker nehmen, kommt man schnell darauf, dass so ein Kundenkontakt an einer Bedientheke mit ca. 1€/min zu Buche schlägt. Sicherlich: So ein Becher Kaffee oder eine Bratwurst auf die Hand sind schnell erledigt, aber ein zusammengesetztes Gericht zum Mitnehmen, dass dann noch eingepackt und bezahlt werden muss, da kommen für den ganze Vorgang schon mal 2 oder 3 Minuten zusammen. Ich weiß, dass das eine Milchmädchenrechnung ist, aber es macht auch verständig.

Sonntagmittag

Kartoffeln oder Gemüse zu dämpfen, will auch richtig gemacht sein. Nach meinen Erfahrungen von neulich war ich diesmal vorsichtiger im Dampferzeugen, dafür wurden die Dämpfeinsatzinhalte aber auch irgendwie nicht gar. Ich wollte das alles nebenbei ohne viel Arbeit fertig machen, aber das wurde nichts. Erst, als ich mich bewusst an den Topf stellte und das Garen beaufsichtigte (und etwas mehr Feuer gab), ging’s endlich los. Und ich konnte später meiner Löffelgerichtvorliebe frönen.

Kohlrabisierter Kartoffelstampf mit SpiegeleiFluffiges Spiegelei an einem rosenkohlinisierten Kartoffelstampf. Alles klassisch zubereitet. 2 Kartoffeln geschält, gezehntelt und im Dampf gegart, dazu ein paar Rosenköhler aus dem Tiefkühler. Alles mit Salz und Pfeffer vorgewürzt. Als das dan gar wurde, kam der Dämpfer aus und Milch mit Butter in den Topf, dazu noch mehr Salz, Pfeffer und Muskat. Dann kamen zum Stampfen die Kartoffeln dazu und später die Rosenköhler, die ordentlich eingerührt wurden, fertig. Die Eier wurden sanft in einer Pfanne mit etwas Butter gebraten. Auf dem Teller wurde alles vereint.

Kohlrabisierter Kartoffelstampf mit SpiegeleiNichts raffiniertes, nur habe ich etwas bei der Muskatnuss übertrieben. Meine Muskatmühle ist aber auch etwas großzügig … 😉

Auch andere können Kartoffelbrei und Vanillepudding

Natürlich getrennt. Das muss gesagt werden. Kartoffelbrei mit Vanillepudding wäre doch etwas zu extravagant. Wobei ich neulich ein Gericht irgendwo sah, das nannte sich Bratkartoffeln mit Eiersalat. Und der wesentliche Unterschied im Eiersalat zu gängigen Varianten war, dass er etwas gröber geschnittenes Ei enthielt.

Ich war zum Essen eingeladen und durfte als kleine Überraschung für die Ausgebende das Lokal aussuchen. Es wurde ein gastlicher Ort, den ich schon laaaange auf dem Schirm hatte, aber in den letzten Jahren nie verwirklichte. Vor Ewigkeiten, da war der Betreiber noch an anderem Orte tätig, war ich einige Male Gast und gern begeistert. Nun die Kontrolle nach 10 Jahren:

Sonntagmittag

Um es vorweg zu nehmen: Begeisterung ist nach wie vor angesagt. Auch wenn sich die Karte und die Örtlichkeit gewandelt hat, ist vieles noch genauso aktuell, wie damals geschrieben.

Ochsenbacke mit Portweinsoße, Rahmwirsing, Röstzwiebel-Kartoffel-StampfEigentlich ein Klassiker, den es auch anderswo gibt: Ochsenbacke in Portweinsoße mit Rahmwirsing und Röstzwiebel-Kartoffelstampf. Jedes auf seine Art wundervoll. Butterzarte Ochsenbacke, die geschmolzenen Sehnen darin, das leckere Kartoffelstampf mit den Röstzwiebeln, der Rahmwirsing … Habe ich anderswo alles auch schon mal gegessen, aber nirgends so gut.

