Heiß und kalt

Wenn sich die Temperaturen draußen dem Nullpunkt von oben her nähern, geht der kundige Konsument einkaufen und holt sich ein Eis. Ein paar Wurzeln waren auch dabei. Und vorher ein paar Knoblauchknollen, und Fisch und Fleisch … Kartoffeln waren noch im Haus. Gewürze auch. Also konnte es los gehen.

Wie geht man mit einem (eigenen) Kochprinzip* um, wenn man grundlegendes dafür nicht im Hause hat? Man muss es variieren. Und hinterher konnte man sehen, dass es gut war.

HühnermagenragoutDas Schöne: Ich könnte Euch so allerlei erzählen, was da in der kleinen Essschüssel ist. Wirklich erkennbar ist es nicht. 😉 Aber ich schwöre: Genau so, wie gleich beschrieben, ist es gewesen. Im Topf briet ich wieder eingangs etwas Butter in Öl an, und gab dann eine Packung geputzter und halbierter Hühnermägen hinein. Diese briet ich leicht an und fügte noch Tomatenmark,  reichlich Paprikapulver (gemischt), 4 Knoblauchzehen, Salz und Pfeffer hinzu. Das wurde mit ein wenig Wasser abgelöscht und mit – ich hab das mal testweise gekauft – getrockneten Zwiebelwürfeln (keine Röstzwiebeln) bestreut. Dann kamen noch zwei Hände voll dieser kleinen, bunten Tomaten dazu, alles wurde gut angeschmort und die Tomaten sowie der Knoblauch dann noch teilweise zerdrückt. Unter einem geschlossenen Deckel schmurgelte alles eine Weile (ca. 1/2 h) bei geringer Hitze vor sich hin. Nebenbei garte ich ein paar klein geschnittene, mehligkochende Kartoffeln, die ich nach der halben Stunde 87,3% gegart in das Ragout gab und kräftig mit einrührte, dass sie auch ein wenig zerfielen und Bindung gaben. Dann wurde alles in ein Transportgefäß abgefüllt, auskühlen gelassen und am nächsten Tag mit auf Arbeit genommen. Dort wurde es nur noch erwärmt und konnte genossen werden. Lecker.

HühnermagenragoutLief dann auch unter Löffelgericht, bei dem der Löffel drin stehen bleibt.

Nachdem ich mit einem Freund gesprochen und er mir über ein neues Eis berichtet hatte, sah ich beim wochenendlichen Einkaufen genau das im Tiefkühler des ausgewählten Supermarktes. Ich hab’s gekauft. Und weiß nicht, wieso?! Also vorher schon nicht. Zumal ich die namensgebende Nussnougatcremé auch schon nicht mag. Und, um es vorwegzunehmen, das Eis war noch schlimmer.

Nutella-Eis im BecherDie erste Eigenheit kam mir gleich beim Griff in die Kühltruhe in den Sinn: Bezogen auf die Größe war der Becher relativ leicht. 230 g für 470 ml. Eine Dichte von 0,49 g/cm³ – Wasser hat 1. Milch, Sahne, Ei haben alle über 1. Wie kriegen die es hin, im Endprodukt unter 1 zu kommen? An der Nussnougatcremé liegt’s nicht. Lege-geschult wissen wir natürlich, dass die aktuellen Rezepturen von Eis nix mehr mit der klassischen zu tun gaben. Nehmen wir nur die Hauptzutat: rekonstruierte … ähm … hüstel … ähm … rekonstituierte Magermilch. Also Magermilchpulver in Wasser aufgelöst.

Nutella-Eis im Becher, angestochenDas Haselnusseis hatte eine luftige Leichtigkeit in so ziemlich allem, was ein Eis ausmachen sollte. Die unförmigen Creméplatten im Inneren machen den Genuss genauso schwierig wie die übertriebene Aromatik. Vielleicht hätte sich der Hersteller am Vienetta-Eis ein Beispiel nehmen und die dortigen Schokofettglasurschichten im Eis mit etwas Haselnussaroma versetzen sollen. Wäre die bessere Idee. Aber vielleicht gefällt mir das Eis ja auch deswegen nicht, weil ich auch schon die Original-Cremé nicht mag. Aber das hatten wir ja schon.

Sonntagmittag

Nachdem ich am Sonnabend zu einem Kaffeekränzchen eingeladen war, das sich spontan auf die Einnahme des Abendbrotes erweiterte (bei beiden übrigens die Speisen sehr lecker und selbst gemacht von den Gastgebern), stand ich bezüglich des sonntäglichen Essens ein wenig auf dem Schlauch. Ziehe ich mein ausgelassenes Samstagsfrühstück auf den Sonntag und langweile die geneigte Leserschaft mit Marmeladenbrötchen und gekochtem Ei, oder schaue ich mal, was sonst noch im Haus war. Zumal die am Freitag erworbenen Möhren wegen der versäumten Grünzeugentfernung ein wenig vor sich hin welkten. Also wurde die Idee des Möhren-Kartoffel-Stampfs mit irgendwas dabei geboren. Beide Hauptzutaten wurden geputzt und grob zerkleiniert, danach in den Dämpfkorb des Topfes gegeben, mit ein wenig Wasser drunter im Dampf gegart. Danach kam das Restwasser weg, die Gemüse in den Topf und diese wurden dann in Anwesenheit von Milch, Butter, Salz, Pfeffer, Muskatnuss gestampft. Als ich ein paar Kräuter aus dem Tiefkühler holte, fielen mir noch ein paar Tk-Erbsen in die Hände, die ebenfalls den Weg ins Stampf fanden. Dazu gab es dann Bratheringsfilets, wobei innerlich natürlich das th im Wort englisch tie-ätsch ausgesprochen wurden: Brässering.

Bunter Kartoffelbrei mit saurem BratheringDas ist doch mal ein buntes Kartoffelstampf. Obwohl es eigentlich mehr Möhren als Kartoffeln enthielt.

Bunter Kartoffelbrei mit saurem BratheringHmm. Ich mag diese Bratheringsfilets. Wobei es mir schon einige Male passiert ist, dass sich die folienbedeckelte Plasteschale weit vor Ablauf des MHD anfing aufzublähen, meist kein gutes Zeichen bei Fisch. Diesmal war aber alles in Ordnung, das MHD mit Ende Januar aber auch noch recht weit weg.

