Von der Gefährlichkeit, einen Auflauf zu essen

Auflauf ist hinterhältig. Auflauf in/auf Porzellan ist noch hinterhältiger. Eigentlich müsste ich diesen Text mit einem leichten Lispeln schreiben und ihr ihn entsprechend lesen. Aber wie macht man das? Zumal es auch kein richtiges Lispeln ist, was ja eher mit der Zungenspitze entsteht. Ich lisple ein wenig mit den Seitenflächen. Und Schuld ist ein Auflauf! Das hatte ich allerdings schon erwähnt.

KartoffelauflaufUnd lecker war er auch. Knackige Frühlingszwiebeln waren drin. Und auch ein paar Nordmeerkrabben. Kartoffeln sowieso. Und Kräutercremesoße. Und Käse drüber. Natürlich gilt der Spruch: Mit Käse überbacken ist alles leckerer. Aber der Auflauf hätte auch ohne Käse gute Karten gehabt. Nur, dass er ganz schön heiß war. Hatte ich das schon erwähnt? Sehr hei´ß. Und er blieb auch lange sehr heiß. Das letzte Viertel war dann nicht mehr so heiß. Aber da war die Zunge schon hinüber. 😉

Essen auf Felge

Kennt ihr diese Floskel mit dem „Essen auf Felge“? Das ist keine Art der Präsentation oder der Garnierung mittels Fahrrad- oder Autoersatzteilen, es ist eher eine Anspielung auf die Konsistenz eines Essens, dass man auch ohne Zähne essen könnte, ggf. also ohne die dritten über der „Felge“. Sowas gab’s heute Mittag. Wobei, auch wenn es bisher nicht so klingt, ist es durchaus positiv gemeint. Zumal es auch nicht ganz stimmt: Das Gemüse hatte durchaus noch ein wenig Biss … Also gings doch nicht ganz ohne die Beißerchen, egal, ob eigene oder schon käuflich erworbene.

Geschmorte Rinderbacke auf Wurzelgemüse und KartoffelpüreeZu Möhren, Sellerie und drei Nockerln Kartoffelpüree gesellten sich ein paar Scheiben einer wunderbar zart geschmorten Rinderbacke. Würzig, lecker, ein Genuss. Die schöne Soße darf natürlich auch nicht vergessen werden. Das wirklich knackige war der Salat davor. Und ich würde vermutlich noch sehr viel mehr jubeln – nicht zu unrecht – wenn ich nicht am gestrigen Sonnabend bereits ähnlich konsistent gegessen hätte. Aber ich war bei der Speisenauswahl wohl noch nicht so ganz wach. 😉 Was zwar auch nicht sein kann, brauchte es doch eine gute 3/4 Stunde, bis wir beim Restaurant angekommen waren.

Vielleicht spielt auch eine Rolle, dass ich diese Woche einen interessanten Artikel über das Kauen gelesen habe. Dass die Essenszerkleinerung im Mund wichtig ist, wissen wir ja eigentlich. „Gut gekaut ist halb verdaut“ spricht auch schon der Volksmund. Jeden Bissen – so die Empfehlung – soll man 32 Mal kauen … Nur: Wer macht das schon? Und wenn nicht, warum nicht?

Wird das Essen ausgiebig gekaut, kommt der Rest der Verdauung besser mit dem Speisebrei, der weiter unten ankommt, zurecht. Außerdem erschöpft das längere Kauen und wir essen weniger, was den meisten gut tut. Nur macht bei vielen Speisen diese Vorverarbeitung keinen Spaß, meist, weil entweder die Konsistenz ein andauerndes Kauen nicht wirklich zulässt oder der gute Geschmack nur ein paar Mal kauen durchhält und wir dann eine nichtssagende Masse im Mund haben. Dass das bei industriell hergestellter Nahrung eher passiert als bei selbst erstellter, ist nicht nur Klischee, sondern stimmt meist wirklich.

Aber – so der aktuell gelesene Artikel – das Kauen hat noch einen anderen Nebeneffekt: es steigert den energetischen Grundumsatz unseres Körpers um bis zu 15%. Oder anders herum: Bis zu 15% der zugeführten Energie wird allein fürs Kauen schon wieder verbraucht, was bei vielen durchaus auch wieder als sinnvoll anzusehen ist. Nebenbei bemerkt: Vor längerer Zeit las ich mal, dass Kauen auch die Hirnleistung verbessert, da die Kaubewegungen die Durchblutung unseres Gehirns verbessern.