Ochsenbacke mit Portweinsoße, Rahmwirsing, Röstzwiebel-Kartoffel-StampfUnd damit es nicht zu perfekt klingt: ein wenig hab ich mir die Zunge verbrüht. Das war doch alles sehr heiß. Und das Stampf wartete offensichtlich ein wenig auf die Backe. Noch ein paar Minuten mehr, und es hätte eine Kruste bekommen. Aber das tat dem Gesamteindruck keinen Abbruch, sondern machte es eher menschlich. Und auch – mein Lieblingsthema – alles in einer vernünftigen Portionsgröße. Da passte dann noch ein Dessert hinterher.

Creme Brûlée mit Heidelbeersorbet und MangopüreeLangsam mag ich dieses Crème brûlée-Zeugs immer mehr. Der kleine „Vanillepudding“ mit der Knusperkruste und – hier – ein schönes Heidelbeersorbet, dazu mit etwas Mangopüree. Da der Pudding natürlich keiner war, sondern eine Bayrisch Creme, gab es ihn hier wenigstens auch nicht in einer High Protein Version (diese Supermarktmode ist hoffentlich bald vorbei; aber wenn ich mir vorstelle, wann die auf diese Salted Caramel-Schiene aufgesprungen sind, wird das mit dem High Protein-Zeugs noch eine Weile andauern). Der Karamell-Kruste spürte man ihre frische Zubereitung an, konnte man doch eine gewisse kleine Restwärme erspüren. Naja, Knusper und Geschmack sprachen auch dafür.

Creme Brûlée mit Heidelbeersorbet und MangopüreeDas Sorbet wirklich sehr schön. Sehr. Es ist wirklich schade, dass ich den Laden so lange nicht auf der aktiven Liste hatte, das muss sich ändern.

Zwischenmahlzeit (3)

Nachdem es am Montag die Reste vom Sonntag gab, schwang ich im weiteren Verlauf der Woche doch wieder selbst den Kochlöffel, anstatt mich anderswo zu verlustieren. Ablaufenden MHDs u.ä. sei Dank. Beim Dienstagsgericht handelt es sich im Fusion-Küche, wenn auch mit einem kleinen Augenzwinkern. Die Grundidee könnte man auch als Italo-Western bezeichnen.

Los ging es mit einem Gedanken an Spaghetti alla Carbonara und der Frage, wie sich die originalen Zutaten im Namen wiederspiegeln. Das sollte dann die Basis für die neue Namensgebung bilden. Leider ist es nicht so wie bspw. bei Spaghetti aglio e olio, wo sich die Hauptzutaten im Namen befinden, so dass entsprechende Wortspiele nicht möglich wurden.

Die weiteren Gedanken schweiften von norddeutschen Klassikern (allerdings ohne Birnen) zu alten Western, wo sich die Cowboys in der Prärie gern mal Bohnen und Speck in die Pfanne hauten. Hab ich aus den Filmen mit Terence Hill und Bud Spencer gelernt. 😉

Und so kamen dann die ganzen Sachen in meiner Küche zusammen:

Spaghetti mit Bohnen-Speck-SoßeEin schnelles Gericht, das genauso lange in der Zubereitung dauert, wie die Spaghetti zum Kochen brauchen. Während hier das Wasser langsam zum Kochen kommt, wird in der Pfanne ein wenig gewürfelter Speck ausgelassen. Ich hatte da von meinem Lieblingsfleischer ein Stück doppelt geräucherten Bauch erworben, der auch noch intensiv gewürzt ist und genau die richtige Basis für dieses rustikale Gericht bildet. Er war etwas fettarm, so dass ich zum sanften Anbraten auch noch etwas Butter in die Pfanne gab.