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*) meint: mein „Gulaschansatz“: Zwiebeln anschmoren, später mit Paprika und Tomatenmark weiter anrösten, wird ohne frische Zwiebeln natürlich nix

Plan und Wirklichkeit (Teil 3756)

Eigentlich sollte es was anderes geben. Aber dann kam das eine zum anderen und … Ich habe noch geerbten sauer eingelegten Brathering, zu dem ich einen Kohlrabi-Kartoffelstampf machen wollte. Nachdem sich dann doch der gesamte Becher Sahne über die gedämpften Kartoffel- und Kohlrabi-Würfel ergossen hatte, plante ich spontan um.

Sonntagmittag

Kurz überlegte ich, ob ich eine schnell gegarte Kartoffel zur Verbesserung der Konsistenz nacharbeite, aber dann dachte ich an die daraus folgende Portionsvergrößerung und schob den Brathering wieder in den Kühlschrank. Diesem entnahm ich dann eine Hähnchenbrust, die ich grob teilte, salzte, pfefferte und gut anbriet. Währenddessen rührte und stampfte ich den recht flüssigen Kartoffelbrei gut durch, in der Hoffnung, er bindet noch ein wenig ab. Immerhin ballte sich alles zur Erkenntnis zusammen: 1 große Kartoffel, 1 kleiner Kohlrabi und 1 Becher Sahne sind keine ausgewogene Mischung. Zumal es auch noch eine festkochende Kartoffelsorte war; und der Kohlrabi noch ein klein wenig al dente. Die beiden hatte ich übrigens über wenig Wasser gedämpft, was ihrer Aromatik durchaus zugute kam. Das Endergebnis kann sich sehen lassen.

Kartoffel-Kohlrabi-Creme mit gebratener HühnerbrustNennen wir es Kartoffel-Kohlrabi-Cremé mit gebratener Hähnchenbrust. Messer und Gabel für die Hähnchenbrust (hätte ich aber auch vorher in mundgerechte Stücke schneiden können), den Löffel für die Cremé, die sich dann aber beim Essen als durchaus gabeltauglich erwies.

Kartoffel-Kohlrabi-Creme mit gebratener HühnerbrustFür einen Kartoffelbrei zu flüssig, für eine Suppe zu fest. Also Cremé. 😉 Man muss sich nur zu helfen wissen. Die Cremé war klassisch gewürzt: Salz, Pfeffer, Muskat. Ein paar TK-Kräuter zum Schluss darüber, mehr für die Optik als für den Geschmack.

Es geht doch! Saft im Rücken

Es ist die Zeit, wo man sich Gedanken über das Weihnachtsmenü macht. Und ich stehe vor dem Problem, wie ich eine schöne aromatische Soße zu einer gebratenen Entenbrust bekomme. Ohne viel Pulver und Chemie. Und primär auch erstmal ohne die Entenbrust … Na, ich hoffe mal auf Tipps und Suchmaschine.

Sonntagmittag

Wer hätte das gedacht? Manchmal muss man also auch im kulinarischen Bereich um die Ecke oder – noch besser – alternativ denken. In den letzten Wochen hatte ich zweimal Gerichte, bei denen der Fleischanteil in der Menükarte mit „saftig“ adjektiviert war, die aber eher durch Furztrockenheit auffielen. Eines davon war aus dem Schweinelachs, ein Stück, dem man eigentlich sogar schon im rohen Zustand ansieht, dass es keinen saftigen Braten ergeben kann. Und wenn es dann noch vom gut durchtrainierten Wildschwein ist … Naja. Erschwerend kommt die Praxis in der Küche hinzu, Gerichte zu – ich sach ma – 85% vorzubereiten, dann zu konservieren und später bei Anforderung durch den Gast aufzuwärmen und schön angerichtet anzubieten. Leider ein Workflow, der jedes mageres Fleischstück ein zweites Mal tötet.

Aber es gibt auch Lösungen. Bzw. Küchen, die irgendetwas anders machen. Okayyy, was jetzt folgt, ist kein Schweinelachs, sondern ein Schweinerücken, aber anatomisch liegt das dicht beieinander. Und in der Magerheit auch. Ebenfalls als Gemeinsamkeit zu werten ist die Herkunft vom Wildschwein.

Wildschweinrücken vom Useriner Wild unter der Kräuterkruste auf Möhrengemüse, Portweinjus, SemmelknödelKeine Angst, das sind nicht 6 Knödel auf dem Teller, sondern nur drei. Genauer gesagt: 6 halbe. So können sie sich schon mal ein wenig mit dem Portweinjus vollsaugen. Der Wildschweinrücken regionaler Herkunft befindet sich unter einen Kräuterkruste – im Allgemeinen auch immer eine schöne Idee, um das zarte Fleisch schön trocken zu bekommen.

Wildschweinrücken vom Useriner Wild unter der Kräuterkruste auf Möhrengemüse, Portweinjus, SemmelknödelEher was für’s Auge: das bunte Grünzeuch oben drüber. 😉 Drunter waren übrigens Möhren. So gilt alles wohl als recht ausgewogen.

Wildschweinrücken vom Useriner Wild unter der Kräuterkruste auf Möhrengemüse, Portweinjus, SemmelknödelAuf der Karte empfahl sich das Gericht als „Wildschweinrücken vom Useriner Wild unter der Kräuterkruste auf Möhrengemüse, Portweinjus, Semmelknödel“ und wir stellen fest, dass das Wort „saftig“ nicht drin vorkommt. Aber, wie eingangs schon angedeutet: Wir wollen alternativ denken und dabei feststellen, dass ein Stück Fleisch, dass saftig und leicht rosa auf den Tisch kommt, in der Speisekarte nicht extra als saftig bezeichnet werden muss, es es das von sich aus ist. Und wir merken uns: Steht „saftig“ in der Speisekarte, sollen wir uns das vorstellen, es ist nicht da. Steht es nicht drin, könnte es wirklich saftig werden.

Aber zum Gericht selbst; ich könnte es einfach zusammenfassen: Lecker. Saftiges Fleisch, zarte Knödel, aromatischer Jus, und die Möhren waren auch genießbar (ich darf an meine leichte Ablehnung gekochter Möhren erinnern). Alles in allem ein Genuss und ein genauso positiv zu vermeldender Service. Was will man mehr?!

