Läuft sowas wie dieser Titel schon unter Aliteration? Ich fürchte nicht. Oder Aliteration ist einfach nur das falsche Fremdwort zu dem, was ich meine.
Apropos falsch. Ich habe mal wieder etwas ausprobiert: ein veganes Cordon bleu, auf Sojabasis. Es gab ein paar Kartoffeltaschen dazu, also Convenience pur.
Vielleicht hätte dem Essen ein kleiner grüner Salat gut getan, allein, wo bekommt man am Sonntagabend spontan sowas her? Und ich wollte jetzt für dessen Bezug nicht unbedingt zu McD fahren. 😉 Immerhin versteckt sich etwas Spinat in den Kartoffeltaschen, so ist das ganze Essen nicht gemüsefrei.
Vegan ist es, wie es da auf dem Teller liegt, übrigens auch nicht mehr. Neben dem Spinat befindet sich Mozzarella in den Taschen und alles habe ich aus geschmacklichen Gründen in etwas Butter angebraten. Man hofft ja, dass das durch den Downgrade doch noch etwas besser wird.
Nach meinem in Grenzen positiven Urteil über die vSchnitzel neulich habe ich auch für die gefüllten Schnitzel einiges erwartet. Fangen wir positiv mit der Erwähnung des vKäses an, der standardgemäßg zur Füllung eines Cordon bleu gehört. Dass der halbwegs vernünftig war, durfte nun allerdings auch erwartet werden, hat doch die Lebensmittelindustrie mit dem Produkt „Analogkäse“ schon jahrelange, wenn nicht jahrzehntelange, Erfahrung. Heute heißt es eben nur veganer Käseersatz (oder so ähnlich).
Ob dem ganzen Bratling noch durch eine Aromatik über die Panade etwas mitgegeben werden sollte oder ob es doch irgendwie über den vKochschinken kam, der ja auch zur Füllung gehört, habe ich nicht rausfinden können. Aber ein spürbares Fehlaroma lag doch auf der Zunge. Irgendwas süßliches. Zuzutrauen wäre es dem vKochschinken aber auch, testete der doch die Qualitätsskala der Ersatzprodukte erfolgreich nach unten aus.
Alles in allem hält das vegane Produkt nicht mal dem Vergleich mit dem fleischlichen Industrieprodukt stand, von einem klassischen Cordon bleu in Handwerkskunst mal völlig zu schweigen. Hier werden die sowieso schon durchs Industrieprodukt heruntergeschraubten kulinarischen Standards noch weiter in die Tiefe gedrückt, bis kurz vor der attestierten Überflüssigkeit des Produkts. Da ist man dann doch schon froh, dass sich das alles nicht so stark verbreitet, wie manchmal unterstellt.
Sonntagsmittag
Winterzeit ist Grünkohlzeit und so wundert es nicht, wenn in der regionalen Saisonalküche – oder in der saisonalen Regionalküche – auch dieses Gemüse wieder einen etwas höheren Stellenwert bekommt. Zwar ist das östliche MeckPomm nicht unbedingt eines der Hauptanbaugebiete dieser nordischen Palme, aber wir dürfen schon unsere Zugehörigkeit zu den norddeutschen Nachbarn zelebieren.
Eine ordentliche Grünkohlportion zierte diesen Teller, begleitet von etwas Kassler, einer Knacker, Bratkartoffeln und einem Klecks Senf. Die Wampe am unteren Bildrand ist übrigens meine. 😉 Die und auch mein Gesicht grinsten vermutlich wieder sehr zufrieden nach der Leerung dieses Tellers, war doch alles wieder sehr wohlschmeckend und auch schön arrangiert. Wobei, jetzt, wo ich das Bild sehe, fällt mir ein, dass ich doch noch fragen wollte, was das für ein Senf war. Der war nicht schlecht, vermutlich ein „Standard“-Markensenf, aber als ehemaliger Tutow-Senf-Fan kenne ich mich mit den anderen Marken nicht so aus. 😉
Ich muss auch nochmal auf das Pommes-Bratkartoffel-Thema der letzten Woche zurückkommen. Beim Durchforsten diverser Speisekarten im Internet bin ich da auf eine schöne Idee gestoßen für alle Köche und Gastronomen, die Bratkartoffeln nicht in gut auf den Tisch bringen.
Das war jetzt böse, nach „nicht gut auf den Tisch bringen“ dieses Bild zu zeigen. Die Text-Bild-Schere wäre damit maximal offen, waren die Bratkartoffeln nämlich recht gut. Aber zurück zum Gedanken: Wer also seine Bratkartoffeln eher als in der Pfanne erwärmte vorgekochte Kartoffeln auf den Tisch bringt, sollte sich vielleicht mit der Idee anfreunden, eher einen Bratkartoffelstampf anzubieten. Jetzt kenne ich die Original-Idee hinter dem Begriff nicht (in dem Restaurant, dass das auf der Karte hatte, war ich noch nicht), aber weich angeröstete Kartoffeln mit einem Schuss Sahne zu beglücken und einmal kräftig mit dem Rührbesen zu bearbeiten, ergibt sicher auch eine tolle Beilage. Ich wäre bereit dafür.