Es lohnt sich also auf vielerlei Hinsicht, sich Nahrung zuzuführen, bei der ein ausreichendes Kauen eine Weile andauert und auf mehreren Ebenen (Geschmack, Konsistenz, …) Spaß macht. Und wenn es mal nichts zum Kauen gibt, dann sollte das mindestens so gut sein wie das oben abgebildete, so dass der Genuss auch ohne Kauen Spaß macht.

 

Fisch, Kaffeegetränke und Zufälle

Als ich am Freitag noch durch einen Lebensmitteleinzelhändler schritt, fielen mir zwei Kaffeegetränke mehr oder weniger zufällig ins Auge. Ich bin ja Fan dieser kalten Milchkaffeegetränke, wenngleich gerade die Sorten, die ich am meisten mag, immer wieder aus dem Sortiment verschwinden. Aber so morgens zum Wachwerden finde ich sie schmackhaft und zustandsgerecht zu handhaben. Wobei ich an einigen Deckeln schon ab und an mal scheitere. 😉 KaktusblütenNeben den bekannten Getränken im Kühlregal fand ich dann auch zwei Sorten, von denen eine auf Mandeln und die andere auf Hafer statt auf Milch basierten. Dass sie aus einem Molkereiumfeld kamen, deren Milchkaffeegetränke ich recht gern trinke, machte optimistisch.

Der Vorteil bei den Produkten aus dem Hause ist, dass nicht mit Instantkaffee – ein Fehler, den viele bekannte Marken machen – gearbeitet wird, was dem Kaffeegeschmack zum Vorteil gereicht. Die Schaumbildung war bei beiden her vernachlässigbar, da konnte man so lange schütteln wie man wollte. In den Milchvarianten hätte man vermutlich schon längst Cappuccinobutter im Becher, aber bei Mandel und Hafer rückte sich beim Schaum wenig. Geschmacklich kam dann aber doch das erwartete, wobei ich bei der Mandelvariante erstmal gucken musste, ob ich nicht doch die Hafervariante erwischt hatte. Irgendwie erwarte ich immer ein leichtes Marzipanaroma … Aber das gab es nicht. KaktusblüteBeim genauen Hinschmecken und Etikettlesen war es dann doch Mandel, aber was will man bei einer 10%-igen Mandel-in-Wasser-Aufschwemmung schon erwarten. Bei der Hafervariante bekam man den Eindruck, dass hier ein wenig mit Muckefuck gearbeitet wurde, aber vielleicht hat sich das Klischee bei mir schon verfestigt, da ich das seinerzeit beim Selbstexperiement mit meiner alten Kaffeemaschine doch recht stark wahrnahm. Was mir auffiel: Beide waren doch recht süß, da bin ich eher froh, dass es bei den Milchkaffeegetränken auch die „weniger süß“-Variante gibt.

Der/die geneigte Lesende wird sich jetzt vielleicht wundern, warum ich meine Ausführungen zu den Kaffeegetränken mit zwei Kaktusblüten garniert habe. Neben mangelnden Fotos der nichtssagenden, da markenfreien Becher kommt die zufällig Entdeckung der Blüten hinzu. Als ich am gestrigen Sonnabend bei der Vorbereitung meiner Radiosendung „RundumGenuss“ verträumt zwischendurch über meinen Monitor durch das Fenster auf den Sendeturm, der unser Programm auf UKW ausstrahlt, schaute, kamen mir die beiden Knospen (oberes Bild) ins Blickfeld. Heute waren die Blüten bereits offen, morgen werden sie verblüht sein. Schade, dass sowas schönes immer so schnell vergeht. Und das bei meiner „intensiven“ Kakteenpflege.

BratkartoffelnWoran erkennt man einen guten Koch? An seinen Bratkartoffeln. Knusprig, nicht fetttriefend, schmackhaft, dosierte Menge, wunderbar. Dann darf man sich auch auf das Drumrum freuen.