Weltschmerzgejammere und ein Steak

Zur Zeit hadere ich ein wenig mit der Welt. Im multiblen Sinn. Im medialen habe ich beispielsweise „Welt“ in meiner Fernsehfavoritenliste ganz weit nach hinten verschoben, bei den Ein- und Verkaufssendern. Gleich neben seine kleine (ex-)laute Schwester. Und Astro TV. Das ist ein Ergebnis zahlreicher kleiner Nadelstiche, die ich im einzelnen nicht mehr zusammenzählen könnte, aber den Schritt sinnvoll erscheinen ließen.

Im gesundheitlichen Sinne hadere ich ein wenig mit der Welt, meint hier aber die Globalisierung. Salopp populistisch zusammengefasst enthält sie mir seit ein paar Wochen ein Medikament vor und seit ein paar Tagen bemerke ich den Entzug. Die letzten Dosen habe ich zwar noch ein wenig gestreckt, aber das half nur beim Abgewöhnen. Geld regiert die Welt und auch Pharmafirmen gehen eben dahin, wo es am meisten Geld zu verdienen gibt. Offensichtlich nicht an mir. Das ist übrigens die Freiheit, die die FDP gern propagiert. (Wobei mal ein schlauer Mensch* gesagt hat: Absolute Freiheit gibt es nur in Einsamkeit.) Nun werde ich nicht die Partei für diesen Zustand selbst verantwortlich machen, die Ursachen liegen historisch tiefer und das Grundprinzip hatte Kalle Marx der Einarmige** schon beschrieben. Aber sie hat auch nicht gegengewirkt. Und ich hoffe inständig, dass nicht „meine“ Apotheke an meinem Zustand schuld ist, weil sie mich über eine Lieferung nicht wie vereinbart informierte. Aber dem wäre künftig einfach zu begegnen.

Das Blöde ist nur, dass das Medikament nach längerer Anlaufphase endlich positive Wirkung zeigte und mein Körper sich auch vom Kopfe her darauf einstellte und erste Schritte in einer positiven Richtung spürbar wurden. Das wird jetzt natürlich ad absurdum geführt und das Erreichte wird der systemimmanenten Profitgier einzelner geopfert. Hoffen wir, dass ich meine Disziplin soweit stärken kann, das erreichte zu halten. Ich sehe schwarz. Aber zur Beruhigung an Interessierte sei gesagt: Es geht mir jetzt nicht akut schlechter. Es gäbe sogar Menschen, die sich über den Effekt, der gerade bei mir ausgelöst wird, freuen würden. Nur ist das für mich eben kontraproduktiv. Aber vielleicht ist ja bald das Nachfolgemedikament (wirksamer) verfügbar. Aber da wird sicher auch alles auf dem Weltmarkt erstmal weggekauft und die wirklich Bedürftigen bekommen es nicht.

So, genug laminiert. 😉

Sonntagmittag

Diesmal wurde es einfach und gut. Manchmal braucht es sowas ja. Wobei es doch was zu bemerken gibt, und die neue Erkenntnis über den Sinn der Kräuterbutter.

Worüber reden wir eigentlich?

Kleines Rumpsteak mit Speckbohnen und PommesÜber ein kleines Rumpsteak mit Speckbohnen und Pommes, dazu ein wenig Rote Bete auf Salatblatt und auf dem Steak ein Klecks Kräuterbutter. Alles war handwerklich gut zubereitet, das Steak war auf dem gewünschten Punkt, die Bohnen durch den Speck angenehm aromatisiert und die Pommes gut frittiert und gewürzt. Allerdings zeigte sich auch diesmal wieder, dass beim Würzen des Fleisches doch wieder mal etwas übertrieben wurde, ein Punkt, der mir bei den letzten Besuchen auch schon aufgefallen war. Diesmal ging’s zwar, es war nicht so schlimm wie beim letzten Besuch, aber etwas weniger hätte es gut sein können. Aber da half die Kräuterbutter, die zwar noch gut tiefgefroren war, aber die leicht antauende Unterseite erwies sich als geeignet, etwas von der Würzkruste zu entschärfen oder abzumildern. Schade nur, dass durch die übertriebene Würzung der gute Fleischgeschmack – sollte er denn vorhanden sein – völlig übertüncht wird. Der Verdacht liegt nahe, mangelnde Fleischqualität durch das Würzen zu kaschieren. Nur ein Verdacht.

 

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*) Nachtrag: Arthur Schobenhauer
**) Hierorts gibt es ein Denkmal Karl Marx‘, dem zum Zeitpunkt der Niederschrift diesen Beitrages seit einigen Wochen frevlergeschuldet ein Arm fehlt.

Clown zum Frühstück, Steinbeißer zum Mittag

Ihr kennt doch diese Kaffeemilchgetränke, die es trinkfertig in den Kühlregalen der Supermärkte und Discounter gibt. Latte Espresso, Latte Macchiatto (mit weniger oder mehr Zucker, Vanille oder Karamell), Cappuccino u.a. Geschmacksrichtungen sind da verfügbar. Es sind kleine Zuckerbomben und auch der Umweltaspekt ist eher suboptimal, aber es ist meine kleine Frühsünde und ich stehe dazu. Allerdings rate ich dringend von den hochpreisigeren „Marken“-Drinks ab, die Namen nach bekannten Marken aus dem Kaffeeumfeld haben. Diese sind meist überaromatisiert und es wird Kaffeeextrakt verwendet. Die Handelsmarken kommen meiner Erfahrung nach alle aus der gleichen Molkerei, haben überschaubare Zutatenlisten und schmecken auch viel besser. Aber das Trinken wird schwieriger.

Früher hatten die Becher immer noch einen Plastedeckel mit einer Trinköffnung (was ich damals schon überflüssig fand, den Deckel habe ich nie benutzt). Die mag vielleicht unterwegs ein wenig Schüttelschutz bieten, aber ich trinke das Zeuch zu Hause, da geht das wunderbar auch ohne kleine Trinköffnung. Im Rahmen der Umweltschutzmaßnahmen wurde der Deckel wegrationalisiert. Er wurde ersetzt durch ein Stück Pergamentfolie. Diese befindet sich unter der abdeckelnden Alufolie und hat eine Öffnung, durch die man das Getränk in sich hineinschütten soll, ohne viel zu kleckern, wenn man die Alufolie runtergezutzelt hat.