Als der Speck leichte Knusperspuren aufwies, leerte ich ein kleine Dose Borlotti-Bohnen in die Pfanne; ich bin mir aber sicher, dass man allerlei andere weißen Dosenbohnen (abgetropft natürlich) dazugeben kann. Die werden erwärmt und unter Zugabe von etwas Nudelkochwasser mit der Gabel in der Pfanne zerquetscht. Das gibt eine schöne cremige Bindung und nimmt recht viel Flüssigkeit auf. Ggf. muss man aufpassen und auf pures Wasser ausweichen, soll es doch auch nicht versalzen werden (der Speck ist ja auch gut gewürzt gewesen). Der Pfanneninhalt wird eben so lange gequetscht und mit Flüssigkeit versehen, bis sie eine gute Soßenkonsistenz erreicht. Das Maß der Quetschung ist frei wählbar. Ich war da offenbar nicht sehr fleißig.

Spaghetti mit Bohnen-Speck-SoßeMan sieht noch deutlich einige Bohnen. Mit etwas Pfeffer wird alles abgeschmeckt und könnte auch noch mit Kräutern oder anderen Gewürzen (etwas Cayenne für ein wenig Pfiff) ergänzt werden. Die Soße haftet super an den Nudeln. Und sollte man doch zwangsweise noch Parmesan darüber streuen wollen, sollte man vorher beim Salz(wasser) ein wenig aufpassen.

3x Krakauer

Am Tag danach gab es nur eine Brotzeit als Hauptmahlzeit, es war aber auch gleich ein Produkttest. Ich bin ein Fan von Krakauer als Aufschnittwurst. Ich betone das mit dem Aufschnitt mal extra, da ich auch schon Krakauer im Bockwurstformat kennengelernt habe; offenbar ist da die Begrifflichkeit nicht so ganz eindeutig. Selbst Wikipedia zeigt mehrere Varianten der Wurst auf. Nach der dortigen Nomenklatura bezieht sich meine Vorliebe auf Krakauer Schinkenwurst. Herkunft ist – das legt der Name nahe – Polen, und die polnischen Krakauer sind schon richtig gut.

3 Schnitten mit Krakauer und dem, was sich dafür hältEs treten an: drei Produkte, die den Namen „Krakauer“ auf dem Etikett zu stehen haben. Und es war keines dabei, wo drauf stand „Das ist so gar keine Krakauer“. Wobei, bei dem einen, hätte es abgedruckt sein können.

Veganer Aufstrich aus Linsen, angeblich wie KrakauerLinks fangen wir mal mit einem Bio-Produkt an. Die Firma Allos hat aus Linsen und einer Reihe anderer Zutaten einen Aufstrich in ein Glas gegossen, der irgendwas mit Krakauer gemeinsam haben soll. Es ist vegan und trägt die Aufschrift: „sowas wie Krakauer, aber aus Linsen“. Naja. Dazu später mehr.

Wer die Firma Radeberger hauptsächlich mit Bier in Verbindung bringt, dem sind die Fleisch- und Wurstwaren aus einer Firma gleichen Ortsnamens offenbar noch nicht untergekommen. Sie bieten einiges im Sortiment an, unter anderem auch ein Produkt, wo Krakauer drauf steht.

Krakauer in Scheiben von RadebergerPraktisch in Scheiben vorgeschnitten und in viel Plastik verpackt, kommt das über den Lebensmitteleinzelhandel ins Haus und kann gegessen werden.

Original polnische KrakauerUnd eine Variante des Originals. Gibt ja auch in Krakau/Polen mehrere Hersteller dieser Wurst. Ich habe diese aus einem deutschen Kühlregal entnommen, einige Ketten bieten das Produkt feil.

Schnitte mit veganem Aufstrich aus LinsenWer einen würzigen veganen Aufstrich aus Linsen auf seine Scheibe Brot schmieren möchte, ist bei diesem Produkt wirklich gut beraten (ganz ironiefrei). Es riecht nach dem Öffnen ein wenig nach Brühwürfel, das verfliegt aber schnell. Auf dem Bild habe ich versucht, den Glasinhalt in Scheiben aufs Brot zu tun (des Vergleichs wegen), das war nicht einfach. Es ist eigentlich streichfähig; man kann es auf diesem Weg auch sparsamer verwenden. Als „Krakauer“-Ersatz taugt das Produkt absolut nicht. Es hat nichts, was an die fleischlichen Vorbilder erinnert. Nichts. Gar nichts. Wobei das Produkt etwas mit einem der anderen gemeinsam hat. Außerdem hat es die längste Zutatenliste von den dreien. Auch eine Aussage.