Gebratener Saibling an Bratkartoffeln mit drumrumJa, ich weiß, das ist die 2364. Ablichtung eines gebratenen Sailblings. Oder die 7. Aber, und das schreibe ich auch nicht das erste Mal: so einfach dieses Gericht aussieht, so perfekt ist es zubereitet. Und das muss man erstmal hinbekommen. Die Fülle an Gästen in dem Laden spricht auch Bände. Selbst im rustikalen Bereich geht es nicht mehr ohne vorherige Reservierung. Da hat der Service ordentlich was zu laufen.

Und mein (siehe letzten Artikel) „Abendbrothalbzeug“ habe ich dann auch noch bekommen und gegessen.

Geräucherter Saibling mit Brötchen in AbendsonneSaibling Nr. 2 des heutigen Tages, hier in der geräucherten Version. Und weil beim Essen mit den Fingern diese gern etwas fettig werden, werden Brötchen dazu gereicht, um das wertvolle Fischöl aufzunehmen und der anschließenden Verwertung durch Verdauung zugeführt zu werden. Die Brötchen sind übrigens von der Tanke und das bisher beste, was ich gefunden habe, was man Sonntagnachmittag in der Stadt kaufen kann.

Heute Abend werde ich noch eine Weile glückselig vor mich hingrinsen, so kulinarisch lecker war ein Sonntag lange nicht mehr.

Hast Du nichts Gutes zu sagen, sage lieber gar nichts!

Das Thema oben drüber ist übrigens ein deutsches Sprichwort. Sagt das Internet. Irgendwer hat das diese Woche auch in einer Dialektform als Zitat einer Oma getweetet, das fand ich leider nicht wieder. Aber die hochdeutsche Version geht ja auch, zumal der Sinn der gleiche ist. Und ich werde mich in Zukunft stärker dran halten. Wobei meine allgemeine Stimmungslage im Moment eher das Gegenteil machen will. Allerdings ist meist die Quelle für den konkreten Missmut-Ausbruch nicht direkt zu kontaktieren bzw. es bringt nichts.

Einfachstes Beispiel: Dieser Tage sah ich ein Satireprogramm einer westdeutschen Humoristengröße. Und dabei bitte ich „westdeutsch“ als Regionalangabe im engeren Sinne zu verstehen, also irgendwo zwischen Köln und dem Ruhrgebiet, es muss wohl auch eine Karnevalshochburg gewesen sein, wenngleich es kein karnevallistisches Programm war. Dieser Größe wäre ich sehr gern öfters in die Parade gefahren, da eine ganze Reihe von Pointen zwar handwerklich gut aufgebaut, aber auf Falschaussagen basieren, die mit einem kleinen Aufwand an Recherche und einem nicht ganz so kleinen Aufwand an Neuaufbau der Pointe vermieden hätten werden können.

PflaumenkuchenEigentlich hatte ich heute Mittag etwas ganz anderes vor. Die internetverfügbare Speisekarte ließ die Vorfreude auf das Gericht bereits am Sonnabend durchschlagen, da ich hier schon ein wenig vorhungerte. Es sollte üppig werden. Und: es war nicht verfügbar. Dafür gab es dann etwas leichteres, das so auf den Tisch kam:

Lammfilet rosa mit Bohnen und Pommes

Rosa Lammfilet mit Bohnen und einer großen Portion Pommes, dazu Bratensoße und ein kleines Salatbouquet. Die Bohnen waren gut zubereitet und das Lammfilet auf den Punkt. Auch die Soße passte gut dazu.

PommesSo ging der Teller wieder zurück in die Küche. Und das, obwohl die Pommes schön knusprig auf den Punkt zubereitet waren. Und ich weiß nicht, ob sie ansonsten der Beförderung des Getränkeumsatzes dienen sollten oder meinen Blutdruck in die Höhe treiben, aber dank der Salzung waren sie leider für mich ungenießbar.  Und ich habe mehrere Stichproben von oben und unten genommen. Selbst vom Nachbarteller. Dort waren sie allerdings weniger salzig, wenngleich zusammen mit meinen zubereitet. Vermutlich.

Aber man kann das ganze in mehreren Instanzen positiv sehen. Vom verliebten Koch bzw. der verliebten Köchin möchte ich da gar nicht schreiben, eher von dem Aspekt, dass ich trotz des Verzichtes auf die Pommes gut gesättigt das Lokal verlassen habe (soweit zu den Portionsgrößen), mir aber dafür zum Kaffee noch die schon abgebildeten Kuchenstücke gönnen konnte.