Jetzt geht der Hersteller noch einen Schritt weiter und löst gleichzeitig das Kalorien- und das Kleckerproblem. Mit dem neuen Becherverschluss wird die Energiezufuhr zum Körper praktisch auf 0 gesenkt und Spritzen tut das auch nur, wenn der ganze Becher in selbstzerstörerischer Absicht runterfällt. Wie das der Hersteller geschafft hat? Ganz einfach:

Deckel eines Latte Espresso (Milchmischgetränk)Ohne Öffnung bleibt der Becher verschlossen, es kann nichts tropfen und man kann nichts trinken. Warum man das Produkt dann kaufen sollte, verschließt sich mir, aber vielleicht erhellt mich ja ein Mitlesende/r. 😉

Sonntagmittag

Die moderne Technik greift immer weiter um sich und die Digitalisierung setzt sich immer mehr durch. Das dürfen auch Gäste in der Region erleben, wenn sie statt einer Speisekarte nur noch einen QR-Code erhalten, der aber bereits auf dem Tisch liegt. Händy drüber halten, angebotene URL aufrufen und schon hat man die Speisekarte des Restaurants auf dem Display des Smartphones. Spart natürlich Papier und Änderungen der Karte sind schneller mal eingegeben, ohne die ganze Menükarte neu ausdrucken zu müssen. Wer seine aktuelle(!!!) Speisekarte sowieso im Netz hat, für den ist das doch eine schicke Idee. 😉 Solange das Essen dann doch noch analog auf den Tisch kommt. Und die Bestellung in den Papierblock des Service diktiert werden kann. Bestellen kann man nämlich über die Onlinekarte (noch) nicht.

gebratenes Steinbeisserfilet, Lauch, Kräuterhollandaise, SüßkartoffelstampfDas frische Salatbouquet begleitete diesmal ein wenig Steinbeißer, der auf Lauchgemüse lag. Dazu gab es eine Kräuterhollandaise und Süßkartoffelpüree und alles war wirklich sehr lecker (wobei: ein kleines Stück vom Fisch hatte wohl etwas mehr Salz abbekommen – passiert, nicht schlimm). Die Portion hatte auch eine angenehme Größe, da kann man ruhig ab und zu mal hingehen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Und da die Online-Speisekarte immer aktuell ist … Kann man auf interessante Veränderungen gut reagieren.

gebratenes Steinbeisserfilet, Lauch, Kräuterhollandaise, SüßkartoffelstampfAllerdings gilt es hier wie in vielen anderen Restaurants: Ohne Reservierung geht offenbar nichts mehr. Auf fast jedem Tisch stand ein entsprechendes Schild und die Tische füllte sich auch nach und nach.

Sperling, Spargel, Späternachtest

Naja, fast. 😉 Manchmal muss sich die Orthografie auch mal ein wenig den Wünschen des Autors beugen. Es sollte eigentlich „späterer Nachtest“ heißen, was allerdings auch ein wenig tautologisch ist, weil Nachtests sowieso immer später sind als die Ersttests. Ich habe auch nie behauptet, ein guter Autor zu sein. 😉

Der Nachtest bezieht sich auf eine Zweitprüfung der vegetarischen McPlant Nuggets. Beim ersten Mal war ich ja im Rahmen meiner Möglichkeiten begeistert. Sie übertrafen in einigen Bewertungsaspekten sogar das Original. Unlängst habe ich sie nochmal probiert. Sagen wir mal so: Es gibt offensichtlich einen großen Unterschied zwischen frischen McPlant Nuggets und denen, die schon etwas auf ihren verzehrenden Einsatz gewartet haben. Erstaunlicherweise wirkt sich das Abwarten nur wenig auf die Knusprigkeit aus, aber das Innere zeigt doch sehr deutlich, dass es schon vor längerer Zeit erwärmt wurde. Insofern haben sie dann das Niveau aller anderer Produkte aus dem Haus erreicht, was kein Kompliment ist.

Die Woche kam ich zweimal dazu, mir echtes Convenience-Food selbst zuzubereiten. Basis waren beide Male diese doppelzipfelförmigen Spätzle in der frisch eingelagerten Form. Die kann man einfach in die Pfanne hauen und sie schmecken leicht angebräunt auch einfach so. Beim ersten Gericht habe ich vorher ein paar Speckwürfel in der Pfanne ausgelassen, in deren Fett ich die Spätzle briet. Zum Schluss kam noch ein guter Schuss aus der Ketchupflasche dazu … Kann man wirklich essen. Die zweite Hälfte der Spätzle wurde in Butter gebraten und ich gab etwas gewürfelten Schafskäse dazu, der in einer Kräutermischung gewälzt war. Kann man auch essen … aber die Optik, da scheute jede Kamera und es kam kein Bild zustande. Ganz im Gegensatz beim Sonntagsmahl.

Sonntagmittag

Der Sonntagsmittagsausflug führte uns diesmal mal wieder an einen bewährten Ort. Ich hatte vorher mal im Internet geschaut, was zur Zeit so auf der Karte stand, und setzte dann alle Hoffnung auf Tagesgerichte, die sich dort nicht fanden. Diesen Gedanken aber bitte nicht falsch verstehen! Es stehen tolle Gerichte auf der Karte und die, die mich interessieren, habe ich auch alle schon gegessen, und ich fand sie gut. Ich gehöre eben leider zu den Leuten, die nicht jedes mal das gleiche Essen, wenn sie in eine Gaststätte gehen.

Aber alles wurde gut. Es gab 6 Tagesgerichte (letztendlich eins in 6 Variationen, wenn mich meine Mathekenntnisse nicht enttäuschen) und sie lagen in dem Bereich, auf den ich Lust hatte. Es gab mein erstes Spargelessen dieses Jahr.

Spargel, Hollandaise, Schwenkkartoffeln, SchnitzelWie unschwer zu erkennen ist, habe ich die gaaaanz klassische Variante mit Sauce Hollandaise und Schnitzel gewählt. Mehr Klischee geht nicht. 😉 Spargel, Kartoffeln Schnitzel, Soße, … alles auf den Punkt und so, wie es sein soll. Was will man mehr?! Soulfood.

Und da ich trotz angenehmer Portionsgröße doch zwei Kartoffeln drauf gelassen habe (vielleicht wären sie weg gewesen, aber die Soße ging für den Spargel drauf) 😉 war noch Platz für die x-te Fassung von:

Crème Brûlée, Rhabarbar, Eis, leckerDiesmal mit Rhabarbar. Hatte ich noch nicht. Zumindest nicht hier im Blog dokumentiert. Es war mindestens so lecker wie es aussieht. Schön, dass mich das immer noch begeistert.