Schnitte mit Krakauer von RadebergerDas Produkt aus Radeberg erinnert eigentlich eher an eine Jagdwurst. In mehrfacher Hinsicht. Die Einlagen im Brät sind recht klein, der Querschnitt der Wurst aber auch. Es erinnert eher an die Krakauer im Bockwurst-Format, wenngleich ich von der Art schon würzigeres gegessen habe, allerdings warm und frisch vom Grill. Geschmacklich ist die Wurst eher ärmlich, wobei da viele Sachen dran sind. Die Zutatenliste ist fast so lang wie beim veganen Produkt. Und der Fettgehalt ist auch gleich, beide haben ca. 25% Fett in der Nährwerttabelle verzeichnet. Natürlich sind die „Qualitäten“ unterschiedlich, Kokosfett und Rapsöl auf der einen Seite, Schweinefett auf der anderen. 😉 Eine echte 08/15-Wurst ohne Charakter mit einer Rezeptur, die den kleinsten gemeinsamen Nenner sucht. Immer nach dem Motto: Bloß nicht anecken.

Schnitte mit KrakauerDas nenne ich mal Fleischstücke in der Wurst. So muss eine Krakauer aussehen! Dazu ein spürbarer Geschmack und eine 8 Positionen aufführende Zutatenliste. Die anderen beiden hatten mindestens doppelt so viele. Und der Fettgehalt liegt bei 13%. Also: halb so viel Fett, halb so lange Zutatenliste, doppelt so gut. Es ist doch immer wieder schön, mal ein Original auf dem Speiseplan zu haben, und sich nicht mit schlechten Kopien abspeisen lassen zu müssen.

Kochen mit Herz

Kennt ihr das? Da hat man ein oder zwei Zutaten, die man verarbeiten möchte/muss, dann fängt man mit einer Idee an zu kochen und am Ende kommt was völlig anderes heraus. Oder eigentlich genau das, was man als erste Idee hatte, aber zwischendurch war man auf einem gaaanz anderen Trip.

Eine der Zutaten, die eigentlich weg muss, steht noch unangerührt in der Küche: ein Convenience-Produkt im „MHD+ Bereich“. Es sollte eigentlich bei nachfolgendem Gericht seinen Beitrag leisten, wurde aber im Laufe der Zubereitung überflüssig. „Überflüssig“ auch wegen etwas zu viel Wasser. Und Feuer. Aber der Reihe nach.

Die Basis bildeten eine große (Gemüse-)Zwiebel und eine Packung mit Hähnchenherzen. Die Idee war, die Zwiebeln weich zu schmurgeln, die Herzen dazu zu geben, alles zu garen und dann die Pilzsoße (= das MHD+ Produkt) kurz vor fertig rüber zu schütteln, alles wieder zu erwärmen und dann irgendeine Beilage dazu. So weit die Idee.

Nun kann man sich dazu in eine Küche stellen und das wie geplant zubereiten. Oder man kann nebenbei noch etwas anderes machen, was auch ein wenig Konzentration und Zeit braucht. Eine ungute Kombination. Letztendlich sind mir zum Finale beim Kartoffeln dämpfen(!) beinahe noch die Kartoffeln angebrannt. Aber der Reihe nach.