PflaumenkuchenDas sind übrigens wirklich zwei(!) Stücke Kuchen, nicht ein halbiertes. Ich habe sie genau so erworben und als zwei Stücke bezahlt. Wobei die Zwetschgen aus dem Portfolio meiner Küchenvorräte eigenständig ergänzt wurden. Für’s Foto und für den Genuss. Der Kuchen firmierte aber unter Pflaumenkuchen. Das Preisschild war durch eine Serviette etwas verdeckt. Vermutlich nicht ohne Grund. Vielleicht war er deswegen auch in einer Konsistenz, die ihn zum Ditschen geeignet erscheinen ließ.

Naja, wenn der Plan für’s nächste Wochenende aufgeht, werde ich dann keinen Kuchen brauchen. Der anvisierte Laden verkauft auch Abendbrothalbzeuge. Nur brauche ich dann noch frische Brötchen. Die hole ich aber von der Tanke, die sind besser.

KW30 – Umwelsendes Essen

Nun trage ich schon seit (mind.) 2 Wochen ein Rezept im Kopfe mit mir rum, aber irgendwie komme ich nicht dazu, es zuzubereiten. Es ist eine neu interpretierte nahöstliche Spezialität, die mich auch ein wenig an Heiligabend erinnert … Oder ist es eine deutsche Spezialität, die ich nahöstlich interpretiere? Wenn ich es irgendwann mal hinbekomme, werdet ihr es sehen. Immerhin habe ich es endlich geschafft, die neue Pfanne, die ich dafür verwenden möchte, aus dem Kofferraum in die Küche zu verbringen. Ein Discounterprodukt. Ich bin mal gespannt, ob sie die Zubereitung übersteht. 😉

Unter der Woche habe ich mich mit einfachem Imbiss-Essen über Wasser gehalten. Auf Arbeit war ich ztw. mit einem Praktikanten allein. Das ändert sich aber in der kommenden Woche, die ersten Urlauber kommen wieder und finden hoffentlich zu ihren Arbeitsplätzen. Das einzige kulinarische Highlight der Woche war das sonntägliche Mittag, zu dem es mal in den erweiterten Umkreis des Heimatortes ging. Vattern und ich waren diesmal auch nicht allein, der transportierende Pkw beförderte ca. 300 Jahre Lebenserfahrung mit sich. Verteilt auf vier Personen. Das könnt ihr euch aber selber auseinanderdividieren. Und: Nein, sooo alt bin ich noch nicht.

Wer übrigens mit dem Blick auf die Überschrift glaubt, ich bin meiner deutschen Sprache abtrünnig geworden, der verkennt die Wirklichkeit. Natürlich ist im Titel dieses Beitrages eine Anspielung aufs heutige Essen versteckt.

gebratenes Welsfilet, Spitzkohl, StampfkartoffelnV.l.n.r.: Neben der Zitronenspalte, die mein Sprudelwasser wunderbar aromatisierte, gab es Stampfkartoffeln (oben, mit Röst- und anderen Zwiebeln), Spitzkohl (mit Teriyaki aromatisiert) und zwei Fischfilets. Die roten Krümel waren sehr feste Geleewürfel, vermutlich aus roten Johannisbeeren. Und der Fisch war – ganz titellike – Wels. Sehr lecker übrigens. Wenngleich sich um das Fischfilet herum der Convenience-Anteil etwas erhöht hat (im Vergleich zum letzten Besuch). Das Salatbüfett (Salatbeilage nicht im Bild) zum Beispiel hätte man sehr ähnlich auch in jedem gutsortierten Supermarkt oder Discounter käuflich erwerben können. Krautsalat (weiß, rot), Möhrensalat, Gurkensalat gibt es dort genauso wie dargeboten. Melonenwürfel und ein nicht erkannter Salat (Sellerie mit Mais in Salatsoße könnte so aussehen) ergänzten das Angebot, genau wie eingelegter Blumenkohl. Letzteres habe ich so noch nicht im Einzelhandel gesehen, also wer weiß … Doch was selbst gemachtes?

Langsam wächst für mich der Wunsch, mal in so einen Katalog des Gastronomiegroßhandels zu sehen …

 

KW29 – Heiß, wild, sauer, flutschig, …

War das eine Woche?! Und dann noch die Überraschungen dazu. Nichts negatives. Einfach nur überraschend.