P.S.: Vor einiger Zeit las ich einen Tweet, in dem sich eine Selbsterkenntnis widerspiegelte. Die Autorin stellte wohl mit Mitte 30 fest, dass ein kleiner Aufreger aus ihrer Kindheit eigentlich keiner war: Sie war wohl sehr verwundert, dass es den Spatz nicht in ihrem Buch über Singvögel gab. Im Erwachsenen-Alter lernte sie dann, dass der Spatz nur der Spitzname des Sperlings ist, der sich natürlich in dem Buch befand.
Nur so als kleiner Hinweis, warum das Wort Sperling in der Überschrift vorkam: Spätzle -> Spatz -> Sperling

Chips, Linsen und ein Steak

Vor einiger Zeit hatte ich mir mal einen Markenkräuterquark in einer nicht-kreis-aber-runden-und-flachen Plasteschale gekauft und mit leidlich viel Genuss verspeist. Ich weiß nicht mehr genau, was mich an dem Produkt gestört hat, aber irgendwie wirkte es sehr fettig, aber mehr als 40%iger Quark. Fast so, als ob noch Butter eingearbeitet war. Naja, ich weiß nicht mehr genau, was es wahr, es war halt einfach mal so für zwischendurch. Ich fühlte mich aber daran erinnert, als ich mir einen Kräuterlinsenaufstrich in recht ähnlicher Verpackung zulegte und später dann auch kostete. Das vProdukt ist nicht schlecht, schmeckt schön nach Kräutern und ist lecker auf Brot. Es war nur etwas wässrig (man sollte es mal mit etwas Butter drunter probieren), was aber bei einer Hauptzutat Wasser nicht weiter verwundert. Es war natürlich nicht ausgewiesen, wie viel Wasser da drin ist, aber es dürften jenseits der 70% gewesen sein, vielleicht auch 75% oder mehr. Die Linse und die Verdickungsmittel als Konsistenzträger leisteten gute Arbeit. Wenn es das auch noch in anderen Geschmacksrichtungen gibt, probiere ich die auch mal – wenn mir einfällt, wo ich das gekauft hatte. 😉

Apropos testen und schmecken. Irgendwo fiel mir auch eine neue(?) Chipsart in die Hand. Drauf steht „ROH SCHEIBEN“, ich darf aber die geneigte Leserschaft beruhigen, dass die Kartoffelscheiben doch frittiert waren. Sehr knackig, also wirklich sehr knackig und nichts für Menschen, die Kartoffelschale ablehnen. Die Chips machen einen eher rustikalen Eindruck, ob das aber ein Qualitätsmerkmal oder eine Marketingmaßnahme war, kann und will ich nicht einschätzen. Die Nährwertetabelle erinnerte mich an ein Foto, dass ich früher mal gemacht und schon mal hier veröffentlich hatte.

2 Kartoffeln, 90 ml Öl, 4 g SalzDie aktuelle Tüte war kleiner als die damalige, aber das Verhältnis der Zutaten kommt hin: ein Viertel des Inhalts einer Chipstüte ist Fett. Pures Fett. Und selbst, wenn das mal kalt ausgepresst oder mit leckeren Häppchen gewaltfrei aus den Ölfrüchten gelockt wurde: Es ist Frittierfett, hat mindestens 170°C erlebt und das für längere Zeit. Es ist also nicht „wertvoll“, egal, was auf der Tüte steht.

Die Variante, deren Tüte ich zum Verzehr öffnete, war mit Rosmarin (und Thymian und Pfeffer und Salz u.a.) aromatisiert. Nicht nur die Original-Kräuter, auch Extrakte aus ihnen wurden verwendet (Also aufpassen, wenn das Produkt mal mit „neuer, verbesserter Rezeptur“ auf den Markt kommt. Dann sind die Extrakte durch Aromastoffe ersetzt, wage ich mal als Prophezeiung.). Es schmeckte wirklich sehr rosmarinisch, sehr sehr rosmarinig … Um es zusammenzufassen: Es war völlig überaromatisiert, vermutlich ist etwas viel Extrakt in den Mixtopf gefallen. Aber schön knusprig. Vielleicht verkrusten ja auch die Extrakte auf der Chipoberfläche. Ich habe noch die Salz-Variante rumzuliegen und bin mal gespannt, wie die sein wird. Wie ich mich kenne: nächste Woche sind wir schlauer. 😉

Sonntagmittag

Das war diesmal eher etwas rustikal. Es gab Fleeesch. Ordentlich vom Grill. Wobei mich Vattern dabei etwas überraschte. Nicht mit der Auswahl des Restaurants – in dem waren wir schon ein paar mal. Eher mit der Auswahl seines Essens. An anderen Orten lamentiert er gelegentlich rum, dass er nix findet, da alle Gerichte, die ihn von den sonstigen Zutaten interessieren könnten, mit Käse überbacken wären. Diesmal war sein Essen – bzw. Teile davon – überbacken, außerdem noch in der Variante „Hawaii“. Das Leben ist voller Überraschungen. Vattern und ich kennen uns ja schon eine Weile …

Apropos lamentieren: Bisher habe ich mich wenig über das Preisgefüge in den Gaststätten beschwert. Um ehrlich zu sein, finde ich manchmal (mittlerweile eher selten) Preise sogar zu niedrig, weil damit keine Qualität auf den Teller kommen kann. Aber es geht ja nicht nur um den Geschirrinhalt. Tischläufer, Servietten, Raumheizung und allem voran das Service- und das Küchenpersonal wollen ja auch anständig bezahlt sein. Ich habe neulich mal, eher scherzhaft, zu Vattern gesagt, wann wir wohl das erste Mal die 100-€-Marke bei einem unserer Sonntagmittage reißen werden. Lange kann es nicht mehr dauern. Am Tag der Frage überstiegen wir immerhin die 90-€-Marke. Mit einem damals guten Freund habe ich – umgerechnet – die 100-€-Marke schon mal gerissen. Es war am 01.01.2000, als wir bei einem leider nicht mehr existierenden guten Italiener in der Stadt über 200 DM bezahlten, als wir das Restaurant verließen. Wobei das einfache Umrechnen natürlich die Inflation nicht berücksichtigt. Die 200 DM von damals wären heute mindestens 150 €, wenn nicht mehr.