Zwiebel klein schneiden und in einen Topf mit etwas Butter unter sanfter Hitze anschmurgeln. Immer mal umrühren und auch ein wenig salzen. Das braucht etwas, eine Zeit, die man anderweitig nutzen kann – aber nicht sollte. Als ich wieder zum Topf mit den Zwiebeln zurück kam, waren die Zwiebeln oben zwar glasig, unten hatten sich aber intensive Röstaromen (gerade noch auf der guten Seite) gebildet. Etwas Wasser löste die Aromen vom Topfboden, allzudolle habe ich aber nicht gekratzt (den Rest erledigte dann später ein Edelstahlschwamm und anschließend der Geschirrspüler). Ich griff anschließend zur Pfanne, in der ich mit etwas Öl die Hähnchenherzen anbriet. Das löschte ich dann mit der Malliard-Zwiebel-Wasser-Mischung ab, gab noch etwas Salz und Pfeffer dazu, auch etwas Paprika (rosenscharf/edelsüß-Mischung) und bedeckelte alles zum sanften Garkochen. Nach ca. 30 Minuten erwies sich die Flüssigkeitsmenge in der Pfanne doch als zu viel, um noch sinnvoll die o.g. Soße aufzunehmen, es war alles sowieso schon so flüssig. Also kam der Deckel weg, die Hitzezufuhr wurde ein wenig erhöht und alles etwas eingekocht, was mit einer umfangreichen Auflösung der Zwiebeln einherging – wünschenswert. Das schöne an den Geflügenherzen ist ja, dass sie, was die Kochzeit betrifft, sehr flexibel sind. Man kann sie kurzbraten, man kann sie auch lange köcheln, sie bleiben in Form und behalten auch ihren Biss.

Nach einer Viertelstunde weiteren Köchelns hatte die Flüssigkeit in der Pfanne eine gute Konsistenz und auch einen guten Geschmack, so dass ich sie warm abstellte und mich an die Beilage machte. Ich gab ein wenig Wasser in einen weiteren Topf, stellte den Dämpfeinsatz oben drüber und legte 3 gewürfelte Kartoffeln drauf. Dann … befasste ich mich mit anderen Dingen, hatte aber ein Blick auf die Uhr. Noch innerhalb der vorgenommenen Zeit kam ich wieder zum Topf und stellte fest, dass auch Wasser anbrennen kann. Okay, Wasser mit der von den Kartoffeln abgegebenen Stärke, die nach unten getropft ist. Zeit für den 3. Topf: In dem erhitzte ich etwas Milch mit Butter, Salz, Pfeffer, Muskat und gab dann die Kartoffeln hinein. Dann griff ich zum Stampfer und verwandelte sie zu Kartoffelbrei, den ich anschließend noch aufkräuterte. Zeit zum Anrichten.

Herz-Gulasch mit KartoffelbreiLetztendlich, wenn man die Kleinpannen und gedanklichen Umleitungen mal rausrechnet, ein einfaches Gericht, dass richtig aromatisch daherkommt. Idealweg: Hähnchenherzen anbraten bis erste Röstspuren zu sehen sind, Herzen aus dem Topf nehmen, Zwiebel anschmoren, mit Paprikamischung, Salz und Pfeffer braten, mit etwas Wasser ablöschen, Hähnchenherzen wieder dazu geben, gut durchrühren, Deckel drauf und bei geringer Hitze leise köcheln lassen. Wenn die Zwiebeln fast aufgelöst sind, abschmecken, bei zu viel Flüssigkeit noch etwas einköcheln lassen (ohne Deckel kochen), mit Mehl oder Stärke andicken, je nach eigenen Präferenzen. Dazu Kartoffelbrei, Polenta, Reis, Nudeln, Baguette, …

Herz-Gulasch mit KartoffelbreiWichtig ist wohl nur (wie bei einem richtigen Gulasch), dass man fast so viel Zwiebel wie Fleisch hat. Vielleicht hätte man beim Zwiebeln mit Paprikapulver anbraten auch noch etwas Tomatenmark dazu tun können (Gulaschansatz). Aber bei dem Zeitpunkt hatte ich noch die Pilzsoße im Hinterkopf und wollte aus den Zwiebel noch keine Soße ziehen, das ergab sich etwas später nach dem Wasser, da war es für das Tomatenmark aber zu spät.