Zum Beispiel das Blümchen vor dem Haus. Letzte Woche sah es irgendwie wie kurz vor Herbst aus. Heute das Gegenteil.

BlütenEin Überschwang an Blüten. Und nicht nur in rosa.

BlütenAuch in weiß-rot. Schön. Es sind eben auch manchmal die kleinen Sachen.

Gar nicht klein war – nicht unerwartet – die Mittagsportion. Hauptsache, der Gast ist auf Garantie satt. Kurz vorm Platzen.

Bratkartoffeln, Wildsauerfleisch, SalatbouquetKennt ihr diese fertig gewürzten Bratkartoffeln aus diesen Folienbeuteln in den Pappkartons? So in etwa schmeckten die Bratkartoffeln auf diesem Teller. Aber immerhin waren sie im Gegensatz zu anderen Varianten aus anderen Orten der letzten Wochen ein wenig knusprig. Immerhin was.

Apropos Gegensatz. Der eigentümlich farbige runde Klotz daneben war da wirklich ein Gegensatz.

Wildsauerfleisch neben BratkartoffelnSauerfleisch aus Wild. Was die Farbe erklärt. Und den wirklich guten Geschmack. Ab und an brauchte es zwar etwas von der beigegebenen Remoulade, Wildfleisch ist eben sehr fettarm und neigt manchmal zur Trockenheit. Aber in Summe (also das selbst gemachte Wildsauerfleisch und die Remoulade) eine wirklich gelungene Sache. Einen Fehler hatte es aber: Es war einfach doppelt so viel wie es hätte sein müssen, um ein gutes Gericht zu sein. Aber das lernt die regionale Gastronomie nie! (Wobei Ausnahmen die Regel bestätigen.) Das Problem ist, dass es sich der Gast trotzdem reinwürgt, immerhin wird er das ja auch bezahlen … Die Info, dass die Portionen einfach zu groß sind, scheint nicht in den Küchen anzukommen.

KW28 – Ein kulinarisches Wochenende lässt die Woche vergessen

Wobei „vergessen“ das falsche Wort ist. „Abschließen“ würde vielleicht besser passen. Es gibt so Wochen, die hat man lieber hinter sich als vor sich, wobei der Stress vorher nicht absehbar war und eher spontan auftauchte. Zumindest für mich. Aber egal. Es ist vollbracht, es ist geschafft, der Blick geht wieder nach vorn.

Als ich heute nach Hause kam, sah ich vor mir auch was schönes. Es sind manchmal die Kleinigkeiten, die schön sind.

BlüteEs war nicht die schönste Blüte am Gesträuch, aber diejenige, die mir entgegen leuchtete. Da darf man auch mal zurückleuchten. Zumals ich von einem sehr angenehmen Mittagessen kam. Die Verwandschaft hatte diesmal eingeladen, einen Geburtstag nachzufeiern. Wobei ich betonen möchte, dass ich keinerlei Einfluss auf die Auswahl der gastlichen Stätte hatte, es aber erfreut zur Kenntnis nahm.

Pfifferlinge, Bratkartoffeln, OstseelachsOffensichtlich ist Pfifferlingszeit und wir lernen nebenbei, dass man für Bratkartoffeln die Erdäpfel auch gar nicht kleinschneiden muss. Wer will auch schon immer Scheiben oder sonstige Stücke! 😉 Zwischen den Pilzen und der kalten Grilltomate liegt übrigens ein „Ostseelachs“. Dieser „verkaufsfördernde Phantasienamen“, wie Wikipedia dazu schreibt, gehört zur Meerforelle, die wiederum zu den Lachsartigen gehört und die in allerlei Küstengewässern Europas vorkommt (Nordmeer, Ostsee, Biskaya). Er verhält sich auch ein wenig wie ein „echter“ Lachs, ist aber auch die Urmutter aller Forellen. Und lecker. Wie übrigens die gesamte Zusammenstellung.

Und weil das doch recht übersichtlich in der Menge war, passte auch noch ein kleines Dessert hinterher.