Rib-Eye-Steak mit Kräuterbutter, Steakhauspomms und Gemüsebeilage300 g Rib-Eye-Steak wurden von Kräuterbutter, Steakhauspommes und Delikatess-Gemüse begleitet. Die Frage nach dem Preis wird mit einer Gegenfrage beantwortet: Die Frage nach dem Sinn des Lebens. Für diese 42 € erwarte ich dann aber auch ein bisschen was. Das Fleisch war gut gegrillt, da freut man sich, dass es zum Gemüse einen Löffel gab, um am Ende des Mahles auch noch den Fleischsaft vom Teller schlürfen zu können, dabei aber die Contenance und die gute Erziehung zu wahren. Leider sammelte sich darin das, was auch schon beim Fleischgenuss auffällig war: Das Rib-Eye-Steak war leider völlig überwürzt, der Fleischsaft fast ungenießbar salzig. Wir sind zwar kurz vor dem Frühlingsanfang und vielleicht ist jemandem in der Küche schon die Liebe ins Gewürzregal gestiegen. Mir stellt sich dabei die Frage, wie in einem Steakhaus bspw. Steaks abgeschmeckt werden. Das geht ja nicht wie bei einer Soße, wo man mal eine Löffelspitze voll kostet. Ab und an sollte sich die Fachkraft am Grill doch unbedingt mal selbst kontrollieren (lassen). Wenn das Fleisch wirklich die Qualität hat, wie der Preis (allein das Fleischstück kostete 35,90 €) vermuten lässt, zerstört man durch allzuviel Würze doch das Fleisch. Schließlich machen wir kein BBQ, wo das Fleisch vor der Garung einen Rub braucht. In den letzten Jahren habe ich auch schon eine Reihe Rib-Eye-Steaks auf unterschiedlichste Art selbst zubereitet oder anderswo gegessen. Wenn in dem Restaurant das Preisniveau gehalten werden soll, muss die geschmackliche Qualität steigen. Die Grillqualität ist gut.

P.S.: Ich habe mal im Großhandel gegoogelt. Argentinisches Ribeye im Stück gibt es für Preise zwischen 21,99 und 30,99 € netto pro Kilo, letzteres ist Premium-Qualität. 300 g kosten also zwischen 6,60 und 9,30 € netto (7,85-11,07 € brutto) im Einkauf. Und ich hoffe inständig, dass nicht die Premium-Qualität eingekauft wurde, durch die Überwürzung war die Qualität definitiv zerstört.

Au Backe – und eine Pyramide auf Spitze (mit Disneyfilm-Dreh)

Ausblick zum Belvedere
Der Blick zum Belvedere am Westufer des Tollensesees. Das hat nix mit den Pyramiden zu tun. Zumindest wollte ich keinen Zusammenhang konstruieren. Säulenbauwerke hatten sie ja damals zu Zeiten der Pyramidenerbauung auch schon. 😉

Kennt ihr die Pyramiden von Gizeh? Stichwort: Cheops, Chephren, Mykerinos oder Chentkaus I. Architektonische Highlights der Menschheitsgeschichte. Könnt ihr Euch vorstellen, eine derartige Pyramide auf die Spitze zu setzen? Also unten eine klitzekleine Grundfläche und nach oben immer breiter werdend. Kann man sich vorstellen. Zumindest als geometrische Figur. In natura wird das schwerer, aber vielleicht sollten wir mal eine andere Pyramide als Vorpild Vorbild nehmen, mit der man das eher machen kann. DIE ERNÄHRUNGSPYRAMIDE! Das passt doch (fast)! Zumal wir uns auch auf dem Bereich bewegen.

Auf veg(et)a(risch/n)en Ersatz-Produkten (vProdukte) steht ja gern mal drauf, auf welcher pflanzlichen Basis sie beruhen. So auch ein Kochwurstsimulant, den ich diese Woche testweise kaufte. Die Titelseite frohlockte, dass das Produkt auf Basis von Sonnenblumenkernen entstanden ist. ‚Das könnte passen‘, dachte ich mir. Diese Brühwürste (gemeint ist das fleischliche Vorbild) sind sowieso immer ein wenig fettig, so dass eine Ölfrucht als Basis vielleicht gar nicht so schlecht ist.

Die Lektüre der Zutatenliste ließ mich an das Bild der auf den Kopf gestellten Pyramide denken. Gerade mal 2% der Basiszutat sollen im Produkt enthalten sein. Aber nicht in seiner natürlichen Form, sondern auch noch maximal denaturiert. Das ist doch alles Augenwischerei in der Nähe von Betrug. Das ist keine vernünftige Ernährung, das ist keine natürliche, regionale, gesunde Ernährung. Das ist reinste Industrieware mit allen Nachteilen, die derartige Produkte haben, im Mantel der Weltverbesserung und des Umweltschutzes. Das ist künstliche Nahrung, nicht sehr viel besser als glutamatlastige Tütensuppen. Ein aromatisierter Erdbeerjoghurt mit einer Viertel Erdbeere drin (sehr viel mehr ist in so einem Joghurt nicht) ist eine Ausgeburt der Natürlichkeit im Gegensatz zu vProdukten der vielfältigsten Art. Es mag positive Beispiele geben, ich habe noch keins gefunden. Wer früher Analogkäse und Formfleischschinken auf Fertigspeisen gut fand, dem können auch die vProdukte gefallen. Da hilft es auch nicht, dass die Fitzelcheneinlagen „Grillgemüse“ einen höheren Anteil haben als die Basis des Produkts. Selbst die Binde- und Trägermittel sind ini größerer Menge vorhanden, als die Basis. Und Wasser natürlich auch. Der letzte Mist, diese Produkte.

Belegte Brötchen mit veganem Schinkenwurstaufschnitt mit GrillgemüseZum Testen habe ich mal ein Brötchen aufgeschnitten, mit etwas Butter bestrichen und dann mit der veganen Schinkenwurst mit Grillgemüseeinlage belegte. Die Gurkenherzchen sind leider nicht so gut gelungen, im Gurkenglas fanden sich nur noch unförmige Salzgurken, die kein vernünftiges Schnittbild ergaben.

Belegte Brötchen mit veganem Schinkenwurstaufschnitt mit GrillgemüseWer solche Brühwurst kennt (ob jetzt mit Einlage oder ohne), der weiß, dass diese bei zu großer Nähe zum MHD gern mal einen leicht schleimigen Überzug bekommen. Den spürte ich hier auch schon, wenngleich ich durchaus mit dem Testen noch bis in den März hinein hätte warten können. Die Lektüre der Zutatenliste wies Rapsöl als Bestandteil aus, auch eine Quellmöglichkeit des schleimigen Überzuges. Und Sonnenblumenkerne sind ja auch die Basis des Produktes! Steht groß vorn drauf. Die sind auch eine Quelle für flüssiges Fett.

Hauptbestandteil ist natürlich … Wasser, gefolgt von 1/8 Grillgemüse (Paprika und Zucchini im Verhältnis 2:1). Sage und schreibe vier Verdickungsmittel sorgen für Konsistenz, Salz, Zucker, Gewürzextrakte und Aromen für Geschmack. Proteine kommen von den schon erwähnten Sonnenblumenkernen und von Kartoffeln. Hier liegt dann auch einer der großen Kritikpunkte: Wenn als Zutat zu einem Produkt nur die Proteine einer Pflanze drin sind, dann ist das eine hochverarbeitete, denaturierte Substanz, deren pflanzlicher Ursprung irgendwo in einer Industrieanlage verloren gegangen ist.

Was ist eigentlich das Gegenteil von „befangen“? Ich könnte im Zusammenhang mit diesem Produkt nämlich genau das sein. Soll heißen: Ich bin kein großer Freund von Schinkenwurst, Fleischwurst, Lyoner, Bierschinken und was es in dem Zusammenhang noch alles gibt. Natürlich habe ich die klassische Paprikawurst, die wohl hier ein Vorbild sein soll, schon mal gegessen, sonst könnte ich ja keinen Vergleich anstellen. Aber, wenn ich die Wahl habe, nehme ich auch gern etwas anderes.

Diese vSchinkenwurst mit Grillgemüse ist gar nicht schlecht. Den Vergleich mit einem wie auch immer und von wem auch immer hergestellten Original braucht das Produkt nicht zu scheuen. Wenn man von der leicht schleimigen Haptik absieht, stimmen Konsistenz und Mungefühl. Und auch der Geschmack ist gut getroffen, ohne Fehlaromen, die anderen Produkten eigen sind.

Sonntagmittag

Noch im letzten Jahr hätte ich nicht erwartet, dass genau das passiert. Entweder, meine Ansprüche sind gesunken oder die Qualität stieg. Ich unterstelle mal zweiteres, denn das Mittag am Sonntag war auch wieder sehr lecker.

Rinderbacke, geschmort, an Möhrengemüse, glasiert, und KräuterstampfkartoffelnAuf der großen Essplatte, auf der sonst vermutlich Aufschnitt auf einem kalten oder ganze Hühner oder Enten auf einem warmen Büffett dargeboten werden, fanden sich Tranchen von geschmorter Rinderbacke (super zart) in leckerer Soße, dazu gab es ein glasiertes Möhrengemüse und ein Kräuterkartoffelstampf. Garniert wurde mit frittierten Gemüsestreifen, die im Unterschied zum letzten Sonntag diesmal richtig gut waren. Knackig, würzig, super. Auch die Möhren und die Stampfkartoffeln reihten sich in die Leckerness ein. Ansonsten sei nur auf einen Artikel der Verbraucherzentralen verwiesen.

Dieser Teller war ein Beleg für die ausdrückliche Warnung von Ernährungsexperten, nicht zu oft in Gaststätten und Restaurants zu essen. Die aufgenommenen Nahrungsmengen sind ungesund. Die Standard-Portionsgrößen müssen unbedingt kleiner werden! Es muss eine Lösung gefunden werden, gerade auch in der Kommunikation zwischen Gast, Service und Küche, um sinnvolle Portionsgrößen, ihre Abrechnung und alles andere, was daran hängt, zu ermöglichen, damit die Essenden glücklich, zufrieden und nicht gemästet die Lokalitäten verlassen.

Dieses Restaurant werde ich aus eigenem Antrieb vorläufig nicht wieder besuchen. Das liegt aber nicht an der Qualität des Essens sondern nur an den Portionsgrößen. Und ich werde dem Bäcker meines Sonntagskuchens mal einen Tipp geben, wenn ich mal wieder bei ihm reinschneie. Dass ich diesen Sonntag wieder nicht da war, lag ausdrücklich nur an dieser Mittagsportion.

 

Ausflug mit Sonne, ein paar mehr Grad wären auch nicht schlecht, und ein Klassiker

Anthony Bourdain hätte es vermutlich gemocht, was ich da zusammengerührt hatte. Kann man eigentlich geschwollener daherschreiben, wenn man einen Blogbeitrag mit so einem Satz anfängt? Ich glaube nicht. Zumal die Bemerkung auch diverse Fehler beinhaltet. Aber dazu muss man Bourdains Dokus gesehen haben. Was ich in meinem gerade verflossenen Urlaub gemacht habe. Zwei Staffeln habe ich mir reingezogen. Deswegen weiß ich, dass in dem ersten Satz mindestens ein Fehler drin ist.

Der bezieht sich übrigens auf seine Vorlieben für Schweinefleisch in Brötchen. Und ein gepflegtes Schnitzelbrötchen ist aber auch was feines, wenn denn alles stimmt.

SteakbrötchenSo in der Art könnte das aussehen. Bio-Fleisch, naturell gebraten, in handwerklich hergestellten Brötchen. Viel falsches ist da nicht dran. Außer: Dieses Fleisch ist ein Steak, genauer ein Rib-Eye-Steak, biobesiegelt und halbiert, damit es auf zwei Brötchen passt. Damit kommt es aber auch nicht vom Schwein. Sorry Anthony.

Und ich habe noch ein wenig dran rumgefuscht, aber (hoffentlich) auch in gut. Zu einem schönen Steak wird ja gern mal etwas Kräuterbutter gereicht. Was macht man aber, wenn man die Aromen möchte, aber keine Kräuterbutter im Hause hat? Man könnte sich eine zusammenrühren. Oder die schnelle, gaaanz schnelle Variante nehmen.

Steakbrötchen, fast fertigDie Brötchenhälften wurden mit Butter beschmiert und dann einerseits grobes Salz, andererseits passende Tk-Kräuter und etwas granulierter Knoblauch darüber gestreut. Dann kommt das heiße Steak dazu und alles wird zusammendrücken. Der Effekt ist erstaunlich und gut. Die Edelversion wären dann frische Kräuter und leicht in etwas Butter angeschwitzter frischer Knoblauch mit einer fein gewiegten Schalotte aufs gebutterte Brötchen … Luft nach oben ist immer.