Cremé Brülée mit Erdbeeren und VanilleeisErdbeeren, Schokosoße, Vanilleeis, ein Waffelstäbchen und – tata ta taaaa – eine Crème brûlée. Man gönnt sich ja sonst nichts. Auch sehr gelungen. Ich kann den Laden wirklich nur empfehlen. #fanboy

Die kommende Woche bringt eine interessante personelle Situation auf Arbeit. Die könnte u.U. dazu führen, dass ich mir auch ab und an etwas zum Mittag mit hinnehme, was ich vorher zu Hause vorbereite. Es könnte also sein, dass es am kommenden Sonntag etwas umfangreicher hier los geht. Schauen wir mal.

KW27 – …

Letzte Woche war wirklich nix los. Und kulinarisch auch nicht. Das muss dieses „Sommerloch“ sein. Obwohl, eigentlich wohne ich ja in einer touristisch interessanten Region (mit Betonung auf Region). Am Sonntag haben wir uns mal etwas heraus in diese Region gewagt. Naja, der wirklich touristische Teil war es nicht. Obwohl, ein paar Motorradtouristen eroberten später noch das Lokal, da waren wir aber schon wieder auf dem Heimweg.

Wildschweinrückensteak mit Rahmchampignons, Pommes, SalattellerWellenpommes, Rahmchampignons, darunter drei Wildschweinrückensteaks. Dazu ein Salatteller. Der hat dem Gericht noch einen kleinen Frischekick gegeben. Leider habe ich ihn nicht bekommen, so dass das recht windige Wetter allein für die Erfrischung zuständig war. Der Wind ist auf dem Bild leider nicht zu sehen, der fehlende Salatteller aber schon … Dabei sah der Salatteller gar nicht mal schlecht aus, ich sah ja einige an unserem Tisch vorbeischweben …

Pommes und Rahmchampignons waren so, wie man sie in 138 anderen Gaststätten in der Region auch bekommt. Die Größe der Region bestimmen wir aber erst, wenn die 138 zusammengezählt sind. „Steak“ ist offensichtlich jedes Fleischstück, dass naturell gebraten wird. Und gebraten war es. Zum Grillen war es zu dünn.

Schade, dass der Service sicht- und spürbar überlastet war. Freundlich und höflich war er trotzdem, was positiv anzumerken ist. Und es ist nicht nur der Salatteller, der mir unterschlagen wurde, auch an anderen Tischen ging ein bisschen was daneben, was aber mit ein wenig Charmanz und wohlwollenden Gästen gut gehandhabt wurde. Nur ich scheine immer genau das Gericht aus der Karte zu erwischen, was eher unter Niveau ist. Vattern war mit seiner Wahl sehr zufrieden. Wobei, ohne ihm zu nahe treten zu wollen, ein echtes Kriterium ist das nicht. 😉

KW26 – Lecker, Wild, Birne, Käse und komische Flüssigkeiten

Fangen wir doch mal mit dem Wilden an … 😉
KaktusblüteJa, der Kaktus blüht. Und die Stiele bis zu den Blüten sind auch immer länger geworden. Und das trotz – früher schon erwähnter – Null Hinwendung meinerseits. Natur ist schon faszinierend.

Fasziniert war ich beim Einkaufen auch von einer Flasche einer besonderen Flüssigkeit.

Geheimnissvoller GlasinhaltObwohl das Marketing beim Etikett alles versucht hat, dass ich das Ding nicht kaufe, ist es dann doch wegen eines Wortes erst im Einkaufswagen, dann im Kühlschrank und erstmals auch am Samstagmittag nach dem Frühstück in einem Glas gelandet. Um es kurz zu machen: Die Farbe versprach mehr, als der Geschmack hergab, auch wenn die Aromatik groß und breit auf der Flasche stand (und das Kaufargument darstellte). Aber wer mit Apfelkorn groß geworden ist, sollte nix mit Himbeeren herstellen, das kann schief gehen.

Birne mit GorgonzolaWo wir gerade bei Obst sind. Wie sagte doch Loriot einmal so schön (oder so ähnlich): Ein Birnenessen ohne Gorgonzola ist möglich, aber sinnlos.

Der Sonntag krönte eine anstrengende Woche und da ist es schön, dass wir mal richtig gut essen gingen. Das Wetter war für ein schattiges Plätzchen mit Blick auf sonnenbeschienende Gegend genau das Richtige und so gönnte ich mir mal wieder ein Carpaccio.