Apropos Luft. Die ist ja zur Zeit draußen doch recht schön und wenn dann noch die Sonne scheint und die Gegend stimmt, dann passt doch alles wunderbar zusammen.

Sonniger Ausblick auf eine KircheBlauer Himmel über einer Kirche, das wirkt wie ein bayerisches Idyl, ist aber doch recht mecklenburgisch. Und um der schlechten Synapsenverklebungen noch einen oben drauf zu setzen: In der Nähe von Pferden habe ich ja schon mal was gegessen, damals noch im Vorpommerschen, diesmal gehts aber auch nur um ein Pferd. Und irgendwas mit Kleinasien.

Etwa 10 m neben dem Platz, von dem aus ich das Foto gemacht habe, lichtete ich auch noch ein Mittagessen ab.

Coq Au Vin vom Bio-Huhn, Wurzelgemüse, PolentaeckenEbenfalls sonnenbeschienen, da draußen, und nicht nur deswegen sehr lecker. Wir sehen gebratene Polenta – das sind die gelben Quadrate – und ein Stück vom Bio-Huhn als Coq Au Vin. Unten drunter liegt noch leckeres Wurzelgemüse. Hier stimmte eigentlich alles (sogar die Portionsgröße), so dass es für die geneigten Mitlesenden eine kleine regionale Ausflugsempfehlung gibt. Ob es dann aber dieses Gericht noch gibt, bleibt abzuwarten, wird doch frisch mit saisonalen Zutaten gekocht. Aber wenn alles auf vergleichbarem Level passiert … Ein weiterer Besuch in naher Zukunft wird es zeigen.

Harmonie der Zusammenstellung

Wenn man ein Gericht kochen möchte, das bspw. aus verschiedenen Gemüsesorten besteht, dann kann man sich den Überlegungen hingeben, was wie am besten miteinander harmoniert, sich aromatisch gegenseitig ergänzt, wessen Texturen am besten zueinander passen. Um ein möglichste breites Spektrum abzudecken, kann man natürlich auch versuchen, Gegensätze zu kombinieren, Kontrapunkte zu setzen, so dass man beim Essen hin- und hergerissen wird, auf dem Weg zum vollendeten Genusserlebnis. Oder: Man nimmt einfach das, was weg muss. 😉

Dabei sollte man sich aber gut über die unterschiedlichen Garzeiten Gedanken machen. Nichts ist schlimmer, als wenn das eine schon langsam verkocht, während das andere noch sehr al dente ist. Hinterher ist man schließlich immer schlauer. Und satt. Eine schöne Kombination.

Leer, aber gut erwärmt: die PfanneEntgegehn einer These, die ich kürzlich erst aufwarf, beginnt offensichtlich nicht jedes herzhafte Gericht mit Zwiebeln schneiden. Das hat in diesem Fall den Grund, dass noch einiges zwiebeliges dazukommt. Aber wir fangen diesmal mit einer gut, aber nur sanft erhitzten Pfanne an.

Speck in der PfanneIn diese kommt etwas gewürfelter Bacon. Leider ist der hier etwas fettarm geraten. Nicht nur aus diesem Grund, sondern auch wegen des Geschmacks, wird das alles mit etwas Butter aufgepeppt.

Etwas Butter dazuSie ist übrigens auch der Grund für die dezente Hitze unter der Pfanne. Schmelzen soll sie schon, aber nicht verbrennen. Und es kommt ja jetzt nur noch Gemüse dazu, da kann man sanft was garen.

Kohlrabistücke dazugebenDas ist eine gewürfelte Kohlrabiknolle. Die kann man ruhig etwas länger angaren lassen, bevor die zweite Hauptzutat dazu kommt. Ansonsten … al dente und so.

Lauch dazugebenDer Lauch bringt neben seinen typischen Eigenheiten auch das zwiebelige mit. Kommt er doch botanisch auch aus der gleichen Familie. Hoffe ich mal. Das alles, was jetzt in der Pfanne ist, wird schön langsam geröstet und immer mal wieder (aber nicht zu oft!) durchgeschwenkt.

Alles gut durchschwenkenIrgendwann, wenn man wenig geschwenkt hat, zeigen sich erste Röstspuren.

Pfanneninhalt angebratenDas kann auch gern noch etwas verbreiteter der Fall sein. Ihr wisst ja: Maillard und Geschmack und so. Da gleich auch noch der große Geschmacksgleichmacher und -dämpfer dazu kommt, ist etwas zu viel Geschmack durchaus wünschenswert. Deswegen kam auch noch vor dem ganzen Schwenken Pfeffer und Knoblauch dazu. Salz erübrigt sich wegen des Bacons meistens.

Sahne ein wenig einköcheln lassenSo ein wenig Sahne (=1 Becher) schadet ja auch nie. Und da das ganze doch etwas flüssig (und der Kohlrabi noch recht bissfest) ist, lässt man das bei kleiner Hitze sanft vor sich hin köcheln, um die Sahne zu reduzieren und nebenbei die Kartoffeln für die Beilage zu garen.

Fast fertig, sahniges Kohlrabi-Lauch-GemüseIrgendwann hat der Pfanneninhalt die gewünschte Schlotzigkeit und wir können zur Finalisierung übergehen. Das heißt: abschmecken und …

Kräuter drüber, nicht nur für's Auge… Grünzeug drüber. Die Kartoffeln sind auch gar, werden mit Milch und Butter zerquetscht und sollten ein Kartoffelstampf ergeben.

Kohlrabi-Lauch-Gemüse an KartoffelstampfEs wurde allerdings etwas stückig. Offensichtlich hatte sich eine festkochende unter den mehligkochenden Kartoffeln versteckt.

Kohlrabi-Lauch-Gemüse an KartoffelstampfUnd so ein Klecks Kartoffelstampf ist doch immer wieder gern was feines, sonst wäre das ganze auch noch Lowcarb gewesen. Schmackhaft war es sowieso. Morgen gibts dann nochmal das gleiche. Und irgendwann zeige ich euch mal meine schnelle Variante, kleine Portionen Kartoffelbrei aus vieleicht nur einer oder zwei Kartoffeln in wenigen Minuten zuzubereiten. Am längsten dauert das Schälen …