Carpaccio vom Useriner DamwildrückenSehr positiv – neben dem guten Geschmack – war hier übrigens, dass der Gast sein Carpaccio selber in Öl und Essig ertränken konnte, was ich natürlich nicht gemacht habe. Ein paar Tropfen und es wurde ein Hochgenuss. Der Rucola-Berg war übrigens nicht so groß, wie er aussieht, er hatte sehr viele stützende Tomatenhälften unter sich, deswegen wirkt er nur so hoch. 😉

Als Hauptgericht gab es eine gefüllte Nudel, genauer gesagt, eine Conchiglioni, oder doch eine Conchiglie, oder eine Conchiglie monstera.

Ragout vom Wildschwein mit Champignons in der Nudelschale auf buntem GemüseAuf der Karte war sie als Nudelschale bezeichnet. Sie beinhaltete ein Ragout vom Wildschwein mit Pilzen und einem Klecks Preiselbeerkonfitüre, unten drunter lag Gemüse. Sehr gelungen.

Ragout vom Wildschwein mit Champignons in der Nudelschale auf buntem GemüseDie Idee ist schön, die Zubereitung war lecker … Aber mit einem Schmorgericht kann man ja eigentlich fast nichts falsch machen, wenn man die Würzung nicht komplett verhaut oder einfach die Zutatenliste überfrachtet. War es aber nicht. Alles super. Und bevor ich es wieder vergesse: das „Alles super“ schließt ausdrücklich den Service mit ein. Kann man immer mal wieder hingehen (haben wir schon öfter gemacht, wird es auch wieder geben).

KW25 – Jubiläum(?), neue Moden, interessante Büffetts, Rechnerprobleme u.a.

Ist die 25. Kalenderwoche eigentlich irgendwas besonderes? Also so ganz allgemein. Die aktuell zu Ende gehende für mich irgendwie schon. Eine kleine Dienstreise am Mittwoch, die für den Rest der Arbeitswoche meinen Schlafrhythmus durcheinanderbrachte, die Hitze, die durch die (Gewitter-)Niederschläge auch nicht unbedingt gemildert wurde, die vielen kleinen nervigen Kleinigkeiten, die zur Essenz gereichen, dass die ganze Welt eigentlich nur dafür da ist, mich zu nerven. Mit mittlerweile abgekühltem Verstand (trotz des warmen Sonntagabends) lasst sich beim nervigen in der Woche zusammenfassen, dass eigentlich jedes für sich nicht wirklich nervig gewesen wäre, die Konglomaratbildung schon das Gefühl etwas verstärkte und das nervigste von allen war, dass mich die ganzen Kleinigkeiten überhaupt genervt haben. Aber die Woche ist jetzt durch und ich blicke auf die kommende.
Positive Höhepunkte (natürlich auch nur kleine) gab es aber auch. Mein Rechner zu Hause hatte die unangenehme Eigenheit entwickelt, von allein herunter zu fahren. In der letzten Zeit hatte ich einmal die Vorwarnung daran bemerkt, aber gerade auch am Sonnabend, wo das spontane Herunterfahren immer passierte, steht er auch mal einige Zeit angeschaltet herum, weil ich zwischendurch mal etwas anderes mache. Da ist es passiert, dass der Rechner, als ich wieder zu ihm kam, ausgeschaltet war. Es irritierte mich zumindest, aber da sonst alles uneingetrübt funktionierte, vermutete ich mal nichts sooo schlimmes. Wobei ich über Fremdeinwirkung von außen schon zumindest nachdachte. Ich durchforstete auch die Windows Aufgabenplanung nach eventuellen Auslösern, fand es etwas erschreckend, was da alles automatisch in Hintergrund gestartet wurde, aber nichts deutete auf die Abschaltung am Samstag hin.
Nun habe ich vom positiven Höhepunkt geschrieben, heißt, ich habe das Problem gelöst. Wie ich dann doch irgendwie herausfand, hatte ich einem FTP-Clienten, den ich nutze, mal bei einem größeren Download „beigebracht“, dass er nach diesem nach einer gewissen Zeit herunterfahren sollte (ca. halbe Stunde). Das hatte ich wohl vergessen, und weil ich Sonnabends immer eine Textdatei auf meinen Webserver hochlade (Titelliste von RundumGenuss), hatte der Rechner nach dem Abschluss des Vorgangs die Info, nach einer halben Stunden runter zu fahren … Was mir aber keiner anzeigte. Also beendete ich den FTP-Client, aber der Countdown lief, ohne, dass ich ihn sah … Jetzt bimmelt das Programm wieder, wenn das Dateihoch- oder -runterladen fertig ist.
KaktusMein Kaktus – ich hatte mich letzte Woche ein wenig über ihn ausgelassen – blüht offensichtlich noch nicht. Die Blütenstiele haben sich von der Länge her aber verdoppelt. Also, nächste Woche, nächstes Update.
Büffett (1/2)Samstag war ich bei einer Familienfeierlichkeit mit Büfett. Es gab zwar auch eine schöne Tomatensuppe und ein paar andere warme Speisen, aber es gab eben auch einen kalten Anteil. Also anfangs kalten Anteil. Auch kalte Speisen erwärmen sich so langsam ein wenig, wenn sie in unklimatisierten Räumen stehen. War aber ganz lecker und die leicht säuerlich marinierten kalten Grillgemüse mundeten wirklich. Interessantestes Gericht war ein grüner Kartoffelsalat. Hier hatten Frühlingszwiebeln und sicher auch andere grüne Kräuter die Marinade (die Majo u.ä.-freie Variante) sattgrün gefärbt, dass auch die Kartoffeln etwas beeindruckte. Büffett (2/2)Gemüse, Tüften, Reis, Gratin, (Hähnchen?-)Schnitzel und gefüllte Hähnchenbrüste bildeten den hitzeunterstützenden Teil des Büffetts. Wirklich alles sehr gut, kann man machen. Nur die Teller waren, wie immer, zu groß. Aber auf die Idee, sich zum Essen direkt ans Büffett zu setzen kam dann erfreulicherweise doch keiner. Potenzielle Ideenhaber waren aber Teil der Veranstaltung. 😉
Sauerfleisch mit BratkartoffelnSonntagmittag wurde es dann wieder rustikaler. Ich habe mich aus Gründen für Bratkartoffeln mit Sauerfleisch entschieden.

Es gibt ja immer wieder mal neue Moden auch in der Küche. Die machen auch vor der Gastronomie nicht halt und so bekommt man zu jedem Essen ein Doppel kalter Grilltomate. Oder überall wird etwas Balsamicocremé über den Teller geträufelt, ob es zum Essen passt oder nicht. Zur Zeit scheint eine neue Variante der Kartoffelzubereitung immer mehr Verbreitung zu finden: Gegarte Kartoffeln werden in Scheiben oder Würfel geschnitten, vermutlich auch so eingelagert, und dann mit gefälligen Gewürzen und etwas Fett in einer Pfanne nur erwärmt. Dabei wird darauf geachtet, möglichst wenig Bratspuren zu erzeugen. Vielleicht sind ja auch krebserregende Stoffe in den gebräunten Stellen. Zur Irritation des Gastes wird das dann aber unter dem Namen „Bratkartoffel“ verkauft, wobei es wenig damit gemeinsam hat.
Früher hat es mal geheißen, wenn ein Koch Bratkartoffeln kann, dann kann er auch kochen. Das scheint heute nicht mehr zu sein. Das liegt aber vermutlich auch an den um sich greifenden Gewohnheiten, dass die Küchenkräfte nur noch vorbereitetes Convenience aufwärmen und dem Gast auf den Teller legen. Bratkartoffeln funktionieren aber im Kochbeutel nicht! Die brät man, bis sie knusprig werden. Ansonsten sind es eben nur in der Pfanne erwärmte Kartoffelscheiben.

Wer jetzt etwas irritiert auf das Bild geguckt hat, dem kann ich nur bestätigend zunicken. Ja, das sind Erdbeeren auf dem Sauerfleisch.
Erdbeeren auf dem Sauerfleisch?Das passt übrigens erstaunlich gut. Außer, dass das Stück Sauerfleisch zu groß war (nicht nur wegen der herrschenden Temperaturen), war wenig an ihm auszusetzen. Aber die Gastronomie arbeitet ja permanent an dem Ziel, der Warnung von Ernährungswissenschaftlern zu entsprechen, dass man weniger oft dort hingehen sollte, wenn man auf sein Gewicht achten muss/sollte. Und wer sollte das nicht? Gastronomische Ausnahmen bestätigen die Regel. Es geht also. Es empfiehlt sich dann aber, gut und selbst kochen zu können.